CSR-Berichterstattung

Eine Nutzen- und Kostenanalyse


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

24 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Vorgehensweise

2. Corporate Social Responsibility
2.1 Definition
2.2 Interne und externe Dimension von CSR
2.3 Das Drei-Säulen-Model: Ökologie, Ökonomie und Soziales

3. CSR-Berichterstattung
3.1 Entwicklung von CSR-Berichterstattung
3.2 Standardisierung der CSR-Berichterstattung
3.3 Anspruchsgruppen der CSR-Berichterstattung
3.4 Bewertung von CSR-Berichten

4. Nutzen der CSR-Berichterstattung
4.1 Gründe und Absichten für CSR- Berichterstattung
4.2 Externer Nutzen für Unternehmen
4.3 Interner Nutzen der CSR-Berichterstattung
4.4 Nutzen für Stakeholder

5. Kosten und Probleme der CSR-Berichterstattung
5.1 Finanzieller und personeller Aufwand
5.2 Probleme der CSR-Berichterstattung

6. Untersuchungsergebnisse der empirischen Erhebung
6.1 Methodische Vorgehensweise
6.2 Zusammenfassung der Befragung

7. Schlussfolgerung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich Corporate Social Responsibility (CSR) bzw. „die soziale Verantwortung von Unternehmen“ zu einem immer stärker beachteten Thema. Die unzureichende Substituierbarkeit der Ressourcen und damit die Begrenztheit vertretbarer Umweltnutzungen für den Menschen verstärken immer mehr das Interesse der Öffentlichkeit an einem ökologisch, ökonomisch und sozial handelnden Unternehmen. Heutzutage ist das nachhaltige Bewusstsein der Bevölkerung, vor allem in den Industriestaaten, ausgeprägter als je zuvor, dieses macht für ein Unternehmen sehr schwer verantwortungslos zu handeln und sich auf Dauer nur auf den finanziellen Erfolg zu konzentrieren. Fast alle großen Unternehmen aber auch eine wachsende Zahl von mittelständischen Betrieben erstellen mittlerweile einen CSR-Bericht, wo sie dokumentieren, wie verantwortungsbewusst sie mit ihrer Umwelt, ihren Mitarbeitern, Kunden, Investoren und Geschäftspartnern umgehen. Sie machen es nicht nur um die Erwartungen ihrer Stakeholder zu erfüllen, sondern auch um sich auf die zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen vorzubereiten. Diese vorausschauenden Unternehmen schaffen sich große Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Unternehmen und sichern sich somit die Voraussetzungen auf eine erfolgreiche Zukunft. Wachsende Glaubwürdigkeit und steigendes Image bei Stakeholdern erhöhen nachweislich den Gesamtwert von Unternehmen.

Am Beispiel Lidl erkennt man das erhöhte Interesse der Öffentlichkeit an einem nachhaltig handelnden Unternehmen. Als im April dieses Jahres die strikte Überwachung der Mitarbeiter bekannt wurde, haben einige Kunden Lidl geschrieben, dass sie nicht mehr dort einkaufen werden. Als Folge dieser Überwachungsaffäre ist der Umsatz des Unternehmens gesunken.[1]

Die Aufgabe dieser Arbeit ist es eine Kosten- und Nutzenanalyse der CSR-Berichterstattung eines Unternehmens darzustellen. Von großer Bedeutung eines CSR-Berichts sind die dabei anfallenden Kosten, denn ein Unternehmen wird einen Bericht nur dann erstellen, wenn den mit der Anfertigung verbundenen Kosten ein entsprechender Nutzen gegenübersteht.

1.2 Vorgehensweise

Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit ist die Analyse der aufgetretenen Nutzen und Kosten der CSR-Berichterstattung für ein Unternehmen. Die Ausarbeitung ist in fünf Hauptteile gegliedert. Im ersten Teil (Kapitel 2) wird zuerst auf die Definition von Corporate Social Responsibility eingegangen. Weiterhin werden die externe und die interne Dimension des CSR-Konzepts beschrieben. Nach einer Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen des Grünbuches der Europäischen Kommission beschäftigt sich der nächste Punkt mit den ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Kapitel 3 setzt sich mit CSR-Berichterstattung auseinander. Dies umfasst die Entwicklung der Berichte, die Standardisierungsmaßnahmen sowie die Beschreibung der Zielgruppen. Zum Schluss dieses Abschnittes folgt eine Darstellung des Ranking, einer Bewertungsmethode der Berichte. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Nutzen der CSR-Berichterstattung. Zuerst werden die Gründe und Absichten für die Erstellung aufgezählt. Dann werden der externe und der interne Nutzen geschildert. Im nächsten Kapitel wird ausführlich auf die Kosten und auf die Probleme der Nachhaltigkeitsberichterstattung eingegangen. Schließlich wird eine empirische Kosten und Nutzenanalyse durchgeführt. Die Arbeit wird dann mit einer Schlussfolgerung beendet.

