Der Widerstand der evang. Kirche im Dritten Reich


Ausarbeitung, 2001

16 Seiten


Leseprobe


Gliederung:

1.) Einleitung

2.) Def.: „Kirchenkampf“, bzw. „Positives Christentum“

3.) Die evangelische Kirche

4.) Die „Bekennende Kirche“

5.) Die evangelische Kirche im/zum 2. Weltkrieg

6.) Dietrich Bonnhoefer und andere Widerstandskämpfer

7.) Kirche und Judenverfolgung

8.) Kirche und Euthanasie

9.) Literaturverzeichnis

10.) Anlage:
-Zeittafel

Einleitung:

Eingehende Untersuchungen über das Verhältnis von Kirche und Staat zeigen, dass das Ziel nationalsozialistischer Kirchenpolitik der Ausschluß der Kirche aus de m gesellschaftlichen Leben war. Der Nationalsozialismus sollte selbst religiöse Geltung bekommen.

Anfängliche Sympathien in beiden Kirchen und die Spaltung der Protestanten in "Deutsche" und "Bekennende" verhinderte einen geschlossen Widerstand der Kirche gegen das NS-Regime.

Die Kirche erkannte die heraufziehende Gefahr des NS-Regimes nicht und es kam zu unverantwortlichen Kompromissen in Kirchenfragen mit dem Regime. Es gelang Hitler immer wieder , die Kirche zum Rückzug zu zwingen. Erst im Jahre 1936 protestierte die Bekennende Kirche gegen Konzentrationslager und organisierte Massenmorde.

In einigen Gemeinden waren Christen immer wieder bereit aus ihrem Glauben heraus Widerstand zu leisten. Die Kirchenleitungen wollten den passiven Widerstand einze lner allerdings nicht mittragen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Daher kann sie auch nicht als politische Widerstandsgruppe bezeichnet werden. Wichtig war für die Kirche nur, dass sie ihr Selbstbestimmungsrecht waren konnten.

"Um der historischen Wahrheit willen bleibt festzuhalten: Die Bekennende Kirche und die Katholische Kirche haben zwar im Rahmen des ihnen Möglichen protestiert, den Raum der Kirche verteidigt und für Bedrohte ihre Stimme erhoben; doch zu einem auch nur passiven Widerstand konnten sie sich nicht durchringen."

(Georg Denzler / Volker Fabricius: Christen und Nationalsozialisten, Frankfurt am Main 1993; S. 245)

Im Kirchlichen Widerstand muß zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche unterschieden werden.

Im Gegensatz zu den Letztgenannten, hatte sich die katholische Kirche anfangs mit dem NS-Regime in dem Konkordat vom 20.7.1933 arrangiert, in dem sie sich verpflichtete, sich auf die Seelsorge zurückzuziehen.

Doch schon bald bildete sich auch bei ihnen eine Opposition gegen Hitler. Grund war die Verfolgung Geistlicher, Behinderter, sowie Homosexueller u.ä..

Pastoren, wie Martin Niemöller*, der auf evangelischer Seite 1933 den "Pfarrernotbund" gründete, der später "Bekennende Kirche" hieß und in der sich viele Gläubige zusammenfanden, bildeten lange Zeit einen Pol gegen das Regime.

Erster offizieller Schritt der Kirche gegen den Nationalsozialismus war eine Stellungnahme gegen das Buch von Alfred Rosenberg " Der Mythos des 20. Jahrhunderts" am 5.12.1933. Dies zog weitere Verfolgungen nach sich.

Im Mai 1936 verfaßte die "Bekennende Kirche" zu der auch Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer gehörten, einen Brief, in dem sie die NS-Ideologie radikal verurteilte und sich deutlich von ihr distanzierte. Dieser Brief jedoch wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht und zog auch diesmal eine Welle von Verfolgungsmaßnahmen gegen Geistliche nach sich.

Insgesamt wurden im Nationalsozialismus über 800 katholische und 350 evangelische Priester allein im KZ-Dachau umgebracht. Doch während der ganzen Zeit, konnte ihr Widerstand von der Gestapo nicht ganz gebrochen werden.

