Bachelorarbeit, 2022
81 Seiten, Note: 2,3
1. Einleitung
1.1 Definition der grand strategy
2. Die Strategie der imperialen Sicherheit (imperial security) von Augustus bis Nero (31 v. Chr. - 68 n. Chr.)
2.1 Grenzverteidigung und Befestigungsanlagen
2.2 Beispiel des Systems der imperialen Sicherheit: Roms Verträge mit Karthago und Sagunt im Zweiten Punischen Krieg
3. Die Strategie der präklusiven Verteidigung (preclusive defense) von den Flaviern bis zu den Severern (68 - 211 n. Chr.)
3.1 Grenzverteidigung und Befestigungsanlagen
3.2 Beispiel einer präklusiven Verteidigung: Hadrians Politik der Konsolidierung nach der Expansionpolitik Trajans
4. Die Strategie der Tiefenverteidigung (defense-in-depth) in der Krise des 3. Jh. (235 - 285 n. Chr.)
4.1 Grenzverteidigung und Befestigungsanlagen
4.2 Beispiel einer Tiefenverteidigung im Osten: Nisibis, Amida, Singara, Bezabde
5. Die Strategien im direkten Vergleich
6. Die Existenz der grand strategy als bewusste Strategie der römischen Kaiser: Traum oder Wirklichkeit?
7. Fazit
8. Ausblick
9. Quellen- und Literaturverzeichnis
10. Anhang
In unserer Weltgeschichte gab es zahlreiche Staaten, in denen Regierungsapparate bewusst oder unbewusst eine Gesamtstrategie ihrer Selbsterhaltung wegen verfolgten. Auch heute noch entscheiden die hohen Köpfe entsprechender Regierungen über die Gesamtstrategie ihres jeweiligen Staates. Damit ein Staat auch in Zukunft ohne große Probleme funktionieren kann und sich selbst erhält, muss der Regierungsapparat dafür sorgen, dass entsprechende Vorkehrungen im Voraus geplant werden. Als wichtigster Punkt, um sich vor äußeren Bedrohungen zu schützen, benötigt der Staat, wenn dieser nicht unter einer Schutzmacht steht, ein kampfstarkes Heer zur Verteidigung und Durchsetzung ihrer Interessen. Damit dieses angeworben werden kann, muss die Regierung eine entsprechend propagandistisch/militärische Politik verfolgen, um Menschenmassen zu mobilisieren. Auch die Wirtschaft spielt eine wichtige Rolle, denn das Aufrechterhalten eines Heeres benötigt Geld und Materialkosten. Ein Staat braucht demnach eine Gesamtstrategie, um diesen Punkten gerecht zu werden. Die Regierung des Imperii Romani z.B., soll nach Edward Nicolae Luttwak, hauptamtlicher Berater der US-amerikanischen Militärführung,1 solch eine bewusste grand strategy verfolgt haben.2 In seinem Werk The Grand Strategy of the Roman Empire, From the First Century A.D. to the Third,3 teilt Luttwak die Gesamtstrategie des Römischen Reiches in drei Strategien bzw. Phasen auf:
Die erste Strategie ist die der imperial security (dt. imperiale Sicherheit), ein System des „hegemonialen Expansionismus,’’ in dem der römische Staat durch Klientelkönigtümer4 unterstützt wurde und umfangreiche Militäroperationen außerhalb ihres Territoriums ausführen konnte. Anzusetzen wäre diese Phase in der Epoche der julisch-claudischen Dynastie ab Oktavian Augustus von 31 v. Chr. bis zum Tode Kaiser Neros im Jahre 68 n. Chr.
Die zweite Strategie ist die der preclusive defense (dt. präklusiven Verteidigung) oder auch preclusive security (dt. präklusive Sicherheit) genannt. Ein System der „territorialen Sicherheit,’’ in diesem die Grenzen des Römischen Reiches gesichert und durch neue Befestigungsanlagen systematisch verteidigt wurden. Dieses System soll zwischen den Jahren von 68 n. Chr. bis zum Tod des Kaiser Septimius Severus im Jahre 211 n. Chr. ihre Anwendung gehabt haben.
Die dritte und letzte Strategie ist die der defense-in-depth (dt. Tiefenverteidigung), in dem das ,,pure Überleben des Reiches’’ auf die Probe gestellt wurde. Dieses System ließ bewusst die Penetrierung der römischen Grenzen durch die Barbaren zu, die dann von mobilen Feldarmeen innerhalb der Grenzen des Reiches abgefangen wurden. Einzuordnen wäre diese Phase während der Krise des 3. Jh. zwischen 235 bis 285 n. Chr.5
Auch wenn diese Unterteilung Luttwaks sehr systematisch und logisch erscheint, sind jedoch nicht alle Geschichtswissenschaftler seiner Meinung. Es gibt die einen oder anderen, die seine Theorien zum Teil akzeptieren. Manche sind sogar der Meinung, dass sich die Fundamentalstrategie des Reiches gar nicht verändert habe bzw. nicht neu formuliert wurde.6 Andere gehen davon aus, dass das Römische Reich nicht einmal eine grand strategy besaß. Auch gibt es in der Geschichtswissenschaft keinen Konsens, ob die kaiserliche Regierung überhaupt bewusst oder unbewusst eine grand strategy verfolgte. Die Theorie, dass es überhaupt eine einzige grand strategy gab oder ob es sich um mehrere grand strategies handelte, ist auch umstritten.7
Da sich die Geschichtswissenschaftler über die Thesen Luttwaks uneinig sind, resultiert die Aufgabe der Thesis darin, dieser umstrittenen Debatte ein wenig Klarheit zu verschaffen. Unter der Berücksichtigung der verschiedenen Strategien Luttwaks und der Befestigungsanlagen jener Epoche, soll verglichen werden, welche dieser Strategien dem Römischen Reich zugutekam und welche zu dessen Untergang beitrugen. Dazu soll zur jeder Periode ein direktes Beispiel präsentiert werden. Für die Strategie der imperialen Sicherheit wird das Beispiel ,,Roms Verträge mit Karthago und Sagunt im Zweiten Punischen Krieg’’ (2.2) gewählt, zur Strategie der präklusiven Verteidigung ,,Hadrians Politik der Konsolidierung nach der Expansionspolitik Trajans’’ (3.2) und zur Tiefenverteidigung das Beispiel ,,Nisibis, Amida, Singara, Bezabde’’ (4.2). Erst wenn all diese Punkte analysiert und die Meinungen der Autoren berücksichtigt wurden, kann komparativ entschieden werden, ob eine Abwärtsentwicklung vom System der imperialen Sicherheit bis zur Tiefenverteidigung stattfand.
Analysiert wird die Thesis mit Hilfe der Wissenschaftlichen Literatur der zeitgenössischen Geschichtsforscher, die sich vor allem mit der Thematik der grand strategy intensiv beschäftigt haben. Zu den wichtigsten Autoren dieser Quellen gehören, Luttwak,8 Mattern,9 Ferrill,10 Eich,11 Kagan,12 Isaac,13 Sampson,14 Campbell,15 Baumert und Franke,16 aber auch vor allem für das römische Militär relevante Autoren wie Le Bohec,17 Nicasie,18 Jones19 und Webster.20 Oft handelt es sich hierbei um einfache Monographien aber auch um Aufsätze aus Sammelbändern oder Zeitschriften. Die Vorstellung dieser zeitgenössischen Geschichtsforscher und deren Meinung zur grand strategy wird hier noch zum Teil in den Fußnoten im Laufe der Thesis erklärt werden.
Da die antiken Autoren und Quellen für die historische Erschließung der Thematik in dieser Thesis grundlegend sind, soll der antike Quellenkorpus im Folgenden betrachtet werden. Dabei können die antiken literarischen Quellen für diese Thesis in hauptsächlich drei Kategorien eingeteilt werden: die Quellen der frühen Kaiserzeit (bzw. auch der Römischen Republik durch Unterpunkt 2.2), der hohen Kaiserzeit und der Spätantike. Darüber hinaus kann man sie noch als heidnisch, christlich und gesetzlich21 klassifizieren.22 Bevor es zur Vorstellung der literarischen Quellen der Antike kommt, muss vorerst klarifiziert werden, dass die Thesis keinen Fokus auf andere Quellen wie die Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen, Inschriften oder Münzen etc. legt, was jedoch eine Forschungslücke impliziert, da so zahlreiche Erkenntnisse nicht genutzt werden können. Jedoch ist der Grund dieser Vorgehensweise, dass die Aufführung dieser materiellen Quellen die Grenzen des Literaturverzeichnisses dieser Thesis sprengen würden und die Untersuchung wegen zu oberflächlich werden könnte. Im Sinne der grand strategy bleibt daher der Fokus auf den literarischen Quellen bestehen, insbesondere, da sie genaue Angaben zu den historischen Gegebenheiten bereitstellen.
