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Forschungsarbeit, 2009
58 Seiten, Note: 1,0
1. Einleitende Gedanken
2. Die theoretischen Grundlagen zum Praxisprojekt
2.1. Lerntheorien
2.2. Behaviorismus
2.2.1. Operante Konditionierung
2.2.1.1. Verstärkung
2.2.1.2. Verstärkerpläne
2.3. Begründung der Wahl einer operanten Methode für das Praxisprojekt
2.4. Ziele in der stationären Jugendhilfe
3. Die Idee des Praxisprojektes und die daraus resultierende Forschungsthese
4. Zielentwicklung im Rahmen des Praxisprojektes
4.1. Wirkungsziel
4.2. Handlungsziele und Handlungsschritte
5. Planung und Durchführung des Praxisprojektes
5.1. Grundlagen im Team schaffen
5.1.1. Kurzes Vorstellen des Teams
5.1.2. Klärung offener Fragen und Planung des genauen Vorgehens im Team
5.2. Grundlagen bei den Jugendlichen schaffen
5.2.1. Kurzes Vorstellen der Mädchengruppe
5.2.2. Neugierde und Motivation bei den Jugendlichen wecken
5.3. Ablauf des Praxisprojektes
6. Evaluationsdesign
6.1. Eingrenzung des Untersuchungsfeldes
6.2. Ableitung der Fragestellungen
6.3. Entwicklung des Evaluationsinstruments
6.3.1. Strukturierte Beobachtung (quantitative Erhebung)
6.3.2. Schriftliche Gruppenbefragung (qualitative Erhebung)
6.4. Auswertung der Erhebung
7. Fazit
8. Anhang
8.1. Gegenüberstellung der erwarteten Vor- und Nachteile zum Verstärkersystem aus der 1. Teamsitzung
8.2. Ziele der Jugendlichen
8.3. Auswertung des Beobachtungskalenders und Ergebnisse der Untersuchungsfragestellung 1a, 1b und 1c
8.4. Fragebogen der Jugendlichen zum Verstärkersystem und Auswertung
8.4.1. Fragebogen
8.4.2. Auswertung des 1 Teil des Fragebogens (Fragen 1 – 10) und Ergebnisse der Untersuchungsfragestellung 1d
8.5. Fragebogen der Erzieherinnen zum Verstärkersystem und Auswertung
8.5.1. Fragebogen
8.5.2. Auswertung der Fragebögen der Jugendlichen (2. Teil: Fragen I – VIII) und der Erzieherinnen (Fragen I – VIII), sowie Ergebnisse des Vergleichs
8.6. Auswertung des Beobachtungskalenders im vierten Monat und Ergebnisse der Untersuchungsfragestellung 3
Quellenangaben
Das Arbeiten in Form von Projekten ist so alt wie die Welt. Projekte gibt es, seit es Menschen gibt, die Pyramiden von Gizeh wären ohne eine Organisation und Koordination der Arbeit ebenso wenig fertig geworden wie die Chinesische Mauer.
Projektarbeit muss aber nicht – wie in diesen Beispielen – über Jahrzehnte hinweg dauern und das Ergebnis weltberühmt werden. Projektarbeit kann auch im Alltag jedes Einzelnen geschehen und hier Wellen schlagen. Die DIN-Norm 69901 definiert kurz und prägnant was unter Projektarbeit zu verstehen ist, nämlich: „Ein Vorhaben, bei dem innerhalb einer definierten Zeitspanne ein definiertes Ziel erreicht werden soll, und das sich dadurch auszeichnet, dass es im Wesentlichen ein einmaliges Vorhaben ist“ (Becker et al. 2007, S. 204). Diesem Anspruch will das vorliegende Projekt Rechnung tragen. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die Bedeutung der Pyramiden von Gizeh oder der Chinesischen Mauer erlangen. Aber das ist auch nicht der Sinn und Zweck dieses vorgestellten Projektes. Viel eher soll es den Alltag einer kleinen ausgewählten Zielgruppe bereichern und verbessern.
