Das Ende deines Studium winkt - und am heftigsten winkt dabei die Abschlussarbeit, ganz gleich ob Bachelor-, Master-, Diplom- oder Magisterarbeit. In der Regel stellt diese mehrere Monate dauernde Arbeit den Beweis dar, dass du während deines Studiums gelernt hast, wissenschaftliche Problemstellungen selbstständig zu bearbeiten und zu lösen.
Hier sind Tipps und Ratschläge, was du beachten und was du möglichst vermeiden solltest, um nicht in einige jener Fallen zu tappen, um die man besser einen großen Bogen macht.
Du solltest dir beizeiten über dein Thema Gedanken machen. Am besten ist es, wenn du das Semester vor der Anmeldung deiner Abschlussarbeit zum Recherchesemester deklarierst. Es gilt, wirklich genügend Zeit einzukalkulieren, um deine Fragestellung zu klären und vielleicht erste Literatur zu sichten. Gerade an großen Unis, an denen die Professoren nur wenig Zeit haben und Sprechstundentermine rar gesät sind, solltest du möglichst früh mit den eigenen Vorstellungen herausrücken. Wichtig ist auch, dass du nicht zum Professor rennst und dir denkst "dem erzähle ich dann mal ein bisschen was". Du solltest dir vorab die Mühe machen und zumindest für dich selbst alles sauber aufschreiben. Am besten ist es natürlich - und es wird mitunter auch vom Lehrstuhl verlangt - dass du bereits vor dem ersten Gespräch eine anfängliche (kommentierte) Literaturliste erstellt hast.
Wie kommst du aber nun zu deiner Fragestellung? Wenn du die Möglichkeit hast, schon vorher in Projektseminaren mitzuarbeiten, dann erleichtert dir dies die Themensuche enorm. Oft ergeben sich aus dem Seminargeschehen (Referate, Diskussionen, etc.) einige Teilthemen, die du ausbauen kannst. Auch bei Praktika in Betrieben kann es sich lohnen, die Augen aufzuhalten und nach einem geeigneten Thema zu suchen. Viele große Firmen schreiben auch themengebundene Abschlussarbeiten oder -projekte aus, für deren Bearbeitung du zum Teil sogar bezahlt wirst.
Wenn dir nicht gleich ein geeignetes Thema über den Weg gelaufen ist, dann musst du selbst, so offen wie möglich, nach interessanten Fragestellungen suchen. Dabei solltest du aber in jedem Fall ein Thema wählen, das dich nicht völlig kalt lässt. Rechne vorsichtshalber damit, dass deine Themenrecherche etwas länger dauert und plane genügend Zeit ein, um auch ein dir weniger bekanntes Themengebiet gut zu erfassen.
Generell sollten vor der Anmeldung beziehungsweise der Themenabgabe alle Formalitäten geklärt sein, um einen problemlosen Start der Arbeit zu garantieren. Wichtig ist gerade dann, wenn du eine empirische Untersuchung durchführst, dass z.B. alle Material- und Personalfragen geklärt sind. Ist das Labor problemlos zugänglich, wenn du dort arbeiten musst? Sind Ausgangsstoffe für deine Experimente verfügbar? Gibt es andere Absolventen, die wichtige Geräte oder Literatur ebenfalls benötigen könnten? Wann sind potentielle Interviewpartner oder Versuchspersonen verfügbar? Könnte es zeitliche Probleme geben, wenn du etwas nicht an deinem Wunschtermin erledigen kannst? Solche und ähnliche organisiatorische Fragen solltest du so früh wie möglich abklären.
Sehr hilfreich ist das Erstellen eines realistischen Zeitplans. Es ist besser - vor allem, wenn man eine mehrstufige Untersuchung durchführt - genau einzuplanen, wann welcher Arbeitsschritt erfolgen soll. Du solltest dabei unbedingt auch einkalkulieren, dass durchaus einmal eine Woche verloren geht, falls du einfach nicht weiterkommst und eine Denkblockade hast. Überlege dir auch, wie du im Notfall auf unvorhersehbare Ereignisse wie einen Wasserschaden in der Bibliothek, ein ausgefallenes Meßgerät oder einen kaputten beziehungsweise von Viren befallenen Computer (Stichwort Crypto-Trojaner) reagierst und plane entsprechend einen kleinen Zeitpuffer ein.
Vergiss auf keinen Fall, während des Arbeitens genügend Pausen einzulegen. Natürlich musst du nicht einfach alles stehen und liegen lassen, wenn du eine Pause "eingeplant" hast und dir gerade in diesem Moment die brilliantesten Einfälle zuströmen. Dann und wann ist es jedoch einfach gesünder für deine Nerven (und deine Körperhaltung), wenn du mit der Arbeit aufzuhörst und eine halbe Stunde später weitermachst. Auch Essenspausen solltest du einplanen wenn möglich. Stell dir notfalls einen Wecker. Wenn du den Nerv dazu hast, solltest du auch versuchen, dich möglichst gesund zu ernähren. Es schadet nicht, deinem Körper wann immer es geht die richtigen "Rohstoffe" zuführen, damit deine geistige Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Vielleicht gibt es sogar einen netten Menschen, der dir in diesen harten Zeiten ein paar Orangen auspresst, weil du "so blass" aussiehst und einen Vitaminkick vertragen kannst. Wenn du dagegen auf dich allein gestellt bist, dann gönn dir auch selbst mal etwas. Ein gemütliches Vollbad im Winter, zwei Stunden in der Sommersonne oder eine kleine Portion deines Lieblingsnachwerks wirken oft Wunder. Klar, irgendwann kurz vor Abgabefrist bist du vielleicht so gestresst, dass du selbst das Duschen und Essen am liebsten bleiben lassen möchtest, um Zeit zu sparen. In den restlichen Monaten deiner Arbeitszeit kannst und musst du dich aber auch ab und zu einmal entspannen.
