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Bachelorarbeit, 2010
58 Seiten, Note: 2,0
Darstellungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau
2. Wertschöpfung
3. Vergabe Weltmeisterschaft
3.1 Entscheidung
3.2 Kritik an Südafrika
4. FIFA
4.1 Geschichte
4.2 FIFA-Verbände
4.3 FIFA Kongress
4.4 Weltmeisterschaft
5. Südafrika
5.1 Geographie
5.2 Vergleich Deutschland
5.3 Politik
5.4 Tourismus
5.5 Probleme
6. Sponsoring
6.1 Allgemein
6.2 FIFA-Sponsoren-Konzept 6.3 Unternehmen
7. Sportartikelindustrie
7.1 Ausgangssituation
7.2 Überblick Ausrüster
8. Medien in Deutschland
8.1 Gesetzliche Vorgaben
8.2 Quoten
8.3 TV-Rechte
8.4 Werbung
8.4.1 Allgemein
8.4.2 RTL
8.4.3 ARD & ZDF
9. Schlussfolgerung
10. Quellenverzeichnis VIII
10.1 Eigenständige Werke und Sammelbände VIII
10.2 Zeitschriftenaufsätze und Zeitungsartikel IX
10.3 Internetquellen IX
Tabelle 1: Vergleich Verkehrsnetz
Tabelle 2: FIFA-Verbände
Tabelle 3: Vergleich Südafrika und Deutschland
Tabelle 4: Auflistung Sponsoren WM 2010
Tabelle 5: Übersicht Ausstatter
Tabelle 6: Auflistung Werbepreise RTL
Abbildung 1: Wertschöpfungskette
Abbildung 2: Übersicht Kontinentalverbände
Abbildung 3: Organigramm FIFA
Abbildung 4: Bevölkerungsstruktur Südafrika
Abbildung 5: Bekanntheit Unternehmen
Abbildung 6: Produkte, für die es sich zu werben lohnt
Abbildung 7: WM-Ball Jabulani
Abbildung 8: Verteilung Teamausrüster
Abbildung 9: Vergleich Sehbeteiligung
Abbildung 10: Extremitäten Spot-Preis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft gehört mit den Olympischen Spielen zu den allergrößten Sportereignissen der Welt. Ihre Veranstaltung stellt eine gewaltige Aufgabe hinsichtlich auf Organisation und Infrastruktur für das gastgebende Land dar. Seit dem 15. Mai 2004 stand fest, dass die Endrunde der 19. Fußball-WM in Südafrika ausgetragen werden soll und damit erstmalig auf dem afrikanischen Erdteil. Vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2010 fand das Turnier in Südafrika statt wird.1 Aufgrund eines neuen von der FIFA festgelegten Rotationsprinzips wurden für die Fußball-WM 2010 nur Bewerbungen von afrikanischen Ländern akzeptiert.2
Neben Südafrika verblieben nur noch die nordafrikanischen Staaten Ägypten und Marokko in der engeren Auswahl. Südafrika verfügte bereits über Erfahrungen, Wissen und Kompetenzen mit sportlichen Großevents, jedoch in keinster Weise mit der Größe und des Ausmaßes einer Fußball-Weltmeisterschaft.3 So wurde von der Kaprepublik die Fußball-Afrikameisterschaft der Herren und Damen ausgerichtet, desweiteren 1995 die Rugby-Weltmeisterschaft oder auch der Confederations Cup im Jahre 2009.4 Aber die Fußball-WM 2010 hat alle bis zu diesem Zeitpunkt ausgetragenen Sportereignisse um ein vielfaches übertroffen. Deutschland hat als WM-austragendes Land 2006 ein großartiges und beeindruckendes Erbe hinterlassen, an dem viele Fußballfans, sei es vor dem Fernseher oder vor Ort, das Turnier in Südafrika messen und vergleichen werden. Der ehemalige südafrikanische Staatspräsident Thabo Mbeki war überzeugt, dass die Fußball-WM einen großen Beitrag nicht nur zu Südafrikas Sozialwirtschaftswachstum, sondern erwartet er auch eine positive Entwicklung des gesamten Kontinents durch die WM.5
