Konfliktbearbeitung und Konfliktlösung in einer Arbeitsgruppe


Hausarbeit, 2012

23 Seiten, Note: 1,0

Helene Zimmermann (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einführung zum Thema und Aufbau der Arbeit

2 Erläuterung zentraler Begriffe
2.1 Die Gruppe
2.1.1 Arten von Gruppen
2.1.2 Rollenverteilung
2.1.3 Die Gruppe in einer betrieblichen Organisation
2.2 Der Konflikt
2.2.1 Konfliktdiagnostik und Konfliktursachen
2.2.2 Klassifikation von Konflikten

3 Konfliktmanagement
3.1 Handhabungsstile
3.2 Neun Eskalationsstufen

4 Konfliktintervention

5 Praxisbeispiel
5.1 Darstellung der Ausgangssituation
5.2 Analyse und Bewertung
5.2.1 Handhabung
5.2.2 Eskalationsstufen
5.3 Konfliktintervention

6 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Konflikthandhabungsstile

Abbildung 2: Neun Stufen und Schwellen der Eskalation

Abbildung 3: Die neun Eskalationsstufen im Überblick

Abbildung 4: Strategiemodelle und Eskalationsgrad

1 Einführung zum Thema und Aufbau der Arbeit

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts weckte die Arbeit in Gruppen Interesse in Fachkreisen. Als dann in den Dreißigerjahren die Hawthorne Studie publiziert wurde, gewann die Gruppenarbeit immer mehr an Bedeutung.

Auch heute wird noch sehr viel Wert darauf gelegt. Teamfähigkeit gehört zu den sog. Soft Skills und ist bei fast jeder Stellenausschreibung unter den Anforderun­gen zu finden. Die Fähigkeit in Gruppen effektiv arbeiten zu können ist eine der wichtigsten Schlüsselqualifikationen, die ein Arbeitnehmer heutzutage mitbringen muss. Der Grund dafür ist naheliegend: Die Arbeitsteilung bringt es mit sich, dass mehrere Spezialisten koordiniert an umfassenden Aufgaben arbeiten und ge­meinsam eine optimale Lösung finden können.

„Der Teamgeist ist heut' hoch gefragt, weil man im Team sich leichter plagt; doch die Gemeinschaft hält nicht lang', wenn man nicht zieht am selben Strang.“

© Oskar Stock (*1946), deutscher Schriftsteller und Aphoristiker

Wie Oskar Stock erkannt hat, bringt Gruppenarbeit aber nicht nur Gutes mit sich. Es besteht immer ein hohes Konfliktpotential in der Gruppe aufgrund des hekti­schen Alltags, der daraus resultierenden selektiven Wahrnehmung sowie Anti­pathie gegenüber Gruppenmitgliedern oder immer neuen Anforderungen, denen man gerecht werden muss. Zieht man hier nicht am selben Strang, kommt es zu Konflikten und im schlimmsten Fall zur Eskalation.

Konflikte sind in unserem Alltag zwar selbstverständlich, aber nur die Wenigsten wissen mit ihnen umzugehen. Daher befasst sich diese Hausarbeit mit dem Thema „Konfliktbearbeitung und Konfliktlösung in einer Arbeitsgruppe“.

Zu Beginn der Ausführung werden einige Begrifflichkeiten erläutert. Anschließend werden die Merkmale und Ursachen von Konflikten, sowie die Möglichkeiten des Umgangs mit solch kritischen Situationen aufgezeigt. Im weiteren Verlauf wird erklärt was passiert, wenn ein Konflikt eskaliert und welche Maßnahmen zur Konfliktintervention ergriffen werden können. Im Anschluss werden die theoreti­schen Ansätze an einem Praxisbeispiel verdeutlicht. Eine Zusammenfassung stellt den Schlussteil dar.

