Fachbuch, 2011
129 Seiten
Einführung
Fragen Antworten
Lernen älter zu werden
Alter und Zeit
Was ist Gerontologie
Langlebigkeitsuntersuchungen (alt)
„ (neu)
Münchhausen
Erkenntnisse zum Älterwerden
Warum Frauen älter als Männer
Bereitschaft zum Älterwerden? (Beispiele zum Altern)
Turn Oma
Denen werde ich es zeigen
Ersatzteillager
Ü 30
Lieber die
Endlich
Fenster geschlossen
In die Hosesteigen
Jahrgangstreffen
Schwachstellen?
Nichts gefallen lassen (Übungen, Tipps)
Worte formulieren
Was mache ich mit dem Rest
Was konnte ich nicht
Treiben lassen
Nichts tun
Dia Sammlung
Streiten
Hätte ich
Friedfertig (Hintergründe?)
Ärger/Stress
Altern früher
Früher Katze mit O
Lernen älter werden)
Erwartungen
Wie werde ich alt
Meine 5 Sinne (Überprüfung)
Erkenntnis „Entwicklung
Schwund der Sinne? Paul
T Konto
Was hat mich verletzt
Vergeben oder verletzten
Neugier
Sportwagen (Woher – Wohin)
Sinne – Sinnhaftigkeit
Der Tod betrifft andere
Der Kindstod
Alzheimer Demenz
Hinausgestoßen
Warum Todesängste
Lebensweg als Daseinserklärung
Rahner Bahnfahrt (Zu alt für?)
Glasperlenspiel
Das Selbst? (Attribuierungen Beifügungen zum Alter, Theorien)
Negativ besetzt
Altern als Krankheit
Alternstheorien
Lebensziele(eingeübte Nebenwirkungen)
Herrschen
Blasse Nase
Sorglos – ohne Sorgen
Sterben wie schlafen?
Hermann Hesse „Stufen“
Literaturhinweise
Alt werde ich später
Nach vielen Jahren als Pädagoge in der Arbeit mit „verlassenen“ Kindern und Jugendlichen, dem erneuten Studium im fortgeschrittenen Alter an der Uni – also immer in Kontakt mit jungen Menschen – fühle ich mich nicht alt.
So scheint die alte Lebensweisheit: „man ist so alt wie man sich fühlt“ richtig zu sein.
Doch gibt es auch Unterschiede, wie ich altern empfinde.
Ich bin körperlich gesund, d.h. ich fühle mich gesund. Trotz „Krampf in den Beinen“; „Schnaufen beim bergauf gehen“; „Zwicken und Zwacken an allen möglichen Stellen des Körpers“.
Bin ich gesund wenn ich mich gesund fühle, oder bin ich krank / gesund wenn der Arzt es sagt? Spötter behaupten: „Man ist krank, wenn man oft genug untersucht wurde.“
Unser Körper sendet Zeichen, die wir beachten sollten.
Die Zell- und Organebene des Körpers sind die „Frühmeldesysteme der Endlichkeit“, so ist Älterwerden keine Krankheit, sondern ein völlig normaler Zustand.
Ich bin neugierig, geistig fit, habe viele Hobbys, nie Langeweile, liebe die Mitmenschen, versuche, wo gewünscht, Hilfestellung zu geben.
Manchmal gedankenverloren, oder als „Beginn von Senilität“, unterlaufen mir Handlungen, über die ich jedenfalls lachen kann. So nahm ich z.B. anstatt der Zeitung, die Klopapierrolle mit an den Frühstückstisch.
Wenn man älter wird, werden viele Dinge des Alltags „ausgeblendet“, sie sind unwichtig, nebensächlich für mich. Trotzdem ist für mich „mitreden, streiten, einmischen“ also alles was zur Gemeinschaft gehört, lebensnotwendig.