Seit sieben Jahren arbeite ich mit jugendlichen Mädchen im Kontext der Heimerziehung. Neben vielen positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Heranwachsenden, gab es auch immer wieder Schwierigkeiten und Probleme, die es zu lösen galt. Deutlich wurde in diesen Jahren, dass alle Jugendlichen, die in der stationären Jugendhilfe aufwachsen, während ihrer Entwicklung eine intensive Unterstützung und Begleitung brauchen. Oft ist dies leichter gesagt, als in die Praxis umgesetzt. Denn häufig scheinen Jugendliche geradezu allergisch auf Erwachsene zu reagieren, die ihnen sagen wollen, wie sie zu handeln oder gar zu denken haben. Mit dem Grad, mit dem Erwachsene versuchen Jugendliche zu drängen, steigt häufig das Maß der Verweigerung. Es stellt sich daher die Frage, wie pädagogische Fachkräfte Jugendliche aktivieren und „bei der Stange“ halten können, ohne Gefahr zu laufen, das Gegenteil zu bewirken. Häufig heißt der Schlüssel zur Arbeit mit Jugendlichen Motivation. Pädagogen können in der Arbeit mit Jugendlichen viel erreichen, aber nur dann, wenn bei den Jugendlichen die innere Bereitschaft vorhanden ist, etwas im eigenen Leben zu verändern. Wie ist diese Bereitschaft zu steigern? Mit großer Bestimmtheit steigert sich die Bereitschaft, wenn Ziele erreicht werden. Aber der Weg zum Ziel ist oft sehr arbeitsintensiv und mit Rückschlägen verbunden. Lob und Verstärkung können in erheblichem Maße dazu beitragen, Ziele motivierter anzugehen und bei deren Erreichung unterstützen. Inwieweit ein individuelles Verstärkersystem hierzu beitragen kann, soll im Rahmen des vorliegenden Praxisprojektes überprüft werden.
In einem ersten Schritt werden theoretische Ansätze und Konzepte vorgestellt, an welche das Praxisprojekt anknüpft. Die theoretischen Ausführungen sind eher kurz gehalten. Sie stellen die Basis für das Praxisprojekt dar und sollen ein komprimiertes Wissen über die Theorie des Projektes vermitteln. Der erste Teil der theoretischen Grundlagen beschäftigt sich mit den Lerntheorien. Diese erklären, wie Lernen funktioniert. Besonders dem Behaviorismus und speziell der operanten Konditionierung kommt hier eine gesonderte Aufmerksamkeit zu. Das Praxisprojekt wäre aber nicht vollständig, wenn nur die Lerntheorien vorgestellt würden. Aus diesem Grund wird im zweiten Teil der theoretischen Grundlagen noch die Bedeutung von Zielen in den Fokus rücken. Hier wird besonderen Wert auf die Grundlagen der Erarbeitung von Zielen gelegt, da diese bei der späteren Planung und Durchführung des Praxisprojektes von großer Bedeutung sein werden.
In der Arbeit mit Jugendlichen geht es jeden Tag um das Lernen bzw. das Verlernen von Verhalten. Das im Praxisprojekt zum Einsatz kommende Verstärkersystem soll Jugendliche motivieren, neues Verhalten zu erlernen. Das Lernen spielt also für das Projekt eine wesentliche Rolle. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Blick auf die Psychologie zu richten und in einem ersten Schritt zu klären, wie Lernen funktioniert.
„Lerntheorien sind Versuche, die Kenntnisse über das Lernen zu systematisieren und zusammenzufassen“ (Lefrancois 2006, S. 8). Vom Lernen spricht man, wenn eine Verhaltensänderung eintritt, die durch eine Auseinandersetzung mit bestimmten Umweltsituationen zustande gekommen ist. Lernen geschieht sowohl bewusst, als auch unbewusst, individuell aber auch in der Gemeinschaft. Grundlegend beim Lernen ist, dass das veränderte Verhalten relativ beständig sein muss und nicht nur einmal gelingen darf. Hobmair beschreibt den Prozess folgendermaßen: „Lernen ist ein nicht beobachtbarer Prozess, der durch Erfahrung und Übung zustande kommt und durch den Verhalten relativ dauerhaft erworben oder verändert und gespeichert wird“ (Hobmair 2002, S. 76). Die Lerntheorien lassen sich in drei Kategorien einteilen: in den Behaviorismus, den Kognitivismus und den Konstruktivismus.
Je nach Theorie, ist Lernen auf verschiedenen Wegen möglich und erklärbar. Für das vorliegende Projekt stellt der Behaviorismus die Basis dar. Aus diesem Grund wird im Folgenden die Theorie des Behaviorismus und speziell die operante Konditionierung kurz erläutert. Genauer betrachtet wird der Einsatz von Verstärkern und Verstärkerplänen, da diese bereits das spätere Praxisprojekt erläutern.
Der Behaviorismus (engl. behavior: das Verhalten) wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert durch John B. Watson begründet, geht aber eigentlich auf den russischen Psychologen Iwan P. Pawlow zurück (vgl. Altenthan 2005, S. 33).
„Im Behaviorismus ist ausschließlich das beobachtbare Verhalten Gegenstand der Forschung“ (Altenthan 2005, S.33). Alle „inneren Vorgänge“, wie Motive, Gedanken und Gefühle sind nicht unmittelbar beobachtbar und spielen deshalb in der behavioristischen Forschung keine Rolle. Kurz und prägnant kann man zusammenfassen, dass der Behaviorismus davon ausgeht, dass alles Verhalten erlernt ist und wieder verlernt werden kann. Hierauf basieren auch die Lerntheorien des Behaviorismus. Zu den bekanntesten behavioristischen Lerntheorien zählen das klassische Konditionieren, als Vorläufer, das Versuch-und-Irrtum-Lernen und das operante Konditionieren, welches für das Praxisprojekt eine entscheidende Rolle spielt.
