Fachbuch, 2009
353 Seiten
Dieses Werk verfolgt das Ziel, das studentische Zusammenleben in Leipzig von seinen antiken Wurzeln bis zur Etablierung der Burschenschaften im 19. Jahrhundert zu dokumentieren. Es beleuchtet die Herausbildung studentischer Gemeinschaften, die Entwicklung von Sitten und Bräuchen, sowie die Schwierigkeiten bei der Gründung und Aufrechterhaltung von Burschenschaften unter wechselnden historischen Bedingungen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Burschenschaft Arminia zu Leipzig.
Ein Wort zuvor: Dieses Buch, der erste Band einer zweibändigen Festschrift, beschreibt die Entwicklung des Leipziger Studentenlebens von der Antike bis ins 19. Jahrhundert und beleuchtet den langen und schwierigen Weg zur Gründung der Burschenschaft Arminia zu Leipzig, inklusive der Herausforderungen und historischen Umstände. Es zeigt den Wandel von klerikaler Strenge hin zu selbstbewussten Studentenverbindungen und behandelt die Entstehung und den Konflikt zwischen arminischer und germanischer Richtung innerhalb der Burschenschaft.
Der Student in der Antike: Bereits in den Akademien der Antike, wie Athen, Alexandria und Byzanz, existierten studentische Zusammenschlüsse (Choroi), die landsmannschaftlich geprägt waren und ihren Mitgliedern Schutz und Geborgenheit boten. Aufnahmezeremonien, gemeinschaftliche Kommerse mit Gesang und Vorträgen sowie gelegentliche Ausschreitungen kennzeichneten das studentische Leben.
... und im Mittelalter: Der Übergang von den antiken Akademien zum mittelalterlichen Universitätswesen war nicht fließend. Erst mit Karl dem Großen entstanden wieder Bildungsstätten. Die ersten Universitäten entstanden in Bologna und Padua, mit Jurisprudenz und Theologie als Schwerpunkten. Das Studium fand in Latein statt, und die Studenten bildeten landsmannschaftliche Gilden (Nationes) für Schutz und soziale Unterstützung. Aufnahmezeremonien und Disputationen prägten das Leben. Söhne des Adels studierten zuerst, dann auch Söhne von Leibeigenen, die nach dem Studium oft zu Ministerialen aufstiegen.
Prag - die Mutteruniversität von Leipzig - prägte auch die deutschen Universitäten: Die Prager Universität (gegründet 1348) beeinflusste die Gründung deutscher Universitäten. Sie war zunächst demokratisch-genossenschaftlich organisiert (italienisches Modell), jedoch entwickelten sich bald nationale und religiöse Konflikte zwischen der böhmischen und den drei deutschen Nationen. Der Konflikt eskalierte 1409, was zur Abwanderung vieler Studenten und Professoren und schließlich zur Gründung der Universität Leipzig führte.
Leipziger Studentenleben im 15. und 16. Jahrhundert: Das 15. und 16. Jahrhundert waren geprägt durch den Humanismus und eine zunehmende Verweltlichung des Studentenlebens. Die Studenten zogen aus den Bursen aus und suchten eigene Unterkünfte. Es kam zu Konflikten mit Handwerkern und Stadtwachen. Der Ehrbegriff wandelte sich vom ständischen zum persönlichen. Die Reformation trug zur Verweltlichung bei, und Studenten kamen in immer jüngerem Alter zum Studium.
Der Leipziger Student im 17. Jahrhundert: Das 17. Jahrhundert war von religiösen Auseinandersetzungen und dem Dreißigjährigen Krieg geprägt, was zu einem sittlichen Niedergang und vermehrten Raufereien führte. Der Pennalismus, ein System der Unterordnung jüngerer Studenten unter ältere, entwickelte sich in Leipzig und breitete sich auf andere Universitäten aus. Die landsmannschaftlichen Nationen blieben trotz Verboten weiter bestehen und übten durch den Pennalismus eine starke Einfluss auf die Studentenschaft aus.