Er will, dass aus ganz Afrika eine Einheit entsteht und diese alles dafür tut, um ein tolles Turnier zu schaffen. Zusätzlich mahnte Mbeki jeden Einwohner des Landes zur Zusammenarbeit auf, um zu gewährleisten, dass das Land Südafrika die beste und großartigste Fußballweltmeisterschaft ausrichten werde, die es je gegeben hat. Die Fußball-WM sollte die grundlegenden und gravierenden Probleme des Landes lösen.6 Ein Risiko ist die hohe Kriminalitätsrate, die das Land zu verzeichnen hat. Auch diese hat vor der WM nicht haltgemacht und dies hat viele Fans davon abgehalten nach Südafrika zu reisen.7 Somit wurde damit auch der Ruf des Landes geschädigt. Laut des Korruptionsindex belegt das Land den 55. Rang, Deutschland hingegen den 14. Platz.8 Eines ist jedoch sicher, dass diese Weltmeisterschaft eine ganz besondere war. Noch nie zuvor traf sich die Fußball-Elite auf dem schwarzen Kontinent um ein derartiges Turnier auszutragen.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Generierung von Finanzwerten, also der Wertschöpfung bei diesem Fußball-Event. Es soll anhand relevanter Branchen gezeigt werden, wie die Fußballweltmeisterschaft genutzt wird, um Erlöse zu generieren. Hierzu wird das Sponsoring analysiert, des Weiteren wird die mediale Wertschöpfung herausgearbeitet und der Wettstreit der Sportartikelhersteller. Somit wird ein detaillierter Überblick geschaffen über die jeweiligen Werte und Summen, die durch so ein solches Turnier geschaffen und erzeugt werden.
Zu beachten ist selbstverständlich, dass diese Arbeit kurz nach der Fußball-WM 2010 verfasst wurde, wodurch nur der Zugriff auf Erfahrungen und Annahmen, jedoch kaum feststehende Fakten und Messwerte möglich war.
Hinzu kommt ein grundsätzlicher Mangel an zeitgemäßer und wissenschaftlich fundierter Literatur, sei es im Bereich aktueller Daten zur Fußball-WM oder über das Gastgeberland Südafrika selbst. Somit basiert diese Arbeit vorwiegend auf Quellen aus dem Internet.
Die Ausarbeitung dieses Themas ist in neun Kapitel gegliedert. Nach der Einleitung, die eine Einführung in das Thema vermitteln soll, wird danach der Begriff Wertschöpfung beschrieben. Daraufhin folgt die die Geschichte zur Vergabe der Weltmeisterschaft an Südafrika und die damit verbundene Kritik mit dieser Entscheidung. Im vierten Kapitel wird auf den Fußballdachverband FIFA eingegangen mit dessen Entstehungsgeschichte. Des Weiteren werden der FIFA-Kongress, die Verbände und die Weltmeisterschaft beschrieben.
Danach wird das austragende Land Südafrika analysiert um festzustellen, wie gut die Voraussetzungen für das Austragen dieser Weltmeisterschaft waren. Im folgenden Kapitel wird das Sponsoring der WM beschrieben. Inhalte dieses Kapitels sind die Unternehmensaufwendungen und die Funktionsweise des neu eingeführten Sponsoringprogramms.
Im siebten Kapitel wird ein Blick auf die Sportartikelindustrie geworfen und dann im Folgenden werden die TV-Medien in Deutschland betrachtet, welche den deutschen Fernsehzuschauern das Erleben dieser WM erst möglich gemacht haben. Das letzte Kapitel bildet ein Resümee dieser Arbeit.