„Das operante Konditionieren geht davon aus, dass das Individuum aktiv in seiner Umwelt agiert und Verhaltensweisen hervorbringt, auf welche die Umwelt reagiert“ (Hobmair 2002, S. 181). Je nachdem, wie diese Reaktion aussieht, wird das gezeigte Verhalten dann in Zukunft häufiger oder seltener gezeigt. „Beim operanten Lernen entscheiden somit die Konsequenzen, die dem Verhalten folgen, über dessen zukünftiges Auftreten“ (Hobmair 2002, S. 181). Die Konsequenz kann also die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Verhaltens verstärken oder verringern. Je nachdem, ob die Konsequenz positiv oder negativ ausfällt. Ein Kind, das nach dem Aufräumen seines Zimmers gelobt und evtl. sogar als Belohnung ein Bonbon bekommt, wird in Zukunft sehr wahrscheinlich sein Zimmer öfter aufräumen. Dieses Beispiel zeigt, wie durch den bewussten Einsatz von Verstärkern ein Verhalten aufgebaut wird.
Im Folgenden wird der Fokus noch einmal detaillierter auf den Einfluss von Verstärkern gerichtet.
In der operanten Konditionierung spricht man bei einem Verstärker von einem Reiz, der in „kontingenter Weise im Anschluss an eine Reaktion dargeboten bzw. beseitigt wird und sie dadurch in ihrer Auftretenshäufigkeit erhöht bzw. verringert“ (Borg-Laufs 2007b, S. 34). Generell lassen sich zwei verschiedene Arten von Verstärkern unterschieden. Es gibt primäre Verstärker, welche sich an den primären Bedürfnissen des Menschen orientieren (wie z.B. Essen, Sexualität) und sekundäre Verstärker. Im Rahmen des Praxisprojektes kommen ausschließlich sekundäre Verstärker zum Einsatz. „Sekundäre Verstärker sind solche, die erst durch ihren Lernprozess einen Belohnungswert erhalten haben. Der bekannteste sekundäre Verstärker ist das Geld. Die mit Ziffern bedruckten Papierscheine erhalten ihren Wert erst dadurch, dass man sie gegen primäre Verstärker eintauschen kann“ (Edelmann 2000, S. 47). Weitere sekundäre Verstärker sind Lob, Zuwendung, Süßigkeiten oder materielle Belohnungen.
Verstärker sind nicht nur primär oder sekundär, sondern lassen sich weiterhin in positive und negative Verstärker unterschieden. „Positive Verstärker nennt mal all jene Verhaltenskonsequenzen, welche die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen, weil durch sie ein angenehmer Zustand herbeigeführt oder aufrechterhalten werden kann. Negative Verstärker sind alle Verhaltenskonsequenzen, welche die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen, weil durch sie ein unangenehmer Zustand beseitigt, vermieden oder vermindert werden kann“ (Hobmaier 2002, S. 152). Um den positiven und motivierenden Charakter des Praxisprojektes zu stützen, kommen im Praxisprojekt nur positive Verstärker zum Einsatz. Der genaue Grund hierfür, wird im nächsten Absatz noch einmal genauer erörtert.
Um sekundäre, positive Verstärker wirksam einsetzen zu können, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, die im Folgenden kurz erläutert werden:
„1. Der Verstärker muss eine dem Schwierigkeitsgrad des Lernschrittes angemessene Relevanz für das lernende Individuum haben.
2. Das Verhältnis der frequenzmäßigen Kontingenz zwischen Verhalten und Verstärker soll anfangs eher kontinuierlich sein, um das Lernen zu beschleunigen, später eher intermittierend, um das Gelernte löschungsresistenter zu machen.
3. Ebenso sollte der zeitliche Zusammenhang zwischen Verhalten und Verstärker anfangs möglichst eng sein, später ausgedehnt (oder intermittierend) werden.
4. Die Variabilität und Flexibilität der Verstärker erhöht deren Attraktivität und Verstärkereffizienz.
5. Die Verstärkerart sollte (je nach Lebenssituation) von konkreten, materiellen Verstärkern ausgehend, zu eher generalisierten Verstärkern wechseln.
6. Für den Einsatz sekundärer Verstärker ist es notwendig zu überprüfen, ob in der speziellen Lebenssituation des Lernenden ein bestimmter Verstärker überhaupt einen entsprechenden Wert besitzt“ (Batra 2000, S. 88).
Der Einsatz von Verstärkern kann in der Praxis organisiert erfolgen. Durch den Einsatz von sog. Verstärkerplänen oder auch „Token-Economy-Systeme“ genannt, kann erwünschtes Verhalten herbeigeführt und gefestigt werden, bzw. unerwünschtes Verhalten reduziert werden. Im Folgenden wird die Idee von Verstärkerplänen näher erörtert.
