Diplomarbeit, 2011
65 Seiten, Note: 1,3
1. Einleitung
1.1. Zielstellung
1.2. Betriebsbeschreibung Gärtnerhof Holzhausen
1.3. Herkunft und Bedeutung von Tagetes L. für den Menschen
2. Material
2.1. Gewächshaus
2.1.1. Anzuchtkabine
2.1.2. Heizung
2.2. Substrate
2.2.1. Vermehrungssubstrat
2.2.2. Topfsubstrat
2.3. Töpfe und Paletten
3. Methoden
3.1. Aussaat
3.2. Stecklingsvermehrung
3.3. Pikieren
3.4. Topfen
3.5. Pflanzenschutz
3.5.1. Allgemeine Maßnahmen
3.5.2. Trauermücke
4. Allgemeine Beschreibung von Tagetes
4.1. Systematik
4.2. Morphologie
4.3. Standortansprüche
5. Detaillierte Beschreibung der Mexikanischen Riesengewürztagetes ( Tagetes minuta L.)
5.1. Botanik
5.2. Kultivierung
5.3. Ethnobotanik
6. Detaillierte Beschreibung von Winterestragon ( Tagetes lucida CAV.)
6.1. Botanik
6.2. Kultivierung
6.3. Ethnobotanik
7. Detaillierte Beschreibung von Lakritztagetes ( Tagetes filifolia LAG.)
7.1. Botanik
7.2. Kultivierung
7.3. Ethnobotanik
8. Detaillierte Beschreibung der Schmalblättrigen Gewürztagetes ( Tagetes tenuifolia CAV.)
8.1. Botanik
8.2. Kultivierung
8.3. Ethnobotanik
9. Diskussion und Fazit
10. Zusammenfassung
11. Anhang
11.1. Quellenangaben
11.1.1. Literaturquellen
11.1.2. Internetquellen
11.1.3. Mündliche Mitteilungen
11.2. Darstellungsverzeichnis
11.2.1. Abbildungen
11.2.2. Tabellenverzeichnis
11.3. Abkürzungsverzeichnis
Auf der Suche nach Inhaltsstoffen für neue Medikamente, genießbaren Pflanzen und Gewürzen zur Bereicherung des Speiseplans und hübschen Gewächsen für Hobbygärtner stoßen die Menschen immer tiefer in unerforschte Gebiete der Erde vor. Dabei erlangen sie sowohl bisher unbekanntes Wissen, greifen jedoch auch auf unter Umständen Jahrhunderte alte und ausgiebig erprobte Erkenntnisse der Ureinwohner zurück.
Ziel dieser Arbeit ist es, über die Herkunft und daraus resultierender Standortansprüche einiger ausgewählter Studentenblumen-Arten ( Tagetes L.), welche im Gärtnerhof Holzhausen kultiviert werden, zu informieren sowie deren Bedeutung für die Menschen zu vermitteln. Bei diesen Arten handelt es sich um:
- die Mexikanische Riesengewürztagetes (Tagetes minuta L.)
- die Lakritztagetes (Tagetes filifolia LAG.)
- den Winterestragon (Tagetes lucida CAV . )
- die Schmalblättrige Gewürztagetes (Tagetes tenuifolia CAV.)
In jüngerer Zeit nahm die Bedeutung dieser Arten als optisch und geschmacklich wertvolles Würzkraut zu. Letztendlich sollen Möglichkeiten in der Kulturführung und Verwendung aufgezeigt werden.
Der Gärtnerhof wurde 1997 von Andreas Storch gegründet. Damit setzte er seinen Traum von einer Erlebnisgärtnerei in die Tat um.
Es handelt sich hierbei um eine Staudengärtnerei, die Kräuterstauden in kontrollierter Bioqualität, DE-ÖKO-066, kultiviert. Hierfür werden sowohl Substrate, Düngung, Pflanzenschutz u. a. nach Richtlinien der EU ausgewählt und umgesetzt.
Aus über 17.000 nach ökologischen Richtlinien wirtschaftenden Betrieben in Deutschland hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 200 vorbildliche Biohöfe als Demonstrationsbetriebe ausgewählt, um Besuchern und der Presse den Ökolandbau nahezubringen. Zu diesem Zweck führen diese Betriebe regelmäßig Veranstaltungen durch (GESCHÄFTSSTELLE BUNDESPROGRAMM ÖKOLOGISCHER LANDBAU IN DER BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG (Hrsg.) 2002).
