Bachelorarbeit, 2017
43 Seiten, Note: 1,2
1. Einleitung
1.1. Forschungsstand und Lehre:
1.2. Zielsetzung dieser Arbeit:
2. Filmmusik
2.1. Geschichte
2.2 Techniken und Funktionen der Filmmusik
2.1.1. Die Leitmotiv-Technik
2.1.2. Underscoring
2.1.3. Die Mood-Technik
2.1.4. Genrespezifische Klangbilder und Instrumentierungen
3. Filmmusik in der Schule
3.1. Organisatorisches
3.2. Bedeutung und Wichtigkeit für die Musikpädagogik
4. Didaktische Überlegung für die Unterrichtspraxis
4.1. Themeneingrenzung und Materialienauswahl
4.2. Ausarbeitung eines Unterrichtsmodells
4.2.1. 1. Unterrichtseinheit: Geschichtliche Einführung anhand des Stummfilms
4.2.2. 2. Unterrichtseinheit: Funktionen und Wirkungen der Filmmusik
4.2.3. 3. Unterrichtseinheit: Dramaturgie und Klangbilder der Filmmusik
4.2.4. 4. Unterrichtseinheit: Praxisteil und Vertiefung
5. Resümee und Ausblick
6. Anhang:
7. Literaturverzeichnis
7.1. Printquellen
7.2. Internetquellen
Bedenkt man den hohen jugendlichen Freizeitkonsum von Film und Fernsehen, so erscheint es erstaunlich, dass dieses Medium kaum Anwendung im Unterricht erfährt. Sollte man nicht den kritischen Umgang mit Medien schon im jungen Alter erlernen? Besonders im Unterrichtsfach Musik wäre eine Thematisierung von Filmen im Rahmen der Behandlung von Filmmusik, bezogen auf die Medienerziehung pädagogisch wertvoll. Die Gründe für die heutige Diskrepanz sind mangelnde Kompetenzen der Fachlehrer- sowie unzureichende Materialien, die für den pädagogischen Gebrauch geeignet wären.1 Eine erste Untersuchung soll zu Beginn dieser Arbeit Aufschluss über den aktuellen Stand der Schulbücher geben. Dabei beziehen sich die Ergebnisse auf eine Studie von Christa Lamberts-Piel, die unter anderen Untersuchungskriterien die für diese Arbeit nützlichen Aspekte der Praxistauglichkeit und thematischen Zentrierung untersucht hat.
Im weiteren Verlauf der Arbeit soll der musikalische Wert der Filmmusik dargestellt werden. Wie entwickelte sich die Verbindung zwischen Film und Musik und welche Funktionen soll sie erfüllen? Um diese Frage zu beantworten wird ein kurzer Blick in die geschichtliche Entwicklung der Filmmusik und die entstehenden Kompositionstechniken geworfen. Welche Unterschiede in der Gestaltung von Filmmusik gibt es und wie sieht die Instrumentierung aus? Besonders die Wirkung von Klangbildern in verschiedenen Filmgenres zeigt die unterschiedlichen Wirkungsebenen der Filmmusik. Eine kurze Untersuchung von Filmmusik in mehreren Genres, soll diese Unterschiede deutlich machen. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird das Thema Filmmusik auf den schulischen Betrieb bezogen. Hier sollen zunächst organisatorische Fragen beantwortet werden. Wie bindet man die Thematik Filmmusik in den Lehrplan ein und welche Themen müssen in einem Unterrichtsmodell behandelt werden? Auch mögliche Schwierigkeiten bei der Anwendung dieses Themas im Unterricht werden in diesem Teil angesprochen. Wie können die Inhalte und Gegenstände der Filmmusik schülergerecht und didaktisch wertvoll vermittelt werden?
