Bachelorarbeit, 2017
58 Seiten, Note: 1,3
1 Einleitung
1.1 Ansatz und Vorgehensweise
1.2 Der Roman Troppi paradisi (2006) – Einführung in Werk und Lektüre
2 Walter, ein Körper wie alle
2.1 Altersangst und Impotenz
2.2 Fettleibigkeit der Mutter: Angst vor la Catastrofe
2.3 Der Verfall eines Körpers am Beispiel von Sergio
3 Die Optimierung des Körpers
3.1 Walters mediales Körperideal: schlank und muskulös gemeißelt
3.2 „Liebe“ auf Tarifbasis: der kommerzielle Körper am Beispiel der Escorts
3.3 Marcello, die göttliche Ware
3.3.1 Der absolute Nackte
3.3.2 Marcellos Körper: das käufliche Paradies auf Erden
4 Depotenzierte Wirklichkeit – der künstliche Körper
4.1 Die maschinelle Konstruktion des Körpers: Potenz durch Selbsttechnologie
4.2 Natürlich künstlich: Ästhetisierung der Existenz
5 Die Kultur des Begehrens
5.1 Das Begehren der Bilder
5.2 Korrumpiertes Begehren in der „westlichen“ Konsumgesellschaft
6 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Internetquellen
Der Begriff Körperbild wurde 1935 durch den Neurologen Paul Schilder geprägt. Er bezieht sich auf Vorstellungen, Überzeugungen, Sichtweisen und Haltungen zum eigenen Körper. Das Körperbild bezeichnet in diesem Sinne die bewusste, mentale Wahrnehmung des eigenen Körpers. Dieses Körperbild wird geschaffen durch im Laufe des Lebens erworbene persönliche Erfahrungen, Erinnerungen, Einstellungen, Erwartungen, Überzeugungen und Illusionen, die in der sozialen Auseinandersetzung mit Familie, mit Freunden und Berufskollegen sowie durch kulturelle Einflüssen innerhalb der Gesellschaft entstanden sind.1
Der Körper tritt in der zeitgenössischen „westlichen“ Gesellschaft als dingliches Objekt, das man „hat“2, in den Vordergrund der Aufmerksamkeit. Die „westliche“ Kultur ist charakterisiert durch das Modell eines instrumentalisierten, manipulierbaren Körpers. Dieses Körperbild beruht zum einen auf einem wissenschaftlich-technischen Fortschritt, zum anderen auf der Selbstvermarktung der Individuen in der Konsum- und Warengesellschaft. Der Körper ist ein soziales Konstrukt, eine gesellschaftlich produzierte Manifestation, die die Überzeugung der generellen „Machbarkeit“ innerhalb der “westlichen“ Gesellschaft widerspiegelt. Das, was bisher als das Natürlichste galt – der menschliche Körper – verwandelt sich in eine Ware, die zur bestmöglichen Effizienz hin optimiert wird.
Der Roman Troppi paradisi (2006) von Walter Siti3 nimmt auf ironische Art und Weise Bezug auf diesen technisierten, als Kapital verwertbaren Körper, mit dem wir heute leben. Der Körper im Roman Troppi paradisi (2006) dient in dieser Bachelorarbeit als Bezugsobjekt, um das Glück, den Eros und die Entwicklung von Beziehungen unter Homosexuellen zu analysieren. Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Körperbilder im Roman. Es soll aufgezeigt werden, wie die Allgegenwärtigkeit der Medien und des Bildes Körpernormen und -formen konstruiert, und wie sich diese mediatisierten Körper anhand der Figuren von Walter, Sergio und Marcello im zugrundeliegenden Roman darstellen.
Im Einleitungskapitel (1.2) gebe ich eine Einführung in das Werk und in die Lektüre Sitis, um verständlich zu machen, woher das Thema der Körperbilder, der Suche nach dem perfekten Körper bzw. der Suche nach einem Bild, das sich im Roman Troppi paradisi (2006)4 schließlich in der Figur von Marcello inkarniert, kommt. Körperlichkeit, bzw. der soziologische Aspekt der Körper, ist ein Thema, das wie ein roter Faden durch Sitis Werke führt und den Themenkomplex des Autors – Homosexualität – Liebe – Glück – Ware – durchzieht.
