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Fachbuch, 2010
120 Seiten
Vorwort
Frauen im Weltall
Kalpana Chawla
Die erste Inderin im Weltall
Eileen Collins
Die erste Raumfähren-Pilotin
Carol Mae Jemison
Die erste afroamerikanische Astronautin
Shannon Lucid
Der längste Raumflug einer Frau
Christa McAuliffe
Die amerikanische Nationalheldin
Sally Kristen Ride
Die erste Amerikanerin im Weltall
Swetlana Jewgenjewna Sawizkaja
Die erste Spaziergängerin im All
Kathryn Dwyer Sullivan
Rekordspaziergängerin im Weltall
Walentina Tereschkowa
Die erste Frau im Kosmos
Kathryn Thornton
Berühmte Spaziergängerin im Weltall
Weitere Frauen im Weltall
Anoushe Ansari
Ellen Louise Shulman Baker
Barbara Barrett
Mary Louise Cleave
Geraldine („Jerrie“) Cobb
Catherine Grace „Cady“ Coleman
Nancy Jan Sherlock Currie
Nancy Jan Davis
Bonnie Jeanne Dunbar
Anna Lee Tingle Fisher
Wally Funk
Linda Maxine Godwin
Claudie Haignere
Susan J. Helms
Joan Elizabeth Miller Higginbotham
Millie Elizabeth Hughes- Fulford
Marsha Sue Ivins
Tamara Elizabeth Jernigan
Janet Lynn Kavandi
Sandra Hall Magnus
Katherine Megan McArthur
Pamela Ann („Pam“) Melroy
Barbara Morgan
Lisa Nowak
Karen Lujean Nyberg
Ellen Ochoa
Julie Payette
Judith Resnik
Margaret Rhea Seddon
Susan Leigh Still-Kilrain
Janice Elaine Voss
Mary E. Weber
Peggy Whitson
Sunita Lyn („Suni“) Williams
Stephanie Wilson
Daten und Fakten
Literatur
Bildquellen
Der Autor
Klpana Chawla galt als die erste Inderin im Weltall und tarb beim Columbia-Absturz. Die Amerikanerin Eileen Collins war die erste Raumfähren-Pilotin und ihre Landsmännin Carol Mae Jemison die erste afro-amerikanische Astronautin. Shannon Lucid unternahm den längsten Raumflug einer Frau. Die Lehrerin Christa McAuliffe wurde nach der Challenger-Katastrophe zur amerikanischen Nationalheldin. Sally Kristen Ride ging als erste Amerikanerin im Weltall in die Raumfahrtgeschichte ein. Die Russin Swetlana Jewgen- jewna Sawizkaja war die erste Spaziergängerin im All. Kathryn Dwyer Sullivan sorgte als Rekordspaziergängerin im Weltall für Aufsehen. Der Russin Walentina Tereschkowa gebührt die große Ehre, die erste Frau im Kosmos gewesen zu sein. Kathryn Thornton genießt den Ruf einer berühmten Spaziergängerin im Weltall. Diesen und anderen Raumfahrerinnen ist das Taschenbuch „Frauen im Weltall“ gewidmet. Es stellt in alphabetischer Reihenfolge berühmte Astronautinnen und Kosmonautinnen in Wort und Bild vor. Das Taschenbuch berichtet nicht nur von strahlenden Erfolgen, sondern auch von schmerzlichen Ereignissen.
Ernst Probst
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die erste Inderin im Weltall war Kalpana Chawla (1961— 2003). Sie unternahm zwei Raumflüge, bei denen sie insgesamt 31 Tage 14 Stunden 54 Minuten unterwegs war. Bei ihrem zweiten und letzten Raumflug kam sie zusammen mit sechs anderen Astronauten an Bord der amerikanischen Raumfähre „Columbia“ ums Leben.
Kalpana Chawla wurde am 1. Juli 1961 in Karnal im indischen Bundesstaat Punjab geboren. Als einzige Frau studierte sie an der Ingenieurhochschule in Chandigarh an deren Fakultät für Luftfahrttechik. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss 1982 wanderte sie in die USA aus und setzte dort ihr Studium im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik fort. 1984 erwarb sie einen Master an der „University of Texas“. 1988 promovierte sie an der „University of Colorado“.
Danach erhielt Kalpana Chawla eine Anstellung am „Ames Research Center“ der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde „NASA“ („National Aeronautics and Space Administration“ ). Dort erforschte sie fünf Jahre lang mit Hilfe des Computers das Strömungsverhalten der Luft an Flugzeugen. 1993 avancierte sie zur Vizepräsidentin der zwei Jahre vorher gegründeten Gesellschaft „Overset Methods“ in Silicon Valley.
Dort setzte sie als Leiterin einer Forschergruppe ihre Arbeiten über Fragen der Aerodynamik fort.
Am 8. Dezember 1994 wurde Kalpana Chawla in das 15. Astronautenteam der „NASA“ aufgenommen. Drei Jahre später startete sie am 19. November 1997 bei der Mission „STS-87“ an Bord der Raumfähre „Columbia“ zu ihrem ersten Raumflug.
Nach der Definition der „Federal Aeronautique Internationale“ („FAI“) beginnt der Weltraum in einer Höhe von rund 100 Kilometern über der Erdoberfläche. Raumfahrer sind demnach Personen, die diese Grenze überschritten haben. Die Abkürzung „STS“ beruht auf dem Begriff „Space Transportation System“.