Der Leipziger Student im 18. Jahrhundert: Im 18. Jahrhundert individualisierte und differenzierte sich die Studentenschaft weiter. Der Leipziger Student wurde als eitler, adrett gekleideter Bursche, oft adeliger Herkunft, beschrieben. Es bestand ein zunehmender Gegensatz zwischen adeligen und bürgerlichen Studenten, was das Gemeinschaftsgefühl schwächte. Landsmannschaftliche Verbindungen und studentische Orden waren vorhanden, aber ihr Einfluss war begrenzt.
Der Leipziger Student im 19. Jahrhundert: Gegen Ende des 18. Jahrhunderts orientierten sich Leipziger Studenten an den studentischen Sitten von Jena und Halle. Landsmannschaften und Orden bestanden neben einander, die sich später zu Corps entwickelten. Ein Vorfall mit Hallenser Studenten führte zu einem schlechten Ruf Leipzigs. Um 1810 entstand eine neue studentische Bewegung, die bereits gewisse Prinzipien der späteren Burschenschaft aufwies.
Die Zeit des Napoleonischen Krieges, der Wiener Kongreß und seine Folgen: Der Befreiungskrieg gegen Napoleon und die Folgen des Wiener Kongresses förderten das Streben nach einem geeinten Deutschland. In Jena wurde die Urburschenschaft gegründet. In Leipzig hingegen waren die Landsmannschaften königstreu, und der Nationalpatriotismus wurde durch die Eingliederung von sächsischem Gebiet in Preußen beeinträchtigt.
Wie kam es zum Wartburgfest?: Das Wartburgfest 1817 war eine studentische Feier zum Reformationsjubiläum und zum Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig. Es war die erste große Zusammenkunft von Studenten aus ganz Deutschland. Dort wurden nationale, demokratische und konstitutionell-liberale Ideen diskutiert und wichtige Grundsätze für die weitere Entwicklung der Burschenschaften formuliert.
Die weitere Entwicklung - "Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktobers" - Folgen des Wartburgfestes: Nach dem Wartburgfest formulierten Jenaer Burschenschafter die "Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktobers", ein Programm für einen verfassungsmäßigen Nationalstaat. Das Fest und die Grundsätze lösten positive und negative Reaktionen aus. Die Ermordung August von Kotzebues durch Carl Ludwig Sand führte zur Demagogenverfolgung und zur Unterdrückung der Burschenschaften.
Der schwere Weg bis zur Gründung der Burschenschaft in Leipzig: Die Leipziger Landsmannschaften lehnten zunächst die Gründung einer Burschenschaft ab. Jedoch durch Kontakte zur Jenaer Burschenschaft und die Überzeugung einiger Leipziger Studenten wurde am 12. Juni 1818 die Leipziger Burschenschaft gegründet.
Zwischen Gründung und Demagogenverfolgung: Die Leipziger Burschenschaft unterschied sich von anderen durch die Betonung des Religiösen. Es gab einen Vorstand und Ausschüsse. Konflikte mit den Landsmannschaften führten zu Verrufen und Auseinandersetzungen. Die Burschenschaft bestand trotz Verboten und Überwachung weiter.
Die Zeit bis zum Dresdner und Streitberger Burschentag: Die Demagogenverfolgung erreichte auch Leipzig, aber die Burschenschaft agierte heimlich weiter. Ein Duell führte zu verschärften Überwachungen. Der Dresdner und Streitberger Burschentag wurden geheim abgehalten, was später zu weiteren Verfolgungen führte.
Vom Adelsclub - Odenwälder Burschentag - Jünglingsbund und Verfolgung: Ein "Kurländischer Adelsclub" führte zu Konflikten mit anderen Studenten. Der Odenwälder Burschentag befasste sich mit der Wiederbelebung der Berliner Burschenschaft. Der "Jünglingsbund", eine radikale Gruppierung, versuchte in Leipzig Fuß zu fassen, was zu weiteren Verfolgungen der Leipziger Burschenschaft führte.
Einigung eines Brauchs mit den Landsmannschaften - Verschärfte Verfolgungen - Die Fechtbodengesellschaft: Nach gemeinsamen Karzerhaft einigten sich Burschenschaft und Landsmannschaften/Corps auf einen gemeinsamen Brauch. Verschärfte Verfolgungen führten zur Auflösung der Burschenschaft und zur Gründung der "Fechtbodengesellschaft" als Tarnung.