Mit der Einführung eines Verstärkerplans werden mit dem Jugendlichen eine oder mehrere Verhaltensweisen vereinbart, die er in Zukunft öfters zeigen will. Immer wenn er diese Verhaltensweisen zeigt, bekommt er für sein Verhalten einen Bonus (englisch „Token“). Dieser Bonus kann entweder sofort gegen eine Belohnung eingetauscht werden oder es wurden im voraus Regeln vereinbart, die es dem Jugendlichen ermöglichen, mehrere Token zu sammeln, die er dann gegen eine größere Belohnung eintauschen kann. „Dies kann dann zum Beispiel so aussehen: Für ein Token gibt es sofort einen Kaugummi, für fünf (wenn sie gesammelt werden) eine Tafel Schokolade, für zehn eine halbe Stunde länger aufbleiben und so weiter“ (Baierl 2008, S. 99). Durch eine solche Vereinbarung haben die Jugendlichen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie eine unmittelbare Belohnung oder auf eine große Belohnung sparen wollen. „Mit der Zeit sollten die Vereinbarungen so verändert werden, dass keine unmittelbare Belohnung mehr erfolgt. Bei diesem Vorgehen ist es wichtig, die Bedingungen vorher exakt und unmissverständlich zu vereinbaren. Es muss klar sein, in welchem Modus die Token eingelöst werden können. Dann müssen sich beide Seiten an die Vereinbarungen halten“ (Baierl 2008, S. 99).
Im Rahmen von Verstärkerplänen ist es möglich, Token für unerwünschtes Verhalten abzuziehen. Im Praxisprojekt wird diese Möglichkeit nicht zum Einsatz kommen. Das Verhalten der Jugendlichen soll nur positiv verstärkt werden. Mit diesem Vorgehen soll erreicht werden, dass die Jugendlichen mit Begeisterung bei der Sache bleiben. Der Verstärkerplan soll den Jugendlichen nur Vorteile bringen, um sie bei dem Aufbau von erwünschtem Verhalten, bzw. dem Abbau von unerwünschten Verhalten zu motivieren.
Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass Lernen auf verschiedene Weisen möglich ist. Es stellt sich daher die Frage, warum ausgerechnet die Lerntheorie der operanten Konditionierung und speziell das Lernen durch positive Verstärkung für das Praxisprojekt ausgewählt wurde. Die Gründe hierfür sind vielfältig und werden im Folgenden näher erläutert.
Zu Beginn der Ausführungen werden drei allgemeine Kriterien aufgeführt, die für den Einsatz von Verstärkersystemen bei Jugendlichen plädieren und im Anschluss noch einmal näher erläutert:
- Durch den Einsatz von Verstärkersystemen „… kommt es nicht so schnell zu einer ´Sättigung´ (ein ursprünglich positiver Anreiz verliert seinen Wert durch häufige Erreichung desselben), da die gegen die Token eintauschbaren primären Verstärker in der Regel geändert werden können.
- Zweitens kann die Verstärkung kontingent erfolgen, d.h., die Token können immer sofort nach dem Zeigen des vereinbarten Verhaltens gegeben werden. Dies ist beim Einsatz primärer Verstärker in der Regel nicht möglich.
- Schließlich bieten sie drittens die Möglichkeit, sehr differenzierte Verstärkungspläne durchzuführen, die genau auf die Kompetenzen und Bedürfnisse der Beteiligten zugeschnitten sind“ (Borg-Laufs 2007b, S. 429)
Drei wichtige Faktoren, die für die Einführung eines Verstärkersystems in der Mädchengruppe des Kinderheimes sprechen. Für Jugendliche können heute bestimmte Dinge attraktiv sein, die morgen bereits wieder out sind. Ist dies der Fall, verlieren die Jugendlichen das Interesse und die Motivation an der Zielerreichung. Innerhalb des Verstärkersystems können die Verstärker beliebig verändert werden, so dass sie nicht an Attraktivität für die Jugendlichen verlieren. Wichtig ist für Jugendliche auch, dass ihr Verhalten zeitnah verstärkt wird. Erfährt der Jugendliche erst lange nach seinen Anstrengungen Anerkennung, kann er diese evtl. nicht mehr mit seiner Leistung verbinden bzw. erlebt er die nicht sofortige Bestätigung als mangelnde Wertschätzung für sein Verhalten und zeigt dieses Verhalten in Zukunft seltener. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Jugendliche möglichst zeitnah für ihr Verhalten verstärkt werden. Der dritte Vorteil stellt ein weiteres wichtiges Kriterium für die Wahl eines Verstärkersystems dar. Verstärkerpläne können individuell auf die einzelnen Jugendlichen abgestimmt werden. Dies ist für eine Heimgruppe von besonderem Vorteil. Die Mädchen der Gruppe sind alle sehr verschieden. Sie kommen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrung in die Gruppe. Jedes Mädchen hat seine eigenen Defizite und Probleme, aber auch Kompetenzen und Stärken. Ein Verstärkersystem kann hierauf individuell eingehen.