Der Gärtnerhof Holzhausen ist einer dieser 200 ausgewählten Betriebe. Es werden fast das ganze Jahr über Seminare und Veranstaltungen z. B. in Form von Kräuterwanderungen, Kochkursen und Informationsveranstaltungen angeboten.
Das Angebot der Gärtnerei umfasst mehr als 800 Kräuterstauden und einige Gehölze. Die Jungpflanzen werden fast ausschließlich selbst gezogen, entweder aus eingesammeltem Saatgut oder durch vegetative Vermehrung. Außerdem werden im kleinen Hofladen eine Auswahl an verarbeiteten Kräutern und diverse andere nützliche Dinge (Gartengeräte, Küchenutensilien, Fachbücher) zum Verkauf angeboten. Die Verkaufssaison startet jedes Jahr Anfang April und endet Ende Oktober.
Der Mutterpflanzenbestand wurde in Form eines Schaugartens angelegt. Hier sind sowohl einjährige als auch winterharte Pflanzen zu finden. Diese dienen einerseits dem Saatgutgewinn, werden aber auch regelmäßig von Kursteilnehmern und Gärtnern beerntet. Die Pflanzen sind allesamt beschildert, sodass Besucher sich leicht selbst im Pflanzenkatalog informieren können. Einmal im Jahr wird kompostiertes Pflanzenmaterial auf die Beete ausgebracht.
Die Wärme liebenden Pflanzen sind im Warmhaus zu finden. Dieses ist unterteilt in Verkaufs- und Produktionsbereich. Zum Verkaufsbereich gehören außerdem die im Freien befindlichen Verkaufstische, die aus aufgeschichteten Steinen bestehen und der Gehölzbereich. Die auf den Steintischen befindlichen Pflanzen werden über Kopf bewässert.
Zum für Besucher nicht zugänglichen Teil der Gärtnerei gehört eine abgesperrte Stellfläche. In diesen werden die winterharten Pflanzen bis zum Verkauf untergebracht. Diese ca. 250 m[2] große Fläche ist nicht überdacht und wird gleichfalls per Über-Kopf-Beregnung bewässert.
Etwas außerhalb von Holzhausen befindet sich die ehemalige Himbeeranlage. Die dort angebauten Himbeeren wurden bis zum Jahr 2009 zur Frischvermarktung geerntet. 2010 jedoch wurde der Anbau wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt und die Anlage zum größten Teil gerodet. Lediglich eine Reihe Sommerhimbeeren wurde wegen Sortenerhalt und Eigenbedarf stehen gelassen.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche der Gärtnerei beträgt 3,69 ha. Davon sind 1,18 ha Ackerfläche, 1,85 ha Dauergrünland und 0,66 ha Dauerkulturen. Der Standort des Gärtnerhofes liegt 380 m über NN. Der jährliche Niederschlag liegt bei durchschnittlich 500 mm. Die Bodenart ist Lehm und die durchschnittliche Ackerzahl 27 (GESCHÄFTSSTELLE BUNDESPROGRAMM ÖKOLOGISCHER LANDBAU IN DER BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG (Hrsg.) 2002).
Der wissenschaftliche Name der Gattung Tagetes L. geht auf den etruskischen Halbgott Tages zurück, der der Sage nach während des Pflügens einer besonders tiefen Ackerfurche entsprang und den Menschen zu Wissen verhalf.
Laut RÄTSCH (2009, S. 495 f.) stammen sämtliche Tagetes-Arten aus Amerika. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Südwesten Nordamerikas bis nach Argentinien, wobei das Hauptverbreitungsgebiet und gleichzeitig die größte Vielfalt in Südmexiko zu finden sind.
Die Gattung Tagetes umfasst etwa 50 Arten (CHEERS (Hrsg.) 2003, S. 873). Nach ihrer Entdeckung durch spanische Seefahrer im 16. Jahrhundert gelangte die Studentenblume auch nach Europa, Asien, Afrika, Australien, Indien, Hawaii und Madagaskar (JANICK und SIMON (Hrsg.) 1993, S. 650). In Indien und Nepal erreichten sie RÄTSCHs (2009, S. 495) Angaben zu Folge sogar rituelle Bedeutung als Opferblumen für die Göttin Bhagwati und den Gott Shiva.
Bekanntheit erlangte diese Gattung vielerorts vor allem durch Züchtungen von Tagetes patula L. und Tagetes erecta L., die heute zu den beliebtesten Sommerblumen zählen. Hierfür sind der mit der hohen Farb- und Formenvielfalt verbundene Zierwert und die recht einfache Kultur verantwortlich.
