Magisterarbeit, 2002
84 Seiten, Note: 1.5
Diese Arbeit untersucht literarisch inszenierte Ohnmachten in der englischen Literatur des 18. Jahrhunderts, fokussiert auf narrative Texte. Ziel ist die Analyse dieser Ohnmachten nach dem Grundmuster von Schrecken, Zusammenbruch und Abwehr, unter Berücksichtigung des zeitgenössischen medizinisch-philosophischen und gesellschaftlichen Wissens. Die Untersuchung beleuchtet die kulturelle Konzeption des Körpers und seine Rolle in der Darstellung von Emotionen und Authentizität.
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Ohnmacht als facettenreiches literarisches Motiv ein und definiert den Fokus der Arbeit auf die englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Sie grenzt den Untersuchungsgegenstand auf die „eigenleidige Ohnmacht“ ein, die im Gegensatz zur pathologisch bedingten Ohnmacht durch ein äußeres Geschehen verursacht wird und ein Spannungsverhältnis zwischen Körper und Kultur repräsentiert. Die Bedeutung der zeitgenössischen medizinisch-philosophischen und gesellschaftlichen Konzepte für die Interpretation der literarischen Darstellung wird hervorgehoben.
Theoretischer Teil: Die Ohnmacht aus medizin-philosophischer Sicht: Dieses Kapitel untersucht die medizinische und philosophische Konzeption der Ohnmacht von der Antike bis zur Aufklärung. Es werden verschiedene Definitionen und Theorien von Galen, Descartes und anderen diskutiert, die die Ohnmacht mit der Funktion der Seele, den Körpersäften, dem Blutkreislauf und schließlich dem Nervensystem verbinden. Die Rolle der Leidenschaften und ihre Verbindung zu Nervenkrankheiten wird betont, ebenso die damalige Behandlung von Ohnmachtanfällen. Der Unterschied zwischen heutigem und zeitgenössischem Wissen über Ohnmacht wird hervorgehoben.
Theoretischer Teil: Sprach- und Körperdiskussion im 18. Jahrhundert: Das Kapitel beleuchtet die aufklärerische Sprachdiskussion und deren Einfluss auf die Auffassung vom Körper und dessen Ausdruck. Es wird die Bedeutung der Gebärdensprache im Kontext der Wortsprache analysiert, wobei die spontane Gestik als Ausdruck des Un- und Vorbewussten interpretiert wird. Der Körper wird als ehrliches Artikulationsmedium des Inneren verstanden, und die Rolle der Physiognomie als Wissenschaft der Körpersemiotik wird diskutiert. Das Kapitel beleuchtet den Wandel von der negativen Bewertung der Körpersprache im 17. Jahrhundert hin zur Aufwertung der Authentizität im 18. Jahrhundert, wobei der Konflikt zwischen Authentizität und Simulation von Körperzeichen behandelt wird.
Theoretischer Teil: Exkurs zu Religion und Moralphilosophie im 18. Jahrhundert: Dieser Exkurs behandelt den Einfluss von Rationalismus und Empirismus auf die religiösen und moralischen Vorstellungen des 18. Jahrhunderts. Er untersucht die Auseinandersetzung mit der christlichen Kirche und den Aufstieg von Vernunftreligion und Religionstoleranz. Die Rolle von Moral, Tugend, Gefühl und Vernunft in der ethischen Entscheidungsfindung wird diskutiert, wobei die Konzepte von Locke, Hume, Hutcheson und Smith im Fokus stehen. Die Bedeutung des moralischen Empfindens und der Selbstbeobachtung, sowie die Rolle des imaginären Beobachters in der moralischen Bewertung werden erläutert.
