Bachelorarbeit, 2020
29 Seiten, Note: 2,0
1. Einleitung
2. Narzissmus
3. Narzissmusforschung
4. Narzissmusmodelle
5. Online-Plattformen
6. Motive für die Nutzung von Online-Platformen
6.1. Bedürfnis nach Integration und sozialer Interaktion
6.2. Bedürfnis nach Information
6.3. Bedürfnis nach Unterhaltung
6.4. Bedürfnis den Selbstwert zu steigern
7. Diskussion
8. Fachdidaktische Überlegungen für die Behandlung des Themas im Unterricht
9. Literaturverzeichnis
Heutzutage stellen Interaktion und Selbstpräsentation im Internet die Norm dar. Es ist mittlerweile ein Teil unserer täglichen Routine geworden, unsere Webpräsenz aufrechtzuerhalten und gleichzeitig über Social Networking Websites, kurz - SNS - in Kontakt mit einer großen Anzahl an Personen zu stehen, jedoch größtenteils ohne informativen Gehalt. Followers, Likes, Snaps, Tweets und Stories nehmen Einfluss auf unser Verhalten und das unseres Gegenübers. Kaum eine Handlung bleibt unkommentiert, kaum ein Outfit unfotografiert und kaum ein Essen unkritisiert. Durch die neuesten Smartphones ist es der Gesellschaft jetzt noch leichter jeden einzelnen Schritt des Lebens zu posten, tweeten und zu snappen. Die Anzahl der Likes und die Menge an OnlineFreundschaften, welche die Nutzer und Nutzerinnen diverser Online-Plattformen aufweisen, bekommen zunehmend Bedeutung. Mit dem Wandel der Zeit und infolge der rasanten Technisierung konnte beobachtet werden, wie Millennials, auch bekannt als Generation Y, sich auf diversen Online-Plattformen verwirklichen und diese als Bühne nutzen. Da man einen rasanten Anstieg des subklinischen Narzissmus in der heutigen Gesellschaft beobachten konnte, kam es zu einem vermehrten Interesse seitens der Forscher an der Fragestellung, ob es einen Kausalzusammenhang zwischen dem subklinischen Narzissmus und der vermehrten, intensiven Nutzung von Online-Plattformen gibt. Auf der Basis der für die Bachelorarbeit verwendeten Studien kann zusammenfassend erläutert werden, dass kein Kausalzusammenhang zwischen dem häufigen Benutzen diverser Online-Plattformen und dem Anstieg des Narzissmus bzw. der Narzissmuswerte beobachtet werden konnte. Jedoch konnte gezeigt werden, dass narzisstische Persönlichkeiten häufiger Selfies posten und die Kommentarfunktion nutzen. Auch weisen stark narzisstisch ausgeprägte Persönlichkeiten eine höhere Anzahl an Online-Freunden auf. Aber nicht nur das Selfie-Posten ist in den Vordergrund der Narzissten gerückt, sondern auch das Aktualisieren des Status, betreffend Diätenerfolge oder Sportziele, wird exzessiver von Personen mit höheren Narzissmuswerten betrieben, als von jenen mit geringeren Narzissmuswerten. Auch wenn durch die für die vorliegende Arbeit relevanten Studien kein Kausalzusammenhang festgestellt werden konnte, sollte man als Psychologielehrkraft das Thema Social Media und die damit verbundenen Auswirkunken auf den Selbstwert im Unterricht behandeln und versuchen den Schüler und Schülerinnen eine kritische Haltung bezüglich der Nutzung von Online-Plattformen vermitteln.
