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Bachelorarbeit, 2021
48 Seiten, Note: 1,7
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Men's Studies
2.1.1 Männlichkeiten im Plural
2.1.2 Hegemoniale Männlichkeit
2.1.3 Soziologische Aspekte in der Literaturanalyse
2.1.4 Stereotypisierung des Männerbildes in der Literatur
2.2 Das Hörspiel
2.2.1 Kriterien eines Hörspiel s
2.2.2 Hörspiel als auditives Medium in der Kinder- und Jugendliteratur
2.3 Bibi Blocksberg
2.3.1 Männer in der Menschenwelt
2.3.2 Männer in der Hexenwelt
3 Analyse der Männlichkeiten in dem Hörspiel Bibi Blocksberg
3.1 Bernhard Blocksberg
3.1.1 Inhalt
3.1.2 Cover
3.1.3 Stimme
3.1.4 Beziehung zu Bibi und Barbara Blocksberg
3.2 Bruno Pressack
3.2.1 Inhalt
3.2.2 Cover
3.2.3 Stimme
3.2.4 Beziehung zu Karla Kolumna und Paul Pichler
5 Fazit und Ausblick
6 Literaturverzeichnis
Anhang
Schon seit 41 Jahren erfreut sich Bibi Blocksberg großer Beliebtheit bei älteren und jüngeren Zuhörern und Zuhörerinnen1. In den mittlerweile 138 Folgen2 erlebt die Junghexe Bibi, die stetig zu Streichen aufgelegt ist, unzählige Abenteuer mit ihren Freund*innen Moni, Florian und Marita oder mit den anderen Junghexen Flauipaui, Schubia und Arkadia. Meist sind Hexereien im Spiel, die verschiedene Situationen verkomplizieren und später von Bibis Mutter wieder in Ordnung gehext werden müssen.
Trotz der vielen Jahre ist die Serie rund um die Geschichten der Hexe immer noch höchst erfolgreich und dient vielen Kindern als Vorbild und Mutmacher (vgl. Wolff 2016: 53). Nicht nur auf den Kassettencovern ist Bibi Blocksberg stets präsent, auch viele Merchandisingprodukte setzen die kleine Hexe in den Vordergrund. In dieser Arbeit soll der Fokus jedoch nicht auf der Hauptfigur Bibi Blocksberg und ihrer Figurenkonzeption liegen, sondern auf den Rollenkonstruktionen der männlichen Nebenfiguren. Da in Bibi Blocksberg die weiblichen Protagonistinnen mit ihren Hexenkräften im Mittelpunkt stehen, soll untersucht werden, welche Rolle den männlichen Figuren zuteil kommt. Es stellt sich die Frage, ob und wie sich das inszenierte Männerbild vor dem Hintergrund des langen Erfolgs und der medialen Überpräsenz verändert hat. Somit widmet sich diese Arbeit den beiden Männerrollen Vater Bernhard Blocksberg und dem Bürgermeister Bruno Pressack.
Um sich dem Thema schrittweise zu nähern, wird zunächst der Fokus auf die Men's Studies gelegt, die generell als Analyse von Männern und Männlichkeiten verstanden werden. Zudem wird der Begriff hegemoniale Männlichkeit definiert, um die Machtverhältnisse in verschiedenen Beziehungskonstellationen der Hörspielserie analysieren zu können. Des Weiteren werden auch die Begrifflichkeiten der Marginalisierung und der Männlichkeit im Plural näher definiert, da dadurch ein Einblick gewonnen werden kann, ob und wie unterschiedliche soziale Gruppen ab- und ausgegrenzt werden. Außerdem kann auch festgestellt werden, in welcher Weise unterschiedliche Männlichkeiten in einer Gesellschaft nebeneinander existieren und ihre Machtverhältnisse definieren können. Nachfolgend soll die Stereotypisierung des Männerbildes literarisch veranschaulicht werden, um die Verwirklichung und Umsetzung von klischeehaften Figurenattribuierungen in Bibi Blocksberg zu untersuchen. Anschließend bedarf es der Erläuterung der Anwendung soziologischer Aspekte auf die literarische Form der Männlichkeit. Des Weiteren folgt eine Definition des Hörspiels und die Zuschreibung als auditives Medium in der Kinder- und Jugendliteratur. Mit Hilfe der Kriterien eines Hörspiels lassen sich methodisch Kategorien entwickeln, die verschiedene Ebenen bei der Analyse darbieten. Somit können die Figurenkonstruktionen auf unterschiedlichen Ebenen untersucht und die Auswirkungen auf die konzipierte Männlichkeit beleuchtet werden. Dabei wird sich auf die Kriterien Sprache, Inhalt und Figur beschränkt. Abschließend ist in den theoretischen Grundlagen die Darstellung der alltäglichen Welt der jungen Nachwuchshexe sowie der märchenhaften Welt der Hexen mit ihren Traditionen und Gesetzen zu betrachten. In den unterschiedlichen Welten lassen sich Diskrepanzen in den Darstellungen der männlichen Figuren erkennen. Es gilt herauszufinden, inwiefern sich die Konstruktionen männlicher Figuren in den beiden Welten unterscheiden. Anschließend muss überprüft werden, ob Bibi Blocksberg sich an die Schemata der Trivialliteratur anschließt oder sich mit ihren Figurenkonzeptionen davon loslöst.