Was dem Kirchlichen Widerstand vorzuwerfen ist, ist seine Unorganisiertheit. Hätte die Kirche von Anfang an einheitlicher gehandelt, wäre es ihnen wesentlich effektiver gelungen gegen die Unterdrückung und Verfolgung von Minderheiten vorzugehen.

Def.: „Kirchenkampf“:

Kirchenkampf ist die Bezeichnung für die Geschichte der evangelischen und katholischen Kirche im Nationalsozialismus.

Ursprünglich bedeutete dieser Begriff den Abwehrkampf der Bekennenden Kirche gegen die Deutschen Christen, gegen die nationalsozialistische Weltanschauung und gegen die Kirchenpolitik des 3. Reiches.

Nach katholischem Verständnis bedeutete "Kirchenkampf" den Kampf des NS-Regimes gegen die katholische Kirche und ihre Glaubens - und Sittlichkeitslehre.

Def.: "Positives Christentum":

Dies war ein Stichwort der NSDAP, das 1920 in ihrem Parteiprogramm zum Ausdruck brachte, wie die Nazis zu Christentum und Kirche standen. Unter diesem Schlagwort verstand man ein "arisches" germanisches "Christentum der Tat" nach der Devise "Gemeinnutz geht vor Eigennutz".

Die evangelische Kirche:

Es ist eine Tatsache, dass Hitler in der evangelischen Kirche (zunächst) großen Anklang fand. Es gab nur wenige, die die Unvereinbarkeit von Christentum und NS-Ideologie erkannten. Die Menschen hofften auf eine Gesinnungsrevolution gegen den Liberalismus und den Bolschewismus.

Besonders durch eine starke Gruppierung, die "Glaubensbewegung Deutsche Christen", hatte Hitler um 1932 leichtes Spiel mit der evangelischen Kirche. 1933 rissen die Deutschen Christen die Leitung der Kirche an sich und gewannen die neuen Kirchenwahlen mit einem überwältigenden Sieg.

Hitlers Bevollmächtigter für die Evangelische Kirche Ludwig Müller wurde Ende September 1933 zum Evangelischen Reichsbischof erwählt.

Im November 1933 wandten sich Evangelische

Christen massenweise von den Deutschen Christen ab, weil bei einer Großkundgebung im Berliner Sportpalast die Abschaffung des Alten Testaments und die Verkündung eines heldisch, germanischen Jesus gefordert wurde. Viele erkannten wie weit der Glaube der Deutschen Christen mit der NS-Ideologie gleichgeschaltet war.

Bekenntnissynode von Barmen:

Mit dieser Synode protestierten alle widerstandsleistenden Gruppen in der evangelischen Kirche (vor allem die Bekennende Kirche) gegen die nationalsozialistische Unterwanderung der Kirche und gegen den Totalitätsanspruch der Nazis.

Dieses Bekenntnis wurde richtungsweisend für den ganzen Kirchenkampf.

Im Mai 1936 verfaßte der radikale Flügel der Bekennenden Kirche eine Denkschrift an Hitler, in der man Kritik am NS-Staat übte und gegen die Verletzung der Menschenrechte protestierte.

Viele Pfarrer und Mitarbeiter der Bekennenden Kirche wurden in "Schutzhaft" genommen, gefoltert und getötet.

Vor allem Martin Niemöller war neben D. Bonhoeffer ein Symbol der kirchlichen Opposition. Durch seinen Widerstand gegen die Staatsgewalt blieb er bis zum Kriegsende als persönlicher Gefangener Hitlers in Konzentrationslagern.

Die Bekennende Kirche (BK):

Die Bewegung in der protestantischen Kirche, die sich gegen den Machtanspruch der Nationalsozialisten und der deutschen Christen stellte, ist seit 1934 die ,,Bekennende Kirche``. Entstanden ist sie aus dem ,,Pfarrernotbund``, der 1933 von Martin Niemöller in Dahlem gegründet wurde.

Sie wandte sich gegen den Arierparagraphen in der Kirche und gegen die Abschaffung des Alten Testamentes.

(Anlaß dazu war der Beschluß Pfarrer und Kirchenbeamte jüdischer Abstammung aus ihren Ämtern in der Kirche zu entlassen.)

