Die Ehebruchsproblematik in Effi Briest


Seminararbeit, 1998

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Einleitung

Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“ ist wohl einer der Romane, der am häufigsten diskutiert wurde. Mit Effi Briest hat Fontane eine Frauenfigur ge- schaffen, die so gar nicht in das Frauenschema seiner Zeit passen will: ei- gensinnig, lebenslustig und risikofreudig. So liegt es nicht fern, daß diese Frau ihre Lebenslust auch ausleben will, und da dies mit ihrem Ehemann nicht möglich ist, macht Effi einen folgenschweren Fehler: Sie begeht Ehe- bruch. Welche Umstände dazu geführt haben und welche Konsequenzen daraus entstehen, diesen Fragen möchte ich in meiner Arbeit nachgehen.

Ich beginne deshalb mit dem naheliegenden: Da Effi den Ehebruch begeht, muß man sich zuerst fragen, welche Persönlichkeit hinter Effi steckt. Um dies zu beantworten, werde ich zu Anfang den Charakter in seiner Entwicklung während der Handlung beleuchten. Als besonders wichtig haben sich in diesem Zusam- menhang die Lokalitäten der ersten Kapitels herausgestellt, da ihr Symbolgehalt schon sehr viel über den weiteren Verlauf des Romans und somit über Effis Entwicklung aussagen. Daraufhin behandele ich Effis Entwicklung vom Mädchen über die Braut bis hin zur gebrochenen Frau, die sich im Roman verfolgen läßt. Nachdem ich den Charakter und die Entwicklung der Protagonistin behandelt habe, gehe ich auf die äuße- ren Verhältnisse ein, in denen Effi lebt. Dieses Kapitel halte ich für wichtig, da es in Effis Umwelt oder in ihrer Erziehung Hinweise darauf geben könnte, die den Ehebruch erklären. Als nächstes gehe ich auf ein mit dem Ehebruch selbst eng verbundenes Thema ein: Effis Ehe mit dem Baron von Innstetten. Hier gehe ich in drei Schritten vor: Zuerst beschreibe ich das Eheleben des Paares, da es direkt mit dem Ehebruch zusam- menhängt, als zweites gehe ich auf die seltsamen Spukerscheinungen ein, die die Ehe des jungen Paares von Anfang an überschatten. Als dritten Schritt komme ich zum eigentlichen Thema meiner Arbeit und be- schreibe den Ehebruch und seine Konsequenzen an sich.

Ich schließe meine Arbeit mit einer Erörterung der Gesamtstruktur des Romans. Diesen Aspekt halte ich für die übergeordnete Ehebruchsproblematik für wichtig, weil über die Romanstruktur viel über Effis Lebens- weg vor und nach dem Ehebruch ausgesagt wird. Er verdeutlicht anhand verschiedener Motive die Ent- wicklung, die Effi als Ehebrecherin durchgemacht hat und rundet den Roman ab. Durch meine Arbeitsschritte hoffe ich, das zentrale Thema des Ehebruchs umfassend erörtern zu können.

2. Charakterisierung und Entwicklung der Protagonistin

2.1 Die Lokalitäten in den ersten Kapiteln und ihr Symbolgehalt

Schon zu Beginn des Romans trifft der Leser auf Andeutungen, die den weiteren Verlauf der Handlung und das Ende Effis verraten: Besonders aufschlußreich dafür ist die Beschreibung des Herrenhauses: ein auf den ersten Blick idyllischer, sonnenbeschienener Platz, praktisch das Paradies aus Effis Kindheit.1 Das sonnige Bild von Hohen-Cremmen wird allerdings durch ein Merkmal relativiert: Die Erwähnung der Schattenseiten geben dem Bild prophetischen Charakter. Es wird schon jetzt eine Schattenseite in Effis Leben angedeutet, obwohl Hohen-Cremmen selbst einen Ort mit positiven Attributen darstellt. In diesem Zusammenhang ist die Sonnenuhr auf dem Briestschen Innenhof zu erwähnen. Erstens steht sie als mahnen- des Motiv im idyllischen Bild des Herrenhauses und erinnert daran, daß Zeit vergeht, Zeit von Effis Leben. Zum Zweiten kommt die Bedeutung einer Sonnenuhr speziell dazu. Die Uhr zählt nur die sonnige Zeit. So- mit wird die „sonnige“ Zeit von Effis Leben auf ihr Kindheitsparadies Hohen-Cremmen beschränkt: Nur dort bestimmt die Sonne die Zeit, die schattigen Tage zählen auf Hohen-Cremmen nicht. Der Ort der Son- nenuhr erhält außerdem erhöhte Bedeutung. Hamann sagt dazu:

„Der im Roman leitmotivisch wiederkehrende Platz wird zur Grabstätte und erhält dadurch eine erhöhte Bedeut- samkeit; der Erzähler läßt Effi an jenen Schauplatz zurückführen, der im Verlauf des Romans durchgängig für ein mit dem Leben in Hohen-Cremmen verknüpftes Gefühl der Ruhe und Geborgenheit steht.“2

Effis Ende findet durch eine andere Andeutung ebenfalls schon zu diesem frühen Zeitpunkt Beachtung: Ein deutliches Bild für das Ende des Romans ist die spielerische „Bestattung“ der Stachelbeerschalen. Noch ist es ein Spiel, aber es wird auf Hohen-Cremmen noch eine echte Beerdigung geben: Effis eigene. Auch die Unterhaltung der Freundinnen über das Schicksal der Ehebrecherinnen aus früherer Zeit hat prophetischen Charakter. Es wird erzählt, daß Frauen früher als Bestrafung des Ehebruchs ertränkt wurden. „[...] hier kommt sowas nicht vor.“3, kann Effi zu diesem Zeitpunkt noch darüber lachen. Aber daß „sowas“ zumin- dest im übertragenen Sinn noch vorkommt, wird sich zum Schluß herausstellen: Wegen ihres Ehebruchs nach Hohen-Cremmen zurückgekehrt, stirbt Effi als geächtete Ehebrecherin in ihrer Heimat. Nicht nur, daß eine Beerdigung auf Hohen-Cremmen schon am Beginn des Romans durch die spielerische Bestattung der Stachelbeerschalen angedeutet wird, der Schauplatz des realen Begräbnisses ist ebenfalls schon präsent: das Rondell um die Sonnenuhr.

Auch der Teich darf nicht unberücksichtigt bleiben. Er ist der Ort, an dem sich die Schaukel befindet, der Inbegriff für Effis Abenteuerlust. Das Wasser allein ist ein Bild der Bedrohung und Gefahr im Roman, da er der Schauplatz des Ertränkens der Ehebrecherinnen sein kann, zumindest in der Phantasie der Freundinnen. Das Wasser birgt also Bedrohung, ebenso wie die Schaukel im Roman ein Symbol für Gefahr ist. Im weiteren Verlauf wird das Wassermotiv noch mehrmals aufgegriffen, besonders als Indikator der Gefahr, teren Verlauf wird das Wassermotiv noch mehrmals aufgegriffen, besonders als Indikator der Gefahr, die von Crampas ausgeht.

Noch weitere Elemente bekommen in den ersten Kapiteln des Romans leitmotivische Bedeutungen. So beispielsweise der wilde Wein, der ein Element der Heimat Effis ist. Schon der alte Briest sieht in ihm ein Symbol für Ungebundenheit und Freiheit: Er lebe so freiweg und freue sich über wilden Wein, der in die Fenster wächst4. Die Planze erhält noch an anderer Stelle die Bedeutung der Unbekümmertheit: Sie ist unmittelbar anwesend, als Effis Freundinnen sie durch den Zuruf „Effi komm“ von ihrer Verlobung fernhalten möchten. Er steht somit symbolisch für die Ungezwungenheit aus Effis Kindheit und erinnert gemeinsam mit dem Zuruf daran, daß Effi noch nicht in eine Ehe gehört.

Auch die Lage des Briestschen Herrenhauses läßt Vermutungen über das Ende der Handlung zu: Der Gebäudekomplex des Herrenhauses und der Kirchhof bilden eine Einheit:

„Fronthaus, Seitenflügel und Kirchhofsmauer bildeten ein einen kleinen Ziergarten umschließendes Hufeisen [...]“5

Die enge Verbundenheit zur Kirche und zum Friedhof lassen sich symbolisch als Vorausdeutung auf Effis Ende sehen: In dieser Kirche, die so eng mit Hohen-Cremmen verbunden ist, findet nicht nur ihre Trauung statt, dort kann (und wird) auch ihre Beerdigung stattfinden. Diese Bedeutung der angrenzenden Kirche stellt also einen Wermutstropfen im sonst idyllischen Bild von Hohen-Cremmen dar. Aber der hufeisenförmige Aufbau des Anwesens vermittelt noch einen anderen Aspekt. Das Haus ist von der Außenwelt abgeschlossen und stellt einen Zufluchtsort dar, in den niemand eindringen kann, also quasi die Verkörperung des „heimatlichen Nests“.

Beachtet man also die Vorausdeutungen des Romanbeginns, kann man sich schon sehr früh ein Bild von Effis Schicksal machen. Bei Hamann heißt es zu diesem Thema:

„Zusammenfassend können wir feststellen, daß bereits im Rahmen der ersten Raumbeschreibung alle leitmotivisch wiederkehrenden Elemente von Hohen-Cremmen erwähnt werden: Rondell, Sonnenuhr [...] Teich, Schaukel [...] wilder Wein [...]. Der helle Sonnenschein und Lage und Zustand der Gebäude sowie der bevorzugte Aufenthaltsort in- nerhalb ihrer Mauern tragen dazu bei, beim Leser eine Vorstellung des Raumes und seiner Stimmung zu erwecken. Daher ist dieser Handlungsschauplatz nicht einfach irgendein empirischer Hintergrund für das Geschehen, sondern ein Raum mit ‘poetischer Verweisungskraft’, der in bedeutungsvoller Verbindung mit den Handelnden steht und in das Romangeschehen unmittelbar integriert ist.“6

Die Raumbeschreibung der ersten Kapitel ist also zukunftsdeutend für den Roman. Fontane hat also seine Absicht, den „Kern des Ganzen“7 auf die erste Seite zu bringen, verwirklicht.

2.2 Vom Kind zur Frau - Effis charakterliche Entwicklung

Fontanes Roman „Effi Briest“ erzählt die Lebensgeschichte einer Frau, beginnend bei ihrer Verlobung als junges Mädchen und schließend mit ihrem frühen Tod im Alter von 29 Jahren. So versteht es sich wohl von selbst, daß der Charakter Veränderungen unterworfen ist und sich im Laufe des Romans und somit im Laufe des Lebens weiterentwickelt.