2 Erläuterung zentraler Begriffe

2.1 Die Gruppe

„Unter einer Gruppe verstehen wir eine Reihe von Personen, die in einer Zeit­spanne häufig miteinander Umgang haben und deren Anzahl so gering ist, dass jede Person mit allen anderen Personen in Verbindung treten kann, und zwar nicht über andere Menschen sondern von Angesicht zu Angesicht.“ (Homans 1969: 29)

„Wenn zwei oder mehr Personen in irgendeiner Beziehung zueinander stehen, bilden sie eine Gruppe.“ (Lindgren 1973: 347)

Dies sind nur zwei Beispiele für den Begriff Gruppe. In der Literatur gibt es je­doch eine Vielzahl von Definitionen. Bisher konnte noch keine Einigung darüber erzielt werden, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um von einer Gruppe spre­chen zu können. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch einige Merkmale heraus­kristallisiert, die weitgehend akzeptiert wurden. Hier werden die wesentlichen Definitionsbestandteile aufgeführt:

- Mehrzahl von Personen in
- direkter Interaktion über eine
- längere Zeitspanne bei
- Rollendifferenzierung und
- gemeinsamen Normen, Werten und Zielen, verbunden durch
- ein Wir-Gefühl.

(vgl. Rosenstiel, Nerdinger 2011: 283)

Da zwischen den Begriffen Gruppe und Team in der Wissenschaft keine allge­meinen und klaren Unterscheidungen bestehen (z. B. Comelli 2009: 360), wer­den die Begriffe in dieser Hausarbeit synonym verwendet.

2.1.1 Arten von Gruppen

Hinsichtlich der Organisation von Gruppen kann man zwischen formellen und informellen Gruppen unterscheiden.

Formelle Gruppen werden durch betriebliche Entscheidungen begründet, d. h. sie werden aufgrund bestimmter betrieblicher Erfordernisse zusammengestellt und aufgelöst. Das Individuum hat nur partiell Einfluss darauf in welchen forma­len Gruppen es Mitglied ist (vgl. Regnet 2009: 6). Die Gruppenmitglieder haben Rechte und Pflichten und ihr Verhalten ist oftmals genau vorgeschrieben. Häufig sind Gruppenrollen, Strukturen und Entscheidungsprozesse genau festgelegt (vgl. Weinert 2004: 394 f.). Solche formellen Gruppen sind z. B. Abteilungen in einem Unternehmen.

Dagegen entstehen informelle Gruppen spontan und auf der Grundlage der individuellen Bedürfnisse der Mitglieder. Sie stellen unabhängig von der Arbeits­organisation existierende Beziehungen dar und bestehen häufig aus Personen unterschiedlicher Abteilungen und Hierarchieebenen (vgl. Weinert 2004: 394 f.).

Informelle Gruppen entstehen also durch persönliche Interessen und Einstellun­gen. Aufgrund der gleichen Vorstellungen der Mitglieder ist das Gruppenklima meist besser als bei formellen Gruppen. Zufriedene Mitarbeiter sind motiviert und leisten bessere Arbeit als unzufriedene, was auch der Grund dafür ist, dass in­formelle Gruppen, v.a. innerhalb von formellen Gruppen, für die Unternehmens­leitung sehr von Interesse sind.

2.1.2. Rollenverteilung

In Teams gibt es vier verschiedene Kooperationstypen. Sie werden nach den griechischen Buchstaben alpha, beta, gamma und omega unterschieden.

Alpha-Typen sind Personen, die für sich die Führungsrolle beanspruchen.

Beta-Typen nehmen die Rolle des Spezialisten für einen Teilbereich ein.

Gamma-Typen halten sich im Teamgeschehen zurück.

Omega-Typen stellen sich vorwiegend gegen die Teammeinung und kritisieren permanent das Vorgehen der Gruppe (vgl. Meck 2009: 16 ff.).

