Die Regulierung in der deutschen Telekommunikation: eine kritische Würdigung aus ökonomischer Sicht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

16 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Gliederung

Einleitung

1. Staatliche Regulierung des deutschen Telekommunikationsmarktes vor 1998, geschichtlicher Hindergrund

2. Regulierung des Telekommunikationsmarktes als Übergang zum freien Wettbewerb, Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes

3. Deutscher Telekommunikationsmarkt, Liberalisierung in Zahlen

4. Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarktes, Wettbewerb durch Regulierung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) und seine Auswirkungen

Die Regulierung in der deutschen Telekommunikation:

eine kritische Würdigung aus ökonomischer Sicht

Einleitung

Die Umsetzung der letzten Stufe der Postreform und somit die irreversible Marktöffnung im Bereich der Festnetztelephonie am 1. Januar 1998 hat in vielen Teilen des Telekommunikationsmarktes (TK - Marktes) für völlig neue Produkt und Preisstrukturen gesorgt.

Der bis dahin völlig homogene Telekommunikationsmarkt mit wenigen Basisangeboten weist heute eine Vielzahl an neuen Angeboten im Bereich der Mehrwertdienste auf. Die andauernde Umstrukturierung auf dem TK - Markt bemerkt der Verbraucher an täglichen Änderungen der Preise sowie an der ständig wachsenden Zahl neuer Kommunikations-möglichkeiten. Der Leser wird mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Änderung seiner eigenen Kommunikationsgewohnheiten der letzten vier Jahre einen bedeutenden Umbruch bemerkt haben.

Dieser Aufsatz dokumentiert die Veränderung des TK-Marktes (insbesondere im Bereich der Festnetztelephonie) der letzten Jahre und wertet den daraus resultierenden Nutzen für den Verbraucher aus.

1. Staatliche Regulierung des deutschen Telekommunikationsmarktes vor 1998, geschichtlicher Hindergrund

Das im Jahre 1928 in Kraft getretene Fernmeldeanlagengesetz schrieb das Fernmeldemonopol der deutschen Reichspost fest, welches im Jahr 1948 durch die Deutsche Bundespost, als Nachfolgerin der deutschen Reichspost, übernommen wurde. Bis zur Veröffentlichung des „Gesetzes zur Neustrukturierung des Post- und Fernmeldewesens und der Deutschen Bundespost“ und eigentlichen Aufspaltung der Deutschen Bundespost und der Deutschen Telekom bestand auf dem damals noch westdeutschen Telekommunikationsmarkt keinerlei Wettbewerb. Das Gesetz trat am

1. Juli 1989 gemäß dem Beschluss des EG-Ministerrats in Kraft und leitete die Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarktes ein. Es entstanden die heutige Deutsche Telekom, die Postbank und für den Postdienst, die Deutsche Post als unabhängige Gesellschaften. Diese erste Stufe der Postreform schuf die Voraussetzungen für eine Entstaatlichung und die Aufhebung des Monopols. Bis zur Einleitung des Liberalisierungsprozesses unterlag der Telekommunikationsmarkt, der damals wohl als Telekommunikationsbereich wegen fehlender Markteigenschaften bezeichnet werden sollte, der völligen staatlichen Regulierung (zu bezeichnen als „reguliertes Monopol“). Mit der zweiten Stufe der Postreform und der Verfassungsänderung, die die Entstaatlichung des Kommunikationssektors zum Jahr 1995 erlaubte, wurden die drei Postunternehmen in Aktiengesellschaften umgewandelt.

Post- und Telekommunikationsdienstleistungen wurden nun als privatwirtschaftliche Tätigkeiten durch die bisherigen Bundespost-Unternehmen und durch private Wettbewerber flächendeckend angeboten. Die dritte Stufe der Postreform war unmittelbar mit der Verabschiedung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) verbunden. Als Ziel des Gesetzes wurde in §1 TKG formuliert, „durch Regulierung im Bereich der Telekommunikation den Wettbewerb zu fördern und flächendeckend angemessene und ausreichende Dienstleistungen zu gewährleisten sowie eine Frequenzordnung festzulegen“. Für die Wahrnehmung dieser Aufgaben ist Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zuständig.