Die Entstehung der arminischen und germanischen Richtungen: Innerhalb der Burschenschaft entstanden zwei gegensätzliche Richtungen: Die arminische (gemäßigte, konstitutionelle Monarchie) und die germanische (radikale, revolutionäre Republik). Die Differenzen führten zu heftigen Diskussionen und zur Spaltung.
Woher stammen die Bezeichnungen "Germania" und "Arminia"?: Die Bezeichnung "Germania" bezieht sich auf die germanischen Stämme. Der Name "Arminia" geht auf Arminius (Hermann), den Cheruskerfürsten und Befreier Germaniens zurück, der im 1. Jahrhundert n.Chr. die Römer besiegte.
Erweitertes Ehrengericht, gegenseitige Frotzeleien und Leipziger Aufstand 1830: Die Burschenschaft verlor an Einfluss. Versuche, das Ehrengericht auf alle Studenten auszuweiten, führten zu Konflikten mit den Corps. Der Leipziger Aufstand 1830 führte zur Zusammenarbeit von Burschenschaft und Corps zur Unterstützung der Regierung.
Der Kampf zwischen arminischer und germanischer Richtung bis zum Frankfurter Wachensturm 1833: Die Auseinandersetzungen zwischen Arminia und Germania dauerten fort. Die arminische Richtung gewann die Mehrheit und löste den "inneren Verein" auf. Dies führte zum Austritt aus der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft. Der Frankfurter Wachensturm 1833 führte zur endgültigen Auflösung der Leipziger Burschenschaft.
Studentische Aktivitäten bis ca. 1840: Trotz der Auflösung der Burschenschaft blieben studentische Aktivitäten bestehen, es kam zu neuen Gruppierungen und Versuchen, burschenschaftliche Verbindungen wieder zu beleben. Die "Kochei" entstand, zerfiel aber wieder.
Die weitere Entwicklung bis zu den revolutionären Ereignissen 1848/49: Die politische Situation in Deutschland beeinflusste die studentische Bewegung. Es entstanden neue Burschenschaften und Turnvereine. Die "Kochei" erlebte einen Aufschwung, zerfiel aber wieder aufgrund innerer Konflikte. Die Kabinettsordre von 1840 führte zur Freilassung politischer Gefangener.
Der Weg zur Frankfurter Nationalversammlung, ihr Wirken und ihr Scheitern: Die Märzrevolution 1848 führte zur Einberufung der Frankfurter Nationalversammlung, an der auch Leipziger Burschenschafter teilnahmen. Die Versammlung arbeitete an einer Verfassung für einen deutschen Bundesstaat, scheiterte aber letztlich an den unterschiedlichen Interessen der einzelnen deutschen Staaten.
Aber die burschenschaftlichen Ideen leben fort: Das Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung und die Niederschlagung der Revolution bedeutete nicht das Ende des burschenschaftlichen Gedankenguts. Der Eisenacher Burschenbund entstand, zerfiel aber später wieder aufgrund innerer Differenzen. Neue Burschenschaften wurden gegründet und es gab ein zunehmendes Bemühen um Einigung innerhalb der Burschenschaft.
Neue Ideen, neue Aktivitäten: Trotz Auflösung der Burschenschaft "Wartburg" wurde 1859 in Leipzig die Burschenschaft "Arminia" neu gegründet. Der Name "Burschenschaft" und das Tragen der Farben waren zunächst verboten. Die Burschenschaft Arminia blickt 2010 auf ihr 150-jähriges Bestehen zurück.
Überblick über alle von 1818 bis 1860 auftretenden Leipziger Burschenschaften: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über alle Burschenschaften, die zwischen 1818 und 1860 in Leipzig existierten, inklusive ihrer Gründungsdaten, Farben, Wahlsprüche und wichtigsten Ereignisse.
Leipziger Studenten, Burschenschaft, Arminia, Wartburgfest, Demagogenverfolgung, Germanen, Arminen, Landsmannschaften, Corps, Frankfurter Wachensturm, Nationalversammlung, Paulskirche, Robert Blum, Deutscher Bund, Einheit Deutschlands, Freiheit, Demokratie.
