Bachelorarbeit, 2021
44 Seiten, Note: 1,5
Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...)
1 Thematische Einführung
2 Terminologische Klärung
2.1 Das (nichtmenschliche) Tier
2.2 Tierhaltung, - nutzung, - verbrauch
2.3 Das Nutztier
3 Die landwirtschaftliche Nutztierhaltung: Daten und Fakten
3.1 Bedeutung und strukturelle Entwicklungen in der Nutztierhaltung
3.2 Statistische Erfassungen
4 Derlife circle approach: die Handlungskette der Milchindustrie
4.1 Der Anspruch einer umfassenden Bewertung der Tiernutzung und des Tierverbrauchs
4.1.1 Tierzucht
4.1.2 Tierhaltung
4.1.3 Tierschlachtung
4.2 Weitere Praktiken und Elemente der Handlungskette der Milchindustrie
4.2.1 Tiertransport
4.2.2 Kalbsentzug
4.2.3 Defizitäre Eingriffe
4.2.4 Künstliche Besamung und Dauerschwangerschaft
4.2.5 Der Melkprozess
4.2.6 Körperliche Leiden und Schäden der Milchkühe
5 Ethik in der Nutztierhaltung
5.1 Die Fünf Freiheiten von Nutztieren
5.2 Forschungsförderung des BMEL
5.4. Nutztierhaltung vor dem Gesetz
6 Die moralische Relevanz nichtmenschlicher Tiere
6.1 Der moralische Status
6.2 Negative und positive Pflichten
7 Ethische Abwägungen
8 Konklusion
9 Literaturverzeichnis
Kann es moralisch zulässig sein, eine Person zu eigenen Zwecken zu nutzen oder gar zu töten? Können durch Dritte herbeigerufene potenziell leidfördernde Praktiken, welche das gesamte Leben eines Individuums andauern, moralische Rechtfertigung erhalten?
Es ist trivial, dass kein Mensch einen anderen Menschen zu seinen eigenen Zwecken nutzen oder töten darf, so gebietet es eine allgemein geltende Vorstellung von Moral. Diese Vorstellung verschiebt sich jedoch rasant, sobald sich das Subjekt der Betrachtung von einerPersonzu einemnicht-menschlichen Tierverändert. Sowohl die Nutzung als auch der Verbrauch von Tieren prägen sowohl das Zusammenleben von Mensch und Tier als auch einen elementaren Teil der Mensch-Tier-Beziehung. Seit nunmehr als 10.000 Jahren werden Nutztiere von Menschen zu landwirtschaftlichen Zwecken gehalten, einige domestizierte Spezies unterliegen hierbei exzessiver Nutzung (vgl. Grimm 2012: 276). Der Fokus dieser Arbeit liegt daher auf der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung, spezifisch jedoch auf der innerhalb der Milchindustrie gegenwärtigen Tiernutzung. Diese Ausarbeitung untersucht die Fragestellung, ob es moralisch zulässig ist, Nutztiere im Allgemeinen und Kühe der Milchindustrie im Besonderen zu halten und zu schlachten. Da die moralische Zulässigkeit des Tötens von Tieren sehr zentral und intensiv in der tierethischen Debatte diskutiert wird, soll der Fokus dieser Arbeit auf der gegenwärtigen Nutzung, genauer den Nutzungspraktiken und den damit einhergehenden ethischen Problemen liegen. Die Tierschlachtung wird als Teil der Argumentationskette behandelt, nicht jedoch soll erneut untersucht werden, ob das Töten von Tieren generell moralisch zu rechtfertigen ist.
