Essay, 1992
7 Seiten
Die Studie "Psychiatrie im Faschismus" untersucht die Rolle der Psychiatrie im Nationalsozialismus und analysiert die spezifischen Mechanismen der faschistischen Psychiatrie. Sie beleuchtet die Geschichte der Tötungsanstalt Hadamar und die verschiedenen Formen der Lebensvernichtung, die dort praktiziert wurden. Die Studie zielt darauf ab, ein besseres Verständnis der psychosozialen Versorgung in der Vergangenheit und Gegenwart zu ermöglichen.
Das Buch beginnt mit einer theoretischen Abhandlung, die die Funktion bürgerlicher Psychiatrie und ihre besondere Form im Faschismus beleuchtet. Die Autoren argumentieren, dass die faschistische Psychiatrie durch die totale Reduktion des Menschen auf seinen Wert als Arbeitskraft und die drastische Senkung der Kosten im Anstaltsbereich gekennzeichnet war. Arbeitsunfähige wurden zu Niedrigstkosten verwahrt, während die Psychiatrie durch ihre Beteiligung am Programm der Zwangssterilisation eine gesellschaftliche Aufwertung erfuhr.
Die folgenden Kapitel befassen sich mit der Geschichte der Anstalt Hadamar und den verschiedenen Formen der Lebensvernichtung, die dort praktiziert wurden. So wird die Geschichte der Anstalt von 1933 bis 1945 beleuchtet, die Zwangssterilisation an Hadamarer Anstaltsinsassen untersucht und die Situation von Kindern in Hadamar analysiert. Die Studie zeigt, dass es zwei Formen der Morde an geistig behinderten und psychisch kranken Kindern und Jugendlichen gab: in den sogenannten "Kinderfachabteilungen" und im Rahmen des T4-Mordprogramms.
Ein weiteres Kapitel befasst sich mit dem Schicksal polnischer und sowjetischer Zwangsarbeiter in Hadamar. Die Studie zeigt, dass die ökonomische Dimension der Vernichtung in diesem Kontext besonders deutlich wird. Schließlich wird die Opfergruppe des "Gesetzes gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher" von 1933 untersucht. Die Studie zeigt, dass die Verurteilung nach diesem Gesetz faktisch das Todesurteil für die Delinquenten bedeutete, da sie in die Mordanstalt Hadamar verschleppt wurden.
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Psychiatrie im Nationalsozialismus, die Tötungsanstalt Hadamar, die Zwangssterilisation, die Lebensvernichtung, die "Euthanasie", die "Kinderfachabteilungen", die "Arbeit und Zwang", die "gefährlichen Gewohnheitsverbrecher" und die Kontinuitäten zwischen der psychiatrischen Praxis im NS und der heutigen psychosozialen Versorgung.
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