Die Medien feierten Kalpana Chawla im Herbst 1994 als erste Inderin im Weltall. Zur sechsköpfigen Besatzung bei der Mission „STS-87“ gehörten der Kommandant Kevin Kregel, der Pilot Steven Lindsey, die Missionsspezialisten Winston Scott, Kalpana Chawla, Takao Doi (Japan) und der Nutzlastspezialist Leonid Kadenjuk (Ukraine).
Die Experimente betrafen die Bereiche Materialforschung, Atmosphärenforschung, Technik und Biologie. Die Astronauten Winston Scott und Takao Doi führten zwei Weltraumausstiege („Extra Vehicular Activity“ = EVA) durch. Beim ersten Ausstieg am 25. November 1997 fingen sie den zu Beginn des Fluges von Kalpana Chawla ausgesetzten Forschungssatelliten „SPARTAN“ ein, der inzwischen unkontrolliert taumelte. Zudem erprobte man erstmals die so genannte „AERCam“. Dabei handelte es sich um eine etwa 40 Zentimeter große Kugel, die mit einem Lageregelungs- und einem Kamerasystem ausgestattet war und schwer zugängliche Strukturen erkunden konnte. Beim zweiten Weltraumausstieg am 3. Dezember 1997 testeten Scott und Doi fünf neue Geräte. Die Mission „STS-87“ hatte eine Flugdauer von 15 Tagen 16 Stunden 34 Minuten 4 Sekunden. Dabei erfolgten 252 Erd- Umkreisungen (Orbits). Die zurückgelegte Strecke betrug 10,4 Millionen Kilometer. Am 5. Dezember 1997 landete die „Columbia“ auf „Kennedy Space Center“, wo der Raumflug begonnen hatte.
Zu ihrem zweiten Weltraumflug startete Kalpana Chawla am 16. Januar 2003 auf dem „Kennedy Space Center“ bei der Mission „STS-107“ mit der Raumfähre „Columbia“. An Bord der Raumfähre befanden sich insgesamt sieben Astronauten: der Kommandant Rick Husband, der Pilot William McCool, die Missionsspezialisten Michael Anderson, Kalpana Chawla, David Brown und Laurel Clark sowie der Nutzlastspezialist Ilan Ramon (Israel). Letzterer war der erste israelische Astronaut im All. Zeitweise hatte man im NASA-Haupt- quartier überlegt, den Flug von einer ausschließlich weiblichen Besatzung durchführen zu lassen.
Während der fast 16-tägigen Forschungsmission wurden rund 80 wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Ursprünglich war der Erdbeobachungssatellit „Triana“ als Nutzlast vorgesehen. Ihn hatte man nach dem Ausguck Rodrigo de Triana, benannt, der bei der ersten Reise von Columbus 1492 Amerika entdeckte. Der Satellit „Triana“ war auf Anregung des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore entwickelt worden, bis der US-Kongress 2001 die Mittel hierfür stoppte.
Beim Start der „Columbia“ hatte sich vom Außentank ein Schaumstoffteil gelöst und den Backbordflügel der Raumfähre getroffen. Man bemerkte zwar diesen Schaden, aber die „NASA“ stufte ihn nicht als kritisch ein, was sich als tragische Fehleinschätzung erwies. Beim Rückflug der „Columbia“ am 1. Februar 2003 zur Erde drangen durch eine beschädigte Hitzekachel heiße Gase in den Flügel ein und zerschmolzen ihn von innen. Deswegen geriet die Raumfähre außer Kontrolle und zerbrach in der Atmosphäre. Alle sieben Crewmitglieder — darunter auch die 41-jährige Kalpana Chawla — verloren ihr Leben.
Nach ihrem Tod wurde Kalpana Chawla mit der „Congressional Space Medal of Honor“ ausgezeichnet. Die indische Raumfahrtorganisation „ISRO“ benannte zu ihren Ehren ihren Wettersatelliten „METSAT 1“ in „Kalpana 1“ um. Außerdem taufte man einen Asteroiden des Hauptgürtels auf den Namen Kalpanachawla.
Aus einem am 30. Dezember 2008 veröffentlichten Bericht zur Sicherheit der Besatzung während des Columbia-Absturzes ging hervor, dass die Besatzung nur 40 Sekunden Zeit hatte, um auf das Desaster zu reagieren. Einer der sieben Astronauten trug keinen Helm, drei hatten keine Handschuhe an und keiner hatte das Visier des Helmes heruntergeklappt, als die Druckkammer der „Columbia“ dekomprimierte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die erste Pilotin und Kommandantin einer Raumfähre war die amerikanische Astronautin Eileen Collins. Sie nahm von 1995 bis 2005 an insgesamt vier Weltraumflügen teil, davon zwei Mal als Pilotin und zwei Mal sogar als Kommandantin einer Raumfähre („Space-Shuttle“). Von „Women in Aviation International“ wurde sie 2003 als eine der 100 wichtigsten Frauen in der Luft- und Raumfahrtindustrie gewählt.