Instagram, Facebook, Snapchat, Twitter und TikTok sind Begriffe, die uns und vor allem der heutigen Generation wohl bekannt sind. Mittlerweile bleibt kein Tag aus, an dem wir nicht mit diesen Social Networking Sites - kurz SNS - in Berührung kommen. Es ist also kein seltenes zu beobachtbares Phänomen mehr, dass diese Social Networking Sites den Lebensalltag von Jung aber auch Alt mitbestimmen. Ob wir nun bei der Straßenbahnhaltestelle auf die nächste Straßenbahn warten und sehen wie jemand sorgfältig sein „Internet-Ich“ pflegt, im Restaurant das Pärchen neben uns noch schnell einen Snap schicken muss, bevor der Freund beginnen darf zu essen, oder aber der Spiegel im Kaufhaus belegt wird, weil das Mädchen gerade ein Foto für ihre Instagram Umfrage braucht, welches Top ihr denn besser stehe. Hierbei geht es um die gezielte perfektionierte Inszenierung des eigenen Ichs, welches mittels bewusst gesetzter Tweets und Postings sowie Bildbearbeitungsprogrammen etc. vorangetrieben wird. Diese digitale Abhängigkeit und die, mit ihr in Verbindung auftretenden, narzisstisch ausgeprägten Charaktereigenschaften setzten in der Wissenschaft eine Diskussion in Gang, welche den subklinischen Narzissmus in den Fokus stellt. Jean Twenge (2008) untersuchte den Narzissmus und seinen eventuellen Anstieg aus einer soziologischen Perspektive. Sie stellte sich die Frage, ob es zu einem Anstieg von Narzissmus durch die Nutzung von SNS, wie beispielsweise Facebook, kommt. Mithilfe einer längsschnittlichen Metaanalyse konnte sie feststellen, dass es zu einem enormen Anstieg der Narzissmuswerte von amerikanischen Studenten und Studentinnen kam. Sie und ihr Team untersuchten die Zeit zwischen 1979 und 2006. So postulierten Twenge, Foster, Campbell und Bushman (2008), dass es zur Ausbildung einer Ich- zentrierten Generation komme und dass wir uns in einer Epidemie des Narzissmus befinden. Durch den Anstieg Ich- fokussierter Persönlichkeiten und der OnlineInszenierung dieser nahmen einige Studien den Narzissmus aus sozialer sowie psychologischer Sichtweise unter die Lupe. Man ging von der Annahme aus, dass Social Networking Seiten ein besonders interessantes Instrument für Narzissten darstelle, da die Bedürfnisse der Narzissten in diesem Kontext besonders gut befriedigt werden konnten. Bei einigen Studien konnten bereits korrelative Zusammenhänge zwischen der Nutzung von diversen Online-Plattformen und dem Anstieg des Narzissmus ermittelt werden, auf welche im Laufe dieser Arbeit näher eingegangen wird.
Die Bezeichnung bzw. der Begriff des Narzissmus stammt aus der griechischen Mythologie und geht auf den Protagonisten Narziss zurück, welcher sich durch seine enorme Selbstverliebtheit und Ich-Fokussierung viele Feinde geschaffen hat. Letztendlich wurde ihm sein übertriebenes Interesse an sich selbst und seiner Äußerlichkeit zum Verhängnis und er starb, als er sein eigenes Spiegelbild im Wasser nicht mehr erkennen konnte (Asper, 1986, S. 95- 101). Die Geschichte um Narziss hat so viele verschiedene Versionen, wie es unterschiedliche Narzissmus-Konzepte heutzutage gibt. Einerseits stellt der Narzissmus einen Gegenstand der klinischen Psychologie und Psychotherapie dar und andererseits herrscht ein großes Interesse am Narzissmus im nicht pathologischen Kontext. So gilt es hier zu differenzieren.
Altmeyer (2000) und Hartmann (2009) charakterisieren den klassischen Narzissten mit einer übersteigerten Selbstliebe, einem enorm aufgeprägten Geltungsdrang und Geltungsbedürfnis sowie einer übersteigerten Selbstbezogenheit. So spricht Hartmann (2009) davon, dass sich der Narzisst aufgrund der oben genannten Eigenschaften selbst in den Fokus stellt und sein ganzes Handeln und Tun darauf ausrichtet, seine Bedürfnisse zu befriedigen, was unweigerlich dazu führt seine Mitmenschen für egoistische und selbstbezogene Zwecke zu missbrauchen. Durch den Anstieg der Nutzung von Social Networking Sites, der Präsentation des eigenes Ichs und dem enormen Wachstum an Bloggern wurde der Begriff des Narzissmus nicht zuletzt auch von Medien inflationär in Gebrauch genommen. Dies hatte zur Folge, dass heutzutage jedes Ich-Bezogene, arrogante, selbstsüchtige und überhebliche Verhalten, als narzisstisches Verhalten bezeichnet wird und bis heute keine einheitliche Definition von Narzissmus vorliegt.