Als eine von vielen Spezies, derer ein Leben auf der Erde gebührt, begründet der Mensch die Macht über andere Spezies meist über die uns gegebene Möglichkeit dessen aufgrund des menschlichen Intellekts. So sei es uns möglich und gestattet, andere Spezies geringerer geistiger Entwicklung für unsere Zwecke zu gebrauchen. Diese Vorstellung galt und gilt für den Großteil der Menschen und den Großteil der anthropozäen Zeit. Kann genannter Intellekt jedoch auch Anlass dafür sein, moralische Verantwortung gegenüber anderen Wesen zu tragen? Kann und sollte dieser Intellekt gegebenenfalls ein Argumentgegendie Nutzung und den Verbrauch von Tieren sein? Wir sind als einzige Spezies zu philosophischer Auseinandersetzung und der Erfassung des Konzepts von Moral fähig. Daher scheint es sinnvoll und notwendig, die tägliche Nutzung einer Vielzahl anderer Wesen innerhalb dieses Konzepts zu untersuchen: kann die Haltung und Schlachtung von Nutztieren durch uns als moralische Akteure vertretbar sein?
Der erste Teil der Arbeit widmet sich der terminologischen Klärung. Darauffolgend werden die landwirtschaftliche Nutztierhaltung und dessen statistische Erfassungen dargestellt und der gesellschaftliche und ökonomische Wert verdeutlicht. Das folgende Kapitel behandelt die gesamte Handlungskette der Milchindustrie, welche den Anspruch deslife circle approachverfolgt. Es werden alle gängigen Praktiken und wichtigen Elemente der Milchindustrie herausgearbeitet und beleuchtet, sodass diese später für die ethische Beurteilung herangezogen werden können. Es soll darüber hinaus eine detaillierte Vorstellung über das Leben einer Milchkuh generiert werden, unter anderem um die ethische Bewertung, welche jenes Leben beinhaltet, so realitätsnah wie möglich zu gewährleisten. Das KapitelEthik in der Nutztierhaltungwidmet sich Konzepten und Strategien, welche sich der Tiernutzung aus moralischer Perspektive nähern. Im Anschluss wird der philosophische Kern der Ausgangsfrage untersucht. Zunächst wird auf generellerer Ebene für die moralische Relevanz nichtmenschlicher Tiere argumentiert und im Anschluss werden spezifischere Argumente in Bezug auf die ethische Vertretbarkeit der Nutztierhaltung angeführt. Schließlich wird die Arbeit resümiert, um beantworten zu können, ob der landwirtschaftliche Tierverbrauch moralisch zulässig ist.
Die Argumentation wird zu dem Ergebnis kommen, dass die Nutzung von Tieren unter besonderen Umständen moralisch vertretbar sein könnte, die gegenwärtige Praxis entspricht diesen Umständen jedoch nicht. Es wird deutlich, dass das menschliche Interesse an dem Konsum tierischer Erzeugnisse nur eingeschränkt als Argument für die Zulässigkeit der Nutztierhaltung anerkannt werden kann.
Nach biologischem Verständnis definiert sich einTierals ein multizelluläres Lebewesen mit eukaryotischem Zellaufbau, das Sauerstoff zur Atmung benötigt, heterotroph lebt und eigenständig bewegungsfähig ist (vgl. Campbell et al. 2016: 892). Nach dieser Definition impliziert der Tier-Begriff auch denHomo sapiens– den Menschen. In dieser Arbeit wird der BegriffTierabstrakter und intentional als Synonym fürnichtmenschliches Tierverwendet. Der Ausdrucknichtmenschliches Tierwird in der tierethischen Debatte in Abgrenzung gebraucht, um die menschliche Spezies zugehörig als eine von vielen Spezies wahrzunehmen und anzuerkennen und gleichzeitig eine rein terminologische Abgrenzung zwischen dem Menschen und dem Tier zu schaffen. Darüber hinaus wird sich diese Ausarbeitung auf den Unterstamm derWirbeltierebeziehen, da i) Wirbeltiere aufgrund ihrer Phylogenese nachweisbar Schmerz und Leid empfinden und ii) Tiere, die innerhalb der Milchindustrie genutzt werden, Wirbeltiere sind. Es ist anzumerken, dass nicht ausgeschlossen wird, dass wirbellose Tiere und Pflanzen auch zu Schmerzen und Leiden fähig sein können. Das ist jedoch nicht Gegenstand dieser Arbeit.