Der Roman beginnt mit einer Beschreibung von Effis Kindheit: In ihrem Elternhaus, quasi der Inbegriff eines idyllischen Paradieses, begegnet der Leser einem siebzehnjährigen verspielten Mädchen. Sie gibt sich mit ihren Freundinnen unbekümmerten Kinderspielen hin, und in ihrer kindlichen Verspieltheit hält sie es nicht aus, lange an ihrer Stickereiarbeit zu sitzen:

„Während die Mutter kein Auge von der Arbeit ließ, legte die Tochter, die den Rufnamen Effi führte, von Zeit zu Zeit die Nadel nieder und erhob sich, um unter allerlei kunstgerechten Beugungen und Streckungen den ganzen Kursus der Heil- und Zimmergymnastik durchzumachen.“8

Effi verhält sich nicht als Dame und möchte nach eigenen Aussagen auch keine Dame werden: Vielmehr ist sie ein impulsives und stürmisches Geschöpf, eine „Tochter der Luft“9. Ihre Mutter liegt mit „Kunstreiterin“ gar nicht so falsch, als sie dies als Idealberuf für ihre Tochter bezeichnet. Auch am Schaukelmotiv kommt die „Tochter der Luft“ gut zur Geltung: „Aber kommt, wir wollen schaukeln [...]“10. Diese Leidenschaft wird sie während der gesamten Handlung nicht verlassen; sie liebt das Spiel mit der Gefahr:

„Am liebsten aber hatte sie wie früher auf dem durch die Luft fliegenden Schaukelbrett gestanden, und in dem Gefühle ‘jetzt stürz ich’ etwas eigentümlich Prickelndes, einen Schauer süßer Gefahr empfunden.“11

Hier offenbart sich Effis Liebe zum Risiko und ihr Spaß am Verbotenen, der bis zu den letzten Kapiteln des Romans sichtbar bleibt, besonders auch bei ihrer späteren Affäre mit Crampas.

In ihrem Matrosenkittel wirkt Effi nicht als die Tochter von Adel, die sie darstellen soll. Ihre Freundin Hulda formuliert Effis Aufzug treffend :

„[...] du siehst aus wie ein Schiffsjunge.“12

Dieser Aufzug symbolisiert treffend Effis Charaktereigenschaften: Jungenhaft und unkompliziert.13

Auch steht Effis Aufzug für ihre Jugend in anderer Hinsicht: Sie ist ein Kind und noch keine Frau, die reif für die Ehe ist, auch in sexueller Hinsicht. Treder formuliert dies folgendermaßen:

„In ihrem blau-weiß gestreiften Matrosenkittel steht sie für immer jenseits aller sexuellen Befriedigung, jenseits der persönlichen Erfüllung des Lustprinzips [...].“14

Sie stellt für Instetten also keine ebenbürtige Partnerin dar, aufgrund ihrer Kindlichkeit.

Von jeher ist Effi ein „Naturkind“. Sie liebt es, im Garten umherzustreifen und ihren naturgegebenen Vorlie- ben zu folgen: Unbekümmert läßt sie Instetten bei seinem Besuch warten, anstatt ihr Spiel zu unterbrechen,sie widersetzt sich sogar den Anweisungen ihrer Mutter. Auf eine Ermahnung ihrer pflichtbewußteren Freundin hin meint sie nur, sie habe schon noch eine Viertelstunde15

Dieses Naturkind trifft nun auf den älteren und höhergestellten Baron. Plötzlich ist kaum noch etwas zu erkennen von der „Tochter der Luft“. Sie schlüpft sofort in die Rolle der adeligen jungen Dame, was daran zu erkennen ist, daß sie ihren Matrosenkittel (den Inbegriff ihrer kindlichen Art) gegen ein sauberes Kleid eintauschen will, das das „Aschenpuddel in eine Prinzessin verwandelt.“16 Effi ist also durchaus ihrer sozialen Schicht und der damit verbundenen Rolle bewußt: Unbekümmert spielt sie mit ihren Freundinnen, ist aber hoher Besuch da, nimmt sie sofort die Stellung der repräsentativen höheren Tochter ein. Schänzlin sieht in Effis gegensätzlichen Verhaltensweisen ein Einfügen in die verlangten Rollen:

„Effi spricht wie es ihre Rolle erfordert: Mit ihren Freundinnen plaudert sie als wohlbehütete Tochter unbefangen und kindlich und gibt aufgeschnappte Sentenzen unreflektiert von sich [...]; vom unbekümmerten Spielen [...] weggerufen, um ihren künftigen Mann vorgestellt zu werden, schlüpft sie sofort in ihre neue Rolle, fühlt sich so- gleich als Mitglied der adeligen Gesellschaft, übernimmt sogleich deren Phrasen [...].“17

Also läßt sich diese Diskrepanz auch an Effis Sprechweise festmachen: Aus den unbekümmerten Scherzen: „Alle Wetter, das sollte schmecken.“18 werden bedeutungslose und fast auswendig gelernte Phrasen: „Wenn man zwei Stunden verlobt ist, ist man immer ganz glücklich.“19

Effi stellt also für Innstetten die ideale Frau dar: Sie ist jung, aus gutem Hause und kann einschätzen, wann welches Benehmen angebracht ist. Die „Tochter der Luft“ ist also trotz ihrer Spontaneität den Normen angepaßt und stellt das Frauenbild dar, das erwartet wird. Bei Mittelmann heißt es dazu:

„Sie tritt dem Leser am Anfang des Romans als vollkommene Verkörperung des gesellschaftlichen Idealbildes der Frau entgegen, jung und jungfräulich, schön und aus gutem Hause. Es gibt keine Trübung in Effis Verhältnis zur Gesellschaft. Sie steht der Ideologie ihrer Klasse völlig unkritisch und akzeptierend gegenüber.“20

In der Tat läßt sich Effi von den gesellschaftlichen Konventionen leiten. Sie verlobt sich mit einem nahezu Unbekannten, weil es gesellschaftliche Vorteile mit sich bringt und begründet ihre Handlungsweise damit, daß jeder „[...] der Richtige [ist]. Natürlich muß er von Adel sein und eine Stellung haben und gut ausse- hen.“21 Hier sprechen die gesellschaftlichen Konventionen aus Effi. Sie entsagt ihrer Freiheitsliebe zu Guns- ten gesellschaftlicher Konventionen, wie Mittelmann es ausdrückt.22 Sie gibt ihre kindlichen Vorstellungen von Liebe („[...] ich bin für Zärtlichkeit und Liebe[...].)23 auf und begnügt sich mit dem, was die Außenwelt für sie vorsieht.

Das Naturkind Effi wird also Frau Baronin von Innstetten. Effi spielt ihre Rolle, sie hat nichts von ihrer Fähigkeit, sich in verschiedene Rollen einzufügen, eingebüßt. Sie spielt die glückliche Braut, glaubt aber nur glücklich zu sein. In Wahrheit ist sie unglücklich: Sie fühlt sich in ihrer neuen Umgebung nicht wohl, sie mag ihr neues Heim nicht: Vordergründig ein scheint es ein Luxusheim zu sein:

„Dieser Flügel und dieser Teppich, ich glaube gar, es ist ein türkischer, und das Bassin mit den Fischchen und dazu der Blumentisch. Verwöhnung, wohin ich sehe.“24

Bald stellt sich das Haus des Barons allerdings als Spukschloß heraus: Effi schläft nachts schlecht, weil sie unheimliche Geräusche im Zimmer über ihr hört. Diese Unsicherheit trägt dazu bei, daß die junge Frau in ihrer neuen Umgebung nicht mehr so unbefangen sein kann wie vor ihrer Hochzeit im Elternhaus. Sie ordnet sich in ihrer Stellung dem Mann unter und fügt sich in ihre Rolle als Ehefrau. Schänzlin sagt dazu:

„[...] erleben wir Effi als Ehefrau, die sich als Eigentum ihres Mannes betrachtet, ihm Untertan ist, ihn bewundert [...].“25

Von Effis kindlicher Unbekümmertheit ist also nichts mehr übrig, als sie in ihre neue Heimat aufgebrochen ist. Das Naturkind wird bei ihrer Hochzeitsreise durch Museen gequält, was gar nicht seiner Art entspricht, es wird zur repräsentativen Frau umerzogen. Effi ist dadurch nicht mehr die alte, auch wenn es ihrer Mutter so scheint. Effi selbst schätzt ihre Veränderung seit ihrer Verlobung richtig ein:

„Effi, du bist so stürmisch. Ganz die alte.“

„Aber nein, Mama. Nicht die alte. Ich wollte, es wäre so. Man ändert sich in der Ehe“26

Immer wieder treten im Verlauf des Romans Aussprüche von Effi auf, wie etwa „Instetten darf es nicht sehen:“ oder „Instetten darf nichts davon wissen.“27 Die kindliche Offenheit und Aufrichtigkeit Effis, die sie noch vor ihrer Ehe gezeigt hat, verschwinden mehr und mehr. Mittelmann bemerkt eine ähnliche Entwicklung in Effi während ihrer Ehe: Zuerst sei Effi eine „ungekünstelte, warmherzige und liebenswürdige kleine Person, die im Grunde nichts von dem Standesdünkel und der Affektiertheit der von ihr vorgebrachten Glaubenssätze an sich hat.“28

Später ändert sich ihr Verhalten aber:

„Um den gesellschaftlichen Vorstellungen einer guten Ehefrau, die ihren Mann standesgemäß zu repräsentieren hat, gleichzukommen, greift Effi, deren Wesen jede Verstellung bisher fremd war, immer häufiger zu unschuldiger Verstellung und Heimlichkeit.“29

Diese Verstellung gipfelt in der größten Heimlichkeit, die Effi ihrem Mann gegenüber haben kann: Der Affäre mit Crampas, bei der sie in ihre frühere Impulsivität und Naivität zurückfällt. Überdies neigt die ehemals aufrichtige Effi nun mehr und mehr zur Heuchelei. Sie, selbst ihrem Mann untreu, beurteilt Roswithas Annäherung zum verheirateten Kruse als falsch:

„Das kannst du doch nicht bestreiten, das mit dem Kruse war nicht in der Richtigkeit.“30

Einerseits betrügt sie selbst ihren Mann, spielt sich aber wegen der Sache „mit dem Kruse“ als Moralapostel auf, obwohl sie als Ehebrecherin nicht das Recht hat, andere Frauen in ihrer Situation zu verurteilen. Sie heuchelt also Moral und spielt Roswitha die Untadelige vor, obwohl sie selbst unmoralisch gehandelt hat. Nach dem Einbruch mit Crampas ist sie allerdings wieder ganz die Ehefrau. Erst bei ihrer Trennung von Innstetten macht sich ein weiterer Schritt in ihrer Entwicklung bemerkbar. Sie ist nun eine gesellschaftlich ausgestoßene Frau, die finanziell von ihren Eltern abhängig ist und allein kaum Lebenstüchtigkeit beweist. Der endgültige Bruch in Effis Seele wird aber erst bemerkbar, als sie ihrer Tochter Annie nach drei Jahren wiederbegegnet. Die völlige Entfremdung ihres eigenen Kindes, das seine Mutter wie eine Fremde behandelt31, bringt die aufgestaute Bitterkeit in Effi zum Vorschein:

„Mich ekelt, was ich getan; aber was mich noch mehr ekelt, das ist eure Tugend. Weg mit euch. Ich muß leben, aber ewig wird es ja wohl nicht dauern.“32

Dieser Gefühlsausbruch ist bezeichnend für Effis weitere Entwicklung: Ihre Lebensunlust macht sich bemerkbar. Mit der Entfremdung ihrer Tochter bricht Effi mit der Gesellschaft und ihrer Tugend. Schwermut stellt sich mit der Sehnsucht nach Annie ein, der nicht zu dem Bild der lebenslustigen jungen Frau des Romananfangs passen will33. Der Rückzug ins Elternhaus steht bevor.