Angefangen mit den Quellen der Spätantike gehört zu den bekanntesten heidnischen Autoren Ammian mit seinem Werk Res Gestae (dt. vollbrachte Dinge) bzw. „Römische Geschichte.’’23 Dieses bestand ursprünglich aus 31 Büchern und enthielt die römische Geschichte vom Jahre 96 n. Chr., dem Regierungsantritt des Kaisers Nerva, bis zur Gotenschlacht bei Adrianopel im Jahre 387 n. Chr. Jedoch sind die ersten dreizehn Bücher des Ammian verloren gegangen. Diese reichten vom Jahre 96 bis 352 n. Chr.24 Da in der Thesis die Tiefenverteidigung im Osten des Reiches besprochen wird, wird der Autor Ammian für die Taktiken der Tiefenverteidigung beim Einfall der Sassaniden25 in den römischen Provinzen des Ostens von hoher Wichtigkeit sein. Der Grund dafür ist, dass dieser angeblich bei den Belagerungen von Nisibis26 durch Schapur II. als Augenzeuge vertreten war.27 Einer der Wichtigsten und ebenfalls heidnischer Autor der Spätantike ist Zosimos mit seinem Werk Historia Nea (dt. Geschichte der Neuzeit),28 Dieses Werk ist eine Art Reichsgeschichte, welches die Zeit der Republik sehr kurz fasst und einen Fokus auf die Reichskrise des 3. Jh. Jahrhunderts legt. Es ist in eine Anzahl von Büchern gegliedert, deren erstes Buch von Augustus bis Diokletian reicht und dann beim sechsten Buch mit Kapitel 13 dicht vor der Einnahme der Stadt Roms im Jahre 410 n. Chr. dann abbricht. Deutlich macht Zosimos seine Absicht, den für ihn unaufhaltsamen Untergang des Römischen Reiches zu schildern.29 Als bekennender Feind des Christentums, sieht Zosimos die Edikte und Reformen der ersten christlichen Kaiser als wesentliche Ursachen für den Untergang des Reiches an. Hingewiesen sei hier auf die Schaffung der mobilen Feldarmee durch den ersten christlichen Kaiser Konstantin I. bzw. Galerius, die Zosimos stark kritisierte.30 Über die Thematik der Schaffung der mobilen Feldarmee als Teil der römischen Tiefenverteidigung soll zu einem späteren Zeitpunkt der Thesis gesprochen werden.
Um auf den Zerfall des Militärs in der Spätantike zu referieren, wird das Werk Epitoma rei militaris (dt. Auszüge über militärische Angelegenheiten)31 des Vegetius von großem Nutzen sein. In diesem aus vier Büchern bestehenden Werk des 4. Jh.32, beschrieb Vegetius das System des römischen Heeres in den früheren Jahren der augusteischen Zeit. Dinge wie die exercitatio (dt. das Exerzieren) , die conscriptio (dt. die Einberufung) und das artificium (dt. die Strategie) sollen anscheinend im Laufe des 4. und 5. Jh. vergessen worden sein.33
Auch die zwischen 429 und 438 n. Chr. auf Befehl des Kaisers Theodosius II. zusammengefasste Gesetzessammlung des Codex Theodosianus,34 wird für die in dieser Thesis zu analysierenden militärischen Einheiten hilfreich sein.35 Besonders über die Einheit der limitanei (dt. Grenzer), eine mit leichten Waffen und Rüstung ausgerüstete römische Grenzeinheit der Spätantike, gibt sie eine gute Auskunft.
Für die hohe Kaiserzeit, in der Luttwak die Strategie der präklusiven Verteidigung zuordnet, ist Cassius Dio ein wichtiger Autor. Vor allem ist er für die Beschreibung der Konsolidierungspolitik Kaiser Hadrians aber auch der Friedenspolitik des Oktavian Augustus der frühen Kaiserzeit für die Thesis verwendbar. Das Werk, wofür Dio am meisten bekannt ist und das für die Thesis genutzt wird, ist seine PeHiaiKq iacopia oder 'PrnpaiKä (dt. Römische Geschichte).36 Bestehend aus acht Büchern umfasst die sie die römische Geschichte, angefangen bei der Landung des Aeneas bis hin zu dem Jahr des zweiten Konsulats im Jahr 229 n. Chr. Da dieses Werk fast 1000 Jahre römische Geschichte beinhaltet,37 kann diese Quelle auch außerhalb der oben genannten Thematiken Anwendung finden (sprich Zweiter Punischer Krieg). Des Weiteren wäre für die Politik des Augustus, nämlich Augustus Rat an seine nachfolgenden römischen Kaiser, das Römische Reich nicht weiter expandieren zu lassen, noch die Annales Ab excessu divi Augusti (dt. ab dem Tod des göttlichen Augustus)38 des Tacitus wichtig. Sie entstanden etwa 110 bis 120 n. Chr. und bestanden aus 16 oder 18 Büchern, von denen die Bücher eins bis vier und zwölf bis fünfzehn vollständig erhalten sind. Sie behandeln die Zeit vom Regierungsantritt des Tiberius 14 n. Chr. bis zum Tode Neros im Jahre 68 n. Chr.39
Zwei weitere Autoren, die zur Illustrierung des Systems der imperialen Sicherheit wichtig sind, wären Polybios und Livius. Beide beschreiben genau die Verträge, die zwischen Rom und Karthago weit vor Beginn des Zweiten Punischen Krieges geschlossen wurden.40 Polybios war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber. Er wurde vermutlich nach der Schlacht von Pydna 168 v. Chr. als Gefangener nach Rom verschleppt und lehrte dort als Tutor den jungen Publius Scipio Aemilianus,41 den späteren Zerstörer von Karthago. Während seiner Zeit in Italien verfasste Polybios seine Historiai (dt. Historien)42 die ursprünglich auf die Zeit von 220 bis 167 v. Chr. angelegt waren.43 Dabei ging es ihm um den Aufstieg Roms zur Regionalmacht über die Staaten des Mittelmeers seit dem Beginn des Zweiten Punischen Krieges bis zum Dritten Makedonischen Krieg. Darauf folgend erweiterte Polybios sein Werk und knüpfte darin auch an die Ereignisse seit Beginn des Ersten Punischen Krieges 264 v. Chr. bis zur Zerstörung Karthagos und Korinths im Jahre 146 v. Chr., in denen er selbst anwesend war.44 Livius’ Werk Ab Urbe Condita, (dt. von der Gründung der Stadt Roms),45 beginnt tatsächlich genau wie Polybios mit der Legende von Aeneas und endet jedoch mit dem Tod des Drusus und der Katastrophe des Quintilius Varus im Jahre 9 v. Chr. Das Werk beinhaltet insgesamt 142 Bücher. Für die Thesis werden die Bücher 21 bis 30, die sich dem Zweiten Punischen Krieg widmen, überaus wichtig sein.46 In allen Einzelheiten berichtet Livius über das Vorgehen Hasdrubals auf Hispanien und der Eroberung der Stadt Sagunts durch Hannibal Barcas.
Damit die Thematik der Thesis sorgfältig analysiert werden kann, muss geklärt werden, wie überhaupt die zeitgenössischen Geschichtsforscher den Begriff der grand strategy interpretieren. Hier wäre es nun angebracht, die wesentlichsten Interpretationen der Geschichtswissenschaftler darzugelegen:
Grand Strategy bezeichnet bei Luttwak die systematische Anordnung der physischen Machtmittel eines Staates auf der Basis einer stringenten Konzeption. Dabei sind unter den Machtmitteln bei weitem nicht nur militärische Potentiale im engeren Sinn, sondern vor allem auch fiskalische Ressourcen, Diplomatie und Infrastruktur eines Staates mit eingeschlossen.47
Grand Strategy is primarily concerned with a state’s allocation of resources among various military and policy goals and is inextricably intertwined with politics, diplomacy, economics, and questions of peace and war.48
Grand strategy is an elusive concept, and it normally includes political, diplomatic, economic, and sometimes even religious means of defending the state. The army is not everything.49
The crux of grand strategy lies therefore in policy, that is, in the capacity of the nation’s leaders to bring together all of the elements, both military and nonmilitary, for the preservation and enhancement of the nation’s long-term (that is, in wartime and peacetime) best interests.50 Es könnten noch viele weitere Geschichtswissenschaftler zitiert werden, doch das Ergebnis wird in den meisten Fällen dasselbe sein. Interessanterweise haben alle gemeinsam, dass die Aufrechterhaltung der Gesamtstrategie eines Staates, neben militärischen Elementen auch nichtmilitärische berücksichtigt werden müssen. Neben den militärischen Elementen sind es die politischen, diplomatischen, ökonomischen und religiösen Elemente, manchmal sogar auch die Frage nach dem Frieden oder Krieg, die zur grand strategy gehören. Wie schon in der Einleitung angedeutet, bleibt der Fokus dieser Thesis hauptsächlich auf den Punkten der Strategien und Befestigungsanlagen. Grund dafür ist, dass die Aufführung anderer Elemente den Rahmen dieser Thesis sprengen würden und dass genau diese beiden Elemente entscheidend für die physische Verteidigung des römischen Reiches waren. Da das Militär mit den vorher genannten Punkten einhergeht, wird dieses auch berücksichtigt werden. Es sei jedoch erwähnt, dass die Thesis keine vollständige Analyse des Militärs aufgreift, sondern nur die wichtigsten Veränderungen dessen bezüglich der grand strategy im Blick hält. Das heißt, dass eine vollständige Analyse der militärischen Einheiten der jeweiligen Epochen hierbei entfällt.
Für den nächsten Unterpunkt sei aber erwähnt, dass beim Veranschaulichen des Systems der imperialen Sicherheit, sehr wohl nichtmilitärische Elemente observierbar sein werden. Eines davon ist die Diplomatie, die einen großen Stellenwert zur Thematik der Klientelkönigtümer haben wird. Auch wird ein weiteres Element, welches Eich in seiner Definition erwähnt, das Element der „fiskalischen Ressourcen’’, in Erscheinung treten. Des Weiteren, wird nun das wesentlichste der Politik des Kaisers Augustus erläutert werden.