Ich will mit diesen Aufzeichnungen meiner Gedanken einmal die Frage stellen „Wann bin ich alt?“ oder wie der Titel „Jetzt bin ich alt, seit wann?“
Wann bin ich alt? Warum bereitet uns das Älterwerden große Sorgen, „Kopfschmerzen“?
Für diese beiden Fragen gibt es keine konkreten Antworten.
Kann ich „Älterwerden“ lernen?
Ja, wenn ich will!
Wenn wir unsere Mitmenschen befragen, erhalten wir nachstehende Antworten oder Meinungen:
„Ich will alt werden!“
„Ich will nicht älter werden, zu den Alten gehören.“
Ist es nicht nur Widerspruch, sondern beinahe Schwachsinn.
(Wollen wir es nicht erkennen?)
Wir wissen es doch alle:
Die einzige Möglichkeit alt zu werden, ist älter zu werden.
In den letzten 50 Jahren haben wir erlebt und erfahren, dass die Menschen erheblich älter werden, als die Generationen vor uns.
Dieses hat viele Gründe, wobei der Fortschritt der Medizin, sicher die Hauptquelle ist.
Es gibt somit wenige oder keine „Vorbilder“, die uns verraten können, wie man älter werden kann, ohne alt zu sein.
Wir alle müssen, ob wir wollen oder nicht,
lernen, älter zu werden.
Beispiele die heute (immer noch) als Lebenslosung bekannt gegeben werden:
Der 100 Jährige antwortet auf die Frage warum er so alt geworden ist:
„Ich habe gelebt, geliebt, getrunken, geraucht, dies machte mich alt“
Andere behaupten genau das Gegenteil und betonen die Mäßigung in allen Bereichen als Schlüssel, um alt zu werden.
Altern ist immer noch – mit steigender Tendenz - in den Generationen mit vielen Vorurteilen belastet. Sind diese nicht ebenso irreführend wie falsch?
Wir bilden uns ein „alles“ in dieser Welt im Griff zu haben, auch unser Ende?
Bedeutet die Tatsache, dass ich sterben muss und nicht daran denken möchte, eine Ablehnung (Verdrängung), die nur Ängste erzeugt?
Meinen sie, es wäre philosophisch, so irren sie, denn allein das nicht daran denken wollen, ist ein philosophischer Akt.
Altern ist „Hier - sein, Da - sein“ (Leben) in der Zeit.
„Ich habe keine Zeit“; „die Zeit rinnt mir davon“;
Diese Aussagen hören wir alle im Alltag. Es werden Unsummen ausgegeben um „Zeitmanagement“ in Seminaren und Büchern zu lernen.
Meistens mit dem Erfolg, dass wir noch weniger Zeit haben.
Wir „managen“ (hetzen) dann von einem Termin zum anderen.
Transportmittel, das Auto, die Bahn, das Flugzeug müssen immer schneller werden.
Warum und zu welchem Preis? Es kostet Milliarden um zwei Stunden schneller von A nach B zu kommen, und im nächsten Stau zu stehen oder auf ein Taxi zu warten.
Vor vielen Jahren fuhr ich mit dem „Europaexpress“ in einem Aussichtswagen von München nach Köln. Es war herrlich die Schönheiten der Rheinlandschaft zu bewundern.
Vor wenigen Wochen die gleiche Strecke, nur zwei Stunden kürzer.
Ich freute mich den Rhein und seine wunderschönen Orte wieder zu sehen.
Das Ergebnis: Ich sah nur Tunnel, Mauern und Zäune.
Es ist eine „Zeitgier“ ausgebrochen, die Stress erzeugt und an unser aller Leben nagt.
Obwohl wir immer älter werden, haben wir immer weniger Zeit!
Alles muss immer effizient sein, etwas bewirken, Nutzen bringen. Warum eigentlich?
„Wir haben viel in der Schule, Ausbildung, Universität gelernt, jedoch nicht, wie man Kinder erzieht und wie man zufrieden älter werden kann.“
Ich muss, „je eher, je besser, “ akzeptieren, (lernen) dass meine Zeit, Tage, Wochen, Monate, Jahre, der Augenblick, mein Leben sind.