Außerdem ist bekannt, dass es sich bei Tagetes um Feindpflanzen bestimmter Nematoden handelt (KREUZER 1998, S. 183). MAY (o. J., www.nabu.de/tiereundpflan zen/pflanzen/pflanzenportraets/04042.html) berichtet, dass Tagetes -Arten über die Wurzeln Terthiopene ausscheiden, die Nematoden anziehen. Diese dringen daraufhin in die Wurzeln ein, worauf die Pflanze die chemische Zusammensetzung der gebildeten Stoffe ändert und damit die Eindringlinge tötet. Aus diesem Grund eignen sich Tagetes -Arten zur effektiven Bekämpfung von Nematoden, hierbei besonders die Arten Pratylenchus ssp. Und Paratylenchus ssp. (DERCKS, Vorlesung SS 2011).
Auch werden Studentenblumen sehr gerne von Schnecken vertilgt und eignen sich daher als Ablenkungsfutter. Ob auf diese Weise wirklich andere Gartenpflanzen vor dem Schneckentod bewahrt oder eher noch mehr Schnecken in den Garten gelockt werden bleibt allerdings fraglich (MAY o. J., www.nabu.de/tiereundpflanzen/pflanzen/ pflanzenpor traets/04042.html).
Auf der anderen Seite bedeutet dies, dass Tagetes L. besonderen Schutz brauchen, wenn sie um ihretwillen kultiviert werden.
Die Blüten dieser Pflanzen enthalten das Gelb-Pigment Lutein. Dieses eignet sich unter anderem als Lebensmittelfarbstoff und Futtermittelzusatz. Hauptanbaugebiete liegen heute in China, Indien, Thailand, Lateinamerika, Ägypten, Südafrika, Indien und Nepal, aber auch in Frankreich und in Osteuropa (http://de.wikipedia.org/wiki/ Tagetes)
Nach Angaben MAYs (o. J., www.nabu.de/tiereundpflanzen/pflanzen/pflanzenpor traets/04042.html) werden pro Hektar bis zu 30 Tonnen Pflanzenmasse oder 60 bis 75 Liter Öl erzeugt. Diese Öle finden Verwendung in der Aromatherapie, für Bade- und Körperöle oder als Grundstoff für die Parfümindustrie und helfen bei Gereiztheit und Schlafstörungen.
Auch heute noch ist die Studentenblume in Deutschland fast ausschließlich als Zierpflanze bekannt. Dahingegen kennt und schätzt man die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Tagetes in Mittel- und Südamerika bis heute. RÄTSCH (2009, S. 495 ff.) beschreibt, wie die Pflanzen in ihrer Heimat als Würzkraut, Heil- und Ritualpflanze Anwendung finden. Dieses Wissen wurde schon zu präkolumbianischen Zeiten von den Azteken angewandt.
Laut MAY (o. J., www.nabu.de/tiereundpflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/04042. html) eignen sich die Samen auch als Vogelfutter und werden daher von manchen Vogelhaltern dem Futter beigemischt. Zudem können getrocknete Blütenblätter dem angebotenen Nistmaterial beigemengt werden. Die darin enthaltenen Öle halten dann die Vogelnester milbenfrei. Rinder hingegen mögen Tagetes ganz und gar nicht. Daher gilt mit Studentenblumen vermischtes Grünfutter und Heu als minderwertig.
In diesem Teil der Arbeit wird eine Momentaufnahme des Gärtnerhofes Holzhausen präsentiert. Dieser umfasst die technische Ausstattung des Betriebes sowie die verwendeten Substrate und Kulturgefäße.
Bei dem Gewächshaus handelt es sich um einen Folientunnel mit einer Fläche von 240 m2. Dieser ist unterteilt in Verkaufs- und Produktionsbereich. Der für Kunden zugängliche Verkaufsbereich nimmt nur einen kleinen Teil des Gewächshauses ein. Der weitaus größere Teil ist der Produktionsbereich. In diesem befinden sich die Anzuchtkabinen, Topftische und Stellflächen. Außerdem ist das gesamte Warmhaus durch eine Ölheizung beheizbar. Die Bewässerung erfolgt per Hand. Die an der Seite des Warmhauses befindliche einseitige Belüftung wird per Hand geöffnet und geschlossen. Die Doppelfolie des Warmhauses wird viermal am Tag automatisch aufgeblasen um ein Luftpolster zwischen dem Inneren des Gewächshauses und der Auenwelt zu schaffen bzw. aufrecht zu erhalten. Die Wärmeübertragung durch dieses Luftpolster ist recht eingeschränkt. Dadurch sinkt die Temperatur bei Kälte verhältnismäßig langsam ab und der Heizölbedarf zum Aufrechterhalten des Klimas ist geringer. Zur Unterstützung dieser Dämmwirkung wird im Herbst das Gewächshaus zusätzlich mit Luftpolsterfolie ausgekleidet. Im Frühling wird diese bei günstigen Witterungsverhältnissen wieder entfernt.
