Bachelorarbeit, 2023
48 Seiten, Note: 1,0
Während Befürworter:innen die Stolpersteine als Höhepunkt einer gelungenen Erinnerungskultur loben, kritisieren Gegner:innen wie Charlotte Knobloch vor allem die Lage der Stolpersteine: „Auf dem Boden sind die Opfer wieder schutzlos – wie einst“. Doch steckt hinter dieser Kritik mehr als eine Debatte um Metaphern? Wie sind Stolpersteine als Erinnerungsorte zu bewerten? Entsprechen sie 25 Jahre nach ihrer Konzeption den aktuellen erinnerungskulturellen Ansprüchen?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, müssen zuerst weitere Fragen gestellt werden: Was ist überhaupt das Gedächtnis, das zum Erinnern befähigt? Was ist das kollektive Gedächtnis nach Maurice Halbwachs? Wie entwickelten Jan und Aleida Assmann sein Konzept weiter? Was meinte Pierre Nora mit seinem Begriff „Erinnerungsort“?
Nach dieser theoretischen Einführung in das Gedächtnis und seine Orte soll sich der praktischen Seite des Gedächtnisses, die sich in einer Erinnerungspraxis bzw. Erinnerungskultur niederschlägt, zugewandt werden. Was ist eine Erinnerungskultur? Wie entwickelte sich die deutsche Erinnerungskultur? Welchen Platz hatten und haben die NS-Opfer in der deutschen Erinnerungskultur? Im fünften Kapitel soll gefragt werden, welcher Idee die Stolpersteine folgen und welche Auswirkungen sie auf die deutsche Erinnerungskultur haben. Dann soll sich vor allem negativen Kritiken über die Stolpersteine zugewandt werden. Hierbei ist hervorzuheben, dass die Anzahl Unterstützer:innen des Stolperstein-Projekts um einiges höher ist als die der Gegner:innen.
Schließlich sind alle Voraussetzungen erfüllt, um in einem Fazit eine eigene Bewertung der Stolpersteine als Erinnerungsorte vor dem Hintergrund all dieser Themen zu versuchen. Diese Arbeit soll keinen Beitrag zur Erforschung der nationalsozialistischen Verbrechen leisten. Sie untersucht ausschließlich die Rezeption dieses Ereignisses in der Gedächtnisforschung sowie im Gedächtnisdiskurs seit 1945 bis heute. Dabei soll vor allem auf den Erinnerungsort als Strategie zum Umgang mit den Erinnerungen zu nationalsozialistischen Verbrechen eingegangen werden.
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