Ein weiteres grundlegendes Kriterium für die Wahl eines operanten Verfahrens stellt die Tatsache dar, dass Jugendliche mit operanten Methoden und speziell mit Verstärkersystemen in ihrem bisherigen Alltag Erfahrungen sammeln konnten und sehr wahrscheinlich auch in Zukunft mit Verstärkersystemen in Berührung treten werden. Reinhard Wassmann belegt diese Aussage, indem er schreibt: „… ein wesentlicher Anteil von Erziehungsmethoden [beruht] auf der mehr oder weniger systematischen, wenn auch nicht bewussten Anwendung operanter Methoden“. Weiter schreibt er, ohne operante Methoden „… wäre die Entwicklung von Verhaltenstechniken und Fertigkeiten, die uns ein eigenständiges Leben ermöglichen, undenkbar. Von der Reinlichkeitserziehung über den Erwerb von Kulturtechniken bis hin zum Erlernen des Autofahrens unterliegen wir der Wirkung operanter Erziehungsmethoden“ (Wassmann 2006, S. 84). Die Einführung eines Verstärkersystems sollte für die Jugendlichen also keine irreale Erneuerung darstellen, welche künstlich im Heimalltag praktiziert wird. Das Verstärkersystem knüpft eher an den bisherigen Erfahrungen der Jugendlichen an und unterstützt diese auf positive Art bei der Erreichung von neuen Verhaltenstechniken und Fertigkeiten.
Ein weiterer wichtiger Faktor, welcher für die Wahl eines Verstärkersystems in der Mädchengruppe spricht, begründet sich in den positiven Effekten, welche ein solches System mit sich bringt. Im Rahmen der Zielfindung wird den Jugendlichen klar, worin die eigenen nur von ihnen selbst zu beeinflussenden Anteile eines bestimmten Problemverhaltens liegen. Um diese Einsicht zu erreichen, sind intensive Gespräche nötig, die es den Jugendlichen erleichtern, ihre Eigenverantwortung zu erkennen und zu akzeptieren. Probleme im eigenen Leben können dann nicht mehr einfach auf Dritte geschoben werden (im Sinne von: meine Eltern sind an meinem „schlimmen“ Leben schuld, die Erzieher provozieren mich,…). Die Jugendlichen erkennen, dass sie selbst für ihr Leben Verantwortung tragen und gleichzeitig ihre Lebensumstände beeinflussen können. Werden Ziele im Rahmen des Verstärkersystems erreicht, erleben die Jugendlichen, dass sie Veränderungen bewirken können. Diese positiven Erfahrungen gekoppelt mit der Fähigkeit zur Selbstbeobachtung, werden auch in ihrer zukünftigen Entwicklung wichtige Vorraussetzungen sein, um ein selbständiges Leben führen zu können.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Beziehung, die zwischen dem Jugendlichen und dem Pädagogen durch die Zusammenarbeit im Rahmen des Verstärkersystems aufgebaut und intensiviert wird. Martin Baierl schreibt in seinem Buch: „Verstärkersysteme […] eignen sich […] für alle Jugendlichen, die viel Aufmerksamkeit und Bestätigung brauchen“ (Baierl 2008, S. 99). Das Aufwachsen im Heim stellt für Jugendliche eine besondere Herausforderung dar. Stigmatisierungsprozesse von der Außenwelt müssen genauso kompensiert werden, wie emotionale Entbehrungen. Aufgrund der Gruppengröße kommen die Bedürfnisse des einzelnen oft zu kurz. Durch den Einsatz des Verstärkersystems können Nachteile des Heimlebens abgemildert werden. Die Erzieher nehmen sich Zeit für jeden einzelnen Jugendlichen und setzen sich intensiv mit dessen Bedürfnissen auseinander. Die Jugendlichen erfahren, dass sie ernst genommen und wertgeschätzt werden. Sie bekommen für ihr gezeigtes Verhalten Bestätigung in Form von materieller Verstärkung, aber auch in Form von Lob und Anerkennung durch den Pädagogen. Wichtige Grundlagen, um vertrauensvolle und intensive Beziehungen im Heimalltag zwischen Jugendlichen und Pädagogen aufzubauen, die sich auch bei anderen Gelegenheiten, außerhalb des Verstärkersystems, als lohnend erweisen können.