Auf der Grundlage der Theorien Luttwaks kann dekonstruiert werden, dass die grand strategy des Römischen Reiches zwischen 31 v. Chr. und 68 n. Chr. ,,zum einem aus der richtigen Dislozierung der Legionen, zum anderen aus dem komplementären Zusatz der verbündeten Streitkräfte’’ bestand.51 Den komplimentären Zusatz an verbündeten Streitkräften sorgten die, von Luttwak sogenannten client-states. Diese seien für das Luttwaksche System der imperialen Sicherheit unerlässlich. Ein Zitat von Baumert und Franke beschreibt das System der Klientelstaaten wie folgt:
Das Römische Kaiserreich in der Zeit der julisch-claudischen Dynastie bestand nämlich nicht aus einem großen, unter direkter Kontrolle stehenden Territorium, sondern eher aus einem direkt kontrollierten Kernbereich mit einer umgebenden Sphäre der Hegemonie. Falls sich beispielsweise die Parther in der Zeit des Augustus oder Tiberius zu einem Einfall im Osten des Römischen Reiches entschieden hätten, wären zunächst die „Client States” des römischen Ostens, beispielsweise das Königreich Armenien oder Albanien, als „Puffer’’ aufgetreten.52
Das bedeutet, dass das Römische Reich abhängige Klientelstaaten besaß, die sich unmittelbar vor dem Territorium des Reiches befanden, aber diese noch nicht von Rom annektiert worden waren und noch ihre eigene Autonomie besaßen. Die Klientelstaaten sollten Rom vor äußeren Bedrohungen schützen, und wie oben schon erwähnt, als Puffer dienen, um so für eine Stabilität des Kernterritoriums zu sorgen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Roms System der imperialen Sicherheit während der Zeit der Julio-Claudier um 23 n. Chr (Regierung des Tiberius). Luttwak: The Grand Strategy, S. 10-11 (Karte 1.1.). Das Reich besitzt einen direkt kontrollierten Kernbereich (rot) umgeben von dessen abhängigen Klientelkönigtümern (blau). Einige Beispiele hierfür, wären das Königreich Nabataea (südliche Levante), Bosporanisches Reich (Krim) und das Königreich Kappadokien (Mittelanatolien). Darüber hinaus lassen sich vor allem an Roms nördlichen Grenzen die Siedlungsgebiete der barbarischen Stämme (grün) wie die der Markommanen (heutiges Böhmen) und Cherusker (Ostwestfalen) finden. Im Osten grenzt das Reich noch teilweise an die - aus römischer Sicht - zivilisierteren Völker der Armenier (Ostanatolien) (gelb) und Parther (Mesopotamien und Persien) (lila) an.
Damit dieses System erfolgreich funktionieren konnte, musste Rom, gemäß Luttwak, eine geschickte und vorsichtige Außenpolitik führen, um die Klientelstaaten für sich zu gewinnen. Das Element der Diplomatie war also während der gesamten Zeit der Julio-Claudier höchst signifikant. Luttwak beschreibt dieses Abhängigkeitsverhältnis passend und fasst so den Umgang Roms mit seinen Klientelstaaten zusammen:
Sometimes dependent and therefore obedient, and sometimes hostile, client tribes and tribal kingdoms required constant management with the full range of Roman diplomatic techniques, from subsidies to punitive warfare.53
Luttwak spricht in seinem Werk vom Modell des patron-client relationships im Gemeindeleben der römischen municipii (dt. Stadt). Rom, der als patronus (dt. Beschützer) für seine Klientelstaaten diente und es als officium (dt. Pflicht) sah, diesen mit Hilfe von subsidia bzw. beneficia'54 zu unterstützen. Im Gegenzug stellte der König des Klientelstaates seine militärischen Dienste für Rom dar, und trug somit offiziell die Titulatur eines amicus populi Romani, (dt. ein Freund des römischen Volkes).55 Da Rom zur augusteischen Zeit noch sehr mächtig war, konnte es auch, anders als mit Subsidien, fremde Königreiche durch dessen Militär mit Hilfe von Strafexpeditionen zum Klientelstatus erzwingen (engl. punitive warfare). Manchmal sorgte sogar die bloße Präsenz des römischen Militärs an den Grenzen dieser Staaten für ein Eingeständnis zum Klientelstatus, sodass keine Intervernierung seitens Rom nötig war.56 Luttwak zufolge, war z.B. der Staat Armenien, welcher sich im Osten genau zwischen dem Römischen und dem Parthischen Reich befand, ein sui generis, ein Klientelstaat besonderer Art . Seit Jahrzehnten änderte sich der Status dieses Staates regelmäßig. Mal war dieser unter parthischer mal unter römischer Schutzherrschaft. Unter römischer Schutzherrschaft, unterstellte dieser Staat den Römern lokale Truppen, die für Rom als Auxiliaren57 dienten und rein für römische Zwecke genutzt wurden. Für Luttwak blieb aber immer noch der wichtigste Vorteil dieser Staaten ihrer bloßen Existenz und in ihrer Aufgabe darin, die Sicherheit in der Peripherie zu Rom gegen Bedrohungen der „niedrigeren Intensität’’58 zu gewährleisten.59
Um auf ein weiteres Element einzugehen, das Element der „fiskalischen Ressourcen’’, soll noch einmal auf Eichs Artikel über die grand strategy der augusteischen Zeit eingegangen werden. Eich postuliert, dass die Fundamentalstrategie in dieser Zeit des Augustus sich aus mehreren einfachen Komponenten zusammensetzte. Erstens nennt Eich die Schaffung einer Berufsarmee, die sich selbst finanzieren musste. Zweitens ging unter anderem aus diesem Zweck der Selbstfinanzierung der Armee die römische Regierung auf eine Kriegsführung neuen Typs über, die Eich ,,fiskalische Erfassungskriege’’ nennt. Darin erhob die Römische Regierung systematisch, während dessen Vorbereitung neuer Feldzüge, Daten über Steuerbevölkerungen, Territorialgrößen und Bodenschätze des zu erobernden Gebietes.60 Dabei wären die Hauptaspekte bei dieser Kriegsführung zum einem das Schließen imperialer Lücken und zum anderem die Pazifizierung61 der politisch kontrollierten Areale und letzteres die fiskalische Erfassung dieser Gebiete.62
Gebiete die schon in republikanischer Zeit erobert worden waren, sollten noch einmal durch die Schaffung einer noch stärkeren Verwaltung gesichert werden. Dies geschah durch eine erneute Durchdringung des Raumes mit Hilfe von stationarii (dt. militärpolizeilicher Chargen),63 vexillationes (dt. detachierter Garnisonen),64 und einem verfeinerten Kommunikationssystem, den viae militares (dt. Militärstraßen). Diese „zweite Eroberung’’, wie Eich sie nennt, hatte das Ziel vor Augen, Versorgungslinien innerhalb und außerhalb des Reiches zu sichern, die allgemeine ,,innere Sicherheit’’ des Reiches zu erhöhen und die staatliche Präsenz in allen von Rom besetzten Gebieten, teilweise bis ins barbaricum hinein, fühlbar zu machen.65 Die unterworfenen Völker wurden in der Zeit des Augustus als Steuerbevölkerung angesehen, von denen man langfristig und kontinuierlich zu profitieren versuchte. Dies war ein Umbruch gegenüber den Vorläufern Augustus’. Kaiser wie Caesar, dessen Politik sich auf die Realisierung möglichst hoher, augenblicklich verwertbarer Gewinne fokussierte, nahmen in den neuen vom ihnen eingegliederten Gebieten (e.g. Gallien) keine Rücksicht auf den Aspekt der Nachhaltigkeit.66
Um mit der Einführung des Systems der imperialen Sicherheit abzuschließen und um auch die nachfolgenden Systeme Luttwaks, der präklusiven Verteidigung und Tiefenverteidigung besser verstehen zu können, muss in aller Kürze die Politik des Augustus erläutert werden. Augustus war nämlich am Ende seiner Herrschaft fest davon überzeugt, dass das Römische Reich seinen Zenit erreicht habe und weitere Expansionsversuche dem Reich zum Verhängnis werden würden. Augustus hatte eingesehen, dass die Varus-Katastrophe um 9 n. Chr. und der dabei entstandene Verlust von drei Legionen, ohne einer fiskalischen Vorstrukturierung der mitteleuropäischen Gebiete, nicht revidiert werden könne.67 Solch eine Revidierung, ohne die Verfügbarkeit entsprechender Ressourcen, würde die Kosten des römischen Staatshaushaltes in die Höhe sprengen. Eich schlussfolgert:
Augustus beschloß daher, das Kernheer bei einer Stärke von 25 Legionen zu belassen und keine weiteren Eroberungen anzustreben.68
Augustus optierte daher in seinem politischen Testament für einen geordneten Rückzug und riet zur bloßen Bewahrung des bereits Eroberten intra terminos.69
Tacitus, Sueton und Cassius Dio berichten, dass Kaiser Augustus nach seinem Tod an seinen Nachfolgern Dokumente hinterließ, in denen er genau vor weiteren Expansionsversuchen des Reiches abrät. Diese enthalten eine Liste von bewaffneten Truppen, Einnahmen und Ausgaben des Reiches und den Ratschlag, dass Reich auf seine derzeitgen Grenzen beschränkt zu lassen.70 Es lohnt sich einen dieser Autoren zu zitieren, um diesen Ratschlag des Kaisers zu verdeutlichen. Cassius Dio schrieb:
Und noch einen Rat erteile er [Augustus] ihnen: Sie sollten sich mit ihrem augenblicklichen Besitzstand zufriedengeben und keinesfalls darauf ausgehen, das Reich noch zu vergrößern; man könne es dann, wie er sagte, nur schwer verteidigen und werde Gefahr laufen, auf diese Weise den vorhandenen Besitz zu verlieren. An diesem Grundsatz hatte er ja in der Tat selber stets festgehalten, nicht nur in seinen Erklärungen, sondern auch Maßnahmen. Jedenfalls hatte er sich, obwohl reiche Möglichkeiten zu Erwerbungen in der Barbarenwelt bestanden, diesem Gedanken versagt.71
Als Augustus 14 n. Chr. starb, erstreckte sich sein Reich von Spanien und Portugal im Westen bis nach Syrien nach Osten und vom englischen Ärmelkanal im Norden bis zum libysch-tunesischen Küstenstreifen im Süden. Über die nächsten hundert Jahre hinweg folgten nur die wenigsten Kaiser den Ratschlag des Augustus.72 Diesen Ratschlag bzw. diese Strategie nahm Tiberius als direkter Nachfolger Augustus’ zwar an, jedoch nicht die anderen nachfolgenden Kaiser.73 Campbell zufolge, sorgte Trajan, z.B. mit seinem expansionistischen Partherkrieg im Osten, für einen regelrechten Wechsel der römischen Politik und einer neueren grand strategy.74 Unter ihm erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung, was sich jedoch später als Krise für die nachfolgenden Kaiser herausstellte. Neuere Provinzen, die unter seiner Herrschaft vor allem im Osten dazugewonnen wurden, mussten schon beim nächsten Regierungswechsel wieder aufgegeben werden. In Anlehnung dazu wird im Unterpunkt 3.2 diese Thematik fortgesetzt.
