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Bachelorarbeit, 2021
42 Seiten, Note: 2,0
I. Einleitung
II. Il contrapasso
2.1. Das Talionsprinzip der Bibel als Modell der Vergeltung
III. Inferno: das Leiden in seiner Mannigfaltigkeit
3.1. La Tenebra, sofferenza e nudita
3.2. Der contrapasso der Analogie und der Antithese
3.3. Le pene nell’Inferno
3.4. Vergeltung und Belohnung in den weiteren cantiche
3.4.1. Purgatorio
3.4.2. Paradiso
IV. Dantes Darstellung des contrapasso im nicht-theoretischen Rahmen
4.1. Die Körperlichkeit der Schatten als Merkmal in der Commedia
4.2. Die contrapassi in konkreten, ausgewählten Fällen
4.2.1. Canto V: Francesca e Paolo
4.2.2. Canto XXVIII: Bertran de Born
4.2.3. Canto XXXIII: l’episodio e contrapasso di Ugolino Della Gherardesca
V. Fazit
VI. Bibliografie
VII. Internetquellen
VIII. Gender Erklärung
Vom richtigen Weg abkommen, sich in einem dunklen Wald wiederfinden und jegliche Orientierung verloren haben: In dieser Situation scheint sich Dante Alighieri, der Autor, zum Zeitpunkt des Verfassens der Divina Commedia selbst gesehen zu haben und nur die wenigsten bleiben ein Leben lang vom Gefühl, sich verirrt zu haben und nicht mehr weiterzuwissen, verschont. Es ist laut Steno Vazzana genau dieser Zustand, der für eine Seele deshalb gefährlich werden kann, weil sie aus dem Grund der cecita di ragione anfälliger ist, gewissenlos zu handeln und zu sündigen1. Das Ausführen dieser Verzweiflungstaten kann den Anfang vom nimmer endenden Ende in der Hölle bedeuten und hat die Sünder, die im Laufe der Arbeit mehr oder weniger präsent sind, in Dantes Inferno gebracht.
Um dem Transfer dieser (inzwischen) Schatten in die Hölle einen Sinn zu geben, muss mit ihnen dort etwas geschehen; An diesem Punkt angelangt wird klar, dass es einer gerechten Vergeltung bedarf, um den begangenen Sünden angemessene Konsequenzen folgen zu lassen. Im Zentrum der vorliegenden Bachelorarbeit steht die Frage nach der Gerechtigkeit in der von Dante Alighieri verfassten Divina Commedia, insbesondere ihrem ersten Teil, dem Inferno. Es darf jetzt schon verraten werden, dass der contrapasso, ein Modell der Gerechtigkeit, das in einer vergleichbaren Form, jedoch unter einem anderen Namen, schon im Mittelalter von Bedeutung war, einen wesentlichen Part dieser infernalen Vergeltung bestimmt.
“QUAL io fui vivo, tal son morto.2 ”. Dieser vom Sünder Kapaneus im canto XIV gesprochene Satz verweist auf für das Konzept des contrapasso charakteristische Inhalte, deren Darlegung ein wesentliches Vorhaben bei der Anfertigung dieser Arbeit war. Als weiteres Ziel wird die Ausarbeitung der Wirkung von der Sünde (peccato) auf die Strafe (pena) jener definiert, denen von Dante dem Autor ein Platz in der Hölle zugeschrieben wurde. Nach einem umfassenden Teil, in dem es gilt, den contrapasso etymologisch und unabhängig von der Verwendung durch Dante zu untersuchen, folgen theoretische Aspekte, die vor allem den contrapasso des Inferno, zum Teil auch jenen des Purgatorio, betreffen. Der letzte Part soll Antworten auf die Kernfrage dieser Bachelorarbeit liefern: Zu welchen Möglichkeiten der Darstellung greift der Autor Dante, um la legge del contrapasso als Leitfaden mit ausreichend Spielraum in der Umsetzung, an die individuellen Fälle der Verdammten anzuwenden? Nach einer in der Länge überschaubaren Untersuchung der Art und Weise, wie das Prinzip des contrapasso in den canti V und XXVIII umgesetzt wird, wird im abschließenden Teil in vertiefter Form auf den canto XXXIII eingegangen.
Als einer der Kernbegriffe im Kontext mit der von Dante verfassten Divina Commedia ist es am Anfang dieser Studienarbeit unerlässlich, den Terminus von seinen unterschiedlichen Seiten zu beleuchten und Definitionen von namhaften Schriftstellern und Dichtern heranzuziehen. Ziel dieses Kapitels ist es jedoch, zuerst dem Ausdruck als solchen Platz zu geben, die Frage nach seiner Etymologie bzw. seiner Bedeutung zu klären und anschließend Verbindungen mit Dantes Hauptwerk aufzuzeigen.