3. Die Einflüsse der sozialen Umgebung

Von Anfang an ist Effi gesellschaftlichen Zwängen unterworfen. Sie ist im Sinne der Gesellschaft erzogen worden und hat ihre Maßstäbe verinnerlicht, so ist es nicht verwunderlich, daß sie der Heirat mit Innstetten zustimmt. Doch nach dieser Heirat nach gesellschaftlichen Regeln nimmt sie die traditionelle Stellung der Frau ein, die sich wie „Efeu um den Stamm zu ranken“.34 hat. Sie ordnet sich ihrem Mann unter, wie es die Gesellschaft verlangt. Mittelmann bezeichnet Effis Heirat als „ihre erste von der Gesellschaft aufgedrängte Rolle“, die sie spielen muß:35 Die Heirat wird ausschließlich nach gesellschaftlichen Regeln vollzogen und lediglich unter der Frage, ob die zukünftigen Eheleute in materieller Hinsicht zueinander passen. Mittelmann spricht hierbei sogar von einem Verkauf:

„[...] Effi [wird] hier als ‘Ware’ behandelt, wenn der ‘Verkauf’, zumindest äußerlich, das Dekorum einhält und Effi nicht als Mätresse, sondern als Ehefrau von den Eltern weggegeben wird. Die Macht der gesellschaftlichen Nor-men, die hier so offensichtlich nicht mit den natürlichen Bedürfnissen des Menschen übereinstimmen und so eine unpassende Verbindung wie die Effis mit Instetten erzwingen, wird damit deutlich und zugleich auch frag-würdig gemacht.“36

Effis Ehe ist also den Regeln der Gesellschaft unterworfen; auf ihre Bedürfnisse wird keine Rücksicht genommen. Grawe sagt dazu:

„[...] bei der Verbindung der beiden [handelt es sich] um eine Konventionsehe [...], bei der Standesge mäßheit und angemessene Versorgung der Tochter eine entscheidendere Rolle spielen als die liebende Beziehung zwischen den Partnern. Effis Heirat ist also von vornherein ebenso ein gesellschaftliches wie ein privates Ereignis“37

Da Effi es aber auch nicht anders erwartet, wehrt sie sich gegen die Konventionen nicht. Sie ist mit der Heirat einverstanden, weil sie nichts anderes erwartet als gesellschaftliche Vorteile aus der Ehe:

„Und wenn es Zärtlichkeit und Liebe nicht sein können, [...] dann bin ich für Reichtum und ein vornehmes Haus, ein ganz vornehmes, wo Prinz Friedrich Karl zur Jagd kommt,[...] oder wo der alte Kaiser vorfährt, und für jede Dame, auch für die jungen, ein gnädiges Wort hat. Und wenn wir dann in Berlin sind, dann bin ich für Hof-ball und Galaoper, immer dicht neben der großen Mittelloge. [...] Liebe kommt zuerst, aber gleich hinterher kommt Glanz und Ehre [...]“38

Effi stimmt mit den Regeln der Gesellschaft also überein und kann sich sehr gut mit Reichtum trösten, wenn sie auf Liebe verzichten soll. So stört es sie zunächst wenig, daß ihre Ehe eine reine Konventionsehe ist: Sie handelt aus ihrem freien Willen.

Aber die nachfolgenden Entscheidungen werden von den Vorstellungen der Kessiner vordiktiert: Effi bekommt keinen Bettschirm und keinen Pelz, weil die Leute darüber reden könnten. Auch die intimsten Entscheidungen unterliegen somit gesellschaftlichen Zwängen. Mittelmann spricht an dieser Stelle von ersten Einschränkungen der Freiheit Effis durch die Etikette, denn der Ersatz, der für die Entbehrungen erwartet wird, findet keine Erfüllung.39

Auch im weiteren Verlauf wird Effi von gesellschaftlichen Konventionen eingeschränkt und unterdrückt. So gibt sie sich der von der Gesellschaft vordiktierten Rolle der Frau hin. Sie wird zu einem „willenlosen Ob- jekt der gesellschaftlichen Ideologie, dem alle Menschenwürde versagt wird“40. Die Adelsklasse kann dafür verantwortlich gemacht werden, daß Effi vom wirklichen Leben isoliert und nur auf ihre Repräsentation beschränkt wird. Von einer Angehörigen des Adels wird nichts anderes verlangt, als daß sie sich unterord- net. Zunächst ist Effi mit diesen Anforderungen einverstanden, aber in ihrem Inneren paßt ihre impulsive Art nicht zur Ideologie der Gesellschaft. Laut Mittelmann entsteht daraus ein Konflikt zwischen Effi und ihrer Ungebung:

„Durch die Nichtübereinstimmung mit den gesellschaftlichen Deutungen für ihre Erfahrungen der Wirklichkeit, wurden sie sich ihrer eigentlichen Individualität bewußt und damit freigesetzt, die Ansprüche ihres Ichs, ihre eige- nen Gefühle und Einsichten für gerechtfertigt anzusehen.“

Dieser Konflikt ist der Hebelpunkt der gesamten Handlung: Er stellt ein zentrales Thema des Romans dar. Der Konflikt wird als erstes durch die Museumsbesuche der Hochzeitsreise verdeutlicht. Effi, deren Sinn nicht nach Kunst steht, muß sich der Gesellschaft unterwerfen und Museen besuchen, weil es sich gehört, daß eine Frau von Stand sich in der Kunst auskennt. Daß Effi keine Freude an der Kultur findet, ist nicht wichtig.41 Sogar eine so persönliche Angelegenheit wie die Hochzeitsreise erfolgt also nach den Regeln der Gesellschaft. Andererseits beschwert Effi sich nicht: Die Reise sei zwar anstrengend, Effi findet trotz aller Anstrengung die Reise „sehr schön“42.

Aufgrund dieser ständigen Bevormundung durch festgelegte Normen wird Effi an ihrer Entfaltung gehindert: Persönliche Vorlieben haben in Effis Leben keinen Platz, da ihr gesamtes Leben von dem ausgefüllt wird, was die Gesellschaft von ihr verlangt:

„Da die Frau innerhalb der Gesellschaft an ihrer Entfaltung gehindert wurde, schlossen sich für sie Gesetzestreue und Selbstverwirklichung beinahe aus.“(so Grawe)43

Effi nimmt also ständig Rücksicht auf das, was von ihr erwartet wird. Dies tut sie bewußt und aus gutem Grund: Was sie sich davon als Gegenleistung verspricht ist, ein schneller gesellschaftlicher Aufstieg. Sie wird mit zwanzig Jahren das erreicht haben, was ihre Mutter mit vierzig noch nicht hat. Sie ist also in jeder Hinsicht abgesichert; Effi wird keine Geldsorgen haben, braucht nicht zu arbeiten und hat Angestellte, die für sie sorgen. Grawe schätzt den Nutzen der Verlobung mit Instetten ähnlich ein:

„[Effi] hat durch die Verlobung mit einem gutaussehenden, erfolgreichen Beamten von gleichfalls adliger Her- kunft, der zudem vom Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck geschätzt wird, ein erfolgreiches und erfülltes Leben vor sich.“44

Dieses „erfüllte Leben“, das aus dem schnellen gesellschaftlichen Aufstieg resultiert, bezahlt Effi allerdings mit ihrer Freiheit, die sie später stark vermißt. Aus diesem Grund kann man den Ehebruch mit Crampas als Ausbruch aus allen gesellschaftlichen Zwängen sehen: Da in Effi die Freiheitsliebe tief verwurzelt ist, kann sie sich mit den gesellschaftlichen Zwängen nicht arrangieren. Die Ehe Effis ist „nicht die versprochene Erfüllung weiblichen Glücks“ und der Ehebruch „eine natürliche Konsequenz dieser von der Gesellschaft erzwungenen Verbindung.“, so Mittelmann.45 Der Ehebruch stellt für Effi eine zeitweilige Befreiung aus den gesellschaftlichen Zwängen dar und ist somit als eine Auflehnung gegen die Konventionen zu verstehen. Aber dieser Ausbruch zieht wiederum gesellschaftliche Konsequenzen nach sich: Effi wird zur Geächteten. Sie ist nicht einmal mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen, weil sie erstens niemals einen Beruf erlernt hat (schließlich gehört sich Arbeit nicht für eine Frau von Adel), außerdem wird ihr keine Chance gegeben. Sie kann nicht wenigstens Nachhilfestunden geben, weil niemand sein Kind in die Hände einer Ehebrecherin geben will.

Mittelmann hat Effis Lage nach dem Ehebruch treffend zusammengefaßt: als rechtlose Stellung, Ausstoßung aus der Gesellschaft und finanzielle Misere als Resultat des von der Gesellschaft „aufgeprägten Stempel der Ehebrecherin“.46

Sogar Innstettens Rache gegen Crampas gleicht einem gesellschaftlichen Akt. Innstetten macht den Ehebruch, der ja eigentlich eine private Angelegenheit ist, öffentlich und stellt ihn ins gesellschaftliche Interesse. Zwar bringt er sich dadurch selbst ins Gerede der Leute, aber andererseits wird von ihm erwartet, daß er seinen „Besitz“ Effi verteidigt.47

Einzig Effis Eltern setzen sich über die Normen hinweg, als sie ihre Tochter, die als Ausgestoßene gilt, zurück in ihr Haus lassen und somit die Schande Effis auf ihr eigenes Heim laden: Sie stehen öffentlich zu ihrer Tochter und zu dem, was sie getan hat. Der alte Briest sagt dazu, daß die Liebe der Eltern zu ihrem Kind mehr zählt als das, was die Normen vorschreiben:

„Eins geht vor [dem Gesetz und Gebot].“

„Natürlich, eins geht vor; aber was ist das eine?“ „Liebe der Eltern zu ihren Kindern.“48

Die Handlungsweise von Effis Eltern ist der einzige Akt, der sich nicht nach den Konventionen der Gesellschaft richtet. Dadurch, daß sie Effi aufnehmen, verschließen sie sich vor dem gesellschaftlichen Leben und beweisen dadurch, „dass eine Existenz ausserhalb der Gesellschaft durchaus möglich ist und dass man sich deren Anspruch nicht immer fatalistisch unterwerfen muss.“49

Im Roman stehen sich zwei Gegenpole in Effi und Innstetten gegenüber. Effi mit ihren unkonventionellen Vorlieben , etwa für risikoreiche Spiele, und ihrer Lebenslust, stellt einen Kontrast zur strengen preußischen Gesellschaft dar, während der bismarcktreue Baron der Inbegriff gesellschaftlicher Strenge ist. Effi unterwirft sich ihrem Mann, somit ordnet sie sich auch der Gesellschaft unter, auch wenn es gegen ihre Natur ist. Ihrem Mann und gleichzeitig den „Leuten“ zuliebe verzichtet sie auf Zärtlichkeiten:

„Wenn man zu zärtlich ist...und dazu der Unterschied der Jahre...da lächeln die Leute bloß.“50

Zugunsten der Innstettenschen Vorstellungen von gutem Benehmen , die nicht mit Effis übereinstimmen, verzichtet Effi auf ihre Bedürfnisse, ist aber auch damit einverstanden; sie entscheidet sich bewußt für das Leben als "Frau Baronin".

Innstetten ist, im Gegensatz zu Effi, der typische preußische Beamte und damit das Spiegelbild der Gesell- schaft. „Innstetten, tief verankert in konventionellen Werten“51, ist ständig darauf bedacht, in der Gesell-schaft nicht anzuecken: Unkonventionalität läßt er nicht zu und erfüllt Effis ungewöhnliche Wünsche nicht, etwa nach einem orientalischen Bettschirm.

