Case Management


Hausarbeit, 2006

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichte und Tradition
2.1. Konzept

3. Rahmenbedingungen
3.1. Einsatzgebiete

4. Modelle
4.1. Phasen

5. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

„Case Management gehört der Sozialarbeit an und hat die Kernfunktion, den Klienten-Systemen (einzelnen Menschen, Familien und ihren Angehörigen, Kleingruppen, Nachbarn, Freunden usw.) in koordinierter Weise Dienstleistungen zugänglich zu machen, die von ihnen zur Lösung von Problemen und zur Verringerung von Spannungen und Stress benötigt werden. Sozialarbeiter erfüllen damit einen wichtigen Teil ihres Mandates und ihrer Funktion, indem sie soziale oder gesundheitliche, therapeutische und erzieherische, religiöse, juristische u.a. Hilfen denen vermitteln und zukommen lassen, die auf derartige Leistungen ambulant (im eigenen Haushalt) oder in Institutionen und Organisationen angewiesen sind.“[1]

1. Einleitung

Ich habe dieses Zitat von Lowy vor der eigentlichen Einleitung gewählt, weil ich finde, dass dies ein guter Einstieg in mein Thema Case Management ist. Meine Entscheidung fiel auf dieses Thema, weil ich mich für diese Form der Therapie schon länger interessiert habe. Allerdings wollte ich meine Hausarbeit zuerst über die Soziale Einzelhilfe schreiben und bin bei Recherchen zu diesem Thema auf die weiterentwickelte Form gekommen, nämlich auf das Case Management. Somit entschied ich mich um, da es mein Interesse weckte. Ich wollte erfahren, wie es entstanden ist und wie die Vorgehensweise ist. In meiner Hausarbeit möchte ich mich genau damit beschäftigen. Zuerst werde ich auf die Geschichte eingehen und anschließend werde ich näher erläutern wie die genauen Abläufe sind.

Wie das Zitat von Lowy schon verdeutlicht ist das Case Management in vielen verschiedenen Handlungsfeldern zu finden. Eingesetzt wird es beispielsweise in der Altenhilfe, Suchtkrankenhilfe, Obdachlosenhilfe, Krankenhaussozialarbeit und in der Rehabilitation behinderter Menschen. Interessant ist, dass sich das Case Management den ständig wechselnden Erfordernissen und den Veränderungen anpassen kann. Der Grundsatz des Case Management bleibt, egal wo es speziell eingesetzt wird, immer der gleiche. Es verhält sich neutral zu seinen Anwendungen. Alles wird individuell angepasst, was in Deutschland zu den unterschiedlichen Bezeichnungen führt. In der Sozialarbeit heißt es „Unterstützungsmanagement“, im Gesundheitswesen „Fallmanagement“.

2. Geschichte und Tradition

Das Case Management ist eine Methode der Sozialen Arbeit, welche sich in den USA entwickelte und in Deutschland die weiterentwickelte Form der sozialen Einzelhilfe ist. Alice Salomon erklärt dies im Jahre 1926 so:

„Alle Fürsorge besteht darin, dass man entweder einem Menschen hilft, sich in der gegebenen Umwelt einzuordnen, zu behaupten, zurecht zu finden – oder das man seine Umwelt so gestaltet, verändert, beeinflusst, dass er sich darin bewähren, seine Kräfte entfalten kann. Persönlichkeitsentwicklung durch bewusste Anpassung des Menschen an seine Umwelt – oder der Umwelt an die besonderen Bedürfnisse und Kräfte des betreffenden Menschen.“[2]

1929 verengt Siddy Wronsky diese Position, unter Einfluss der „Allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie“, zu einer individualisierenden Fürsorge mit dem Blickwinkel auf Soziale Therapie[3]. Ein Vorgang, der sich parallel in den USA vollzog, in dem die Grundgedanken von Freud, vor allem die Ich-Psychologie, im Konzept der Sozialen Einzelhilfe übernommen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden langsam die in den USA und den Niederlande entwickelten drei klassischen Methoden der Sozialen Arbeit Anerkennung: Soziale Einzelhilfe, Soziale Gruppenarbeit und die Gemeinwesenarbeit. Mitte der 70er Jahre übernahm die Soziale Einzelhilfe therapeutische Konzepte, die Soziale Gruppenarbeit fand erstmal keine Aufmerksamkeit und die Gemeinwesenarbeit kümmerte sich um persönliche Enttäuschungen.

