Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Masterarbeit, 2022
144 Seiten, Note: 1,1
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anlagenverzeichnis
Genderhinweis
1 Einleitung
1.1 Relevanz
1.2 Zielsetzung
1.3 Forschungsfragen
1.4 Aufbau
2 Theoretischer Rahmen
2.1 Einbettung der Fragestellung in die Disziplinen
2.2 Literatur Review
2.3 Betrieblicher Kontext in Vorarlberg
2.4 Gesundheitsverständnis
2.5 Stress
2.5.1 Begriffserläuterung und Abgrenzung
2.5.2 Transaktionale Stresstheorie nach Lazarus und Folkman
2.5.3 Dimensionen von Stressoren
2.5.4 Dimensionen von Stresserleben
2.6 Ressourcen
2.6.1 Begriffserläuterung und Abgrenzung
2.6.2 Dimensionen von Ressourcen
2.7 Syntax Stress und Ressourcen im Arbeitskontext
2.8 Zusammenfassung Theorieteil und Ableitung der Leitfragen
3 Methodik
3.1 Allgemeine Aspekte der Forschungsmethodik
3.2 Datenerhebungsmethode
3.3 Fragebogenentwicklung
3.4 Stichprobenauswahl & Datenbereinigung
3.5 Pretest
3.6 Datenanalysemethode
3.7 Anforderungen an diagnostische Verfahren
4 Ergebnisse
4.1 Soziodemografische Daten
4.2 Ressourcen
4.2.1 Organisationale Ressourcen
4.2.2 Personale Ressourcen
4.2.3 Soziale Ressourcen
4.3 Stressoren
4.3.1 Qualität der Aufgaben
4.3.2 Aufgabenerfüllung
4.3.3 Physische Bedingungen
4.3.4 Soziale Bedingungen
4.3.5 Organisationale Bedingungen
4.4 Stresserleben
4.4.1 Physische Ebene
4.4.2 Psychische Ebene
4.4.3 Behaviorale Ebene
5 Beantwortung der Forschungsfragen
5.1 Leitfrage 1: Nehmen Beschäftigte ihre Ressourcen als ausreichend wahr?
5.2 Leitfrage 2: Welche Ressourcen stehen Beschäftigten nicht ausreichend zur Verfügung?
5.3 Leitfrage 3: Erleben Beschäftigte Distress?
5.4 Leitfrage 4: Welche Stressoren nehmen Beschäftigte als ressourcenübersteigend wahr?
6 Diskussion
6.1 Interpretation
6.2 Limitationen & Kritik
6.3 Ausblick
Anlagen
Literaturverzeichnis
Ressourcen, Stressoren, Stresserleben Vorarlberger Beschäftigter
Entwicklung eines Analyseinstruments und Evaluation zur Umsetzung im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Studien bestätigen Korrelationen zwischen dem Anstieg von Stresssymptomen als auch Erkrankungen und ressourcenübersteigenden Belastungen am Arbeitsplatz1 und leiten wachsende Fluktuationsraten, Abwesenheitstage und Produktivitätsverluste in Betrieben davon ab.2 Damit gewinnt die diagnostische Evaluation gesundheitsrelevanter Bedingungen im betrieblichen Kontext zunehmend an Interesse, um anhand eines IST-Standes Handlungsmaßnahmen zu erarbeiten. Die theoretische Grundlage bildet eine intensive Literaturrecherche und die Erörterung fundamentaler Erkenntnisse aus Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologie und orientiert sich an der Vorgehensweise eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der subjektiven Wahrnehmung von Beschäftigten in Vorarlberg hinsichtlich ihrer organisationalen, personalen und sozialen Ressourcen sowie den Stressoren in der Arbeit als auch ihrem Stresserleben auf behavioraler, physischer und psychischer Ebene. 116 Arbeitnehmende nahmen an der vollstandardisierten Online-Befragung teil. Ihre Ressourcen nehmen die Probanden als eher ausreichend wahr. Unterstützung durch die Führungskraft, Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Anerkennung, Ergonomie und Qualität betrieblicher Regelungen wurden von jeweils mehr als 20% als (eher) nicht ausreichend beschrieben. Die Organisation von Ablaufprozessen sogar von 38% und die Qualität betrieblicher Strukturen von 32%. Als Stressoren wurden insbesondere unzufriedenstellende Führung (21%), Unternehmenspolitik (16%), Zeitdruck (17%) und ständig geforderte Aufmerksamkeit (16%) erfasst. 66% stimmten eher zu Anspannung bei sich selbst zu beobachten. 56% bei Frustration und 44% bei psychosomatischen Beschwerden, die bereits als mittel-/langfristige Stresssymptome definiert werden. Um die Leistungsfähigkeit der Ressource „Mensch“ im Betrieb aufrechtzuerhalten, sind Diagnostika wie diese und daran angepasste Maßnahmen künftig unumgänglich.
Abbildung 1 Bildungsstand Vorarlberg
Abbildung 2 Gesundheits-Krankheits-Kontinuum
Abbildung 3 Gegenüberstellung Pathogenese und Salutogenese
Abbildung 4: Stressmodell nach Lazarus und Folkman
Abbildung 5 Ressourcenmodell
Abbildung 6 Zusammenhang personale, soziale, organisationale Ressourcen
Abbildung 7 Ressourcen: Dimensionen
Abbildung 8 Stressursachen beschäftigter Deutscher
Abbildung 9 Stressmodell und Basis der Datenerhebung der BIBB/BAuA-Studie
Abbildung 10 Datenschutzerklärung und Einwilligungsformular des Fragebogens
Abbildung 11 Begrüßungstext der Befragung
Abbildung 12 Frage nach den tatsächlichen Wochenstunden Arbeitszeit
Abbildung 13 Frage nach der Wahrnehmung der allgemeinen Verfügbarkeit von Ressourcen
Abbildung 14 Stressoren-Abfrage
Abbildung 15 Stresserleben- Abfrage
Abbildung 16 Geschlecht der Befragten in % (n=116)
Abbildung 17 Alter der Befragten in Kategorien (n=116)
Abbildung 18 Familienstand der Befragten in % (n=116)
Abbildung 19 Höchster Bildungsabschluss der Befragten (n=116)
Abbildung 20 Wortwolke Jobbezeichnung der Befragten (n=116)
Abbildung 21 Betriebszugehörigkeit der Befragten in Kategorien (n=116)
Abbildung 22 Anzahl Beschäftigte im Betrieb der Befragten (n=116)
Abbildung 23 Führungsverantwortung unter den Befragten (n=116)
Abbildung 24 Wochenstunden Arbeitszeit der Befragten (n=116)
Abbildung 25 Zusatzfrage zur Arbeitszeit (n=116)
Abbildung 26 Ausreichende Verfügbarkeit von Ressourcen (n=116)
Abbildung 27 Frage über ausreichende Verfügbarkeit von Ressourcen (n=116)
Abbildung 28 Angaben tätigkeitsbezogene organisationale Ressourcen (n=116)
Abbildung 29 Sinnhaftigkeit der Arbeit (n=116)
Abbildung 30 Selbstverwirklichung in der Arbeit (n=116)
Abbildung 31 Anerkennung in der Arbeit (n=116)
Abbildung 32 Variabilität in der Arbeit (n=116)
Abbildung 33 Freiheitsgrade in der Arbeit (n=116)
Abbildung 34 Weiterentwicklungsmöglichkeiten in der Arbeit (n=116)
Abbildung 35 Angaben organisationsbezogene organisationale Ressourcen (n=116)
Abbildung 36 Qualität betrieblicher Strukturen (n=116)
Abbildung 37 Organisation von Ablaufprozessen (n=116)
Abbildung 38 Betriebliche Regelungen (n=116)
Abbildung 39 Angaben arbeitsplatzbezogene organisationale Ressourcen (n=116)
Abbildung 40 Ergonomie (n=116)
Abbildung 41 Umweltbedingungen (n=116)
Abbildung 42 Angaben ausführungsbezogene organisationale Ressourcen (n=116)
Abbildung 43 Verfügbarkeit Arbeits- und Hilfsmittel (n=116)
Abbildung 44 Bedienbarkeit Arbeits- und Hilfsmittel (n=116)
Abbildung 45 Angaben Personale Ressourcen (n=116)
Abbildung 46 Selbstwirksamkeit (n=116)
Abbildung 47 Optimismus (n=116)
Abbildung 48 Hoffnung (n=116)
Abbildung 49 Widerstandsfähigkeit (n=116)
Abbildung 50 Frage nach Vorgesetztem (n=116)
Abbildung 51 Soziale Unterstützung durch die Führungskraft (n=110)
Abbildung 52 Informelle soziale Unterstützung durch die Führungskraft (n=110)
Abbildung 53 Emotionale soziale Unterstützung durch die Führungskraft (n=110)