Das zweite Kapitel, Walter, ein Körper wie alle, eruiert den Roman am Beispiel des Protagonisten Walter. Walter ist ein homosexueller Universitätsprofessor, der durch seine sexuelle Orientierung eine ganz bestimmte Art von Begehren, Körperbild, Erotik und auch Beziehung repräsentiert. Der Protagonist ist ein Intellektueller, der sich und die Gesellschaft ständig reflektiert und seine eigene Mittelmäßigkeit immer wieder herausstellt. Dieses Körperverhältnis von Walter in Bezug auf sich selbst, aber auch auf seine Partner soll Gegenstand dieses Kapitels sein. Hier spielen körperliche Aspekte wie Alter, Gewicht oder Potenz genauso eine Rolle wie familiäre oder sexuelle Beziehungen, die am Beispiel des Verhältnisses zu seiner Mutter und der Beziehung zu Sergio herausgearbeitet werden.
Das dritte Kapitel, Die Optimierung des Körpers, untersucht, wie die Bodybuilder der römischen Peripherie, der borgata, ihren Körper nach einem medialen Körperideal von schlank und gleichzeitig hypermuskulös in den Fitnessstudios disziplinieren, stählen und wie eine Statue bildhauerisch modellieren. Warum diese Körperdisziplinierung stattfindet, wird am Beispiel des Business der Escorts im Allgemeinen sowie am Beispiel von Marcello im Konkreten gezeigt. Die Medien vermitteln ein Körperbild eines nackten, idealisierten Körpers (3.1), das für Walter zum Wahrnehmungs- und Bewertungsmaßstab seines persönlichen Körpertraumes wird. Für dieses vollkommene Körperbild steht im Roman Marcello (3.3). Sein Körper wird zum Produkt des kapitalistischen Marktes. Marcellos Körper und kurzfristiges „Glück“ können im Stundentarif erworben werden. Diese fortschreitende Kommerzialisierung des Körpers, seine Vermarktung und die Beziehung unter Homosexuellen sollen im Kapitel 3.3, Marcello, die göttliche Ware, beleuchtet werden.
Somit stellen Kapitel 2 und 3 sind die zentralen, analytischen Kapitel dieser Bachelorarbeit.
Kapitel 4, Depotenzierte Wirklichkeit – der künstliche Körper, ist ein Kapitel über die Artifizialität von Wirklichkeit, Körper und Fiktion. Der Roman beschreibt Walters Körperträume und Marcellos Traumkörper, die beide künstlich geschaffene Wirklichkeiten abbilden. Walters Körperideal stammt aus den Medien, für die er selbst arbeitet und deren gezielter Vermischung von Realität und Fiktion er sich bewusst ist.
Was ist noch echt, und spielt es eine Rolle? Marcellos Körper wird durch Anabolika und Kokain hergestellt, er modifiziert den Körper, den er hat. Walter kann aufgrund möglicher technischer Verfahren in seine eigene Evolution eingreifen und seine „Männlichkeit“ künstlich herstellen. Er versetzt sich selbst in die Position des göttlichen Schöpfers und kann im „Reich der Künstlichkeit“5 so über seinen Körper verfügen, wie ihm beliebt.
Kapitel 5 dient als reflexives Kapitel über die Kultur des Begehrens und den Wandel der Glücksvorstellung. Im Roman geht es um das Glück. Glück meint im Roman, den Körper von Marcello zu „besitzen“, koste es, was es wolle. In diesem Kapitel soll die Unmöglichkeit der Wunschbefriedigung in der „westlichen“ Gesellschaft, die Glück mit Waren gleichsetzt, deutlich gemacht werden. Die Analyse der vorangegangenen Kapitel wird dadurch auf einer allgemeineren Ebene ausgewertet, bevor sie abschließend im letzten Kapitel zusammengefasst wird.
Der im Jahr 2006 veröffentlichte Roman Troppi paradisi 6 bildet nach Scuola di nudo 7 und Un dolore normale 8 den finalen Teil der Romantrilogie von Walter Siti. Die Trilogie entsprang, dem Autor nach, der Idee von inferno – purgatorio – paradiso, sprich Hölle – Fegefeuer und schließlich Paradies. 9 Dieses irdische Paradies stellt im Roman für den Protagonisten Walter, einen 63-jährigen, homosexuellen Intellektuellen, der Körper des Bodybuilders und Escorts Marcello dar.