Als Einstieg in den analytischen Teil der Arbeit erfolgt die Präsentation der Vaterfigur Bernhard Blocksberg. Es folgt eine Analyse des Inhaltes, ausgewählter Kassettencover, der Stimme sowie der Beziehung zu anderen Protagonist*innen. Anhand dieser Ebenen lassen sich vielfältige Konstruktionen ermitteln. Die Figur des Bürgermeisters Bruno Pressack ist mit Hilfe derselben Kriterien zu analysieren. Abschließend können mögliche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen Bernhard Blocksberg und Bruno Pressack herausgearbeitet werden. In der Analyse dient ein diachroner Vergleich auf den Ebenen Inhalt, Cover und Beziehungen zu weiteren Figuren dazu, Entwicklungen von den ersten Folgen bis zu den neusten Folgen darzustellen. Dabei kann eine denkbare Entwicklung der zu analysierenden Figuren dargestellt werden. Des Weiteren wird sich auf die erschienenen Kassettencover aus den 1980er Jahren und deren gestalterischen Prozess fokussiert. Dadurch können die Differenzen in den Darstellungen der Figuren der verschiedenen Jahre verdeutlicht werden. Es gilt herauszufinden, ob Vater Bernhard Blocksberg als unterdrückter Ehemann und unautoritärer Vater konzipiert wird oder, ob er sich gegen seine vermeintlich überlegene Familie durchsetzen kann. Bruno Pressack gilt als selbstsüchtiger Politiker, dem nur sein eigenes Wohl bedeutsam ist. Wird er diesem Vorurteil gerecht, oder vermitteln die analysierten Ebenen ein weiterreichendes Bild? Bleiben die Konstruktionen einem bestimmten Schema treu, oder haben sich diese über die Jahrzehnte verändert? Schlussendlich folgt ein Fazit, indem die Ergebnisse der Analyse in Bezug zu den zu Beginn definierten Begriffen gesetzt werden. Somit können typische Klischees des Männerbildes in Bibi Blocksberg aufgedeckt, oder ein eventueller Strukturbruch nachgewiesen werden.
Men's Studies werden als „kritische, sozial- und kulturwissenschaftliche Analyse von Männern und Männlichkeiten [.]“ (Martschukat/Stieglitz 2008: 33) angesehen. Sie gelten als Reaktion auf die Neue Frauenbewegung, die seit den 1960er Jahren viele gesellschafts- und wissenschaftspolitische Themen aufgegriffen hat. Dazu zählen unter anderem „berufliche Diskriminierung und geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Sexualität, Gewalt gegenüber Frauen, Pornographie [.]“ (ebd.: 34). Anzuführen ist, dass „ohne Women's Studies keine Men's Studies “ (ebd.) existieren würden und sie den Ursprung für die männergeschlechtliche Forschung bilden.
Ziel der Men's Studies ist es, sich mit der Identitätssuche des Mannseins auseinanderzusetzen. Dieses Ziel wurde ab Mitte der 1970er Jahre durch akademische Wissenschaften an Universitäten in unterschiedlichen Seminaren verfolgt. Zuerst tauchten die Men's Studies in den Vereinigten Staaten von Amerika auf, später weitete sich das Interesse auch auf Großbritannien aus. Mit zunehmender Aufmerksamkeit an Männern und Männlichkeiten zeigten sich zwei unterschiedliche Phasen, die die Men's Studies durchlaufen sollten (vgl. ebd.: 35). Die erste Phase begann Mitte der 1970er Jahre und zog sich bis zu dem Anfang der 1990er Jahre. Sie war gekennzeichnet von der Suche nach Studien, die „explizit oder implizit Aspekte des Mannseins thematisiert hatten [.]“ (ebd.). Ebenfalls sollten Vorbilder und Vorläufer gefunden werden, welche sich hauptsächlich mit der Lebenswelt mittelklassischer Männer beschäftigten. Dabei wurde der Fokus hauptsächlich auf weiße Männer mit gesichertem Kapital gelegt. Jedoch standen die Men's Studies in der frühen Phase ihres Daseins in „einem sehr engen und politischen Wechselverhältnis zu den Women's Studies und feministischem Denken [.]“ (ebd.: 36), sodass sie nicht isoliert betrachtet werden konnten. Allerdings wurden richtungsweisende Forschungsbeiträge geleistet, die den Begriff der Men's Studies als sich entwickelnden Prozess verstanden (vgl. ebd.: 36).