Nach Luttwak besaß das Römische Reich während seiner Periode der imperialen Sicherheit, also in der frühen Kaiserzeit, kein System von festen Verteidigungsanlagen. Legionen wurden z.B. nicht in Steinfestungen untergebracht, wie es in Zukunft der Fall sein sollte, sondern sie wurden in aus Leder gefertigten Zelten oder auch in aus Holz errichteten Winterquartieren untergebracht, die hiberna genannt wurden. Diese Lager sind denen der Marschlager sehr ähnlich, die die Legionäre normalerweise am Abschluss ihres Tagesmarsches errichteten. Solche Legionslager waren auch nicht als taktische Stützpunkte angelegt.75 Man könnte hier von flexiblen Legionslagern sprechen. Augustus hätte z.B. nach Herodian ein System von Lager an den äußeren Grenzen des Reiches angebracht. Durch leichte Holzbarrikaden aber auch durch Hindernisse natürlicher Art wie Flüsse und Berge, sollten die Barbaren an den römischen Grenzen behindert werden.76 Eich nennt diese errichteten Lager „logistische Basen,’’ die über die Einsatzradien der Okkupationsarmee über viele Jahre von den Reichsgrenzen aus verschoben.77 Nach Luttwak waren diese Lager in der augusteischen Zeit nicht wirklich dafür konzipiert, von den Legionen verteidigt zu werden,78 sondern sollten eher als Sprungbrett für die Legionen dienen, um den Feind auf offenem Feld zu begegnen.79 Das bedeutet, dass der Feind, ähnlich wie beim darauffolgendem System der präklusiven Verteidigung, schon vor den römischen Grenzen, z.B. durch Legionen, abgefangen wurde. Die Legionen konnten sogar, je nach situativer Lage, diverse große Zangenoperationen außerhalb des römischen Territoriums unternehmen, ohne Rücksicht auf Provinzialgrenzen oder vom Senat vorgezeichnete Einsatzräume.80 Des Weiteren waren diese Lager nicht immer an den Grenzen des Reiches stationiert. Meistens befanden sie sich an Hauptverkehrswegen des Reiches. Sowohl wurden die Lager in unbesiedelte Provinzen des Reiches im Hinterland, als auch in den von Rom nicht eroberten Gebieten im barbaricum81 außerhalb der römischen Grenzen aufgerichtet. Luttwak bezeichnet diese Legionen als mobile striking forces (dt. mobile Streitkräfte), die, wie vorhin schon erwähnt, nach situativer Lage sich an offensiven Operationen beteiligen konnten.82 Das Fehlen einer wirklichen Grenzverteidigung ist gemäß Luttwak ein Kernmerkmal für das Sicherheitssystem der augusteischen Zeit. Es gab für ihn keine richtige römische Grenzverteidigung, noch lokale Streitkräfte, die die Grenzen des Römischen Reiches durch „Bedrohungen der niedrigeren Intensität’’83 schützen konnten.84
Luttwak deduziert, dass dieses Problem der „Bedrohungen der niedrigeren Intensität’’ auf politischem Wege durch die Beihilfe von Klientelstaaten gelöst worden sei. Demnach sollten die Klientelstaaten, die vor den Grenzen des Römischen Reiches gelegen waren, sich mit den „Bedrohungen der niedrigeren Intensität’’ geschlagen und das Problem der Römer selbst übernommen haben. Erst wenn Bedrohungen der hohen Intensität an den Grenzen ausfindig gemacht worden waren, seien die römischen Legionen hinzugezogen worden, um persönlich mit dem Problem fertig zu werden. Dies sollte auch die allgemein gering gehaltene Legionsanzahl des Reiches reflektieren. Es sei angeblich nicht nötig gewesen, neue Truppen an den Grenzen zu erheben, da die Klienten an der Peripherie des Reiches diese Aufgabe schon erfüllten. Dabei erhöhte sich die allgemeine verfügbare militärische Macht des Reiches.85
Diese Theorie wurde von Eich stark kritisiert. Er konstatiert, dass die Legionen in den augusteischen Kriegen regelmäßig und von Beginn der Konflikte an auf vorderster Front gekämpft haben. Zu dieser Zeit sei die Theorie ,,Kriege an der Peripherie des Imperiums von Klientelstaaten führen zu lassen’’ absurd gewesen.86 Ferrill stimmt Eich zu: Er ist der Meinung, dass nach der Varus-Katastrophe,87 die nachfolgenden Kaiser Augustus und Tiberius den Rhein als neue Grenze angesehen haben, die es zu verteidigen galt. Ein Drittel der gesamten römischen Streitkräfte, also acht von fünfundzwanzig Legionen, sollen 23 n. Chr. für die Rheingrenze zuständig gewesen sein. Ferrill fährt fort, dass allgemein schon die Hälfte der gesamten römischen Legionen zu dieser Zeit an den Fronten des Reiches stationiert war. Fünf der fünfundzwanzig Legionen seien als Reserve für die Provinzen Spanien, Gallien und Dalmatien zuständig gewesen und dort stationiert worden sein.88
Um Elemente des Systems der imperialen Sicherheit ausfindig zu machen, wird als Beispiel das Verhältnis zwischen Rom und Karthago in Bezug auf den Stadtstaat Sagunt hervorgehoben. Da sich dieser Konflikt kurz vor- und während der Zeit des Zweiten Punischen Krieges einordnen lässt, muss zugeben werden, dass die Zeitperiode nicht ganz in das Luttwaksche Konzept und die zu analysierende Zeit passt. Der Grund dafür ist, dass dieser Konflikt in der Zeit der römischen Republik und nicht in der frühen Kaiserzeit stattfand.89 Dennoch kann man hier sehr wohl Beispiele an Elementen der imperialen Sicherheit finden, die es nun hervorzuheben gilt.
Angefangen mit dem Ersten Punischen Krieg (264-241 v. Chr.) ging es um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum. Besonders um die Gegend von Syracusae (dt. Sizilien), wurden Kämpfe zwischen den Römern und Karthagern ausgefochten. Zu dem Zeitpunkt besaßen die Karthager nur wenige Gebiete südlich der iberischen Halbinsel, aber ein Großteil Siziliens befand sich noch immer unter ihrer Herrschaft. Rom besaß lediglich nur die italische Halbinsel, was sich nach dem Krieg ändern sollte. Karthago verlor dessen Gebiete auf Sizilien und hatte somit auch die Vorherrschaft auf dem Mittelmeer verloren, welches von nun an von den römischen Kriegsflotten dominiert wurde.90 Karthago sah sich von Rom bedrängt. Aufgrund dessen versuchten die Karthager ihren Verlust zu korrigieren und erweiterten von nun an ihren Herrschaftsbereich auf weitere große Teile der iberischen Halbinsel.91 Dort befanden sich zahlreiche wirtschaftliche Ressourcen, Bodenschätze wie Silber, Blei, Kupfer und andere natürliche Materialien, die für den Wiederaufschwung Karthagos von essentieller Bedeutung waren. Außerdem ließen sich dort, nach einer erfolgreichen Unterwerfung der zahlreichen Völker, neue Rekruten anwerben.92 Deutlich war, dass es nicht lange dauern dürfte, bis Hamilkar Barkas, Vater des berühmten Hannibal Barkas, die iberischen Völker unterwerfen würde. Hamilkar führte dann Expeditionen nach Spanien aus. Diodorus verwies, dass es dem Hamilkar dort durch den Aufbau neuer Städte wie Acra Leucè (h. span. Alicante) gelungen war, eine Art Militärbasis für das Karthagische Reich zu errichten. Somit schuf er ein Fundament, um weitere expansionistische Kampagnen auf der iberischen Halbinsel fortzusetzen.93 Die Niederlassung der Karthager auf Iberien sorgte letztendlich für eine kurze Erholung nach der im Jahre 241 v. Chr. erlittenen Niederlage durch die Römer.