Bei der Suche nach theoretischen Schriften und praxistauglichen Unterrichtsmaterialien muss man zunächst bedenken, dass das Forschungsgebiet der Filmmusik angesichts des relativ neuen Mediums ein sehr junges ist.2 Doch besonders der recht unerforschte Zustand und auch die Selbstverständlichkeit der Zusammengehörigkeit von Film und Musik liefert dem Gegenstand der Filmmusik Popularität und beflügelt die Forschung.3
Besonders Publikationen, die an einfache, interessierte Filmrezipienten gerichtet sind, scheinen auf dem Markt einen regelrechten Boom zu erleben.4 Inhalte sind hierbei kommentierte Bildbände, thematische Abhandlungen oder Bücher, die den Produktionsprozess eines bestimmten Filmes beschreiben.5 Wissenschaftliche Publikationen dienen meist der sprachlichen Annäherung an das Feld der Musikkomposition oder sind Studien der Filmhochschulen, die einen bestimmten Aspekt untersuchen.6
Fachbücher, die der Unterrichtspraxis dienen sind selten, so Lamberts-Piel.7 Bei ihrer Suche nach pädagogisch wertvollen Materialien für den Unterricht führt Lamberts-Piel hauptsächlich Publikationen auf, die in ihrer Ausführung Partiturausschnitte, Analysen und systematische Ausschnitte beinhalten. Das Problem der Forschung und die hieraus resultierende Seltenheit an Editionen von Filmmusik ist die Beschaffung des Materials; Die Rechte für die Filmmusik liegen oft beim Filmstudio und sind somit unzugänglich, weshalb die meisten Notentafeln in theoretischen Schriften tatsächlich nach Gehör notiert wurden.8 Bei der Untersuchung von Lamberts-Piel zur Praxistauglichkeit und thematischen Zentrierung von 25 aktuellen Schulbüchern fällt besonders auf, dass lediglich die Hälfte der untersuchten Materialien Filmmusik erwähnen.9 Schulbücher, die das Thema Filmmusik für die Unterstufe bereitstellen, scheinen noch einmal seltener zu sein. Einzig das Kapitel „Filmmusik – Musik fürs Auge“ aus dem Schulbuch „Hauptsache Musik 7/8“ scheint - obwohl es für die Mittelschicht gedacht ist - Inhalte wie die geschichtliche Entwicklung und kompositorische Techniken didaktisch so bereitzustellen, dass man sie auch in der Unterstufe adaptiv verwenden könnte. Die Methodik zur Vermittlung der Unterrichtsinhalte, also das „Wie“ der Didaktik bleibt der Lehrperson zu oft verschlossen.10 So bedauert auch Hans- Christian Schmidt, dass man „weit weg sei von entwickelten Unterrichtsmaterialien zum Thema „Filmmusik“.11
„Lehrer – wie Schüler (!) – müssen in bezug auf den Film und seine Musik die Chance haben, die gleiche Freiheit in der Auswahl des jeweiligen Untersuchungsgegenstandes zu haben wie bei jedem anderen Unterrichtsthema: die jeweiligen Probleme und Interessen der Schüler, nicht die Materiallage muß Kriterium für die Auswahl sein.“12
Diese gestellte Forderung von Achim Schudack aus dem Jahre 1995, bleibt schließlich nach jüngsten Untersuchungen der aktuellen Materiallage nach wie vor unerfüllt.
Die Arbeit stellt verschiedene wichtige Inhalte und Gegenstände der Filmmusik vor. Durch die verschiedenen Kompositionstechniken, unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten durch Instrumentierung und Klangfarbe, erhält der Leser dieser Arbeit einen Einblick in die Vielfalt und Wirkung, die Musik im Hintergrund eines bewegten Bildes bewirken kann. Außerdem erkennt der Rezipient die Schwierigkeit einer Eingrenzung der Inhalte, die im Falle einer Praxisanwendung und der zeitlichen Legitimation im Schulalltag zwingend notwendig ist.
Aufgrund der zuvor erkannten Knappheit an Unterrichtsmaterialien und Ausarbeitungen zum Thema Filmmusik für die untere Jahrgangsstufe, möchte sich diese Arbeit vor allem der Aufgabe annehmen, ein jahrgangsstufengerechtes Unterrichtsmodell zu diesem Thema zu gestalten. Es wird versucht, die zuvor vorgestellten Themengebiete in vier Unterrichtseinheiten einzugliedern und erfolgreich didaktisch darzustellen. Ziel ist es dabei, die Komplexität und Fülle an Informationen für die Unterrichtspraxis zu bündeln und für die Zielgruppe der unteren Jahrgangsstufe methodisch anwendbar zu machen.
Der erste Teil der Arbeit schafft den Einstieg in die Thematik und gibt einen Einblick in die Welt der Filmmusik. Wann entsteht die Filmmusik und wie sieht ihre Entwicklung seit der musikalischen Begleitung von Stummfilmen aus? Um sich dieser Frage anzunehmen, wird zunächst ein Blick auf die Geschichte der Filmmusik geworfen. Dazu widmen wir uns zunächst den technischen Bedingungen und Klangbildern sowie den Funktionen der Begleitung filmischer Darstellungen. Welchen Ausdruck verstärkt die Musik, welche Wahrnehmung schafft sie beim Zuhörer? Abschließend sollen vier unterschiedliche Filmgenre in Hinblick auf die Unterschiede bei der musikalischen Konzeption und Begleitung bewegter Bilder untersucht werden.
