Übergang Kindergarten - Grundschule


Hausarbeit, 2003

33 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort

2 Methodisches Vorgehen

3 Richtlinien: Aufgaben und Ziele des Kindergartens
3.1 Veränderte Aufgaben und Ziele der Kindergartenarbeit
3.2 Vorbereitung auf den Schulbeginn

4 Zusammenarbeit der Institutionen
4.1 Kooperation Elternhaus, Kindergarten, Grundschule
4.2 Zusammenarbeit Kindergarten – Elternhaus
4.3 Zusammenarbeit Kindergarten – Grundschule
4.3.1 Interview mit einem Schulleiter
4.3.2 Die Pädagogische Gestaltung des Anfangsunterrichts

5 Zusammenfassung und Ausblick

6. Literaturverzeichnis

1 Vorwort

Die Aufgabe des Kindergartens in der Vorbereitung des Kindes auf den Schulbeginn ist momentan und auch in Zukunft ein brisanteres Thema denn je. Dieses ist bedingt durch das für Deutschland bedenkliche Ergebnis der PISA-Studie, indem 15-jährige in 31 Ländern über Basiskompetenzen in den Bereichen Leseverständnis, Mathematik und Naturwissenschaft untersucht wurden. Von 31 teilnehmenden Ländern erreichte Deutschland im Bereich Mathematik und Naturwissenschaft Platz 20, im Bereich Leseverständnis nur Platz 21.

Mit dem Schulanfang beginnt das Kind seinen Weg im Schulsystem.

Der Schuleintritt ist für Kinder, aber auch für deren Eltern ein besonderer Schritt zu einem neuen Lebensabschnitt.

In personeller, zeitlicher, räumlicher und vielfach auch inhaltlicher Hinsicht müssen sich die Kinder neu orientieren.

Unter ungünstigen Bedingungen kann der Schulbeginn zu einer “Bruchstelle“ in der Biographie eines Kindes werden: schlechte äußere Bedingungen, wie große Klassen, knappe Zeit und ein nicht auf die Kinder abgestimmter Tages- und Wochenrhythmus, sowie eine stoff- und lehrerzentrierte Unterrichtsgestaltung können dazu führen, dass manche Kinder schon am Anfang am liebsten wieder weglaufen würden. Welche Möglichkeiten hat der Erzieher/in diese Situation zu vermeiden?

Schorch analysiert in seinem Buch „Grundschulpädagogik – Eine Einführung“ diese Problematik folgendermaßen:

„Die Schule behandelt das Kind, als käme es mit dem Eintritt ins Schulzimmer neu auf die Welt. Sie setzt nicht fort, sondern bricht ab und fängt etwas ganz Neues von vorn an. Was dabei zugrunde geht, hat sie, selbst wenn sie es wollte, im ganzen Verlauf des Schullebens nicht die Macht zu ersetzen.“[1]

Um diesem Zitat entgegenzuwirken, ist die Zusammenarbeit von Erziehern und Lehrern von großer Bedeutung.

Die Freude der Kinder auf die Schule und ihre Bereitschaft, selbst zum Gelingen des Schulanfangs beizutragen, verpflichten alle Verantwortlichen, am Schulanfang günstige Bedingungen zu schaffen.

„Betrachtet man die Voraussetzungen für einen guten Schulstart zunächst vom Kinde aus, sind die Bedingungen in der Regel durchaus günstig: Die meisten Kinder freuen sich auf die Schule, sie sind neugierig und wissensdurstig, warten ungeduldig darauf, endlich lesen, schreiben und rechnen zu lernen bzw. schon erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse anzuwenden und vorzeigen zu dürfen. Weitgehend ist die grundsätzliche Bereitschaft vorhanden, sich auf die Anforderungen der Schule einzulassen. Wenn es zu Schwierigkeiten und Krisen kommt, werden die Ursachen deshalb nicht einseitig beim Kind zu suchen sein, sondern in der strukturellen Wechselbeziehung zwischen kindlichen Voraussetzungen und den institutionell-gesellschaftlichen Bedingungen der Schule.“[2]

Durch dieses Zitat von Schorch wird deutlich, dass alle Kriterien zur optimalen Vorbereitet des Kindes auf seinen neuen Lebensabschnitt berücksichtigt werden sollten. Inwieweit der Kindergarten dazu beitragen kann, soll im Laufe dieser Arbeit deutlich gemacht werden.