In der konventionellen Kostenrechnung gibt es keine eindeutige Definition des Begriffes Wertschöpfung oder Bruttowertschöpfung. Um eine Begriffsdefinition von Wertschöpfung vorzunehmen, erscheint zunächst die Erklärung des Begriffs Wert angebracht, als Bestandteil der Wortes Wertschöpfung. Lexika definieren Wert volkswirtschaftlich als die Bedeutung, die der Mensch einem Gut im Hinblick auf die Bedürfnisbefriedigung beimisst. Demnach ist für den Wert eines Gutes zum einen der Nutzen ausschlaggebend, der einer bestimmten Person durch die Bedarfsdeckung gewährt wird (subjektiver Gebrauchswert), und zum anderen der Grad der Knappheit im Verhältnis zum Bedarf des Gutes. Die volkswirtschaftliche Werttheorie stützt sich demzufolge auf die Erklärung für den Wert des Gutes.9
Aufbauend auf dem Begriff Wert soll nachfolgend eine Begriffsbestimmung für Wertschöpfung gefunden werden. Dieser erhielt im Zusammenhang mit der von Porter im Jahre 1985 vorgestellten Wertkette neue Aktualität, die als Analyseinstrument der strategischen Planung hohe Popularität erfuhr. Die Wertkette geht zurück auf das ursprünglich von der Unternehmensberatung McKinsey erfundene Geschäftssystem- Konzept. Der Kerngedanke dieses Ansatzes liegt darin, dass aus der Analyse der Ausführungen einer Reihe von Funktionen im Vergleich zu den Wettbewerbern Hinweise auf Wettbewerbsvorteile der Gesellschaft zu erkennen sind.10
Allgemein wird unter Wertschöpfung die Werterhöhung des Produkts innerhalb eines periodischen Herstellungsprozess oder Transformationsprozess verstanden. Zur Ermittlung jeder Art von Wertschöpfung ist die Differenz aus Produktwert und Vorleistungen zu bilden.11
Eine andere Formulierung wäre, wenn der Output den Input übersteigt.
Das Produkt oder Event Fußballweltmeisterschaft wird von unterschiedlichen Unternehmen aus divergenten Branchen genutzt um Profite zu generieren. Die FIFA generiert Profite über einige Wege. Darunter der Verkauf von TV-Rechten, Ticketerlöse und Sponsoring. Ein Medienunternehmen wie RTL schafft Profite durch Platzierung von Werbespots bei der Übertragung eines Spiels und Mehrwertdienste wie Call On Media.12
Die Aneinanderreihung aller wertschöpfenden Tätigkeiten, von der ursprünglichen Beschaffung bis zu den an den Endabnehmer ausgelieferten Waren bzw. Dienstleistungen, bezeichnet man als Wertschöpfungskette einer Branche. Die erbrachten Eigenleistungen einer Unternehmung entsprechen der gütermäßigen oder realen Wertschöpfung.13 Wertschöpfungsdaten einzelner Branchen dienen des Weiteren auch dazu, das Produktivitätsniveau und die Produktivitätsdynamik eines Wirtschaftsbereiches zu bestimmen. Hier ist es von besonderer Bedeutung, dass die Bruttowertschöpfung und nicht die Produktionswerte verwendet werden. Produktivitätskennziffern, die die Produktion als Leistungsgröße heranziehen, rechnen ansonsten den Erwerbstätigen in einer Branche Produktionsbestandteile zu, die nicht von diesen, sondern von Erwerbstätigen in anderen Branchen erstellt wurden. Vor allem wenn es im Zeitablauf zu einer intensiveren intersektoralen Arbeitsteilung kommt, dann überzeichnet eine auf Produktionswerten basierende Messung die tatsächliche Produktivitätsdynamik.14
Die folgende Abbildung zeigt die Wertschöpfungskette mit der Schwerpunkt Rechtevermarktung. Rechteanbieter ist bei der WM die FIFA, Sportvermarkter vermarkten dann die Rechte der FIFA. Verwerter hiervon sind dann Medienunternehmen und der Konsument ist der Zuschauer.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Wertschöpfungskette15
Ein Wertschöpfungssystem oder Wertsystem wird in Anlehnung an Porter als ein unternehmensübergreifender Verbund von Wertschöpfungseinheiten definiert.16 Christian Carl Beyer Geldmaschine Fußball SRH HS Calw