Eileen Marie Collins wurde am 19. November 1946 in Elmira im US-Bundesstaat New York geboren. Ihre Eltern waren James Collins und dessen Ehefrau Rose, die in Elmira in einem alternativen Wohnprojekt engagiert waren, das teilweise aus staatlichen Mitteln finanziert wurde. Eileen hat eine Schwester und zwei Brüder. Die Kinder der katholischen Familie Collins besuchten die Grundschule („St. Patrick’s Catholic School“). Bereits als kleines Mädchen beobachtete Eileen gerne Segelflugzeuge am Himmel, die vom „Harris Hill Soaring Center“ in Elmira gestartet waren. Ihr Geburtsort Elmira hat eine große Flugtradition. Dort wurden unter anderem 1930 die ersten US-Meisterschaften im Hangsegeln durchgeführt. Mit ihrer Familie fuhr Eileen gerne zum lokalen Flugplatz, wo sie auf der Motorhaube des elterlichen Autos sitzend, startende und landende Motorflugzeuge beobachtete. Diese familiären Glücksmomente waren aber nur von kurzer Dauer. Als Eileen neun Jahre alt war, trennten sich ihre Mutter und ihr Vater. Dazu erklärte sie einmal: „Es traf mich wie eine Tonne Ziegelsteine“.
Nach der Trennung ihrer Eltern erlebte Eileen eine schwierige Zeit. Ihr Vater verlor seinen Job bei der Post. Auch ihre Mutter, bei der die vier Kinder geblieben waren, suchte Arbeit. Eine Zeitlang war das Geld in der Restfamilie sehr knapp. Die Mutter erhielt Lebensmittel mit staatlich finanzierten Coupons. Eileen musste von der privaten katholischen „Notre Dame High School“ nach zwei Jahren auf die öffentliche „Elmira Free Academy“ wechseln. Die finanzielle Lage verbesserte sich erst, als der Vater Landvermesser wurde und die Mutter einen Job im Gefängnis bekam. Luxus blieb aber ein Fremdwort. Begeistert verfolgte Eileen die Weltraumserie „Star Trek“ im Fernsehen. Kaum, wenn sie von der Schule nach Hause zurückgekehrt war, warf sie ihre Sachen hin und setzte sich vor den TV-Bildschirm. Wissbegierig las sie Bücher über die amerikanischen Luftpionier-Brüder Wright. Im Alter von 16 Jahren übernahm sie kleine Jobs, um mit dem verdienten Geld einmal das Segelfliegen lernen zu können. Im Auftrag eines Geistlichen zählte sie in einer Kirche die KlingelbeutelSpenden. Während der High School arbeitete sie nachts in einem Pizza-Restaurant. Nach drei Jahren hatte die eigentlich etwas schüchterne und ängstliche 19-Jährige genügend Geld gespart, um sich den 1.000 Dollar teuren Segelflugunterricht leisten zu können. In ihrer Freizeit studierte sie auch eifrig Literatur über die Militärfliegerei.
Nach ihrem Abitur im Jahre 1974 begann Eileen Collins ein Studium am „Corning Community College“ in Corning im US-Bundesstaat New York, das sich unweit von Elmira befindet. Mit Hilfe von öffentlichen Zuschüssen und Krediten finanzierte die Mutter das Studium von Eileen.
Nach ihrem Abschluss in Mathematik und Naturwissenschaften 1976 trat Eileen Collins in die US-Luftwaffe ein. Es war das erste Jahr, in dem Frauen als Piloten angenommen wurden. Die Luftwaffe bewilligte Eileen ein Stipendium, mit dem sie sich an der privaten „Syracuse University“ in Syracuse (New York) einschrieb. Eileen studierte Mathematik und Wirtschaft, schloss 1978 mit einem Bachelor ab und begann dann ihren Dienst in der „Air Force“.
Auf der „Vance Air Force Basis“ machte Eileen Collins 1979 ihren militärischen Pilotenschein. Dort gab es unter 320 Flugschülern nur vier Frauen. Es folgten drei Jahre als Ausbilderin auf T-38-Schulungsflugzeugen. Mit 23 war sie der erste weibliche Fluglehrer der „Air Force“. Bald genoss sie einen guten Ruf als kühle und besonnene Pilotin.
1983 wurde Eileen Collins nach Kalifornien versetzt. Auf der „Travis Air Force Base“ befehligte sie Langstreckentransportflugzeuge des Typs „C-141 Starlifter“. Außerdem gab sie dort Fortbildungskurse. Auf dieser Luftwaffenbasis lernte sie den Ausbilder Patrick („Pat“) Youngs kennen. 1987 heirateten beide in Colorado auf dem Campus der „United States Air Force Academy“ („USAFA“). Aus dieser Ehe gingen die Tochter Bridget und der Sohn Lukas hervor.
Im Oktober 1983 wurde bei einem Militärputsch auf der Karibikinsel Grenada der Ministerpräsident Maurice Bishop ermordet. Wenige Tage später landeten Truppen der USA sowie sechs karibischer Staaten auf der Insel, um den Einfluss von Kuba einzudämmen. An diesem „Operation Urgent Fury“ genannten Einsatz beteiligte sich auch Eileen Collins. Sie brachte mit ihrer „C-141“ Studenten und deren Familien außer Landes und bekam dafür eine Auszeichnung.
1985 nahm Eileen Collins am „Air Force Institute of Technology“, das auf der „Wright-Patterson Air Force Base“ bei Dayton (Ohio) untergebracht ist, ihr Studium wieder auf. Doch bald danach kehrte sie an die Westküste der USA zurück und machte 1986 ihren Master in Arbeitsforschung an der „Stanford University“ in Kalifornien.