Es muss zwischenTierhaltung, -nutzungundTierverbrauchunterschieden werden. Tierhaltung bezeichnet leidglich „die Haltung von Nutztieren in menschlicher Obhut“ (Ach; Borchers 2018: 259). Der Begriff derNutztierhaltungimpliziert darüber hinaus nach rechtlicher Perspektive das Ziel der Erwerbstätigkeit. Sofern Tiere zu bestimmten Zwecken genutzt werden, so spricht man vonTiernutzung. Hierzu zählt unter anderem die landwirtschaftliche Nutzung, die Nutzung zur Gewinnung von Nahrungsmitteln, tierexperimentelle Forschung und auch die Nutzung zu Unterhaltungszwecken oder Heimtierhaltung. Tiernutzung findet in zahlreichen Facetten statt und lässt sich über den Umstand definieren, dass jene Tiere im Dienste der Menschen agieren. Der Begriff desTierverbrauchswird dann gegenwärtig, wenn Tiere innerhalb ihrer Nutzung getötet werden. Die terminologische Unterscheidung zwischen Tiernutzung und Tierverbrauch ist daher für die normative Diskussion von Bedeutung, da jene Argumente in Bezug auf die Tiernutzung nicht zwingend relevant in Bezug auf den Tierverbrauch sind und vice versa. Darüber hinaus ist es wichtig anzuerkennen, dass die Nutzung von Tieren nicht automatisch auch die Tötung dieser Tiere impliziert (vgl. Ach; Borchers 2018: 259).
In Orientierung an die Definition der Tiernutzung ist einNutztierjenes Tier, welches auf eine bestimmte Weise in den Dienst des Menschen genommen wird. Der Mensch erwartet in eigenem Interesse das Erbringen einer bestimmten, nicht ideellen Leistung. Weltweit unterliegen ca. 20 Säugearten der wirtschaftlichen Nutzung des Menschen (vgl. Ach; Borchers 2018: 259).
In dieser Arbeit liegt der Fokus auf Nutzieren der Agrarwirtschaft im Allgemeinen und auf Rindern innerhalb der Milchindustrie im Besonderen. Hierbei bezieht sich die Nutzung der Tiere auf die Nahrungsmittelproduktion, namentlich die Gewinnung von Milch und Fleisch.
Dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (nachfolgend BMEL genannt) zufolge sind die landwirtschaftliche Tiernutzung und der Tierverbrauch als erhebliche wirtschaftliche Bestandteile der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft anzusehen. Für die deutsche Landwirtschaft ist die Nutztierhaltung eine sehr wesentliche Einkommensquelle. Darüber hinaus erfüllt sie eine wichtige Funktion im Hinblick auf das Schaffen von Arbeitsplätzen, da die Tierhaltung innerhalb der landwirtschaftlichen Industrie mehr Arbeitsplätze bindet als der Ackerbau. Die Nutztierhaltung und der Tierverbrauch stehen zudem in Verbindung mit vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen wie z.B. der Futtermittelindustrie oder der Tierschlachtung (vgl. BMEL 2015: 52f). Die Bedeutung der Nutztierhaltung erstreckt sich nach dem BMEL über die Produktion tierischen Eiweißes hinaus. Die Nutztierhaltung erfülle im globalen Maßstab „weitere Funktionen wie Transport, [...], Risikominderung, Sicherstellung von Cash-flow sowie Ökosystemleistungen, insbesondere in der Grünlandnutzung“ (BMEL 2015: 5). In Bezug auf die strukturelle Entwicklung der Nutztierhaltung ist zu der Entwicklung der Produktion sowie des Handels Bezug zu nehmen. Sowohl die Fleischproduktion als auch die Milchproduktion sind in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen. Von 1962 bis 2012 ist die globale jährliche Produktion von Rind- und Büffelfleisch von 30 Millionen Tonnen auf 67 Millionen Tonnen gestiegen, die Milchproduktion stieg von 347 Millionen Tonnen auf 754 Millionen Tonnen an (vgl. BMEL 2015: 5f). Mit konstanten ca. 20% der gesamten landwirtschaftlichen Verkaufserlöse in Deutschland ist Milch das umsatzstärkste tierische Erzeugnis (vgl. BMEL 2015: 17). Die Milcherzeugung in Deutschland ist innerhalb von zehn Jahren (2006 – 2016) von 28 Millionen Tonnen auf 32,7 Millionen Tonnen angestiegen, demnach wuchs auch der Milchverbrauch. Seither hat die Milcherzeugung nicht weiter zugenommen und bleibt konstant (vgl. BMEL 2019: 9). Auch der globale Handel mit Fleisch- und Milchprodukten hat innerhalb der letzten 50 Jahre enorm zugenommen – der mengenmäßige Export für die wichtigsten Fleischarten war im Jahr 2012 um das 2,4fache höher als noch im Jahr 2000 (vgl. BMEL 2015: 8).