Die zweite Phase begann in den 1990er Jahre mit der Veröffentlichung eines geschichtlichen Buches über die Transformation der amerikanischen Männlichkeit von der Revolution bis zu der Moderne. An dieser Stelle rückten die weißen Mittelklasse-Männer in den Fokus, woraus kräftige Kritik resultierte. Daraus entwickelten sich Männerstudien, die mehrdimensionale Perspektiven einnahmen und Alterität und Differenz betonten (vgl. ebd.: 37). Es wurden Differenzkriterien wie Sexualität und sozioökonomische Verhältnisse integriert, die für Dynamik sorgten (vgl. ebd.: 36). Martschukat und Stieglitz (2008) erläutern, dass die stabile und homogene Männlichkeit immer häufiger durch den Plural Männlichkeiten ersetzt wurde. Diese Welle der Männerstudien konnte sich im deutschsprachigen Raum erst in den 1990er Jahren etablieren (vgl. ebd.).
Die Männlichkeitsstudien der 1970er und 1980er Jahre verknüpften die Männlichkeit mit „Dominanz und Gewalt [.]“ (Tholen 2015: 12). Daraus entwickelte sich ein Leitbild, welches Männlichkeit abbilden sollte, jedoch von Einseitigkeit und fehlender Vielfalt geprägt war. Daraufhin betonten gegenwärtige Männlichkeitsforscher*innen, dass es unverzichtbar sei, von Männlichkeiten im Plural zu sprechen (vgl. ebd.). Durch diese Erkenntnis lassen sich vielfältige historische Männlichkeitskonzepte darlegen und es zeigt sich, dass in einer pluralistischen Gesellschaft unterschiedliche Männlichkeiten nebeneinander existieren können. Es ist zu betonen, dass Männlichkeit „keine unveränderliche, überzeitliche Universalie ist [.]“ (Tholen 2015: 12), sondern sich die eingenommenen Positionen unter Einfluss der Geschlechterbeziehungen auch verändern kann.
Martschukat und Stieglitz (2008) erläutern, dass die „verschiedenen Formen des Mannseins [.]“ (Martschukat/Stieglitz 2008: 57) in unterschiedlichen Kategorien wiederzufinden sind. Diese dienen als Abgrenzung von einer Männlichkeit zu anderen Männlichkeiten. Somit kann beispielsweise zwischen “bürgerlicher“ und “proletarischer“ oder “nobler“ und “unehrenhafter“ Männlichkeit unterschieden werden (vgl. ebd.). „Präzise formuliert geht es folglich auch nicht um „Männlichkeit“, sondern um „Männlichkeiten“, da eben aufgrund der Einbindung in vielerlei Kategorien eine einzige monolithische Männlichkeit nicht existiert“ (ebd.).
Übertragen auf die Literatur zeigt sich, dass sich die Konstruktionen von Männlichkeiten vervielfachen, da sie von „individuellen Erlebnissen und Geschichten männlicher Protagonisten aller Klassen, Nationen und Ethnien [.]“ (Tholen 2015: 12) erzählt. Tholen (2015) betont die Notwendigkeit, hermeneutisch von einem offenen Lese- und Verstehensprozess auszugehen, um von Männlichkeiten im Plural reden zu können. Des Weiteren sollen literarische Texte „[g]ender3 - bzw. männlichkeitssensibel“ (ebd.) gelesen werden, da nicht nur ein Männerbild verkörpert werden kann. Tholen (2015) empfiehlt nicht nur nach einem „dominanten Männerbild oder -mythos - nach dem Patriarchen, dem unbesiegbaren Helden [.] oder umgekehrt nach dem Weichling und Versager - zu fahnden“ (ebd.). Beim Lesen sollte eine Offenheit gezeigt werden, die es ermöglicht, die Vielfalt, die bereits durch die Realität geprägt wurde, von Geschlechterbildern zu entdecken. Außerdem betont Tholen (2015), dass die Männlichkeit nicht primär auf die Figurencharakteristik eines Protagonisten beschränkt werden sollte, „vielmehr gilt es männliche Figuren in ihren Beziehungen zu anderen männlichen und weiblichen Figuren zu sehen [.]“ (ebd.: 14). Die Betrachtung der Beziehungen als Prozess definiert ebenfalls die Männlichkeiten. Es ist anzuführen, dass sich Männlichkeit „als komplexes Gefüge durch das Zusammenwirken der Figuren herstellt“ (ebd.).