Der Ausdruck contrapasso (oftmals auch contrappasso 3 ) stammt aus dem Lateinischen, wo es in Form von contrapati bzw . contrapassum auftritt. Aus den zwei Wörtern contra und patior bestehend steht der Begriff für das Vergeltungsprinzip, das besagt, dass die Art und Weise der Bestrafung eines Sünders dem Vergehen bei Lebzeiten ähneln soll. Die wortwörtliche Übersetzung soffrire il contrario entspricht insofern nicht immer der Umsetzung dieses Prinzips, dass beispielweise die Sünder in Dantes Hölle nicht zwingend dem Kontrast ihres Verschuldens ausgesetzt sein müssen, sondern, dass die Strafe auch mit Gleichem vergolten werden kann (mehr dazu im Punkt 3.2.)4. Die Idee von einer Strafe, die in einem uniformen Verhältnis zur Untat einer Person steht, übernahm Dante primär von Thomas von Aquin5 aus dem Werk Summa theologica bzw. Summa theologiae 6. Als erste Orientierungshilfe kann es daher sinnvoll sein, die vielzitierte Passage Thomas' von Aquin heranzuziehen, welche Teil ebendieser Summa ist (Quaestio 61, Articulus 4):
IUDICIUM ENIM DIVINUM EST SIMPLICITER IUSTUM. SED HAEC EST FORMA DIVINI IUDICII, UT SECUNDUM QUOD ALIQUIS FECIT, PATIATUR, SECUNDUM ILLUD MATTH. 7 2 , IN QUO IUDICIO IUDICAVERITIS , IUDICABIMINI , ET IN QUA MENSURA MENSI FUERITIS , REMETIETUR VOBIS. ERGO IUSTUM EST SIMPLICITER IDEM QUOD CONTRAPASSUM.
II GIUDIZIO DI DIO È IL GIUSTO IN SENSO ASSOLUTO. MA IL CRITERIO DEL GIUDIZIO DI DIO È CHE UNO PATISCA IN PROPORZIONE DI CIO CHE HA FATTO, COME È DETTO IN MT 7 2: C OL GIUDIZIO CON CUI GIUDICATE SARETE GIUDICATI , E CON LA MISURA CON LA QUALE MISURATE SARETE MISURATI. QUINDI IL GIUSTO SI IDENTIFICA SENZ' ALTRO CON IL CONTRAPPASSO.7
Der Gelehrte Thomas von Aquin rezipierte den Gedanken des contrapasso wiederum von Aristoteles, welcher in seinem Hauptwerk, der Nikomachischen Ethik 8, den griechischen Terminus ävTinenovööq verwendete, der mit dem deutschen Begriff 'Wechselseitigkeit' übersetzt bzw. sinngemäß mit dem italienischen Adjektiv ' reciproco ' in Verbindung gebracht werden kann. Außerdem wird der Begriff des contrapasso als Lehnübersetzung des griechischen Wortes Aristoteles antipeponthos gesehen, welchem folgende wörtliche Bedeutung zugeschrieben werden kann „THE state of having experienced, felt, or suffered IN RETURN, IN EXCHANGE“9.
Die Tatsache, dass der contrapasso in der gesamten Commedia nur einmal explizit erwähnt wird, tut der Wichtigkeit dieses Prinzips für das gesamte Werk keinen Abbruch. Der Autor legt den Terminus in den Mund Bertrand de Borns, der sich mit folgendem Satz an den Pilger und Vergil wendet „Cosi s’osserva in me lo contrapasso10 “ In den vorherigen Versen erklärt der in den achten Höllenkreis Verdammte selbst seine Sünde und die Strafe, die er dafür bekommen hat. Durch diese direkte Gegenüberstellung fällt es dem Leser leicht, das Konzept der Vergeltung Gleiches mit Gleichem (zumindest in seinen Grundzügen) aus dem Beispiel zu erschließen. Die nachfolgenden Definitionen sollen dem Leser als orientierungshilfe dienen, da sich la legge del contrapasso in seinen verschiedenen Ausführungen durch die gesamte Arbeit ziehen wird.
