Diplomarbeit, 2004
131 Seiten, Note: 2,00
Diese freie wissenschaftliche Arbeit untersucht den Stammzelldiskurs in Deutschland und Südkorea, wobei der Fokus auf der Rolle des Faktors Kultur als mögliches Hindernis für eine allgemeingültige Makroethik liegt. Die Arbeit analysiert die Diskursentwicklung in den Jahren 2004 und 2005 anhand von Printmedien aus beiden Ländern, um zu ergründen, ob und wie kulturelle Unterschiede die Bildung eines Konsenses in Bezug auf die Stammzellforschung erschweren.
Das erste Kapitel führt in das Thema „Der Klonkönig von Südkorea" ein und beleuchtet die Klonexperimente des südkoreanischen Wissenschaftlers Hwang Woo-suk im Februar 2004 und Mai 2005. Die Bedeutung der Stammzellforschung für die Heilung unheilbarer Krankheiten wird hervorgehoben, ebenso wie die ethischen Bedenken, die mit der Zerstörung von Embryonen verbunden sind. Die Arbeit stellt den Kontrast zwischen Deutschlands strengen Reglementierungen und Südkoreas forschungsfreundlicher Haltung dar und stellt die zentrale Forschungsfrage: Kann der Faktor Kultur als Hindernis für eine allgemeingültige Makroethik im Stammzelldiskurs fungieren?
Das zweite Kapitel erläutert wichtige Begriffe, die im Stammzelldiskurs verwendet werden, wie z.B. Klonen, therapeutisches Klonen, reproduktives Klonen, embryonale Stammzellen und adulte Stammzellen. Es werden die biologischen Grundlagen des Klonens und der Stammzellforschung erläutert und die unterschiedlichen Zielsetzungen des therapeutischen und reproduktiven Klonens dargestellt.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Chancen und Probleme der neuen Technologien im Bereich der Stammzell- und Embryonenforschung. Es werden die Hoffnungen auf Heilung unheilbarer Krankheiten, die wirtschaftlichen Interessen und die ethischen Bedenken, die mit der Instrumentalisierung menschlichen Lebens verbunden sind, diskutiert. Das Kapitel vertieft die Frage, ob das Fehlen eines globalen Konsenses in bioethischen Fragen problematisch ist und ob jedes Land selbst entscheiden kann, was es für Recht hält.
Das vierte Kapitel vergleicht die wirtschaftlichen, politischen, religiösen und kulturellen Strukturen Deutschlands und Südkoreas, um einen Kontext für den Stammzelldiskurs in beiden Ländern zu schaffen. Es werden die unterschiedlichen Gesetzeslagen, die Rolle des Christentums in Deutschland und die Vielfalt der Religionen in Südkorea beleuchtet, die zu verschiedenen „Menschenbildern" führen. Der internationale Stand der Entwicklungen und die Gesetzeslage im Bereich der Stammzellforschung werden kurz dargestellt.
Das fünfte Kapitel erläutert den theoretischen und methodischen Rahmen der Arbeit. Der Kulturbegriff wird als komplex und schwer zu fassen dargestellt und die Bedeutung von Kultur in der Generierung von Eindeutigkeiten und der Einschränkung von Kontingenz beleuchtet. Die Idee einer „Makroethik" wird als möglicher Ansatz für einen kulturübergreifenden Konsens vorgestellt. Der Unterschied zwischen Ethik und Moral wird erörtert und Foucaults Diskurstheorie als Grundlage für die Analyse des Stammzelldiskurses eingeführt. Die Qualitative Inhaltsanalyse und die Diskursanalyse werden als Methoden der Arbeit vorgestellt und die Analyseeinheiten, Dimensionen und Strukturelemente der Diskursanalyse erläutert.
Das sechste Kapitel analysiert den Stammzelldiskurs anhand von Printmedien aus Deutschland und Südkorea in den Jahren 2004 und 2005. Es werden die Reaktionen auf das erste Klonexperiment Hwangs im Jahr 2004 und die weiteren Entwicklungen nach der Veröffentlichung des zweiten Experiments im Jahr 2005 betrachtet. Die unterschiedlichen Sprecherpositionen, Argumente und Deutungsschemata werden analysiert, wobei der Fokus auf der Rolle von Kultur und Religion liegt. Die internationale Entwicklung des Stammzelldiskurses wird im Kontext der Vereinten Nationen beleuchtet und die Schwierigkeiten bei der Konsensfindung aufgezeigt.
Das siebte Kapitel untersucht die Bedeutung von Kultur und Religion im Angesicht neuen Wissens im Bereich der Stammzellforschung. Es wird die Funktion der Religion als Mittel zur Herstellung von Eindeutigkeit und zur Bewältigung von Unsicherheiten in Bezug auf den Beginn und das Ende des Lebens beleuchtet. Die Stabilität des Kulturarguments im Diskurs wird hinterfragt und die Paradoxie der Kultur als Erklärungs- und Zuschreibungsmedium dargestellt. Die Arbeit stellt den Hindernisvorwurf in Bezug auf eine kulturübergreifende „Makroethik" in Frage und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Ethik im Kontext der Globalisierung.
Das achte Kapitel befasst sich mit dem Fall des Klonkönigs Hwang Woo-suk und den Fälschungsvorwürfen, die Ende 2005 gegen ihn erhoben wurden. Die Folgen des Skandals für Südkorea und die internationale Forschungslandschaft werden betrachtet. Die Arbeit stellt abschließend die Frage, wie sich der Stammzelldiskurs nach dem Fall Hwangs weiterentwickeln wird und ob eine allgemeingültige „Makroethik" in diesem Kontext überhaupt möglich ist.
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Stammzellforschung, Embryonenforschung, Klonen, therapeutisches Klonen, reproduktives Klonen, Kultur, Religion, „Menschenbild", Makroethik, Bioethik, Diskursanalyse, Deutschland, Südkorea, Hwang Woo-suk.
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