Medienkompetenz und Deutschunterricht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Erläuterungen
1.1 Einleitung
1.2 Definitionen und Erläuterungen

2. Mediensozialisation

3. Medienintegrativer Deutschunterricht
3.1. Ausgangssituation
3.2 Grundannahmen des medienintegrativen Deutschunterrichts

4. Medienkompetenz im Deutschunterricht

5. Medienintegrierter Unterricht am Praxisbeispiel Ronja Räubertochter

6. Probleme schulischer Medienerziehung

7. Schluss

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung und Erläuterungen:

1.1 Einleitung

In meiner Hausarbeit mit dem Thema „Medienkompetenz und Deutschunterricht“ gehe ich zunächst auf die Erläuterungen bzw. Definitionen der verwendeten Begriffe ein. Was sind Medien und was ist Medienkompetenz überhaupt? In diesem Teil meiner Arbeit werde ich größtenteils auf Forschungsergebnisse zurückgreifen, um den Begriff, wie er von den Wissenschaftlern geprägt wurde, möglichst unverfälscht zu definieren.

Im zweiten Teil erläutere ich die Ausgangssituation der Lernenden. Ich möchte erörtern, wie Kinder mit Medien in Verbindung treten und mit ihnen aufwachsen (Mediensozialisation). Weiterhin beschreibe ich, inwieweit Schule und (Deutsch-) Unterricht an diese Situation anknüpfen müssen. Es werden einige Daten und Fakten genannt, die die heutige Nutzung von Medien verdeutlichen sollen. Man braucht eine fundierte Grundlage aus Aspekten (wie z.B. vermehrte Computernutzung), die die Notwendigkeit eines medienintegrativen Unterrichts begründen soll.

Zudem erörtere ich, was medienintegrativen Unterricht ausmacht. Was müssen Lehrende beachten, um ihren Unterricht wirklich „medienintegrativ“ nennen zu können?

Weiterhin beschreibt meine Ausarbeitung, welche Erwartungen medienintegrativer Deutschunterricht an seine Schüler[1] stellt und welches Lernziel er beabsichtigt. An dieser Stelle wird nun der Begriff „Medienkompetenz“ wichtig. Wie erlange ich im Unterricht Medienkompetenz? Wie kann Deutschunterricht das Ziel Medienkompetenz gewährleisten? Und wann geht man kompetent mit Medien um? Auf diese Fragen werde ich im vierten Teil (4.) meiner Hausarbeit eingehen.

Da ich die praktische Umsetzung nicht ganz außer Acht lassen wollte, befasst sich der nächste Teil (5.) mit dem Unterrichtsbeispiel Ronja Räubertochter. Dabei wird in einer Klasse ein Thema anhand verschiedener medialer Formen präsentiert.

Im Schlussteil möchte ich kurz das Thema meiner Ausarbeitung kommentieren und anhand einer aktuellen Diskussion auf die Nützlichkeit von Medienkompetenz eingehen.

1.2 Definitionen und Erläuterungen

Medien:

Medien, allgemein Mittel zur Übertragung und Verbreitung von Informationen (Nachrichten, Bildung und Unterhaltung) durch Sprache, Schrift, Bildung, Musik oder nonverbale (gestische, mimische) Verständigungsweisen, im engeren Sinn technisch bestimmte Kommunikationskanäle wie Druck (Buch, Zeitungen, Zeitschriften), Photographie, Film, Hörfunk und Fernsehen, Schallplatten, Tonband und elektrische Medien.[2]

Medienkompetenz:

Kommunikation findet in unserer heutigen Gesellschaft in hohem Maße medial statt. Dies ist ein Grund, warum unterschiedliche Stimmen nach mehr Medienkompetenz verlangen. Doch was genau ist Medienkompetenz und wie lässt sie sich definieren?