Die Anzuchtkabine ist praktisch ein Gewächshaus innerhalb des Gewächshauses. Das Grundgerüst besteht aus Holz und steht auf Metallfüßen. Die Wände und die Decke der Kabine bestehen aus Luftpolsterfolie, die bei Bedarf hoch und runter geklappt werden kann. Die Seitenwände sind mit Holzleisten beschwert. Zum einen flattern sie dadurch bei Luftzug nicht herum. Zum anderen sind sie leichter zu handha- ben. Die Seitenwände stellen gleichzeitig den Zugang zur Kabine als auch die Lüftung dar.
Die auch Kinderstube genannte Anzuchtkabine ist durch eine Bodenheizung beheizbar, welche durch die Wärmezufuhr des Substrates den Keimungs- und Bewurz- lungsprozess bei der Jungpflanzenanzucht unterstützt, indem sie ihnen einen sogenannten „warmen Fuß“ schafft. Zu diesem Zweck werden Temperaturen zwischen 20 und 28 °C realisiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Anzuchtkabine des Gärtnerhofes Holzhausen
Auf Abbildung 1 ist die fast vollständig belegte Anzuchtkabine mit hochgeklappten Seitenwänden zu sehen. Zu erkennen ist auch, dass der Platz unterhalb der Kabine als Stauraum genutzt wird.
Die Heizung ist besonders bei kalter Witterung von größter Wichtigkeit für die im Gewächshaus befindlichen Pflanzen. Ohne Heizung wäre die Vegetationsdauer immens verkürzt und die Kundschaft könnte nicht rechtzeitig mit Pflanzen in ausreichender Menge versorgt werden.
Die Heizung besteht aus einem Vorratstank, in Abbildung 2 links im Bild zu sehen, und einem Luftgebläse, rechts im Bild. Der Tank fasst 1000 Liter Heizöl.
Die gewünschte Temperatur liegt zwischen 12 und 30 °C und wird von der Heizanlage automatisch durch ein manuell einstellbares Thermostat reguliert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Heizanlage des Warmhauses in Holzhausen
Substrate sind industriell hergestellte Nährböden und können je nach Verwendungszweck aus unterschiedlichsten Ausgangsmaterialien bestehen. Sie müssen im Gegensatz zu gewachsenem Boden besonders hohen Anforderungen genügen, denn sie sollen den Pflanzen bei begrenztem Wurzelraum genügend Wasser, Luft und Nährstoffe bereitstellen (SEIPEL 2009, S. 155).
Vermehrungssubstrate werden verwendet, um Aussaaten und Stecklingsvermehrung durchzuführen. Die Wurzeln der Jungpflanzen haben einen erhöhten Sauerstoffbedarf und sind sehr empfindlich. Daher muss das Substrat locker, gut durchlüftet, wasserdurchlässig und salz- und nährstoffarm sein (SEIPEL 2009, S. 319).
Beim im Gärtnerhof Holzhausen verwendeten Vermehrungssubstrat handelt es sich um ökohum® Anzuchterde. Es besteht aus Pflanzenhumus, mäßig bis wenig zersetztem Hochmoortorf, Naturbims sowie Zusätzen von organischem NPK- Dünger, Spurennährstoffen und Horngrieß. Andere torffreie Anzucht- und Stecklingssubstrate haben sich dort nicht bewährt. Torf bietet die Vorteile, dass es sehr strukturstabil ist und einen ausgewogenen Luft- und Wasserhaushalt vorweisen kann (SEIPEL 2009, S. 157).