Theoretischer Teil: Die Frau, das sensible Wesen: Das Kapitel untersucht die Gründe für die vermehrt literarische Darstellung weiblicher Ohnmachten im 18. Jahrhundert. Es diskutiert die Vorstellungen von der weiblichen Konstitution, Sensibilität und Nervenschwäche, die sowohl mit anatomischen als auch mit gesellschaftlichen Faktoren in Verbindung gebracht werden. Der Einfluss von Religion und Moralphilosophie auf die Konzeption der schamhaften Frau und ihre Rolle in der Liebe wird analysiert. Die Bedeutung von Schönheit, List und Schamhaftigkeit in der weiblichen Selbstpräsentation und deren Zusammenhang mit der Ohnmacht werden hervorgehoben.
Praktischer Teil: Ohnmachtanfälle aufgrund eines Objektverlusts: Dieses Kapitel analysiert Ohnmachten als Reaktion auf Objektverlust in den Romanen "Moll Flanders" und "Tom Jones". In "Moll Flanders" werden Ohnmachten als Ausdruck von Bedrohung und Reue interpretiert, während in "Tom Jones" die Ohnmacht als Mittel der Manipulation und ein Auslöser dramatischer Handlungswenden dargestellt wird. Die Rolle des Erzählers und die Interpretation der Körperzeichen werden diskutiert.
Praktischer Teil: Die schamhafte Ohnmacht: Dieses Kapitel untersucht Ohnmachten als Ausdruck von verletztem Schamgefühl in verschiedenen Romanen. In "Pamela" wird die Ohnmacht als Mittel zur Verteidigung der weiblichen Tugend und Unschuld dargestellt, während in "Shamela" (Fieldings Parodie) die Simulation von Ohnmachten als Mittel der Manipulation analysiert wird. "Betsy Thoughtless", "Female Quixote" und "Evelina" werden in Bezug auf die Darstellung von schamhaften Ohnmachten und deren Folgen diskutiert.
Praktischer Teil: Die glückliche Ohnmacht: Hier werden Ohnmachten als Reaktion auf freudige Ereignisse untersucht. Beispiele aus "Moll Flanders", "Pamela" und "Betsy Thoughtless" zeigen, dass auch positive Ereignisse zu Ohnmacht führen können und diese nicht immer positive Konsequenzen haben müssen. Die Rolle der Handlungsunfähigkeit der ohnmächtigen Person und die Möglichkeiten der Fehlinterpretation werden erläutert.
Praktischer Teil: Die Schreckensohnmacht: Dieses Kapitel untersucht Ohnmachten im Kontext des Schauerromans ("The Castle of Otranto"). Hier werden Ohnmachten als Ausdruck von Schrecken und Bedrohung interpretiert, wobei deren Funktion als reine Ornamentik ohne tiefere Bedeutung für die Handlung hervorgehoben wird. Der Wandel der Ohnmachtfunktion im Übergang zur Romantik wird angedeutet.
Zusammenfassung und Ausblick: Die Zusammenfassung fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen.
Ohnmacht, Englische Literatur, 18. Jahrhundert, Körper, Sprache, Kommunikation, Religion, Moralphilosophie, Frau, Tugend, Moral, Sensibilität, Empfindsamkeit, Authentizität, Simulation, Objektverlust, Scham, Freude, Schrecken, Roman, Sentimentalität, Schauerroman, Pamela, Moll Flanders, Tom Jones.
Diese Arbeit untersucht literarisch inszenierte Ohnmachten in englischen Romanen des 18. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Analyse dieser Ohnmachten nach dem Muster von Schrecken, Zusammenbruch und Abwehr, wobei der zeitgenössische medizinisch-philosophische und gesellschaftliche Kontext berücksichtigt wird. Die Arbeit konzentriert sich auf die sogenannte „eigenleidige Ohnmacht“, die im Gegensatz zur krankheitsbedingten Ohnmacht durch ein äußeres Geschehen verursacht wird.
Die Arbeit analysiert die kulturelle Konzeption des Körpers und seine Rolle in der Darstellung von Emotionen und Authentizität im Kontext von literarisch dargestellten Ohnmachten. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen Sprache, Körperausdruck und der Inszenierung von Emotionen in der Literatur des 18. Jahrhunderts.