2 Methodisches Vorgehen

Ziel unserer Hausarbeit ist es, die Aufgabe des Kindergartens in der Vorbereitung des Kindes auf den Schulbeginn darzustellen.

Im Folgenden Kapitel möchten wir daher die Aufgaben und Ziele des Kindergartens näher betrachten, um so einen Einblick über deren pädagogische Arbeit zu geben. Hier sollen auch die zeitlich bedingten Veränderungen der Kindergartenarbeit deutlich gemacht werden. Ebenso möchten wir auf die praktizierte Schulvorbereitung eingehen.

Von großer Bedeutung ist die unter Punkt vier genannte Zusammenarbeit von Elternhaus, Kindergarten und Grundschule, welche eine Grundvoraussetzung für die Arbeit als Erzieher darstellt, sowie einen bruchlosen Übergang vom Kindergarten in die Grundschule für das Kind gewährleistet. Durch das Gespräch mit einem Schulleiter haben wir erfahren, was „seine“ Grundschule vom Kindergarten erwartet und wie die Eingewöhnungsphase hier verläuft.

Anschließend möchten wir praktische Erfahrungen miteinbeziehen. Daher war es von enormer Effektivität, dass wir die Möglichkeit hatten, mit Erzieher/innen einer Kindertagesstätte und Lehrern einer Grundschule zu sprechen.

Wir durften erfahren, wie der Kindergarten die zukünftigen Schulanfänger vorbereitet und wie intensiv die Kooperation zwischen den beiden Institutionen verläuft.

Durch die Gespräche und das uns zur Verfügung gestellte Material, konnten wir differenzierte Einblicke in ihre pädagogische Arbeit gewinnen und uns ein Bild darüber machen, wie sie mit der “Übergangsproblematik“ umgehen.

Abschließend erfolgt in dieser Arbeit eine Ergebniszusammenfassung, sowie eine persönliche Stellungnahme.

3 Richtlinien: Aufgaben und Ziele des Kindergartens

3.1 Veränderte Aufgaben und Ziele der Kindergartenarbeit

In Deutschland ist es zum Selbstverständnis geworden, dass ein Kind in den Kindergarten geht. Es sollte allerdings nicht vergessen werden, welch einen „steinigen“ Weg der Kindergarten in seiner Geschichte gehen musste.[3]

Die Aufgabe des Kindergartens im frühen 19 Jahrhundert, im Zeitalter der Industrialisierung war die Aufbewahrung von Kindern sozialschwacher Familien.

Erst im Jahre 1840 gründete Fröbel (1782 – 1852) den ersten deutschen Kindergarten. Fröbels deutscher Begriff Kindergarten wurde in viele Sprachen übernommen. In seinem Aufruf zur Gründung heißt es:

„Wie in einem Garten unter Gottes Schutz und unter der Sorgfalt erfahrener, einsichtiger Gärtner, im Einklange mit der Natur, den Gewächsen, die gepflegt werden, so sollen hier die edelsten Gewächse, Menschen, Kinder, als Keime und Glieder der Menschheit in Übereinstimmung mit sich, mit Gott und der Natur erzogen werden.“[4]

Hier wird deutlich, dass der Kindergarten seiner Ansicht nach nicht nur zur reinen Aufbewahrung dienen sollte, sondern als Bildungseinrichtung mit pädagogischen Fachkräften. Fröbel hat als Schüler Pestalozzis seine Gedanken der mütterlichen Erziehung weitergeführt und sein Prinzip der Selbstständigkeit durch seine Bildungsphilosophie vertieft.[5]

Doch welche Aufgaben hat der Kindergarten heute? Eine Antwort auf diese Frage bildet die Komplexität. Der Aufgabenbereich des Kindergartens hat heutzutage darüber hinaus, aufgrund der Industrialisierung, veränderten gesellschaftlichen und familiären Strukturen, der Mediatisierungsfaktoren, welche kurz unter dem Begriff „veränderte Kindheit“ zusammengefasst werden, an Komplexität gewonnen.