Der Senat in Rom wurde schnell durch die neue aufkommende Gefahr im Süd-Osten ihres Reiches aufmerksam. Mit großer Besorgnis hinsichtlich dieser Ereignisse, entsandte der römische Senat eine Delegation mit der Bitte an Hamilkar, seine Expansionsbestrebungen auf der iberischen Halbinsel einzuschränken. Unabhängig vom Ausgang dieser Verhandlungen verbarg sich im Schatten die Rafinesse, die Militäraktivitäten des Hamilkar zu untersuchen. Das Element der Diplomatie der imperialen Sicherheit findet also hier seinen Nutzen. Diese Erste Delegation des Senats war nicht in der Lage, Hamilkar von seinen politischen Bestrebungen abzubringen. Er argumentierte geschickt und war der Meinung, dass Rom ihn zu den Kämpfen gegen die Iberer genötigt habe. Um Karthagos Schulden an die Römer zu begleichen, müssten die Karthager demnach hohe Geldsummen, die sie von den Iberern bei ihrer Eroberung erbeutet hatten, an die Römer zahlen. Der Senat konnte Hamilkar nicht tadeln. Es sollten jedoch noch weitere Verhandlungen zwischen diesen beiden Mächten folgen. Doch bei einer Sache war die Delegation erfolgreich. Von nun an hatte der römische Senat wenigstens die karthagische Expansion in ihrem Blick.94
Im Laufe der Zeit starb Hamilkar in einem Hinterhalt gegen den Stamm der Orissi.95 Hamilkar hatte kurz vor seinem Tod seinen Sohn Hasdrubal (den älteren Bruder Hannibals) als seinen persönlichen Nachfolger auserwählt, welcher dann die Politik des Hamilkar auf der iberischen Halbinsel fortsetzte. Als Rache gegenüber dem Stamm der Orissi besiegte und tötete Hasdrubal deren König und eroberte zwölf ihrer Städte.96 Anschließend knüpfte er diplomatische Beziehungen mit den iberischen Stämmen, festigte dort seine Herrschaft, baute die Infrastruktur der spanischen Provinzen auf und ließ die Stadt Carthago Nova (h. span. Cartagena)97 errichten.98
Rom sah all diese Dinge als Gefahr an und war sich dessen bewusst, dass schnell etwas getan werden musste, um die Expansion des Karthagischen Reiches aufzuhalten. Fürwahr sah die Lage der Römischen Republik im Jahre 226 v. Chr. sehr kritisch aus. Sampson stellt hier zwei wichtige Punkte fest, die Roms Strategie zu dieser Zeit tiefgehend beeinflussten:
Erstens gab es eine plötzliche Veränderung der Machtdynamik zwischen Rom und Karthago, der zu dieser Zeit auf der iberischen Halbinsel deutlich wurde. Noch vor 15 Jahren war Karthago durch die Niederlage im Ersten Punischen Krieg geschwächt worden und erlebte überraschender Weise jetzt wieder einen schnellen Machtaufschwung durch die Okkupation der iberischen Halbinsel. Karthago verfügte nun durch die natürlichen Materialien und neu eroberten Städte über neue fiskalische Ressourcen, zudem wies sie eine Armee von 60.000 Männern auf. Rom war damals im Ersten Punischen Krieg offensiv vorgegangen, was nun jetzt nicht mehr möglich war. Das Kräfteverhältnis zwischen den beiden großen Parteien war jetzt gleichberechtigt.
Zweitens sah sich Rom zu dieser Zeit auch noch mit einer anderen Bedrohung konfrontiert, nämlich der Gallischen Stämme im Norden Italiens. Sampson erklärt, dass zu der Zeit die gallischen Stämme eine noch größere Gefahr darstellten, als die Karthager. Dies läge wahrscheinlich daran, dass die Gallier sich in unmittelbarer Nähe der römischen Grenzen befanden und die Römer keine Besitztümer auf der iberischen Halbinsel besaßen. Die Territorien Roms und Karthagos waren noch durch mehrere kleinere Staaten und Stadtstaaten getrennt. So schien es, dass der gallische Gegner doch viel näher zu Rom lag als der karthagische. Die römische Regierung sah nun in erster Linie vor, die Gefahr im Norden zu neutralisieren, bevor sie sich mit der im Süd-Westen kümmern konnten.99
Bezüglich Roms Strategie der imperialen Sicherheit kann deduziert werden, dass Rom mit den Galliern auf Konfrontationskurs geht, aber gleichzeitig mit den Karthagern eine diplomatische Politik des Hinhaltens führt und nicht der des Krieges. Sampson meint, dass Rom zu dieser Zeit zwei verschiedene Strategien angewendet habe; nach außen hin gegen Karthago eine aggressive oder auch offensive Politik aber in Italien selbst gegen die Gallier eine defensive.100 Der Senat musste zu dieser Zeit mit allen Mitteln einen Krieg mit Karthago vermeiden und entschloss sich diesmal eine zweite Delegation an Hasdrubal zu entsenden. Diese war nicht, wie die vorherige, zur Untersuchung der karthagischen Aktivitäten bestimmt, sondern sollte einen Vertrag zwischen diesen beiden Mächten schließen.101 Dieser Vertrag, der in den Jahren 226/225 v. Chr. geschlossen wurde,102 also fünf Jahre nach der Entsendung der ersten Delegation an Hamilkar, ging in die Geschichte mit dem Namen ,,Ebro-Vertrag’’ ein. Der Ebro-Vertrag, der zwischen den beiden Großmächten Karthago und Rom unterzeichnet wurde, sollte die Grenzen der Expansion beider Parteien schlichten. Dabei wurde der Fluss Ebro als Grenze und der freie Stadtstaat Sagunt als Pufferzone für die beiden Großmächte festgelegt. Weder durften die Römer noch die Karthager jeweils gegenseitig ihre Grenzen durch Truppenbewegungen verletzen.103
Beide Parteien genossen ihre Vorteile bei diesem Vertrag. Für die karthagische Seite bedeutete dieser Vertrag eine gewaltige Kehrtwende gegenüber der Situation von 231 v. Chr, wo Rom ihre erste Delegation zur Untersuchung der karthagischen Aktivitäten entsandt und sogar Bedingungen an die Karthager gestellt hatte. Nur fünf Jahre später machte Rom Zugeständnisse an Karthago. Sie legten fest und akzeptierten, dass der gesamte Bereich südlich des Flusses Ebro nun in die Hände der Karthager fallen würde. In diesen Territorien konnten die Karthager problemlos natürliche Ressourcen abschöpfen, weitere Stämme unterwerfen und sich dadurch von den Niederlagen des Ersten Punischen Krieges erholen.104 Obwohl die Römer den Anstieg der Karthager und deren neue Besitztümer auf Iberien akzeptieren mussten, was den möglichen Aufstieg eines signifikanten Konkurrenten bedeuten könnte, konnte Rom drei Dinge für sich gewinnen: Erstens waren es die „Römer’’, die die karthagische Einflusssphäre auf der iberischen Halbinsel eingedämmt und eine Grenze zur karthagischen Expansion festgelegt haben, nicht die Karthager selbst. Zweitens, und das ist das allerwichtigste, sicherten die Römer für sich den Stadtstaat Sagunt als Verbündeten. Sampson beschreibt diesen als einen „pro-römischen Außenposten’’, der dafür gedacht war, karthagische Militäraktivitäten auf der iberischen Halbinsel zu observieren und diese Informationen direkt an Rom weiterzuleiten.105 Drittens brachte der Vertrag den Römern genug Zeit sich um das Problem der gallischen Völker im Norden zu kümmern. Erst wenn das Problem im Norden gelöst werden könnte, wäre der Senat wieder in der Lage, sich mit dem karthagischen Problem zu beschäftigen.106
Die Allianz zwischen Rom und Sagunt kam dadurch zustande, dass der griechische Stadtstaat Sagunt nach einer Schutzmacht vor der agressiven Expansionspolitik der Barkiden suchte. Obwohl Hamilkar gegen die Orissi gefallen war, unterwarf die nächste Generation der Barkiden auf Spanien einen iberischen Stamm nach den anderen. Der Untergang der Orissi hatte den Saguntinern aufgezeigt, dass auch sie bald an der Reihe waren. Sagunt musste für sich entscheiden, welche Strategie es verfolgen würde. Derweil gab es für Sagunt zwei Strategien bzw. Möglichkeiten: Die erste Strategie wäre, dass sie die Autorität der Karthager, im Falle ihrer weiteren Expansion bzw. Belagerung der Stadt, akzeptieren würden. In diesem Fall würde Sagunt entweder ein Vasall der Barkidischen Dynastie werden und eine Teilautonomie genießen oder komplett ihre Macht an die Barkiden verlieren. Die zweite Strategie wäre, ihre Autonomie zu bewahren und sich in den Schutz der Römer zu begeben, in der Hoffnung, von den Karthagern nicht angegriffen zu werden und falls doch, eventuell Truppen bzw. Hilfe aus Rom gestellt zu bekommen. Die Gefahr, von Rom selbst angegriffen zu werden bzw. unter deren Herrschaft zu gelangen, war gering, da die physikalische Nähe nicht existierte, also Roms Grenze zu dieser Zeit weit von Sagunt entfernt war. Also entschied Sagunt sich für die zweite Strategie, schickte Gesandte an Rom und bat um eine Allianz.