Erst Mitte der 80er Jahre begann die Fachöffentlichkeit der Sozialen Arbeit wieder damit, sich auf den eigenen Berufsstand zu verlassen. Theoretisch standen unter anderem die Systemtheorie und daraus abgeleitete Handlungsweisen dabei und es bildeten sich Theoriediskussionen und Konzepte heraus, die die Anforderungen in der Praxis berücksichtigen und sich gleichzeitig davon lösten.[4]

Die theoretischen Vordenker beeinflussen die Praktiker nur bedingt. Die Übernahme handlungstheoretischer Konzepte darf insofern nicht überschätzt werden. Somit wird deutlich, dass die Verknüpfung von Theorie und Praxis Tradition hat. Umso mehr ist es notwendig eine eigenständige Theorie und Praxis verknüpfende Forschung mit Fragestellungen aus der Sozialen Arbeit herauszubilden.

2.1. Konzept

Für die vielen verschiedenen Lebenssituationen, aber auch neue handlungstheoretische Erkenntnisse des systemischen Denkmodells, sind Konzepte in der Sozialen Arbeit immer wichtiger geworden. Das Konzept des Case Managements:

Das Konzept macht die Effektivität und Effizienz in der Fallarbeit aus, ebenso ist die Beziehung zwischen Klient und Sozialarbeiter sehr wichtig. Das hat zur Folge, dass die Sozialarbeiter auch Rücksicht auf die psychische Verfassung der Klienten nehmen, welche oft begleitend zu den gesundheitlichen oder sozialen Problemen auftreten. Um die Fallarbeit effektiver und effizienter werden zu lassen ist es wichtig, die persönlichen Ressourcen des Klienten und die, die ihn umgeben zu nutzen. Die Eigenbeteiligung und Selbstständigkeit des Klienten soll gefördert werden, damit er in Zukunft in der Lage ist, sich selbst besser zu helfen.[5]

Neuffer definiert: „Case Management ist ein Konzept zur Unterstützung von Einzelnen, Familien, Kleingruppen. Case Management gewährleistet durch eine durchgängige fallverantwortliche Beziehungs- und Koordinierungsarbeit Klärungshilfe, Beratung, Zugang zu notwendigen Dienstleistungen und eine überwachte, qualifizierte Durchführung der Hilfen. Case Management befähigt die KlientInnen, Unterstützungsleistungen selbstständig zu nutzen und greift so wenig wie möglich in die Lebenswelt von KlientInnen ein“.[6]

Somit bietet Case Management die Möglichkeit Netzwerkarbeit und die Orientierung im sozialen Raum ganzheitlich verbinden zu können. Es gibt den Betroffenen die Sicherheit, verschiedene Hilfeleistungen zu finden und in Anspruch zu nehmen. Dies erschließt sich auch an einer weiteren Definition des Case Managements von Lowy. Er definiert in Galuske: „Case Management gehört der Sozialarbeit an und hat die Kernfunktion, den Klienten-Systemen (einzelnen Menschen, Familien und ihren Angehörigen, Kleingruppen, Nachbarn, Freunden usw.) in koordinierter Weise Dienstleistungen zugänglich zu machen, die von ihnen zur Lösung von Problemen und zur Verringerung von Spannungen und Stress benötigt werden. Sozialarbeiter erfüllen damit einen wichtigen Teil ihres Mandates und ihrer Funktion, indem sie soziale oder gesundheitliche, therapeutische und erzieherische, religiöse, juristische u.a. Hilfen denen vermitteln und zukommen lassen, die auf derartige Leistungen ambulant (im eigenen Haushalt) oder in Institutionen und Organisationen angewiesen sind“.[7]

Diese Definition verdeutlicht, dass für den Case Manager nicht nur die Faktoren des Konzepts wichtig sind, sondern mehr der Klient und somit der Fall, der im Vordergrund steht, um ihm eine gute Unterstützung zu bieten.