Abbildung 54 Instrumentelle soziale Unterstützung durch die Führungskraft (n=110)
Abbildung 55 Fragen nach Arbeitskollegen (n=116)
Abbildung 56 Soziale Unterstützung durch Arbeitskollegen (n=114)
Abbildung 57 Informelle soziale Unterstützung durch Arbeitskollegen (n=114)
Abbildung 58 Emotionale soziale Unterstützung durch Arbeitskollegen (n=114)
Abbildung 59 Instrumentelle soziale Unterstützung durch Arbeitskollegen (n=114)
Abbildung 60 Stressoren Qualität der Aufgaben (n=116)
Abbildung 61 Stressor Komplexität der Aufgaben (n=116)
Abbildung 62 Stressor Abwechslung bei den Aufgaben (n=116)
Abbildung 63 Stressor fehlende Kontrollierbarkeit (n=116)
Abbildung 64 Stressor fehlende Kommunikationsmöglichkeiten (n=116)
Abbildung 65 Stressoren Aufgabenerfüllung (n=116)
Abbildung 66 Stressor Zeitdruck (n=116)
Abbildung 67 Stressor ständig geforderte Aufmerksamkeit (n=116)
Abbildung 68 Stressor mangelnde Verfügbarkeit/Qualität von Werkzeug/Material (n=116)
Abbildung 69 Stressor Unterbrechungen (n=116)
Abbildung 70 Stressor Unsicherheiten (n=116)
Abbildung 71 Stressor Unfallgefahr (n=116)
Abbildung 72 Stressoren physische Bedingungen (n=116)
Abbildung 73 Stressor inadäquate Umgebungsbedingungen (n=116)
Abbildung 74 Stressor körperliche Belastung (n=116)
Abbildung 75 Stressoren soziale Bedingungen (n=116)
Abbildung 76 Stressor soziale Konflikte (n=116)
Abbildung 77 Stressor unzufriedenstellende Führung (n=116)
Abbildung 78 Stressor mangelnde soziale Unterstützung (n=116)
Abbildung 79 Stressoren organisationale Bedingungen (n=116)
Abbildung 80 Stressor Status (n=116)
Abbildung 81 Stressor unzufriedenstellende Unternehmenspolitik (n=116)
Abbildung 82 Stressor mangelnde Zukunftsaussichten (n=116)
Abbildung 83 Stresserleben (n=116)
Abbildung 84 Stressreaktion Herzfrequenz, Blutdruck (n=116)
Abbildung 85 Stressreaktion Psychosomatik (n=116)
Abbildung 86 Stressreaktion Anspannung (n=116)
Abbildung 87 Stressreaktion Depressivität (n=116)
Abbildung 88 Stressreaktion Frustration (n=116)
Abbildung 89 Stressreaktion Leistungsschwankung (n=116)
Abbildung 90 Stressreaktion Konflikte (n=116)
Abbildung 91 Stressreaktion Rückzug (n=116)
Abbildung 92 Stressreaktion Suchtmittelkonsum (n=116)
Abbildung 93 Organisationale Ressourcen in % (n=116)
Abbildung 94 Personale Ressourcen in % (n=116)
Abbildung 95 Soziale Ressourcen in % (n=116)
Abbildung 96 Stressreaktionen in % (n=116)
Abbildung 97 Stressoren in % (n=116)
Abbildung 98 Verbesserungspotenziale
Tabelle 1 Einteilung Betriebe durch Anzahl der Beschäftigten
Tabelle 2 Erwerbstätige und Erwerbstätigenquoten (15 bis 64 Jahre), 2021
Tabelle 3 Erwerbstätige Altersgruppen in Vorarlberg
Tabelle 4 Stressrelevante Aspekte der Arbeit
Tabelle 5 Klassifikation möglicher Stressfolgen
Tabelle 6 Vor- und Nachteile verschiedener Datenerhebungsmethoden im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsanalyse
Tabelle 7 SALSA Beispielitem
Tabelle 8 ISTA Skalen, Beispielitem, Einstufung
Tabelle 9 Dimensionen und Indikatoren des Fragebogens
Tabelle 10 Antwortmöglichkeiten Anzahl Beschäftigte im Betrieb
Tabelle 15 Organisationale Ressourcen Strukturbaum und Mittelwerte
Tabelle 12 Personale Ressourcen Strukturbaum und Mittelwerte
Tabelle 13 Soziale Ressourcen Strukturbaum und Mittelwerte
Tabelle 14 Stressoren Strukturbaum und Mittelwerte
Tabelle 15 Stresserleben Strukturbaum und Mittelwerte
Anlage 1 Informationen zur Datenverarbeitung des Online-Fragebogens
Anlage 2 Fragebogen
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in der vorliegenden schriftlichen Arbeit eine einheitliche Sprachform verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung eines Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
Die WHO definierte im Jahr 1946 Gesundheit als „(…) Zustand des völligen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen“.3 Zudem wird Krankheit definiert als „(…) das Stadium des Ungleichgewichtes von Risiko- und Schutzfaktoren, das eintritt, wenn einem Menschen eine Bewältigung von inneren (körperlichen und psychischen) und äußeren (sozialen und materiellen) Anforderungen nicht gelingt. Krankheit ist ein Stadium, das einem Menschen eine Beeinträchtigung seines Wohlbefindens und seiner Lebensfreude vermittelt“.4 Nach Gerber und Schilling (2018) ist das Leben ein ständiger Anpassungsprozess“5 zwischen einem Individuum mit den vorhandenen und nutzbaren Ressourcen und sich ihm stellenden Anforderungen aus der Umwelt, den sogenannten Stressoren. Gelingt diese Anpassung profitiert die Person von gesteigerten Bewältigungskompetenzen und weiteren positiven Einflüssen, was während der nächsten Belastungserfahrung förderlich wirkt.6 Misslingt dieses Unterfangen setzt sich der Stressprozess fort und endet mit dem Erleben verschiedener Stressreaktionen und schlimmstenfalls mit diversen Erkrankungen.7 Lazarus und Folkman (1984) beschreiben diesen Prozess in ihrem transaktionalen Stressmodell wie folgt: eine Person begegnet Reizen aus der Umwelt, die durch den Wahrnehmungsfilter eines Individuums wahrgenommen werden. Zunächst erfolgt die primäre Bewertung bei der die Person den Reiz als positiv, irrelevant oder gefährlich einschätzt. Bei letzterem startet die sekundäre Bewertung bei welchem abgewogen wird, ob ausreichend Ressourcen vorhanden sind, um die potenzielle Gefahr ohne Schäden abzuwenden. Werden die Ressourcen als ausreichend erachtet, wird die Situation gemeistert. Bewertet das Individuum die nutzbaren Ressourcen als mangelhaft, so entsteht in weiterer Folge Stress. In einem dritten Schritt versucht das Individuum die Belastung durch ihm bekannte Strategien zu bewältigen, um wieder in einen ausgeglichenen Zustand zurückzufinden und möglichst wenig Schaden zu erleiden. Nach der Stressbewältigung stellt sich die Neubewertung der begegneten Stressoren ein, sodass für die nächste vergleichbare Situation der Prozess angepasst stattfinden kann.8
Im beruflichen Kontext werden Beschäftigte mit zahlreichen Reizen konfrontiert. Beispiele möglicher Belastungen beschrieb die Techniker Krankenkasse Deutschland im Jahr 2018, wobei ausschließlich Erwerbstätige befragt wurden, welches die Hauptursachen für Stress im Job wären. Dabei wurden Zeitdruck, Erreichbarkeit und die Informationsüberflutung, ungenaue Anweisungen, zu hohes Arbeitspensum, hohe Lärmbelastung, Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten, monotone Tätigkeit, Unterforderung und Konkurrenzkampf bzw. Aufstiegswettbewerb genannt.9 Dieser Distress, hervorgerufen durch Stressoren jeglicher Art, kann zu vielfältigen Reaktionen auf psychischer, physischer und behavioraler Ebene führen. So zählen nach Ulich (2011) beispielsweise eine erhöhte Herzfrequenz, Unzufriedenheit, Anspannung, Konflikte oder sozialer Rückzug zu möglichen Stressreaktionen.10 Nach Satow (2012) wird das Ausmaß des Stresserlebens maßgeblich durch subjektive Einschätzungen geprägt,11 was ausgehend vom transaktionalen Stressmodell die Bedeutung der individuellen Bewertungsprozesse bekräftigt.