Nachdem ihre erste Bewerbung bei der „NASA“ als Astronautin 1986 erfolglos verlief, ging Eileen Collins zur „USAFA“ nach Colorado Springs (Colorado). Dort arbeitete sie drei Jahre lang als Assistenzprofessorin für Mathematik und als Ausbilderin auf dem Schulungsflugszeug „T-41 Mescalero“. Zwischenzeitlich drückte sie selbst weiterhin die Schulbank und machte 1989 an der „Webster University“ in St. Louis (Missouri) den Master für Raumfahrtmanagement. Dann beendete sie ihre Lehrtätigkeit und ließ sich ab Juli 1989 an der „United States Air Force Test School“ („TPS“) auf der „Edwards Air Force Base“ in Kalifornien zur Testpilotin ausbilden.
Beim zweiten Versuch gelang Eileen Collins der Sprung in den Astronautenkader der „NASA“. Mitte Januar 1990 wurde sie mit der 13. Gruppe vorgestellt. Im Juli 1990 erhielt sie ihr Diplom als Klassenbeste bereits mit einem Ausbildungsvertrag als Astronautin in der Tasche. Unter sieben Pilotenanwärtern war sie die einzige Frau und außerdem überhaupt die erste Raumfähren-Pilotin, welche die „NASA“ ausgewählt hat. Seit 1978 ist das Astronautenkorps gemischt, vorher waren Frauen nur als Missionsspezialistinnen akzeptiert worden.
Im Juli 1991 war der einjährige Grundlehrgang von Eileen Collins beendet. Danach war sie zunächst in der Abteilung für Raumfährentechnik am „Johnson Space Center“ tätig. In der Folgezeit unterstützte sie die Raumfähren-Besatzungen während der Vorbereitungen auf den Start.
Im September 1993 wurde Eileen Collins für ihren ersten Raumflug nominiert. Der Start erfolgte am 3. Februar 1995 auf dem „Kennedy Space Center“ bei der Mission „STS-63“ an Bord der Raumfähre „Discovery“. Zur sechsköpfigen Besatzung gehörten der Kommandant James Wetherbee, die Pilotin Eileen Collins sowie die Missionsspezialisten Michael Foale (Großbritannien), Janice Voss, Bernard Harris und Wladimir Georgjewitsch Titow (Sowjetunion).
Bei der Mission „STS-63“ kam es zum ersten Rendezvous einer US-Raumfähre mit der russischen Raumstation „Mir“. Die Station war damals mit den russischen Kosmonauten Alexander Wiktorenko und Jelena Kondakowea besetzt. Eileen Collins saß als erste Frau auf dem Pilotensitz einer Raumfähre. Sie und ihr Kommandat James Wetherbee navigierten die Raumfähre „Discovery“ am vierten Flugtag bis auf elf Meter an die Raumstation „Mir“ heran und hielten diese Position etwa 15 Minuten lang. Dann zog sich die „Discovery“ auf eine Distanz von etwa 120 Metern zurück.
Später unternahmen zwei Besatzungsmitglieder der „Discovery“ einen Weltraumausstieg („Extra Vehicular Activity“ = EVA). Als Bernard Harris, der erste Afro-Amerikaner bei einer „EVA“, und Michael Foale, der erste Brite bei einem Spaziergang im All, für viereinhalb Stunden in der Nutzlastbucht arbeiteten, koordinierte Eileen die „EVA“ vom Cockpit aus. Der Flug bei der Mission „STS-63“ dauerte 8 Tage 6 Stunden 28 Minuten 15 Sekunden. Während dieser Zeit erfolgten 129 Erdumkreisungen und wurde eine Strecke von 4,8 Millionen Kiometern zurückgelegt. Am 11. Februar 1995 erfolgte die glückliche Landung auf dem „Kennedy Space Center“.
In Anerkennung ihrer Leistung als die erste weibliche Raum- fähren-Pilotin erhielt Eileen Collins 1995 die „Internationale Harmon Trophy“ als „beste Fliegerin der Welt“. 1995 wurde sie auch in die „National Women’s Hall of Fame“ in Seneca Falls (New York) aufgenommen.
Bis zu ihrer nächsten Nominierung für einen Weltraumflug arbeitete Eileen — unterbrochen von einem Mutterschaftsurlaub — als Verbindungssprecherin („Capcom“) in der Einsatzleitung in Houston.
Mitte Juli 1996 wurde Eileen Collins als Pilotin für die Mission „STS-84“ ausgewählt. Es war die sechste Kopplungsmission im Rahmen des Shuttle-Mir-Programms. Die Raumfähre „Atlantis“ brach am 15. Mai 1997 auf dem „Kennedy Space Center“ zur Mir-Station auf. Der Besatzung gehörten der Kommandant Charles J. Precourt, die Pilotin Eileen Collins sowie die Missionsspezialisten Carlos I. Noriega (in Peru geboren), Edward T. Lu, Jean-Fran^ois Clervoy und Jelena Wladimirowna Kondakowa an. Auf dem Hinflug war der aus Großbritannien stammende Michael Foale dabei, auf dem Rückflug Jerry Linenger.