Raymond Angelo Beliotti hält in seinem Werk Dantes Inferno: Moral Lessons from Hell an folgender Begriffserklärung fest:
[...] THE PUNISHMENT INFLICTED UPON SINNERS MUST MIRROR THE NATURE OF THEIR TRANsGREssIoNs: THE RELATIoNsHIP BETWEEN THE PARTICULAR sUFFERING AND THE sPECIFIC SIN MUST BE CLEAR. IN THAT SENSE, PENITENTS BRING ABoUT THEIR oWN DESTINY. THEY RECEIVE WHAT THEY WILLED THRoUGH THEIR CHoICES AND ACTIoNS.11
Erich Auerbach12 bezeichnet den contrapasso allgemeiner als „GESETZ der konformen Vergeltung“13, welches, um es in seinen Worten auszudrücken, „ das Strafensystem der Hölle beherrscht“13, „EINEN höchst konkreten und drastischen Allegorismus“13 erzeugt „[.], DER SEINERSEITS IN VIELEN ABWANDLUNGEN DEN KoNFoRMEN HINTERGRUND FÜR DAS AUFTRETEN DER EINZELNEN GESTALTEN BIETET.“13
Eine weitere und verständlichere Definition liefert Justin Steinberg, Professor für italienische Literatur an der University of Chicago, in seinem Werk Dante and the Limits of the Law aus dem Jahre 2013:
[.] A FoRM oF RETRBUTIVE JUSTICE THRoUGH WHICH THE PUNISHMENT IS CoNCEIVED To FIT THE CRIME. DANTE RENDERS THIS « FIT » AESTHETICALLY, BY TURNING THE PUNISHMENT oF THE SOULS INTO AN IRONIC EMBLEM OF THEIR SINS. THE PUNISHMENTS MARK THE SOULS’ BODIES WITH THEIR FAULTS AND ANNOUNCE THEIR CRIMES TO ALL WHO BEHOLD THEM.14
Aus allen angeführten Interpretationen geht klar hervor, dass das Hauptmerkmal des contrapasso in einer bestehenden Verbindung zwischen Sünde und Strafe bzw. in der Nachvollziehbarkeit der Vergeltung liegt. Die Form dieser Evidenz ist jedoch so vielfältig wie die Sünden selbst und wird deshalb innerhalb dieses Konzeptes nicht vorgeschrieben. Aus diesem Grund wird in der Commedia Gleiches nicht immer mit Gleichem vergolten.
Der Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ stammt ursprünglich aus der Bibel und scheint keineswegs an Bedeutung für die (heutige) Gesellschaft verloren zu haben (unter anderem den Redewendungen „Wie du mir, so ich dir“ bzw. „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ sinnentsprechend). Zu finden ist die Bibelstelle im zweiten Buch Mose, dem Exodus15, gekennzeichnet als Verse 23-24 des 21. Kapitels, wo nachstehende Zeilen zu finden sind: „IST WEITERER SCHADEN ENTSTANDEN, DANN MUSST DU GEBEN: LEBEN FÜR LEBEN, AUGE FÜR AUGE, ZAHN FÜR ZAHN, HAND FÜR HAND, FUSS FÜR FUSS, BRANDMAL FÜR BRANDMAL, WUNDE FÜR WUNDE, STRIEME FÜR STRIEME.“16
Der Umstand, dass unter bestimmten Bedingungen Gleiches mit Gleichem vergolten werden soll, kann im ersten Moment abschreckend wirken. Jedoch bedenken nur die wenigsten, dass diese Richtlinie einen Schutz für den Täter bieten kann. Da auf eine Untat „nur“ eine Vergeltung derselben Art und Weise folgen darf, ist das Ausmaß der Konsequenzen bereits im Vorhinein denkbar und darf die vom Täter vorher gesteckte Grenze nicht überschreiten. So spielt die Rachelust, die die Person in ihre (schlimmen) Taten leiten und für eine überverhältnismäßigen Gegenstoß verantwortlich sein könnte, keine Rolle.17 Die oben angeführte Bibelstelle erklärt das biblische Prinzip des Talionsgesetzes (lex talionis - lex 'legge' talio 'taglione')18, das als identisch mit dem aristotelischen (und später von Dante übernommenen) Konzept des contrapasso angesehen wird. Sofern es umsetzbar war, wurde schon in der Antike und später im Mittelalter vom Prinzip der Vergeltung Gebrauch gemacht. Die Idee, dass Sünde und Strafe sowohl in ihrer Schwere als auch im Inhalt übereinstimmen, war jedoch - wie auch in Dantes Inferno - nicht immer realisierbar, weshalb nicht selten auf die „spiegelnde“ Strafe zurückgegriffen wurde. Meist wurden Körperteile verstümmelt, die das Vergehen überhaupt erst möglich machten oder der Täter wurde mit jenem Hilfsmittel gezüchtigt, das auch er verwendete. Charakteristisch bei dieser Art von Strafe, die grundsätzlich mit dem Talionsprinzip und dem contrapasso gleichzustellen ist, ist wiederum der Zusammenhang zwischen dem Vergehen