Fest steht, dass der Begriff „Medienkompetenz“ heute in den Medien (hier Zeitungen/Zeitschriften) wesentlich häufiger benutzt wird als noch 1991. So wird der Begriff „Medienkompetenz“ 1991 in der „Süddeutschen Zeitung“ nicht einmal erwähnt. 2002 hingegen erscheint der gleiche Begriff in der gleichen Zeitung 25mal. Auch andere Zeitungen und Zeitschriften wie der „Focus“ oder die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ lassen diesen eindeutigen Trend erkennen.[3] Falls der Begriff „Medienkompetenz“ nicht direkt genannt wird, so implizieren eine große Anzahl von Themen in Politik, Bildung und Medien doch diesen Terminus, in dem z.B. über die Nutzung von Computern in der Schule oder Zuwiderhandlungen im Bereich der Internetnutzung diskutiert wird.

Des Weiteren lässt sich feststellen, dass unser gesamtes Wissen, unsere Geschichte, das Vermächtnis verschiedener Kulturen, unsere Bildung und alles was unser alltägliches Leben tangiert mit Hilfe von Medien fixiert und dokumentiert wird und wir dieses Wissen diesen Dingen (also Medien) entnehmen und hinzufügen. Diesem Wissen entsprang auch der Aspekt der „Medienkompetenz“ und die Auseinandersetzung mit jenem Begriff. Außerdem fasst Gapski Folgendes zusammen: „Der Begriff Medien- kompetenz ist ein (massen-)mediales Konstrukt, dessen Konjunktur in den Strukturen einer modernen funktional differenzierten Mediengesellschaft begründet liegt.“

Gapski untersuchte 100 Definitionen von „Medienkompetenz“. Die meisten Verfasser stammen aus dem Bildungsbereich sowie aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Recht. Es wird festgestellt, dass sich in den Definitionen meist Dimensionen oder Ebenen ausdifferenzieren lassen, die den Komplexbereich Medienkompetenz beschreiben sollen (siehe 4. Baacke). „Üblicherweise werden instrumentelle, kritisch-reflexive, medienkundliche, kreative, ethische und emotionale Dimensionen - in eben dieser Häufigkeitsfolge – in den Definitionen der Medienkompetenz genannt.“[4]

Aus pädagogischer Sicht wird Medienkompetenz vor allem in den Bereich der Handlungs- und Kommunikationskompetenz gefasst. Dabei soll es um eine entwicklungsgemäße Vermittlung dieser Kompetenzen gehen, die sowohl das Alter der Lernenden als auch Sozialisationtheorien bedenken sollen.

Im Bereich der Neuen Medien geht es um die Anpassung an die ständig wechselnde Welt der Erneuerungen. Die Beherrschung dieser Welt und deren Objekte, ist ein Ziel der Medienkompetenz. Im Vordergrund des Interesses stehen dabei die Ziele Mündigkeit und Selbstständigkeit und eine Emanzipation der Lernenden.

2. Mediensozialisation

Heute sind moderne Gesellschaften auch gleichzeitig „Mediengesellschaften“. Medien tangieren unser Leben in allen Bereichen, so zum Beispiel am Arbeitsplatz und in der Freizeit, Dort dienen sie vor allem der Speicherung, Verarbeitung und Verteilung von Informationen. Sie begleiten uns von der Kindheit (zum Beispiel Kinderbücher) bis ins hohe Alter.[5]

Kinder der heutigen Generationen werden, sobald sie die Fähigkeit haben Medien zu erschließen bzw. wahrzunehmen auch mit ihnen konfrontiert. Insofern ist die gesamte soziokommunikative Umwelt als „Sozialisationsagentur“ zu sehen. Zwischen der Gesellschaft und dem Individuum vermitteln Sozialisationsinstanzen, unter deren Einfluss sich der Kompetenzerwerb vollzieht. Familie, Schule und Altersgruppe gelten als die wichtigsten Instanzen.