Nach erfolgtem Ankoppeln der Raumfähre am 17. Mai 1997 brachte man mehrere Tonnen an Ausrüstung und Experimenten in die russische Raumstation. Darunter war auch ein Spacelabe-Doppelmodul, in dem verschiedene biologische Experimente mit dem so genannten Biorack ausgeführt wurden. Das Biorack enthielt mehrere Kammern und Zentrifugen, in denen verschieden starke Schwerkräfte simuliert werden konnten. Man untersuchte die Auswirkungen der Schwerelosigkeit und kosmischer Strahlung auf Pflanzenwurzeln, Einzeller und weiße Blutkörperchen. Ein spezieller Strahlungsmonitor zeichnete die Stärke der einfallenden kosmischen Strahlung über die gesamte Flugdauer auf.
Außerdem erfolgte ein Mannschaftswechsel. Der Astronaut Jerry Linenger wurde nach vier Monaten abgelöst und kehrte mit der Raumfähre „Atlantis“ zur Erde zurück. Michael Foale nahm seinen Platz ein und blieb nach dem Abkoppeln der Raumfähre am 22. Mai 1997 bei den russischen Kosmonauten Tsiblijew und Lasutkin in der Raumstation.
Die Mission „STS-84“ ging nach einer Flugzeit von 9 Tagen 5 Stunden 19 Minuten 56 Sekunden, 145 Erdumkreisungen mit einer zurückgelegten Strecke von 5,8 Millionen Kilometern am 24. Mai 1997 mit der Landung auf dem „Kennedy Space Center“ glücklich zu Ende. Ab August 1997 leitete Eileen Collins für ein halbes Jahr die Abteilung für Raumfahrtsysteme des Astronautenbüros.
Es war ein großes Medienereignis, als Eileen Collins im März 1998 ihr erstes eigenes Kommando bei einem Weltraumflug übertragen wurde. Hillary Clinton, die Ehefrau des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton, erklärte im „Weißen Haus“, Eileen werde die Mission „STS-93“ leiten. Zu ihrem Team zählten der Pilot Jeffrey Ashby sowie die Missionsspezialisten Steven Hawley, Catherine Coleman und Michael Tognini (Frankreich). Beim Start der Raumfähre „Columbia“ am 23. Juli 1999 auf dem „Kennedy Space Center“ gab es ein technisches Problem: Eine gelöste Sauerstoffdüse verursachte ein Wasserstoffleck in einem der Triebwerke, weswegen das Triebwerk automatisch vorzeitig abschaltete. Dadurch wurde die vorgesehene Höhe nicht vollständig erreicht. Trotzdem konnte die Mission durchgeführt werden.
Als Hauptaufgabe des im Juli 1999 durchgeführten Unternehmens galt das Aussetzen des Röntgenteleskops „AXAF“ („Advances X-ray Astrophysics Facility“). Letzteres erhielt bereits vor dem Start den Namen „Chandra“ zu Ehren des Physikers Subrahmanyan Chandrasekhar, der 1983 für seine Theorie der Sternentwicklung den Physiknobelpreis erhalten hatte.
Außerdem führte man an Bord der Raumfähre verschiedene Experimente auf den Gebieten Biologie, Astronomie, Atmosphärenforschung und Raumfahrttechnologie durch. Bei den biologischen Tests ging es beispielsweise um die Bestätigung von Modellen für den Gewebe- und Funktionsverlust von Muskel-, Knochen- und Hautzellen durch die Stressfaktoren Schwerelosigkeit und erhöhte Strahlung. Zudem erprobte man pharmazeutische Präparate, die den Gewebeverlust bremsen sollten. Kameras machten Fotos der Planeten Merkur, Venus, Jupiter, Erde, des Mondes und eines Kometen. Mehrfach wurde über das „Shuttle-Amateur-Radio-Experiment“ Funkkontakt zu Schulklassen und Privatpersonen aufgenommen.
Die Raumfähre „Columbia“ nahm bei der Mission „STS-93“ insgesamt 80 Erdumkreisungen vor und legte eine Strecke von 2,8 Millionen Kilometern zurück. Nach einer Flugdauer von 4 Tagen 22 Stunden 49 Minuten 37 Sekunden landete die „Columbia“ am 28. Juli 1999 wohlbehalten auf dem „Kennedy Space Center“.
Eileen Collins war auch Kommandantin der Raumfähre „Discovery“ bei der Mission „STS-114“ vom 28. Juli bis zum 6. August 2005. Dabei handelte es sich um den ersten Flug nach der Columbia-Katastrophe am 1. Februar 2003. Als man Eileen im August 2001 für diese Mission ausgewählt hatte, war der Start noch für November 2002 geplant gewesen. Doch die Columbia-Katastrophe warf alle Planungen über den Haufen.
Die Mission „STS-114“ stand unter dem Motto „Return to Flight“ („Rückkehr zum Flug“). Der Start mit der „Discovery“ erfolgte — nach einigen Terminverschiebungen — am 26. Juli 2005 auf dem „Kennedy Space Center“. An Bord waren die Kommandantin Eileen Collins, der Pilot James M. Kelly sowie die Missionsspezialisten Charles J. Camarda, Wendy B. Lawrence, Noguchi Söichi (Japan), Stephen K. Robinson und Andrew S. W. Thomas.
Zu den Aufgaben der Mission „STS-114“ gehörte der Transport von Gütern im Gewicht von etwa 8,3 Tonnen mit dem von Alenia Spazio in Italien gebauten Logistikmodul „Raffaelo“ zur „Internationalen Raumstation“ („ISS“). Am 28. Juli 2005 koppelte die Raumfähre an die Raumstation an, deren Langzeitbesatzung aus Sergej Krikaljow und John Phillips bestand. Es erfolgten drei Weltraumausstiege („EVAs“) am 30. Juli, 1. August und 3. August 2005. Beim dritten Weltraumausflug wurde der beschädigte Hitzeschild der Raumfähre „Discovery“ repariert.