2.1.3 Die Gruppe in einer betrieblichen Organisation

Die Existenz von Unternehmen hängt wesentlich von seinen Mitarbeitern ab. Ein Betrieb braucht engagierte Mitarbeiter um wettbewerbsfähig zu sein. Sind diese jedoch unzufrieden und unmotiviert, kann das negative Folgen für den Betrieb haben. Eine Möglichkeit zur Förderung und Motivation der Mitarbeiter besteht in der Gruppenarbeit. Sie bietet viele Vorteile, sowohl für die Mitarbeiter, als auch für das Unternehmen. Als Beispiele sind zu nennen:

- Weiterentwicklung sozialer und fachlicher Kompetenzen
- Stärkung der Motivation
- Festigung des Zusammenhalts und dadurch Bindung an das Unternehmen
- Verbesserung von Innovationen und Kreativität
- Steigerung der Produktqualität
- Senkung von Kosten

Außerdem entstehen Synergieeffekte durch die unterschiedlichen Beiträge der einzelnen Mitglieder. Die Vielfalt an Informationen und Qualifikationen kann mit­einander ergänzt und dadurch eine optimale Aufgabenlösung entwickelt werden (vgl. Payer 2006). So werden Fehlentscheidungen minimiert und für die Team­mitglieder motivationsfördernde Erfolgserlebnisse gesteigert.

Allerdings gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. Gruppenarbeit bringt auch einige Nachteile mit sich. Zum einen bedarf es eines hohen organisatorischen Aufwands bei der Bildung neuer Gruppen. Es müssen Mitglieder gefunden wer­den, die den Anforderungen einer Arbeitsgruppe gerecht werden. Sie müssen gewisse Eigenschaften aufweisen, wie z. B. Teamfähigkeit, Motivation, ein hohes Maß an Arbeits- und Gruppendisziplin sowie die Verantwortungsbereitschaft aller. Außerdem sollte die Auswahl der Mitglieder darauf ausgerichtet sein eine gut miteinander kooperierende Gruppe zu schaffen. Zwischenmenschliche Be­ziehungen sind bedeutend für das Klima innerhalb der Gruppe. Weiterhin müssen klare Ziele, Aufgabenstellungen, Werte und Normen vorgegeben werden, um von vornherein Missverständnissen und Spannungen entgegenzuwirken.

Zum Anderen können mögliche Schwierigkeiten auftreten, wenn Gruppenmitglie­der trotz der Vorgaben nicht die Ziele der Gruppe, sondern persönliche Ziele verfolgen. Die Gruppenleistung kann auch durch einen autoritären Gruppenführer beeinträchtigt werden oder durch Kommunikationsschwierigkeiten, die zu Miss­verständnissen führen. Ebenfalls negativ wäre der Abschluss von Kompromissen aufgrund mangelnder Einigung, die keine eindeutige Lösung anbieten (vgl. Payer 2006). Außerdem können Rivalitäten und Akzeptanzprobleme einzelner Mitglie­der zu Spannungen und Konflikten führen, welche wiederum die Arbeit behin­dern.

„Allgemein kann gesagt werden, dass es überall dort, wo mehrere Menschen aufeinandertreffen, zu Spannungen emotionaler Art kommen kann.“ (Payer 2006)

Nichtsdestotrotz ist das Arbeiten in Teams überaus sinnvoll und ein wichtiger Bestandteil der betrieblichen Organisation. Wird die Gruppenarbeit richtig einge­setzt, d. h. handelt es sich um Aufgaben, die für Gruppenprozesse geeignet sind oder ergänzen sich die Gruppenmitglieder effizient, überwiegt der Leistungsvor­teil des Teams (vgl. Payer 2006).

2.2 Der Konflikt

Wie im vorherigen Abschnitt erläutert, bietet Gruppenarbeit einige positive Effekte. Viele Teams arbeiten aber nicht immer optimal zusammen, so dass es zu Spannungen und Differenzen zwischen den einzelnen Mitgliedern kommen kann. Daraus entstehen sog. Konflikte.

Der Begriff Konflikt kommt aus dem Lateinischen „confligere“ und bedeutet „zu­sammenstoßen, kämpfen“.