In Effi und Instetten stehen sich also zwei Gegenpole gegenüber: die Unkonventionalität und die Normen. Es tritt noch ein weiterer Gegenpol zu Effi auf: die Trippelli. Sie ist eine sehr emanzipierte Frau, die ihr Leben in die eigene Hand nimmt. Effi wird davor gewarnt, sich an ihr ein Vorbild zu nehmen:

„Aber hüte dich vor dem Aparten oder was man so das Aparte nennt. Was dir so verlockend erscheint - und ich rechne auch ein Leben dahin, wie es die Trippelli führt -, das bezahlt man in der Regel mit seinem Glück.“52

Das Leben der Trippelli mit ihren Reisen und ihrer Devise „Immer frei weg“ wird also als nicht erstrebens- wert angesehen, da es mit den Regeln der Gesellschaft nicht übereinstimmt. Effi ist aber von der Trippelli und ihrer Freiheit fasziniert: Sie möchte sich ebenso frei ihren Vorlieben hingeben dürfen. Die beiden Frauen haben also ihre Freiheitsliebe gemeinsam, Effi darf sie aber im Gegensatz zur Trippelli nicht ausleben. Effis Tod kann man schließlich als Anklage gegen die Gesellschaft sehen. Ihr Lebensüberdruß („Ich muß leben, aber ewig wird es ja wohl nicht dauern.“53 ) resultiert direkt aus ihrem Konflikt mit den Normen: Er ist die Reaktion darauf, daß ihre Tochter ihr entfremdet wurde. Mittelmann formuliert dies folgendermaßen:

„Gerade der Lebensüberdruss, den die früher so lebenslustige Effi hier zeigt, stellt wohl die nachhaltigste Anklage dar gegen diese Gesellschaft, deren Aufgabe es doch sein sollte, das Glück der in ihr Lebenden zu verbürgen.“54

Effis Tod stellt also eine Anklage gegen die Gesellschaft dar, da ihre Konventionen sie soweit getrieben haben, ihr Leben aufzugeben: Sie hat ihr einen zu schweren Schlag versetzt, als ihr Annie weggenommen wurde.

Es wäre aber auch zu einfach, Effi ausschließlich als Opfer der Gesellschaft darzustellen: Effi bleibt während der gesamten Handlung ein eigenständiger Charakter, der sein Verhalten sehr wohl selbst einschätzen kann. Effi handelt nach den Normen ihrer Umwelt und ist sich dessen auch bewußt. Sie weiß aber auch ganz genau, daß ihr Ehebruch schlimme Konsequenzen haben wird, sie kann genauso ihre Schuld einschätzen. So handelt sie auch verantwortlich: Sie trennt sich von Crampas, weil sie ihn nicht liebt. Dies ist ebenso wie der Ehebruch ihre eigene, nicht von der Gesellschaft vorgeschriebene Tat.

Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß fast die gesamte Romanhandlung und damit Effis Leben von dem bestimmt wird, was die Gesellschaft vorschreibt: Effi heiratet nach den Regeln der Gesellschaft, führt dementsprechend ihre Ehe und wird für ihren Ehebruch gesellschaftsgemäß bestraft. Allerdings muß man feststellen, daß Effi alles, was sie tut, bewußt tut. Sie weiß genau, daß sie den Normen unterliegt und läßt ihr Handeln davon beeinflussen. Die Affäre mit Crampas stellt einen Ausbruch dar und beweist, daß Effi mit den gesellschaftlichen Konventionen nicht übereinstimmt und dagegen rebelliert. Ihre Eltern zeigen schließlich durch die Liebe zu ihrer „gefallenen“ Tochter, daß die Konventionen überdacht werden müssen. Fontanes Roman ist also gesellschaftskritisch zu sehen: Er stellt uns Effis Leben als ein Negativbeispiel vor, wie es nicht geführt werden sollte.

4. Effis Ehe mit Instetten

4.1 Die Eheleute Instetten -„Das ist eben das, was man sich verheiraten nennt.“

Die Ehe von Effi und Innstetten wird nach gesellschaftlichen Regeln vollzogen, dies wurde schon im vorigen Abschnitt erörtert. Hierbei ist aber auch der historische Hintergrund zuberücksichtigen: Der Roman spielt im 19. Jahrhundert, wo die Ehe, besonders in den Adelsschichten, selten etwas mit einer Liebesheirat zu tun hat. Eine Konventionsehe ist zu dieser Zeit völlig normal. Müller -Seidel formiliert folgendermaßen:

„Etwas derart Privates war die Ehe im neunzehnten Jahrhundert nicht. Noch weniger war sie es in den oberen Ständen. Hier war sie eine gesellschaftliche Veranstaltung schlechthin. [...] Sie war im Prozeß der allgemeinen Säkularisierung längst eine weltliche, weil gesellschaftliche Angelegenheit geworden.“55

Eine Ehe nach den festgelegten Normen ist zur Zeit Fontanes also nichts Außergewöhnliches. Es ist aber trotz aller gesellschaftlichen Regeln Effis freier Wille, Innstetten zu heiraten, obwohl sie ihn kaum kennt. Es stellt sich also zunächst die Frage, warum Effi die Verbindung mit Innstetten eingeht. Natürlich sind da die Reize, die Innstettens Stand ausmachen: Effi wird durch ihn gesellschaftlich aufsteigen, was ihr sehr wichtig ist: Sie sei für Reichtum und ein vornehmes Haus, so sagt sie selbst.56 Er ist der Richtige für sie, weil er von Stand ist und gut aussieht, überhaupt verspricht das „famose Menschenexemplar“57 eine gute Partie für Effi zu sein. Aber auch die inneren Werte sprechen für Innstetten: Er sei ein „Mann von Charakter“58, findet zumindest der alte Briest, und auch Effi gibt zu, daß er höflich und zuvorkommend ist. Sie ist überzeugt, ihn

zu lieben, weil sie alle Menschen liebt, die sie verwöhnen, und das wird Innstetten zweifellos tun. Denn trotz aller inneren Werte, die Innstetten verkörpert und die vom alten Briest so sehr geschätzt werden, überwiegt bei Effi die Freude an materiellen Dingen und den Annehmlichkeiten an Innstettens Stellung; von den inne- ren Werten Innstettens hat sie nämlich noch gar nichts kennengelernt. Ähnlich handelt übrigens auch Corin- na in Fontanes Roman „Frau Jenny Treibel“. Sie will Leopold aus der reichen Familie Treibel heiraten, ob- wohl sie hauptsächlich durch ihn gesellschaftlich aufsteigen will. Aus reiner Berechnung strebt sie durch Leopold zum „Wohlleben“:

„Aber ein Hang nach Wohlleben, der jetzt alle Welt beherrscht, hat mich auch in der Gewalt, [...] ich halt es mehr mit Bonwitt und Littauer als mit einer kleinen Schneiderin, die schon um acht Uhr früh kommt und eine merk- würdige Hof- und Hinterstubenatmosphäre mit ins Haus bringt und zum zweiten Frühstück ein Brötchen mit Schlackwurst und vielleicht einen Gilka kriegt. [...] Ich finde es ungemein reizend, wenn so die kleinen Brillanten im Ohre blitzen, etwa wie bei meiner Schwiegermama in spe...“59

Leopold Treibel ist für sie der „Rettungsanker“60, der ihr ihr Lebensglück in materieller Hinsicht bedeutet. Die Verlobung zwischen Corinna und Leopold findet also ebenso wie bei Effi und Innstetten aufgrund des gesellschaftlichen Aufstiegs statt: Effi heiratet Innstetten und wird die Frau eines Landrates, Corinna will in eine kommerzienrätliche Familie einheiraten.

Effi möchte also gesellschaftlich aufsteigen und dadurch bei ihren Freundinnen Neid erwecken. Ihr kommt es auf Innstettens Ansehen und das damit verbundene Prestige an, daß sie ihn nach ihren Definitionen liebt, kommt dazu. Effi hat also die Konventionen verinnerlicht: Sie ist durchaus damit einverstanden, einen Mann zu heiraten, von dem es heißt, er sei der Richtige. Sie heiratet Innstetten sowohl aus Gründen der Etikette wie auch aus eigenen Wünschen heraus, da beides dasselbe beinhaltet. Mittelmann sagt dazu:

„Effi [ist] immer noch von der Verbindlichkeit der Normen überzeugt, die sie einen Mann wie Innstetten haben heiraten lassen. Noch immer stellt sie die gesellschaftlichen Vorstellungen vom ‘richtigen’ Ehepartner über ihre eigenen Bedürfnisse [...]“61

Dies tut sie aber aus freiem Willen. Es wäre also zu einfach zu sagen, Effi sei rein aus gesellschaftlichen

Gründen verheiratet worden. Sie ist diejenige, die mit der Hochzeit einverstanden ist, weil sie Annehmlichkeiten mit sich bringt. Sie stellt sich ein schönes, unbeschwertes und materiell abgesichertes Leben mit einem Mann wie Innstetten vor.

Trotz allem hat Effi aber auch ihre verträumten Vorstellungen von einem Idealpartner und einem märchenhaften Leben. Effis mädchenhafte Träume von einem Märchenprinzen, den sie sich in Innstetten erhofft, werden von der Realität nicht erfüllt. Huldas Reaktion auf Effis Ansichten über die Ehe ist Verwun- derung: Plötzlich ist Effi erpicht auf standesgemäße Vermählung, obwohl sie sonst immer „ganz anders“ sprach.62 Ihre eigentlichen Vorstellungen von der Ehe sind „wie ein Märchen, und [sie möchte] eine Prinzes- sin sein.“63 Ihre kindlichen Vorstellungen und Wünsche sind verklärt und voller Romantik, „schön und poe- tisch gedacht“.64 Es tut sich eine Diskrepanz zur Realität auf. Mittelmann sagt zu dieser Diskrepanz:

„Die Verlobung Effis mit dem steifen Beamten Innstetten muss denn auch dem Leser als Verrat an Effis in- nersten Wesen erscheinen. Die Verwunderung von Effis Freundinnen über deren sententiöse

Erklärung - ‘Jeder ist der Richtige [...]’- lässt ahnen, dass Effis eigentliche Vorstellungen von Liebe und Ehe ‘sonst’ ganz anders waren.“65

„Ganz anders“ bedeutet also romantisch-verklärt. Diese Vorstellungen von der Ehe werden aber ent- täuscht.

Schon der Beginn der Ehe ist gezeichnet von Ungewißheit. Effi und der Baron kennen sich nicht. Als Kind wird Effi aus ihren Spielen herausgerissen, um ihren Verlobten kennenzulernen, und plötzlich ist sie eine Braut, ohne ihren Verlobten genauer kennengelernt zu haben. Rösel spricht hier von einem „Schritt ins Un- gewisse“.