2. Corporate Social Responsibility

2.1 Definition

Der Begriff Corporate Social Responsibility zu Deutsch: gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens, stammt ursprünglich aus den USA, wo sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts Geschäftsleute mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen auseinander gesetzt haben. Die Eigentümer der großen Konzerne begannen sich zunehmend um das Wohl und um die Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten zu kümmern. Das Thema Corporate Social Responsibility wurde erstmals 1953 in den USA von Howard R. Bowen aufgegriffen. Er setzte in seiner Publikation „Social Responsibilities of the Businessmen“ fest, dass die Unternehmer in der Verantwortung stehen, sich an den Erwartungen und Werten einer Gesellschaft zu orientieren. In Europa und zwar in Großbritannien ergriffen Unternehmen in den 1980er Jahren freiwillig soziale Maßnahmen, nachdem die Wirtschaftspolitik der damaligen Regierung

zunächst zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit führte.[2]

Bei genauerer Betrachtung des Begriffes Corporate Social Responsibility ist es nicht einfach eine eindeutige Definition zu finden. Mögliche Gründe sind die zum Teil sehr unterschiedlichen Darstellungen in Praxis und Wissenschaft, wie auch innerhalb dieser Bereiche selbst. Die EU-Kommission definiert CSR als „ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Tätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.“ Dazu zählen vor allem freiwillige Aktivitäten im Bereich der Arbeitsbedingungen sowie des Umweltschutzes. Mit dieser Definition ist CSR mit dem Begriff Nachhaltigkeit gleichzusetzen.[3] Die Unternehmen, die in umweltschonende Technologien und im sozialen Bereich über die gesetzliche Bestimmungen investieren, erschließen sich Wettbewerbsvorteile und steigende Produktivität.

Heribert Meffert und Matthias Münstermann haben die vier CSR-Modelle (CSR1 bis CSR4) und die Definition von der Europäischen Kommission zusammengefasst und erläutern CSR als „ein integriertes Unternehmenskonzept, das ausgehend vom Wertegerüst und den Zielen des Unternehmens dessen Rolle in der Gesellschaft und der damit einhergehenden Verantwortung konkretisiert. Es umfasst die Gesamtheit aller sozialen, ökologischen und ökonomischen Beiträge eines Unternehmens zur freiwilligen Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, die über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen hinausgehen. Die Integration dieses Engagements in inhaltlicher, zeitlicher, und kommunikativer Hinsicht und die strukturell-prozessuale Implementierung in die Unternehmenstätigkeit sowie die Sicherstellung langfristiger Wechselbeziehungen mit den relevanten Anspruchsgruppen (Stakeholdern) sind zentrale Bestandteile des CSR-Konzepts. “[4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Historische Entwicklung des CSR Konzeptes

Quelle: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, IÖW

Solche Bekenntnisse zur unternehmerischen Verantwortung treten keinesfalls nur unter dem Begriff Corporate Social Responsibility auf. Seit 1990 entwickelten sich in fast allen OECD-Ländern Begriffsbezeichnungen wie Sustainable Development und Corporate Citizenship. Auf der Rio-Konferenz 1992 wurde Sustainable Development zu Deutsch „Nachhaltige Entwicklung“ als neues Entwicklungsziel verabschiedet. Als nachhaltig wird eine Entwicklung angesehen, die Bedürfnisse aller heute lebenden Menschen befriedigt ohne dabei die Bedürfnisbefriedigungsmöglichkeiten der Menschen in der Zukunft zu gefährden.[5] Unter dem jungen Begriff Corporate Citizenship versteht man freiwillige Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen vor dem Hintergrund wirtschaftspolitisch günstiger Rahmenbedingungen. Dazu gehört zum Beispiel die Zusammenarbeit von Unternehmen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Corporate Giving (Spenden, gesellschaftsorientiertes Sponsoring) oder Corporate Volunteering. Unter Corporate Giving werden Spenden- und Sponsoringaktivitäten von Unternehmen zusammengefasst, mit denen insbesondere Non- Profit-Organisationen oder gemeinnützige Zwecke unterstützt werden. Als Corporate

Volunteering wird das bürgerschaftliche Engagement von Mitarbeitern in sozialen Projekten bezeichnet, das von Unternehmen gefördert wird.[6]

2.2 Interne und externe Dimension von CSR

Im Grünbuch „Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen“ wird der CSR-Konzept in interne und externe Dimensionen differenziert. Bei der internen Dimension von CSR geht es um die Verantwortung des Unternehmens nach innen, gegenüber den internen Leistungsträgern. Bei der externen Dimension handelt es sich um die Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Unternehmensumwelt und somit auch gegenüber den externen Stakeholdern.[7]