Es gibt Menschen, die nur mit einer fünfminütigen Kaffeepause 10 Stunden an Ihrer Abschlussarbeit durcharbeiten können, ohne die Konzentration zu verlieren. Für alle anderen gibt es die folgende Übersicht der Pausen, um euch bei eurer Zeitplanung Anhaltspunkte zu geben:
Pausentyp | Dauer | Abstand | Pausentätigkeit |
Unterbrechung | 1 min | nach Bedürfnis | Zurücklehnen, 30 Sekunden die Augen schließen o.ä. |
Minipause | 5 min | 30 min | Freiübungen, Aufstehen und Ausstrecken o.ä. |
Kaffeepause | 15-20 min | nach 2 Stunden | Kaffee trinken usw. |
Erholungspause | 60-120 min | nach 4 Stunden | Essen, Schlafen, mit Freunden treffen usw. |
Quelle: Georg Rückriem / Joachim Stary / Norbert Franck: Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens, 9. Auflage, UTB Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn / München / Wien / Zürich, 1995. S. 31.
Wenn du deine Tage damit zubringst, deine Abschlussarbeit zu schreiben, dann solltest du dich am Ende jedes Arbeitstages zur Selbstüberprüfung fragen: Habe ich heute meine Zeit optimal genutzt?
Es empfiehlt sich z.B. der folgende Fragekatalog:
Quelle: Klaus Grunwald / Johannes Spitta: Wissenschaftliches Arbeiten. Grundlagen zu Herangehensweisen, Darstellungsformen und Regeln. Verlag Dietmar Klotz, Frankfurt/M., 1997. S.12.
Natürlich hat jede(r) einmal Tage, an denen man wirklich gar nichts auf die Reihe bekommt, zehn Stunden am PC sitzt und kein einziger brauchbarer Satz dabei herauskommt. Das ist ganz normal und kein Beinbruch - man "macht" trotzdem etwas, denn man denkt nach und beschäftigt sich aktiv mit seinem Thema. Problematisch wird es erst, wenn du immer wieder längere Krisen hast, die sich ausdehnen und den Fortschritt deiner Arbeit gefährden, oder wenn du dich nur noch mit extrem großer Unlust an deine Arbeit setzt und längere Zeit nicht mehr weiterkommst. In solchen Fällen solltest du deinen Frust auf keinen Fall in dich hineinfressen. Vielleicht willst du dich deinem besten Freund/deiner besten Freundin anvertrauen? Scheue dich auch nicht, professionelle Hilfe vom Studentenwerk oder der Studienberatung in Anspruch zu nehmen!
Generell solltest du bei der Arbeit am Computer so oft speichern, dass dir beinahe der Finger abfällt, oder noch besser, du aktivierst in deinem Schreibprogramm das regelmäßige automatische Speichern. Pflicht ist auch ein (automatisches) Backup deiner Arbeit und aller zugehörigen Daten, das nicht auf deinem PC liegt und nach jedem Arbeitstag aktualisiert wird. Nichts ist ärgerlicher und katastrophaler als ein abgestürzter (oder virenbefallener) Computer mit der finalen Version deiner Abschlussarbeit, die in einer Stunde zum Drucken soll. Dienste wie Dropbox oder Google Drive bieten kostenlosen Onlinespeicher, der für die meisten Abschlussarbeiten ausreicht. Wenn du Bedenken hast, deine Arbeit diesen Diensten anzuvertrauen, kannst du Sie vorher zusätzlich auf deinem PC verschlüsseln.
Lass deine Arbeit mindestens einmal gegenlesen: Am besten zuerst von einem Kommilitonen/einer Kommilitonin, der/die dein Thema versteht und anschließend von einem Freund oder einer Freundin mit einem guten Sprachgefühl. So stellst du sicher, dass deine Arbeit inhaltlich wie sprachlich keine groben Schnitzer enthält.
Was du auf keinen Fall unterschätzen darfst sind Formalia. Sie umzusetzen kostet erhebliche Zeit und sollte auf jeden Fall in deine Zeitplanung einfließen. Es empfiehlt sich, von Anfang an sehr sorgfältig in punkto Fußnoten und Literaturverzeichnis zu sein. Es zahlt sich später aus, wenn du die Nacht vor der Abgabe ruhig durchschlafen kannst, während deine Mitstudierenden in den letzten Stunden panisch noch einmal alle Fußnoten durchprüfen.
Das Binden der Arbeiten dauert heute meistens nicht sehr lange, lass dir aber trotzdem, wenn es geht, ein bis zwei Tage "Luft" zwischen Binden und Abgabe. Es kann sein, dass du Seiten vergessen hast, Fehler beim Druck passieren oder dir kurz vor der Abgabe noch ein peinlicher Fehler auf dem Deckblatt (Dozentenname!) auffällt. Hilfreich kann auch ein Testdruck sein, um schon vor dem Binden einmal zu sehen, wie deine Arbeit auf Papier aussieht.
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