Die drei Romane erzählen die Geschichte von Walter, der mit jedem Roman älter wird und im Verlauf der Romane selbst eine Art „Bildung“ durchläuft: War er im ersten Roman noch unfähig, nach den vorherrschenden, gesellschaftlichen Normen zu leben, hat er sich im letzten Teil auf zweifelhafte Weise in die Gesellschaft ,integriert’. Troppi paradisi (2006) kritisiert diesen veränderten Walter, der „neu geboren“ wird, als er endlich den Körper von Marcello besitzt und befriedigen kann. Im Roman geht es darum, wie Walter in diesem ironischen Sinne glücklich wird, indem er in die Masse gezogen und für den „Westen“ exemplarisch wird. “Ve l’ho detto che sono l’Occidente, che volete da me?“10
Die Doppeldeutigkeit des Autoren Walter Siti und der gleichnamigen Romanfigur macht die Besonderheit des Romans deutlich: Es handelt sich um das Genre der Autofiktion, in dem sowohl der Erzähler des Romans als auch Autor selbst, Walter Siti heißen und der Autor die Grenze zwischen Erzählinstanz und Autorfigur bewusst unterläuft. Walter begegnet dem Leser somit als Hauptfigur, Erzähler und Reflektorfigur seines Lebens im Roman und gleichzeitig handelt es sich um den Vornamen des Autors. Der Autor Siti spielt mit dieser Zweideutigkeit und weist bereits in einem warnenden Vorwort zu Beginn des Romans auf sie hin: “Come nell’universo mediatico, anche qui più un fatto sembra vero più si può stare sicuri che non è accaduto in quel modo.“11 Er unterstreicht den fiktionalen Charakter dieser autobiographischen Erzählung der Romanfigur Walter Siti, die in einen fiktiven Rahmen eingebettet ist. Darüber hinaus benutzt Siti Paratexte, um aufzuzeigen, dass er lügt und der Leser ihm kein Vertrauen schenken sollte. Ein Autor der Autofiktion, so Siti, “mentre dice al lettore ’credimi’, gli comunica con altrettanta sfacciataggine ’sto mentendo’.“12
Troppi paradisi (2006) unterteilt sich in sechs Kapitel mit jeweils acht Paragraphen (bis auf das zweite Kapitel, das sieben Paragraphen zählt) sowie zwei post scripta, die ihrerseits in jeweils vier Paragraphen aufgeteilt sind. Der Roman hat eine interne Fokalisierung und gleicht dem schreibenden Bekenntnis eines intimen Tagebuchs des Ich-Erzählers Walter Siti, das durch innere Monologe gekennzeichnet ist, auf Metatextebene jedoch ebenso Erzählungen und Essays enthält, die sich graphisch vom Rest des Romans abheben. Diese Vermischung verschiedener Schreibstile charakterisiert den Roman.
Die Figur von Marcello Moriconi taucht in Sitis Erzählband La magnifica merce 13 zum ersten Mal auf, um sich im Roman Troppi paradisi (2006) zu einer der Schlüsselfiguren zu konkretisieren. Die erste Erzählung des Erzählbandes, Perché io volavo 14, konstituiert den Handlungskern des autofiktionalen Werkes und nimmt die grundlegende These des Romans vorweg: Der „Westen“ ist konsumbesessen, vergnügungssüchtig und muss alles besitzen – Körper eingeschlossen. Sitis Werke gehen allesamt von einer Überzeugung aus, nämlich der, dass das Glück in der heutigen, „westlichen“ Gesellschaft mit Besitz gleichzusetzen ist.15 Kann man Glück kaufen? Ist Glück der (vorübergehende) Besitz eines kommerziellen Körpers?
Der letzte Roman der Trilogie de-mystifiziert Begriffe wie Liebe oder Glück, in dem er sie als Ware beschreibt. Auf Marcello hat beispielsweise Geld eine erotische Wirkung, er begehrt keine Körper, sondern die Wirkung und Möglichkeiten von Geld und Konsum. Genauso ist Walter nicht von einem beliebigen Körper besessen, sondern von der Aussicht, Marcellos Körper zu besitzen. Dieser absolute Körper, der in den vorherigen Romanen nicht mehr als das Begehren eines Bildes, eines Symbols war, wird nun in der Figur Marcellos zu Fleisch und Blut. Aus auktorialer Perspektive äußert W. Siti in einem Interview mit P. Fiore dazu Folgendes:
Io a quattro anni avevo chiarissimo che un certo tipo di corpo maschile, rotondo muscoloso brillante alla luce, era il mio oggetto sessuale. Ho l’impressione che l’immagine di questo corpo ci fosse da sempre. Si trattava solo di riconoscerla.16
Im Roman ist dieses Bild nicht mehr abstrakt, sondern wird für die Hauptfigur Walter in Marcellos Körper konkret und damit erreichbar. “Io credo che fare gli storici dei sentimenti, cioè capire che cosa ne è stato dei sentimenti in questi anni televisivi, mediatici, sia un lavoro fondamentale“17, fährt der Autor fort und geht in seinem Roman deshalb der homosexuellen Liebe in Zeiten der Medienwirklichkeit auf den Grund.
