Fachbuch, 2011
644 Seiten
Psychologie - Klinische Psychologie, Psychopathologie, Prävention
Das Buch analysiert und katalogisiert menschliches Ausdrucksgebaren, ausgehend von einer grundlegenden Arbeit von KARL LEONHARD. Es werden keine präexistenten Primäremotionen unterstellt, sondern eine Hypothese zur Phylogenese des Ausdrucksgeschehens entlang der Linie der Entwicklung des menschlichen Arbeits-, Denk- und Kommunikationsvermögens angeboten.
Die Prolegomena stellen den theoretischen Ansatz des Buches dar, der sich von traditionellen Ansätzen, die von präexistenten Emotionen ausgehen, abgrenzt. Die Methode des Buches, die auf der empirischen Beobachtung von Ausdrucksformen basiert, wird erläutert, und die Problematik der Verwendung von Systemen im Kontext der Emotionsforschung wird diskutiert. Der Artischocken-Mythos, der besagt, dass hinter jeder Emotion eine andere, elementarere Emotion stecke, wird kritisch betrachtet.
Das Kapitel "Pathematos" beschäftigt sich mit Stimmungen und Affekten. Stimmungen werden als "Sätze" und "Absätze" des emotionalen Erlebens betrachtet und in vier Kategorien eingeteilt: Euthymie, Hyperthymie, Dysthymie und Hypothymie. Die Affekte werden als kurzzeitige, emotionale Reaktionen auf innere oder äußere Reize definiert und ihre komplexen Bestandteile, wie Gefühl, vegetative Muster und psychomotorische Efferenz, werden beschrieben. Die Rolle von Sprache und Emotionen im Kontext des Denkens und der Wahrnehmung wird beleuchtet.
Die Phylogenese des menschlichen Ausdrucksgebarens wird in fünf Etappen unterteilt: Somationen, Affektionen, Juditionen, Intentionen und Convenien. Die Somationen repräsentieren die vormenschliche Periode des Ausdrucksverhaltens, die durch elementare Bedürfnisse, wie Hunger, Durst und Müdigkeit, gekennzeichnet ist. Die Affektionen markieren den Übergang zum spezifisch menschlichen Ausdrucksverhalten, der durch eine höhere Komplexität des Erlebens und die Fähigkeit zur emotionalen Ansteckung gekennzeichnet ist. In der Etappe der Juditionen werden die Ausdrucksformen zu Einheiten höherer Ordnung verbunden und es entwickelt sich die Fähigkeit zur symbolischen Kommunikation. Die Intentionen markieren einen weiteren Schritt in der Entwicklung des Ausdrucksverhaltens, der durch die Fähigkeit zur gezielten Steuerung von Aufmerksamkeit und Verhalten des anderen gekennzeichnet ist. Die Convenien stellen die letzte Etappe dar und sind durch den bewussten und gezielten Einsatz von Ausdrucksformen im Dienste sozialer Rollen und Beziehungen geprägt.
Das Kapitel "Phänomena" behandelt die verschiedenen Formen des Ausdrucksgebarens: Vultus (Mimik), Gestus (Gestik), Phonus (Fonik) und Motus (Gebärden). Die Mimik wird als ein Set von Kontrollinstrumenten eines komplexen Systems verstanden, das durch ein Zusammenspiel von physiologischen und kognitiven Prozessen entsteht. Die Gestik wird als ein Ausdruck von Handlungen und Beziehungen betrachtet, die durch verschiedene Formen, wie Haltungsgesten und Bewegungsgesten, dargestellt werden. Die Fonik, die vokale Mimik, wird als ein paralleles Sprachsystem verstanden, das durch eine komplexe und differenzierte Struktur gekennzeichnet ist.
Das Kapitel "Hermeneutik" beschäftigt sich mit dem Erwerb, Erkennen und Benennen von Emotionen. Der Erwerb von Emotionen wird als ein komplexer Prozess verstanden, der durch Erfahrung und Sozialisation geprägt ist. Das Erkennen von Emotionen wird als ein intuitiver Vorgang beschrieben, der durch funktionelle Module im Gehirn ermöglicht wird. Das Benennen von Emotionen wird als ein sprachlicher Akt betrachtet, der durch die Vieldeutigkeit der Sprache und die komplexen Prozesse der Introspektion geprägt ist.
Menschliches Ausdrucksgebaren, Phylogenese, Somationen, Affektionen, Juditionen, Intentionen, Convenien, Mimik, Gestik, Fonik, Emotion, Gefühl, Stimmung, Sprache, Kommunikation, Täuschung, Lüge, Social Media, Psychologie, Neuropsychologie, Kultur, Gesellschaft.
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