2. Regulierung des Telekommunikationsmarktes als Übergang zum freien Wettbewerb, Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes

Die Vorzüge des Wettbewerbs gegenüber einem Monopol für den Konsumenten eines Produktes oder einer Dienstleistung ist eine sichere Erkenntnis der Wirtschaftswissenschaft. Einer der (für den Konsumenten) wichtigsten Nachteile eines Monopols ist die fehlende Regelung des Preises und der Angebotsmenge durch den Markt. Der Konsument muss höhere Preise akzeptieren und mit einem marktmäßig unausgewogenen Angebot des Monopolisten rechnen. Der Produzent ist auf Grund seiner beherrschenden Markstellung in der Lage (Frühbrodt 2002) höhere Produzenten-rente auf Kosten der Konsumentenrente, die überproportional fällt, zu erzielen. Der dadurch resultierende Wohlfahrtsverlust für die Volkswirtschaft ist ein kaum abwendbares Ereignis. Außerdem besteht für den Produzenten kein Anreiz seine Produktion zu optimieren bzw. die Produktionsfaktoren sparsam einzusetzen. Interne Ineffizienz und verschwenderisches Vorgehen können sogar die Folge sein (Kruze 1985, S. 89-96).

Diese in der Empirie oft bestätigte Hypothese muss für bestimmte Marktstrukturen jedoch korrigiert werden, nämlich für die Fälle in denen die Monopolstellung eines Anbieters für den Konsumenten von Vorteil ist. Dies ist der Fall, wenn bei nur einem Anbieter auf dem Markt dieser die Leistungen zu einem günstigeren Preis anbieten kann, als es in einer Konkurrenzsituation währe. Es handelt sich um natürliche Monopole, die die Vorteile aus der Monopolstellung an die Konsumenten weitergeben. Die Unternehmen in Monopolstellung profitieren hauptsächlich von stark ausgeprägten "economies of scale" und "economies of scope".

Die "economies of scale", die als Größenvorteile zu sehen sind, treten bei Produktion hoher Mengen gleichen Produkts auf und beinhalten zum Beispiel produktivitäts-steigernde Vorteile durch Spezialisierung, Kapazitätsgrößenvorteile und Erfahrungseffekte. Die dabei entstandenen Kostenersparnisse wirken sich auf den Durchschnittskosten der Produkte aus. In der Telekombranche kann so der Betreiber des Telefonnetzes von fallenden Durchschnittskosten für neue Anschlüsse profitieren, wenn eine neue Straße einmal erschlossen worden ist. (Welfens/Graack 1995 Seite 45 aus Frühbrodt)

Die "economies of scope" entstehen, wenn ein Unternehmen mehrere Güter insgesamt günstiger anbieten kann, als mehrere Anbieter diese Güter Einzeln anbieten würden. So ist es zum Beispiel möglich, ein aufgebautes Telekommunikationsnetz für unterschiedliche Dienste zu nutzen, welche dann einzeln vermarktet werden können (Sprachkommunikation, Datenkommunikation durch eine Leitung). Die Kosten-synergieeffekte wirken sich hier auf die Herstellungskosten aus und bewirken somit günstigere Angebote für den Konsumenten. (Kruse 1985, Ruhle 1996 aus Frühbrodt)

Die natürlichen Monopole findet man hauptsächlich in Netzindustrien, also auf den Märkten, auf denen zur Herstellung der Produkte bzw. der Dienstleistungen Produktionsnetzwerke vorhanden sein müssen. Dies ist auf dem Eisenbahnsektor oder auch dem Energiesektor der Fall, auch der Telekommunikationssektor gehört dazu.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Regulierung in der deutschen Telekommunikation: eine kritische Würdigung aus ökonomischer Sicht
Hochschule
Freie Universität Berlin  (VWL)
Veranstaltung
Volkswirtschaftspolitik
Note
2,5
Autor
Jahr
2003
Seiten
16
Katalognummer
V10773
ISBN (eBook)
9783638171113
Dateigröße
636 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
deutsche telekom vwl regulierung deregulierung regtp post
Arbeit zitieren
Konstantin Panovko (Autor:in), 2003, Die Regulierung in der deutschen Telekommunikation: eine kritische Würdigung aus ökonomischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10773

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