Am 6. August 2005 koppelte die Raumfähre von der „Internationalen Raumstation“ ab und trat den Rückflug zur Erde an. Die Mission „STS-114“ mit einer Flugdauer von 13 Tagen 21 Stunden 32 Minuten 22 Sekunden, mit 219 Erdumkreisungen und mit einer zurückgelegten Strecke von insgesamt 9,3 Millionen Kilometern endete am 9. August 2005 auf der „Edwards Air Force“ in Kalifornien. Wegen schlechten Wetters hatte man nicht — wie geplant — am Vortag auf dem „Kennedy Space Center“ in Florida landen können.
Am 1. Mai 2006 teilte die „NASA“ mit, Eileen Collins verlasse die Weltraumbehörde. Die Astronautin wolle künftig „privaten Interessen nachgehen und mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen“.
Am 24. Februar 2009 teilte die IT-Firma „GB Tech“ mit, Eileen Collins werde als Programm-Managerin eingestellt. Es hieß, sie werde ein Team leiten, dessen Aufgabe es sei, den ITAMS- Auftrag der „NASA“ für „GB Tech“ zu gewinnen und umzusetzen. „ITAMS“ ist die Abkürzung für „Information Technology and Multimedia Services“.
Für ihre fliegerischen Leistungen ist Eileen Collins geradezu mit Ehrungen überhäuft worden. Nach ihr hat man ein Weltraum-Observatorium und den Haupteingang des Flughafens Syracuse benannt. Laut „Encyclopedia Britannica“ gilt sie als eine der 300 Frauen in der Geschichte, die die Welt verändert haben. Ihre stolzen Eltern sagten über Eileen: „Sie ist einfacher Mensch, der mit den Füßen auf dem Boden steht. Sie ist sehr nachdenklich. Niemand hat ihr etwas geschenkt. Alles, was sie heute ist, hat sie selbst verdient“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Als erste afro-amerikanische Astronautin hat sich die Ärztin Carol Mae Jemison in den Annalen der Raumfahrtgeschichte verewigt. Sie nahm im September 1992 an der 50. Space-Shuttle-Mission und am zweiten Flug der US-Raumfähre „Endeavour“ teil. Bei dieser Mission wurden zahlreiche wissenschaftliche Experimente durchgeführt.
Carol Mae Jemison kam am 17. Oktober 1956 in Decatur (Alabama) als jüngstes Kind ihrer Eltern zur Welt. Sie hatte eine Schwester namens Ada und einen Bruder namens Charles. Ihr Vater Charlie Jemison arbeitete als Dachdecker und Zimmermann, ihre Mutter Dorothy als Lehrerin.
Carol Mae war drei Jahre alt, als ihre Eltern mit ihr und den Geschwistern nach Chicago (Illinois) zogen. Als sie im Kindergarten von einer Betreuerin gefragt wurde, welchen Beruf sie als Erwachsene ausüben wolle, antwortete sie: „ein Wissenschaftler“. Mit neun Jahren begann ihre Liebe für viele Arten von Tanz. Zeitweise träumte sie davon, professionelle Tänzerin zu werden.
Ein Onkel begeisterte Carol Mae für Anthropologie, Archäologie, Evolution und vor allem für Astronomie. Im letzten Jahr auf dem College war sie unentschlossen, ob sie Medizin studieren oder professionelle Tänzerin werden solle. Ihre Mutter sagte dazu, sie könne immer tanzen, auch wenn sie Ärztin sei, aber sie könne nicht Ärztin werden, wenn sie Tänzerin sei. Während ihrer Zeit an der „Morgan Park High School“ interessierte sie sich für Biomedizin und besuchte oft die Schulbibliothek.
Im Alter von 16 Jahren begann Carol Mae Jemison 1973 an der „Stanford University“ in Stanford (Kalifornien), die als eine der weltweit führenden und reichsten Hochschulen der Welt gilt, ihr Studium. Einige weiße Professoren taten manchmal so, als sei sie nicht da, wenn sie eine Frage stellte. In Stanford erwarb sie 1977 akademische Grade in „Chemical Engineering“ („Bachelor of Science“) und „Afro-American Studies“ („Bachelor of Arts“). In ihrer Freizeit engagierte sie sich bei Tanz- und Theaterproduktionen und in der „Black Student Union“.
1977 wechselte Carol Mae Jemison zum „Cornell Medical College“ der „Cornell University“ in Ithaka im US-Bundesstaat New York. In ihrer Freizeit nahm sie Unterricht in modernem Tanz an der „Alvin Ailey Schule“. Später baute sie sogar ein Tanzstudio in ihrem Haus und choreografierte und produzierte mehrere Tanzshows. Zeitweise arbeitete sie freiwillig in Kuba, Kenia und in einem kambodschanischen Flüchtlingslager in Thailand, wo sie medizinische Hilfe leistete.
1981 erhielt Carol Mae Jemison einen Doktortitel in Medizin von der „Cornell University“. Am „Los Angeles County-USC Medial Center“ absolvierte sie ihr Praktikum. Von Januar 1983 bis zum Juni 1985 arbeitete sie als Stabsarzt im Friedenskorps in Sierra Leone und in Liberia. In Sierre Leone trat eine Katze in ihr Leben, die die nächsten 15 Jahre ihre Hausgenossin war. Nach ihrer Rückkehr in die USA wirkte sie weiterhin als Ärztin in Kalifornien. Nebenbei belegte sie Studienkurse in Maschinenbau.