„Hegemonie meint eine Form von Herrschaft, die nicht auf Gewalt und Zwang beruht, sondern auf einem impliziten Einverständnis der Untergeordneten mit ihrer sozialen Lage“ (Meuser/Scholz 2012: 24). Meist wird eine hierarchische Ordnung durch geteilte Normen, Werte oder Deutungsmuster kulturell erzeugt. Dabei gilt die Weiblichkeit als untergeordnet zu der männlichen Dominanz (vgl. ebd.). Jedoch definiert sich die Männlichkeit ebenfalls in den Beziehungen zu anderen Männern. Die verschiedenen Konstruktionen von Männlichkeit konkurrieren in einer Gesellschaft, wodurch gewisse hierarchische Ordnungen entstehen. Martschukat und Stieglitz (2008) führen an, dass das Konzept der Beziehungen zwischen Männern von fehlender Flexibilität geprägt ist. Dies wirft die Frage auf, wie sich die „unterschiedlichen Positionen von Männern im Kräftefeld der Macht entlang dieses Musters angemessen beschreiben [...] lassen“ (Martschukat/Stieglitz 2008: 42). Meuser und Scholz (2014) geben darauf die Antwort, dass es jeweils nur eine hegemonial geprägte Männlichkeit gibt, „alle anderen stehen in spezifischen Relationen zu ihr“ (Meuser/Scholz 2014: 24). Diese Beziehungen können beispielsweise durch Dominanz, Marginalisierung oder Komplizenschaft bestimmt sein. Des Weiteren wird die hegemoniale Männlichkeit als institutionalisierte Praxis beschrieben, wodurch auf eine „präzisere[n] Rekonstruktion der historisch konkreten Formen hegemonialer Männlichkeit in einer Gesellschaft“ (ebd.: 25) gezielt wird. Um den Begriff mit bestehender Gültigkeit anwenden zu können, bedarf es verschiedener Bedingungen. Es muss eine sozial differenzierte Gesellschaft gegeben sein, die sich nicht nur auf die Unterschiede der Geschlechter, sondern auch auf soziale Ungleichheiten fokussiert (vgl. ebd.). Zentrale Machtkämpfe können in Gesellschaften ausgetragen und gesellschaftliche Einflusszonen festgelegt werden. Daraus ergibt sich eine gesellschaftliche Elite, die sich durch eine „zahlenmäßige Minderheit der Bevölkerung“ (ebd.) definiert. Durch die Kraft der sozialen Position der Elite bildet sich eine von Hegemonie geprägte Praxis (vgl. ebd.).
Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit ist als Theoriemodell anzusiedeln, das die Analyse männlicher Macht aufgreift. „Mit der Konzeption von Hegemonie und Marginalität lassen sich Männlichkeiten als kollektive Handlungs-, Denk- und Gefühlsmuster analysieren“ (Martschukat/Stieglitz 2008: 43). Mit Hilfe dieses Modells werden die Konstruktionen von Bernhard Blocksberg und Bruno Pressack in ihrer gesellschaftlichen Macht analysiert.
In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich ein Einstellungswechsel, der das Verhältnis von „männlicher Berufs- und familiärer Sorgearbeit [.]“ (Tholen 2015: 8) veränderte. Dieser Wechsel wurde von der Literatur aufgenommen und literarisch verwendet. Daraus resultierte eine „kreative[n] Neuvermessung des geschlechtlich markierten Feldes von Arbeit, Liebes- und Sorgenbeziehungen [.]“ (ebd.). Dies führte unter anderem zu einer konstruierten männlichen Existenz, die von den üblichen Männlichkeitsnarrationen abwich und einen Strukturbruch darbot. Die Männlichkeit sollte nicht als feststehend und unveränderlich betrachtet werden, sondern als sich wandelnde soziale Konstruktion. „Sie kann mithin genauer bestimmt werden als ein diskursives Konstrukt bzw. als eine Konfiguration sozialer, historisch variabler kultureller Praktiken und Bilder“ (ebd.: 11). Es ergibt sich die Notwendigkeit, die Männlichkeit in der Literatur als vielschichtiges Konstrukt zu betrachten und andere „im Text enthaltene[r] Figurationen von Männlichkeit und Mannsein“ (ebd.: 13) zu entdecken.
Stereotype sagen aus, wie Gruppen zu sein haben. Sie implizieren ein starres Bild und können bei der Einschätzung und Einordnung spezifischer Gruppen helfen. Stereotype sind nicht grundsätzlich negativ, können allerdings die Wahrnehmung und den Umgang mit anderen Personen beeinflussen (vgl. Sommer 2017: 28). Die Stereotypisierung des Mannes in der Literatur lässt sich durch Figurenattribuierungen nachweisen. Im Folgenden werden zunächst zwei Trivialmythen4 näher erläutert. „In den Männlichkeitsmythen der Gegenwart laufen nun sowohl antike wie auch Mythen des Alltags in Trivialmythen zusammen [.]“ (Böhm 2017: 145). Böhm führt an, dass männliche Trivialmythen, wie beispielsweise der Abenteuerheld, der erfolgreiche Sportler, der Westernheld und der Krieger, historische Figureninszenierungen darstellen. All diese Figurationen orientieren sich am Prinzip der hegemonialen Männlichkeit und sollen eine Herrschaftsstruktur etablieren (vgl. ebd.).
Der erste präsentierte Trivialmythos ist das Motiv des Westernhelden, bei dem das Zeigen von Schwäche für die Inszenierung keine Option darstellt, „womit Männlichkeit wiederum an Stärke und Durchsetzungsfähigkeit geknüpft erscheint“ (ebd.). Der Western symbolisiert Helden, die das männliche Gesetz durchsetzen, meist mit dem Ziehen einer Waffe. Größtenteils haben Frauen keinen Zugang zu diesen Gesetzen und werden verpflichtet ihre Weiblichkeit aufrechtzuerhalten. Die “wahren“ Männer sorgen für das Beseitigen der Probleme und für die Aufrechterhaltung der Herrschaft (vgl. ebd.: 147).