Die Hauptfragen, die sich aus dem Roman ergeben, lauten demzufolge: Inwiefern sind die Verhältnisse von Walter und Sergio, aber auch von Walter und Marcello durch die Fernsehwirklichkeit beeinflusst? Kann man von Liebe sprechen oder sind die Beziehungen durch etwas anderes gekennzeichnet, wie beispielsweise Angst vor dem Alleinsein, Gesellschaft, körperliche Anziehung, Schutz, die kontinuierliche Suche nach dem Glück? Der Protagonist reflektiert dieser Frage durch den gesamten Roman. Troppi paradisi (2006) ist hochironisch geschrieben, spielt zum großen Teil in der Welt des Fernsehens und der reality shows und verweist immer wieder auf diese Paradiese, die das Glück versprechen. Die reality shows bilden ein geeignetes Paralleluniversum für das Geschehen, denn wie bei den Körpern der Escorts handelt es sich um konstruierte und damit künstliche Wirklichkeiten – ohne dass Zuschauer oder Käufer wissen (wollen), wie viel Wahrheit in ihnen steckt.
Wenn Körper, Liebe und Glück käuflich und verhandelbar sind und nach dem gleichen Prinzip funktionieren wie der Rest der Warengesellschaft, welchen Wert hat dann das Glück, das sie versprechen? Siti bezieht sich in seinem Roman augenscheinlich auf den polnisch-britischen Philosophen und Soziologen Z. Bauman, der konstatiert, dass Beziehungen heute nach dem Prinzip des Wareneinkaufs funktionieren: zufrieden oder Geld zurück.18
Im letzten Teil der Trilogie ist Walter also nicht mehr Opfer bzw. Märtyrer dieses Systems, vielmehr wird er selbst zum Emblem des „Westens“.
“Mi chiamo Walter Siti, come tutti. Campione di mediocrità. Le mie reazioni sono standard, la mia diversità è di massa.“19 Mit diesen Worten beginnt der Autor das erste Kapitel seines Romans, nachdem er bereits in der Avvertenza erklärt hatte, dass der gleichnamige Protagonist fiktiver Natur und der Roman eine “autobiografia di fatti non accaduti, un fac-simile di vita“ 20 sei. Vom Genre her handelt es sich also, wie bereits erläutert, um eine Autofiktion, denn weder bei den dargestellten italienischen reality shows noch bei den zur Schau gestellten Körpern kann sich der Leser je sicher sein, wieviel davon tatsächlich Wirklichkeit ist, und wieviel Fiktion.
Die ersten beiden Kapitel des Romans beschreiben das normale Leben und die selbst attestierte Mittelmäßigkeit des Protagonisten Walter Siti: Die Hauptfigur, die ihr Leben erzählt, ist ein sechzigjähriger Hochschulprofessor, lebt in Rom, nennt das Fernsehen sein “centro di calore“21, dem er sich jeden Tag mindestens fünf Stunden lang hingibt. Das gesamte erste Kapitel ist dem Befund seiner Mittelmäßigkeit gewidmet, die sich auf alle Bereiche ausweitet und die er als Intellektueller kontinuierlich reflektiert: “mediocrità caratteriale e etica“,“di tipo sanitario“ und schließlich “finanziaria“. Sein Einkommen beschreibt er als “fisso, ma abbastanza solido da consentirmi il superfluo“ 22. Walter ist homosexuell und führt eine unspektakuläre Beziehung mit Sergio Serenelli, der mit seinen 35 Jahren deutlich jünger ist als Walter und von einer Karriere in der Welt des Fernsehens träumt, in der er arbeitet. So kommt zu aller Mittelmäßigkeit, die Walter in sich vereint, noch eine weitere hinzu: “la mediocrità sentimentale“23. Er beschreibt Sergio als Prosa, ist aber auf der Suche nach Poetik:
Quel che è mancato fin dall’inizio in Sergio, è la poesia: è ragionevole, è piacevole, è tutto in –èvole – ma irrimediabilmente in prosa. Sarei pazzo a non accettare un amore così... così... [...] così conveniente, ecco qual era l’aggetivo. Quello che posso fare con lui mi interessa più di lui24.