Mehrere Studien konnten über die Jahre bereits einen Anstieg chronischen Stresses, psychischer und physischer Erkrankungen, die mit Stresssymptomen assoziiert werden, sowie von Erschöpfungszuständen in Korrelation zu ressourcenübersteigender Konfrontation mit Belastungen am Arbeitsplatz belegen12 und leiten wachsende Fluktuationsraten, Abwesenheitstage und Produktivitätsverluste in Betrieben davon ab.13 Zudem bekräftigen immer mehr akademische Institutionen die Zusammenhänge zwischen betrieblichen Stressoren, der Gesundheit sowie dem Wohlbefinden von Beschäftigten, ihrem Arbeitsverhalten, ihrer Leistungsfähigkeit sowie Arbeitszufriedenheit und dem Unternehmenserfolg,14 was die Relevanz dieser Fragestellungen insbesondere für Betriebe bestärkt und die Umsetzung von Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung oder die Implementierung eines vollumfänglichen betrieblichen Gesundheitsmanagements stetig attraktiver erscheinen lässt, auch wenn die österreichische Gesetzgebung die betriebliche Gesundheitsförderung zwar als eine der drei Säulen des betrieblichen Gesundheitsmanagements und damit als wesentlichen Faktor anerkennt, allerdings nicht als verpflichtend vorgibt.15
Auf dieser Basis stehen folglich die Schutzfaktoren, sog. „Ressourcen“, im Fokus, die Mitarbeitende dabei unterstützen, Belastungen am Arbeitsplatz ohne negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu begegnen.16 Auch Ressourcen können sich, wie Stressoren oder Stresssymptome, vielfältig zeigen. Im beruflichen Kontext lassen sie sich in der Person selbst (bspw. Bewältigungsverhalten, Charaktereigenschaften, sozialer Kompetenzen, Qualifikationen und Fähigkeiten), im sozialen Umfeld (bspw. Kommunikation, Führungsverhalten, Betriebsklima, Unterstützung durch Kollegen) und in der physikalisch, technologischen, organisationalen Umwelt (bspw. Ergonomie, ausreichend Licht, Aufgabenvielfalt, Aufgabenorganisation) identifizieren.17 Diese Klassifizierung nach Sonntag (2012) ermöglicht die Betrachtungsweise einer Ressourcenaktivierung auf individueller Ebene, im Netzwerk und den übergeordneten (organisationalen) Strukturen und umfasst demnach neben einer objektiven eine zusätzliche individuelle Erläuterung über unterstützende Begebenheiten.18
Vor diesem Hintergrund werfen sich die Fragen auf, wie Beschäftigte ihre potenziell-nutzbaren Ressourcen sowie die Stressoren, denen sie im Arbeitskontext begegnen, einschätzen und ob diese Anpassung dementsprechend adäquat funktioniert, sodass ihre Gesundheit nicht gefährdet wird und demnach keine Symptomatiken, die mit Stress assoziiert werden, bei ihnen selbst beobachten.
Ziel dieser Master-Thesis ist es, die Wahrnehmung von Arbeitnehmern in Vorarlberg in Bezug zu Ressourcen und Belastungen im beruflichen Kontext zu erforschen. Zum einen sollen Fragestellungen zu Ressourcen und zum anderen jene zu Stressoren, Aufschluss über die aktuelle Situation geben. Außerdem sollen etwaige Stressreaktionen der Probanden erfasst werden. Dazu muss ein Fragebogen konstruiert werden, der als diagnostisches Verfahren verwendet werden kann, um sowohl Ressourcen als auch Stressoren und Stressreaktionen im Arbeitskontext zu evaluieren. Das entwickelte Instrument soll so konzipiert werden, dass es auch Anwendung in einem vordefinierten Setting wie bspw. einem konkreten Betrieb verwendet werden kann. Damit würde es ein Verfahren zur IST-Erhebung von Ressourcen, Stressoren und dem Stresserleben im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements darstellen. Mit der Definition eines aktuellen Status dieser Thematiken könnten Empfehlungen für Betriebe abgeleitet werden, die Informationen über wesentliche Veränderungspotenziale geben, um es ihnen zu ermöglichen auf Beschäftigte und ihre Bedürfnisse besser eingehen zu können, Ressourcen zu stärken, Stressoren abzuschwächen und dem Distress Beschäftigter entgegenzuwirken. Die vorliegende Thesis umfasst die Ableitung von Handlungsempfehlungen allerdings nicht mehr, um die Rahmenvorgaben dieser Forschungsarbeit nicht zu überschreiten.
Diese Studie beschäftigt sich mit den Fragen wie Beschäftigte in Vorarlberg einerseits die Ressourcen und andererseits die Stressoren im beruflichen Kontext wahrnehmen und inwiefern sie Stressreaktionen bei ihnen selbst beobachten. Die Leitfragen werden wie folgt definiert:
Teil 1 Ressourcen:
-Leitfrage 1: Nehmen Beschäftigte ihre Ressourcen als ausreichend wahr?
Leitfrage 2: Welche Ressourcen stehen Beschäftigten nicht ausreichend zur Verfügung?
Teil 2 Stress:
-Leitfrage 3: Erleben Beschäftigte Distress?
-Leitfrage 4: Welche Stressoren nehmen Beschäftigte als ressourcenüber-steigend wahr?
Unter Kapitel eins wurden Relevanz, Zielsetzung sowie Forschungsfragen erörtert.
Darauf folgt Kapitel zwei das den theoretischen Rahmen der vorliegenden Forschungsarbeit spannt. Diese umfasst zunächst die Einbettung der Fragestellung in die Disziplinen, ein Review vorhandener Literatur, den betrieblichen Kontext in der geografisch festgelegten Region Vorarlberg sowie das zu Grunde liegende Gesundheitsverständnis. Anschließend werden die untersuchten Variablen Stress und Ressourcen detailliert ergründet. Die Syntax zu den Untersuchungsgegenständen und eine Zusammenfassung des Theorieteils runden dieses Kapitel ab.
Im dritten Teil wird die methodische Vorgehensweise beschrieben. Dazu zählen allgemeine Aspekte der Forschung, die verwendete Datenerhebungsmethode, die Entwicklung des Fragebogens, Stichprobenauswahl als auch Bereinigung der Daten, der Pretest, die Methode zur Analyse der Daten und zuletzt gestellte Anforderungen an das diagnostische Verfahren.
Kapitel vier beschäftigt sich intensiv mit der Darstellung der Ergebnisse der Studie. Soziodemografische Daten werden verbal sowie visuell aufgezeigt sowie auch die Ergebnisse zu den Ressourcen, Stressoren und zum Stresserleben.
Die Forschungsfragen dieser Untersuchung werden gesondert innerhalb des fünften Kapitels beantwortet.
Abschließend widmet sich Kapitel sechs der Interpretation der Ergebnisse, den Limitationen sowie einem prägnanten Ausblick.
Darauf folgen die Anlagen, die eidesstattliche Erklärung sowie das Literaturverzeichnis.
Um die theoretische Spannweite dieser Studie vorzustellen und damit den Rahmen des Forschungsproblems aufzuzeigen, sollen im nun folgenden Kapitel die Untersuchungsobjekte definiert. Ein erstes Augenmerk soll auf die Einbettung der Fragestellung in die Disziplinen und Teildisziplinen gelegt werden, worauf das Literatur Review Einblick in bereits bestehende essenzielle literarische Fachwerke, durchgeführte Studien sowie ihre Ergebnisse als auch diagnostische Verfahren zur Thematik gewährt. Nachfolgend werden der betriebliche Kontext und die Gesetzgebung in Vorarlberg (Österreich) näher beleuchtet, bevor das Fundament der inhaltlichen theoretischen Auseinandersetzung mit dem Gesundheitsverständnis gelegt wird. Anschließend wird der Begriff „Stress“ und danach „Ressourcen“ detailliert erörtert, um die Syntax unter 2.7 vorzubereiten. Eine Zusammenfassung und die Ableitung der Forschungsfragen runden das Kapitel ab.
Der Begriff „Stress“ wird im alltäglichen Sprachgebrauch als auch in der Wissenschaft häufig verwendet. In Zweiterem beschäftigen sich Psychologen, Biologen, Wirtschaftswissenschafter oder auch Soziologen mit diesem Terminus. Wird die Thematik „Ressourcen“ hinzugezogen, haben diese Disziplinen vergleichbares Interesse daran. Im betrieblichen Kontext und der Frage nach Ressourcen und Belastungen haben insbesondere Teildisziplinen der genannten den Fokus auf damit verbundene Fragestellungen. Nachfolgend soll definiert werden in welche Disziplinen die erarbeitete Fragestellung eingebettet werden kann.
In der Biologie liegt das Erkenntnisinteresse darin physiologische Prozesse, die in Verbindung mit erlebtem Stress oder wahrgenommener Unterstützung stehen, zu erforschen. Beispiele dafür könnte die Definition bestimmter Hormone und ihre Wirkungsmechanismen sein.19 Die Wirtschaftswissenschafter zeigen ihr Interesse unter anderem darin, den Menschen als Leistungserbringer und damit als wesentlichen Teil des Unternehmenserfolgs anzuerkennen, weshalb sie sich mit Fragen beschäftigten, die steigende Effizienz oder Effizienzerhaltung zum Ziel haben. Dazu gehören beispielsweise organisationale Stressoren für Beschäftigte zu minimieren oder ihre Arbeitszufriedenheit auf unterschiedliche Arten zu maximieren. Soziologen sehen die interpersonellen Aspekte als zentral. Fragen zu Person-Umwelt-Beziehungen und ihren Auswirkungen auf Individuen sind Schwerpunktthemen in diesem Bereich.20 In der Psychologie sind es allen voran Gesundheitspsychologen, klinische Psychologen, Arbeits- und Organisationspsychologen, die sich mit Stress- und Ressourcenforschung auseinandersetzen. Evaluierungen von aktuellen Bedingungen sowie die Ableitung von Handlungsempfehlungen, um Verhältnisse und Verhalten gesundheitsförderlich zu gestalten stehen bspw. im Mittelpunkt.21
Stress- und Ressourcenforschung im Arbeitskontext ist damit ein vielfältiges interdisziplinäres Feld. Die vorliegende Studie nimmt dabei ein Gesundheitsverständnis mit biopsychosozialen Fundamenten an das in Unterkapitel 2.4 näher beschrieben werden soll und kann in den Teildisziplinen Gesundheits- und Arbeitspsychologie verortet werden.