„[...] jede Eheschließung [stellt] für die Betroffenen einen Schritt in ungeklärte Lebenshorizonte [dar], ein Wagnis dessen Ausgang sich nicht antizipieren läßt“66

Dabei bezieht er sich auf die Weisheit des alten Briests, daß das Glück in einer Beziehung nicht vorauszu- sehen ist. Rösel bleibt hier noch allgemein und bezieht sich auf Eheschließungen generell. Es ist auch bei Effi und Innstetten also nicht gesichert, ob sie zueinander passen und harmonieren. Als „Na- turkind“ kann Effi beispielsweise die Kunstbegeisterung ihres Mannes nicht teilen, was die Hochzeitsreise für sie zur Qual macht. Die Wesensmerkmale der beiden Partner sind also sehr verschieden. Die fehlende Übereinstimmung zwischen den Partnern fällt dem alten Briest auf: Er kommt zu der Ansicht, daß seine Frau besser zu Innstetten gepaßt hätte. Frau Briest versteht es, sich gesellschaftskonform zu verhalten und würde dem Pflichtmenschen Instetten nicht so als Kontrast gegenüberstehen wie das „Naturkind“ Effi. Bei der Verbindung zwischen Effi und Innstetten ist das Wagnis also groß: Nicht nur, daß sie sich kaum kennen und nicht zueinander passen, der Altersunterschied von zwanzig Jahren ist nicht zu unterschätzen. Innstetten hat schon ungefähr zwanzig Jahre früher um Effis Mutter angehalten, hätte also quasi Effis Vater sein sollen. Dies zeigt sich in der Beziehung, die teilweise eher einer Vater-Tochter-Beziehung gleicht als einer Ehe zwischen gleichwertigen Partnern. Innstetten übernimmt schon während der Hochzeitsreise die Rolle des Erziehers, als er mit Effi verschiedene Museen und Denkmäler besichtigt, um sie zu einer gebilde- ten jungen Frau zu erziehen. Ebenfalls kennzeichnend für eine Vater - Tochter - Beziehung ist die fehlende Zärtlichkeit. Bei Rösel heißt es:

„Die bereits angesprochene Problematik, daß die Vorstellung des gefühlsbetonten ‘Liebhabers’ kaum zum Bild eines preußisch-korrekten Musterbeamten paßt, erfährt noch eine Zuspitzung durch die bestehende Altersdifferenz zwi- schen den Eheleuten, die durchaus Anschein und Annahme zuließe, es handele sich um eine Vater-Tochter-Beziehung.“67

Zum Altersunterschied und der Erziehung durch den Baron kommt also noch eine nicht-sinnliche Liebe, was den Eindruck eines platonischen Verhältnisses zwischen Effi und Innstetten noch verstärkt. Die fehlende Übereinstimmung der Brautleute macht sich schon bei der Hochzeitsfeier bemerkbar: Das Zerbrechen eines Glases beim Anstoßen ist als Omen zu verstehen: Das Glas wurde zu heftig angestoßen.

Rösel sieht in dieser Andeutung eine „‘Verfehlung des rechten Maßes’ im geselligen Umgang miteinander“68 Genauso wie das Glas wird die Beziehung zwischen Effi und Innstetten zerbrechen, weil auch bei ihnen das richtige Maß im Umgang fehlt.

Der Grund für die Eheschließung zwischen Effi und Innstetten ist das Prinzip der homogamen Partnerwahl. Die Partner müssen in Stand und Herkunft übereinstimmen, dann ist das Wichtigste schon geregelt. Deshalb empört sich Frau von Briest über die Sympathien zwischen der bürgerlichen Pfarrerstochter Hulda und Leutnant Nienkerken69: Die Bürgerliche ist nicht die passende Partie für einen Leutnant. Effi ist aber sehr wohl die passende Partie für Innstetten: Sie ist jung, schön von Adel und genau passend zum Baron, der eine steile Karriere vor sich hat. In materieller Hinsicht ergänzen sich Innstetten und Effi perfekt. Anders Corinna und Leopold bei „Frau Jenny Treibel“: Leopold ist zu hoch gestellt für Corinna, Jenny verhindert diese schlechte Partie für ihren Sohn, weil Corinna keine Stellung hat, die das Haus Treibel bereichert:

„[...] diese Person, die deiner [Treibels] und meiner [Jennys] Freundlichkeit sich absolut unwert macht, und nun ihre Bettlade - denn um viel anderes wird es sich nicht handeln - in das Treibelsche Haus tragen will.“70

Marcell Wedderkopp dagegen darf Corinna heiraten, da er Corinnas Stand entspricht. Auch bei „Frau Jenny Treibel“ ist also das Prinzip der homogamen Partnerwahl (nach Rösel) zu erkennen. Anders als bei Effi und Innstetten scheint die homogame Verbindung zwischen Corinna und Marcell zu glücken. Während der Ehe von Effi und Innstetten stellen sich dann aber Differenzen zwischen den Partnern heraus, die bei der Verlobung noch nicht offensichtlich waren: Der gefühlskalte Innstetten kann nicht auf die Be- dürfnisse seiner jungen Frau eingehen. Er ist der typische Beamte, der keine Zärtlichkeiten austeilen kann, nach denen Effi sich sehnt. In der Ehe scheint die körperliche Annäherung fremd zu sein. Effi beschwert sich, daß Instetten nicht einmal daran denkt, ihr einen Kuß zu geben. Das liegt allein an Innstettens Charak- ter: Er denkt einfach nicht an Zärtlichkeiten. Die Metapher des „Schneemanns“ und ähnliche Winterbilder bezeichnen Innstetten.71 Bei Rösel sind ähnliche Charaktereigenschaften Innstettens aufgezeigt:

„Der preußische Landrat [...] versteht es nicht, die ‘zärtlichen’ Erwartungen seiner Ehepartnerin zu erfüllen. Zwar handelt er ‘lieb und gut’, aber als ein ‘Liebhaber’ zeigt er sich nicht. Eher ‘frostig wie ein Schneemann’ wirkt der Gatte auf sie; [...]“72

Oft ist von Wintermetaphern die Rede, wenn es um Innstetten geht. Er verbreitet - laut Grawe - Kälte, wo immer er hinkommt: sogar in Afrika überreicht er eine Eismaschine, die stellvertretend für Innstettens kühlen Charakter steht.73

An der Liebe zwischen den Partnern fehlt es also offensichtlich. Wieder zeigt der alte Briest Weisheit, als er bemerkt, Effi schätze ihren Mann mehr, als sie ihn liebe.74 Innstetten dagegen fühlt Liebe für Effi. Seine Gewißheit, daß er Effi „hat“, machen Annäherungsversuche für ihn überflüssig. Zwischen Effi und Instetten stehen also zwei gegensätzliche Vorstellungen von Zärtlichkeit: Es ist keine Bosheit von Innstetten, daß er Effi vernachlässigt, er ist es bloß in seiner „zugeknöpften“ Beamtenrolle nicht anders gewohnt. Effi dagegen unterstellt ihm Herzlosigkeit und Gefühlskälte.75 Die charakterlichen Eigenschaften der Partner passen insgesamt also auch hier von vornherein nicht zueinander.

Es wird nun erwartet, daß Effi und Instetten während der Ehe zusammenwachsen. Rösel gibt dem Ehepaar eine Chance glücklich zu werden:

„Doch ob zwei ursprünglich fremde Menschen miteinander harmonieren, das zeigt sich erst in der Praxis und erweist sich erst im Alltag. Auch ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten bleibt die Chance zu Ausgleich und An- näherung nicht perse verschlossen; [...]“76

Bei Effi und Innstetten ist es also nicht von Anfang an vorhersehbar, wie die Ehe sich letztlich entwickelt:

Sie könnten noch zusammenwachsen. Aber genau wie die Verheiratung ist auch die Ehe selbst gesellschaftlichen Regeln unterstellt. Effi wird von ihrem Mann in der ersten Zeit in ihrer neuen Heimat alleingelassen, in einem Haus in dem sie sich fürchtet. Innstetten nimmt keine Rücksicht auf die Bedürfnisse seiner Frau, weil er sich seinem Dienst widmen muß, auch wenn er seine Ehe darüber vernachlässigt. Dies entspricht dem Willen der Gesellschaft. Innstetten rechtfertigt sich selbst auf diese Weise:

„[...] ich habe keine Wahl, ich bin ein Mann im Dienst, ich kann zum Fürsten oder zur Fürstin nicht sagen:

Durchlaucht, ich kann nicht kommen, meine Frau ist so allein, oder meine Frau fürchtet sich. Wenn ich das sagte, würden wir in einem ziemlich komischen Licht dastehen [...]“77

Wieder einmal handelt Innstetten, der Pflichtmensch, so, wie es die Etikette verlangt, damit die Leute nicht „reden“. Daß diese Pflichterfüllung auf Kosten Effis geht, sieht er zwar, aber es ist ihm offensichtlich wichtiger, einen guten Landrat abzugeben als einen fürsorglichen Ehemann. Er läßt sein Eheleben somit von seiner Stellung diktieren: Sein Umfeld verlangt von ihm die Rolle des Landrats, also spielt er sie, und zwar auf Kosten seiner Ehe. Effi ordnet sich unter und bringt Verständnis auf. Auch sie hebt also die gesellschaftlichen Konventionen über ihr Eheglück. Mittelmann sieht die Lage ähnlich:

„Das Elend von Effis Ehe lässt sowohl die Widersinnigkeit dieser gesellschaftlichen Klischees vom weiblichen We- sen und Wünschen wie auch das Ausmass der Macht der Gesellschaft, die den Menschen [...] bestimmt, deut- lich erkennen.“78

Effi nimmt also eine unterlegene Stellung in der Ehe ein. Sie ist ihrem Mann und der Gesellschaft unterge- ordnet, verhält sich so, wie es von ihr erwartet wird. Sie soll sich wie „Efeu um den Stamm ranken“79, wo-bei deutlich wird, wozu Effi da ist: Sie soll ihren Mann ergänzen, sich ihm anpassen und jede Bewegung des „Stammes“ mitmachen. Hier wird ganz besonders deutlich, daß Effi als Frau die unterlegene Rolle in der Ehe einnimmt. Sie ist aber durchaus damit einverstanden, sie erkennt ihre Rolle als die der Frau an. Bei Mittelmann heißt es zu diesem Thema:

„Die untergeordnete Stellung der Frau, die, wie Effis Vater es ausdrückte, sich wie Efeu um den schlank auf- geschossenen Stamm ihres Mannes zu ranken habe, wird von Effi als die natürliche Stellung der Frau angesehen.“80

Effi ist sich also bewußt, daß sie die Unterlegene in der Partnerschaft ist, sie ist aber auch (zumindest anfänglich) zufrieden mit ihrer Position.

Effis Unterwürfigkeit macht sich auch in ihren sprachlichen Äußerungen bemerkbar. Sie kann nicht von ihrem „Mann“ sprechen, wenn es um Innstetten geht. In den Gesprächen mit ihren Eltern geht es um „Innstetten“, in Anwesenheit der Hausangestellten ist es der „Herr“.81 Es findet also auch sprachlich keine Annäherung zu ihrem Mann statt.

Effi bezeichnet Innstetten also als „Herrn“ statt als ihren „Mann“. Dieses „Herr“ induziert gleichzeitig Besitzverhältnisse: Innstetten ist der Herr und Effi der „Besitz“. Dieses Besitztum wird besonders am Duell mit Crampas deutlich: Instetten geht es nicht um seine Frau, sondern lediglich darum, sein „Revier“ zu verteidigen. Mittelmann bezeichnet Effi in diesem Zusammenhang als „Objekt der Ehre“:

„Effi [wird] völlig übergangen in der Entscheidung Innstettens zum Duell. Gerade sie, die eigentlich Betroffene die-ses Gesellschaftsrituals, hat am wenigsten dabei zu sagen. Sie spielt als individuelle Person überhaupt keine Rolle, sondern ist nur Gegenstand der Ehre, Objekt von Innstettens verletztem Besitzerstolz, nicht aber Zielpunkt menschlicher Erwägungen.82

Man kann Effis Situation also ergänzen: Sie ist nicht nur der unterlegene Teil in der Beziehung zu Innstetten, sie ist sogar sein Eigentum. So steckt sie in der Ehe in einer Zwangslage: Sie muß sich so verhalten, wie ihr Mann oder die Gesellschaft es fordern.