Dieses Buch, der erste Band einer zweibändigen Festschrift, dokumentiert die Entwicklung des studentischen Lebens in Leipzig von der Antike bis zur Etablierung der Burschenschaften im 19. Jahrhundert. Es beschreibt die Herausbildung studentischer Gemeinschaften, die Entwicklung von Sitten und Bräuchen, die Gründung und Aufrechterhaltung von Burschenschaften unter wechselnden historischen Bedingungen, und legt einen besonderen Fokus auf die Burschenschaft Arminia zu Leipzig. Das Buch umfasst Kapitel zur Antike, dem Mittelalter, dem Studentenleben in verschiedenen Jahrhunderten, dem Wartburgfest, der Demagogenverfolgung, der Gründung und Entwicklung der Leipziger Burschenschaften, den Konflikten zwischen verschiedenen studentischen Vereinigungen und wichtigen Persönlichkeiten.
Das Buch behandelt die Entwicklung des Leipziger Studentenlebens von der Antike über das Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Es werden detaillierte Einblicke in die verschiedenen Epochen gegeben, von den antiken Choroi bis hin zur Gründung und Entwicklung der Burschenschaften im 19. Jahrhundert, einschließlich der Auswirkungen des Wartburgfestes und der Demagogenverfolgung.
Die zentralen Themen sind die Entwicklung studentischer Gemeinschaften in Leipzig über die Jahrhunderte, die Sitten und Bräuche des Leipziger Studentenlebens in verschiedenen Epochen, die Entstehung und Entwicklung der Burschenschaften in Leipzig, Konflikte zwischen Burschenschaften und anderen studentischen Vereinigungen, der Einfluss des Wartburgfestes und der Demagogenverfolgung auf die Leipziger Burschenschaften, und die Entwicklung der arminischen und germanischen Richtungen innerhalb der Burschenschaft Arminia.
Das Wartburgfest 1817 war ein bedeutendes Ereignis, das nationale, demokratische und konstitutionell-liberale Ideen förderte. Es war die erste große Zusammenkunft von Studenten aus ganz Deutschland und hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Burschenschaften, obwohl es auch zu negativen Reaktionen und der Demagogenverfolgung führte.
Die Demagogenverfolgung nach dem Wartburgfest und dem Mord an Kotzebue führte zur Unterdrückung der Burschenschaften, einschließlich der Leipziger Burschenschaft. Der Frankfurter Wachensturm 1833 verstärkte diese Unterdrückung und führte zur Auflösung verschiedener burschenschaftlicher Vereinigungen. Trotz der Verfolgungen blieben studentische Aktivitäten und der Versuch, burschenschaftliche Verbindungen wiederzubeleben, bestehen.
Die Burschenschaft Arminia zu Leipzig ist ein zentraler Fokus des Buches. Es wird die Geschichte ihrer Gründung, ihre Entwicklung, ihre internen Konflikte (Arminische und Germanische Richtung), ihre Auseinandersetzungen mit anderen studentischen Vereinigungen und ihr Schicksal unter den politischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit detailliert dargestellt.
Das Buch erwähnt zahlreiche wichtige Personen und Organisationen, darunter die Urburschenschaft Jena, verschiedene Leipziger Landsmannschaften und Corps, die Leipziger Burschenschaft, die Arminische und Germanische Richtung innerhalb der Arminia, Teilnehmer der Frankfurter Nationalversammlung und weitere Persönlichkeiten, die das studentische Leben in Leipzig prägten.
Ja, das Buch enthält eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die einen umfassenden Überblick über die behandelten Themen und Epochen bietet. Diese Zusammenfassungen liefern einen kurzen Einblick in den Inhalt jedes Kapitels und helfen, den roten Faden der Geschichte zu verfolgen.
Schlüsselwörter, die den Inhalt des Buches treffend beschreiben, sind: Leipziger Studenten, Burschenschaft, Arminia, Wartburgfest, Demagogenverfolgung, Germanen, Arminen, Landsmannschaften, Corps, Frankfurter Wachensturm, Nationalversammlung, Paulskirche, Robert Blum, Deutscher Bund, Einheit Deutschlands, Freiheit, Demokratie.
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