Die Arbeits- und Organisationspsychologie beschäftigt sich mit den psychologischen Aspekten des Erlebens und des Handelns von Menschen in Bezug zu Arbeit und der Organisation im Betrieb. Es steht die Arbeitstätigkeit und /-fähigkeit im Mittelpunkt, wobei Rahmenbedingungen, Aufgaben, Mittel und Voraussetzungen ebenfalls berücksichtigt werden. Besonders wichtig sind dabei die Analyse und Bewertung der Tätigkeiten und dahingehend auch ihre Gestaltung, Strukturen, Prozesse und Bedingungen. Dadurch ergeben sich Schwerpunkte der Arbeitspsychologie beispielsweise in Richtung Arbeitsmotivation, Gruppenarbeit, Zufriedenheit, Verhalten oder Gesundheit am Arbeitsplatz.22 Die Inhalte der Arbeitspsychologie bauen ebenso auf den Grundlagenfächern der Psychologie, wie u.A. die Allgemeine Psychologie (bspw. Lernen, Gedächtnis, Motivation, Wahrnehmung), Sozialpsychologie (von hoher Relevanz in Bezug auf Gruppenarbeit), Persönlichkeits- und differentiellen Psychologie (zwecks Unterscheidung zwischen menschlichem Arbeitsverhalten und Persönlichkeitsmerkmalen) auf,23 und grenzen sich nur teilweise zur Organisationspsychologie ab. Der Unterschied läge darin, dass die Arbeitspsychologie sich mit Fragen aus der Perspektive des Individuums befasst und Themen behandelt, die sich aus der Auseinandersetzung einer einzelnen Person mit seinem Arbeitsumfeld und Tätigkeiten ergeben und die Organisationspsychologie die Perspektive der Organisation einnimmt und dementsprechend Fragen nachgeht, die sich durch Themen zwischen Menschen und Organisation ergeben.24 Die vorliegende Thesis beschäftigt sich mit beiden Sichtweisen. Eine klare Abgrenzung zu Nachbardisziplinen wie bspw. der Arbeitsmedizin, Betriebswirtschaft, Pädagogik oder Soziologie sowie anderen Teildisziplinen der Psychologie ist oft nicht möglich.25
Die Gesundheitspsychologie ist eine eher junge Subdisziplin der Psychologie, die in den letzten drei bis vier Jahrzenten entstand. Aufgrund der erheblichen Zunahme an chronisch-degenerativen Erkrankungen, den Erkenntnissen der Zusammenhänge zwischen Entstehung sowie Verlauf von Erkrankungen und dem individuellen Risikoverhalten einer Person und der Zunahme an Kosten im Gesundheitsbereich gewannen die Inhalte, mit denen sich die Gesundheitspsychologie nun beschäftigt, immer mehr an Interesse.26 Zu diesen Inhalten zählen u.A. Fragen, die das Gesundheits- und Risikoverhalten, Gesundheitsverhaltensänderungen sowie die Krankheits- und Stressbewältigung betreffen aber auch Fragen bzgl. Strategien und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung.27 Dies zeigt, dass es sich bei der Gesundheitspsychologie um ein teil-anwendungsbezogenes Fach der Psychologie handelt, was bedeutet, dass sie zwar Erkenntnisse, die aus der Grundlagenforschung anderer Subdisziplinen (Sozial-, Entwicklung-, Persönlichkeits- und kognitive Psychologie) gewonnen wurden, heranzieht und diese in der praktischen Forschung anwendet, jedoch gleichermaßen auch selbst Grundlagenforschung betreibt, wenn es um die Untersuchung noch unbekannter Phänomene geht.28
Um noch zielgerichteter zu erörtern in welche Disziplin die Fragestellung dieser Thesis eingebettet werden kann, ist die Beschreibung des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) von wesentlicher Bedeutung. Nach Ulich und Wülser (2012) liegen die primären Aufgaben des BGM „in der Schaffung persönlichkeits- und gesundheitsförderlicher Arbeitsstrukturen und einer dementsprechenden Gestaltung der Arbeitsaufgaben und -organisation.“29 Wegner konstatierte zudem die Relevanz mit systematischer, zielorientierter und kontinuierlicher Steuerung aller betrieblichen Prozesse die Gesundheit, Leistung und damit den Erfolg für den Betrieb und alle seine Beschäftigten zu erhalten und fördern.30 Eine Fragestellung über Belastungen und Ressourcen, die sich den Beschäftigten eines Betriebes widmet, kann demnach auch im BGM verortet werden. Das BGM bedient sich bei der Erarbeitung jeglicher Fragestellungen sowohl von Wirtschaftswissenschaftlichen als auch Psychologischen Theorien und Methoden, um ihre Ziele zu erreichen. So steht an jedem Beginn der Implementierung eines BGM in einem Unternehmen die Erhebung eines IST-Standes diverser Faktoren im Betrieb, worauf die Ableitung geeigneter Maßnahmen folgt. Daraus sollen Strukturen und Ressourcen geschaffen werden, deren Effekte mittels Einzelevaluationen gemessen werden können. Zuletzt werden Teilziele überprüft und eine neue Diagnostik ausgeführt, um wiederum neue Maßnahmen abzuleiten. Diese Handlungsschritte wiederholen sich, um einen kontinuierlichen systematischen Verbesserungsprozess zu gewährleisten.31
Die vorliegende Studie widmet sich dem BGM und bedient sich arbeits-, organisations- und gesundheitspsychologischer Grundlagen und Erkenntnisse.
Ob Arbeitspsychologie, Gesundheitspsychologie oder betriebliches Gesundheitsmanagement – mehrere Disziplinen interessieren sich im Sinne der Stress- und Ressourcenforschung für das vorliegende Thema. Entsprechend weitläufig zeigt sich die Literaturrecherche diesbezüglich. Nachstehend wird ein Auszug an Inhalten vorgestellt, wobei hier kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht.
Eine Auswahl an Vertretern theoretischer Forschung in der Gesundheits-/ oder Arbeitspsychologie, die sich mit Fragen zu gesundheitlichen Faktoren im betrieblichen Kontext beschäftigten, sind Maslow mit der Bedürfnishierarchie zur Frage der Arbeitsmotivation,32 Gerathewohl im Bereich der Arbeitssicherheit und Unfallprävention,33 Rohmert und Rutenfranz mit ihrem Konzept der Belastung und Beanspruchung, das die individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten von Menschen in den Mittelpunkt rückt.34 Lazarus und Folkman mit ihrer transaktionalen Stresstheorie, wodurch die prozesshafte, dynamische Wechselwirkung und Anpassung von der Person mit ihrer Umwelt als auch die Gegenüberstellung von Belastungen und Ressourcen fokussiert wird,35 sowie Antonovsky, der mit seinem Konzept der Salutogenese die Wende in der Sichtweise von Gesundheit einleitete und protektive Faktoren fokussierte, statt risikobehaftete.36 Diese bzw. andere Vertreter sollen innert den Kapiteln 2.4-2.7 der Theorie näher ausgeführt werden.
Aus diesen und anderen Fundamenten wurden verschiedenste Hilfsmittel zur praktischen Anwendung abgeleitet, die teilweise bis heute Verwendung in den genannten Disziplinen finden. Verfahren dazu sollen im Rahmen des Methodikteils dieser Studie unter 3.3 Fragebogenentwicklung vorgestellt werden, da sie innerhalb dieses Schrittes des Untersuchungsprozesses von hoher Relevanz waren.