Das Motiv des sportlichen Helden zielt auf das Erfolgsstreben sowie eine positive Opferbereitschaft ab, wobei auch die Inszenierung des Körpers relevant zu sein scheint (vgl. ebd.: 148). „Der Körper muss trainiert werden und dabei an Schmerzgrenzen geführt werden“ (ebd.: 149). Es wird ein Bild konstruiert, das von Stärke, Kampf, Durchsetzungsvermögen und Mut geprägt ist.
Folgende Beschreibung des stereotypisierten Männerbildes greift oft verwendete Figurenattribuierungen auf und stützt sich auf deren tabellarische Auflistung nach Karin Hausen (Anhang A.1: Hausen 1976: 368). Der typische Mann ist bestimmt für das öffentliche Leben und repräsentiert seine Familie nach außen. Um seine Familie bestmöglich versorgen zu können, geht er einer Arbeit nach, während sich die Frau um das häusliche Leben kümmert. Sein Handeln ist geprägt von Tapferkeit, Willenskraft und Energie, wodurch er seine Ziele wirksam erreicht. Mit starkem Durchsetzungsvermögen versucht der stereotypisierte Mann sein Vorhaben selbstständig durchzuführen und lässt sich nicht davon abbringen. Die Rationalität prägt das Leben des Mannes, wodurch meist anständige und vernünftige Entscheidungen getroffen werden. Er lässt sich nicht von Emotionen leiten, sondern versucht seine Würde stets aufrecht zu erhalten.
Die Inszenierung der Geschlechter ist auch im Medium der Literatur nicht frei, sondern historisch, kulturell und individuell beeinflusst. Trotzdem bietet gerade die Literatur einen Ort, durch utopische Entwürfe, parodistische Verfremdungen und Maskeraden die Geschlechterrollen spielerisch zu unterlaufen und die Grenzen zwischen den Geschlechtern aufzulösen (Krammer 2007: 9).
Auch wenn das oben genannte Zitat zeigt, dass in der Literatur spielerisch Rollen konzipiert werden können, gibt es konventionelle Bilder, die der Stereotypisierung zu Grunde liegen. Die typische Konstruktion des Mannes wird geprägt durch stereotypisierte Eigenschaften, die eine klischeehafte Darstellung provozieren. Meist steht die Mehrheit der männlichen Helden moralisch im Kampf des Lebens auf der Verliererseite. „Die männlichen Protagonisten agieren entweder falsch oder nur gefühlt richtig. Oder sie sind als Antihelden konzipiert und repräsentieren das Böse“ (Marci-Boehncke 2006: 109).
Im Rahmen dieser Arbeit soll das Medium der Hörspiele fokussiert werden. Daher wird diese Gattung im Folgenden genauer beleuchtet. „Das Hörspiel [.] ist eine akustische Gattung, eine Gattung zum Hören“ (Krug 2008: 13). Jede Figur in einem Hörspiel wird von einem*r anderen Sprecher*in synchronisiert. Des Weiteren gibt es eine erzählende Person, die die Hörer*innen durch die Geschichte leitet. Der Fokus liegt auf den Dialogen, welche mit Geräuschen und teilweise mit Musik vertont werden. Im Gegensatz zu dem Hörspiel steht das Hörbuch, da der Inhalt eines Buches hier nur wortwörtlich von einem Sprecher oder einer Sprecherin gelesen wird (vgl. ebd.: 9). Anfänglich wurden Hörspiele nur im Radio gesendet, wodurch diese Art der Kunst nur wenige Hörer*innen erreichen konnte (ebd.: 8). Nach 1970 wurde der Wunsch nach einem Hörspiel außerhalb des Radios ein stetig wachsendes Thema.
Laut Rogge und Rogge (1999) lassen sich diverse Kriterien feststellen, die anspruchsvoll hergestellte und weniger mediengerechte Produkte voneinander unterscheiden. In diesem Kapitel wird sich auf die drei Kriterien Sprache, Inhalt und Figuren fokussiert, da sich mit Hilfe dieser Kriterien die Figurenkonstruktionen methodisch analysieren lassen.