Damit soll sie in ihrer Ehe die Forderungen an die Frau von Adel erfüllen. Die Aufgaben für Effi als Ehefrau beschränken sich hauptsächlich auf die Repräsentation und den Müßiggang. In ihrer Ehe ist Effi also stark reduziert und in ihrer Handlung eingeschränkt. Alles, was sie in ihrer Ehe zu tun hat, ist es, sich dem Müßig- gang (z.B. Spaziergängen) hinzugeben, auf Gesellschaften eine gute Figur zu machen und hübsches Beiwerk zu Innstetten zu sein. Damit sind ihre Aufgaben in der Ehe erfüllt. Bei Treder heißt es dazu, Effi sei „Innstet- tens Privatbesitz und auf den Müßiggang und die Reproduktion beschränkt.“83 Treder sieht Innstetten also als den aktiven, produzierenden Teil in der Ehe, während Effi das passive, reproduzierende Gegenstück darstellt.

Faßt man alle Aspekt von Effis Ehe zusammen - Unterdrückung zugunsten gesellschaftlicher Konventionen, ein unpassender Partner, fehlende Zuwendung - ist es logisch, daß Effi sich in ihrer Lage als Ehefrau unwohl fühlt: Das Dasein der „Tochter der Luft“ läßt sich schließlich nicht einfach abschalten. Das Unwohlsein Effis in ihrer Ehe läßt sich besonders gut an ihrem ersten „Repräsentationsgang“ erkennen. Effi fühlt sich in ihrer Rolle nicht wohl:

„Der armen jungen Frau schlug das Herz, weil es das erste Mal war, daß sie sich als Hausfrau und noch dazu als erste Frau der Stadt zu zeigen hatte.“84

Es ist also die Rolle, die Effi in ihrer Ehe zufällt und in ihr ein Unwohlsein auslöst: Die Repräsentationsaufgabe gefällt ihr nicht, und sie fühlt sich nicht der Rolle, die ihr durch die Heirat mit Innstetten zufällt, gewachsen: Ihre Mutter hätte besser zu dieser Aufgabe gepaßt, sagt sie. Treder bezeichnet Effi als die „Gefangene des Mannes“.85 So wird ihr Ehebruch als Ausbruch aus ihrem ehelichen Gefängnis verständlich. Effi fühlt sich in ihrer Rolle zwar nicht wohl, aber andererseits hat sie sich ihre Rolle selbst ausgesucht: Sie weiß seit ihrer Verlobung, was auf sie zukommt, und sie genießt die mate- riellen Vorteile ihrer Ehe, wie Urlaubsfahrten, Bälle, schöne Möbel und dergleichen. Effis Ehe scheint zu Beginn eine Wiederholung der Ehe der alten Briests zu sein. Mehrere Parallelen werden sichtbar: Effis Mutter hat Briest aus materiellen Gründen den Vorzug gegeben, ebenso wie Effi Innstetten hauptsächlich wegen der Stellung heiratet. Auch bei dem alten Ehepaar gibt es einen großen Altersunter- schied: Der alte Briest ist ebenfalls zwanzig Jahre älter als seine Frau. Aber anders als bei Effi glückt diese Zweckverbindung: Die alten Briests haben sich zusammengefunden. Dies liegt daran, daß die Charaktere des Ehepaares Briest völlig anders angelegt sind als die von Effi und Innstetten. Frau Briest ist eine resolute Frau, die auch in der Ehe die Fäden in der Hand hält. Sie fühlt sich in ihrer Rolle wohl und kann ihre Inte- ressen gegen die Männerwelt durchsetzen: „Dem Papa gegenüber hat sie alles durchsetzen können.“86, ist Effis Eindruck von ihrer Mutter.

Die Ehe der Innstettens wirkt also anfangs wie eine Wiederholung der Ehe der Briests: Sie wurde unter den gleichen Voraussetzungen geschlossen. Der entscheidende Unterschied ist, daß die Alten Briests sich zu- sammenleben konnten, was bei Effi und Innstetten nicht der Fall ist. Die Probleme wurzeln also in den Cha- raktereigenschaften der Partner: Die Ehe von Effis Eltern beweist, daß eine Konventionsehe nicht unbedingt mißlingen muß.

4.2 Der Spuk

Effis Eheleben in Kessin wird überschattet von verschiedenen Erscheinungen, die von der noch kindlich- ängstlichen Effi als Spuk identifiziert werden. So etwa in Effis erster Nacht im neuen Heim. Sie hört Geräu- sche im Zimmer über ihr, „als tanze man oben, aber ganz leise“87. Auch glaubt sie, weiße Atlasschuhe zu sehen. Der „Spuk“ stellt sich zwar als Vorhänge heraus, die vom Windzug bewegt werden, aber obwohl Effi das Geräusch stört, weigert sich Innstetten, es zu ändern. Er verlangt, daß seine Frau aufhört sich zu ängstigen und setzt somit ihre Angst als Druckmittel ein. Er spielt ihre Furcht aus, indem er sie nicht ernst nimmt und keine Anstalten macht, den Grund von Effis Furcht zu beseitigen. Bezeichnend dabei ist, daß der Spuk Effi in ihrer ersten Nacht in Kessin „heimsucht“. Effis Neubeginn als Ehefrau ist somit von Anfang an von dieser (für sie) seltsamen Erscheinung gekennzeichnet. Ein Sprichwort besagt, daß das, was man in der ersten Nacht in einem neuen Bett träumt, wahr wird. Wendet man dieses Sprichwort auf diese Romanstelle an, kommt man zu der Erkenntnis, daß Effis neues Leben und ihre Ehe von solchen unheimlichen Erschei- nungen geprägt sein wird.

Als weiter unerklärliche Erscheinung tritt der Chinese ins Blickfeld. Effi erfährt von der seltsamen Geschich- te auf dem Weg in ihr neues Heim. Die Geschichte um den Chinesen scheint mit Effis Geschichte verknüpft zu sein: Die Geschichte besagt, daß der Chinese bei einer Hochzeitsfeier mit der Braut getanzt hat, worauf- hin die Braut verschwunden ist. Ebenso ist Effi eine Braut, die in ihr neues Heim einzieht, wo schon der Chinese sein Unwesen trieb. Das Haus enthält ebenfalls unheimliche Elemente, wie etwa das ausgestopfte Krokodil, das ebenfalls mit dem Chinesen verbunden ist: Der Kapitän, der Arbeitgeber des Chinesen und der Vater der Braut, brachte es.

Der spukende Chinese überschattet Effis Eheleben, indem er sie heimsucht, wenn Innstetten gerade ge-schäftlich unterwegs ist, etwa beim Fürsten Bismarck. Effi ist also zu einem Zeitpunkt, an dem der Spuk ihr Angst einjagt, allein, weil sie ihren Mann an den Fürsten „verloren“ hat. Somit wird der Spuk eng verbun- den mit Innstettens Abwesenheit und gleichsam mit seinen Treffen mit Bismarck. Grawe geht soweit, Bis- marck als den eigentlichen Spuk zu sehen, der Effis Ehe überschattet.88 Auf jeden Fall stellt der Chinese als Metapher aber Effis Ängste und ihre Unsicherheiten in ihrer Ehe dar: Erstens kann sie sich wegen des Spuks in ihrer eigenen Wohnung nicht heimisch fühlen, außerdem sorgt der Spuk für ernsthafte Auseinan- dersetzungen zwischen den Eheleuten und ist der Anlaß für Verständnislosigkeit zwischen den beiden. Er bildet einen Konfliktpunkt in der Ehe, weil Innstetten seinen Pflichten nicht gerecht werden kann: Er kann nicht gleichzeitig den Spuk, d.h. Effis Unwohlsein und ihre Ängste vertreiben und gleichzeitig seiner Pflicht dem Staat gegenüber gerecht werden. Der Spuk als Sinnbild für Effis Unsicherheit ist also der Motor für den Konflikt des Ehepaares und nimmt so starken Einfluß auf ihr Zusammenleben.

Der Spuk des Chinesen stellt also ein störendes Element in der Ehe der Innstettens dar, zumindest auf metaphorischer Ebene. So ist es nicht verwunderlich, daß der Chinese Effi ausgerechnet in ihrem Schlafzimmer heimsucht. Er deutet Unstimmigkeiten in der Ehe an, sein Auftreten in Effis Schlafzimmer soll laut Treder Untreue Verhindern: Ihr Schlafzimmer ist der wahrscheinlichste Ort von Effis Ehebruch, den der Chinese aufsucht und Effi damit scheinbar kontrolliert. Treder formuliert dies folgendermaßen:

„Damit nun dieser Müßiggang zu außerehelichen Eskapaden führt, gibt es die allnächtlichen quälenden Geräusche aus dem ersten Stock und das Gespenst des Chinesen. [...] Als Gespenst und Omen sucht nun dieser Chinese Effis Zimmer als den wahrscheinlichen Ort der Untreue nächtlich heim.“89

Diese „Kontrolle“ durch den Spuk führt nun zu einem weiteren Punkt: Effi findet durch Crampas heraus, daß Innstetten ihr von der seltsamen Geschichte des Chinesen nur erzählt hat, um sie einzuschüchtern und so zu erziehen: „Also Spuk aus Berechnung, Spuk, um dich in Ordnung zu halten.“90 Von diesem Standpunkt aus gesehen stellt der Chinese tatsächlich eine Kontrollinstanz Innstettens dar: Innstetten mißtraut seiner Frau und macht sich ihre Leichtgläubigkeit und ihre Ängstlichkeit zunutze: Er impft ihr das Bild des Chinesen ein, um sie durch ihre Angst zu kontrollieren und „unschädlich“ zu machen. Mittelmann spricht in diesem Zusammenhang von einem Vertrauensbruch.91 Innstetten benutzt die Spukgeschichte zu seinem Gunsten: „Eine Art Angstapparat aus Kalkül.“92

Die Figur des Chinesen ist also mit Effis neuem Leben eng verbunden und weist leitmotivischen Charakter auf. Grawe weist auf den Chinesen als Leitmotiv hin:

„Effi hört von ihm auf dem Weg nach Kessin; vier Wochen später sucht er sie zum erstenmal heim und verläßt sie dann bis zu ihrem Tod nicht mehr: Wie sie liegt er unter einem weißen Stein neben, nicht auf dem Friedhof begra- ben.“93

Der Chinese begleitet also Effi weiterhin auf ihrem Lebensweg. Auch, als sie glaubt, der für sie unheimlichen Umgebung in Kessin entkommen zu sein und in Berlin ein glücklicheres Leben anfangen will, ist der Chinese in Form des Bildchens, das schon in Kessin aus dem Speicher festgeklebt war, in ihrem neuen Haus zuge- gen. Damit ist klar, daß das Mißtrauen zwischen den Eheleuten nicht ausgeräumt ist und weiter andauert: Das Schreckgespenst ist immer noch anwesend. Er verläßt Effi nicht: Am Grab des realen Chinesen wird Crampas beim Duell getötet, der Chinese ist also anwesend, als die Konsequenzen der Unstimmigkeiten zwischen den Eheleuten (der Ehebruch nämlich) blutig bereinigt werden und Effis Ehe durch den Akt des Duells beendet ist. Auch bei Effis Tod ist eine Gemeinsamkeit zum Chinesen sichtbar (wie Grawe schon bemerkte): Beide liegen unter einer weißen Steinplatte außerhalb des Friedhofs. Effi verliert den Chinesen und damit ihre Selbstentfremdung also während ihres gesamten Lebens nicht. Der Chinese begleitet also als Leitmotiv ( und damit Effis eigene Unsicherheit) das Dasein der jungen Frau bis zu ihrem Tod.

