Masterarbeit, 2023
107 Seiten, Note: 1,3
Die zunehmende Verlagerung des Nachrichtenkonsums auf soziale Medien hat neue Dynamiken in der Art und Weise geschaffen, wie Menschen Nachrichten konsumieren und Informationen verarbeiten. Insbesondere Plattformen wie TikTok haben sich in kürzester Zeit von reinen Unterhaltungsplattformen zu bedeutenden Quellen für Nachrichten und Informationen entwickelt, insbesondere für jüngere Generationen. Diese Entwicklung, auch bekannt als die "TikTokification of News", hat nicht nur Auswirkungen auf die Nachrichtenproduzenten, sondern auch auf die Nutzererfahrung und die Wahrnehmung von journalistischer Qualität.
Die vorliegende Studie setzt an diesem Schnittpunkt an und untersucht, wie Nutzer Nachrichteninhalte auf TikTok erleben und deren Qualität bewerten, sowohl aus traditionell-professionellen als auch aus plattformspezifischen Perspektiven. Dabei wurde eine quantitative Online-Befragung von TikTok-Nutzern ab 16 Jahren durchgeführt, um ein umfassendes Bild von deren Nachrichtenkonsum und Qualitätsansprüchen zu erhalten. Die Studie vergleicht dabei die Bewertungen von TikTok-Beiträgen dreier Nachrichtenanbieter und untersucht, wie sich verschiedene Faktoren wie Alter, Interesse an Nachrichten und Aktivität auf TikTok auf die Qualitätserwartungen und -bewertungen auswirken.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass TikTok-Nutzer in erster Linie nach Unterhaltung suchen und Nachrichten eher beiläufig konsumieren. Dennoch zählen zwei Drittel der Befragten TikTok zu ihren Nachrichtenquellen, wobei sie die Menge an Nachrichteninhalten auf der Plattform als unzureichend empfinden. Ein guter TikTok-Nachrichtenbeitrag wird von den Nutzern als kompakt, leicht verständlich und ansprechend wahrgenommen, wobei traditionell-professionelle Merkmale die Qualitätserwartungen dominieren. Die Beiträge öffentlich-rechtlicher Nachrichtenanbieter werden dabei signifikant höher bewertet als die privater Medien.
Diese Erkenntnisse verdeutlichen einerseits die Bedeutung von TikTok als neuen Kanal für Nachrichtenkonsum, andererseits zeigen sie die Notwendigkeit für Nachrichtenanbieter, ihre Inhalte an die Plattformlogik anzupassen, ohne dabei journalistische Qualitätsstandards aus den Augen zu verlieren.
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