Es sollte gesagt werden, dass überwiegend deskriptive Definitionsansätze des Narzissmus existieren, welche den Narzissmus als ein Phänomen beschreiben, bei dem unterschiedliche Grade vorliegen können. Diese Grade des Narzissmus können individuell variieren und somit in einem gesunden Ausmaß vorkommen oder sich im Rahmen einer klassifizierten narzisstischen Persönlichkeitsstörung befinden (Dammann, 2012).
Auch wenn der Narzissmus schon im Jahre 1909 durch Sigmund Freud geprägt wurde und dadurch maßgeblich in den Fokus der Gesellschaft rückte, erhielt dieser jedoch die Aufmerksamkeit insbesondere auf Basis der psychoanalytischen Sichtweise - die persönlichkeits- und sozialpsychologische Sichtweise blieb hier größtenteils aus. Paulhus (2001) spricht von einem Anstieg des Interesses am Narzissmus seit den 1980er Jahren - hier rückte die sozialpsychologische und persönlichkeitspsychologische Sichtweise in den Fokus der Forschungsdisziplin.
Tamborski und Brown (2011) führen dieses vermehrte Interesse auf die Schaffung des Narcissistic Personality Inventory zurück, ein Instrument, im Jahre 1979 entwickelt, welches erarbeitet wurde, um die individuellen Narzissmusausprägungen zu messen. Es ist daher zu unterscheiden, zwischen dem Narzissmus aus psychoanalytischer, also klinischer Sichtweise, und dem Narzissmus in der Sozialpsychologie und Persönlichkeitspsychologie. Letzterer wird in der Forschung, den Medien etc. auch als subklinischer und/oder normaler Narzissmus bezeichnet.
Der nicht pathologische Narzissmus wird als ein vorhandener Faktor in der Persönlichkeit eines gesunden Menschen angesehen, welcher messbar ist und interindividuell variiert (Neumann, 2010). Man unterscheidet nicht nur hinsichtlich der Bezeichnungen des Narzissmus, sondern des Weiteren auch zwischen den Narzissmus- Konzepten, welche stark voneinander abweichen. Es wird einerseits kategorial und andererseits dimensional klassifiziert. Ersteres wird im DSM-5 und ICD-10 durch die Diagnosekriterien erfasst. Dimensional erfasst man hingegen den subklinischen Narzissmus, bei welchem man das Narcissistic Personality Inventory (NPI) heranzieht. Das NPI unterscheidet sich wesentlich von DSM-5 und ICD-10 aufgrund der Konzeptualisierungen. Kommt es zu einer Messung mit ICD-10 oder DSM-5 werden nicht die unterschiedlichen Ausprägungen bzw. Grade ermittelt, sondern nur, ob es sich um einen Narzissten im pathologischen Bereich handelt, oder nicht. Untersucht man den nicht pathologischen Narzissmus, so kommt man zu Ergebnissen zwischen „eher narzisstisch“ und „eher weniger narzisstisch“ (Vater, Roepke, Ritter & Lammers, 2013).
Foster, Shirira und Campbell (2006) differenzieren beim pathologischen und subklinischen Narzissmus auch zwischen der Intensität der narzisstischen Persönlichkeitseigenschaften. Auch wenn laut Foster et. al. (2006) eine Person mit hoher Narzissmusausprägung einige Merkmale aufweisen kann, welche für die Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung bedeutsam sind, so erfüllt doch der Großteil der Menschen, welche eine erhöhte bzw. höhere Narzissmusausprägung aufweisen, die diagnostischen Kriterien der narzisstischen Persönlichkeitsstörung nicht. Vater et al. (2013) bestätigen weiter, dass keine absolute Grenze zwischen pathologischen und nicht pathologischen Narzissmus gezeichnet werden kann, da sich einige Hypothesen an Erklärungsmodellen des pathologischen Narzissmus, also jenen, dessen Ursprung auf die Psychoanalyse zurückgeht, bedienen.
Durch die Tatsache, dass es in den letzten Jahren zu einem enormen Anstieg des Interesses am subklinischen Narzissmus kam, entwickelten einige Forscher diverse Narzismussmodelle, für welche empirische Beobachtungen als Grundlage dienten. Diese Modelle orientieren sich größtenteils an den Prozessen des Narzissten, welche charakterisierend für diese Persönlichkeitsstörung sind. Man unterscheidet hier zwischen intrapsychischen Prozessen, also jenen Prozessen, welche sich innerhalb der eigenen Psyche abspielen und interpersonellen Prozessen. Letztere finden zwischen dem Narzissten und weiteren zwei oder drei Personen statt (Morf & Rhodewalt 2001).