ökohum® Anzuchterde zeichnet sich durch seine feine Struktur aus, wodurch es für die Verwendung in Multitopfpaletten geeignet ist. Weiterhin verfügt dieses Substrat über eine hohe Wiederbenetzbarkeit und durch Beigabe von Naturbims über eine gute Drainage. Laut Herstellerangaben entspricht ökohum® Anzuchterde den Anforderungen des biologischen Landbaus. Die Inhaltsangaben dieses Vermehrungssubstrats sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
Tabelle 1: Werte von ökohom® Anzuchterde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Gärtnerhof Holzhausen ist eine Staudengärtnerei, die Kräuterstauden in kontrollierter Bioqualität, DE-ÖKO-066, kultiviert. Aus diesem Grund finden vorzugsweise torffreie Substrate auf Rindenmulchbasis Verwendung als Topfsubstrat.
Hierbei handelt es sich um die strukturstabile ökohum® Bio-Universalerde. Dieses Substrat wurde in Deutschland hergestellt und besteht aus Pflanzenhumus (Kompost aus Grüngut und Baumrinde), Kokosfasern und Holzfasern und wurde mit 5 kg Horn- spänen je m[3] Substrat aufgedüngt. Dieser Nährstoffvorrat reicht für die ersten 8 - 12 Wochen, je nach Wasserführung und Temperatur. Die genauen Nährstoffgehalte sind in Tabelle 2 festgehalten.
Durch den Einsatz hochwertiger reiner Naturrohstoffe sollen die Torfvorkommen geschont werden bei gleichzeitiger guter Pflanzenqualität.
Tabelle 2: Werte von ökohum® Bio-Universalerde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Gärtnerhof Holzhausen werden die Aussaaten und Stecklingsvermehrung in PP- Schalen vorgenommen. Diese haben die Maße LBH 50 cm x 32 cm x 6 cm und ein Volumen von ca. 9 Litern.
Pikiert werden die Jungpflanzen in Multitopfpaletten aus recyclebarem Polystyrol mit der Bezeichnung QuickPot® QP 77. Eine solche Palette misst LBH 51,5 cm x 33,5 cm x 5 cm und besteht aus 7 x 11 kleinen Töpfen. Diese wiederum messen jeweils BTH 4 cm x 4 cm x 5 cm und haben ein Fassungsvermögen von ca. 55 cm3. Die Paletten haben bei normaler Benutzung eine Lebensdauer von 10 Jahren und mehr. Dadurch sind sie nicht nur wirtschaftlich sondern auch umweltfreundlich (http://www.meyer-shop.com/item/1041705/1041700/0/38784/quickpot-qp-77.html).
Für die Pflanzen werden je nach Lebensdauer und Winterhärte verschiedene Töpfe verwendet. Dies stellt sowohl für Kunden als auch Gärtner eine Hilfestellung dar.
Freilandstauden werden in schwarzen viereckigen Töpfen mit Etikettenschlitz der Firma Göttinger angeboten. Diese bestehen aus recyceltem Polypropylen (PP) und sind somit umweltfreundlich. Die Maße betragen BTH 9 cm x 9 cm x 9.5 cm, Das Volumen beträgt ca. 0,5 Liter (http://www.meyer-shop.com/item/ 1040120/1040100/0/ 38590/goettinger-9-x-9-x-9-5-cm-te.html).
Sowohl die einjährigen als auch die mehrjährigen aber nicht winterharten Pflanzen werden in runden Töpfen mit 11 cm Durchmesser und einem Fassungsvermögen von ca. 0,57 Litern angeboten. Auch diese werden von der Firma Göttinger hergestellt und bestehen aus recyceltem PP. Die einjährigen Pflanzen werden in schwarzen Töpfen angeboten, die mehrjährigen in terracottafarbenen (http://www.meyer- shop.com/item/1040210/1040200/0/38902/rundtoepfe-g-11x8-5-cm-schwarz.html).
In diesem Kapitel werden die Methoden der Kulturführung erläutert, wie sie im Gärtnerhof Holzhausen üblich sind. Diese umfassen sowohl vegetative als auch generative Vermehrungpraktiken sowie das anschließende Pikieren und Topfen. Außerdem wird noch auf einige Schädlinge sowie Pflanzenschutzmaßnahmen eingegangen.
Die Vermehrung durch Saatgut ist die von der Natur vorgesehene Fortpflanzungsweise für viele Pflanzen und wird auch generative oder geschlechtliche Vermehrung genannt. Laut SEIPEL (2009, S. 309) liegen die Vorteile der Aussaat vor allem in der Möglichkeit einer relativ einfachen und schnellen Massenvermehrung auf kleinem Raum. Außerdem besteht für viele vor allem einjährige Pflanzen keine andere Option zum Fortbestand. Für den Gärtner haben Samen außerdem den Vorteil, dass sie sich kostengünstig über einen längeren Zeitraum hinweg lagern lassen.
