Bachelorarbeit, 2022
77 Seiten, Note: 1,7
Der sogenannte Standardrentner erhält aktuell eine Brutto-Rente von 1.537,20 Euro. Der Standardrentner hat 45 Jahre genau den jeweiligen Durchschnittsverdienst der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten erzielt. Derzeit müssten die Versicherten monatlich im Durchschnitt 3.290 Euro verdienen, um einen Entgeltpunkt zu erwerben. Dies trifft sicherlich auf die Wenigsten in der Bevölkerung zu. Viele Personen haben geringer bezahlte Tätigkeiten oder können aufgrund von Kindererziehung, Krankheit, Arbeitslosigkeit und der Pflege von Angehörigen weniger in die Rentenversicherung einzahlen. Die staatlichen Sozialleistungen fangen lediglich einen Teil der Einkommenseinbußen auf.
Hinzu kommt noch, dass von der Bruttorente erhebliche Abzüge abgehen. So werden von der Rentenversicherung sofort die Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträge, je nach Beitragssatz der jeweiligen Krankenkasse, einbehalten. Dadurch stehen dem Standardrentner von der Bruttorente in Höhe von 1.537,20 Euro nur knapp 1.356 Euro netto zur Verfügung. Dies ist noch abhängig von dem individuellen Steuersatz, sodass gegebenenfalls noch Steuern abzuführen sind.
In der aktuellen Zeit mit einer hohen Inflation wird die Problemlage besonders deutlich: Die gesetzliche Rente reicht nicht mehr aus, um im Alter den Lebensstandard zu sichern, vielmehr besteht sogar noch die Gefahr, auf staatliche Sozialleistungen angewiesen zu sein. Seitens der Politik wurde dieser Sachverhalt lange nicht erkannt oder infrage gestellt. Dr. Norbert Blüm verficht als Bundesminister für Arbeit und Soziales während seiner Amtszeit von 1982 bis 1998 die Position, dass die gesetzliche Rente für die Gesamtbevölkerung sicher und auskömmlich sei. Jedoch ist es seit dieser Aussage zu mehreren Absenkungen des Rentenniveaus gekommen. Bedingt durch die abnehmende Gesamtbevölkerung, dem demographischen Wandel und die wachsende Lebenserwartung konnte das Versorgungsniveau nicht mehr gehalten werden. Im Jahr 2004 musste die rot-grüne Koalition unter Bundeskanzler Schröder das Rentenniveau schrittweise von 48 % auf 43 % absenken. Daher ist eine zusätzliche Altersvorsorge zur Sicherung des späteren Lebensstandards und zur Vermeidung von Altersarmut unerlässlich. Eine Möglichkeit zusätzlich für das Alter vorzusorgen ist die betriebliche Altersvorsorge. Viele Firmen bieten ihren Mitarbeitern entsprechende Verträge an oder sprechen eine Versorgungszusage aus.
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