Laut EU entspricht ein Unternehmen „(…) der kleinsten Kombination rechtlicher Einheiten, die eine organisatorische Einheit zur Erzeugung von Waren und Dienstleistungen bildet und insbesondere in Bezug auf die Verwendung der ihr zufließenden Mittel über eine gewisse Entscheidungsfreiheit verfügt.“37 Betriebe können unterschiedlich klassifiziert werden. Ein Beispiel liefert die Anzahl an Beschäftigten.38
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1 Einteilung Betriebe durch Anzahl der Beschäftigten
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung (2005)
Um ihre Ziele, unbeachtet welche diese sind, zu erfüllen, benötigen Unternehmen Beschäftigte, die unterschiedlichsten Tätigkeiten nachgehen. In der vorliegenden Arbeit wird dabei nicht zwischen Angestellten, Arbeiter oder anderen Beschäftigungsverhältnissen unterschieden.39 Die Begriffe, die verwendet werden (bspw. Beschäftigte, Erwerbstätige, Arbeitnehmende) sollen lediglich beschreiben, dass eine Person im Arbeitskontext integriert ist und damit einer „Beschäftigung“ nachgeht. Dies umfasst alle Personen, die laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) als Erwerbstätige definiert werden. Dazu gehört jeder, der ab 15 Jahren in der Referenzwoche (die Woche, in der Informationen abgefragt werden) mindestens eine Stunde als Unselbstständige, Selbstständige oder mithelfende Familienangehörige gearbeitet haben. Konnte aufgrund von Urlaub, Krankheit, Elternkarenz etc. in der Referenzwoche nicht gearbeitet werden, wird aber sonst einer Arbeit nachgegangen, gelten diese Personen ebenfalls als beschäftigt.40
Angelehnt an die Vorgaben der ILO erhebt die Statistik Austria regelmäßig Daten und stellte diese zur Verfügung. Da in der vorliegenden Thesis Beschäftigte in Vorarlberg abgefragt werden, folgt eine quantitative Darstellung über die Zielgruppe.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2 Erwerbstätige und Erwerbstätigenquoten (15 bis 64 Jahre), 2021
Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2021. Erstellt am 16.03.2022. - Nach internationalem Konzept (ILO)
Vorarlberg hat aufgrund der überdurchschnittlich hohen Industrialisierung und der wettbewerbsfähigen Gewerbe eine starke Wirtschaftskraft. Außerdem gibt es zahlreiche innovative Betriebe im Tourismusbereich und im Handwerk. Aus diesen Gründen ist Vorarlberg eine starke europäische Wirtschaftsregion.41
Unter den Beschäftigten soll nun die Altersverteilung näher gezeigt werden. Dies wird in der nachfolgenden Darstellung visualisiert. So liegt der Großteil der Erwerbstätigen (36,5%) in der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen und die zweitstärkste Gruppe (33,9%) bei den 30- bis 44-Jährigen, gefolgt von den 20- bis 29-Jährigen mit 18,8%.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3 Erwerbstätige Altersgruppen in Vorarlberg
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Wirtschaftskammer Österreich (2019)
In Bezug zum Bildungsstand war 2017 die Mehrheit der Erwerbstätigen in Vorarlberg mit einem Lehrabschluss ausgestattet (39,5%). In Gesamtösterreich sind das 36,7%. Darauf folgen Personen mit Abschluss einer Universität, Hochschule oder universitätsverwandten Ausbildung mit 15,5% in Vorarlberg und Österreich 19,3%. 15,2% der Arbeitnehmenden dieses Bundeslandes verfügen über einen Pflichtschulabschluss, wobei dies österreichweit lediglich 12,2% sind. Jeweils 14,9% haben eine Fachschule (Österreich 12,9%) oder einen höheren Schulabschluss (Österreich 19%).42 Nachfolgend die dazugehörige Visualisierung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Bildungsstand Vorarlberg
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Wirtschaftskammer Vorarlberg (2017)
Die vorliegende Studie beinhaltet die Annahmen des biopsychosozialen Gesundheitsmodells und lehnt sich zudem an die salutogenetische Strömung Antonovskys an. Um die weiterführenden Ausarbeitungen nachvollziehen zu können, ist eine Darstellung dieses Fundaments unumgänglich.
Den Anfang macht die Exploration der Definitionen für Gesundheit und Krankheit. Zu diesen Begrifflichkeiten besteht keine allgemeingültige Definition in der Fachliteratur. Stattdessen existieren unterschiedliche Definitionen, die auf verschiedenen Theorien und Modellen beruhen. Um die teils äußert konträren Sichtweisen darzustellen, bieten sich Pschyrembel und Parson als Vergleich an. Nach Pschyrembel, der einen naturwissenschaftlichen, biomedizinischen Hintergrund mitbringt, meint Gesundheit das Freisein von körperlichem Gebrechen. Parson hingegen, der einen soziologischen Ansatz pflegt, versteht Gesundheit als Voraussetzung für das Führen eines gesellschaftlichen Lebens und definiert Gesundheit somit als gesellschaftlichen Faktor.43
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahre 1946 ist Gesundheit „(…) der Zustand des völligen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen“.44 „Gesundheit“ ist ein allgemeiner Begriff mit einer breiten Bedeutung, der von fachlichen bis zu moralischen oder philosophischen Inhalten reichen kann. „Health“, das englische Wort für „Gesundheit“, wurde vom altenglischen Wort „hael“, abgeleitet. Das hat die Bedeutung „vollständig“ und steht für Integrität, Unversehrtheit und Wohlbefinden.45 Krankheit wird meist definiert als „(…) das Stadium des Ungleichgewichtes von Risiko- und Schutzfaktoren, das eintritt, wenn einem Menschen eine Bewältigung von inneren (körperlichen und psychischen) und äußeren (sozialen und materiellen) Anforderungen nicht gelingt. Krankheit ist ein Stadium, das einem Menschen eine Beeinträchtigung seines Wohlbefindens und seiner Lebensfreude vermittelt“.46
Im 19. Jahrhundert wurde das Biomedizinische Krankheitsmodell begründet, das einen naturwissenschaftlichen Zugang zur Thematik Gesundheit beschreibt. Hierbei stehen physiologische und biochemische und damit objektive Messungen im Fokus des Erkenntnisinteresses, was den Menschen mit einer Maschine gleichsetzt und psychische oder soziale Prozesse unbeachtet lässt. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Erkrankung eine biochemische oder physiologische Ursache zugrunde liegt. Durch diese Sichtweise werden bedeutsame Faktoren ausgelassen, weshalb das Biomedizinische Modell häufig kritisiert wurde und wird.47 Die WHO erweitert den Definitionsbereich um die psychische und soziale Ebene.48 George L. Engel fügt dynamische Ansichten in den 1970er Jahren hinzu und begründete das biopsychosoziale Gesundheitsmodell.49 Dieses Modell bezieht sich neben physischen und biochemischen Komponenten auch auf psychologische und soziale Bereiche. Nach Biopsychosozialen Gesundheitsmodell wird die Gesundheit beeinflusst durch emotionale, spirituelle, körperliche, soziale, intellektuelle und Umweltaspekte, welche gleichermaßen zu berücksichtigen sind.50 Dementsprechend haben biologisch-organische, psychische und soziale Bedingungen wie bspw. Gedanken, Gefühle, Verhalten, soziale Unterstützung, Umweltbedingungen und die Interaktion zwischen diesen Faktoren einen hohen Stellenwert in dieser Theorie.51 Sie interagieren miteinander, beeinflussen sich und sind in einem dynamischen Prozess verflechtet. Bestehen Fehler unter einer Bedingung, so kann es durch komplexe Wechselwirkungen zu Störungen kommen, die wiederum andere Bedingungen beeinflussen.52
Durch diese Grundlage kann davon ausgegangen werden, dass die soziale und psychologische Ebene sich direkt und indirekt auf die Gesundheit eines Menschen auswirken und eine mangelnde Passung zwischen Person und Umwelt gesundheitsschädigende Folgen haben kann.53
Vertiefend darauf soll im Rahmen dieser Thesis das Konzept der Salutogenese erörtert werden, um ausreichend Grundlage des darauf aufbauenden Theorie- sowie Methodenteils zu legen.
Das Wort Salutogenese setzt sich aus den beiden griechischen Worten saluto „Gesundheit“ und genese „Entstehung“ zusammen. Demnach beschreibt das Prinzip der Salutogenese die Entstehung von Gesundheit. Begründet wurde dies vom israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923-1994).54 Antonovsky leistet einen innovativen Beitrag, da er Gesundheit und Krankheit erstmals nicht als Begriffe beschreibt, die jeweils für sich allein stehen. Nach ihm schließt Gesundheit Krankheit und Krankheit Gesundheit nicht aus. Er beschreibt Gesundheit als einen dynamischen und mannigfaltigen Prozess, der sich nicht ausschließlich als körperlicher Status zeigt, 55 sondern sich auf unterschiedlichen Ebenen im Sinne des biopsychosozialen Gesundheitsmodells zeigt. Krankheit definiert er zwar als Auslöser für eingeschränkte Gesundheit, dies resultiert jedoch aus Gründen der Nichtbewältigung von Belastungen und den damit verbundenen negativen Auswirkungen. 56 Der aktuelle Gesundheitszustand einer Person kann dabei aber auch, wie bereits die Definition der WHO erläutert, in drei Dimensionen unterteilt und angegeben werden: die physische, psychische und die soziale Dimension. Alle diese Aspekte können wieder im Kontinuum gepunktet beschrieben werden. In Bezug zur physischen Dimension liegt der Gesundheitszustand auf dem Wohlbefinden – Beschwerden – Kontinuum. Je mehr Schmerzen, Krankheiten oder sonstige körperliche Beschwerden existieren, desto weniger Wohlbefinden empfindet eine Person und folglich fällt die Bewertung des physischen Gesundheitsstatus zum Zeitpunkt X aus. Die soziale Dimension zeigt sich in Form von Wohlbefinden oder aber Einschränkungen, die sich in Form von Abweichungen der persönlichen Vorstellung zeigen können. Der soziale Gesundheitsstatus einer Person ist eingeschränkter, je mehr Abweichungen vorhanden sind. Die psychische Dimension der Gesundheit befindet sich auf einem Wohlbefinden – Schwächung – Kontinuum, wobei sich die Schwächung durch Probleme, Krankheiten oder sonstigen negativen Belastungen auszeichnet. Der psychische Gesundheitsstatus kann als positiver gewertet werden, umso weniger Schwächungen eine Person erfahrt.57
Dies zeigt einen Prozess zwischen krank und gesund sein, der zu jedem Zeitpunkt einen Zustand liefern kann, sich jedoch immer auf einer Geraden eines sog. Gesundheits-Krankheits-Kontinuums befindet (siehe Abbildung 2). Laut Antonovsky können beide Stadien nie erreicht werden. 58
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Gesundheits-Krankheits-Kontinuum
Quelle: Hurrelmann (2010), S.125
Folglich ergeben sich aus diesen Erkenntnissen nicht mehr die Fragen, ob eine Person gesund oder krank ist, sondern die Frage nach den Faktoren, die das Risiko von abnehmendem Wohlbefinden erhöhen und Schutzfaktoren, die zu einer Zunahme der Gesundheit beitragen.59
Konträr zur Salutogenese steht das Pathogenese-Modell (auch biomedizinisches Modell genannt), das auf die unter 2.4.1 bereits beschrieben biomedizinische Ansicht zurückgeht. Die Sichtweise ist auf die Krankheit beschränkt, während Aspekte der Gesundheit unbeachtet bleiben. Zudem konzentriert sich das Modell auf die Krankheit an sich, nicht auf den Menschen, der sie trägt. Dem Krankheitsverständnis „zufolge entstehen Krankheiten dann, wenn ein Krankheitserreger (Agens) einen Überträger (Vektor) findet, der auf einen Menschen mit einer gegenüber dem Erreger geschwächten Immunität trifft.“60 Verschiedene Annahmen von Krankheit bilden die Grundlage und setzen das Modell zusammen. Die Wesentlichen werden nachfolgend zusammengefasst:61
-Krankheit ist die Abweichung vom natürlichen Zustand.