Am 5. Juni 1987 wurde Carol Mae Jemison von der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde („National Aeronautics and Space Administration“ = „NASA“) unter rund 2.000 Bewerbern als eine von 15 Astronautenanwärtern ausgewählt. Sie war für die zwölfte „NASA“-Gruppe vorgesehen. Anschließend half sie bei den Startvorbereitungen am „Kennedy Space Center“ und entwickelte Software am „Shuttle Avionics Integration Laboratory“ („SAIL“).
Der 12. September 1992 war für Carol Mae Jemison ein wichtiges Datum in ihrem Leben: Damals startete die 35Jährige auf dem „Kennedy Space Center“ in Florida als Missionsspezialistin mit der Raumfähre „Endeavour“ („Anstrengung“) bei der Mission „STS-47“ins Weltall. Dabei handelte es sich um die erste gemeinsame amerikanisch-japanische Weltraummission. Zur siebenköpfigen Besatzung gehörten fünf Männer und zwei Frauen: Kommandant Robert Gibson, Pilot Curtis Brown, die Missionsspezialisten Mark Lee, Jerome Apt, Mamouri Möri (Japan) sowie Carol Mae Jemison und Jan Davis. Erstmals flog ein Ehepaar gemeinsam in den Weltraum: Mark Lee und Jan Davis.
Das Erste, was Carol Mae Jemison aus dem Weltraum sah, war Chicago, wo sie aufgewachsen war und das sie als ihre Heimatstadt betrachtete. Der Kommandant hatte sie dafür extra zum Cockpit gebeten, weil sie zuvor im Mitteldeck gearbeitet hatte, wo es nicht viele Fenster mit gutem Ausblick gab. An Bord der Raumfähre hatte Carol Mae ein Plakat aus ihrer Tanzschule, Kunstgegenstände aus westafrikanischen Ländern und ein Foto von Bessie Coleman (1892—1926), der ersten afro-amerikanischen Pilotin, dabei. Während des Fluges dachte sie manchmal an ihre Katze und freute sich schon auf das Wiedersehen mit ihr.
An Bord der Raumfähre „Endeavour“ wurden insgesamt 43 Experimente verschiedenster Art aus den Bereichen Materialwissenschaften, Biotechnologie, Fluiddynamik, Biologie (Zell-teilung) und Verhaltenslehre durchgeführt. So hat man zum Beispiel getestet, ob Hornissen über die Fähigkeit verfügen, unter Bedingungen der Schwerelosigkeit Waben zu bauen. Ergebnis: Die Hornissen konnten es nicht. Um Experimente rund um die Uhr zu ermöglichen, teilte man die Besatzung in ein rotes und in ein blaues Team ein, die jeweils in Schichten arbeiteten. Außerdem liefen in zwölf so genannten Get- Away-Behältern in der Nutzlastbucht automatische Experimente ab.
Bei dieser Mission im September 1992 war Carol Mae Jemi- son die erste afro-amerikanische Frau im Weltraum. Zu ihren Aufgaben gehörten Studien über Schwerelosigkeit und Reisekrankheit der „Endeavour“-Besatzungsmitglieder sowie ein Experiment mit Kaulquappen. Ihr erster und zugleich letzter Raumflug dauerte 7 Tage 22 Stunden 30 Minuten 23 Sekunden. Dabei erfolgten 126 Erdumkreisungen und wurde eine Strecke von 5,26 Millionen Kilometern zurückgelegt. Am 20. September 1992 landete Carol Mae im „Kennedy Space Center“ in Florida wohlbehalten wieder auf der Erde.
Für ihre Leistungen als Astronautin sind Carol Mae Jemison viele Ehrungen zuteil geworden. Sie erhielt zahlreiche Ehrendoktortitel und wurde Mitglied etlicher renommierter Organisationen. In Detroit (Michigan) und Hazel Crest (Illinois) hat man öffentliche Schulen nach ihr benannt. An sie erinnert auch das „Mae C. Jemison Sience and Space Museum“ im „Wilbur Wright College“ in Chicago und eine Briefmarke in Aserbaidschan.
Am 8. März 1993 schied Carol Mae Jemison aus den Diensten der „NASA“ aus. Über ihren Abschied war man nicht begeistert, weil man viel Geld in ihre Ausbildung investiert hatte. Danach arbeitete sie wieder als Ärztin. 1993 gründete sie das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen „Jemison Group“, das sich auf die wirtschaftliche Integration von Wissenschaft und Technologie im Alltag konzentriert.
In jenem Jahr hatte Carol Mae Jemison auch einen Gastauftritt in der Episode „Second Chance“ der Fernsehserie „Star Trek: The next Generation“. Diese Rolle hatte ihr der schwarze Schauspieler LeVar Burton vermittelt, der erfahren hatte, dass Mae Carol ein großer Fan dieser Serie ist, an der er beteiligt war.
1994 gründete Mae Carol Jemison die nach ihrer Mutter benannte „Dorothy Jemison Foundation for Excellence“. Eines der Projekte dieser Stiftung ist ein alljährlich stattfindendes Lager „The Earth We Share?“ („TEWS“), in dem Schüler im Alter von 12 bis 16 Jahren zusammenarbeiten, um aktuelle globale Probleme zu lösen.
