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Bachelorarbeit, 2008
36 Seiten, Note: 2
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Finanzwirtschaft
2.1 Finanzierungsformen
2.2 Finanzierungsregeln
2.3 Gliederung der Finanzierungsregeln
2.3.1 Statische Finanzierungsregeln
2.3.2 Dynamische Finanzierungsregeln
3 Die optimale Kapitalstruktur
3.1 Die grundsätzlichen Merkmale von Eigenkapital und Fremdkapital
3.2 Das traditionelle Modell
3.3 Das Modigliani/Miller Theorem
4 Leverage Effekt
4.1 Definition
4.2 Berechnung
4.3 Die Leverage Chance
4.4 Das Leverage Risiko
4.5 Kritik am Leverage- Effekt
5 Kapitalstruktur österreichischer Klein- und Mittelunternehmen
6 Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Einteilung der statischen Finanzierungsregeln
Abbildung 2: Merkmale Eigen- und Fremdkapital
Abbildung 3: Kostenoptimaler Verschuldungsgrad
Abbildung 4: Kapitalkostenverläufe im Modigliani/Miller-Modell
Abbildung 5: Herleitung Leverage- Effekt
Abbildung 6: Beispiel Leverage- Effekt
Abbildung 7: Durchschnittliche Eigenkapitalquote KMU
Abbildung 8: Eigenkapitalquote KMU nach Sparten
Abbildung 9: Eigenkapitalquote KMU nach Umsatzgrößenklassen
Abbildung 10: Anteil der KMU mit negativem Eigenkapital nach Umsatzgrößenklassen
Das Thema der Bakkalaureatsarbeit lautet „Die Wahl der Kapitalstruktur im Lichte des Leverage Effekts.“
Im Vordergrund steht die Gestaltung der optimalen Kapitalstruktur, mittels der Generierung eines optimalen Verhältnisses von Eigen- zu Fremdkapital. Der Leverage Effekt zieht, bei der Gestaltung der optimalen Kapitalstruktur, eine Finanzierung mit Fremdkapital dem Eigenkapital vor. Die zentrale Fragestellung der Arbeit ist, ob es überhaupt eine optimale Kapitalstruktur gibt.
Am Anfang der Arbeit wird die Finanzwirtschaft mit ihren Finanzierungsformen und Finanzierungsregeln beschrieben. Anschließend wird die optimale Kapitalstruktur erörtert, zum einfacheren Verständnis werden das traditionelle Modell der optimalen Kapitalstruktur und das Modell von Modigliani und Miller angeführt. Danach wird der Leverage- Effekt mit seinen Vor- und Nachteilen beschrieben. Schlussendlich befasst sich die Arbeit mit der Kapitalstruktur österreichischer Klein- und Mittelunternehmen.
Zur Unternehmensgründung, aber ebenso, um laufende betriebliche Prozesse aufrechterhalten zu können, wird Sach- und Geldkapital benötigt. Um dies sicherzustellen sind Maßnahmen notwendig, die als Kapitalbeschaffung, -verwendung und –verwaltung bezeichnet werden.[1] Sie stellen die Funktionen der Finanzwirtschaft dar. Die Kapitalbeschaffung oder Finanzierung versorgt das Unternehmen mit dem erforderlichen Kapital. Als Kapitalverwendung oder Investition wird jene Funktion bezeichnet, die den Einsatz des Kapitals im Unternehmen steuert. Die Kapitalverwaltung gestaltet den Zahlungs- und Kreditverkehr des Unternehmens.[2]
In der Finanzwirtschaft unterscheidet man zwischen zwei Theorien, der traditionellen, güterwirtschaftlichen Finanzwirtschaft, in der das Unternehmen als Organisation im Kern der Erklärung liegt und der modernen, entscheidungsorientierten Finanzwirtschaft bei der das Entscheidungsverhalten der Wirtschaftssubjekte von Bedeutung ist. Die moderne Theorie beschäftigt sich mit der optimalen Finanzierung und Kapitalallokation.[3] Die optimale Finanzierung und die daraus resultierende optimale Kapitalstruktur werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit erörtert.
Das oberste Ziel der Finanzwirtschaft ist es die Liquidität (=Zahlungsfähigkeit) zu erhalten. Weitere Ziele sind die Maximierung der Rentabilität (= Verhältnis von Gewinn zu eingesetztem Kapital), die Risikominimierung und die Unabhängigkeit des Unternehmens.[4]
Bei den Finanzierungsformen wird zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung sowie zwischen Innen- und Außenfinanzierung unterschieden.