Wenn man diese Zeitspanne kurz vor dem Zweiten Punischen Krieg für Rom analysiert, dann wird schnell einem klar, im welchem Umfang das Luttwaksche System der imperialen Sicherheit, dem System der client-states, hier ihre Anwendung findet. Der Grund dafür ist, dass Rom sich binnen kürzester Zeit nicht nur mit Sagunt, sondern auch mit mehreren anderen Staaten auf der iberischen Halbinsel verbündete. Rom kreierte für sich um ihren direkt kontrollierten Kernbereich der italischen Halbinsel, eine Sphäre der Hegemonie, die aus mehreren, vor allem griechischen Pufferstaaten bestand. Diese wären von Osten über den Süden hin zum Westen: Illyricum (dt. Illyrien), Sardiania et Corsica (dt. Sardinien und Korsika), Sicilia et Syracusae (dt. Sizilien und Syrakus), Massalia (dt. Marseille) in Südfrankreich und jetzt auch noch Saguntum (dt. Sagunt) auf der iberischen Halbinsel.107 Marseille würde ein Auge auf die Stammeswanderungen der Iberer halten, während Sagunt, wie schon vorhin erwähnt, die Bewegungen der Karthager observiert. Letztlich könnte argumentiert werden, dass Sagunt für Rom wie ein Klientelkönigtum fungierte. Sampson spricht hier klar von einem Vorläufermodel zur Strategie des ,,späten Römischen Reiches’’, wobei hier eigentlich das Vorläufermodell zum Luttwakischem System der imperialen Sicherheit gemeint sein muss.108
Er führt das Problem vor Augen, dass Sagunt, wenn man nach den antiken Quellen geht, sich 100 Meilen also 160,934 km südlich des Flusses Ebro befand. Ob dieses Bündnis zwischen Sagunt und Rom vor oder nach dem Ebro Vertrag zwischen Rom und Karthago geschlossen wurde, weiß die heutige Geschichtswissenschaft nicht. Es liegt kein klares Datum vor. Wenn dies nach dem Vertrag geschah, dann würde es als ein schwerer Eingriff in die karthagische Einflusssphäre seitens Roms bedeuten. Wenn das Bündnis jedoch vor dem Ebro-Vertrag geschlossen wurde, stellt sich die Frage, ob Karthago tatsächlich den Römern das Schließen von Allianzen mit iberischen Stämmen südlich des Ebros gestattet hätte. Dies wäre unwahrscheinlich und zum großen Nachteil Karthagos gewesen.109 Die antiken Quellen zur Untersuchung dieses Problems sind rar. Es ist nicht mal ganz klar, in wie weit die Allianz definiert war. Die Meinungen der heutigen Geschichtswissenschaftler variieren von einem formellen Bündnis, indem Rom verpflichtete im Falle eines Angriffs Sagunts zur Seite zu stehen, bis hin zu einem weitaus lockeren Verhältnis von einfacher amicitia (dt. Freundschaft).110 Sampson geht von Letzterem aus.111
Wie dem es auch sein mag, das Bündnis zwischen Rom und Sagunt konnte die absehbare Konfrontation dieses Stadtstaates mit Karthago nicht verhindern. So ging Hannibal 200 v. Chr. auf eine Konfrontation gegen die Allianz der iberischen Stämme aus und besiegte sie.112 Durch den Sieg lief Sagunt bald in Gefahr von Hannibals Truppen belagert zu werden. Mit großer Besorgnis observierten die Saguntiner dies und sandten Polybios zufolge, diese Informationen weiter an Rom, die von Hannibals Siegen gegen die iberische Allianz berichteten.113 Zur Untersuchung dieser Ereignisse, sandten die Römer nach Sampson eine weitere senatorische Delegation nach Spanien, um mit den Karthagern zu verhandeln und einen möglichen Angriff auf Sagunt zu verhindern. Es handelte sich um zwei Männer: Baebius Tamphilus und Publius Valerius Flaccus, die Carthago Nova erst jedoch 227 v. Chr. erreichten.114 Allerdings begann schon der Zweite Punische Krieg im Jahre 218 v. Chr. durch Hannibals Überschreitung der Ebro-Linie. Kurz darauf belagerte er schon Sagunt, welches nach achtmonatiger Belagerung Fallen würde.115
Da die Quellen zu dem Ereignis spärlich sind, und hauptsächlich pro-römische Autoren dieses beschreiben, wird mithilfe ihrer Berichte gefolgert, dass Hannibals Übergang des Ebros für den Zweiten Punischen Krieg verantwortlich war. Nach Appian habe Hannibal einen Nachbarstamm der Saguntiner überredet, dass sie angeblich von den Saguntinern selbst überrannt worden seien. Diese Klienten Karthagos stimmten den Forderungen des Hannibals zu und er ließ diese Informationen dem karthagischem Senat zukommen, welcher dann einen Angriff auf Sagunt legitimierte.116
[...]
1 Edward Nicolae Luttwak ist ranghoher Mitarbeiter eines führenden Us-Think-Tanks und am Zentrum für strategische und internationale Studien in Washington DC tätig. Außerdem ist er als Stratege und Historiker für seine zahlreichen militärstrategischen und historischen Publikationen bekannt. Siehe hierzu: Baumert und Franke: Strategie, S. 22; in der antiken Geschichtsforschung wurde Luttwak mehrmals von vielen Geschichtswissenschaftlern stark kritisiert, da seine Theorien zur grand strategy des Öfteren vom historischen Kontext der Antike abweichen und Bezüge zur seinerzeitigen Gegenwart aufweisen. Siehe hierzu: Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 563.
2 Luttwak geht fest von der bewussten Planung jener Gesamtstrategien aus. Siehe hierzu: Baumert und Franke: Strategie, S. 66-67.
3 Luttwak: The Grand Strategy of the Roman Empire.
4 Ein Klientelkönigtum ist ein Königreich oder Fürstentum, welches formal selbstständig war, jedoch von einer höheren Macht wie z.B. Rom beeinflusst wurde. An den von Rom direkt beherrschten Provinzen vorgelagert, dienten die Klientelkönigtümer als Puffer gegen feindliche Mächte und verschafften preiswerte Sicherheit. Meistens wurde die dynastische Reihenfolge dieser Staaten durch Rom bestimmt. Im Gegenzug konnten sich loyale Fürsten, z.B. im Falle eines Angriffs von einem anderen unabhängigen Königreich, meist auf Roms Unterstützung verlassen. Siehe hierzu: Sehlmeyer: Die Antike, S. 146.
5 Für die drei Systeme vgl.: Kagan: Redefining Roman Grand Strategy, S. 336-337. Für die Begriffe „territoriale Sicherheit,’’ „hegemonialer Expansionismus’’ und ,,pure Überleben des Reiches’’ vgl.: „hegemonic expansionism,’’ „territorial security’’ und „sheer survival of the imperial power itself’’ in Luttwak: The Grand Strategy, S. 4.
6 Vgl. Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 608.
7 „The theory of a single grand strategy of the Roman Empire is a priori implausible, since geographic and political conditions were so different between various parts of the empire, particulary the eastern and western halves.’’ Whittaker: Frontiers of the Roman Empire, S. 49.
8 Luttwak: The Grand Strategy.
9 Mattern: Rome and the Enemy.
10 Ferrill: Roman Imperial Grand Strategy; The Fall of the Roman Empire; The Grand Strategy of the Roman Empire.
11 Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy.
12 Kagan: Redefining Roman Grand Strategy.
13 Isaac: The Meaning of the Terms Limes and Limitanei.
14 Sampson: Rome Spreads Her Wings.
15 Campbell: Did Rome have a Grand Strategy?.
16 Baumert und Franke: Strategie.
17 Le Bohec: Das römische Heer in der Späten Kaiserzeit; Die römische Armee.
18 Nicasie: Twilight of Empire.
19 Jones: LRE.
20 Webster: The Roman Imperial Army.
21 Beispiele hierfür wären der Codex Theodosianus und der Codex lustinianus.
22 Die Einteilung von heidnisch, christlich und gesetzlich ist an die Einteilung des Le Bohecs angelehnt. Vgl. Le Bohec: Das römische Heer in der Späten Kaiserzeit, S. 13-16.
23 Ammianus: Römische Geschichte.
24 Ammianus: Römische Geschichte, S. 24.
25 Die Sassaniden sind ein Volk im alten Persien gelegen und grenzten im Nahen Osten an das Römerreich.
26 Die Stadt Nisibis ist das heutige türkische Nusaybin in der Provinz Mardin, unweit der bevölkerungsreicheren Stadt Diyarbakir entfernt.
27,,Both [Lenski and Kagan] rely on Ammianus' credentials as an eye witness, who accurately recorded what he experienced, in order to make use of his text as a unique participant's view of Late Antique combat.’’ Ross: Constantius and the sieges of Amida and Nisibis, S. 139.
28 Zosimos: Neue Geschichte.
29 Ebd., S. 6.
30 Zos. II. 34, 1-2 (Veh, 101).
31 Vegetius Renatus: Abriß des Militärwesens.
32 Ebd., S. 20-25.
33 Vgl. Ferrill: The Grand Strategy of the Roman Empire, S. 84.
34 Theodosius II: The Theodosian Code and Novels and the Sirmonian Constitutions.
35 Vgl. Le Bohec: Das römische Heer in der Späten Kaiserzeit, S. 15.
36 Cassius: Römische Geschichte.
37 Cassius: Roman History, S. x-xi. (Ich habe für die Thesis zwei verschiedene Übersetzungen des Cassius Dio genutzt, da ich nicht vollen Zugang zur deutschen Übersetzung hatte und einige Bücher hierzu fehlten.)
38 Tacitus: The Histories.
39 Vgl. Flaig, Egon: Tacitus, II. Werke in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1128350> (16.07.2022).
40 Hier sei auf den Ebro Vertrag im Jahre 226/225 v. Chr. verwiesen, der die Interessensphären der Karthager und Römer auf der iberischen Halbinsel festlegen sollte. Vgl. Olshausen, Eckart: Hispania, VI. Eingliederung ins römische Reich in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e12222710> (16.07.2022).
41 Während der Zeit des Dritten Punischen Krieges 146 v. Chr., ließ der römische General Publius Cornelius Scipio Aemilianus, der nach der Schlacht von Zama auch den Beinamen Africanus erhielt, Karthago (h. Tunis) nach drei Jahre langer Belagerung erstürmen und niederbrennen. Die überlebende Bevökerung Karthagos wurde versklavt und das karthagische Territorium zur Provinz gemacht. Vgl. Bringmann, Klaus: Punische Kriege, III. Der 3. Punische Krieg (149-146) in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1014630> (16.07.2022).
42 Polybios: The Histories.
43 Vgl. Dreyer, Boris: Polybios, C. ‘Historien in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1000940> (15.07.2022).