Um mit Verstärkerplänen arbeiten zu können, müssen Ziele erarbeitet werden. Die Erarbeitung von Zielen gehört in der stationären Jugendhilfe generell zum festen Bestandteil der täglichen Arbeit. Im Alltagsverständnis wird „Ziel“ so verstanden, dass eine Person einen wünschenswerten Zustand antizipiert. Etwas detaillierter definieren Joachim Brunstein und Günter Maier Ziele. Sie sehen Ziele als „Anliegen, Projekte und Bestrebungen, die eine Person in ihrem Alltag verfolgt und in Zukunft realisieren möchte. Persönliche Ziele zeigen an, wie eine Person ihre Lebenssituation gestalten will, welche Anforderungen sie meistern möchte, welche Fähigkeiten sie erwerben will und welche Veränderungen sie in einzelnen Lebensbereichen anstrebt“ (Brunstein/Meier 1996, S. 146). Im Folgenden werden Kriterien aufgeführt, welche von Seiten der Pädagogen beachtet werden sollten, damit Ziele sinnvoll und effektiv erarbeitet und formuliert werden können. Die genannten Kriterien werden zu einem späteren Zeitpunkt, bei der konkreten Erarbeitung von Zielen in Rahmen des Stufenplans zum Tragen kommen.
Die Formulierung von Zielen:
In einem ersten Schritt ist es wichtig, dass der Pädagoge gemeinsam mit dem Jugendlichen eindeutig definierte Ziele formuliert. Die Formulierung von präzisen und motivierenden Zielen ist der erste Schritt, zur Zielerreichung. Oftmals wissen Jugendliche nicht, was sie eigentlich wollen, oder sie können es nur schwer in Worte fassen. An dieser Stelle brauchen sie Unterstützung der Pädagogen, um positive Ziele formulieren zu können.
Wolfgang Jänicke und Michael Borg-Laufs weisen in ihrem Artikel darauf hin, dass Ziele „ökologisch“ gestaltet werden müssen. „Da jedes Verhalten irgendwo nützlich ist, bedeutet ein Ziel ökologisch zu gestalten, es auf die geeigneten Kontexte zu beschränken“ (Jänicke/Borg-Laufs 2007, S. 791). Jedes Ziel hat seinen Preis. Es gilt also, Kosten und Nutzen eines Zieles gut abzuwägen und dann eine Entscheidung zu treffen, die beides berücksichtigt. Um ein Ziel ökologisch gestalten zu können, müssen einige Kriterien beachtet werden, die im Folgenden aufgezählt und erörtert werden (vgl. Jänicke/Borg-Laufs 2007, S. 791):
- Ziele sollten positiv, keine Negation, keine Vergleiche, keinen Konjunktiv enthalten. Es reicht nicht aus zu wissen wo man nicht hin will, um in die richtige Richtung zu gehen. Aus diesem Grund sollte ein Ziel wie folgt formuliert sein: „Wenn ich nicht mehr weiter weiß, melde ich mich sofort bei meinem Erzieher“ statt „Ich will aufhören, mich zu ritzen“.
- Ziele sollten eingeleitet und kontrollierbar durch die Person selbst sein. Der Jugendliche und seine Umwelt müssen bemerken können, dass das Ziel erreicht wurde. „Ich will ein guter Schüler sein“ ist zwar positiv formuliert und für viele Jugendliche erreichbar, aber sehr schwer zu überprüfen. „Ich will im Quali einen Durchschnitt von 2,0 erreichen“ ist dagegen sehr konkret und kann überprüft werden. Nur bei überprüfbaren Zielen kann eine Standortbestimmung durchgeführt werden, um festzustellen, ob man sich seinem Ziel nähert bzw. dieses schon erreicht hat.
- Ziele sollten spezifisch und konkret sein. Das Ziel „in der Gruppe soll mehr Harmonie vorherrschen“ ist nur sehr unspezifisch. In diesem Fall müssen Ziele konkretisiert werden. Eine neue Zielformulierung könnte wie folgt aussehen: „Wir benutzen keine Schimpfwörter mehr“.
- Ziele sollen angemessen groß/klein sein – also realisierbar – aber auch wichtig sein. Setzen Jugendliche sich Ziele, deren Erreichbarkeit in Frage steht, oder welche erst in vielen Jahren erreicht werden können (z.B. Schulabschluss), ist es notwendig, Ziele in Teilziele zu untereilen, die in absehbarer Zeit erreicht werden können (z.B. in der nächsten Deutschschulaufgabe mindestens eine 4 schreiben). Zur Erreichbarkeit gehört auch, dass es zumindest prinzipiell Wege gibt, ein Ziel zu erreichen. Idealerweise werden bereits bei der Zielvereinbarung Wege besprochen, die dem Jugendlichen zur Zielerreichung verhelfen.