Walter ist ständig mit dem eigenen Älterwerden konfrontiert. Dies beginnt bei Sergio, der sich unter seinen Kollegen beim Fernsehen für das wahre Alter des Protagonisten schämt und Walter befreundeten Kollegen als Intellektuellen vorstellt, weil Intellektualität für die “generazione dei trentenni televisivi“25 mit hohem Alter gleichbedeutend ist. Einige Textstellen zeigen sehr deutlich, dass Walter sich seines Altwerdens genau bewusst ist, – zum Beispiel:
Coi suoi colleghi televisionari si vanta di me in un modo che equivale al vergognarsi (“lui legge i poeti, adesso tiene sul comodino un romanzo del Seicento di quasi mille pagine“).26
Oder:
Quando fa le presentazioni, il suo narcisismo non si manifesta nell’abbassarsi l’età (cosa che potrebbe fare benissimo, non dimostrando più di ventisette), ma nell’abbassare la mia – dice cinquantacinque, qualche volta per pudore cinquantasei27
Walter analysiert die Generation, die das gegenwärtige Fernsehen macht, sehr genau, er entlarvt ihren Lebensstil als rein oberflächlich und weiß, dass er selbst eine völlig andere Kultur verkörpert. Deshalb verhält er sich bewusst ironisch gegenüber ihren Wertvorstellungen. Der Roman ist in der Welt des Fernsehens angesiedelt, einer scripted reality, die das Altwerden ablehnt und stattdessen ewige Jugend propagiert. Was die TV-Wirklichkeit nicht abbildet, existiert nicht.
Ein weiterer Spiegel des Alters sind Walters Eltern und der Tod seines Vaters. In unzähligen Momenten des Romans untersucht Walter das Altwerden auch am eigenen Körper. Er schildert den fortschreitenden „Verfall“ zum Beispiel mit einer anschaulichen, detaillierten Beschreibung der Rillen unter seinen Achseln:
Non so se avete mai esaminato, voi che avete sessant’anni o più, la cosa orribile che avete sotto le ascelle: una specie di ano ripugnante formato dall’incontro concentrico di quattro o cinque smagliature cellulitiche, a buccia d’arancia. Un nido di ragni, da non alzare mai più le braccia davanti allo specchio.28
Von dieser Beschreibung seines Körpers ausgehend, reflektiert Walter die Bedingungen des Altwerdens im Allgemeinen, so wie sie ihm im Alltag begegnen und wie sie in der heutigen Gesellschaft verankert sind. Das unvermeidliche Altwerden schildert Walter als “da portare in giro clandestinamente“, denn jeder Betroffene versucht, die körperlichen Anzeichen so gut es geht zu verstecken.
La vecchiaia da portare in giro clandestinamente sotto i vestiti, come l’osceno termometro di un disfacimento ineluttabile e progressivo. Verranno le macchie sulle mani, l’alopecia, il collo di tartaruga, i tremiti. Altro che sperimentare ancora, come se avessi tutta la vita davanti. Già ora le donne (giovani) mi cedono il posto in autobus, un bambino di tre-quattro anni, regolarmente biondo come negli spot, dice “nonno“ indicandomi col dito (mi aspettavo „papà“).
Walter scheint geradezu besessen von diesem “disfacimento“, das ihm seine eigene Vergänglichkeit vor Augen führt. Er steht den äußeren Anzeichen des Alters (Falten, lose hängende Haut, Ermüdung), die das Natürliche, ja das Menschliche eines Körpers anzeigen, abwertend gegenüber:
Le pieghe sotto l’ombelico, la piramide rugosa che resta immobile qualche secondo se pizzichi la pelle in qualunque punto; la voglia di poggiare le gambe su una sedia e di non fare nient’altro.29
Diese Vorstellung vom Alter und vom Älterwerden ist ein soziales Konstrukt, das die heutige „Inszenierungsgesellschaft“ hervorgebracht hat, wie J. Hildebrandt feststellt. Der Körper ist nicht dafür da, die Gesundheit aufrechtzuerhalten und gut zu funktionieren, vielmehr dient er der Repräsentation und Selbstdarstellung. Diese Vorführung bzw. Zurschaustellung funktioniert wie eine Fernsehshow: Sie geschieht vor einem Publikum, den Anderen. Der Körper wird durch die Betrachtung zu einem Medium.30
Das Aussehen, die Art seinen Körper zu stylen, ist heutzutage von großer Bedeutung, findet Walter, “perché il look oggi è importante, perché questa è la società dell’apparenza“31. Er stellt jedoch noch einen anderen Faktor heraus, den der Mode, die zu einem verlässlichen Bestandteil der Fernsehshows gehört, weil sie mit der Wirtschaft verbunden ist:
Le sfilate occupano in uno show lo stesso spazio di un balletto ma non costano niente (è pubblicità per gli stilisti); per questo ne fanno tante, e siccome la gente ne vede tante si convince che conti l’apparenza.32