Den Prognosen des BMEL bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Nachfrage für Fleisch lässt sich entnehmen, dass in wirtschaftlich entwickelten Volkswirtschaften die Nachfrage weiter steigen wird, jedoch nicht so enorm wie bisher. So wird vermutet, dass der Fleischverbrauch bis zum Jahr 2050 um ca. 15% steigen wird. In Entwicklungs- und Schwellenländern hingegen prognostiziert das BMEL ein deutlich schnelleres Wachstum, welches auf das stärkere Bevölkerungswachstum zurückzuführen sei. Das BMEL führt zudem an, dass die Bewahrheitung der Prognosen an viele weitere Faktoren geknüpft ist, wie z.B. der Einfluss des Klimawandels auf die Produktionsbedingungen oder die zunehmend vertretende Ernährungsform des Vegetarismus und Veganismus in Verbindung mit Tierwohlaspekten in entwickelten Volkswirtschaften (vgl. BMEL 2015: 14f).
Das Halten von Nutztieren ist ein bedeutendes Element der deutschen Landwirtschaft: insgesamt über 70% aller landwirtschaftlichen Betriebe halten Nutztiere und ca. die Hälfte aller Betriebe (49%) halten Rinder. Demnach stellt die Rinderhaltung die häufigste Form der Nutztierhaltung in Deutschland dar. Im Jahr 2015 wurden in landwirtschaftlichen Betrieben ca. 12,6 Millionen Rinder gehalten, wovon 4,3 Millionen als Milchkühe gehalten wurden. Nebst Rindern zählen zu den klassischen Nutzieren Schweine, Legehennen und Masthühner. Insgesamt führte das Bundesamt für Statistik für das Jahr 2015 somit absolut über 220 Millionen Nutztiere auf, was mehr als doppelt so vielen Nutztieren wie Menschen in Deutschland entspricht (vgl. Martinez 2016: 442). Innerhalb aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union befand sich Deutschland im Jahr 2016 an der Spitze der Milcherzeuger und war zweitgrößter Erzeuger von Rindfleisch – mehr als die Hälfte aller landwirtschaftlichen Verkaufserlöse in Deutschland stammten in den Jahren vor 2016 aus der Nutztierhaltung (vgl. Martinez 2016: 444).
Auf nationaler Ebene sinkt darüber hinaus die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit Milchviehhaltung, was zur Folge hat, dass es signifikante Verlagerungen der Anteile der einzelnen Betriebsgrößenklassen gibt. Die Anzahl der Milchkühe haltenden Betriebe ist innerhalb der Zeitspanne von 2003 bis 2012 um nahezu ein Drittel zurückgegangen. Die Anzahl der Kühe auf den einzelnen Betrieben ist demnach gewachsen (vgl. BMEL 2015: 22).
Die Größe der Herde steht unmittelbar mit der Möglichkeit des Weidegangs in Verbindung: während bei kleineren Betrieben mit bis zu 200 Kühen ca. 50% der Kühe Weidegang im Sommer haben, werden bei Bestandsgrößen ab 500 Kühen nur noch weniger als 10% der Tiere im Sommer auf der Weide gehalten. Insgesamt erleben 58% der Milchkühe in Deutschland keine Weidehaltung (vgl. BMEL 2019: 9). Zwei Drittel aller Betriebe entsprechen jener Größenordnung, welche überwiegend die Anbindehaltung nutzt. Diese ist aus tierethischer Sicht problematisch (vgl. BMEL 2015: 22). Die Haltungsformen werden im Verlauf der Arbeit noch genauer betrachtet.