-Krankheit und Gesundheit stehen nicht in Kontinuität zueinander.
-Jede Krankheit hat eine Entstehung und nimmt einen bestimmten Verlauf.
-Krankheiten werden nicht im sozialen Kontext klassifiziert.
-Die Behandlung einer Krankheit ist die Aufgabe der Medizin.
-Für seine Krankheit ist nicht der Erkrankte verantwortlich.
-Kranke sollen in ihrer sozialen Rolle als Patient angesehen werden.
Trotz des Umdenkens von der Pathogenese hin zur Salutogenese in Gesundheitswissenschaft und Politik erfährt das biomedizinische Modell noch immer große Beachtung. Durch den Fortschritt der Wissenschaft finden sich immer neue im Organismus liegende Pathologien oder Funktionsveränderungen sowie -einschränkungen, die mit dem Auftreten von Krankheiten als Ursache in Verbindung gebracht werden. Franke sieht die politische Unterstützung des Pathogenese- Modells, aus dem Kontext heraus betrachtet kritisch. Faktoren für Gesundheit und Krankheit liegen hier bei individueller Verantwortung und die Frage nach sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung für Gesundheit bleibt ungestellt.62
Zur Veranschaulichung des Fortschritts und der dynamischen Denkweisen des Salutogenese-Modells werden nachstehend beide Modelle gegenübergestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Gegenüberstellung Pathogenese und Salutogenese
Quelle: Eigene Darstellung nach Bengel/Strittmatter/Willmann (2001), S.35
Zusammenfassend steht fest, dass der Gesundheitsstatus einer Person von vielfältigen Faktoren, die sich auf biologischer, psychologischer und sozialer Ebene befinden, bedingt wird. Dadurch ergibt sich ein Bild des Gesundheits-Krankheits-Kontinuums, das beschreibt, dass keine absolute Krankheit oder Gesundheit vorherrschen kann, sondern das zum selben Zeitpunkt diverse Faktoren positiv und andere negativ auf eine Person einwirken. Förderliche Faktoren werden (Gesundheits-)ressourcen oder Schutzfaktoren und schädigende Risikofaktoren oder Belastungen genannt. Individuen befinden sich in einem dynamischen Anpassungsprozess mit ihrer Umwelt und den sich ihnen stellenden Anforderungen.
Ein passendes Modell dieses Prozesses lieferten Lazarus und Folkman in ihrer Ausarbeitung der transaktionalen Stresstheorie. Anders als die Namensgebung vermuten lässt, beschreibt diese nicht ausschließlich die Entstehung von Stress und damit die vermehrte Wirkung von Risikofaktoren, die das Kontinuum seitens „Krankheit“ begünstigen, sondern vielmehr den ganzheitlichen Prozess der Entstehung von Krankheit und Gesundheit durch die Passung von Gesundheitsfaktoren zur Bewältigung von Belastungen. Das nachfolgende Kapitel widmet sich dieser Theorie.
„Das Leben ist ein ständiger Anpassungsprozess“63 zwischen einem Individuum und sich ihm stellenden Anforderungen aus der Umwelt. Gelingt diese Anpassung profitiert die Person von gesteigerten Bewältigungskompetenzen, was während der nächsten Belastungserfahrung förderlich wirkt.64 Misslingt dieses Unterfangen setzt sich der Stressprozess fort und endet mit dem Erleben verschiedener Stressreaktionen und schlimmstenfalls mit diversen Erkrankungen.65 In diesem Kapitel wird ein Einblick in die Komplexität verschiedener Teilaspekte von Stress gegeben, wobei zu Beginn eine Definitionsannäherung und Abgrenzung erfolgt. Darauffolgend soll das transaktionale Stressmodell nach Lazarus und Folkman detaillierte Auskunft über den Stressprozess geben, bevor das Kapitel mit einhergehenden Dimensionen abschließt.
Evolutionsbedingt geht Stress aus der Flight-Fight-Theorie hervor. Demnach hat Stress die Aufgabe die gesamte Konzentration des Menschen sowie sämtliche körperlichen Vorgänge auf einen Stressor66 und die dazugehörige Situation zu fokussieren, um ihn zum Kämpfen oder Fliehen zu veranlassen. Dieser Prozess sollte den Menschen vor dem Tod bewahren und galt der Sicherung des Überlebens.67 Im Jahre 1974 beschreibt der Mediziner Hans Selye „Stress“ als eine „(…) unspezifische Reaktion des Körpers auf jede an ihn gestellte Anforderung (…)“68 und leitet davon sein „Allgemeines Adaptionssyndrom“ ab.69 Dies zeigt eine eher allgemein gehaltene Erklärung, die sich mit keinen konkreten Lebensbereichen oder Situationen beschäftigt und besonders den medizinisch pathologischen Aspekt fokussiert. Zapf und Semmer (2004) rücken die Diskrepanz zwischen den zu bewältigenden Anforderungen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Mittelpunkt,70 wohingegen Holmes und Rahe (1967) mit ihrer Life-Event-Theorie bestimmte Ereignissen auf einer Stressskala mit einem Stressausmaß deklarieren.71 Laut den Autoren wird das Stresslevel jeder Person dann überschritten, wenn die Lebensereignisse innert eines Jahres insgesamt mehr als 300 Stresspunkte aufweisen.72 Lazarus und Folkman (1984) beschreiben in ihrer transaktionalen Stresstheorie Stress als „(…) a particular relationship between the person and the environment that is appraised by the person as taxing or exceeding his or her resources and endangering his or her well-being.”73 Ausgehend davon wird Stress verursacht durch ressourcenüberschreitend und gefährdend eingeschätzte Umstände, der damit einen Prozess und nicht einen Zustand beschreibt.74 Stress kann positiv (Eustress) als auch negativ (Distress) beschrieben werden. Eustress wirkt auf Menschen motivierend, konzentrationsfördernd und setzt Energien frei. Es werden stimmungsaufhellende Hormone freigesetzt, durch die eine Glücksempfindung entsteht. Distress hingegen wird als überfordernd erachtet und hat einen schädigenden Effekt auf Psyche, Körper und Verhalten.75
Eingebettet in das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum ergeben sich dadurch Möglichkeiten zum Wachstum des Gesundheitsstatus auf die eine wie auf die andere Seite, je nachdem, was die individuelle Situation für Risikofaktoren und die Person für Ressourcen aufweist. Im Rahmen der vorliegenden Studie wird Stress aus der Sichtweise nach Lazarus und Folkman, als Summe der Bewertungsprozesse eines Individuums über die potenzielle Gefahr und die vorhandenen Ressourcen, verstanden. Um die einzelnen Schritte des Stressprozesses darzustellen, soll das transaktionale Stressmodell nach Lazarus und Folkman herangezogen werden. Dieses legt besonders Bedingungen zur Entstehung von Stress als Krankheit dar, setzt Belastungen Ressourcen gegenüber und geht von einer Verbindung zwischen der Kognition von Menschen und ihrer Umwelt aus, weshalb die Theorie als relevant für das Verständnis der in dieser Untersuchung behandelten Inhalte erachtet wird.