und der Maßregelung, auch wenn keine Eins-zu-eins-Umsetzung möglich ist; so wurde ein Vergewaltiger zum Beispiel kastriert, während einem Dieb die Hand abgehackt wurde. Diese Sanktionen verhinderten, dass diese Person dieselbe Strafe wiederholen konnte, da es die körperliche Beschaffenheit nicht mehr zuließ. Die Rache ist vom Talionsprinzip klar abzugrenzen: Wie bereits erwähnt sucht sich der Täter nach dem lex talionis die Strafe bzw. das Ausmaß dieser für sein Vergehen insofern selbst aus, als dass er die Straftat, wohlwissend, dass ihm höchstwahrscheinlich Vergleichbares widerfahren wird, trotzdem ausführt. Unter Rache wird der in den Augen des Verletzten/Gekränkten angemessene Gegenangriff verstanden, dem keinerlei Grenzen gesetzt sind.19
Jesus, der erkannte, dass dieses Gesetz der Vergeltung von vielen Menschen falsch aufgenommen wurde, distanziert sich später deutlich von diesem Gebot und rief seine Jünger auf, den Feinden Liebe zu geben. Diese konträre Idee der Nächstenliebe ist im Evangelium nach Matthäus niedergeschrieben (5: 38-42):
IHR HABT GEHÖRT, DASS GESAGT WORDEN IST : A UGE FÜR A UGE UND Z AHN FÜR Z AHN. ICH ABER SAGE EUCH: LEISTET DEM, DER EUCH ETWAS BÖSES ANTUT, KEINEN WIDERSTAND, SONDERN WENN DICH EINER AUF DIE RECHTE WANGE SCHLÄGT, DANN HALT IHM AUCH DIE ANDERE HIN. UND WENN DICH EINER VOR GERICHT BRINGEN WILL, UM DIR DAS HEMD WEGZUNEHMEN, DANN LASS IHM AUCH DEN MANTEL. UND WENN DICH EINER ZWINGEN WILL, EINE MEILE MIT IHM ZU GEHEN, DANN GEH ZWEI MIT IHM. WER DICH BITTET, DEM GIB, UND WER VON DIR BORGEN WILL, DEN WEISE NICHT AB.20
“LASCIATE ogne speranza, voi ch‘ intrate'.”21 Mit diesen einprägenden Worten, als Inschrift an der Pforte zur Hölle, beginnt die Reise durch die Unterwelt im dritten canto. Nun erwarten Dante den Pilger, geführt von Vergil, neun Höllenkreise, gefüllt von Verdammten, die aufgrund ihrer unterschiedlichsten Schandtaten bei Lebzeiten unter grausamsten Bedingungen bis in die Ewigkeit auf dem ihnen zugewiesenen Platz verharren müssen. Im Gegensatz zum Purgatorio finden sich im Inferno nur Sünder, die bis zu ihrem Lebensende keine Reue zeigen und ihre schlechten Taten rechtfertigen. Bei der Konstruktion der Hölle Dantes gilt es zu ergänzen, dass mit dem Absteigen der trichterförmigen Unterwelt nicht die Strafen härter werden, sondern dass die begangenen Sünden der Verdammten in den unteren Höllenkreisen laut Autor verwerflicher sind als jene, die oben weiter sind. Von härteren Bestrafungen zum Erdmittelpunkt hin, kann insofern keine Rede sein, da das Leiden der Mörder im siebten Kreis, Ring 1 (canto XII), zum Beispiel nicht geringer ist als die Folter der Zwietrachtsäer aus dem achten Kreis (canto XXVIII).22 Geprägt von Extremen verschiedenster Art, wie beispielsweise unermessliche Hitze oder Kälte, Feuer, Eis und Stürme, sind diese Orte frei von jeglicher Liebe, sondern vielmehr Dauerverweilplätze der Sünder. Alles erdenklich Schreckliche findet in gebündelter Form seinen Platz in der Hölle, wo qualmender Rauch, Gestank, Finsternis oder zugeteilte Immobilität die Qualen ins Unermessliche treiben. Noch schlimmer als die lokalen Gegebenheiten ist jedoch das Fehlen von Hoffnung und die Gewissheit, dass die Hölle ein Ort des ewigen Leidens ohne Erlösung ist. Körperliche oder psychische Schmerzen sind eher erträglich, wenn sie zeitlich begrenzt sind und der Mensch sich nachher von diesen Martern erholen kann. Das Inferno lässt aber keine Erholung zu - das nimmer endende Ringen mit dem Tod, wo der Ausgang nicht die Erlösung, sondern der Beginn derselben Qual noch einmal ist, lässt den Leser annähernd begreifen, welches Bild der Unterwelt der Autor Dante mit dem Anfertigen des ersten Teiles der Commedia vermitteln wollte. Wie in den nachfolgenden Unterkapiteln ersichtlich sein wird, unterliegt ein Sünder nicht nur dem (sich auf die Sünde bezogenen) contrapasso als Strafe, sondern erleidet gleichzeitig mehrere Schmerzen auf unterschiedlichen Ebenen.