So hat der Kindergarten einen Bildungsauftrag, welcher entscheidend zur Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit beiträgt und heutzutage wie folgt von Krenz definiert wird:

„Der Bildungsauftrag des Kindergartens besteht in einer ganzheitlichen Unterstützung der Handlungs-, Bildungs-, Leistungs- und Lernfähigkeit von Kindern unter besonderer Berücksichtigung kultureller Werte und religiöser Erfahrungen. Dieser Bildungsauftrag ist nur einzulösen bei bewusster Ablehnung eines schulvorgezogenen Arbeitens und bei oberster Wertschätzung des Spiels.“[6]

Daher dient der Kindergarten nicht der alleinigen Behütung des Kindes, bedingt durch die Berufstätigkeit der Eltern, sondern hat den Auftrag, das Kind in seiner individuellen Entwicklung zu begleiten und zu erziehen. Darüber hinaus ist die ursprüngliche Definition um die Aspekte der Leistungsfähigkeit, sowie um kulturelle und religiöse Werte erweitert worden.

Der Kindergarten fördert grundsätzlich die gleichen Kompetenzen, welche auch die Eltern in der Familienerziehung anstreben (sollten); jedoch ist hierbei zu beachten, dass der Kindergarten mit seinen professionell arbeitenden Erziehern, deren pädagogischen Ansätzen und mit den Möglichkeiten innerhalb einer Gruppe von mehren Kindern gezieltere Aufgaben übernimmt.

Folgende Bereiche sollten im Kindergarten behandelt werden[7]:

- Religiöse Erziehung im Elementarbereich
- Sozialerziehung und Persönlichkeitsbildung
- Denkerziehung
- Spracherziehung
- Ästhetische Elementarerziehung
- Spielendes Hantieren und Gestalten im Elementarbereich
- Elementare Musik- und Bewegungserziehung
- Rhythmische Erziehung im Elementarbereich
- Sport in der Elementarerziehung
- Umwelt und Sachbegegnung
- Verkehrserziehung – Sicherheitserziehung

Die Diplompädagogin Naegele beschreibt dieses in ihrem Buch „Schulfanfang Heute“ wie folgt:

Erzieher „geben Zeit und Raum für Bewegung, d.h. für die Entwicklung der motorischen Kräfte. In enger Verbindung damit werden die Beziehungen der Kinder untereinander und zu den Erziehern gepflegt, somit der wichtige emotional-soziale Bereich. Zugleich erhalten die Kinder die notwendigen Anregungen für das Sprechen und Denken, also für die kognitiven Fähigkeiten, ebenso für kreatives Gestalten in künstlerischer Hinsicht.[8]

[...]


[1] Schorch, G., S. 81

[2] Schorch, G., S. 81

[3] vgl. Huppertz, Schnizler, 1995, S. 322

[4] Kindergarten Heute, S. 12

[5] vgl. Kindergarten Heute, 1995/96, S. 12

[6] Krenz, A.: S. 37

[7] Bayrisches Staatsministerium, 1984, S. 11

[8] Naegele, Haarmann, 1999, S. 71

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Übergang Kindergarten - Grundschule
Hochschule
Universität Osnabrück  (Pädagogik)
Note
1,5
Autor
Jahr
2003
Seiten
33
Katalognummer
V20309
ISBN (eBook)
9783638242226
Dateigröße
560 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kindergarten, Grundschule
Arbeit zitieren
Nina Hebrock (Autor:in), 2003, Übergang Kindergarten - Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20309

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