Wie auch bei dem Begriff der Gruppe gibt es beim Konflikt keine einheitliche De­finition. Bei der Recherche nach einer Begriffsabgrenzung stößt man häufig auf die nach Glasl, der eine Synthese der Konfliktdefinitionen – vor allem von Ken Thomas, Hugo Prein und Bruno Rüttinger – mit einer prägnanten Eingrenzung versucht hat. Er definiert einen sozialen Konflikt als eine Interaktion zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen usw.), wobei wenigstens ein Aktor eine Differenz bzw. Unvereinbarkeit im Wahrnehmen, Denken, Vorstellen und im Fühlen und Wollen mit dem anderen/den anderen Aktoren erlebt, die beim Ver­wirklichen seiner Ziele eine Beeinträchtigung durch einen anderen Aktor/andere Aktoren erfolgt (vgl. Glasl 2011: 17).

Kurz gesagt, die Parteien haben unvereinbare Interessen und Ziele und stehen in Gegnerschaft zueinander.

Je größer eine Gruppe ist, desto höher ist ihr Konfliktpotential. Es kann zu Kon­flikten kommen, bei denen zwei oder auch mehrere Parteien in Gegnerschaft zueinander stehen. Zur Vereinfachung wird im Verlauf der Hausarbeit meist nur von zwei Konfliktparteien bzw. Gegnern gesprochen.

Angemerkt werden muss auch, dass nicht jede Aggression oder ein zu lösendes Problem gleich einen Konflikt darstellt. Wenn zwei oder mehr Menschen sich treffen, bringen sie ihrem bisher gelebten Leben entsprechend unterschiedliche Ansichten, Werte und Vorstellungen mit. Da ist es ganz natürlich, dass es im Ge­spräch zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Daraus entsteht jedoch nicht immer ein Konflikt (vgl. Hugo-Becker, Becker 2000: 101).

2.2.1 Konfliktdiagnostik und Konfliktursachen

Das Wichtigste bei einem Konflikt ist ihn zu erkennen. Nur wenn man weiß, dass man sich in einem Konflikt befindet, kann man ihn aus der Welt schaffen.

Das Erkennen von Konflikten kann aber nicht allein durch Beobachtung des Ver­haltens der Konfliktparteien erfolgen. Um etwa latente Konflikte zu diagnostizie­ren, kann man strukturale Organisationsmerkmale ermitteln, die Konflikte aufzei­gen können bzw. deren Auftreten wahrscheinlich machen. Zu diesen Bedingun­gen gehören der Koordinationszwang, die Überbetonung des Rationalitätsprin­zips, die Einengung des Handlungsspielraums, gleiche oder unklare Machtver­hältnisse, die Struktur des Belohnungssystems, die Heterogenität der Parteien und die Wettbewerbshaltung (vgl. Rosenstiel, Nerdinger 2011: 308 f.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Konfliktbearbeitung und Konfliktlösung in einer Arbeitsgruppe
Hochschule
Hamburger Fern-Hochschule
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
23
Katalognummer
V208857
ISBN (eBook)
9783656362180
ISBN (Buch)
9783656363149
Dateigröße
1985 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Bewertung des Dozenten: Die Darstellung der einzelnen Definitionen und Modelle erfolgt in jeder Hinsicht korrekt und sehr detailliert. Gut geeignetes Praxisbeispiel, ein fundierter und gut nachvollziehbarer Vorschlag zum Umgang mit Konflikten in Unternehmen wird dargelegt. Aufbau sehr klar, Argumentation schlüssig, Quellenarbeit hinsichtlich Qualität und Quantität sehr gut, Quellenangabe konsequent, Sprache und formale Gestaltung sehr gut. Die Hausarbeit hat in allen Bewertungspunkten ein ++ bekommen, bis auf "kritische Auseinandersetzung" - hier gab es ein +
Schlagworte
Konflikt, Gruppe, Arbeitsgruppe
Arbeit zitieren
Helene Zimmermann (Autor:in), 2012, Konfliktbearbeitung und Konfliktlösung in einer Arbeitsgruppe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208857

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