Die Stresstheorie nach Lazarus und Folkman konstatiert ein breites Spektrum an Komplexität aufgrund von Wechselwirkungsprozessen zwischen Personen und ihrer Umwelt sowie ihrer Interindividualität und temporären Variabilität.76 Demnach bedingt nicht ein überfordernder Reiz bzw. ein Stressor das Erleben oder die Entstehung von Stress, sondern eine Reihe von interpersonellen Bewertungsprozessen, die in weiterer Folge zu individuellen Handlungen für die Bewältigung (coping) der Situation führen. Die Beschreibung „transaktional“ ergibt sich aus der Zwischenschaltung dieser Bewertung nach der Wahrnehmung eines Stressors und vor der Stressreaktion und dem -erleben.77 Dieser Stressvorgang setzt sich aus drei Phasen zusammen, die jeweils einen Bewertungsprozess kennzeichnen: die primäre, sekundäre und tertiäre Bewertung, wobei letzteres auch Neubewertung genannt wird.78 Abbildung 4 dient der visuellen Unterstützung für das Verständnis.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Stressmodell nach Lazarus und Folkman
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Lazarus/Folkman (1984)
Zunächst liegt eine Transaktion zwischen der Person und ihrer Umwelt vor, wodurch das Wahrnehmen von Reizen aus der Umwelt bedingt wird. Diese Reize werden als Stressoren bezeichnet und können aus verschiedenen Quellen resultieren.79 Alle diese Quellen können als Reize aus der Umwelt80 verstanden werden, die Reizsituationen auslösen können81 aber nicht zwangsläufig zu diesen oder zu Stress führen. Nach Lazarus und Folkman können Stressoren mit dem Begriff Belastung gleichgesetzt werden.82 Stressoren sind also Risikofaktoren, die mit individuellen Wahrscheinlichkeiten Stress auslösen können.83 Zusätzlich spielt die Dauer der Einwirkung eines Stressors eine entscheidende Rolle. Werden Reize über einen längeren Zeitraum wahrgenommen, können sie als Stressor wirken, wohingegen derselbe Reiz nicht als Belastung eingestuft wird, wenn er lediglich kurz andauert. Chronische Belastungen führen eher zu andauernden Spannungszuständen als kurzzeitige, wobei traumatische Ereignisse eine Ausnahme darstellen.84 Stressoren zeigen vielfältige Arten von Quellen, haben aber alle gleichermaßen das Potenzial Stress zu bewirken. Hierzu sei bemerkt, dass andere Autoren diesbezüglich das Fehlen der Annahme, Stressoren könnten auch positive Einflüsse auf ein Individuum haben, kritisieren. Von ihnen wird dazu die Definition „Herausforderung“ angeführt.85 Diese Sichtweise erntete starke Kritik aufgrund mangelhafter Interpretationsmöglichkeiten bspw. einer Schwangerschaft, die als erwünscht oder nicht erwünscht beobachtet werden kann.86 Des Weiteren stellten Untersuchungen stärkere Auswirkungen und Einflüsse negativer Erlebnisse im Vergleich zu positiven heraus.87 Bezogen auf die Arten der Quellen können Stressoren bspw. in physikalische, organisatorische und psychische Aspekte klassifiziert werden oder nach Lebensbereichen geordnet werden. Beispiele hierfür finden sich en masse und sind bspw. Partnerschaftsprobleme und -konflikte, Mehrfachbelastungen durch verschiedene Lebensbereiche und Aufgaben, Verantwortlichkeiten, Rollenkonflikte und belastende Interaktionen, bestimmte Veränderungen, Verluste oder durch Einschränkung von Unterstützung.88
Ein wahrgenommener Reiz aus der Umwelt setzt die primäre Bewertung in Gang, worin die Person abschätzt was für sie „auf dem Spiel steht“. Wird dieser Reiz als irrelevant oder positiv bewertet, erfolgt konsequenterweise keine weitere Stressreaktion. Positiv erlebte Reize fordern in ihrer Form der Herausforderung keine weiteren Bewertungsprozesse.89 Resultiert eine negative Einschätzung, so ergibt sich die Wahrnehmung einer Belastung. Hier spielen bereits erlebte Konfrontationen zu Umweltreizen eine entscheidende Rolle, da durch vorangegangene Erlebnisse die Neigung für zukünftige Bewertungen bedingt wird. Dieser Abgleich zwischen dem Reiz und dessen Bewertung erfolgt auf der Basis subjektiv eingeschätzter potenzieller Bedrohungen, Schäden oder Verluste für die Person selbst. Hier wird zunächst von einem Spannungszustand gesprochen jedoch noch nicht von Stress, obgleich auch Anspannung bereits die ersten Effekte auf das Stresserleben hat.90
Nachdem das Ergebnis der primären Bewertung einen Stressor hervorbringt, beginnt die sekundäre Bewertung. Diese beiden Phasen laufen nicht immer kontinuierlich ab, sondern können auch simultan existieren und sich gegenseitig beeinflussen.91 In dieser Phase schätzt die Person den Stressor mit Hilfe eines Ressourcen-Anforderungs-Abgleichs ein: Welche Ressourcen stehen zur Verfügung, um die Belastung ohne Schaden oder Verlust zu überstehen bzw. diese minimal zu halten?92 Dabei werden (potenziell) verfügbare körperliche, soziale, materielle und emotionale Ressourcen höchst subjektiv von der Person selbst begutachtet,93 was zu einer verzerrten Sicht auf objektive Bedingungen führen kann, aber die einzig verlässliche Messung der Befindlichkeit darstellt.94
Resultiert aus diesem Bewertungsvorgang dennoch das Ergebnis, dass die Belastung die Ressourcen übersteigen werden, folgt darauf das Erleben von Stress und damit der Versuch der Bewältigung.95
Die Bewältigung (syn. coping) wird u.a. bedingt durch vorherige Bewertungsergebnisse, Persönlichkeitsmerkmale, persönliche Erfahrungen und zeigt sich in problemorientierten oder emotionsorientierten Versuchen einem Stressor zu begegnen.96 Problemorientiertes Coping meint dabei Handlungen, die darauf abzielen, die Situation und die Umstände so zu verändern, dass der Stressor nicht mehr als Belastung fungiert. Emotionsorientiertes Coping bezeichnet Verbesserungen der Befindlichkeit, Informationssuche, Unterdrückung von Handlungen oder intrapsychische Prozesse, die erlebten Stress reduzieren oder beseitigen.97 Soziale Unterstützung hilft u.a. bei der Bewältigung von belastenden Situationen.98
Als letzte Phase zeigt sich die tertiäre Bewertung oder Neubewertung, in der die Einschätzung über die Situation selbst abgeändert wird, woraus resultiert, dass zukünftige ähnliche oder idente Stressoren anders bewertet werden. Bewältigungsstrategien, die zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führten, werden für das nächste Mal ein niedrigeres Stresserleben und eine positivere Einschätzung bewirken. Negativ erlebtes Copingverhalten führt stattdessen künftig zu einem erhöhten Stresserleben und einer negativeren Einschätzung.99
Erfolgt aus der primären Bewertung eine als bedrohlich eingeschätzte Situation und aus der sekundären Bewertung als mangelhaft erachtete Ressourcen, so ergibt sich aus dem zunächst wahrgenommenen Spannungszustand infolgedessen das Erleben von Distress und damit das Auftauchen von Stressreaktionen100. Diese können divergent klassifiziert werden. Bspw. zwischen psychischen und körperlichen oder aber zwischen objektiv beobachtbaren und subjektiv empfundenen Reaktionen.101
Nach Lazarus und Folkman können Stressoren mit dem Begriff Belastung gleichgesetzt werden und stellen Risikofaktoren dar.102 Quellen sind vielfältig und werden unterschiedlich kategorisiert. Im Sinne des Untersuchungsfeldes wird der betriebliche Kontext fokussiert.103 Semmer, Zapf und Dunckel beschreiben Stressoren im Arbeitskontext wie folgt (siehe Tabelle 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4 Stressrelevante Aspekte der Arbeit
Quelle: Semmer/Zapf/Dunckel (1999), S.182
Das Stresserleben zeigt sich durch individuelle Stressreaktionen,104 die aus akuten oder chronischen Belastungen resultieren und eine Bandbreite an negativen Effekten aufweisen können. Eines haben alle Symptome gemeinsam: sie sind Alarmreaktionen auf eine potenzielle oder tatsächliche Gefahr und weisen den Organismus darauf hin zu reagieren. Das Gehirn erhält dabei durch verschiedene Wahrnehmungskanäle und Reize die Information sich auf eine anspruchsvolle Situation vorzubereiten. Daraufhin starten biochemische Prozesse im Zusammenspiel von zentralem, vegetativem Nervensystem und Hormonsystem, die schließlich Stresssymptome, wie sie für ein Individuum wahrnehmbar sind, hervorrufen.105 Nach Satow (2012) wird das Ausmaß des Stresserlebens maßgeblich durch subjektive Einschätzungen geprägt,106 was ausgehend vom transaktionalen Stressmodell die Bedeutung der individuellen Bewertungsprozesse bekräftigt. Es soll eine Klassifikation gewählt werden, die Ebenen der Physiologie, Psyche und des Verhaltens umfasst und dabei kurzfristige von mittel- bis langfristigen unterscheidet. Tabelle 5 zeigt die Klassifikation nach Ulich (2011).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 5 Klassifikation möglicher Stressfolgen
Quelle: Ulich (2011), S.472
Ob und in welchem Ausmaß diese Stressreaktionen aktiviert werden, hängt maßgeblich von subjektiv wahrgenommenen Ressourcen eines Individuums ab. Aus diesem Grund soll das nachfolgende Kapitel den Ressourcen gewidmet werden.