4.3 Der Ehebruch

Effis Untreue ist schon im Vorfeld abzusehen. Sie ist von vornherein ein leichtsinniger Mensch, und „ihre Verführbarkeit und Verführung [sind] nur eine letzte menschliche Konsequenz des als Eheschließung getarnten unmenschlichen Kaufes [...]“94

Effis Ehebruch ist vor dem Hintergrund zu sehen, daß sie in ihrer Ehe unglücklich ist. Effi wird - wie schon bemerkt - in ihrer Ehe unterdrückt, und zwar auch in sexueller Hinsicht. Für Innstetten bleibt sie das kleine Mädchen im Matrosenkittel, das er geheiratet hat und das jenseits jeder sexuellen Attraktivität steht. Innstetten bemerkt zwar, daß Effi sich zur attraktiven und verführerischen Frau entwickelt hat („Weißt du, daß du eine kleine Kokette bist?“;„ Du hast was Verführerisches.“95 ), als Liebhaber verhält er sich aber dennoch nicht. Somit befriedigt Innstetten nicht die Wünsche seiner Frau in sexueller Hinsicht, er unter- drückt sie vielmehr. Da Effi ihre Sexualität bei Instetten nicht ausleben kann, liegt ein Ehebruch nahe. So kann man den Ehebruch als Ausbruch aus der Tabuisierung der Sexualität sehen, aber auch aus der Über- macht des Mannes:

„Sie betrügt Innstetten nicht nur, weil er ihre Sexualität unterdrückt und hysterisiert hat, sondern auch aus realer Revolte gegen das Koerzitivsystem, mit dem Innstetten sie hatte bändigen wollen [...]. Und Crampas, unglücklich verheiratet und sechs Jahre älter, aber weit weniger starr als der Landrat, gießt Öl auf das Feuer ihrer Rebellion.“96

So wird deutlich, daß Crampas nicht umsonst in einer Situation auftritt, in der Innstetten gerade auf Effis Attraktivität zu sprechen kommt.

Crampas stellt das Gegenteil zu Innstetten dar. Innstetten verkörpert den preußisch-korrekten Beamten, während Crampas einen Liebhaber darstellt.

Dies liegt nicht zuletzt daran, daß Crampas im Gegensatz zu Innstetten den Mut hat, sich über gesellschaftliche Zwänge hinwegzusetzen. Deutlich wird diese Fähigkeit an der Stelle, als Effi ausreiten will, obwohl die Kessiner darüber reden könnten:

„[...] Sie habe nun einmal die Passion, und es sei doch zuviel verlangt, bloß um des Geredes der Kessiner willen,auf etwas zu verzichten, das einem so viel wert sei. Der Major fand die Idee kapital, und Innstetten, dem es augenscheinlich weniger paßte - so wenig, daß er immer wieder hervorhob, es werde sich kein Damenpferd finden lassen -, Innstetten mußte nachgeben, als Crampas versicherte, ‘das solle seine Sorge sein’.“97

Hier zeigt sich noch ein weiterer Unterschied zwischen Crampas und Innstetten: Nicht nur, daß Crampas sich über Konventionen hinwegsetzen kann, er versucht auch, auf Effis Wünsche zu erfüllen, während Innstetten erst an das denkt, was die Leute sagen könnten ( genau wie beim Bettschirm am Beginn der Ehe). Dies macht Crampas auch zu einem zärtlicheren Liebhaber als Innstetten, da er auch in erotischer Beziehung auf Effi eingeht. Crampas öffnet Effis verschränkte Finger. Diese Fontanesche Andeutung weist deutlich in erotische Richtung: Crampas nimmt körperlichen Kontakt zu Effi auf und „öffnet“ sie, Effi geht darauf ein und läßt sich „öffnen“.Zu dieser Annäherung gehört zweifellos Einfühlunsvermögen von Cram- pas’ Seite aus.

Auch ansonsten ist das Verhältnis zwischen Effi und Crampas von Metaphern und Symbolik geprägt, Fontane verzichtet auf allzu genaue Beschreibungen und bleibt bei Andeutungen. So ist etwa die Schloon- Metapher bezeichnend für den Ehebruch. Der Schloon ist ein unterirdischer Kanal, dessen Wasser durch die Schneeschmelze an die Oberfläche gerät und die Bedrohung des Sumpflandes offensichtlich macht. Sidonie Grasenabb beschreibt Effi den Schloon während einer Schlittenfahrt, als Effi allein mit Crampas ist. So wird deutlich, daß Sidonie mit ihrer Erzählung gleichzeitig eine Prophezeiung ausspricht: Wenn der Schloon durchkommt, entsteht ein Sog, der mitreißend ist. Ebenso wie der Schloon mit seinem Sog verhält es sich mit der Beziehung zwischen Effi und Crampas: Sie läuft „unterirdisch“, d.h. unbewußt ab, aber als die Leidenschaft der beiden zueinander offensichtlich wird, reißt der „Sog“ die beiden einfach mit sich. Innstetten ahnt nichts von der Wahrheit seines prophetischen Traumes, der besagt, daß Effi mit Crampas im Schloon versinkt. Die Metapher des Schloons steht also für die erotische Beziehung zwischen Effi und Innstetten. Grawe interpretiert die Bedeutung des Schloons ähnlich:

„Der Höhepunkt dieser Wassersymbolik ist der Schloon, in dem Effi unmittelbar vor der nächtlichen Schlittenfahrt mit Crampas zu versinken droht. Das unterirdische Wasser ist an die Oberfläche getreten und wird ihr direkt ge-fährlich. Gleich darauf löst Crampas ihr die Finger, die sie bis dahin ‘fest ineinander geschoben hat, ‘um sich einen Halt zugeben’ - die stellvertretende Geste des Nachgebens war in der Zeit, die jede direkte sexuelle Anspielung verbot, deutlich genug.“98

So erhält die Schloon-Metapher doppelte Bedeutung: Der Sog des Schloons steht erstens stellvertretend für die Leidenschaft zwischen Effi und Crampas, gleichzeitig gibt der reale Sog des Schloons Crampas die Chance, sich als Retter zu zeigen. So wird ein Grund für den Ehebruch deutlich: Erstens ist die Grundlage für das Verhältnis einfache Leidenschaft: Effi und Crampas ziehen einander auf erotische Weise an und können dem „Sog“ nicht widerstehen. Gleichzeitig stellt Crampas für Effi hier nicht nur den „Don Juan“ dar, sondern ebenfalls einen Beschützer: Innstetten kümmert sich nicht weiter um Effis Ängste, Crampas dagegen nimmt sie ernst und versucht, Effi darüber hinweg zu helfen.

Crampas läßt Effi ihrer Natur folgen, deshalb ist seine symbolische Umgebung die freie Natur. Schänzlin sieht ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Effis Vertrautheit zu Crampas und der ungezwungenen Atmosphäre der Natur:

„Beachtenswert ist, wie natürlich und ungekünstelt Effi Crampas auf der Veranda empfängt [...]. In der freien Landschaft kann auch Effi frei erzählen, während sie in Innstettens Haus sogar in ihren Äußerun- gen eingeengt wird.“99

Innstetten ist also im Roman der Innenraum des Hauses zugesprochen, während Crampas der Außenraum der Natur vorbehalten ist, wo Effi sich ebenfalls wohl fühlt. Dies ist ein weiterer Grund für den Ehebruch: Crampas gibt Effi den Freiraum , den sie braucht: er zwängt sie nicht in unheimliche Gemäuer ein (wie Instetten), sondern billigt ihr ihre natürliche Umgebung zu. Er läßt sie so Mensch sein, wie sie sich wohler fühlt und versucht nicht, sie zu erziehen.

Die Frage, wer wen verführt, ist nicht leicht zu beantworten; erstens ist es bezeichnend, daß Effi im „Schritt vom Wege“ die Hauptrolle spielt, Crampas aber Regie führt. Mit anderen Worten: Effi ist zwar die Hauptakteurin im Ehebruch, Crampas hält aber die Fäden in der Hand. Effi spielt eher die Rolle der Passiven, die sich „treiben läßt“. Innstetten erkennt richtig: „[...] Festigkeit ist eben nicht deine Spezialität.“100 Die „Tochter der Luft“ kommt wieder zum Vorschein.

Andererseits wird Effi im Roman mehrmals als „kleine Eva“101 bezeichnet, was ihr das Attribut der Verfüh- rerin gibt.

Liebe ist aber nach Effis Aussagen nicht im Spiel. Der Ehebruch bedeutet so für Effi lediglich Erotik, die sie bei Innstetten nicht erfährt. Begünstigt wird das Verhältnis zu Crampas dadurch, daß Crampas mit Effi harmoniert und sie gut miteinander auskommen.

Insgesamt lassen sich die Gründe für den Ehebruch auf die mißglückte, bzw. nicht vorhandene Romanze zwischen Effi und Innstetten zurückführen; diese Romanze findet Effi in der Liebelei mit Crampas.

5. Der Kreislauf in der Romanstruktur

Zurück auf Hohen-Cremmen begegnet der Leser einer jungen Frau im blau-weißen Matrosenkittel. Doch die Effi am Schluß des Romans ist nicht dieselbe wie am Beginn. Aus dem unbekümmerten Kind ist eine gebrochene Frau geworden, trotz aller Gemeinsamkeiten zu ihrer Jugend: Sie liebt immer noch das Schau- keln und sucht die Plätze ihrer Kindheit wieder auf. Aber es ist „nicht die helle Jugend, sondern eine Ver- klärtheit [...], was der schlanken Erscheinung und den leuchtenden Augen diesen eigentümlichen Aus- druck“102 gibt. Im Roman wird also Effis Charakterentwicklung beschrieben, die mit dem Wesen eines Kindes beginnt, die Station der erwachsenen Frau streift und bei der Beschreibung einer Frau endet, die jede Lebenslust verloren hat. Grawe beschreibt die gesamte Entwicklung Effis ähnlich:

„Von der ersten bis zur letzten Seite begleitet der Leser Effi auf ihrem Weg vom Mädchen zur Ehefrau und Mutter und zur Geschiedenen und erschöpften und weltmüden Kranken, die ihr mädchenhaftes Dasein wieder aufnimmt, aus der Provinz in die Welt und zurück in die Abgeschiedenheit; aus der Heimat nach Kessin und Berlin und zurück ins heimatliche Hohen-Cremmen.“

Die Handlung ist also wieder da, wo sie schon zu Anfang war: in Effis Kindheitsparadies Hohen-Cremmen. Der Kreis schließt sich an dieser Stelle. Diesen Kreislauf verdeutlicht Fontane mit verschiedenen symbol- haften Motiven: Durch den Matrosenkittel, den Effi wieder trägt und das Kinderspiel mit der Schaukel, dem Effi wieder nachgeht. Auch der Ruf „Effi komm“ ist zweimal derselbe: Am Anfang, als ihre Freundin sie von der Verlobung zum Spiel zurückholen möchte, und im Telegramm, das der alte Briest seiner Toch- ter schickt. Beidemal stellt der Ruf einen Rettungsanker dar, der Effi vor bedeutungsschweren Fehlern (wie ihrer Heirat) bewahren soll. Am Schluß der Handlung nimmt Effi ihn dann endlich war. Der Roman endet also quasi mit dem Anfang. Schänzlin nimmt dies zum Anlaß, von einer „Nicht- Entwicklung“ zu sprechen:

„Das Bild der nach Hohen-Cremmen zurückgekehrten Effi gleicht dem der Siebzehnjährigen zu Beginn des Ro- mans. [...] Die Untersuchung von Effis sprachlichen Äußerungen hat ergeben, daß sie keine Entwicklung im ei- gentlichen Sinn durchläuft, daß sie sich jeweils so verhält, wie es ihre Rolle gerade erfordert [...]“103

In einer Weise trifft dies auch zu: Effis Sprachgebrauch richtet sich im gesamten Roman nach den Erwartungen ihrer Umwelt und sie paßt sich ihrer jeweiligen Rolle an; mit ihren Freundinnen scherzt sie unbekümmert, im Innstettenschen Haushalt spricht sie ganz mit den Worten der „gnädigen Frau“; kaum zurück auf Hohen-Cremmen hat sie wieder den Sprachschatz der Tochter vom Anfang des Romans. Ihre Verhaltensweise ändert sich in diesem Sinne also nicht, sie ist und bleibt rollenkonform.