Auf der 1. Bekenntnissynode konstituierte sich die Bekennende Kirche und baute auf der Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche (Artikel 1) auf. Bis Jänner 1934 schlossen sich ca. 7000 evangelische Pfarrer dem Notbund an .

Die 2. Bekenntnissynode am 20/21.10.1934 in Berlin-Dahlem schuf dann mit dem Bruderrat der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) neue Leitungsorgane. Es wurde ein Reichsbruderrat ins Leben gerufen, der aus 22 Mitgliedern bestand und unter Leitung von Präses Koch stand. Die letzte Sitzung erfolgte am 23.6.1937, da der

Reichsminister für Kirchenangelegenheiten Hanns Kerrl eine Neuordnung der Führungsinstitution der Kirche veranlasst hatte.

Im Frühjahr 1934 entstand aus Protest gegen die Gleichschaltung von den Landeskirchen mit der Reichskirche die Bekennende Kirche, die sich als die einzige rechtmäßige Evangelische Kirche in Deutschland sah. Sie kämpfte gegen die Deutschen Christen und lehnte eine Unterordnung der Kirche unter Partei und NS-Staat ab.

Es entstand eine Kirche, die sich nur auf das Bekenntnis berief und die den Machtanspruch der Reichskirche verneinte.

Die Folgen waren Amtsenthebungen, Verfolgungen und Verhaftungen von Pfarrern und Laien sowie ein Zeitschriften- und Bücherverbot.

Die Kirche wurde als ,,Bekenntnisfront zu einer politischen Reaktion gegen den Nationalsozialismus`` bezeichnet, hielt aber trotz Drohungen und Verfolgungen den Widerstand aufrecht und ihre Bedeutung wurde größer als die einer rein kirchlichen Bewegung.

Hanns Kerrl gründete bereits 1935 Reichskirchenausschüsse, um deren Anerkennung es in der Bekennenden Kirche einen heftigen Streit gab.

Dieser Streit führte dann auf de r 4. Bekenntnissynode im Februar 1936 in Bad Oeynhausen zu einer Spaltung in einen lutherischen Flügel und in einen Dahlemer Flügel.

Die Gegner, die Glaubensbewegung der deutschen Christen, wurden von J. Hossenfelder geführt und war 1932 in Preußen unter unmittelbarem Einfluß der NSDAP entstanden.

Ihr Ziel war vor allem kirchenpolitisch die Machtübernahme innerhalb der Kirche. 1933 traten ihr regelrechte Massen von Pfarrern und anderen Menschen, z.B. auch Anhänger des ,,art-gemäßen, positiven Christentums``, bei.

Ab 1937 wurde die Bekennende Kirche als institutioneller Gegenspieler der staatlichen

Kirchenleitung unwirksam, denn alle Schlüsselpositionen nahmen "Deutsche Christen" ein. Die auf die Entchristlichung des öffentlichen Lebens ausgerichtete Politik der

Nationalsozialisten erschwerte es den Bekennenden Christen, Widerstandsaktionen durchzuführen.

Meist blieb es bei Einzelaktionen (Bonhoeffer, Wurm).

Durch die mutigen und öffentlichen Stellungnahmen gegen die Judendeportation, die Euthanasie und die Konzentrationslager waren die Bekennenden Christen einer Hetzjagd der nationalsozialistischen Machthaber ausgesetzt, die u.a. durch Amtsbehinderung, Rede - und Schreibverbot, Verhaftungen durch die Gestapo und Einweisungen in Konzentrationslager gekennzeichnet war.

Trotz der massiven Behinderungen durch die Staats- und Parteiführung bemühte sich die Bekennende Kirche um Besetzung von Pfarrstellen und um Ordinationen.

Ab 1935 unterhielt sie 2 kirchliche Hochschulen in Berlin und Elberfeld und veranstaltete ausserdem noch Predigerseminare.

Die Predigerseminare wandten sich insbesonders gegen die wachsende Christentumsfeindlichkeit der Reichsregierung.

Hitler und die Nationalsozialisten, besonders aber Alfred Rosenberg, der "Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP" (1934-1945) war, ersuchten durch Drohungen, Einschüchterungen und Denunziationen die "herrschaftsgefährdende" Kirche auszuschalten.