44 Polybios: The Histories, S. x.
45 Livius: History of Rome.
46 Livius: History of Rome, S. xv-xvii.
47 Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 561.
48 Kagan: Redifining Roman Grand Strategy, S. 333.
49 Ferrill: The Grand Strategy of the Roman Empire, S. 78.
50 Kennedy: The Grand Strategies in War and Peace, S. 5.
51 Baumert und Franke: Strategie, S. 76.
52 Ebd., S. 75.
53 Luttwak: The Grand Strategy, S. 21.
54 Luttwak bezeichnet hier das Wort beneficia als ein Geschenk, welches von Rom an einen beliebigen Klientelstaat gegeben wurde, damit dieser die Interessen Roms vertritt. Man muss bedenken, dass Rom letztlich sich selbst schwächt, da es auf Dauer auf irgendwelche Mittel greift, die endlich sind. Je mehr Klientelstaaten Rom besitzt, desto mehr muss Rom diese verwalten und beschenken. Diese Problematik wirkt sich auch auf die spätere Reichskrise des 3. Jh. aus.
55 Vgl. Luttwak: The Grand Strategy, S. 21.
56 Beispiele hierfür wären die - aus römischer Sicht - zivilisierten Staaten des Nahen Ostens, besonders in der Levante (e.g. Judäa unter König Herodes) und in Anatolien, die den Status eines Klientels ohne weitere Probleme akzeptierten. Anders war es mit den eher „barbarischen’’ Stämmen im Norden des Reiches (besonders die Germanen und Daker), die erst nach einer Strafexpedition den Status eines Klientels akzeptierten. Sie mussten wortwörtlich von Rom in die Knie gezwungen werden: ,,[...] in the East, where client states were highly developed, Roman security was ensured by a few mediocre legions, [...]. In the West, on the other hand, the day-to-day security of the imperial periphery could only be ensured by immediate and visible legionary presence.’’ Luttwak: The Grand Strategy, S. 47; vgl. u.a. für Subsidien und Pufferstaaten auch Jones: LRE, S. 611.
57 Auxiliaren sind lokale Hilfstruppen von nicht-römischer Herkunft, die, ausgenommen der italischen Halbinsel, aus allen Provinzen des Römischen Reiches rekrutiert wurden. Besonders wurden Sie aus den Provinzen rekrutiert, wo die Romanisierung noch oder gar nicht vorangeschritten war: ,,The main recruiting areas tended to shift from the older provinces to the more barbarized areas on the frontiers.’’ Webster: The Roman Imperial Army, S. 145; Auxiliaren bestanden in den meisten Fällen aus leichteren Truppen und galten für die schwere römische Infanterie, den Legionären, die von römischer Herkunft waren, als Ergänzung: ,,All the non-Roman forces, whatever their status, became known as auxilia aids to the citizen legionaries.’’ Ebd., S. 141; ,,[...] überwiegend aus Personen ohne römisches Bürgerrecht zusammengesetzt waren und die im Einsatzfall taktisch mit den Legionen verbunden wurden.’’ Eich, Armin: Die römische Kaiserzeit, Die Legionen und das Imperium, München 2014, S. 31.
58 Dieser Begriff soll in Unterpunkt 2.1 geklärt werden.
59 Vgl. Luttwak: The Grand Strategy, S. 24.
60 Vgl. Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 590.
61 Mit pacificare (dt. Frieden stiften / besänftigen), ist hier die Legimitation Roms gemeint, zum Wohle der Pax Romana (dt. Römischer Frieden), Krieg nach außen zu führen. Gemäß Roms Herrschaftsideologie war die Pax Romana durch Waffenmacht zu schützen, was die tributa (dt. Steuern) der Untertanen erforderte. Die Expansion des Imperii Romani und das Führen von auswärtigen Kriegen waren hiermit stets vereinbar. Vgl. Kehne, Peter: Pax, C. Pax Romana in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e911030> (21.07.2022).
62 Vgl. Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 571.
63 Hier sei auf die milites stationarii (dt. stationären Soldaten) verwiesen, die man im Sinne der augusteischen Pazifizierung an verkehrstechnischen „günstigen Orten’’, z.B. an einer Wegkreuzung, in „Stationen’’ untergebracht hatte, um die innere Sicherheit des Reiches zu gewährleisten. Vgl. ebd., S. 575 und u.a. Le Bohec, Yann: Statio, in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1121410> (21.07.2022).
64 Unter Augustus begann der Prozess der dauerhaften Detachierung von militärischen Einheiten von ihrer Stammeinheit der Legionen in kleinere Truppenkontingente vexillationes. Vgl. Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 575; vgl. u.a. auch: ,,It had been the practice since the second century to detach contingents (called vexillations) from the legions [...].’’ Jones: LRE, S. 680.
65 Vgl. Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 576. Der Begriff barbaricum soll zu einem späteren Zeitpunkt in Fußnote 81 genauer erklärt werden.
66 Vgl. ebd., S. 571.
67 Vgl. ebd., S. 589.
68 Ebd., S. 589.
69 Ebd., S. 591.
70 Vgl. Mattern: Rome and the Enemy, S. 90; vgl. u.a. auch: ,,By the end of Augustus’ reign the main lines of Roman grand strategy had been laid out for the next two hundred years. In a message the first Emperor wrote to the Senate he warned against further territorial expansion.’’ Ferrill: Roman Imperial Grand Strategy, S. 15.
71 Cass. Dio. LVI. 33, 5-6 (Veh, 280-281); Ähnliche Ratschläge, lassen sich noch in zahlreichen Werken anderer Autoren finden. Augustus verweigert z.B. seinen Generälen, das östliche Elbenufer zu überqueren, denn man solle diese Völker unbehelligt lassen und keine Feindschaft anstacheln: Strab. VII, 1, 4 (Radt, 239); eine Andeutung Augustus’, vor allem an seinen direkten Nachfolger Tiberius, in Britannien nicht weiter zu expandieren, lässt sich bei Tacitus finden: Tac. Agr. 13, 2 (Till, 27); ,,[...] he gave orders for a document to be produced and read. [...] advising the restriction of the empire within its present frontiers.’’ Tac. ann. I, 11 (Jackson, 267); Sueton erwähnt drei Schriftrollen, in denen die erste die Anweisungen seiner Beerdigung, in der zweiten seine Errungenschaften, und in der dritten die Lage des Reiches beschrieben wurde. Diese Schriftrollen enthalten Informationen über die Truppenstärke des Reichs, die Einnahmen der Provinzen und wie viel Geld die Staatskasse zur Verfügung hatte. Allerdings lässt sich kein Ratschlag hinsichtlich der Expansion finden: Suet. Aug. CI, 4 (Rolfe, 308-309).
72,,When Augustus died [...]. Clearly, over the next three hundred years, this advice was not always followed.’’ Campbell: Did Rome have a Grand Strategy?, S. 44.
73,,Tiberius may have agreed wholeheartedly with Augustus’s advice not to expand the Empire, but other emperors added new provinces, usually after a war of retribution.’’ Southern: The Roman Army, S. 175.
74 Vgl. Lightfoot: Trajan's Parthian War and the Fourth-Century Perspective, S. 115.
75 Vgl. Luttwak: The Grand Strategy, S. 18.
76,,But when Augustus established his sole rule, he relieved Italians of their duties, and stripped them of their arms; in their place he established a defensive system of camps for the empire, and in which were stationed mercenary troops on fixed rates of pay to act as a barricade for the Roman empire. He also fortified the empire by hedging it round with major obstacles, rivers and trenches and mountains and deserted areas which were difficult to traverse.’’ Herodian. II, 11, 5 (Whittaker, 217).
77,,Die Berufsarmee konnte kontinuierlich über viele Jahre hinweg an peripheren Kriegsschauplätzen, gegebenenfalls auch außerhalb der Reichsgrenzen, eingesetzt werden. Die in Mitteleuropa, etwa entlang der Lippe, errichteten Lager waren logistische Basen, die die Einsatzradien der Okkupationsarmee über viele Jahre von den Reichsgrenzen aus vorschoben.’’ Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 566.
78 „Indeed, they were not defensive positions at all.’’ Luttwak: The Grand Strategy, S. 18.
79,,[...] once assembled, the troops would march out to fight the enemy in the open, where the shock force of disciplined infantry could be brought to bear with full effect.’’ Ebd., S. 56.
80,,Rücksicht auf Provinzialgrenzen oder vom Senat vorgezeichnete Einsatzräume mußte die monarchische Reichsspitze natürlich nicht mehr üben und konnte daher weit auseinander liegende Operationsräume strategischoperativ miteinander verbinden.’’ Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 566.
81 Mit barbaricum ist hier die von den Römern außenstehende barbarische bzw. unzivilisierte Welt gemeint. Der traditionelle Limes, eine die sich im Norden des Reiches erstreckende Grenzmauer, galt z.B. als Trennung zwischen der zivilisierten römischen und der unzivilisierten barbarischen Welt. Das Legionslager war für die römischen Soldaten ein Rückzugsort, in dem sie ihre zivilisierten Gewohnheiten pflegen konnten, fast wie ein kleines Rom innerhalb des barbarischen Territoriums. Vgl. hierzu auch: ,,For troops venturing into hostile territory and possibly exotic surroundings, the familiar context of the camp defenses would provide a welcome sense of security. With stray native and wild beasts firmly separated from the soldiers’ vicinity by ditch, rampart, and palisade, the troops could wash, care for their equipment, converse, and play in a relaxed atmosphere. This same sense of security would allow them to sleep soundly and so be fit for march or battle on the next day.’’ Luttwak: The Grand Strategy, S. 56.