Nach dem dramatischen Ausgang bei der Vergabe der Fußball-WM 2006, welche Deutschland mit 12:11 Stimmen für sich entschieden hatte, wurde am 3. August 2000 für die WM ein Rotationsprinzip beschlossen, wonach Weltmeisterschaften im kontinentalen Wechsel zwischen den Ländern, der jeweiligen Kontinente beworben werden. Bei der Vergabe der WM sorgte das deutsche Satire-Magazin Titanic für sehr viel Diskussion.17
Redakteure der Titanic schickten am Tag vor der Entscheidung schlecht gemachte Bestechungsfaxe an das Entscheidungskomitee. Aufgrund dieser Faxe enthielt sich bei Abstimmung der Neuseeländer Charles Dempsey.18 Er berief sich darauf, dass nicht die Faxe den Ausschlag gegeben hätten, sondern der öffentliche Druck bei einer solchen Entscheidung.19 Jedoch war Südafrika zur damaligen Zeit in keinster Weise konkurrenzfähig, man hätte es gerne gehabt, dass die erste WM auf afrikanischen Boden stattfindet. Jedoch war man in vielen Bereichen den Deutschen unterlegen. Deutschland verfügte über die entsprechenden Fußballarenen, die notwendige Infrastruktur und vor allem über ein gutes Sicherheitskonzept für die Fans und Spieler.20
2010 wurde nun erstmals in der Geschichte des Fußballs die Weltmeisterschaft in Afrika ausgetragen, das stand schon vor der Wahl fest. Gegen die Konkurrenz aus Ägypten, Libyen, Tunesien und Marokko konnte sich diesmal Südafrika durchsetzen. 2006 scheiterte man schon knapp, nun war es ein offenes Geheimnis, dass Südafrika den Zuschlag erhält. Das Land war in der absoluten Favoritenrolle, man hatte wieder mehr Zeit um seine Bewerbung zu verbessern. Darüber hinaus war der Inspektionsbericht äußerst positiv.21
Der marokkanische Verband bewarb sich bereits schon zum vierten Mal für das Weltturnier und setzte auf die Nähe zum europäischen Festland, ein gesichertes Finanzkonzept und eine beispielhaft niedrige Kriminalität. Libyen hat nach dem Rückzug Tunesiens nur noch sehr geringe Chancen, weil beide Länder die WM gemeinsam ausrichten wollten. Die FIFA hatte aber bereits deutlich gemacht, dass eine Doppellösung wie 2002 in Japan und Südkorea eine Ausnahme bleibt.22 Ägypten gilt trotz guter Noten durch die FIFA-Inspektoren nur als Außenseiter. Ein weiterer Nachteil war zudem noch, dass die Temperaturen in Nordafrika im Juni und Juli zu hoch sind. Somit war dies ein weiterer Kontrapunkt auf der Liste gegen die anderen Länder. Die Infrastruktur in Südafrika ist für afrikanische Verhältnisse sehr gut.23 Das Reisen zwischen den Städten verläuft inzwischen relativ problemfrei. Trotz der Größe des Landes und den dementsprechend weiten Distanzen zwischen den bedeutendsten Städten kann man diese Strecken mit dem Auto jedoch sehr gut bewältigen. Südafrikas Verkehrsstruktur ist für afrikanische Verhältnisse gut, jedoch weit weg von europäischen Standards. Es wurden vor der WM noch 3,3 Mrd. € in die Infrastruktur investiert.24 Die nachfolgende Tabelle zeigt die afrikanischen Länder Tunesien und Südafrika, dazu steht dann noch im Vergleich der Ausrichter der WM 2006 Deutschland.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Vergleich Verkehrsnetz25
Die Tabelle macht zeigt die infrastrukturelle Unterentwicklung der beiden afrikanischen Länder. Jedoch ist das Verkehrsnetz in Südafrika besser ausgebaut, als das in Tunesien. Internationale Verbindungen bestehen vor allem durch den Flugverkehr.26 Südafrika verfügt über zehn Hauptflughäfen, von denen sich die wichtigsten in Kapstadt, Durban und Johannesburg befinden. Aber auch kleine Flughäfen werden für Inlandsflüge oder Flüge in andere afrikanische Staaten angeflogen.27
Der südafrikanische Bausektor erlebt seit wenigen Jahren eine Hochkonjunktur. Die Gründe für den Bauboom sind unter anderem hohe Investitionen der öffentlichen Sektoren im Infrastrukturbereich und der Ausbau der WM-Stadien.28