Die Arbeit behandelt die medizinisch-philosophische Konzeption von Ohnmacht im 18. Jahrhundert, die Interaktion von Sprache und Körperausdruck, den Einfluss von Religion und Moralphilosophie auf die Konzeption des weiblichen Körpers und der Ohnmacht, verschiedene Arten literarischer Ohnmacht (Objektverlust, Scham, Freude, Schrecken) und die Rolle der Authentizität und Manipulation von Körperzeichen in der literarischen Darstellung.
Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil, sowie Einleitung und Zusammenfassung. Der theoretische Teil behandelt die medizinisch-philosophische Sicht auf Ohnmacht, die Sprach- und Körperdiskussion des 18. Jahrhunderts, den Einfluss von Religion und Moralphilosophie sowie die spezifische Darstellung der Frau als „sensibles Wesen“. Der praktische Teil analysiert Ohnmachten in verschiedenen Romanen, kategorisiert nach Objektverlust, Scham, Freude und Schrecken. Die Einleitung führt in das Thema ein, während die Zusammenfassung die Ergebnisse zusammenfasst und einen Ausblick bietet.
Im praktischen Teil werden unter anderem folgende Romane analysiert: "Moll Flanders", "Tom Jones", "Pamela", "Shamela", "Betsy Thoughtless", "Female Quixote", "Evelina" und "The Castle of Otranto". Die Analyse konzentriert sich auf die unterschiedlichen Funktionen und Darstellungsweisen von Ohnmachten in diesen Werken.
Die Ohnmachten werden in vier Kategorien eingeteilt: Ohnmachten aufgrund von Objektverlust, schamhafte Ohnmachten, glückliche Ohnmachten und Schreckensohnmachten. Jede Kategorie wird anhand von ausgewählten Romanbeispielen analysiert.
Schlüsselwörter sind: Ohnmacht, Englische Literatur, 18. Jahrhundert, Körper, Sprache, Kommunikation, Religion, Moralphilosophie, Frau, Tugend, Moral, Sensibilität, Empfindsamkeit, Authentizität, Simulation, Objektverlust, Scham, Freude, Schrecken, Roman, Sentimentalität, Schauerroman, Pamela, Moll Flanders, Tom Jones.
Die Arbeit berücksichtigt die zeitgenössischen medizinisch-philosophischen und gesellschaftlichen Konzepte als wichtigen Kontext für die Interpretation der literarischen Darstellung von Ohnmachten. Sie untersucht die damaligen Vorstellungen von Körper, Seele und Emotionen, um die literarischen Darstellungen besser zu verstehen.
Der Körper wird als zentrales Element der Analyse betrachtet. Die Arbeit untersucht, wie der Körper in der Literatur des 18. Jahrhunderts dargestellt wird, wie er Emotionen ausdrückt und wie er zur Inszenierung von Authentizität oder Manipulation eingesetzt wird.
Die Zusammenfassung fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen bezüglich der literarischen Darstellung von Ohnmacht im 18. Jahrhundert und dessen gesellschaftlichen Kontext.
Der GRIN Verlag hat sich seit 1998 auf die Veröffentlichung akademischer eBooks und Bücher spezialisiert. Der GRIN Verlag steht damit als erstes Unternehmen für User Generated Quality Content. Die Verlagsseiten GRIN.com, Hausarbeiten.de und Diplomarbeiten24 bieten für Hochschullehrer, Absolventen und Studenten die ideale Plattform, wissenschaftliche Texte wie Hausarbeiten, Referate, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen und wissenschaftliche Aufsätze einem breiten Publikum zu präsentieren.
Kostenfreie Veröffentlichung: Hausarbeit, Bachelorarbeit, Diplomarbeit, Dissertation, Masterarbeit, Interpretation oder Referat jetzt veröffentlichen!
Kommentare