3. Rahmenbedingungen

Das Case Management kommt in vielen Bereichen der sozialen Arbeit und der Gesundheit vor. Allerdings vorwiegend in Ämtern wie Sozialamt, Jugendamt, Arbeitsamt und Gesundheitsamt und in staatlich finanzierten Wohlfahrtsverbänden vor. Das zeigt, dass es viel von öffentlichen Trägern und auch weitgehend für Aufgaben des öffentlichen Sektors angewendet wird. Jedoch verschiebt sich der Anteil an einigen Stellen zugunsten der freien Träger, da die Verantwortlichen für den öffentlichen Sektor eine Aufgabenreduzierung befürworten. Jedoch hat die fallorientierte soziale Arbeit gegenüber den präventiv ausgerichteten Bereichen den Vorteil, dass sie auf der Grundlage von gesetzlich verankerten Pflichtleistungen agiert. Die fallorientierte soziale Arbeit wird weitestgehend im Kontext staatlich finanzierter Leistungen bleiben. Das neue Steuerungsmodell von 1993 gab durch Themen wie Budgetierung, dezentrale Ressourcenverantwortung, Kundenorientierung, Wettbewerb und Produktbeschreibung den Anlass, die soziale Arbeit in den Ämtern effektiver und effizienter zu machen. Die Umsetzung führte jedoch in einigen Einrichtungen zu Fehlentwicklungen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Einsparungen durchgesetzt wurden, aber das Personal die anderen Themen ohne Unterstützung, zum Beispiel durch Fort- und Weiterbildung, bewältigen musste. Das Finanzierungssystem des öffentlichen Sektors lässt eine alleinige Ressourcenverwaltung an der Fachbasis nicht zu. Wendt sagt in Neuffer: „Case Manager fungieren, wenn sie ihre Arbeit beginnen, in den gegebenen Strukturen des Dienstleistungssystems. Es soll mit der neuen Arbeitsweise flexibler und effizienter werden; seine starren Strukturen können aber auch verhindern, daß sich in ihm so handeln läßt. Dann verweigern beispielsweise einzelne Dienste die (horizontale) Zusammenarbeit mit dem Hinweis auf ihre festgelegte Zuständigkeit. Oder von oben nach unten werden Arbeitsanweisungen erlassen, die den Beteiligten auf der Ebene der direkten Zusammenarbeit jeden Handlungsspielraum nehmen und ihnen eine freie Abstimmung verbieten“.[8] Es ist also notwendig, dass die Case Manager einen Überblick und einen Einfluss auf die finanziellen Ressourcen haben, um effektiver und effizienter zu arbeiten. Neuffer meint dazu: „Um die oben beschriebene Situation mit den Notwendigkeiten des Case Managements in Einklang zu bringen, ist eine vertragliche Verankerung erforderlich: die durchgängige Fallverantwortung, die Reflexion der Arbeit, die verantwortliche Koordination und Kooperation des Case Managers im Außenverhältnis. In den einzelnen Arbeitsbereichen staatlich/kommunaler und freier Träger, die in aller Regel in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit gemeinsam wirken, haben sich in einem übergreifenden Case Management Konzept auf diese Grundvoraussetzungen zu verständigen, die die Handlungsfähigkeit des Case Managers sicherstellen. Träger von Maßnahmen, die diesem Konzept nicht zustimmen, werden seitens des Case Managers nicht mehr in die Hilfeleistungen einbezogen“.[9] Die Grundvoraussetzungen beziehen nicht nur finanzielle Fragen ein, sondern auch Fragen der inhaltlichen Überwachung der Arbeit, der Datenschutz und die Beteiligung der Klienten und die Absprache, wie man mit Konflikten umgeht. Die Eingliederung dieser Grundlinien in das gesamte Hilfegeschehen soll vor allem den Klienten zugute kommen. Neuffer sagt: „Die Trägheit und Veränderungsresistenz größerer staatlicher/kommunaler Bereiche, auch bei größeren freien Träger zu erkennen, sollte zu realistischen Einschätzungen der Veränderungsmöglichkeiten von Strukturen führen. Ein wirkungsvolles Konzept von Case Management heißt aber von diesen Grundlinien so wenig wie möglich abzuweichen“.[10] Sozialarbeiter können in der fallorientierten Arbeit einige der erwähnten Arbeitsweisen übernehmen und so ihre Arbeit qualifizieren. Neuffer meint: „Diese ‚schleichende’ Übernahme führt möglicherweise schneller zu strukturellen Veränderungen als der von oben diktierte große Wurf.“ Die Budgetierung der Aufgabenbereiche des Case Managers, ist ein Bereich, der Sozialarbeitern eher fremd ist. Deshalb wird in schon heute in der Ausbildung und in Weiterbildungen darauf geachtet, dass Sozialarbeiter mit wirtschaftlicher Kompetenz ausgestattet werden, um auf gleicher Ebene mit anderen Berufsgruppen handlungsfähig zu sein.

[...]


[1] Zit. Lowy, 1988, S. 31

[2] Zit. In Neuffer, 1990, S. 33

[3] Vgl. Neuffer, S. 37 ff.

[4] Vgl. Neuffer, S. 196

[5] Vgl. Neuffer, S. 19

[6] Zit. Neuffer, 2005, S. 19

[7] Galuske, 2005, S. 202

[8] Neuffer, 2005, S. 45

[9] Neuffer, 2005, S. 45

[10] Neuffer, 2005, S. 45-46

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Case Management
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V137440
ISBN (eBook)
9783640460298
ISBN (Buch)
9783640460427
Dateigröße
409 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Case, Management
Arbeit zitieren
Marianne Schwarz (Autor:in), 2006, Case Management, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137440

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