Altgermanische Rituale und Feiern sollten religiöse Bedürfnisse befriedigen.

An der Förderung von Kirchenaustritten und Benachteiligung kirchentreuer Christen wird der wahre Inhalt des von Hitler und Rosenberg geforderten "positiven Christentums" deutlich.

Für uns heute ist es unverständlich, dass die Bekennende Kirche zu den Gewalttaten in der Reichskristallnacht schwieg. Wurm prangerte dafür des öfteren die Judenverfolgung an.

Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer bezeichnete den Widerstand in der Bekennenden Kirchen als "Leisetreterei".

Die Bekennende Kirche wurde in den Kriegsjahren von Präses Schaf und Pfarrer Rott in Berlin geführt.

Als Organ der Bekennenden Kirche galt ab 1932 die Zeitschrift "Junge Kirche".

Nach 1945 war die Bekennende Kirche bei der Neuordnung der evangelischen Kirche führend.

Ihre leitenden Persönlichkeiten waren die Bischöfe Worm und Meiser, Präses Koch, die Pastoren Niemöller und Asmussen, die Professoren K. Barth und Ernst Wolf und der Theologe Dietrich Bonhoeffer.

Die evangelische Kirche im/zum 2. Weltkrieg:

Die Kriegführung der Nationalsozialisten blieb von der Evangelischen Kirche weitgehend unbeanstandet.

Weder die Bekennende Kirche noch die Evangelische Kirche insgesamt stellte den Krieg in Frage.

Natürlich gab es im Verlauf der Jahre immer weniger Möglichkeiten Stellungnahmen gegen den Krieg in Umlauf zu bringen.

Doch noch in den Jahren in denen der Krieg von den Deutschen längst nicht mehr gewonnen werden konnte, formulierte die Evangelische Kirche Durchhalteparolen und motivierte die Soldaten zum Opfergang. Die Kirche wollte zeigen, dass sie vorbehaltlos zu Volk und Vaterland stand.

Der geistliche Vertrauensrat zum Beispiel versicherte dem Führer zu Beginn des Entscheidungskampfes im Osten "Treue und Einsatzbereitschaft" und erklärte sich bereit den Kampf "gegen den Todfeind aller Ordnung und aller abendländischchristlichen Kulturen" aufzunehmen und mit "gewaltigen Schlägen" endlich den "Pestherd" zu unterstützen.

Bis zum Ende des Krieges änderte sich die Stellung der Kirche zu den deutschen Beutezügen nicht mehr.

Die Aktivitäten eines Widerstandskämpfers:

Dietrich Bonhoeffer:

Geb. 1906 in Breslau, studierte Theologie in Berlin, 1927: Promotion, 1929: Habilitation, anschließend Lehrauftrag für systematische Theologie an der Universität Berlin. 1935: Leiter der Predigerseminare der BK in Finkenwalde,

ab 1936 Enzug der Lehrbefähigung an der Uni, Schreibverbot, schließlich Ausweisung, Gastvorlesungen in den USA. Rückkehr nach Deutschland vor Kriegsbeginn. Dort: Anschluß an der pol. Widerstandsbewegung,

1942: Zusammentreffen mit Bell v. Chichester (Gespräche ü. die Möglichkeit eines Waffenstillstandes nach Hitlers Sturz.

05.04.43: Verhaftung trotz ergebnisloser Untersuchungen durch die Gestapo,

09.04.45: Ermordung im KZ Flossenbürg.

Veröffentlichungen:

1930 Sanctorum Communio

1931 Akt und Sein

1933 Schöpfung und Fall 1937 Nachfolge

1939 Gemeinsames Leben

Posthum ediert von Eberhard Bethge:

1949 Ethik

1951 Widerstand und Ergebung

1958 Gesammelte Schriften (4 Bände)

Kirche und Judenverfolgung:

Die Kirche stellte in der Diktatur immer noch einen Machtfaktor dar, deshalb ist es auch unverständlich, warum die Kirche ihre Position nicht zur Verhinderung der Massenmorde nutzte.

Bei der Verfolgung und Ermordung der Juden setzte sich die Kirche nahezu ausschließlich für Christen jüdischer Herkunft ein.