Ein alter Mann spielt müd auf dem Klavier
Alte Musik, sehr feierliche Klänge.
Die glatte Leinwand spiegelt Wunder mir.
O Spiel der Phantasie in schöner Enge. 13
Das Zusammenspiel von Musik und Handlung ist bis in das antike Griechenland zurückzuführen. Schon damals werden Schauspiel oder Theaterstücke durch Musik begleitet. Eine Verbindung, die bis zur Begleitung erster filmischer Produktionen hinreicht.
Bereits bei der ersten offiziellen Filmvorführung eines Stummfilms wird die Handlung durch Musik begleitet.14 Das filmhistorisch bedeutende Ereignis findet Ende des Jahres 1895 im Grand Café in Paris statt. Dort präsentieren die Lumiére Brüder gegen ein kleines Eintrittsgeld den „Cinematographe“.15 Eine Apparatetechnik, die es erstmals möglich macht, Bewegtbilder aufzuzeichnen und wiederzugeben. Die Vorführung wird von einem Pianisten musikalisch untermalt.16 Heutzutage gibt es verschiedene Erklärungsversuche, wie es zu dieser Verbindung von Musik und Film kam. Einige Forscher gehen davon aus, dass die Musik lediglich dazu diente, den Geräuschpegel der Projektoren zu übertönen. Andere Forscher, u. A. Hanns Eisler, gehen bei ihrer Erklärung hingegen eher auf die Wirkung der Musik auf den Zuschauer ein. Für den noch unerfahrenen Kinobesucher sollte die Musik die Angst vor dem neuen Erlebnis nehmen und etwas reales zur Filmhandlung beifügen.17 Der Einsatz von Musik ist jedenfalls so erfolgreich, dass Film und Musik fortan untrennbar sind. In Abhängigkeit von der Größe der Aufführung und des Kinosaals werden nach und nach die Filmvorführungen von Orchestern begleitet.18 Kleinere Aufführungsorte besaßen oft eine Kinoorgel, die neben einfacher musikalischer Begleitung auch „Soundeffekte“ darstellen konnte.
So konnten die Musiker passend zur Handlung im Film Lautgeräusche wie Sirenen, Schüsse oder auch Stimmungen wie Donner oder Sturm erzeugen.
Als Stummfilmperiode wird heute die Zeit zwischen 1895 und 1927 kategorisiert. Dabei bezieht sich das Wort „stumm“ nur auf den Film, der keine eigene Tonspur besaß und nicht auf die Vorstellung selbst.19 Zu Beginn dieser Periode wurden lediglich Klassiker oder Salonmusik aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert vorgetragen, die je nach Grundstimmung der Filme die Atmosphäre musikalisch verstärkte. Selten findet man zu dieser Zeit eigens komponierte Filmmusik.20 Man bediente sich an beliebten Charakterstücken oder Klassikern, wie den „Hochzeitsmarsch“ von Mendelssohn Bartholdy oder den „Liebestraum“ von Fank Liszt.21 Die Kompilation und Auswahl von Werken wurden im Laufe der Jahre zu einer immer umfangreicheren, schwierigeren Aufgabe für die Musiker. Das Angebot und die Nachfrage stiegen stetig an, das Publikum wurde kritischer und erwartete ein immer höheres musikalisches Niveau. Aus dieser Entwicklungsstufe entstand tatsächlich eine kleine Filmmusikwirtschaft.22 Systematisch gesammeltes Repertoire für Charakterstücke wurde nach bestimmten Stimmungen geordnet und von Verlagen veröffentlicht, um somit die Arbeit der Musiker zu vereinfachen.
Durch sogenannte Cue-Sheets, die von den Produzenten dem Film beigefügt wurden, um die Musikuntermalung an den exakten Stellen künstlerisch zu optimieren, wurde die Filmmusik zum unersetzlichen Gestaltungsmittel des Filmes erhoben.23 Es zeigt, wie wichtig den Filmemachern zu dieser Zeit schon die Verknüpfung der Musik mit der Handlung war und deutet bereits auf die Entwicklung zum Tonfilm hin.
