Bachelorarbeit, 2022
74 Seiten, Note: 1,1
In dieser methodisch ausgerichteten Abschlussarbeit erfolgt am Beispiel der Plattform Kununu eine exemplarische Überprüfung der Potenziale von Arbeitgeberbewertungen und welche Rolle diese in einer digital ausgerichteten, empirischen Arbeitsforschung spielen können. Anknüpfend soll das empirische Dilemma des jüngsten Forschungsdiskurses zur Arbeit in der Plattformökonomie geschildert werden, in dem zwei empirische Lücken exemplarisch herausgearbeitet werden, für deren Bearbeitung Kununus Bewertungsdaten potenziell fruchtbar erscheinen: Arbeitsplatzeigenschaften zu fest eingestellten und dennoch im Feld tätigen und mit Plattformtechnologie arbeitenden Gigworkern, sowie den häufig unter dem Begriff der "venture labour" gefassten Arbeitsplatzeigenschaften von Mitarbeitern in zentralisierten Büros innerhalb Deutschlands.
Im anschließenden, auf Kununu selbst fokussierten Teil, soll im Sinne einer Forschungsfeldanalyse die Funktionsweise der evaluativen Infrastruktur samt den algorithmischen Rahmenbedingungen der Bewertungen offen gelegt werden, ehe im Anschluss relevante Forschungsimpulse zur Datenqualität dieser Bewertungen diskutiert werden. Im methodologischen Teil wird ein mehrstufiges, auf zwei Feinanalysen fokussiertes, interpretatives Auswertungsverfahren im Sinne der qualitativen Inhaltsanalyse nach Udo Kuckartz entworfen, mit dem sich sowohl die Arbeitsplatzeigenschaften von Gigworkern als auch von Coreworkern separat untersuchen und aufgefundene Bewertungsaussagen strukturiert zu Kategorien verdichten lassen.
Im empirischen Teil dieser Arbeit erfolgt dann nach einer kurzen Interpretation des Datenkorpus der Lieferando-Bewertungsdaten eine Abhandlung der aufgefundenen Arbeitsplatzeigenschaften beider Arbeitstypen. Im sechsten Kapitel folgt eine Zusammenfassung der Forschungslimitationen, die in Relation mit der Forschungsfeldanalyse, dem analysierten Datenkorpus, sowie der Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse in Kapitel sieben eine Diskussion zur Anknüpfung des Forschungsdiskurses und der Forschungsfrage ermöglicht. Zum Schluss sollen die zentralen Befunde, die Impulse zu beiden Forschungsfragen liefern konnten und weitere Anknüpfungspunkte für Forschungsprozesse in einem Fazit aufgezeigt werden, um Kununu als zukünftigen empirischen Impulsgeber der Plattformarbeitsforschung (de-)legitimieren zu können.
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