Zu Beginn der Verfolgung gab es im Protestantismus keine Stimme des Protests, auch von der katholischen Kirche konnte keine Hilfe erwartet werden. Es gab nur wenige, die mutig für die Juden Partei nahmen.

Auf evangelischer Seite entstand 1938 das Büro Grüber, dass sich auf die Unterstützung der Juden konzentrierte. Im Dezember 1940 wurde das Büro geschlossen und Pfarrer Grüber verhaftet, sowie viele seiner Mitarbeiter, die ihren Einsatz meist mit ihrem Leben bezahlten.

In den Jahren von 1941-1945 verstummten die Proteste fast gänzlich. Zur Entschuldigung dieser Untätigkeit brachte so mancher Bischof zum Ausdruck, dass sich die Lage der Juden nur verschlimmern würde, wenn ein öffentlicher Protest erfolgen würde.

Eine Ausnahme stellte der Dompropst Bernhard Lichtenberg dar. Er unterstützte die Juden immer wieder und schloß sie in seine Gebete ein. Er starb 1943 bei einem Transport in das KZ Dachau.

Der Rat der Evangelischen Kirche formulierte 1945 die "Stuttgarter Schulderklärung", in der sich die Kirche zu ihrer Mitverantwortung an den Vorgängen im Nationalsozialismus bekannte. Es wurde in dieser Erklärung jedoch nicht dem Leiden der Juden gedacht und es dauerte noch viele Jahre bis sich die Kirche zu einer Mitschuld an der Judenverfolgung bekannte.

Kirche und Euthanasie:

Sowohl die evangelische Kirche als auch die katholische Kirche war über die grausigen Ereignisse in den Anstalten, in dene n die Vernichtung unwerten Lebens erfolgte, bestens informiert. Die kirchlichen Einrichtungen waren bis zum Schluß im Besitz der Kirche.

Pastor Braune war einer der wenigen, der versuchte die Lebensvernichtung zu stoppen. Der Leiter der Kirchenkanzlei distanzierte sich aber von der Denkschrift Braunes und ein halbes Jahr später erhielt der Staat die stillschweigende Zustimmung des Geistlichen Vertrauensrat zur Vernichtung lebensunwerten Lebens.

Nur durch den starken Widerstand der Bevölkerung und durch einen öffentlichen Protest des Bischof von Galen erfolgte ein Ende der Euthanasieaktion im August 1941. Die meisten Bischöfe verweigerten jedoch noch im Jahr darauf eine Publizierung von Hirtenworten, die sich gegen das Euthanasieprogramm wandten.

Die, die Widerstand leisteten, taten dies ohne Rückendeckung, oft sogar gegen den Willen der kirchlichen Institutionen. Daher können diese Menschen auch nicht von der Hierarchie als "ihre" Widerstandskämpfer bezeichnet werden, wie es oft der Fall ist.

Die Frage nach Schuld oder Mitschuld der Kirche wurde meist nur in allgemeinen Wendungen formuliert und in Stellungnahmen erfolgten anschließend immer wieder Verweise auf das "Pluskonto" der Kirche.

Oft wurden auch die Fehler der Kirche "den Gläubigen" zugeschrieben, die Verdienste jedoch den hohen Amtsträgern, was aber in den meisten Fällen nicht der Wahrheit entsprach.

Literaturquellen:

-Georg Denzler / Volker Fabricius: Christen und Nationalsozialisten, Frankfurt am Main 1993

-K. Gotto: Die Katholiken und das Dritte Reich, Mainz 1990

-A. Läpple: Kirche und Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich, Aschaffenburg 1980

-Kurt Meier: Kreuz und Hakenkreuz. Die evangelische Kirche im Dritten Reich, München 1992

-Wolfgang Benz / Hermann Graml / Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Stuttgart 1997

-Chronik des 20. Jahrhunderts: Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh / München 1994

-Bertelsmann Discovery © Bertelsmann Lexikon Verlag 1995

-Volker Fabricius: Kirche im Nationalsozialismus. Zwischen Widerstand und Loyalität, Frankfurt 1982

(Bildquellen:

-Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin

-Wolfgang Benz / Hermann Graml / Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Stuttgart 1997

-Chronik des 20. Jahrhunde rts: Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh / München 1994) Zeittafel:

1920: -Parteiprogramm d. NSDAP zu Christentum u. Kirche: „germanisches Christentum der Tat“ nach der Devise „Gemeinnutz vor Eigennutz“.