Im „Dynamic self-regulatory processing model“, welches von Morf und Rhodewalt (2001) entwickelt wurde, wird eine Person mit einer erhöhten narzisstischen Charakterausprägung mit einem überdimensional übersteigerten positiven Selbstbild beschrieben. Für seine Mitmenschen stellt der Narzisst eine stabile Persönlichkeit dar, welche sich für wertvoller und besser hält und aufgrund seiner Selbstüberzeugtheit, Anspruch auf eine dementsprechend einzigartige Behandlung seines sozialen Umfeldes stellt (Campbell, Rudich & Sedikides, 2002). Neben dem aber tatsächlich instabilen Selbstkonzept des Narzissten konnten Emmons (1987) und Foster, Campbell und Twenge (2003) eine wechselseitige Beziehung zwischen Fremd- und Selbstfokussierung feststellen. So beschreiben sie den Narzissten als eine Person mit einer übersteigerten und intensiven Selbstfokussierung sowie einer wenig ausgeprägten und somit schwachen Fremdfokussierung. Wallace und Baumeister (2002) führen die vom Narzissten dauerhaft vorhandene Notwendigkeit nach externer Bestätigung und externer sozialer Anerkennung auf das instabile Selbstkonzept des Narzissten zurück.
Das „Dynamic self-regulatory processing model“ geht davon aus, dass die vom Narzissmus betroffenen Personen über den Lauf der Jahre Strategien für sich entwickelt haben, wie sie genau diese Anerkennung und Bestätigung erhalten (Morf & Rhodewalt 2001). Diese selbstregulatorischen Strategien werden interpersonell vom Narzissten in Gebrauch genommen, sprich in der zwischenmenschlichen Interaktion mit ihrem sozialen Umfeld, und dienen dazu das grandiose aber zugleich instabile Konzept des Selbst aufrechtzuerhalten bzw. aufzubauen - zumindest temporär - (Morf & Rhodewalt 2001). Hierbei werden verschiedene Aspekte und Bemühungen in den Vordergrund gestellt, zum einen ist der Narzisst stets bemüht, sich selbst in den Vordergrund und positiv darzustellen, zum anderen ist er sehr bedacht darauf, seine Mitmenschen, in den sich bietenden Gelegenheiten, zu übertrumpfen. Campbell, Goodie und Foster (2004) schreiben dem klassischen narzisstischen Verhalten ein starkes Konkurrenzdenken zu und mit diesem einhergehend eine verzerrte, beschönigende Darstellung schlechter Ergebnisse des Narzissten bei Tests, Überprüfungen und weiteren leistungsbezogenen Bereichen, welche vor allem auf Wissen basieren.
Buss und Chiodo (1991) postulierten schon im Jahre 1991, dass der Narzisst im zwischenmenschlichen Austausch mit seinen Mitmenschen eine Strategie entwickelt hat, um den Fokus seiner Kommunikationspartner auf sich selbst zu legen. Mit einer erhöhten und lauten Stimme bringt der klassische Narzisst seine Mitmenschen aus dem Konzept und gewinnt somit deren Aufmerksamkeit, um dann mit seinen Erfolgen, materiellen Besitztümer etc. zu prahlen. Aber nicht nur die externe Bewunderung stärkt das Selbstkonzept des Narzissten, sondern auch das Ansehen durch seine Besitztümer, seines finanziellen und materiellen Status und die Identifikation mit ihnen stellt für den Narzissten temporär eine Bedürfnisbefriedigung dar (Vohs & Campbell 2006). Die Modelle beschreiben das Bedürfnis ständiger Steigerung der bisher erhaltenen Anerkennung als ein weiteres Charaktermerkmal narzisstischer Persönlichkeiten. Um dies zu erreichen, muss der Narzisst sich immer wieder neu in Szene setzen und seine Errungenschaften und Erfolge steigern. Faktisch kämpft er somit nicht nur mit seiner Konkurrenz, welche es zu übertrumpfen gilt, sondern auch immer mit sich selbst (Campbell & Green 2007). Um diesem Problem entgegenzuwirken bzw. es zu vermeiden, wechseln narzisstische Persönlichkeiten häufig ihren Freundeskreis bzw. ihre sozialen Kontakte. Tiefe soziale Verbindungen bzw. Freundschaften weisen sie selten auf (Campbell & Green 2007). Wenn der Narzisst dieses