Die Meinungen von Experten zur Vergabe der WM nach Südafrika sind gegensätzlich. Der aktuelle Präsident des deutschen Rekordmeisters Bayern München Uli Hoeneß hat die Vergabe der WM 2010 nach Südafrika als "eine der größten Fehlentscheidungen" von dem FIFA-Vorsitzenden Joseph S. Blatter kritisiert. Er sagte hierzu: „Ich fahre da nicht hin. Ich war nie ein großer Freund einer WM in Südafrika oder überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent, solange Sicherheitsaspekte nicht zu 100 Prozent geklärt sind".29 FIFA-Boss Blatter habe mit dem Turnier in Südafrika „seinen Willen haben müssen. Ich habe es immer für falsch gehalten. Jetzt hat es keinen Sinn mehr zu lamentieren. Man muss versuchen, das Beste daraus zu machen“, ergänzte Hoeneß. Kurz zuvor Uli Hoeneß diese Aussagen machte, wurde zwei Tage vor Beginn des Afrika Cups ein Überfall auf die togolesische Nationalmannschaft in Angola verübt. Bei dieser Attacke wurden sechs Personen verletzt und der Fahrer des Mannschaftsbusses ermordet.30 Franz Beckenbauer hingegen traf die Aussage: „Südafrika ist keine Fehlentscheidung. 2006 wäre es zu früh gewesen für eine WM dort. Aber mit dem Vorlauf bis 2010 haben sie die Probleme in den Griff bekommen. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo. Die hatten wir in Deutschland 2006 auch nicht.“ Pauschalkritik an Afrika lehnt Beckenbauer strikt ab: „Europäische Klubs bedienen sich gerne mit den besten afrikanischen Spielern. Aber eine WM in Afrika wollen sie nicht. Das passt nicht zusammen.“31 Auch DFB-Präsident Zwanziger hatte vollstes Vertrauen in das Land Südafrika. „Wir haben auch in Sachen Sicherheit vollstes Vertrauen in die Regierung in Südafrika, die FIFA und das nationale Organisationskomitee“, sagte Zwanziger in einem Interview.32
Im Vorfeld der kam es zu einem Chaos beim Ticketverkauf. Die Ticketing-Zentren wurden viel zu spät geöffnet und zugleich war der Verkauf sehr unflexibel. Ein Fan konnte nur bis zu vier Karten kaufen, jedoch räumte die FIFA ein, dass man dies bei der WM 2014 in Brasilien optimieren werde.33 Zusätzlich kam noch weltweite Rezession hinzu, welche dafür sorgte, dass der Kartenverkauf nur schleppend voranging. Daraufhin hat die FIFA das Zeitfenster für den Kartenverkauf erweitert. Der Kartenverkauf sollte eigentlich Ende Januar enden. Jedoch war zu diesem Zeitpunkt noch kein Spiel ausverkauft.34
Für das Turnier standen 3,2 Million Karten zur Verfügung, davon waren etwa eine Millionen Tickets für die südafrikanische Bevölkerung, diese Karten waren auch die günstigsten.35 Eine Million WM Tickets gingen in den freien Verkauf außerhalb des Landes. Die übrigen Tickets wurden an Sponsoren und die FIFA selbst verteilt.36 Um die Möglichkeit zu haben ein Ticket zu erhalten musste man sich bei der FIFA bewerben. Durch ein Losverfahren wurde dann bestimmt, wer Karten für ein WM-Spiel erhält. 120.000 Karten wurden kostenlos an bedürftige Südafrikaner verschenkt, welche sonst nicht in der Lage gewesen wären, sich Eintrittskarten für ein Spiel zu leisten.37
Die FIFA wurde in Paris am 21. Mai 1904 bei einem Treffen von Fußballfunktionären gegründet. Als Initiatoren der Gründung gelten der niederländische Bankier Carl Anton Wilhelm Hirschmann und der französische Journalist Robert Guérin.38 Guérin schrieb die Fußballverbände des Kontinents an und bat sie, sich Gedanken über die Gründung eines Dachverbands zu machen. Nach regem Briefwechsel folgten die ersten Ideen zur Umsetzung. Das Ziel war es den internationalen Fußball einheitlichen Regeln zu unterwerfen und dies sollte durch diesen Verband erfüllt werden. Somit sollten auch die Beziehungen zum britischen Fußball, der als einflussreichster Verband Anfang des 20. Jahrhunderts galt, intensiviert werden, um die anderen Nationen anzuspornen.39