1932: -Glaubensbewegung Dt. Christen (geführt v. J. Hossenfelder, NSDAP) erleichtern Hitlers Pläne;

-ab 1932 erscheint die Zeitschrift: „Junge Kirche“ als späteres Organ der Bekennenden Kirche (=BK).

19331: -Reichskonkordat vom 20.07;

-„Pfarrernotbund“ (u.a. vom Pastor M. Niemöller) gegründet, aus dem später die BK hervorging;

-Stellungnahme d. Kirche gegen das Buch: “Der Mythos des 20. Jahrhunderts“ von Alfred Rosenberg;

-Kirchenwahl: überwältigender Sieg der Dt. Christen;

-Hitlers Bevollmächtigter für die ev. Kirche, Ludwig Müller wird im September 1933 ev. Reichsbischof:

-Am 28.03 sichert er Hitler die bedingungslose Zustimmung: „Leisten von Gefolgstreue“ zu;

-Trennung der ev. Christen von den Dt. Christen.2

1934: -1. Bekenntnissynode (BK konstituiert sich auf der Grundlage d. Verfassung d. Dt. Ev.

Kirche. [Art. 1] );

-2. Bekenntnissynode am 20/21.10;

-Protest gegen Gleichschaltung v. den Landeskirchen und der Reichskirche:

-Kampf gegen Dt. Christen: die BK entsteht aus dem Pfarrernotbund.

1935: -Reichskirchenausschüsse (Neuordnung der Führungsinstitution d. Kirche).

1936: -4. Bekenntnissynode im Februar: die BK spaltet sich im Streit in „Lutherischen u.

Dahlemer Flügel“ (um Niemöller) als Folge d. Anerkennung d. Reichsk.ausschüsse;

-Verurteilungsbrief und erste Proteste der BK gegen KZ, bzw. org. Massenmorde.

1937: -Dt. Christen übernehmen Schlüsselpositionen,

dadurch: Unwirksamwerden der BK;

-Papst Pius XI: Stellungnahme in der Enzyklika.

1939: -ab 1939: Verschärfte Verfolgungen bei Pfarrern und Religionslehrern.

19413: -Auflösung von 123 Klöstern vom Regime.

1943: -Verhaftung von Bonhoeffer am 05.04;

1945: -Ermordung Bonhoeffers durch die Gestapo im KZ Flossenbürg;

-Die Kirche ist aus fast allen Machtpositionen vertrieben worden;

-Das Ordensschulwesen ist vernichtet;

-„Stuttgarter Schulderklärung“ vom Rat der Ev. Kirche.

[...]


1 Bis 1939 verhielt sich die kath. Kirche völlig ablehnend dem Nationalsozialismus entgegen.

2 Die Bekenntnissynode von Barmen galt als richtungweisend.

3 Ab 1941: Verstummung der Proteste.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Widerstand der evang. Kirche im Dritten Reich
Autor
Jahr
2001
Seiten
16
Katalognummer
V101222
ISBN (eBook)
9783638996419
Dateigröße
353 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
als Vortrag gehalten
Schlagworte
Widerstand, Kirche, Dritten, Reich
Arbeit zitieren
Sascha Repoki (Autor:in), 2001, Der Widerstand der evang. Kirche im Dritten Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101222

Kommentare

  • Gast am 29.5.2002

    Der Widerstand der evang. Kirche im Dritten Reich.

    Es wäre nett, wenn diese Vorträge auch mit einem Qullennachweis ins Internet gestellt werden würden. Diese Arbeit wäre noch hilfreicher, wenn Buchtitel oder ähnliches genannt werden würde, damit auch, wenn im dem jeweiligem Buch oder ählichem nach Zusatzmaterial gesucht werden kann. Ich würde mich sehr über derartige Informationen, die Quellentexte freuen. Leichter wäre es, wenn du sie auch im Internet ereichbar machen würdest, denn ich besitze keinen eigenen Internetzugang. Im voraus vielen Dank,
    MFG Silvia.

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Titel: Der Widerstand der evang. Kirche im Dritten Reich



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