Die Familie ist die wichtigste Vermittlerin (nach übereinstimmender Forschungsauffassung). Auf die Entwicklung der Individuen wirkt sie nicht nur am frühesten, sondern auch am nachhaltigsten, da ihre Einflüsse alltäglich und ungeplant sind. Die Lesesozialisation z.B. beginnt bereits im Kleinkindalter zwischen Eltern und Kindern, längst ehe der Leselernprozess im engeren Sinne einsetzt. Die Häufigkeit und die Art des Umgangs mit dekontextualisierter Sprache, später die Häufigkeit von Gesprächen mit den Eltern über Gelesenes, Gesehenes, die Häufigkeiten gemeinsamer Situationen sowie der Besuch von Buchhandlungen oder einem Kino zusammen mit den Eltern fördern nachweislich die „Medienfreude, -dauer und -häufigkeit“ der Kinder. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Modellverhalten der Eltern, insbesondere der Mutter. Das alltägliche elterliche Vorbild wirkt nachhaltiger als gezielte Aufforderungen und Ermahnungen, die, falls sie der elterlichen Mediengewohnheiten widersprechen, sogar kontraproduktiv sind. Die bisherige Medienkompetenz, die Kinder unter günstigen Bedingungen bis zum Ende des Grundschulalters vornehmlich den Sozialisationsleistungen der Familie verdanken, sind ausschlaggebend für spätere Motivationen und Fähigkeiten.

Insgesamt erweist sich, dass es bei der familiären Mediensozialisation um einen Komplex von Anregungen und Unterstützungen geht, die sich nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ milieuspezifisch unterscheiden. Der Schicht- und Bildungsfaktor spielt nach wie vor eine tragende Rolle. Kulturelle Ressourcen sind in den Familien ungleich verteilt.

Die Schule als institutionelle Mediensozialisationsinstanz hat es mit Kindern zu tun, die über Jahre bereits sehr unterschiedliche familiäre Medienerfahrungen gemacht haben und auch weiterhin noch machen. Durch fächerübergreifende Lernarragements teils unter Einbeziehung der Eltern und der ganzen Schule, wird versucht die Schüler, je nach Ausgangssituation auf ihren individuellen Lernwegen zu unterstützen. So wollen sie versuchen den Lehrgangscharakter zu reduzieren und Mediennutzung auch für den privaten Bereich zu öffnen.

Neben Familie und Schule tritt – zumindest im Jugendalter – als wichtige dritte Sozialisationsinstanz die Altersgruppe. In dieser entwickeln Heranwachsende alters- und generationsspezifische Orientierungen. Jedoch überrascht es kaum, dass z.B. Bücher keinen Bezugspunkt altersgruppenbezogener Jugendlicher bilden. So erstaunt es nicht, dass als häufigste Nennungen von Lieblingsbüchern Best- und Longseller, aktuelle Jugendliteratur oder Begleitbücher zu Daily Soaps genannt werden.

(Vgl.: Groeben, 2002, Seite 138 ff).

Außerdem werden Spielzeuge wie Puppen und Autos ersetzt oder zumindest ergänzt durch Neue Medien wie PCs und Spielekonsolen, aber auch Kassetten, Musik, (Bilder-) Bücher etc.. Sie gehören mittlerweile zum Alltag eines Kindes und zum „Routineinventar“ in Kinderzimmern. Die enorme Verbreitung Neuer Medien, Werbung und der Freundeskreis tragen dazu bei, dass Kinder in immer früheren Lebensphasen mit Computern und Spielen, Handys usw. ausgestattet werden, so dass es bei Weitem keine Besonderheit mehr ist im ersten Schuljahr mit einem Handy zur Schule zu gehen und zu hause am PC zu spielen.

[...]


[1] Wenn ich von der allgemeinen Form, wie zum Beispiel „die Lehrer“ oder „die Schüler“ rede, meine ich in allen Fällen sowohl das männliche als auch das weibliche Geschlecht. Ich benutze diese (maskuline) Pluralform ausschließlich aus Gründen der Vereinfachung.

[2] Microsoft Encarta Enzyklopädie 2003. 1993-2002 Microsoft Corporation.

[3] Gapski S. 51.

[4] Gapski S. 51.

[5] Vgl. Barsch, Erlinger S. 16

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Medienkompetenz und Deutschunterricht
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
20
Katalognummer
V87140
ISBN (eBook)
9783638047258
ISBN (Buch)
9783638943628
Dateigröße
472 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienkompetenz, Deutschunterricht
Arbeit zitieren
Katharina Hardt (Autor:in), 2006, Medienkompetenz und Deutschunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87140

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