In einem Hörspiel stehen den Sprecher*innen ausschließlich die Stimme und deren Wandlungsfähigkeit als Ausdrucksmittel zur Verfügung. Handlungen können nicht durch Gestik und Mimik veranschaulicht werden. Es ist nicht nur relevant, dass die Stimmen eine Vorstellung der Personen hervorrufen, sondern sie voneinander abgegrenzt werden können (vgl. Rogge/Rogge 1999: 30). Es muss beachtet werden, dass die Stimme zu dem Charakter passt und beispielsweise einer alten Dame keine zu junge Stimme gegeben wird. Rogge und Rogge (1999) heben hervor, dass „zum einen der Wortklang, zum anderen dessen Anschaulichkeit“ (ebd.: 30) von Bedeutung sind. Jede*r Sprecher*in muss in der Stimme einen Grundklang haben, damit sie von anderen Charakteren unterscheidbar bleiben. „Die Hauptfiguren sind durch ihre überzogenen Stimmen schnell identifizierbar, durch den Klang der Stimme sind sie als „böse“ oder „gut“ zuzuordnen“ (ebd.: 14). Der Klang der Worte ist geprägt vom „Sprechtempo und -rhythmus, von Tonstärke und -höhe sowie der Betonung [... ]“ (ebd.: 30). Um den Hörer*innen eine Vorstellung von den Schauplätzen, Personen und Handlungen vermitteln zu können, werden deutliche Ausdrücke, Vergleiche sowie erläuternde Bilder verwendet. Dabei ist zu beachten, dass die Stimme nicht zu sehr dominiert und „andere akustische Ausdrucksmittel abgewertet werden“ (ebd.: 31). Überwiegend wird das Wort in Hörspielen in Form eines Dialoges verwirklicht. Ein*e Erzähler*in kommentiert das Geschehen und gibt ergänzende Informationen, um die Geschichte voranzubringen (vgl. ebd.).
„Der Inhalt und das Thema einer Hörkassette müssen dem gefühlsmäßigen Entwicklungsstand des Kindes angemessen sein“ (ebd.: 34). Die Kinder sollen in ihrer Entwicklung von den Themen der Hörspiele unterstützt und begleitet werden. Somit müssen sie für jüngere Kinder „andere Themen, Konflikte und Lösungen anbieten, als Produkte für Grundschulkinder“ (ebd.). Auch die innere kindliche Entwicklung (Identitätsbildung, Selbstwertgefühl, den Umgang mit Krisensituationen, Gefühlen, Fantasien) sollte altersgemäß umgesetzt werden. Themen wie Gewalt, Aggressionen und Ängste müssen dabei nicht ausgeklammert werden (vgl. ebd.: 35). Rogge und Rogge (1999) beschreiben, dass Kinder die innere Auseinandersetzung mit diesen Themen brauchen, da sie in der kindlichen Entwicklung nicht nur mit Zerstörung, sondern auch mit Loslösung, Behauptung und Selbstwerdung zu tun haben (vgl. ebd.).
Beliebte Figuren bei Kindern sind Held*innen. Diese sollten jedoch nicht als Alleskönner konzipiert werden, da sie wenig Entwicklungspotential aufweisen. „Statische, eindimensionale Helden, die am Anfang einer Hörkassette genauso klug, stark, hilfreich und verwegen sind wie am Ende, helfen Kindern nicht, sind kein Vorbild, das die Auseinandersetzung lohnt“ (ebd.: 35f.). Sich im Laufe der Geschichte entwickelnde Figuren bieten somit bessere Identifikationsmöglichkeiten. Die einzelnen Charaktere sollten herausgearbeitet und die Beziehungen zu anderen Figuren kenntlich gemacht werden (vgl. ebd.). Wenn Held*innen Kindern als Orientierung dienen sollen, müssen sie sich in ihren Konzeptionen auf die Besonderheiten der kindlichen Wahrnehmung beziehen.
„Das Kinderhörspiel wurde in den 1990er-Jahren ein (eigenständiger) Teil des Hörspiels [.]“ (Krug 2008: 138). Zunächst wurden sie in das Radioprogramm integriert, in der Hoffnung „die Kinder wieder ans Radio zu binden“ (ebd.: 139). Dieser Versuch kann als „Vorläufer aller Kassettenproduktionen“ (Pöttinger et. al. 1997: 5) gesehen werden. Ein Hörspiel dauerte zwischen 30-55 Minuten und sollte kindgerechte Themen aufgreifen. Dies war die Voraussetzung, um eine „gefühlsmäßige Beziehung zwischen dem Thema einer Hörkassette und dem inneren Thema eines Kindes“ (Rogge/Rogge 1999: 13) herzustellen.
Kinder haben nicht nur andere Vorlieben bei Hörspielen als Erwachsene, auch die Wahrnehmung beim Hören unterscheidet sich erheblich. So hören Kinder nicht allein über die Ohren, sondern nehmen die Geschichten mit anderen Sinnestätigkeiten war. Daraus ergibt sich eine emotionale Hörerfahrung, die die Kassetten in der Welt der Kinder vielfältig nutzbar machen (vgl. ebd.: 11)5. Es ist anzuführen, dass „Hören [.] einen bedeutsamen Teil der sinnlichen und der realen Erfahrung von Kindern dar[stellt]“ (ebd.: 15). Des Weiteren dienen Kassetten als “Medium des Rückzugs“ (ebd.: 16), da diese den Kindern die Möglichkeit bieten, sich zu einem selbstgewählten Zeitpunkt zurückzuziehen. Nutzbar sind Hörkassetten als Hintergrundgeräusch bei Aktivitäten wie Spielen und Hausaufgaben. Die individuelle Nutzung vertreibt ebenfalls Langeweile und kann gegen schlechte Gefühle hilfreich sein. Dabei wird ein Gefühl von Geborgenheit und Verlässlichkeit vermittelt (vgl. ebd.)