Die Erkenntnis müsste sein:
„ Nutze die Zeit, erlebe jeden Augenblick.“
Ebenso, dass alles Leben nicht „unendlich“ sondern „endlich“ ist.
Dieses ist gut so, weil „unendlich“ keinen Sinn hätte. Wenn das Leben unendlich wäre, wären alle unsere Handlungen „egal“, weil man ewig Zeit hätte sie zu revidieren.
Also gibt gerade die Endlichkeit unserem Leben Gewicht, Verantwortung und Sinn.
Auch ich lebe.
Würden sie dieser Aussage zustimmen?
Sind sie auch neugierig zu erfahren wann sie alt sind?
Ich bin Jahrgang 1931 und nähere mich somit langsam (oder schnell) der statistischen Grenze, ob ich „jungsterblich“ oder „altsterblich“ bin.
Ich spinne nicht, wenn ich diese Frage stelle.
Blättern sie ruhig öfter im statistischen Jahrbuch, es lohnt sich:
Es bedeutet, ob ich vor dem statistischen Datum (2006 lag es lt. Stat. Jahrbuch bei 83,2 Jahre) oder nach diesem (k)alt werde. Ich werde es erleben müssen – oder auch nicht.
Ich suche seit vielen Jahren die Antwort auf die Frage, „Wann bin ich alt?“
„Gera“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Greis“.
Wir leben in einer Zeit, in der wir immer mehr ergründen wollen, so auch die Lebensphasen des Alterns, die Gerontologie.
Gerontologie ist nicht, wie viele meinen, ein Versuch die wissenschaftliche Ergründung des Alters zu erfassen, sondern sie beschäftigt sich mit den „Prozessen des Alterns.“
Die erste Erkenntnis: Das Altern beginnt unmittelbar nach der Geburt.
Wie kann ich es lernen, älter und alt zu werden?
War die Frage, die ich mir im Studium stellte.
Hier waren die Andragogik (Lernen im Erwachsenenalter) und die Gerontologie, Fächer die meine Neugier weckten.
Sie sagen wie folgt aus:
Menschen werden älter, wenn:
- Langlebigkeit der Eltern und Großeltern; wenn diese älter als 85 Jahre wurden
- Stellung in der Geschwisterreihe; Erst- und Zweitgeborene leben länger als weitere Kinder
- Schulbildung; besser gebildet
- Wohnortgröße; Leben in der Kleinstadt,
auf dem Lande vergrößert Lebenserwartung
- Familienstand; Für Männer insbesondere, wenn sie mit
einer(m) Partner(in) leben
- Berufstätigkeit; je qualifizierter die Berufsausübung, je höher die Lebenserwartung.
- Frauen leben länger als Männer
Dieses sind Werte aus der Statistik, die Anlass zur Spekulation geben könnten. Warum ist es so?
Wie geht es Ihnen jetzt, wenn sie es gelesen haben.
Werden sie „sehr alt“?
Zu welcher Gruppe würden sie gehören?
Oder denken Sie nicht daran, wie alt sie werden?
Was sagen sie zu den nachfolgenden Modellrechnungen?
Das „Max-Planck-Institut für demographische Forschung“ hat einige Modellrechnungen 2008 publiziert. Es wurden viele Datenbanken ausgewertet und interessante Ergebnisse bekannt gemacht:
So starb der „Durchschnittsmann“ 2006 im Alter von 77 Jahren, die „Durchschnittsfrau“ mit 82 Jahren und vier Monaten.
Besonders beeindruckend ist der Hinweis, dass die Todesraten in den einzelnen Altersgruppen, bei den „Jüngeren“ seit 1990 gleich geblieben sind.
Nur den Älteren (Männer ab 55 Jahren, Frauen ab 65 Jahren) können wir die Erhöhung der allgemeinen Lebenserwartung verdanken.