Warner sicherte sich im Jahre 1925 die Rechte des Vitaphone.24 Durch dieses
Nadeltonverfahren war es nun möglich Ton synchron zum Film auf einer Schallplatte aufzunehmen.25
Der erste Filmhit und Durchbruch dieses erneuerten Mediums gelangen der Warner Bros. Production im Jahr 1927 mit dem Spielfilm „The Jazz Singer“.26 Die melodramatische Erzählung, die neben eingespielten Songs von dem Star Al Johnson auch einen kurzen Monolog enthält, markierte mit ihrer Uraufführung zugleich den Beginn der Periode des Tonfilms. Das folgende Zitat verdeutlicht den Fortschritt und das Empfinden des Publikums über diese Entwicklung:
„Die Worte des Schauspielers lösten im Zuschauerraum einen Beifallssturm aus. Ein Mensch sprach von der Leinwand herab! Die stummen Gestalten gewannen plötzlich Leben, wurden für die Zuschauer nah und wirklich. (...)“27
Der internationale Markt des Tonfilms wurde fortan von den Maßstäben der Hollywood Studios bestimmt. Es zog immer mehr Komponisten und Musiker in die Studioorchester der Großstudios wie Warner oder Fox.28 Die Filmmusiker dieser Zeit wurden seit dem Tonfilm nicht mehr in den Kinos, sondern ausschließlich in den Studios benötigt, wo sie auf das Filmbild synchronisierte Musik vertonten. So auch der Wiener Komponist Max Steiner. Als begabter Komponist und Wegbereiter der Hollywoodsinfonik, komponierte er die Musik zu den Filmen King Kong, Casablanca oder Der Verräter und prägte somit durch neue Standards in funktioneller und ästhetischer Hinsicht eine neue Ära der Filmmusik.29 Der Siegeszug des Tonfilms konnte trotz kritischer Stimmen aus dem Stummfilmgelage nach 1927 nicht mehr aufgehalten werden. Bereits 1946 wurden 1,7 Milliarden Dollar eingenommen.30 Erst durch die Erfindung des Fernsehens büßte die Filmindustrie an Erfolg ein. Die neue Freizeitbeschäftigung machte den Kinobesuch uninteressant, sodass sich die Branche und besonders ihr Publikum änderte. Es waren vor allem Jugendliche, die ins Kino gingen, als Freizeitbeschäftigung oder Flucht vor der Elternaufsicht. Nicht ungeachtet dessen änderten sich auch die Sujets der Filmproduktionen. Filme wie „ Der Wilde“ (1953) oder „ Die Saat der Gewalt“ (1954) eroberten die Kinoleinwände.31 Die Filmmusik der Zeit birgte längst keine umfassenden Kompositionen und auskomponierten Sinfoniestücke mehr. Durch den Durchbruch und die Enttabuisierung des Rock ’n’ Roll wurden die Filme der Jugendmusik der 60er Jahre und die dazugehörigen Soundtracks, w. z. B. Sound of Silence (Simon & Garfunkel, 1967) oder Easy Rider (Steppenwolf, 1969) zu absoluten Verkaufsschlagern.32 Heutzutage gibt es keine einheitliche Stilrichtung der Filmmusik. Sie ist teilweise kompiliert aus erfolgreichen aktuellen oder vergangenen Hits oder ist eigens für den Film komponiert. Dabei ist es teils völlig belanglos, welche Genre bedient werden. Es können durchaus mehrere Genres in einem Film auftauchen. Der Ausdruck, der durch die Filmmusik erreicht oder verstärkt werden soll, geschieht durch die Auswahl der Stücke oder die gezielte Anwendung bestimmter Techniken.
Filmmusik ist der Beitrag zur Gestaltung eines komplexen Gebildes – eines Gesamtkunstwerkes. Dramaturgie, Farbgebung, Kameraarbeit, ggf. Kostüm und Szenenaufbau sind allesamt funktionelle Faktoren, die am Ende das Gesamtwerk des Filmes definieren. Filmmusik übernimmt also - anders als absolute oder autonome Musik, die unabhängig von anderen Gestaltungsmedien ist, eine funktionale Rolle. Doch welche Funktion soll Musik in einem Film überhaupt übernehmen?
Um diese Frage zu beantworten, werden verschiedene Techniken, die bei kompositorischer Arbeit verwendet werden, auf ihre Funktion und Wirkung auf den Zuhörer untersucht. Bei der Untersuchung von Funktionen der Filmmusik in bestimmten Szenen, ist zu beachten, dass die Analyse immer einen Interpretationsprozess darstellt. Eine exakte Aussage über die gewollte Wirkung des Regisseurs und dem Komponisten kann man nicht gewährleisten.
Eine erste Übersicht über die Vielseitigkeit der Funktionen, die Musik in Filmen leisten kann, bietet Kungel. Danach kann Filmmusik beispielsweise einfach als Einleitungs- und Schlussmusik dienen oder durch direkte und indirekte Expressionen Atmosphären erzeugen und Wahrnehmungen, Erinnerungen oder Emotionen eines Protagonisten ausdrücken.