In der traditionellen Gliederung wird unterschieden zwischen:
1. Eigenfinanzierung (im weiteren Sinn)
- Beteiligungsfinanzierung oder Eigenfinanzierung im engeren Sinn
(Zufuhr von Eigenkapital durch die Anteilseigner von außen in Form
von Bar- und Sacheinlagen);
- Selbstfinanzierung (Zurückbehaltung des Gewinnes oder von
bestimmten Teilen des Gewinnes; sie wird auch Überschussfinanzie-
rung genannt);[5]
2. Fremdfinanzierung (Finanzierung durch Kreditkapital).[6]
Da die Finanzierungsvorgänge aus dem Umsatzprozess nur unvollständig darzustellen sind, wird die moderne Theorie folgendermaßen gegliedert:
1. Außenfinanzierung
- Eigenfinanzierung (Beteiligungsfinanzierung)
- Fremdfinanzierung (Kreditfinanzierung)
- Subventionsfinanzierung[7]
2. Innenfinanzierung
- aus dem Umsatzprozess heraus (Überschussfinanzierung)
- Finanzierung aus Gewinnen (Selbstfinanzierung)
- Finanzierung aus Rückst ellungen
- Finanzierung aus Abschreibungen
- aus Vermögensumschichtungen außerhalb des normalen Umsatzpro-
zesses
- Kapitalfreisetzung im Anlagevermögen
- Kapitalfreisetzung im Umlaufvermögen[8]
Demnach bedeutet Außenfinanzierung, dass dem Unternehmen das Kapital von außen zufließt, entweder von Einzelpersonen, Banken, anderen Institutionen oder über den Kapitalmarkt.[9]
Bei der Innenfinanzierung kann demnach zwischen der Selbstfinanzierung, der Finanzierung aus Rückstellungen, der Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen und der Finanzierung aus freigesetztem Kapital (Vermögensumschichtungen) unterschieden werden.[10]
Eine sehr wichtige Voraussetzung für den Bestand des Unternehmens und damit für die Sicherheit der Kapitalgeber ist, das Unternehmen im finanziellen Gleichgewicht zu halten. Aus diesem Grund haben sich in der Praxis einige Grundregeln für die Kapitalstruktur gebildet, die Ungleichgewichtszustände verhindern sollen. Diese Regeln beziehen sich insbesondere auf
- das Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital bzw. zwischen den verschiedenen Fremdkapital- und Eigenkapitalarten (vertikale Finanzierungsregeln) oder
- die Beziehung zwischen Vermögen und Kapital (horizontale Finanzierungsregeln).[11]
Folgende Aufgaben umfassen die Finanzierungsregeln:
- Sicherung der Liquidität des Unternehmens durch Gestaltung der Finanzierungsmaßnahmen,
- Hilfestellungen bei Finanzierungsentscheidungen anbieten,
- finanzwirtschaftliche Problemsituationen erkennen,
- das Insolvenzrisiko verringern und
- Prüf- und Beurteilungsmaßstäbe zur Analyse der Finanzstruktur entwickeln.[12]
Es wird zwischen statischen und dynamischen Finanzierungsregeln unterschieden.
Statische Finanzierungsregeln knüpfen an die Bilanzstruktur an und sind daher zeitpunktbezogen.[13]
Die statischen Finanzierungsregeln werden folgendermaßen unterteilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Busse [Finanzwirtschaft 2003], S. 907
Abb. 1: Einteilung der statischen Finanzierungsregeln
Die horizontale Finanzierungsregel (Beziehung zwischen Vermögen und Kapital) wird auch goldene Bilanzregel genannt und besagt, dass das Anlagevermögen der Summe aus Eigenkapital und langfristigen Finanzierungsmitteln entsprechen soll, während das Umlaufvermögen kurzfristig finanziert werden kann.[14]
Anlagevermögen= Eigenkapital+ langfristige Finanzierungsmittel
Umlaufvermögen= kurzfristige Finanzierungsmittel
Die vertikale Finanzierungsregel bezieht sich auf die Kapitalstruktur eines Unternehmens, das heißt auf das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital bzw. auf das Gesamtkapital des Unternehmens.[15]
Bei den vertikalen Finanzierungsregeln können zwei Regelvarianten unterschieden werden.
Die eine fordert, dass das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital 1 zu 1 ist, also
- EK:FK= 1:1[16]
Während die andere Variante ein Verhältnis von 2 zu 1 zulässt, also
- EK:FK= 2:1 (auch „Banker´s Rule“ genannt)[17]
Die statischen Regeln sollen jedoch nur als Anhaltspunkte gesehen werden, da
- aus Bilanzen entnommen Werte veraltet sind.
- Fristigkeiten und Liquidierbarkeit von Positionen kaum erkennbar sind.
- Durch die Bildung von stillen Reserven kann das Eigenkapital zu gering ausgewiesen werden.
- Teile des betriebsnotwendigen Umlaufvermögens müssen aus Sicherheitsgründen langfristig finanziert werden.[18]
Die statischen Finanzierungsregeln lassen die spezifischen Unternehmensaufgaben und das Spannungsfeld zwischen Kapitalbedarf und den Möglichkeiten der Kapitalbereitstellung außer Acht. Sie liefern daher nur Anhaltspunkte. Eine genaue Analyse kann nur an den Finanzplänen der Unternehmung anknüpfen und muss die Zahlungsströme im Zeitablauf (dynamische Betrachtung) erfassen. Der Planungszeitraum sollte sich auf mindestens ein Jahr erstrecken. Die optimale Finanzierung sollte eine größtmögliche Rentabilität des Eigenkapitals erreichen, ohne die Liquidität zu gefährden, daraus ergibt sich eine konfliktäre Zielsetzung.[19]
[...]
[1] Vgl. Dettmer/Hausmann [Finanzmanagement 1998], S. 8.
[2] Vgl. Olfert/Reichel [Finanzierung 2003], S. 20.
[3] Vgl. Hildmann/Fischer [Finanzierung 2002], S. 1.
[4] Vgl. Dettmer/Hausmann [Finanzmanagement 1998], S. 14.
[5] Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 227.
[6] Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 227.
[7] Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 227.
[8] Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 227 f.
[9] Vgl. Thommen [Betriebswirtschaftslehre 2003], S. 476.
[10] Vgl. Thommen [Betriebswirtschaftslehre 2003], S. 476.
[11] Vgl. Thommen [Betriebswirtschaftslehre 2003], S. 574 f.
[12] Vgl. Amann [Finanzwirtschaft 1993], S. 158.
[13] Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 301.
[14] Vgl. Busse [Finanzwirtschaft 2003], S. 907.
[15] Vgl. Mlynski/Posladek [Finanzdienstleistungen 2004], S. 219.
[16] Vgl. Schierenbeck [Betriebswirtschaftslehre 2003], S. 646.
[17] Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 301.
[18] Vgl. Busse [Finanzwirtschaft 2003], S. 907.
[19] Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 302.