Für eine umfassende ethische Bewertung der Tiernutzung sowie des Tierverbrauchs müsste ein Ansatz verfolgt werden, der das gesamte Leben der Nutztiere untersucht. Die gesamte Handlungskette – von der Zucht bis zum Tod – müsste Gegenstand der ethischen Bewertung sein. Dieserlife circle approachgarantiert eine systematische, allumfassende ethische Auseinandersetzung mit den Defiziten der Tiernutzung (vgl. Ach; Borchers 2018: 259). Allerdings ist die tatsächliche Auseinandersetzung in solchem Umfang utopischen Ausmaßes, besonders für den Umfang dieser Thesis. Dennoch wird in dieser Ausarbeitung versucht, die Handlungskette der Tiernutzung in der Milchindustrie möglichst detailliert nachzuvollziehen und den Anspruch des life circle approach zu verfolgen.
Das erste Element des Lebenszyklus eines Nutztiers stellt die Tierzucht dar. Die Tierzucht unterliegt in Deutschland der gesetzlichen Grundlage desTierzuchtgesetzes(TierZG), welches die Anerkennung und Arbeit von Zuchtverbänden und -unternehmen, das Besamungswesen, die Erhaltung der genetischen Vielfalt, den Embryotransfer und den innergemeinschaftlichen Handel reguliert (vgl. BMEL 2015: 35f).
Für die Milchproduktion werden überwiegend Hochleistungstiere der RasseHolsteingenutzt und dementsprechend seit vielen Jahren gezüchtet. Die Milchleistung einer Hochleistungsmilchkuh hat sich innerhalb von 58 Jahren durch die intensive Zucht von 3,78 kg Milch pro Jahr auf 7,87 kg Milch pro Jahr steigern lassen (vgl. Albert Schweizer Stiftung 2019: 12). Die Intention der stets optimierten Zucht liegt in der Leistungssteigerung der Milchkuh, weshalb andere, häufig negative, Folgen der Zucht in Kauf genommen werden. Hierzu zählt z.B. das große Euter, welches je nach Größe Einfluss auf die natürlichen Bewegungsabläufe der Kühe haben kann. Darüber hinaus führte die Überzüchtung zum Auftreten diverser Krankheiten wie Lahmheit, Entzündung des Euters, Reproduktionsstörungen sowie Stoffwechselerkrankungen. Dieser Zusammenhang wurde von dem Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigt (Albert Schweizer Stiftung 2019: 12). Ferner führt die überwiegende Zucht der RasseHolstein(64% im Jahr 2013) und der Rasse desFleckviehs(23% im Jahr 2013) dazu, dass andere Rassen so stark reduziert werden, dass sie als gefährdet einzustufen sind. Eine Folge der Tierzucht in der Nutztierindustrie stellt demnach die Reduktion der Rassenvielfalt dar, welche weiter zu einer reduzierten Agro- Biodiversität führt. Eine minimierte Agro- Biodiversität wiederum führt zu dem Verlust spezifischer Eigenschaften der Tiere, wie der Resistenz gegenüber bestimmten Krankheiten. Innerhalb der letzten hundert Jahre sind bereits 1.000 der anerkannten 6.500 Nutztierrassen ausgestorben. LautErnährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen(FAO) sterben derzeit bis zu zwei Nutztierarten pro Woche aus (vgl. BMEL 2015: 37f).
Die Handlungskette der Nutztierhaltung im Allgemeinen und der Milchindustrie im Besonderen umfasst die Tierhaltung als zentrales Element. In Bezug auf die Tierhaltung der Milchkühe sind die gegenwärtigen Haltungsformen von Bedeutung. Wie bereits in 3.2 angeschnitten, gibt es drei verschiedene Formen der Intensivtierhaltung von Milchkühen: dieLaufstallhaltung, dieAnbindehaltungund dieWeidehaltung. Die Laufstallhaltung ist in Deutschland am weitesten verbreitet und charakterisiert sich durch einen Futtergang in der Stallmitte und daran anschließende Liegeboxen, welche mit Gummimatten oder Einstreu ausgestattet und durch Metallbügel begrenzt sind.
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