Examensarbeit, 2023
49 Seiten, Note: 1,0
Das zentrale Forschungsinteresse der Arbeit stellt die Frage dar, inwiefern heteronormative Geschlechtervorstellungen in Schulen über einen sogenannten 'heimlichen Lehrplan' vermittelt werden. Um der Frage nachzugehen, bildet die vorliegende Arbeit zunächst den theoretischen Rahmen der Geschlechterforschung ab. Genauer eingegangen wird neben der Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit auch auf Geschlechter außerhalb der binären Matrix. Unter gendertheoretischer Perspektive wird darüber hinaus die Einteilung des Geschlechts in 'sex' und 'gender' erklärt, um anschließend zwei Zugänge zur Zweigeschlechtlichkeit zu nennen. Zum einen den Prozess des 'doing gender‘ und zum anderen das Konzept der 'heterosexuellen Matrix‘. Daraufhin wird ausführlich auf den Begriff der heteronormativen Geschlechterordnung eingegangen und dabei auch die Auswirkungen auf Gesellschaft und Institutionen, mit dem Fokus auf Schule, beleuchtet.
Anschließend wird in einem weiteren Theorieteil der sogenannte 'heimliche Lehrplan‘ zunächst allgemein und anschließend in Bezug auf die Vermittlung der heteronormativen Ordnung erläutert. Es geht darum, welche sozialen Regeln, Normen, Werte und Einstellungen unbewusst in Schulen vermittelt werden. Bezogen auf die Kategorie Geschlecht wird beleuchtet, inwiefern über den heimlichen Lehrplan Heteronormativität unbewusst vermittelt wird und anhand welcher Mechanismen sich dies zeigt. Im Gegenzug werden auch die rechtliche Lage und der offizielle Auftrag von Schulen bezüglich des Umgangs mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt thematisiert.
Im darauffolgenden Kapitel wird sich mit der zentralen Forschungsfrage auseinandergesetzt, indem mittels verschiedener Studien geschaut wird, inwiefern heteronormative Geschlechtervorstellungen in der Schule vermittelt werden. Dabei werden fünf Faktoren in den Fokus gerückt, nämlich die Institution Schule sowie Lehrkräfte, Schüler*innen, Lehrmittel/ Unterrichtsinhalte und die Gesellschaft. In diesem Zusammenhang wird der Umgang mit sexueller und geschlecht-licher Vielfalt in Schulen betrachtet. Es wird außerdem beleuchtet, inwieweit die Vermittlung von heteronormativen Geschlechtervorstellung die psychosoziale Entwicklung von LSBTIQ*-Personen im schulischen Umfeld beeinflusst und wie die vorherrschende Norm der Zweigeschlechtlichkeit einen doing-gender Prozess sowohl bei den Schüler*innen als auch seitens der Lehrkräfte herbeiführt.
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