Das Fernsehen kreiert – Hand in Hand mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem – die Bedürfnisse des modernen Konsumenten. Diese „Wirklichkeitskonstruktion“33 und „Theatralisierung“34 der heutigen Lebenswelt zeigt sich im Roman vor allem durch den Akt der körperlichen Selbstinszenierung. Körperliche Idealbilder von Jugend, Schönheit oder Schlankheit werden als Norm propagiert:
Il nostro divino Mutante [...], Silvio Berlusconi, [...] si è fatto l’ennesimo lifting, continua a sacrificare il proprio corpo al Moloch di tutti. Finirà male, è troppo nuovo anche per se stesso.35
Obwohl Walter als Intellektueller weiß, dass das medial vermittelte Körperbild nicht der Realität entspricht, kann er sich des Wunsches, diesem Bild nachzueifern bzw. dieses Bild zu besitzen (Marcellos Körper), kaum entziehen. Seine Kriterien bei der Partnerwahl orientieren sich damit an Bildern, die in den neuen Medien als Orientierungsnorm gesetzt werden. Auch Marcello tritt im Roman das erste Mal medial in Erscheinung, als Bodybuilder im Fernsehprogramm Beato tra le donne.36 Walter bezieht dessen männlichen Idealkörper, den er ab diesem Zeitpunkt auf manische Weise begehrt, aus genau diesem Programm: “Un bodybuilder vero, un Mister Europe, che si chiama Marcello; unto d’olio e avvilito da uno slip grottesco, si vede che è di una bellezza da lasciare senza fiato.“37 Anhand dieses Beispiels wird gezeigt, wie der Körper in den neuen Medien idealisiert und vor allem erotisiert wird. Diese Inszenierung des Körpers von Marcello (durchtrainiert, gut aussehend, mit Öl eingecremt und bekleidet mit Nichts außer einem knappen Slip) veranschaulicht, wie Medien die allgemeine Vorstellung von körperlicher Attraktivität prägen und im Betrachter, in diesem Fall Walter, einen Haben-wollen- Impuls auslösen. Leandro Piantini beschreibt in diesem Zusammenhang die homoerotische Obsession im Roman als Metapher der Konsumgesellschaft:
Ho l’impressione che l’ossessione erotica, in questo momento, possa funzionare da metafora per quel tanto di mistico che c’è nel consumismo, con la sua spinta compulsiva e ossessiva a possedere.38
Marcellos Fernsehauftritt ruft bei Walter das Wiederaufleben des Eros, des sehnsuchtsvollen Verlangens, hervor, das von nun an seine Gedanken und Lebensweise bestimmen soll.
Das obsessive Verlangen nach Marcellos Körper führt Walter die eigene (sexuelle) Unzulänglichkeit, die sein Alter mit sich bringt, mehr denn je vor Augen: “
non mi masturbo più [...]. Le gambe all’altezza delle rotule non si piegano bene, non riesco a grattarmi la schiena, i dolori alla cervicale mi svegliano la notte, presto arriverrano gli insulti cardiaci e la glicemia nel sangue.39
Die Beziehung zu Marcello verstärkt Walters Alterkomplex noch zusätzlich, da er nicht in der Lage ist, diesen körperlich zu besitzen, das heißt, den aktiven Part im homosexuellen Geschlechtsverkehr zu übernehmen und in Marcello einzudringen. Der absolute Besitz, der Walter vorschwebt, “quello a cui ambisco è un possesso trascendentale, il possesso di mia madre, di mio padre e dell’universo“40, kann sich demnach nicht vollziehen. Seine Impotenz ruft in Walter Minderwertigkeitskomplexe hervor: “Il difetto del comprare è che puoi procurarti solo cose in vendita. Marcello si sta stancando di me, o meglio si sta stancando di fare finta di volermi.“ Walter durchschaut genau, dass Marcello seinen Körper gegen Geld hingibt und ihr Verhältnis ein käufliches ist, keines das auf Affekt beruht. Genauso reflektiert er jedoch, dass er eine Form besitzen möchte, keine Person: “Voglio possedere una forma, non una persona.“ Das Begehren der heutigen Zeit ist das eines Bildes:
Mi sono allontanato dalla Natura, internandomi nel mondo dei desideri abnormi e onnipotenti;[...]è il mondo delle foto e le foto non ha senso soddisfarle col cazzo.[...]La mia sessualità tratta Marcello come la foto di se stesso.41
Da dieses Glück aber auf Besitz, diese Liebe auf Tarif beruht, schürt sie in Walter all die Eigenschaften, die mit Konsum verbunden sind: Rivalität, Unsicherheit, Besessenheit und Unzufriedenheit sowie Ohnmacht oder Masochismus. Marcello körperlich zu besitzen, wird zu Walters einziger Ambition:
Se fossi potente, se riuscissi a possederlo, non mi importerebbe nulla che si facesse di coca; anzi, mi sentirei più padrone. Gliela farei trovare io, a casa mia, così sarei sicuro che ci viene volentieri.42