Abb. 2 Dimensionen von CSR nach der Europäischen Kommission

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zu der internen Dimension gehören Humanressourcenmanagement, Arbeitsschutz, Anpassung an den Wandel der Unternehmen und Steuerung der Umwelteinwirkungen und des Ressourcenverbrauchs. Die Aufgabe des Humanressourcenmanagements ist es qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten. Methoden dieses Managements beinhalten zum Beispiel das lebenslange Lernen, bessere Informationspolitik im gesamten Unternehmen, bessere Vereinbarkeit von Arbeit, Familienleben und Freizeit, Gleichstellung von Männern und Frauen, Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit oder Sicherheit des Arbeitsplatzes. Unternehmen, Regierungen und Branchenverbände setzen sich zunehmend für eine Steigerung der Arbeitsschutzstandards ein, die heutzutage notwendig sind um die Qualität der vermarkteten Produkte zu messen. Die Anpassung an den Wandel von Unternehmen umfasst die Interessen aller Akteure, die von betrieblichen Schließungen, Verkleinerungen, Übernahmen und Fusionen betroffen sind. Hauptsächlich geht es um die Einbeziehung aller Betroffenen durch rückhaltlose Informationen und Anhörungen. Diese Maßnahmen sollen die Rechte der Mitarbeiter schützen und ihnen notwendige Umschulungen anbieten. Bei dem Punkt Umweltverträglichkeit und Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen geht es vor allem um die Senkung der Energie- und Abfallentsorgungskosten sowie der Produktions- und Schadstoffbeseitigungskosten. Im Umweltbereich wird dieses Prinzip als Win- Win- Situation bezeichnet, denn diese Maßnahmen wirken sich sowohl für die Wirtschaft als auch für die Umwelt positiv aus.[8]

Zu der externen Dimension gehören lokale Gemeinschaften, Geschäftspartner, Zulieferer und Verbraucher, Menschenrechte und Globaler Umweltschutz. Mit den lokalen Gemeinschaften ist die Integration der Unternehmen in das lokale Umfeld und in die lokalen Umweltbedingungen gemeint. Unternehmen haben eine hohe Stellung im lokalen Umfeld, da sie dort den Menschen Arbeitsplätze bieten, Gehälter und Sozialleistungen zahlen und Ausbildungsplätze bereitstellen. Natürlich wird das lokale Umfeld auch der Größe der potenziellen Nachfrager ausgesucht. Das lokale Umfeld ist von der Art der Branche abhängig, d. h., dass einige Unternehmen zum Beispiel sauberes Wasser für ihre Produktion brauchen. Durch enge Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Zulieferern können Unternehmen auf Dauer Kosten senken und Qualität steigern. Unternehmen sollen sich bewusst sein, dass ihre CSR-Aktivitäten sich auf die ganze Versorgungskette auswirken können. Unternehmen ziehen sich auch Vorteile, wenn sie sich langfristige Beziehungen mit Kunden aufbauen und den Wünschen der Kunden entsprechen. Menschenrechte sind ein sehr wichtiges, mit vielen rechtlichen, ethischen und politischen Problemen verbundenes, Thema für nachhaltige Unternehmen vor allem in Bezug auf die internationale Wirtschaftstätigkeit. Es ist auch schwer die Kontrolle über die Einhaltung von Arbeitsnormen, Umweltschutzauflagen und Menschenrechte zu führen. Viele Unternehmen stellen Verhaltenskodizes auf, die zu einer Verbesserung der Arbeitsnormen und Menschenrechte beitragen. Globaler Umweltschutz umfasst wirtschaftlich bedingte Umweltprobleme und den Verbrauch von Ressourcen in der ganzen Welt. Unternehmen versuchen die Umweltleistungen in ihrer gesamten Versorgungskette anzuheben und vermehrt Gebrauch von internationalen Instrumentarien des Unternehmens- und Produktionsmanagements zu machen.[9]

[...]


[1] http://www.n-tv.de/947130.html

[2] http://www.ioew.de/home/future-IOEW_CSR-Studie_Kurzfassung.pdf

[3] http://www.bmu.de/files/wirtschaft_und_umwelt/downloads/application/pdf/brochuere_csr.pdf

[4] Meffert/Münstermann: Corporate Social Responsibility in Wissenschaft und Praxis, 2005, S. 22

[5] Holger Rogall: Von der globalen zur betrieblichen Leitidee der Nachhaltigkeit, 2000, S. 21

[6] Meffert/Münstermann: Corporate Social Responsibility in Wissenschaft und Praxis, 2005, S. 18

[7] www.dgb.de/themen/themen_a_z/abisz_doks/c/csr_handlungsfelder_fuer_betriebsraete.pdf

[8] Grünbuch Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen, S. 9-13

[9] Grünbuch Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen, S. 13-17

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
CSR-Berichterstattung
Untertitel
Eine Nutzen- und Kostenanalyse
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
Corporate Social Responsibility
Autor
Jahr
2008
Seiten
24
Katalognummer
V122550
ISBN (eBook)
9783640278961
ISBN (Buch)
9783640282920
Dateigröße
660 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
CSR-Berichterstattung, Corporate, Social, Responsibility
Arbeit zitieren
Ludmilla Dell (Autor:in), 2008, CSR-Berichterstattung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122550

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