Wenn auch vorerst keine Verbindungen zwischen diesen vorangegangenen Begriffen und den Verdammten in der Hölle geknüpft worden sind, haben sie dennoch (allein und noch stärker in ihrer Kombination) das Potenzial, aufgrund ihrer Bildhaftigkeit, Unbehagen auszulösen. Steno Vazzana nennt die Dunkelheit, das Leiden und die Nacktheit als Bedingungen, denen alle Seelen in der Hölle ausgesetzt sind23. Wie bereits erläutert, dient die Bestrafung in der Hölle nicht als Rache oder Revanche, sondern vielmehr als Fortführung des eigenen Willens und der eigenen Entscheidungen auf der Erde. Vazzana bringt die zu Lebzeiten begangene Sünde mit der Dunkelheit, la tenebra, in Zusammenhang und argumentiert wie folgt: „PERCHÉ IL PECCATO È TENEBRA? PERCHÉ È SCONOSCEZA DELLA VIA, CIOÈ DELL’INSEGNAMENTO DI CRISTO.“24 Im Evangelium nach Johannes (12: 35) ist jene Stelle zu finden, die diese Haltung von Vazzana noch zusätzlich stärkt:
„DA SAGTE JESUS ZU IHNEN: NUR NOCH KURZE ZEIT IST DAS LICHT BEI EUCH. GEHT EUREN WEG, SOLANGE IHR DAS LICHT HABT, DAMIT EUCH NICHT DIE FINSTERNIS ÜBERRASCHT. WER IN DER FINSTERNIS GEHT, WEISS NICHT, WOHIN ER GERÄT.“25
Mit dem Erlöschen des wegweisenden Lichtes entfernt sich auch die Vernunft eines Menschen (von Vazzana als cecitâ di ragione26 bezeichnet), der infolge im Dunkeln umherirrt und blind handelt27. Bereits im canto I wird der Leser mit einem solchen Ort voller Dunkelheit, einem dunklen Wald, konfrontiert. Dante selbst positioniert sich in Gestalt des Pilgers in dieser selva oscura und vermittelt dadurch, dass er an einem bestimmten Zeitpunkt seines Lebens28 das Licht (Metapher für Gott) aus den Augen verloren und dadurch den Platz eines orientierungslosen Blinden eingenommen hatte. Die Rettung Dantes kam in Form des Schattens Vergils, geschickt von Beatrice, welche wiederum von Lucia und Maria dazu bewegt wurde, zu helfen. Mit dem Possessivpronomen nostra im ersten Vers wird vermittelt, dass es jeden passieren kann, (auf kurz oder lang) vom richtigen, dem von Gott erhellten Weg, abzukommen.29
Kaum ein Ausdruck beschreibt die Situation der Verdammten in der Hölle so passend wie das Leiden, la sofferenza, welche auf ewig Teil der im Inferno verweilenden verdorbenen Seelen bleibt. In zeitlich begrenzter Form ist diese sofferenza auch im Purgatorio präsent; hier findet im Gegensatz zum Inferno eine Genesung der Seele statt, die als Grundvoraussetzung für das Aufsteigen in das letzte der drei Jenseitsreiche, das Paradiso, gilt. Unter anderem vertritt Vazzana die Meinung, dass am Anfang jede Seele gesund ist und diese sanita durch Gehorsamkeit und Unschuld bis an das Lebensende bewahrt werden kann. Im canto V des Paradieses werden dem Leser als Wegweiser das Neue und das Alte Testament sowie die Geistlichen angegeben, deren Befolgung als Selbstschutz dienen soll.30 Auch hier kann sich der Rezipient, wie auch in Bezug auf die tenebra, einen Weg - erleuchtet von diesen präsentierten Ratgebern - vorstellen, von dem eine Seele nicht abkommen soll, wenn sie gesund bleiben will. Durch Missachtung der von Gott geschickten Richtlinien begeht der Mensch Sünden, die nicht nur anderen schaden, sondern auch eine Vergewaltigung dem eigenen von der Natur gegebenen Seelenheil bedeuten. Dieser Schaden, den der Geist des Sünders durch das Fehlverhalten davonträgt, ist die infirmitas humanae naturae.313233
Beim Durchqueren des Infernos mitsamt seinen Kreisen fällt immer wieder auf, dass Dante die Verdammten als nudo beschreibt. Diese nuditä als Gemeinsamkeit aller Seelen der Hölle wird unter anderem in den canti III„ [...]Ma quell’anime, ch’eranlassee nude, [...]“ 32, XVIII „[...] Nel fondo erano ignudi i peccatori; [,..]”33 und XXIII “[...] Attraverso è, nudo, ne la via, [.]” 34 ersichtlich. Während die weiße Stola im Paradiso als Zeichen für die höchste menschliche Reinheit und Würde steht35, wird die Nacktheit der Sünder im Inferno als Entzug dieser Würde gesehen, die sie im Moment, in dem sie sich vor den Augen Gottes entkleidet, abgelegt und somit die würdebringenden Anweisungen Christis' ignoriert haben. Deshalb gilt die Nacktheit als Entwürdigung der Seele und steht im metaphorischen Sinne für Demütigung höchsten Grades, Besitz- und Schutzlosigkeit (Gottes Schutz wird nur jenem gewährt, der die Gebote des Allmächtigen einhält).36