Der britische Verband wollte sich jedoch nicht anschließen, da vermutlich ein neuer Weltverband nicht ernst genommen wurde und weil sie außerdem als Fußball-Erfinder ihre dominierende Rolle mit niemandem teilen wollten.40 1906 entschieden sich die Engländer dann doch dazu Mitglied der FIFA zu werden, da viele andere Verbände sich der FIFA angeschlossen haben. Neue nationale Fußballverbände sollten gegründet werden, wobei stets nur ein Verband eines Landes der FIFA beitreten durfte. Die Gründungsmitglieder waren die Schweiz, Frankreich, Spanien, Schweden, die Niederlande, Belgien und Dänemark, wobei Deutschland noch am selben Tag via Telegraph seine Zustimmung gab. In den folgenden Jahren kamen weitere nationale Fußballverbände hinzu.41
Das allererste internationale Fußballturnier fand 1908 in London bei den Olympischen Sommerspielen statt. Da diese Wettstreite jedoch vom IOC veranstaltet wurden und nicht von der FIFA, wollte diese noch sehr frische Vereinigung nun ihr eigenes Weltturnier veranstalten.42 Zwar wurde die Entwicklung während und durch den Ersten Weltkrieg gestoppt, was den Austritt mehrerer Verbände zur Folge hatte, darunter auch die damalige Fußballmacht England. In dieser Zeit fanden keine Länderspiele statt.43 Jedoch erfolgte in den 20er Jahren wieder ein Aufschwung des Interesses und die erste Weltmeisterschaft fand schließlich 1930 in Uruguay statt.44
Heute hat die FIFA ihren Hauptsitz in Zürich, der bevölkerungsreichsten Stadt in der Schweiz, und ist ein im Schweizer Handelsregister eingetragener Verein45 mit 208 Nationalverbänden als Mitglieder.46 Damit hat die FIFA mehr Mitglieder als die UNO.47
Die Kontinentalverbände bilden sich in der Regel nach den geografischen Kriterien aus den FIFA-Mitgliedsverbänden. Jedoch gibt es Ausnahmen wie zum Beispiel Surinam und Guyana, die trotz ihrer geografischen Lage in Südamerika Mitglied der CONCACAF sind. Mehrere asiatische Staaten wie Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Republik Zypern und Israel sind im europäischen Verbund UEFA organisiert, ebenso die Türkei, Russland und Kasachstan, die Landesteile in beiden Kontinenten Europa und Asien haben. Australien verließ 2006 die OFC und wurde Mitglied in Asien, in der AFC, um in WM-Qualifikationsspielen gleichwertige Gegner für das Nationalteam zu bekommen.48
Diese Nationalverbände gehören wiederum sechs Kontinentalverbänden an:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: FIFA-Verbände49
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Übersicht Kontinentalverbände50
Allein zwischen 1975 und 2002 wurden 60 Verbände als Mitglieder aufgenommen. Die FIFA unterstützt die Verbände finanziell und logistisch über verschiedene Programme und räumt ihnen eine Anzahl attraktiver Rechte und Privilegien ein. Sie haben allerdings auch Verpflichtungen. Als FIFA-Repräsentanten in ihrem Land müssen sie die Statuten, Ziele und Ideale der FIFA respektieren und den Sport dementsprechend fördern und managen.51
Der Kongress, dem alle Mitgliedsverbände angehören, ist das höchste Gremium und Entscheidungsorgan der FIFA und somit die mächtigste Einflussgeber im Weltfußball. Dieser Kongress findet mittlerweile jährlich statt. Jeder Verband besitzt eine Stimme im Kongress, unabhängig vom fußballerischen Erfolg des Kontinents. Das ausführende Organ der FIFA ist Exekutivkomitee, welches durch den FIFA-Präsidenten, derzeit Joseph S. Blatter, geführt wird.52 Beraten und unterstützt wird das Exekutivkomitee durch die ständigen und operativen Ausschüsse. Die Verwaltung der FIFA übernimmt das Generalsekretariat. Das Generalsekretariat besteht aus mehreren Bereichen, die sich mit den Themen Entwicklung, Organisation der FIFA-Wettbewerbe, Verwaltung des Fußballs, Finanzen, Business, Personal, Dienstleistungen und Kommunikation befassen.53
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Organigramm FIFA54
1 Vgl: FIFA: „Der Ausrichter der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2010™ heisst Südafrika”, 15.05.2004, http://de.fifa.com/worldcup/organisation/media/newsid=92541/index.html
2 Vgl: Stern: „Sechs afrikanische Bewerbungen für die WM 2010“, 06.01.2003, http://www.stern.de/sport/Fußball/wm-2010-sechs-afrikanische-bewerbungen-fuer-die-wm-2010- 502358.html