„Was und wie ein Kind Kassetten nutzt, hängt neben den räumlichen, zeitlichen und situativen Rahmenbedingungen auch von den Medienerfahrungen und der psychosozialen Lage des Kindes ab“ (ebd.: 16). Auch Hörspiele können für einige Kinder zum Problem werden, wenn sie mit erhöhter intensiver Nutzung sowie sozialer Isolation einhergehen. Dienen sie erst einmal als Ersatz für Kommunikation, geht ein Realitätsverlust einher. In den meisten Fällen animieren Hörspiele jedoch zu einer gemeinsamen Nutzung im Freundeskreis und gewährleisten den Austausch von Erfahrungen (vgl. ebd.: 17).
Unter einer Hexe stellt man sich ganz etwas anderes vor: faulzahnig, alt, bucklig, warznasig und nicht blond, blauäugig, lieb und klein. Genau so aber sieht Bibi aus und ihre Mutter sieht auch aus wie eine ganz normale Mutter und kein bisschen hexisch (Donnelly 1980).
Bei Bibi Blocksberg handelt es sich um eine 13-jährige Junghexe, die mit ihren Eltern in einem Haus in einer erfundenen Stadt namens Neustadt lebt. Die Familienrollen sind traditionell verteilt. Vater Bernhard arbeitet in einem Büro und Mutter Barbara, die auch Hexkraft besitzt, kümmert sich um den Haushalt. Im Allgemeinen gilt Bibi als begabte Hexe, auch wenn durch verunglückte Hexereien oft Schwierigkeiten auftreten. Bibi besucht eine normale Schule in Neustadt, wird allerdings auch durch die Hexenälteste Mania Flippinger an der Hexenschule unterrichtet. Gemeinsam mit ihren (hexischen) Freund*innen begibt sich die Junghexe auf verschiedenste Abenteuer, meist aus einem alltäglichen Ereignis resultierend: Die Schule muss renoviert werden (vgl. Herzog 1996), Bibi verliebt sich (vgl. Donnelly 1983b) oder macht Ferien auf einem Reiterhof (vgl. Herzog 1989b, c). Somit umfasst die Hörspielserie Bibi Blocksberg Familien- und Freundschaftsgeschichten, Schulgeschichten, Geschichten aus der Hexenwelt und Fantasiegeschichten.
Die Serie Bibi Blocksberg wird medienübergreifend realisiert, wodurch eine hohe Medienkonvergenz gegeben ist. Es ist anzuführen, dass diese Kinder- und Jugendliteratur mit einem kommerziellen Interesse konzipiert wird, sodass sich ein großes Angebot von Produkten finden lässt. Bei Bibi Blocksberg handelt es sich um eine Trivialliteratur, da die Serie einem weitreichenden kommerziellen Zweck dient (vgl. Böhm 2017: 29). Ebenfalls zeichnet sich ein wiederkehrendes Muster ab, welches sich durch den Großteil der Folgen zieht. Bibi Blocksberg trifft auf ein Problem oder ein Hindernis, welches sie durch Hexerei zu lösen versucht. Meist verhext sie sich, sodass sie die Hilfe von ihrer Mutter oder anderen Althexen benötigt, um aus der verzwickten Situation herauszukommen.
Die Menschenwelt in Bibi Blocksberg wird verstanden als die fiktive Stadt Neustadt, die den Schauplatz vieler Geschichten darstellt. Betrachtet man die mitwirkenden Personen fällt auf, dass Männer die Machtpositionen in der Stadt dominieren (vgl. Wienbeck/Reindel (o.J.): Wer ist wer?). Es gibt den Bürgermeister Bruno Pressack, der sich selbst als Oberhaupt der Stadt sieht und die Bürger*innen als seine Untertan*innen (vgl. ebd.: Bruno Pressack). Sekretär Paul Pichler agiert mit dem Bürgermeister im Rathaus. Er ist das Gegenteil seines Vorgesetzten: schüchtern, unterwürfig, schmächtig und seinem “Bürgermeister-Chef“ treu (vgl. ebd.: Herr Pichler). Somit ist die politische Macht Neustadts durch Männlichkeiten geprägt. Die Positionen des Schuldirektors und des Polizeipräsidenten werden ebenfalls durch männliche Figuren verkörpert (vgl. ebd.: Dr. Eberhard Pauker). Für die Wettervorhersagen sorgt der Meteorologe Professor Hagelkorn, der Bibi und ihren Freund*innen oft in schulischen Angelegenheiten unterstützt (vgl. ebd.: Professor Hagelkorn). Auch in dem Bereich Handwerk wird eine männliche Figur eingesetzt. Der Erfinder Eddi Eddison tüftelt an unterschiedlichen Erfindungen, die Alltagsprobleme erleichtern sollen (vgl. ebd.: Eddi Eddison). Baron von Zwiebelschreck ist der überhebliche Aristokrat Neustadts. Er wohnt in einer Villa mit seinem Butler James. Meist unterstützt er großzügig die Stadt, aber erwartet im Gegenzug die Durchsetzung seiner Interessen (vgl. ebd.: Baron und Butler).