Die Aussaat der Tagetes -Samen erfolgt im Gärtnerhof Holzhausen als Breit- oder Reihensaat. Der Vorteil der Breitsaat liegt in der guten Platzausnutzung und der Schnelligkeit dieser Methode, da es keiner übermäßigen Saatbettvorbereitung bedarf (SEIPEL 2009, S. 314). Allerdings ist hier auf eine gleichmäßige Verteilung der Samen zu achten. Da Jäten und Bodenlockerung bei dieser Art der Vermehrung eher schwierig sind, werden die Sämlinge bald nach dem Keimen schon pikiert.
Bei der Reihensaat werden die Samen in vorgezogene Reihen gestreut. Auch hier ist auf eine gleichmäßige Verteilung zu achten. Die Vorteile dieser Aussaatmethode liegen in der Saatguteinsparung und Erleichterung von Pflegemaßnahmen, wodurch die Sämlinge etwas länger stehen bleiben können.
Das Aussäen erfolgt in Aussaatkisten. In diese wird das lockere Anzuchtsubstrat gefüllt und leicht angedrückt. Durch mehrmaliges Aufsetzen der Kiste setzt sich das Substrat und darin enthaltene Hohlräume verschwinden. Mit einem Brett wird die Oberfläche geglättet und zusätzlich verdichtet.
Daraufhin erfolgt die Aussaat. Über das Saatgut wird eine weitere Schicht Substrat gesiebt und leicht angedrückt. Das fördert den Bodenschluss und verhindert, dass beim Angießen die Saat ausgeschwemmt wird (SEIPEL 2009, S. 317). Nach dem Beschriften wird mit einer feinen Brause vorsichtig angegossen. Das stellt wiederum den Bodenschluss zwischen dem Substrat und den Samen her.
Die Aussaatkiste wird an einen warmen Platz gestellt und muss in der Folgezeit gleichmäßig feucht gehalten werden. Sollte das Substrat während der Keimung austrocknen, kommt es zum Tod der Embryonen. Die optimale Keimtemperatur ist artspezifisch, entspricht jedoch in etwa den Bedürfnissen einer ausgewachsenen Pflanze.
Auch die Auflaufdauer ist artspezifisch. Nachdem sich die Keimblätter gezeigt haben, können die jungen Sämlinge pikiert werden.
Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine Form der vegetativen Vermehrung. Diese wird auch ungeschlechtliche Vermehrung genannt und ist eine im Gartenbau sehr häufig angewendete Art der Jungpflanzenanzucht, da sie gegenüber der generativen Vermehrung (durch Samen) einige Vorteile bietet.
Zum einen besitzen die so entstandenen Tochterpflanzen die gleichen genetischen Informationen wie die Mutterpflanze. Sie sind Klone. Das ist vor allem bei bestimmten Sorten und Varietäten wichtig um dieselben Eigenschaften der Pflanze zu erhalten. Weiterhin ist eine schnellere Pflanzenentwicklung und somit kürzere Kulturzeit zu den Vorteilen zu zählen. Außerdem lassen sich durch vegetative Vermehrung einheitliche Pflanzenbestände schaffen Ein weiterer Vorteil ist, dass sich durch vegetative Vermehrung auch Pflanzen vervielfältigen lassen, die nur schlecht oder keinen Samen ansetzen, also steril sind (SEIPEL 2009, S.318). Allerdings ist für die Stecklingsvermehrung eine ständige Pflege der Mutterpflanzen vonnöten.
Bei dieser Art der Jungpflanzenanzucht wird die Fähigkeit der Pflanze zur Regeneration genutzt. An der Wunde bildet sich der sogenannte Kallus, das Wundgewebe. Dieses ist eine Wucherung aus undifferenzierten meristematischen Zellen und versiegelt die Verletzung. Diese neugebildeten Zellen differenzieren sich mit voranschreitender Teilung und übernehmen so nach und nach die Aufgaben der fehlenden Pflanzenteile. Hierbei handelt es sich meistens um die Wurzel, die neu gebildet werden muss.
Die Vermehrung durch Kopfstecklinge ist die am häufigsten verwendete vegetative Vermehrung im Gartenbau (SEIPEL 2009, S.325). Hierbei werden krautige, beblätterte Triebspitzen mit einem scharfen, sauberen Messer von der Mutterpflanze getrennt. Der Schnitt erfolgt etwa 2 mm unterhalb eines Blattknotens.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Gewinnung von Kopfstecklingen
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