Da Marcello seinen Körper im Roman an jeden verkauft, der ihn sich leisten kann, weil er Geld für die Befriedigung seiner Kokainsucht benötigt, entsteht eine Rivalität zwischen Walter und einem weiteren „Klienten“ Marcellos, einem einflussreichen Politiker, der von Walter im Roman “il Principe“43 genannt wird. Marcello erzählt Walter in seinem romanischen Dialekt von der enormen Ausdauer und Potenz des Rivalen und spricht den Satz aus, der Walter von nun an durch den gesamten Roman hindurch verfolgen soll: “si ’o sa Alfonso me se incula“44. Ein einziger Satz genügt, um Walter die eigene Impotenz schlagartig vor Augen zu führen, denn diese Impotenz manifestiert sich in der „westlichen“ Konsumgesellschaft stets im Vergleich mit den Anderen: “l’impotenza è peggiore della morte perché ti inchioda eternamente alla tua inferiorità.“45
Das Verhältnis von Marcello zu seinen „Klienten“ ist von Passivität geprägt. Ihm gefällt es, von anderen dominiert zu werden. Da Walter nicht in der Lage ist, ihn zu besitzen, stellt dieser seine gesamte Existenz in Frage. Das Problem der Impotenz im Roman, “un’impotenza doppia: a quella sessuale si sovrappone quella economica“46, sagt viel über das Verhältnis der Paare in diesem Komplex von Homosexualität, Liebe und Glück aus. Liebe bedeutet im Roman Besitz. Marcello ist für Walter keine Person, sondern die “magnifica merce“47, von deren körperlichem Besitz er sich das Glück verspricht. Walter fühlt sich impotent, da ihm die Leistungs- und Konsumgesellschaft, in der er lebt, vermittelt, dass seine eigene „Performance“ nicht ausreicht, um die Ware, die er begehrt, zu besitzen.
Walters Eltern leben in der Region Emilia-Romagna und werden im Roman auf zweierlei Art dargestellt: einerseits durch Walters Beschreibungen ihrer “miseria“48, andererseits durch ihren Dialekt: “’t’`fè bein a tratèret come un sgnor’ (fai bene a trattarti come un signore)“49. Da sich seine Eltern aufgrund einer gering ausfallenden Rente in finanziellen Schwierigkeiten befinden, kaufen sie Essen beim Billigdiscounter und leben auf manische, obsessive Weise einen absoluten Verzicht auf alles. So verachten sie beispielsweise Walters Geschenke und rühren ihr Essen in einem gehobenen Restaurant, in das der Protagonist sie ausführt, aus Prinzip nicht an:
Il loro è senso di colpa, distorto e diventato accusa: non siamo riusciti a dare la richezza ai nostri figli [...] quindi il mondo dello spreco, il mondo che invece i nostri figli ce li ha sedotti e allontanati, ci fa schifo.50
Walter selbst erkennt in seinem eigenes Konsumverhalten, “la mia coazione al semi- lusso“51, eine Reaktion auf die Armut und den stoischen Verzicht seiner Eltern. Er weiß, dass seine Eltern von ihm Liebe und kein mitgebrachtes Gourmet-Essen möchten, doch zu aufrichtiger Liebe zu ihnen ist er schon lange nicht mehr imstande. Zu seinem Vater hat Walter eine Beziehung des „Nicht-Gesagten“, da dieser die Homosexualität seines Sohnes nicht akzeptiert:
mio padre non ha mai voluto discutere della mia omosessualità, a mia madre che ci si arrovellava gridava “an gh’e gnita da capir“, non c’è niente da capire. Mai accettato i miei amanti, mai la minima allusione a uno stato di fatto.52
Walters wunder Punkt ist jedoch seine Mutter, denn die Beziehung zu ihr ist durch Distanz und Unverständnis geprägt; so fehlt ihm eine wirkliche Mutterfigur. Walters Mutter ist eine starke Frau, stur und sehr dick, die ihn an eine andere weibliche Figur erinnert: “L’ho sempre chiamata, dentro di me, la Catastrofe Biologica o anche, familiarmente, la Catastrofe.“ 53 “La Catastrofe“ 54 ist eine erdachte Figur P. Pasolinis55, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten soll und mit der ihn eine Hassliebe verbindet, derer er sich unaufhörlich erinnert. Sie ist eine gewaltige Schauspielerin – sowohl aufgrund ihrer körperlichen Dimension als auch aufgrund ihres enormen Egos. Ihr Verhalten ist arrogant und aufdringlich. Walter beschreibt seine persönliche, mütterliche “La Catastrofe“56 folgendermaßen: „Cuore generoso, quando la generosità non confligge col suo egocentrismo sadico e pazzoide“57. Walter hat physische Angst vor seiner Mutter und fügt bzw. unterwirft sich ihr seit seiner Kindheit. Er fühlt sich durch ihre alleinige Präsenz erniedrigt und gedemütigt, da sie für ihn das Weibliche, das er aufgrund seiner Homosexualität nie „befrieidigen“ konnte, symbolisiert.