Im vorangegangenen Kapitel wurden Stressoren bereits klassifiziert dargestellt, um nun ableiten zu können, inwiefern ein Individuum mit diesen zurechtkommt, meint die transaktionale Stresstheorie, dass die subjektiv wahrgenommenen Ressourcen begutachtet werden. Eine erweiterte Sicht ist daher unumgänglich, denn die individuellen Auswirkungen von äußerlichen Faktoren hängen in elementarer Weise vom Organismus selbst und der Umwelt, in welcher er sich befindet, ab.107
„Ressource“ ist ein zentraler Begriff in der Gesundheitsforschung und stellt ein transaktional bewirktes dynamisches Gleichgewicht zwischen den physischen und psychischen Bewältigungsmechanismen des Organismus und den potenziell krank machenden biologischen und sozialen Einflüssen der Umwelt dar. Dieses Gleichgewicht ist abhängig von der Verfügbarkeit und Nutzung protektiver und restaurativer Faktoren von Person und Umwelt.108 Der Ressourcenansatz ist ein salutogenetischer Ansatz und steht im Gegensatz zu der in der Medizin verbreiteten Pathogenese. Statt Krankheiten zu bekämpfen, geht es darum Gesundheit mithilfe von Gesundheitsfaktoren zu fördern.109 Diese wirken wie ein Puffer oder Schutzschild für den Menschen und führen dazu, dass der Mensch trotz unangenehmer Einflüsse von außen oder innen seine Ziele erreichen und Aufgaben vollbringen kann. Sie können die Wirkung von Stressoren, welche eine gesundheitsschädigende Wirkung auf den Menschen haben, dämpfen. Sie helfen Ereignisse als weniger stressvoll einzustufen und zu erleben. Weiters bestimmen sie darüber, wie das Bewältigungsverhalten in aktiver Form ausfällt, was wiederum Einfluss auf den Gesundheitsstatus hat. Neben der reaktiven Komponente auf Belastungen und Stressoren geht es bei Gesundheitsfaktoren vor allem um die präventive Komponente.110 Dies wirkt sich demnach auf Leistung, Wohlbefinden und Gesundheit von Individuen aus.111
[...]
1 Vgl. Boes/Kämpf/Trinks (2009)
2 Vgl. Hering (2009)
3 Renneberg/Hammelstein (2006), S.8
4 WHO (2012)
5 Gerber/Schilling (2018), S.93
6 Vgl. Kaluza/Chevalier (2018), S.143-144
7 Vgl. Gerber/Schilling (2018), S.93
8 Vgl. Reif/Spieß/Stadler (2018), S.45
9 Vgl. Reif et al. (2018), S.3-4
10 Vgl. Ulich (2011), S.472
11 Vgl. Satow (2012)
12 Vgl. Boes et al. (2009)
13 Vgl. Hering (2009)
14 Vgl. Deutsches Institut für Betriebliches Gesundheitsmanagement und Gesundheitsentwicklung (2020)
15 Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (2018)
16 Vgl. Mock (2016)
17 Vgl. Reif et al. (2018), S.70
18 Vgl. Sonntag/Frieling/Stegmaier (2012), S.14
19 Vgl. Rensing/Koch/Rippe/Rippe (2005)
20 Vgl. Kloimüller/Czeskleba (2018), S.19
21 Vgl. Kaluza/Chevalier (2018)
22 Vgl. Nerdinger et al. (2011), S.6
23 Vgl. Sonntag et al. (2012), S.23
24 Vgl. Vahle-Hinz/Mohr (2012), S.16
25 Vgl. Sonntag et al. (2012), S.20
26 Vgl. Knoll/Scholz/Rieckmann (2017)
27 Vgl. Lippke/Renneberg (2006), S.4
28 Vgl. Daniel (2018), S.10-11
29 Ulich/Wülser (2012), S.195
30 Vgl. Wegner (2009), S.13
31 Vgl. Ducki (2011), S.158
32 Vgl. Zimbardo (1992), S.352
33 Vgl. Gerathewohl (1987), S.393
34 Vgl. Rohmert/Rutenfranz (1975), S.23-25
35 Vgl. Lazarus/Folkman (1984)
36 Vgl. Antonovsky (1987), S.19
37 Statista (2018)
38 Vgl. Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 5-7
39 Bundesministerium für Arbeit (2021)
40 Henneberger/Keller/Schmidt (2018)
41 Vgl. Austrian Business Agency (2020)
42 Vgl. Wirtschaftskammer Vorarlberg (2017)
43 Vgl. Hurrelmann (2010), S.114-115
44 Renneberg/Hammelstein (2006), S.8
45 Vgl. Naidoo (2019) S.32
46 Hurrelmann (2010), S.146
47 Vgl. Faltermaier (2017)
48 Renneberg/Hammelstein (2006), S.8
49 Vgl. Faltermaier (2017)
50 Vgl. Gerrig (2016), S.490-491
51 Vgl. Double (2006), S.192
52 Vgl. Pauls (2013), S.3-5
53 Vgl. Weyers/Dragano (2014), S.467
54 Vgl. Antonovsky (1997)
55 Vgl. Faltermaier (2005), S.35
56 Vgl. Hurrelmann (2010), S.146
57 Vgl. Faltermaier (2005), S.150
58 Vgl. Bengel/Strittmatter/Willmann (2001), S.32
59 Vgl. Bengel/Strittmatter/Willmann (2001), S.32
60 Franke (2012), S.133
61 Vgl. Franke (2012), S.135
62 Vgl. Franke (2012), S.136-137
63 Gerber/Schilling (2018), S.93
64 Vgl. Kaluza/Chevalier (2018), S.143-144
65 Vgl. Gerber/Schilling (2018), S.93
66 Anmerkung: Stressor wird hier als Belastung nach Lazarus/Folkman (1984) verstanden. Andere Wissenschaftler verweisen auf die Existenz von positiven Stressoren syn. Herausforderungen nach Antonovsky/Franke (1997), S.43,139
67 Vgl. Bamberg/Busch/Ducki (2003), S.37
68 Selye (1974), S.58
69 Vgl. Rusch (2019), S.13
70 Vgl. Zapf/Semmer (2004), S.1007-1112
71 Vgl. Holmes/Rahe (1967), S.214
72 Vgl. Nitsch/Allmer/Fuchs/Hackfort/Launier/Lazarus et al. (1981)
73 Vgl. Lazarus/Folkman (1984)
74 Vgl. Greiner/Langer/Schütz (2012), S.18
75 Vgl. Rusch (2019), S.3
76 Vgl. Reif/Spieß/Stadler (2018), S.44 zit. nach Lazarus (1966); Rusch (2019), S.65 zit. nach Lazarus/Folkman (1984)
77 Vgl. Rusch (2019), S.66 zit. nach Lazarus/Launier (1981)
78 Vgl. Rusch (2019), S.45 zit. nach Lazarus/Folkman (1984)
79 Vgl. Reif/Spieß/Stadler (2018), S.45
80 Vgl. Segerstrom/Miller (2004), S.601
81 Vgl. Schwarzer (2000), S.11
82 Vgl. Lazarus/Folkman (1984), S.21
83 Vgl. Semmer/McGrath/Beehr (2005), S.19-20
84 Vgl. Semmer/Zapf (2018), S.26 aufbauend auf Meijman/Mulder (1998)
85 Vgl. Becker/Ulrich (2019), S.45-46 zit. nach Antonovsky/Franke (1997), S.43,139
86 Vgl. Mechanic (1974), S.32-44
87 Vgl. Vinokur/Selzer (1975), S.329-337
88 Vgl. Rusch (2019), S.60
89 Vgl. Lazarus (1966), S.15
90 Vgl. Reif/Spieß/Stadler (2018), S.45-46, zit. nach Dörre (2001)
91 Vgl. Jerusalem (1990), S.8-10
92 Vgl. Reif/Spieß/Stadler (2018), S.46-47
93 Anmerkung: hier spielen u.a. Konsequenz-, Ergebnis-, Wirksamkeits-, Kompetenzerwartung, Optimismus oder andere Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle. Auf ihre Erklärung wird jedoch verzichtet, um den Rahmen der Thesis nicht zu überschreiten vgl. Jerusalem (1990)
94 Vgl. Lazarus (1966), S.15
95 Vgl. Schwarzer (2000), S.16
96 Anmerkung: neuere Klassifizierungen betrachten Bewältigungsmöglichkeiten differenzierter. Da dies nicht Gegenstand der Untersuchung ist, bleibt es unbeachtet vgl. Jerusalem (1990), S.14-15
97 Vgl. Lazarus/Launier (1978), S.313
98 Vgl. Badura (1981), S.157
99 Vgl. Reif/Spieß/Stadler (2018), S.47
100 Vgl. Reif/Spieß/Stadler (2018), S.44-47
101 Vgl. Bamberg et al. (2012), S.299-320
102 Vgl. Lazarus/Folkman (1984), S.21
103 Vgl. Becker/Ulrich (2019), S.45-46 zit. nach Antonovsky/Franke (1997), S.43,139
104 Selye (1974), S.58
105 Vgl. Rusch (2019), S.45
106 Vgl. Satow (2012)
107 Vgl. Sonntag et al. (2012), S.11–12
108 Vgl. Mikisek (2015), S.9
109 Vgl. Nagel/Petermann (2012), S.33
110 Vgl. Weber/Hörmann/Ferreira (2007), S.65
111 Vgl. Nielsen et al. (2017)