- Ziele sollten realistisch und für die Jugendlichen wichtig sein. Es ist wichtig, dass bestimmte Kriterien bei der Zielformulierung eingehalten werden. Allerdings hilft es wenig, wenn ein Ziel nach allen formalen Kriterien erstellt wurde, der Jugendliche aber feststellt, dass ihn innerlich nichts dazu treibt, dieses Ziel tatsächlich zu verfolgen. Es nützt nichts, wenn die Pädagogen anspruchsvolle Ziele entwickeln, und die Jugendlichen diese einfach abnicken. Um ein Ziel erreichen zu können, muss der Jugendliche dieses auch aus eigener Motivation anstreben.
Die Idee, die hinter dem Praxisprojekt steht, wird im Folgenden kurz erläutert. In der Heimerziehung ist es die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte, im Rahmen der Erziehungsplanung Ziele mit den Jugendlichen zu erarbeiten und sie bei der Zielerreichung zu unterstützen. Ziele können pauschal von der Gesetzgebung für alle Kinder und Jugendlichen in der Heimerziehung vorgegeben sein oder individuell auf die Bedürfnisse und Erfordernisse der Heranwachsenden abgestimmt sein. Ein generelles Ziel in der Heimerziehung z.B. ist Jugendliche, bei denen eine Rückführung in die Herkunftsfamilie ausgeschlossen ist, auf ein selbständiges Leben vorzubereiten. Individuelle Ziele dagegen sind spezifischer, sie basieren auf dem Wunsch eines Jugendlichen, z.B. mit dem Rauchen aufzuhören. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Kinder und Jugendliche durch die Erarbeitung von Zielen in ihrer individuellen Entwicklung unterstützt und gefördert werden sollen. Damit Ziele erreicht werden können, sind einige Grundsätze zu beachten, die bereits in Punkt 2.4 erörtert wurden. Werden bei der Zielformulierung bestimmte Regeln eingehalten, wurde bereits der erste erfolgversprechende Schritt in Richtung Ziel gegangen.
Das Einhalten von bestimmten Regeln bei der Erarbeitung von Zielen ist sinnvoll, allerdings können Ziele auf sehr unterschiedliche Weise erreicht werden. An dieser Stelle ist ein Blickwechsel von der Pädagogik auf die Psychologie sinnvoll, wie er bereits in Punkt 2.2.1 theoretisch erfolgte. Die Lerntheorien beschreiben verschiedene Möglichkeiten, um neues Verhalten zu erlernen bzw. unerwünschtes Verhalten zu verlernen. Im Rahmen des Praxisprojektes wird in erster Linie die operante Konditionierung zum Einsatz kommen. Die operante Konditionierung erklärt einen Lernmechanismus, bei dem ein gezeigtes Verhalten in seiner Auftretenswahrscheinlichkeit durch die nachfolgende Konsequenz verändert werden kann. Eine Möglichkeit, diesen Lernmechanismus in Gang zu setzen, stellt die positive Verstärkung dar. Token-Economy-Systeme bauen auf der Grundlage der positiven Verstärkung auf. Mit dem Einsatz eines solchen Systems können Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zum Erlernen von neuem Verhalten unterstützt werden.
Das Praxisprojekt basiert auf diesen beiden Grundlagen. Es schlägt eine Brücke zwischen der Erarbeitung von Zielen und dem Einsatz von positiven Verstärkern. Die Idee des Praxisprojektes ist, Jugendliche durch den Einsatz eines Verstärkersystems auf ihrem Weg zur Zielerreichung zu begleiten und zu unterstützen. Die daraus resultierende Forschungsthese lautet:
Der Einsatz eines Verstärkersystems in einer heilpädagogischen Mädchengruppe, motiviert und unterstützt Jugendliche, bei der Erreichung eigener Ziele.
Auf Grundlage der Hypothese wird im Folgenden ein Wirkungsziel entwickelt, welches konkret mit der Durchführung des Praxisprojektes angestrebt werden soll. Die Vorgehensweise orientiert sich an dem Skript „Projektplanung und Evaluation“ von Hiltrud von Spiegel welches im Rahmen des Studiums im Basa-Online-Modul O13 zur Verfügung gestellt wurde.
Zunächst wird ein Wirkungsziel für das Praxisprojekt entwickelt. Wirkungsziele haben eine orientierende Funktion, da sie die allgemeine Richtung des Projektes bezeichnen. In ihnen drückt sich der gewünschte Zustand von Verhältnissen und Kompetenzen der Adressaten aus, die durch die Unterstützung der Fachkräfte erreicht werden sollen. (vgl. v. Spiegel 2008. S. 138).
Das Wirkungsziel des vorliegenden Praxisprojektes lautet:
Die Jugendlichen der heilpädagogischen Mädchengruppe des Kinderheim entwerfen eigene Ziele für die nahe Zukunft und arbeiten kontinuierlich an der Zielerreichung. Unterstützt und motiviert werden sie hierbei von einem Verstärkersystem.
Im Rahmen des Praxisprojektes sollen die Jugendlichen der heilpädagogischen Mädchengruppe eigene Ziele für die nahe Zukunft erarbeiten. Unterstützung erfahren sie hierbei durch ihre Bezugserzieherinnen. Die Realisierung und Erreichbarkeit der Ziele soll durch den Einsatz eines Verstärkersystems unterstützt werden.