[...]
1 Schilder , Paul: The image and the appearance of the human body, London: International
2 Plessner, Helmuth: „Lachen und Weinen“, in: H.Plessner (Hrsg.), Philosophische Anthrophologie, Frankfurt: S. Fischer Verlag, 1970, S.43.
3 Siti, Walter: Troppi paradisi, Milano: BUR contemporanea, 2015 (2006).
4 Siti, Walter: Troppi paradisi, Milano: BUR contemporanea, 2015 (2006).
5 Assmann, Aleida: Einführung in die Kulturwissenschaft.Grundbegriffe, Themen, Fragestellungen, Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2006, S.108.
6 Siti, Walter: Troppi paradisi, Milano: BUR contemporanea, 2015 (2006).
7 Siti, Walter: Scuola di nudo, Milano: BUR contemporanea, 2014 (1994).
8 Siti, Walter: Un dolore normale, Milano: BUR contemporanea, 2016 (1999).
9 Costantino, Silvia: “Voglio raschiare sotto“. Intervista a Walter Siti, 28.11.2011, https://quattrocentoquattro.com/2011/11/28/voglio-raschiare-sotto-intervista-a-walter-siti/ [04.10.2017].
10 Siti, Walter: S. 261.
11 Siti, Walter: S. 9.
12 Siti, Walter: Il realismo è impossibile, Milano: Nottetempo, 2013, S.75.
13 Siti, Walter: La magnifica merce, Torino: Einaudi, 2004.
14 Siti, Walter: perché io volavo, in: La magnifica merce, Torino: Einaudi, 2004, S.30.
15 Costantino, Silvia: https://quattrocentoquattro.com/2011/11/28/voglio-raschiare-sotto-intervista-a- walter-siti/ [04.10.2017].
16 Fiore, Peppe: Intervista a Walter Siti, 29.07.2017, https://minimaetmoralia.wordpress.com/2009/07/29/intervista-a-walter-siti/ [04.10.2017].
17 Ebd.
18 Bauman,Zygmunt: Amor e liquid o.Sullafragilitàdeilegamiaffetivi,Bari:EditoriLaterza,2006.
19 Siti, Walter: Troppi paradisi, S.11.
20 Siti, Walter: S. 9.
21 Siti, Walter: S. 14.
22 Ebd.
23 Siti, Walter: S. 36.
24 Siti, Walter: S. 34-35.
25 Siti, Walter: S. 56.
26 Siti, Walter: S. 40.
27 Ebd.
28 Siti, Walter: S. 77.
29 Ebd.
30 Hildebrandt, Joachim: Schönheitskonkurrenz der Männer, Deutschlandfunk, 24.08.2014, http://www.deutschlandfunk.de/koerperkult-schoenheitskonkurrenz-der- maenner.1184.de.html?dram:article_id=291148 [04.10.2017].
31 Siti,Walter:S.105.
32 Ebd.
33 Jurga, Martin/Willems, Herbert: Inszenierungsgesellschaf t.Ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 1998, S.10.
34 Ebd.
35 Siti, Walter: S. 260.
36 Siti,Walter:S.73.
37 Siti, Walter: S. 74.
38 Piantini, Leandro: “Rez. Troppi Paradisi,“,in: L’immaginazione 224, Lecce: Manni Editori, August- September 2006, S. 58.
39 Siti, Walter: S. 260.
40 Siti, Walter: S. 292.
41 Ebd.
42 Siti, Walter: S. 300.
43 Siti, Walter: S. 304.
44 Siti, Walter: S. 305.
45 Ebd.
46 Siti, Walter: S. 306.
47 Siti, Walter: S. 298.
48 Siti,Walter:S.26.
49 Siti, Walter: S. 27.
50 Siti, Walter: S. 24.
51 Siti, Walter: S. 27.
52 Siti, Walter: S. 67.
53 Siti, Walter: S. 45.
54 Im wahren Leben handelt es sich höchst wahrscheinlich um Laura Betti (1927-2004), sie wird im Roman jedoch nie beim Namen genannt.
55 Pier Paolo Pasolini (* 5. März 1922 in Bologna; † 2. November 1975 in Ostia) war ein italienischer Filmregisseur, Dichter und Publizist. Der Autor Walter Siti war Kurator Pasolinis literarischer Gesamtausgabe “I Meridiani“, die in den Jahren 1998/99 im Mondadori Verlag erschienen ist.
56 Siti, Walter: S. 45.
57 Ebd.
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