Wie bereits erklärt, beruht das gesamte Werk des Inferno auf der Idee, dass eine Verbindung zwischen dem Vergehen und der Bestrafung einer Seele besteht. Die Bestrafung wird deshalb nicht willkürlich gewählt, sondern steht in einem metaphorischen Verhältnis, auch wenn der Zusammenhang für den Leser nicht immer sofort ersichtlich ist. In diesem ersten Teil der Divina Commedia soll dieses Vorgehen allerdings nicht primär eine gerechte göttliche Strafe darstellen, sondern vielmehr die fortwährende Erfüllung des selbstauserwählten Schicksals des Sünders repräsentieren. Hier kann auf den einprägsamen Satz aus dem canto XIV Bezug genommen werden, der bereits in der Einleitung erwähnt wurde: “QUAL io fui vivo, tal son morto.”37. Es sind jene berühmten Worte aus dem Munde Kapaneus' (Capaneo)38, die dem Leser klar machen, dass die Bestrafung der dannati vor allem darin besteht, dass sie selbst es sind, die sich immer wieder an ihr irdisches Leben mitsamt den Gräueltaten erinnern. Die Identität und die Schwere der Last werden beim Betreten der Hölle nicht zurückgelassen, sondern sind an den Seelen bis in die Ewigkeit angeheftet, sodass die Sünder selbst ihre größte Strafe sind. Etwas weiter fortgeschritten im canto, spricht der Begleiter des Pilgers zu Kapaneus und erinnert ihn mit den folgenden Worten daran, dass allein er schuld daran ist, den Höllenbedingungen ausgesetzt zu sein: „O Capaneo, in cio che non s’ammorza la tua SUPERBIA, SE' TU PIU PUNITO; NULLO MARTIRO, FUOR CHE LA TUA RABBIA, SAREBBE AL TUO FUROR dolor compito.“39 Die Tatsache, dass die Verdammten, die zu Wort kommen, bekannte Feldherren, Kaiser, Päpste, Hexen etc. sind, gibt dem Leser die Möglichkeit, den historischen Hintergrund dieser Person zu rekonstruieren, um die Konsequenzen nachvollziehen zu können.
Auffallend ist, dass nicht jeder Sünder eine Strafe erfährt, die mit seiner Sünde konform geht. Das liegt daran, dass der contrapasso in drei Formen realisiert werden kann. Die Wolllustigen (lussuriosi) aus dem zweiten Kreis (canto V) geben hierfür ein passendes Beispiel ab: Stellten sie als Lebendige ihre Vernunft hinter dem Trieb und verfielen dem Sturm der Lust und des Instinktes, so sind sie im Inferno auf ewig einem stürmischen Wind ausgesetzt, der sie in der Luft kreuz und quer schleudert. Durch die Gemeinsamkeiten, die stärker oder weniger stark ausgeprägt sein können, liegt hier ein contrapasso der Analogie (il contrapasso per analogia) vor. An dieser Stelle ist es wichtig zu klären, dass kein contrapasso eins-zu-eins dem Vergehen entspricht. Vorhandene Parallelen sorgen lediglich dafür, dass von einem contrapasso im metaphorischen Sinne gesprochen werden kann.
Als Gegenteil des contrapasso der Analogie liegt der contrapasso der Antithese (il contrapasso per contrarietä) vor, wo eine zur Sünde gegenteilige Strafe am Sünder angewandt wird. Verdammte, die dieser Art des contrapasso ausgeliefert sind, sind bereits im dritten Gesang und somit im Antinferno, also der Vorhölle, anzufinden: die Trägen, Unentschlossenen, Lustlosen40. Dies alles sind Personen, die mit dem Strom schwammen und keine eigenen Ideen hatten bzw. Ziele verfolgten oder sich einen Platz zwischen dem Guten und dem Schlechten aussuchten, um sich nicht entscheiden zu müssen. Entgegen ihrem Dasein im Zwiespalt verfolgen sie nun keuchend ein Ziel, das sie, wie es das Strafsystem des Infernos vorsieht, jedoch nie erreichen werden.41 Außerdem ist anzumerken, dass die Seele eines Sünders aus dem canto III nicht als Individuum, sondern als Teil einer Masse behandelt wird. Hierin besteht ein weiterer Hinweis auf eine konforme Vergeltung, wollte die Person im Leben nicht individuell sein, darf sie das auch im Jenseits nicht. Neben den Unschlüssigen gehören auch die Wahrsager (gli indovini - canto XX) zu dieser Kategorie der Leidenden. Ihr Ziel (und oft auch ihre Berufung) war es, in die Zukunft zu sehen, göttliche Beschlüsse zu deuten und in Folge zu versuchen, diese zu lenken. Der contrapasso der Antithese für die Seelen der Hexen und Seher gehört zu den evidentesten Strafen im Sinne der Vergeltung durch das Gegenteil: Der Kopf mitsamt den Augen wurde um 180° verdreht, sodass nicht mehr nach vorne, in diesem Fall in die Zukunft, sondern nur mehr nach hinten geblickt werden kann. Somit wird dem Seher nicht nur das verwehrt, das er zu tun pflegte, sondern es ist denkbar, dass er zusätzlich als Strafe seine Vergangenheit mitsamt den Schandtaten in Dauerschleife ertragen muss.