Im Folgenden werden drei Handlungsziele, welche das Praxisprojekt leiten, beschrieben und erklärt. In den Handlungszielen sind die Arbeitsziele der Fachkräfte festgehalten, die förderliche Bedingungen zur Zielerreichung beschreiben. In den einzelnen Handlungsschritten ist formuliert, was zur Erreichung der Handlungsziele erfolgen muss.
Handlungsziel 1: Die Jugendlichen der Mädchengruppe lassen sich auf den Einzug eines Verstärkersystems ein und arbeiten aktiv an der Zielerreichung
Ziel des Praxisprojektes ist, dass sich die Jugendlichen auf den Einzug des Verstärkersystems einlassen. Daher ist es die Aufgabe der Erzieherinnen von Anfang an die Motivation und das Interesse der Mädchen zu wecken, um sie für die Mitarbeit an der Zielentwicklung und Zielerreichung zu begeistern. Die Pädagoginnen sollen den Jugendlichen das Verstärkersystem nicht diktieren, sondern versuchen, sie von Anfang an in den Prozess des Einzuges des Systems zu involvieren. Damit das erste Handlungsziel erreicht werden kann, müssen die Erzieherinnen sehr wertschätzend und einfühlsam auf die Jugendlichen zugehen und gemeinsam mit ihnen Ziele entwickeln und an deren Erreichung arbeiten.
In der Literatur gibt es nur sehr wenige Aussagen über den Einsatz von Verstärkersystemen in der Heimarbeit. Verstärkersysteme werden in erster Linie im Kontext Schule oder Psychiatrie angewandt (vgl. Fliegel et al. 1998, S. 53). Das Praxisprojekt soll Auskunft darüber geben, ob sich Jugendliche in einer Heimgruppe ebenfalls auf ein solches System einlassen können und zur Mitarbeit bereit sind.
Das Ziel ist erreicht, wenn die Jugendlichen eine bestimmte Anzahl an Token innerhalb des Praxisprojektes sammeln und somit aktiv an der Zielerreichung mitarbeiten.
Handlungsziel 2: Die Beziehung zwischen Bezugserzieherin und Jugendlicher wird gestärkt
Handlungsziel zwei zielt darauf ab, dass sich durch die intensive Erarbeitung von Kompetenzen und Zukunftsperspektiven die Beziehung zwischen Pädagogin und Jugendlicher verändert. Im Alltag ist es häufig so, dass die Bezugserzieherin vor allem bei Schwierigkeiten mit ihrer Jugendlichen in Kontakt tritt. Häufig bleibt im Gruppengeschehen nur wenig Zeit, um sich über positive Entwicklungsschritte oder Verhaltensweisen auszutauschen. Im Rahmen des Stufenplans zur Entwicklung von Zielen ist dies umgekehrt. Hier geht es weniger darum, die Probleme der Jugendlichen zu vertiefen. Aufgabe der Pädagoginnen ist es, über positive Aspekte in der Vergangenheit und über Zukunftsperspektiven mit den Jugendlichen zu sprechen. Jede Bezugserzieherin nimmt sich gesondert Zeit für ihre Jugendliche, um mit ihr über Ressourcen und Pläne für die Zukunft zu sprechen. Gemeinsam werden mit der Jugendlichen Ziele erarbeitet, die sie bereits anstrebt bzw. gerne in naher Zukunft anstreben möchte. Die Pädagoginnen nehmen sich hierfür gesondert Zeit und begegnen der Jugendlichen mit viel Respekt und einer wertschätzenden Haltung.
Das Ziel ist erreicht, wenn sich die Jugendliche ihrer Bezugserzieherin öffnet und sie das Gefühl hat, dass sie in ihren Bedürfnissen und Anliegen ernst genommen wird.
Handlungsziel 3: Von den Jugendlichen erlerntes Verhalten wird stabilisiert, so dass auf Dauer keine kontingente Verstärkung mehr nötig ist
Mit dem dritten Handlungsziel soll angestrebt werden, dass die Jugendlichen auch ohne kontingente Verstärkung an ihrem Ziel arbeiten. Ziel ist, dass die Jugendlichen auch ohne die tägliche Vergabe von Verstärkern ihr selbst definiertes Ziel nicht aus den Augen verlieren. Die Verstärker, in Form von Token, sollen anfänglich die Jugendlichen bei der Zielerreichung unterstützen. Mit der Zeit soll sich eine Verhaltensstabilisation einfinden, wodurch die Arbeit an den eigenen Zielen zum festen Bestandteil des Alltags wird.
Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Jugendlichen weiter an ihrem Ziel arbeiten, ohne dass sie dafür eine kontingente Verstärkung erfahren.
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