Nicht immer erfuhr die verdienstvolle erste schwarze Astronautin in den USA den ihr gebührenden Respekt. Im Frühjahr 1996 wurde sie von einem weißen Polizisten in Nassau Bay (Texas) wegen einer Nichteinhaltung der Verkehrsregeln gestoppt und verhaftet. Dabei ergriff der Polizist brutal ihre Hand, drehte ihr das Handgelenk um, zwang sie zu Boden und fesselte sie.
2001 veröffentlichte Carol Mae Jemison ihre Autobiografie „Find Where te Wind Goes. Moments from My Life“. 2002 wurde sie zu den 100 größten Afro-Amerikanern gerechnet. „Women in Aviation International“ ehrte sie 2003 als eine der 100 wichtigsten Frauen in der Luft- und Raumfahrt. Von Carol Mae ist der Ausspruch überliefert: „Der beste Weg, um Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Den längsten Weltraumflug einer Frau hat die amerikanische Astronautin Shannon Lucid, geborene Wells, unternommen. Sie hielt sich vom 22. März 1966 bis zum 26. September 1966 insgesamt 188 Tage im All auf. Noch im Sommer 2009 hieß es über sie, sie sei zusammen mit Anna Fisher dienstälteste noch aktive Astronautin der USA. Matilda Shannon Wells kam am 14. Januar 1943 in Shanghai (China) als Tochter einer anerikanischen Missionarsfamilie zur Welt. Zur Zeit der japanischen Besetzung von China wurde ihre Familie interniert, durfte aber 1944 in die USA ausreisen, wo sie in Fort Worth (Texas) lebte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die Missionarsfamilie wieder nach China zurück. Shannon ging in China zur Grundschule und besuchte danach in Bethany (Oklahoma) in den USA die High School. An der „University of Oklahoma“ studierte sie Chemie und erwarb 1963 einen Bachelor. 1970 folgte ein Master in Biochemie und drei Jahre später eine Promotion.
Im Januar 1978 wurde die 35-jährige Shannon für das Astronautenteam der USA ausgewählt. Diese 8. NASA-Gruppe war die erste Gruppe, in der auch Frauen zugelassen wurden.
Zu ihrem ersten von insgesamt fünf Raumflügen startete Shannon Lucid am 17. Juni 1985 auf dem „Kennedy Space Center“ in Florida an Bord der amerikanischen Raumfähre „Discovery“ („Entdeckung“) bei der Mission „STS-51G“. Zur Besatzung gehörten der Kommandant Daniel C. Brandenstein, der Pilot John O. Creighton, die Missionsspezialisten Shannon Lucid, John M. Fabian, Steven R. Nagel sowie die Nutzlastspezialisten Patrick Baudry (Frankreich) und Salman bin Abdulaziz Al Saud (Saudi-Arabien). Al Saud war zum Zeitpunkt des Fluges knapp 29 Jahre alt und das jüngste Besatzungsmitglied auf einem amerikanischen Raumschiff. Nach einer Flugdauer von 7 Tagen 1 Stunde 38 Minuten 52 Sekunden, 112 Erdumkreisungen und einer zurückgelegten Strecke von 4,6 Millionen Kilometern ging diese Mission am 24. Juni 1985 mit der Landung auf der „Edward Air Force Base“ in Kalifornien zu Ende.
Der zweite Raumflug von Shannon Lucid begann am 18. Oktober 1989 auf dem „Kennedy Space Center“ mit der Raumfähre „Atlantis“ bei der Mission „STS-34“. Diese Mission hätte bereits im Mai 1986 unter der Bezeichnung „STS-61-G“ durchgeführt werden sollen, wurde aber wegen der ChallengerKatastrophe vom 28. Januar 1986 ausgesetzt. Besatzungsmitglieder bei „STS-34“ waren der Kommandant Donald Williams, der Pilot Michael McCulley sowie die Missionsspezialisten Franklin Chang-Diaz, Shannon Lucid und Ellen Baker. Daten dieser Mission: Flugzeit 4 Tage 23 Stunden 39 Minuten 12 Sekunden, 79 Erdumkreisungen, zurückgelegte Strecke 3,22 Millionen Kilometer. Landeplatz war die „Edwards Force Base“.
Beim dritten Raumflug von Shannon Lucid mit der Raumfähre „Atlantis“ bei der Mission „STS-43“ wurde drei Mal der Start auf dem „Kennedy Space Center“ verschoben, bevor es am 2. August 1991 um 15.02 Uhr endlich losging. Ursachen waren zunächst eine falsch montierte Elektronik, die den Abwurf der beiden Feststoffraketen kontrolliert, dann ein fehlerhaftes Motorsteuergerät am Hauptmotor und zuletzt schlechtes Wetter. Die Besatzung bestand aus dem Kommandanten John E. Blaha, dem Piloten Michael A. Baker sowie den Missionsspezialisten Shannon Lucid, James C. Adamson und G. David Low. Flugdauer: 8 Tage 21 Stunden 21 Minuten 25 Sekunden, Erdumkreisungen: 142, zurückgelegte Strecke: 5,9 Millionen Kilometer. Gelandet wurde am 11. August 1991 wieder auf dem „Kennedy Space Center“.
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Examensarbeit, 89 Seiten
Diplomarbeit, 122 Seiten
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