3 Ebenda.
4 Vgl. FIFA: „FIFA Konföderationen-Pokal Südafrika 2009“, 27.09.2010, http://de.fifa.com/confederationscup/index.html
5 Vgl. Focus: „Mbeki eröffnet Auftakt-Workshop zur WM 2010”, 24.10.2006, http://www.focus.de/sport/Fußball/Fußball-wm-mbeki-eroeffnet-auftakt-workshop-zur-wm- 2010_aid_289985.html
6 Vgl. Focus: „Mbeki eröffnet Auftakt-Workshop zur WM 2010”, 24.10.2006, http://www.focus.de/sport/Fußball/Fußball-wm-mbeki-eroeffnet-auftakt-workshop-zur-wm- 2010_aid_289985.html
7 Vgl. Focus: „Kriminalität ruiniert den Ruf“, 31.01.2007, http://www.focus.de/reisen/reisefuehrer/suedliches-afrika/suedafrika_aid_123724.html
8 Vgl. Transparency: „Corruption Perceptions Index 2009”, 15.08.2010, http://www.transparency.de/Tabellarisches-Ranking.1526.0.html
9 Vgl. Müller-Stewens, Günter: „Gabler Wirtschafts-Lexikon“, Gabler, Wiesbaden 1988, S. 2671
10 Vgl. Welge, Martin-K: „Strategisches Management. Grundlagen - Prozess - Implementierung“, Gabler, Wiesbaden 2001, S. 235
11 Vgl. Meyer, Urs B., „Grafische Methoden der Prozessanalyse“, Hanser, 2005, S. 115
12 Vgl. Mittelstandswiki: „Mehrwertdienste - Auf die Basisleistung aufsatteln“, 26.08.2010, http://www.mittelstandswiki.de/Mehrwertdienste
13 Vgl. Jung, Hans: „Controlling”, Oldenbourg, 2.Auflage, 2007, S. 262
14 Vgl. INSM-Wirtschaftslexikon: „Wertschöpfung“, 24.08.2010, http://www.insm- lexikon.de/wertschoepfung.html
15 Vgl. Dillerup, Ralf: „Strategische Optionen“, 1998, S. 37
16 Vgl. Porter, Michael E.: „Wettbewerbsvorteile“, Campus Verlag, 6. Auflage, Frankfurt 2000, S. 88 f
17 Vgl. Spiegel Online: „Wie Herr S. die WM nach Deutschland holte“, 18.11.2005, http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,385635,00.html
18 Vgl. Spiegel Online: „Dem Verdacht der Korruption entgegentreten“, 11.07.2000, http://www.spiegel.de/sport/Fußball/0,1518,84646,00.html
19 Vgl. Brauck, Markus: „Danke für die WM“, Der Spiegel, 27/2006
20 Ebenda.
21 Vgl. RP-Online: „WM 2010: Südafrika erhält den Zuschlag“, 15.05.2004, http://www.rp- online.de/sport/Fußball/WM-2010-Suedafrika-erhaelt-den-Zuschlag_aid_47691.html
22 Vgl. Berliner Zeitung: „Kleine und große Schummeleien“, 09.04.1998, http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1998/0409/sport/0078/index.html
23 Vgl. Reiseinfo Südafrika: „Stolzer Gastgeber - Warum Südafrika den Zuschlag für die WM2010 erhalten hat“, 27.09.2010, http://www.reiseinfo-suedafrika.de/stolzer-gastgeber-warum-suedafrika-den- zuschlag-fuer-die-wm2010-erhalten-hat/
24 Vgl. Zeit Online: „Am Ende gewinnt immer die Fifa“, 09.06.2010, http://www.zeit.de/wirtschaft/2010- 06/wm-suedafrika
25 Vgl. Welt in Zahlen: „Ländervergleich“, 01.04.2007, http://www.welt-in- zahlen.de/laendervergleich.phtml
26 Vgl. South Africa: „Südafrikas Transportnetzwerk“, 17.08.2010,
http://www.southafrica.info/overview/deutsch/transport.htm
27 Vgl. Flugplätze: „Flughäfen in Südafrika“, 27.09.2010, http://www.flugplaetze.org/ZA/
28 Vgl. Germany Trade & Invest: „Südafrika treibt den Ausbau der Infrastruktur voran“, 01.12.2008, http://www.gtai.de/DE/Content/__SharedDocs/Links-Einzeldokumente- Datenbanken/fachdokument.html?fIdent=MKT200811288011