Aber trotz dieser scheinbaren „Nicht-Entwicklung“ ist die Effi des Romanendes nicht mehr die des Beginns. Grawe spricht von einer Kreislaufstruktur des Handlungsablaufs, dabei bezieht er sich auf die eben genann- ten Szenen:

„Das Kreislaufartige dieses Ablaufs hat Fontane in der Wiederholung des Rufes ‘Effi komm’, im zweimaligen Tra-gen des Matrosenkleides und in Effis Schaukeln am Anfang des und Ende des Buches deutlich gemacht. Aber die Effi der letzten Kapitel ist nicht die Effi des Romananfangs. Ihr Geist ist gebrochen, und das Flugmotiv wird nun in einer letzten Variante zum Gefühl auf der Schaukel, ‘als flög’ ich in den Himmel’, den ihr Pastor Nie- meyer verspricht.“104

Trotz ihres gleichförmigen Rollenverhaltens hat sich der Charakter von Effi also geändert, was Effi selbst im Roman zugibt: Niemeyer findet, sie sei „noch immer, wie [sie] früher“105 war; Effi entgegnet aber, sie „wollte, es wäre so. Aber es [das Unbekümmerte] liegt ganz zurück.“106

Es läßt sich also abschließend festhalten, daß Effi im Laufe der Handlung eine Entwicklung durchlebt, einige ihrer Verhaltensweisen aber unverändert bleiben, wie etwa ihre äußerliche Anpassung an die verlangte Rol- le oder ihr Spaß am „Spiel mit dem Feuer“, verdeutlicht durch das Schaukelmotiv am Beginn und Ende der Handlung, aber auch durch die Crampas-Affäre. Effi durchlebt mehrere Entwicklungsphasen, bis sie schließlich ihr Schicksal akzeptiert und Frieden mit ihrer Vergangenheit macht. Sie kehrt als Tochter nach Hohen-Cremmen zurück und nimmt dort (zumindest äußerlich) ihr früheres Leben wieder auf.

6. Schlußbemerkung

Ich hoffe, in meiner Arbeit offengelegt zu haben, welche Umstände zu Effis Ehebruch geführt haben und welche Konsequenzen er nach sich zieht. Dabei kommen viele verschiedene Aspekte zusammen. Einerseits ist es wichtig, Effis Charakter zu beachten: „Die Tochter der Luft“ mit ihren lebenslustigen Auffassungen entwickelt sich zum „geduckten Vögelchen“ und fällt schließlich aus ihrer Rolle als gute Ehefrau und Mutter. Die Erwartungen ihres sozialen Umfeldes spielen also auch eine Rolle: Es wurde von Effi erwartet, und sie erwartete von sich selbst, daß sie sich nach bestimmten „Spielregeln“ verhält, auch wenn diese Regeln nicht ihrer Ansicht entsprechen. Man kann den Ehebruch zwar nicht allein auf die Zwänge, die von der Gesell- schaft ausgehen, beschränken, aber da Effi als Mensch ein soziales Wesen darstellt, ist es von Bedeutung , zu erfahren, wie sie sich in ihrer Umgebung verhält, welche Ansprüche sie an ihr Umfeld stellt und das Um- feld an sie.

Aber es wäre zu einfach, Effis Ehebruch als einfachen Ausbruch aus den Konventionen zu betrachten. Es kommen einige Faktoren dazu: Natürlich spielt Effis Charakter eine wichtige Rolle, aber ebenso muß man beachten, wie ihre Ehe mit Innstetten verlaufen ist. Bei einer in jeder Hinsicht intakten Ehe sollte ein Ehe- bruch schließlich nicht vorkommen, und wie die Ehe mit Innstetten verläuft, liegt schließlich nicht allein in Effis Hand: Innstetten ist an dem Gelingen seiner Ehe ebenso beteiligt wie Effi. Auch ist es bedeutsam, zu beleuchten, wie sich Effis Umwelt, ihre Eltern etwa und ihre Bekannten (auch Crampas), sich zu ihr verhalten haben und welche Erwartungen von ihnen ausgingen. Für den Ehebruch in „Effi Briest“ kommen also verschiedene Aspekte zusammen, die nicht zulassen, daß man den Ehebruch auf einen Teilaspekt beschränkt: Mann kann weder den Ehebruch allein auf Effis Cha- rakter beschränken, noch auf ihre mißglückte Ehe. Um ein differenziertes Bild zu erhalten, ist es von großer Bedeutung, möglichst viele Aspekte zusammenzutragen, denn der Roman behandelt eine (für Effi) unglück- selige Konstellation eben dieser. Man kann zu dem Schluß kommen, daß Effis Ehebruch ein unglückliches Zusammentreffen der eben genannten Punkte darstellt.

7. Literaturhinweise

a) Primärliteratur

- Fontane, Theodor: Effi Briest. Stuttgart: Philipp Reclam 1969
- Fontane, Theodor: Frau Jenny Treibel oder „Wo sich Herz zum Herzen find’t“. 2. Auflage. Stutt- gart: Philipp Reclam 1988

b) Sekundärliteratur

- Grawe, Christian: Effi Briest. Geducktes Vögelchen in Schneelandschaft: Effi von Innstetten, gebo- rene von Briest. In: Fontanes Novellen und Romane. Hg. v. Christian Grawe. Stuttgart: Philipp Reclam 1991. S. 217 - 240
- Hamann, Elsbeth: Theodor Fontane. Effi Briest. München: R. Oldenbourg 1981
- Mittelmann, Hanni: Die Utopie des weiblichen Glücks in den Romanen Theodor Fontanes. Bern, Frankfurt/ Main, Las Vegas: Lang 1980
- Müller-Seidel, Walter: Theodor Fontane. Soziale Romankunst in Deutschland. 2. Auflage. Stutt- gart: Metzler 1980
- Reuter, Hans-Heinrich: Fontane. Zweiter Band. München: Nymphenburger Verlagshandlung 1968 · Rösel, Manfred: „Das ist ein weites Feld.“. Wahrheit und Weisheit einer Fontaneschen Sentenz. Frankfurt/ Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien: Peter Lang 1997
- Schänzlin, Gertrud: Frauenbilder. Stuttgart: Klett 1986
- Treder, Uta: Von der Hexe zur Hysterikerin: zur Verfestigungsgeschichte des „ewig weiblichen“. Bonn: Bouvier 1984

[...]


1 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 3

2 Elsbeth Hamann: Theodor Fontane, Seite 25

3 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 12

4 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 19

5 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 3

6 Elsbeth Hamann: Theodor Fontane, Seite 29f

7 Elsbeth Hamann: Theodor Fontane, Seite 30

8 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 4

9 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 5

10 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 13

11 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 132

12 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 12

13 vgl. Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 47

14 Uta Treder: Von der Hexe zur Hysterikerin..., Seite 58

15 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 13

16 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 14

17 Gertrud Schänzlin: Frauenbilder, Seite 5

18 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 12

19 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 18

20 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 47

21 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 18

22 vgl. Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 47

23 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 31

24 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 53

25 Gertrud Schänzlin: Frauenbilder, Seite 6

26 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 217

27 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 108f

28 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 47

29 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 51

30 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 211

31 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 311ff

32 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite ???

33 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 302

34 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 17

35 vgl. Hanni Mittelmann : Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 49

36 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 49

37 Christian Grawe: Effi Briest..., Seite 229

38 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 32f

39 vgl. Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 49

40 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 59

41 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 42

42 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 42

43 Christan Grawe: Effi Briest..., Seite 223

44 Christian Grawe: Effi Briest..., Seite 217

45 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 56

46 vgl. Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 56

47 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 267ff

48 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 315

49 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 58

50 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 134

51 Uta Treder: Von der Hexe zur Hysterikerin, Seite 60

52 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 95

53 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 313

54 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 57f

55 Walter Müller-Seidel: Theodor Fontane..., Seite 354f

56 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 31

57 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 24

58 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 25

59 Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel..., Seite 58

60 Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel..., Seite 59

61 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 54f

62 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 18

63 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 29

64 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 30

65 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 48

66 Manfred Rösel: „Das ist ein weites Feld.“..., Seite 23

67 Manfred Rösel: „Das ist ein weites Feld.“..., Seite 66

68 Manfred Rösel: „Das ist ein weites Feld.“...,Seite 30

69 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 41

70 Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel. Seite 164

71 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 73

72 Manfred Rösel: „Das ist ein weites Feld.“..., Seite 62f

73 vgl. Christian Grawe: Effi Briest..., Seite 229

74 vgl. Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 242

75 vgl. Manfred Rösel: „Das ist ein weites Feld.“..., Seite 71

76 Manfred Rösel: „Das ist ein weites Feld.“..., Seite 28

77 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 85

78 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 55

79 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite ???

80 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 50

81 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 56 und 134

82 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks... Seite 56

83 vgl. Uta Treder: Von der Hexe zur Hysterikerin Seite 62

84 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 67

85 vgl. Uta Treder: Von der Hexe zur Hysterikerin, Seite 65

86 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite

87 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 57

88 Christian Grawe: Effi Briest..., Seite 231

89 Uta Treder: Von der Hexe zur Hysterikerin, Seite 63

90 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 150

91 Hanni Mittelmann: Die Utopie des weiblichen Glücks..., Seite 53

92 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 150

93 Christian Grawe: Effi Briest..., Seite 230f

94 Hans-Heinrich Reuter: Fontane..., Seite 683

95 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 136f

96 Uta Treder: Von der Hexe zur Hysterikerin, Seite 64

97 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 142

98 Christian Grawe: Effi Briest..., Seite 224

99 Gertrud Schänzlin: Frauenbilder, Seite 6

100 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 184

101 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 32

102 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 317

103 Gertrud Schänzlin: Frauenbilder, Seite 6

104 Christian Grawe: Effi Briest.., Seite 236

105 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 320

106 Theodor Fontane: Effi Briest, Seite 320

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Die Ehebruchsproblematik in Effi Briest
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Note
1,0
Autor
Jahr
1998
Seiten
27
Katalognummer
V102140
ISBN (eBook)
9783640005291
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ehebruchsproblematik, Effi, Briest, Thema Effi Briest
Arbeit zitieren
Katrin Feller (Autor:in), 1998, Die Ehebruchsproblematik in Effi Briest, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102140

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