[...]
1 vgl. Vazzana, Steno: Il contrapasso nella Divina Commedia. Studio sull’unita del poema. Roma: Editrice M. Ciranna, 1959, S. 22. Der Begriff cecitâ di ragione stammt ebenfalls von Vazzana (siehe ebd.).
2 Alighieri, Dante: La Divina Commedia. Inferno. Oscar grandi classici. Kommentiert von Maria Chiavacci Leonardi, Milano: Arnoldo Mondadori Editore S.p.A., 20127, S. 434, V. 51.
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3 Wobei die Bezeichnung contrappasso eine zusätzliche Bedeutung, nämlich jene eines Tanzschrittes, trägt. Im vocabolario Treccani online wird dies wie folgt definiert: “Passo di danza col quale due ballerini, dopo essersi allontanati, s’incontrano di nuovo.” (“contrappasso”. Def. 2 . Il vocabolario Treccani. Sinonimi e contrari. 2003. Print. S. 221.). Meier hält hingegen an der Übersetzung 'Gegenschritt' fest (vgl. Meier, Franziska: Dantes göttliche Komödie. Eine Einführung. München: C.H.Beck oHG, 2018 (=C.H.BECK WISSEN, Band 2880), S. 63.)
4 vgl. Forlenza, Francesco: Il diritto penale nella Divina Commedia: le radici del sorvegliare e punire nell'Occidente. Roma: Armando Editore, 2003, S. 17.
5 *1225 - +1274: Als Philosoph und katholischer Theologe ist er der bedeutendste Lehrer im Bereich der katholischen Intellektualität.
6 Trotz seiner Unvollständigkeit ist es ein maßgebliches Werk in der christlichen Lehre, welches später (nach dem Tod des Autors) als Basis für die orthodox-christliche Theologie steht. Das Verfassen von sogenannten Summen (Werke, welche den Stoff eines meist theologischen oder philosophischen Wissensgebietes zusammenfassend darstellen) war die Hauptaufgabe der Glossatoren im Spätmittelalter. Neben der Summa theologica ist die ebenfalls von Thomas von Aquin verfasste Summa contra Gentiles von Bedeutung. (vgl. Botterill, Steven: “Aquinas, St. Thomas”. In: Lansing Richard (Hrsg.), The Dante Encyclopedia. London/New York: Routledge, 2010, S. 57.) (vgl. “somma”. Def. 4b . Il vocabolario Treccani. Sinonimi e contrari. 2003. Print. S. 973.)
7 D’Aquino, Tommaso: La somma teologica. Seconda parte. Seconda sezione. Testo latino dell’Edizione leonina. Traduzione italiana a cura die Frati Domenicani. Bologna: Edizione Studio Domenicano, 2014, S. 613.
8 Eine der drei großen Schriften Aristoteles. Neben der Nikomachischen Ethik zählen noch die Eudemische und Große Ethik dazu, wobei nur die erste zur Gänze von Aristoteles stammt. Der Namensgeber der Nikomachischen Ethik ist jedoch nicht der Verfasser selbst, sondern Cicero, der es für möglich hielt, dass die Schrift von Aristoteles Sohn, Nikomachos, stammt. (vgl. Aristoteles: Des Aristoteles Nikomachische Ethik. Übersetzt und erläutert von J(ulius-) H(ermann) v(on) Kirchmann. Leipzig: L. Heimann’s Verlag, 1876, S. 9.)
9 Armour, Peter: "Dantes's contrapasso: Context and Texts". In: Italian Studies. Manchester: Society for Italian
Studies, 2000 (Band 55), S. 6.
10 Alighieri, Inferno, S. 854, V. 142.
11 Belliotti, Raymond Angelo: Dante’s Inferno: Moral Lessons from Hell. Fredonia: Springer Nature Switzerland AG, 2020, S. 8.
12 Der 1892 in Berlin geborene Professor für romanische Philologie ist einer der wichtigsten Kritiker Dantes im
20. Jahrhundert. Er unterrichtete an mehreren Universitäten in Deutschland, der Türkei und später auch in den USA. (vgl. Della Terza, Dante: „Auerbach, Erich“. In: Lansing, Richard (Hrsg.), The Dante Encyclopedia.
London/New York: Routledge Taylor and Francis Group, 2010, S. 70.)