Eine strukturelle Einordnung und Benennung verschiedener Funktionen versucht Maas zu geben. Die äußere Gestaltung des Films durch Titelmusik oder Abspannmusik umschreibt er dabei als tektonische Funktion.33 Eine weitere von ihm aufgeführte Funktion ist die syntaktische Funktion, bei der die Musik als Umrahmung mehrerer Filmszenen dient oder als Überbrückung von Zeiträumen fungiert.34 Musik dient hierbei sozusagen als musikalisch- symbolische Klammer. Der größte und vielfältigste Bereich ist der, in dem die Musik eine semantische Funktion übernimmt. Nach Maas geschieht dies, wenn die Musik Bezug zum Inhalt nimmt.35 Filmmusik kann hierbei Personen oder Orte charakterisieren, fehlende Aspekte wie Temperatur, Geruch oder Grundstimmung des gezeigten Schauplatzes kompensieren oder Emotionen, Leidenschaften oder Empfindungen symbolisieren. Zu diesem Funktionsbereich muss man die wichtigsten Techniken der Komposition von Filmmusik zählen, durch deren gezielte Anwendung die genannten Wirkungen erzeugt werden können. Die in der Forschung meist genannten und demnach wohl bekanntesten Techniken sind das Underscooring, oft auch als Mickey-Mousing bezeichnet, die Leitmotiv- und die Moodtechnik. Diese Techniken werden im Folgenden genauer erläutert.
Eines der ältesten Verfahren ist die Nutzung mit der Leitmotivtechnik. Wichtige Erzählstränge, Orte oder Personen werden mit eigens komponierten musikalischen Figuren versehen, die im Verlauf des Filmes wiederkehrend aufgegriffen werden.36 Somit erfahren die Rezipienten durch die gelernte Verbindung, dramaturgische Wirkungen innerhalb des Filmes, wie zum Beispiel Zusammenhänge, Rückverweise, Antizipationen oder Gedankengänge.37 Die Technik ist bereits in Zeiten des Stummfilms verwendet worden; Pianisten oder Kapellmeister der Stummfilmkinos waren schon damals in der Lage Protagonisten oder Schauplätzen charakterisierende Musik zuzuordnen. Der Begriff und die Idee stammen aus der Zeit der romantischen Musik.
[...]
1 Vgl. Schudack, Filmmusik in der Schule, S. 2.
2 Vgl. Lamberts-Piel, Filmmusik und ihre Bedeutung für die Musikpädagogik, S. 27.
3 Vgl. Ebd., S. 27.
4 Vgl. Ebd., S. 27.
5 Vgl. Ebd., S. 28.
6 Vgl. Ebd., S. 28.
7 Vgl. Ebd., S. 29.
8 Vgl. Ebd., S. 46.
9 Vgl. Ebd., S. 61.
10 Vgl. Schudack, Filmmusik in der Schule, S. 191.
11 Zit. nach Schmidt, in: Schudack, Filmmusik in der Schule, S. 191.
12 Zit. nach Schudack, in: Lamberts-Piel, Filmmusik und ihre Bedeutung für die Musikpädagogik, S. 90.
13 Zit. nach Ullmann, Ludwig, im Kino (1913) in: Maas, Georg, Musik und Film – Filmmusik, S. 9.
14 Vgl. Bullerjahn, Musik zum Stummfilm, S. 28.
15 Vgl. Maas, Musik und Film – Filmmusik, S. 11.
16 Vgl. Ebd., S, 11.
17 Vgl. Maas, Musik und Film, S. 11.
18 Vgl. Ebd., S. 12.
19 Vgl. Bullerjahn, Grundlagen der Wirkung von Filmmusik, S. 28.
20 Vgl. Koebner, Sachlexikon des Films, S. 217.
21 Vgl. Ebd., S. 217.
22 Vgl. Maas, Musik und Film, S. 14.
23 Vgl. Ebd., S. 19.
24 Vgl. Ebd., S. 20.
25 Vgl. Koebner, Thomas, Sachlexikon des Films, S. 218.
26 Vgl. Maas, Georg, Musik und Film, S. 20.
27 Zit. nach Toeplitz 1987, in: Maas, Musik und Film, S. 20.
28 Vgl. Maas, Musik und Film, S. 14.
29 Vgl. Ebd., S. 23.
30 Vgl. Ebd., S. 24.
31 Vgl. Ebd., S. 27.
32 Vgl. Ebd., S.27.
33 Maas, Musik und Film S. 37.
34 Vgl. Ebd., S. 37.
35 Vgl. Ebd., S. 37.
36 Vgl. Kloppenburg, Handbuch der Filmmusik, S. 130.
37 Vgl. Ebd., S. 130.
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