29 Vgl. Focus: „Hoeneß kritisiert WM-Vergabe an Südafrika“, 27.01.2010, http://www.focus.de/sport/Fußball/wm-2010/wm-hoeness-kritisiert-wm-vergabe-an- suedafrika_aid_474594.html
30 Vgl. Handelsblatt: „Überfall auf Togos Nationalteam“, 08.01.2010, http://www.handelsblatt.com/magazin/nachrichten/schiesserei-ueberfall-auf-togos-Fußball- nationalteam;2509923
31 Vgl. Kölner Stadt Anzeiger: „Beckenbauer verteidigt Entschluss“, 23.04.2010, http://www.ksta.de/html/artikel/1272019577933.shtml
32 Vgl. Welt: „In Sachen Sicherheit vertraut der DFB Südafrika“, 12.01.2010, http://www.welt.de/sport/Fußball/article5822772/In-Sachen-Sicherheit-vertraut-der-DFB-Suedafrika.html
33 Vgl. WM 2014: „WM 2014 kommt nach Brasilien“, 01.11.2007, http://brasil2014.fm/news/9-wm- 2014-kommt-nach-brasilien/
34 Vgl. Eurosport: „WM 2010 - Neues Prozedere für Ticket-Vergabe“, 15.01.2010, http://de.eurosport.yahoo.com/15012010/73/wm-2010-neues-prozedere-ticket-vergabe.html
35 Vgl. Focus: „Tickets für 2010 im Verkauf“, 20.02.2010, http://www.focus.de/sport/Fußball/wm- 2010/Fußball-wm-tickets-fuer-2010-im-verkauf_aid_372469.html
36 Vgl. Südafrika News: „WM 2010 in Südafrika“, 26.09.2010, http://suedafrika-news.de/wm-2010-in- suedafrika/
37 Vgl. Südafrika News: „Letzte Chance auf WM-Tickets“, 20.01.2010, http://suedafrika-news.de/letzte- chance-auf-wm-tickets/
38 Vgl. FIFA: „Geschichte der FIFA“, 06.08.2010, http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/historyfifa1.html
39 Ebenda.
40 Vgl. Kevin Hoebig: „Die Geschichte des Fußballs - Teil 9: Gründung der FIFA und deren Entwicklung“, 30.03.2009, http://www.kevin-hoebig.de/?p=111
41 Ebenda.
42 Vgl. FIFA: „Geschichte der FIFA - Das Planen des ersten FIFA-Weltpokals”, 27.09.2010, http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/historyfifa4.html
43 Vgl. FIFA: „Geschichte der FIFA - Weitere Verbände kommen hinzu“, 27.10.2010, http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/historyfifa3.html
44 Vgl. OleOle: „History of FIFA”, 06.08.2010, http://de.oleole.com/fifa/geschichte-fakten/fhi4.html
45 Vgl. Moneyhouse: „Fédération Internationale de Football Association”, 16.08.2010, http://www.moneyhouse.ch/u/federation_internationale_de_football_association_%28fifa%29_CH- 020.6.000.262-1.htm
46 Vgl. FIFA: „Ausführungsbestimmungen zu den Statuten”, Zürich 2008, S. 8
47 Vgl. Sowieso: „FIFA“, 05.05.2009, http://www.sowieso.de/zeitung/spip.php?page=mot&id_mot=112
48 Vgl. FIFA: „Konföderation“, 06.08.2010,
http://de.fifa.com/aboutfifa/federation/confederations/index.html
49 Vgl. FIFA: „Konföderation“, 06.08.2010,
http://de.fifa.com/aboutfifa/federation/confederations/index.html
50 Vgl. Sowieso: „FIFA Kontinentalverbände“, 27.09.2010, http://www.sowieso.de/zeitung/IMG/png/800px-FIFA_Kontinentalverbande.png
51 Vgl. FIFA: „Mitgliedsverbände“, 27.09.2010, http://de.fifa.com/aboutfifa/federation/associations.html
52 Vgl. FIFA: „Die FIFA-Präsidenten“, 27.09.2010, http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/pastpresidents.html
53 Vgl. FIFA: „FIFA-Organisationsdiagramm“, 16.08.2010, http://de.fifa.com/aboutfifa/federation/administration/organisationchart.html
54 Ebenda.