13 Auerbach, Erich: Dante als Dichter der irdischen Welt. Berlin/New York: Walter de Gruyter, 20012, S. 137.
14 Steinberg, Justin : Dante and the limits of the law. Chicago: The University of Chicago Press, 2013, S. 41.
15 Zweites Buch Mose, welches der Tora angehört, einer Sammlung von fünf Büchern Mose, die den ersten Teil der hebräischen Bibel bilden. Wörtlich übersetzt heißt das Wort Exodus 'Auszug', gewählt wurde der Name für das Buch aus inhaltlichen Gründen; der Auszug der Israeliten aus Ägypten spielt in diesem Buch eine bedeutende Rolle. Weitere wichtige Bestandteile bilden die Gesetzestexte, die als Richtlinien für das gesellschaftliche Leben dienen sollen und im Buch zwischen den erzählenden Texten eingebettet sind. Teil dieser Gesetze Gottes, verkündet durch Mose, sind unter anderem die bekannten zehn Gebote. (vgl. Interdiözesaner Katechetischer Fonds (Hrsg.): Die Bibel. Vollständige Schulausgabe. Klosterneuburg: Österreichisches Katholisches Bibelwerk Klosterneuburg, 1986, S. 65.)
16 ebd. S. 84.
17 vgl. Braun, Johann: Einführung in die Rechtswissenschaft. Tübingen: Mohr Siebeck, 20073, S. 56f.
18 vgl. “taglione” . Il vocabolario Treccani. Sinonimi e contrari. 2003. Print. S. 1051.
19 vgl. Braun, 20073, S. 57.
20 Interdiözesaner Katechetischer Fonds, 1986, S. 1081.
21 Alighieri, Inferno, 20127, S. 79, V. 9.
22 vgl. Cassell, Anthony K.: "Justice and the Contrapasso." In : Dante's Fearful Art of Justice. Toronto: University of Toronto Press, 1984, S. 3f.
23 vgl. Vazzana, 1959, S. 21.
24 ebd. S. 22.
25 Interdiözesaner Katechetischer Fonds, 1986, S. 1200.
26 Vazzana, 1959, S. 22.
27 vgl. ebd. S. 22.
28 Hier wird der Zeitpunkt nach dem Verstreichen der ersten Hälfte der Lebenszeit, welcher laut Dante bei 35 Jahren liegt, verstanden. Im Psalm 90, Vers 10 des neuen Testaments ist der Richtwert, nach dem das menschliche Leben siebzig Jahre währt, zu finden. (vgl. Interdiözesaner Katechetischer Fonds, 1986, S. 661.). Heute ist ein solcher Tiefpunkt im Übergang zwischen dem bereits vergangenen und bevorstehenden menschlichen Leben eines Individuums unter dem Anglizismus Midlife-Crisis bekannt. (vgl. Alighieri, Dante: La Commedia. Die Göttliche Komödie. I Inferno/Hölle. In Prosa übersetzt und kommentiert von Hartmut Köhler, Stuttgart: Reclam Bibliothek, 2010, durchgesehene Ausgabe 2017, S. 8f.)
29 vgl. Meier, 2018, S. 7.
30 vgl. Alighieri, 20127, Paradiso, S. 143, V. 76ff.
31 vgl. Vazzana, 1959, S. 24.
32 Alighieri, 20127, Inferno, S. 93, V. 100.
33 ebd.: S.542, V. 25.
34 ebd.: S. 696, V. 118.
35 “Mira quanto è 'L convento de le bianche stole!” (Alighieri, 20127, Paradiso, S. 842f, V. 128f.) ~ 13 ~
36 vgl. Vazzana, 1959, S. 25f.
37 Alighieri, 20127, Inferno, S. 434, V. 51.
38 Im siebten Höllenkreis im dritten Ring haben sich die Gewalttätigen gegen Gott (i violenti contro Dio) eingefunden. Unter ihnen verharrt Kapaneus, einer der sieben gegen Theben, auf brennendem Sand liegend und dem Feuerregen hilflos ausgesetzt. In seinem Stolz prahlt er beim Sturm auf Theben, dass er selbst gegen den Willen Jupiters' die Mauern der Stadt zu Fall bringen und sich dessen Blitzen widersetzen wird. (vgl. Alighieri, I Inferno/Hölle. In Prosa übersetzt und kommentiert von Hartmut Köhler, Stuttgart: Reclam Bibliothek, 2010, durchgesehene Ausgabe 2017, S. 216f.)
39 Alighieri, 20127, Inferno, S. 436f, V. 63-66.
40 Mitten unter diesem, wie im Vers 62 des dritten Gesanges bezeichnet, setta de' cattivi (='Haufen der Feiglinge), befindet sich auch eine Schar von Engeln, die Gott nicht treu zur Seite gestanden ist, sondern durch Teilnahmslosigkeit auffielen. (vgl. Alighieri, Dante: La Commedia. Die Göttliche Komödie. I Inferno/Hölle. In Prosa übersetzt und kommentiert von Hartmut Köhler, Stuttgart: Reclam Bibliothek, 2010, durchgesehene Ausgabe 2017, S. 46.)
41 vgl. Vazzana, 1959, S. 8.