82 Luttwak: The Grand Strategy, S. 18.
83 Luttwak unterscheidet zwei Arten von Bedrohungen an den Grenzen des Römischen Reiches. Diese wären die Bedrohungen der niedrigeren Intensität (engl. low-intensity threats), und die Bedrohungen der hohen Intensität (engl. high-intensity threats). Mit Bedrohungen der „niedrigen Intensität’’, meint Luttwak kleinere feindliche Verbände bzw. Scharmützel zwischen römischen und barbarischen Truppen an den Grenzen des Reiches. Darunter zählen z.B. Infiltrationen (das unbemerkte Hineindringen barbarischer Einheiten in das Römische Territorium) oder hit-and-run -Attacken (kleinere mobile Truppen die schnell zuschlagen und sich wieder zurückziehen). Mit Bedrohungen der ,,hohen Intensität’’ sind große barbarische Invasionstruppen gemeint, die von leichten Befestigungsanlagen oder Grenzwällen kaum aufgehalten werden können. Je nach Bedarf müsse die Grenzverteidigung von der römischen Regierung nach Art der barbarischen Bedrohung angepasst werden. Die Thematik wird im Laufe der Thesis noch genauer erläutert werden. Vgl. ebd., S. 61.
84 Ebd., S. 19.
85 Ebd., S. 19-20.
86 Vgl. Eich: Der Wechsel zu einer neuen grand strategy, S. 563. Weitere Kritik seitens Eich an Luttwak wird unter Unterpunkt 6. fortgesetzt.
87 Um 9 n. Chr. erlitten die Römer in der damaligen Provinz Germania im Teutoburger Wald (genauer Ort ist unklar) eine vernichtende Niederlage gegen die Cherusker unter deren Anführer Arminius. Eine römische Besatzungsmacht von über 30.000 Soldaten, war nicht in der Lage, die neue Provinz Germania zu kontrollieren. Drei Legionen und Auxiliarsoldaten vom gleichen Umfang gingen bei dieser Schlacht verloren. Vgl. Eich: Die römische Kaiserzeit, S. 52-52; diese Schlacht gilt als einer der größten Katastrophen der Römischen Weltgeschichte. Vgl. u.a. auch: Ferrill: Roman Imperial Grand Strategy, S. 23-24; Mattern: Rome and the Enemy, S. 167-168 und 189.
88 „Significantly, in AD 23, nearly one-third of Rome’s manpower was stationed along the Rhine, 9 of the 25 legions. [...] Some concern for internal security in Spain, Gaul and Dalmatia required holding five legions in reserve, but the bulk of Roman manpower was committed to the defense of the frontier. Nearly half of the entire Roman army, 12 of 25 legions, was stationed there.’’ Ferrill: Roman Imperial Grand Strategy, S. 13.
89 Dies ist ein Konflikt, welcher knapp 187 Jahre vor Luttwaks Zeitrechnung des Systems der imperialen Sicherheit stattfand. Nach Luttwak, wurde das System der imperialen Sicherheit erst ab 31 v. Chr. eingeführt. Dies begann mit Kaiser Oktavian Augustus und endete im Jahre 68 n. Chr. mit dem Tod Kaiser Neros. Vgl. Luttwak: The Grand Strategy, S. 8 und 51; der Zweite Punische Krieg brach aber im Jahre 218 v. Chr. aus. Vgl. Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 22.
90 Vgl. Bringmann, Klaus: Punische Kriege, I. Der 1. Punische Krieg (264-241) in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1014630> (22.07.2022).
91,,Yet their response to both military setbacks was to go on the offensive, in a campaign aimed to replace their Mediterranean losses with a large land empire in the previously untouched European mainland of Spain.’’ Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 90.
92,,Part of Gallaecia is inhabited by a people called the Amphilochi. It is an area with abundant resources of copper and lead, as well as red lead, [...] It is also very rich in gold [...].’’ Iust. XLIV, 3,4-5 (Yardley, 272); ,,The iron of the Amphilochi is of high quality, [...]. Hence the people living along the second river are called Chalybes, and they are reputed to have better iron than anyone else.’’ Iust. XLIV, 3,8-9 (Yardley, 272); ,,[...] the ability to recruit soldiers from the subdued Spanish tribes and thus reduce their reliance on mercenary forces.’’ Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 98.
93,,As for Hamilcar, after bringing many cities throughout Iberia under his dominion, he founded a very large city which, from its situation, he named Acra Leucë.’’ Diod. XXV, 10, 14 (Walton, 155 und 157); vgl. u.a. auch: Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 96.
94,,On one occasion they sent envoys to investigate [the movements of Hamilcar, in the consulship of Marcus Pomponius and] Gaius Papirius, in spite of the fact that they had no interests in Spain as yet. Hamilcar showed them all due honour and offered them plausible explanations, declaring, among other things, that he was obliged to fight against the Spaniards in order that the money which was still owing to the Romans on the part of the Carthaginians might be paid; for it was impossible to obtain it from any other source. The envoys were consequently embarrassed to know how to censure him. ’’ Cass. Dio. XXI, 8, 18 (Cary und Foster, 29).
95 Vgl. Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 100.
96 Vgl. ebd., S. 101.
97 Diese an der Küste gelegene Siedlung in Spanien, war für die damaligen Verhältnisse ein strategischer Ort und sehr gut gelegen. Sie war stark befestigt und wurde gut verteidigt. Sie besaß Silberminen, einen Hafen mit Zugang zum Meer und war somit für die Fischindustrie sehr gut geeignet. Siehe hierzu: Strab. III, 4, 6 (Jones, 89).
98 Vgl. Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 102.
99 Vgl. ebd., S. 103-104.
100 „Whilst Rome was clearly in an expansionist frame of mind outside of Italy, paradoxically, for the majority of this period, Rome was on the defensive within Italy itself.’’ Ebd., S. 218.
101,,Once again the Senate sent a delegation to Spain, but unlike the one of just five years earlier, this delegation was not there to inspect Carthaginian actions but to seek a treaty between the two powers.’’ Ebd., S. 105.
102 Olshausen, Eckart: Hispania, VI. Eingliederung ins römische Reich in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e12222710> (16.07.2022).
103,,Under its terms, the River Ebro was to form the boundary between the two empires, and Saguntum, occupying an intermediate position between them, was to be a free city.’’ Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 105; vgl. u.a. auch: Liv. XXI, 2, 7 (Yardley, 7).
104,,[...] giving it access to a range of natural resources and manpower, with which it could not only recover from the losses of the First Punic War but grow stronger.’’ Vgl. ebd., S. 109.
105,,[...] they had negotiated a nothern limit to their expansion and had secured a pro-Roman outpost in Spain itself, which could monitor Carthaginian growth and represent their interests. Vgl. ebd., S. 106; vgl. u.a. auch: ,,For the Romans, the ties with Saguntum had two advantages, one immediate and one which had greater potential. In terms of the immediate tactors, Rome now had an outpost in Carthaginian territory, which was well-placed to report to Rome on Carthaginian activities, as well was afford opportunities for Roman officials to vist and use as a base of operations should they wish.’’ Ebd., S. 208.
106,,For the Romans, the treaty brought them time to deal with the threat form the north.’’ Ebd., S. 109; vgl. u.a. auch: ,,They therefore secured themselves against the Carthaginians by the treaty with Hasdrubal, the terms of which I stated above, and threw their whole effort into the struggle with their enemies in Italy, considering it their main interest to bring this to a decisive conclusion.’’ Pol. II, 22, 11 (Paton, 325).
107 Vgl. ebd., S. 107; vgl. u.a. auch: ,,In this period Rome developed an outer buffer zone of provinces and regions under domination which protected the core Italian heartland. To the south lay Sicily, to the east Illyria, to the west Sardinia and Corsica (and to some extent Liguria) and to the north Cisalpine Gaul.’’ Ebd., S. 222; vgl. auch: ,,Saguntum forms a part of a chain of Roman outposts which ringed their Italian Empire, from Massilia in Gaul to the Cenomani and Venetia in Gallic Northern Italy, their allies in Illyria and even their possessions in western Sicily. Saguntum was the most westerly outpost of Roman influence.’’ Ebd., S. 208; vgl. auch ebd., S. 221.
108,,It has often been argued that the later Roman Empire adopted a strategy based on a series of zones of control based on geographical proximity, with the regions nearest to Italy being under direct control (as provinces), buffered by client states, followed by nominally independent regions with looser ties to Rome (such as economic) and then the regions free from Roman influence. We can see an early variation of this strategy in play in this period.’’ Ebd., S. 221.
109 Vgl. Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 108.
110 Vgl. ebd., S. 109.
111,,[...] a looser form of friendship seems the more likely, [...].’’ Ebd., S. 109.
112 Vgl. ebd., S. 208.
113,,But the Saguntines sent repeated messages to Rome, as on the one hand they were alarmed for their own safety and foresaw what was coming, and at the same time they wished to keep the Romans informed how well things went with the Carthaginians in Spain. The Romans, who had more than once paid little attention to them, sent on this occasion legates to to investigate the events.’’ Pol. III. 15, 1-2 (Paton, 38-39).
114 Vgl. Sampson: Rome Spreads Her Wings, S. 209.
115,,Als Hannibal jedoch 218 die Ebrolinie überschritt, stellte Rom in Karthago die ultimative Forderung nach seiner Auslieferung und erklärte nach der karthag. Ablehnung den Krieg. Offizieller Kriegsgrund war der Angriff auf Saguntum, tatsächlicher die Überschreitung der Ebrolinie, [...].’’ Bringmann, Klaus: Punische Kriege, II. Der 2. Punische Krieg (218-202) in: DNP (2006). <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1014630> (26.07.2022).
116 „Thinking that it would be a brilliant start if he crossed the Ebro, Hannibal set about persuading the Turbuletes,
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