Als Gegensatz, in der von Männern dominierten Stadt, steht die rasende Reporterin Karla Kolumna. Sie ist stets auf der Suche nach den neusten Sensationen und deckt jeden Skandal auf. Sie kämpft für Gerechtigkeit - gerne mit hexischer Hilfe von Bibi und ihrer Mutter - und zeigt sich überaus emanzipiert (vgl. ebd.: Karla Kolumna). In Folge 55 veröffentlicht Karla Kolumna einen Zeitungsartikel mit dem Titel:
Frauen an die Front - Frauen nach vorne, Frauen in die Politik. Warum müssen Männer immer das Sagen haben? Ist es nicht eine Frage der Gerechtigkeit und der gelebten Gleichberechtigung, wenn Frauen statt an der Kasse im Supermarkt oder als Strumpfverkäuferin an den Schaltstellen der Macht in Rathäusern oder Chefetagen sitzen (Herzog 1992).
Dieser Artikel spiegelt die Situation in Neustadt wider. Generell kann das öffentliche Leben in Neustadt als patriarchale Struktur gesehen werden, da die organisierte Gesellschaft von der Macht der Männer geprägt ist.
In Bibi Blocksberg spielen sich die meisten Hexengeschichten auf dem Blocksberg ab. Dieser gilt als geheimer Ort für Hexentreffen. Dort treffen sich alle Hexen, um ihre Rituale abzuhalten oder zusammen zu feiern. Die Hexen in Bibi Blocksberg lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. Zunächst gibt es die traditionellen Hexen, die sich wie Märchenhexen kleiden und an den alten Gesetzen und Traditionen der Hexenwelt festhalten. Die älteste Hexe Mania dient als Beispiel (vgl. Wienbeck/Reindel: Mania Flippinger). Sie lebt allein in einem Märchenwald, den man nur mit einem Hexenbesen erreichen kann, zusammen mit ihrem Raben Abraxas, zwölf Katzen, zwölf Eulen und zwölf Hexenbesen. Eine Warze ziert ihre lange Nase, ein langes Kleid und ein spitzer Hexenhut komplettieren ihr hexisches Aussehen (vgl. Herzog 1991b). Männer oder das Gründen einer Familie spielen in ihrem Leben keine Rolle.
Bibi und ihre Mutter gehören zu der zweiten Kategorie, den modernen Hexen. Sie unterscheiden sich äußerlich kaum von normalen Menschen. Sie leben in einem kleinen Haus in einer Stadt und gehen alltäglichen Aufgaben nach. So wird beispielsweise das Essen selbst gekocht und nicht gehext. Die Hexenwelt in den Bibi Blocksberg Folgen existiert parallel zu der realen Welt. Die modernen Hexen agieren in beiden Welten, sodass die Bürger*innen von Neustadt bereits den Anblick von fliegenden Hexen auf ihren Besen gewöhnt sind. Das Talent hexen zu können, ist nicht erlernbar. Es handelt sich um eine Fähigkeit, die ausschließlich vererbt wird. Dies wird in Folge 1 bereits durch den Erzähler impliziert:
Die beiden Männer übrigens, Bernhard und Boris Blocksberg, die haben keine Ahnung vom Hexen. Sie probieren es zwar immer wieder, aber es klappt nie. Denn zum Hexen gehört ein ganz besonderes Talent. Das kann man nicht erlernen, das erbt man. Und nur Frauen können Hexen werden. So war es schon immer. (Donnelly 1980).
[...]
1 Im Folgenden werden alle Begriffe mit Hilfe einer Kennzeichnung in Form eines * gegendert, um eine geschlechtergerechte Sprache zu garantieren. Im Falle eines direkten Zitates wird nachträglich nicht gegendert.
2 Stand Mai 2021
3 Um den Begriff Gender definieren zu können, erfolgt eine Abgrenzung zu dem Begriff Sex. Sex wird hier als das biologische Geschlecht und Gender als das soziokulturelle Geschlecht definiert (vgl. Nieberle 2013: 15). Gender handelt von Geschlechtsidentitäten, die durch soziale Prozesse und nicht durch die Biologie geprägt sind.
4 Trivialmythen werden verstanden als Erzählstereotype der Trivialliteratur, die durch ihre ständige Wiederholung zu Mythen geworden sind (Böhm 2017: 145).
5 Heutzutage gibt es vielfältige Möglichkeiten Hörspiele zu hören, sie sind nicht mehr auf das Medium der Kassette beschränkt. Beispielsweise bieten Streamingdienste und Internetplattformen ebenfalls Hörspiele an. Nichtsdestotrotz wird sich in dieser Arbeit ausschließlich auf die Kassetten beschränkt.