Problem nicht lösen kann bzw. nicht die gewünschte Aufmerksamkeit und Anerkennung oder darüber hinaus schlechte Rückmeldungen bekommt, so reagiert er laut Bushman und Baumeister (1998) mit einem Gegenmanöver und versucht den Verursacher der Kritik bzw. Missbilligung zu degradieren und dies häufig mit Erfolg. Campbell und Foster (2007) schreiben diesen Erfolg sowie die Tatsache, dass Narzissten ihr Gegenüber manipulieren und beeindrucken können, ihrer ausgeprägten sozialen Kompetenz zu. Schon im Jahre 1992 charakterisierten Bradlee und Emmons (1992) den klassischen Narzissten als anregend, interessant, reizvoll, extrovertiert und selbstbewusst. Campbell und Foster (2007) erweiterten diese Charakterisierungen des Modells und führten diese Fähigkeiten und Attribute als Ursache für die soziale Akzeptanz und Sympathie an, welche narzisstische Persönlichkeiten erfahren. Auch wenn es so scheint, als wäre die Wirkung, welche der Narzisst auf sein Gegenüber ausübt nicht gesteuert, so ist sie doch umfassend konstruiert und manipuliert (Morf & Rhodewalt 2001). Bierhoff und Herner (2006) stellten darüber hinaus fest, dass die zumeist temporären und oberflächlichen Beziehungen der Narzissten zu ihren Bekannten nicht ausschließlich auf Wunsch des Narzissten temporär bleiben. Die Oberflächlichkeit und Kurzlebigkeit der sozialen Beziehungen sind vor allem auch darauf zurückzuführen, dass das Gegenüber bei steigender Intensität der zwischenmenschlichen Verbindung erkennt, dass der Narzisst eigennützig und egoistisch handelt und zudem ein unzuverlässiges und eifersüchtiges Verhalten an den Tag legt.
In der Sozialpsychologie lässt sich das Selbstkonzept einer Person in zwei Bereiche einteilen. So orientiert man sich an Zuschreibungen im Bereich der „agentischen“ und „kommunalen“ Eigenschaften (Abele & Wojciszke, 2014). Das manipulative und egoistische Verhalten des Narzissten wird im agentischen Modell von Campbell, Brunell und Finkel (2006) empirisch näher untersucht und man konnte feststellen, dass die Oberflächlichkeit darauf zurückzuführen ist, dass Personen mit narzisstischer Persönlichkeitsausprägung mehr Wert auf agentische Positionen legen, als auf kommunale. So konnte untersucht werden, dass narzisstische Persönlichkeiten ihren Selbstwert eher durch Erfolge und Anerkennung in Bereichen von Kompetenz, Durchsetzungsfähigkeit, Aussehen und Kontrolle stärken, als durch kommunale Eigenschaften wie Moralität, Liebenswürdigkeit und emotionale Verbundenheit. Aufgrund der Tatsache, dass die Befunde der empirischen Forschungen auf der Selbsteinschätzung und der Informationen der Narzissten selbst basieren und diese größtenteils zur kritischen Selbstreflexion nicht fähig sind , sollte man mit den Ergebnissen der Forschungen differenziert umgehen. Dies hatte zur Folge, dass einige Forschungen zwischen dem impliziten Selbstwert, welcher sich auf unbewusste und individuelle Erfahrungen bezieht, und dem expliziten Selbstwert, welcher sich auf die bewussten positiven und/oder negativen Bewertungen der eigenen Person bezieht, differenzieren. So konnten Zeigler- Hill (2006) sowie Gregg und Sedikides (2010) feststellen, dass narzisstisch ausgeprägte Persönlichkeiten bei den Untersuchungen des impliziten Selbstwerts niedrige Werte aufweisen und somit einen niedrig ausgeprägten impliziten Selbstwert besitzen. Morf und Rhodewalt (2001) beziehen sich in ihrer Studie auf diese Erkenntnisse, aber auch auf jene Untersuchungen von Raskin und Terry (1988), welche einen hohen expliziten Selbstwert bei Narzissten feststellen konnten. Morf und Rhodewalt (2001) kamen zu der Erkenntnis, dass der gering ausgeprägte implizite Selbstwert die Ursache der externen Bestätigungssuche der Narzissten sei.
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