Mit Modellrechnungen (so das MPI) ist es gelungen die Bedeutung einzelner Faktoren zu ermitteln, die uns die „ Lebenszeit“ rauben.
1. Die ungesunde Lebensweise
Starker Alkoholgenuss (Frauen minus 23,1, Männer minus
16,2 Jahre)
Nikotin (Nichtraucher leben bis zu 2 Jahrzehnten länger)
Übergewicht, Bluthochdruck, unausgewogene Ernährung,
Bewegungsmangel
(Frauen minus 20,8, Männer minus 21,4 Jahre)
2. Umwelt
Scheidung (Frauen minus 9,8, Männer minus 9,3 Jahre)
Arbeitslosigkeit (Frauen minus 12,6, Männer minus 14.3
Jahre)
Geringer Bildungsgrad ( Frauen minus 9,1, Männer minus
7,2 Jahre)
Es sind hier nur wenige Modellrechnungen genannt.
Wer dafür Interesse zeigt, kann die „Modellkalkulation“ 2008 von Elena Muth u.a. Rostocker MPI für demographische Forschung im Detail nachlesen.
Sind es glaubhafte Aussagen und Theorien oder nur statistische Erhebungen, die uns hier angeboten werden.
Welche Konsequenzen sollten wir daraus ziehen?
Stimmt der Satz: Du bist, was du isst?
Münchhausen lebt noch unter uns.
Wir kennen alle die Erzählung, dass sich Münchhausen samt seinem Pferd am eigenen Schopf aus dem Moor / Sumpf heraus ziehen konnte.
In meinen Beratungsdiensten konnte ich immer wieder erkennen, dass die meisten Mensch in der Lage sind, sich selbst aus Ängsten, Notsituationen zu befreien.
Hierzu ist nur der Glaube an die eigene Kraft notwendig.
Die nachfolgenden Aussagen sind überwiegend Resultate und Bemerkungen von Frauen, Männern und Jugendlichen, die meine Beratungsdienste in Anspruch nahmen. Ihnen möchte ich besonders danken, denn von ihnen konnte ich viel lernen.
In der Regel kommen Menschen zu mir, die meinen, sich in zurzeit aussichtslosen Situationen zu befinden. Sie berichten von Gefühlen der Einengung, von Leid, Krankheiten und übermächtigen Ängsten.
Neben diesen Schilderungen ist das Ernstnehmen, Zuhören zunächst wichtig. Dann jedoch die „Suche“ nach einem Weg aus diesen Situationen.
In der Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen, die Gabe besitzen mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden.
„Ich bin jetzt alt!“
Die kleine Lydia, ist mit ihrer Mutter zum „Schulreifetest“ bei mir.
Das Ergebnis, „Du darfst jetzt in die Schule gehen“
Sie stellt sich vor der spiegelnden Balkontür in Positur und ruft:
“ Ich bin jetzt alt, bin ein Schulkind, muss nicht mehr in den Kindergarten“.
Die Empfindung des Alterns ist nicht an Lebensjahre gebunden.
„Jeder ist so alt wie er sich fühlt“ (Uraltes Sprichwort)
„Alt“ kann auch etwas Gutes sein, z.B. „endlich 18, endlich in Rente gehen, usw.“
„Es gibt so viele junge, hübsche, frohe Mädchen, junge Frauen; wo kommen nur die alten keifenden Weiber her?“ (Russisches Sprichwort)
In ähnlicher Weise müssen wir von „jungen Männern und griesgrämigen, rechthaberischen Alten“ sprechen.
Warum verlieren wir im Altern den Humor, die Zufriedenheit?
Obwohl es uns viel besser geht, als Generationen vor uns, werden wir immer (keifender, rechthaberischer) unzufriedener.
Ein Paradigma (Lehrsatz) der Gerontologie:
„Soll das spätere Altern gelingen, muss man es spätestens mit 35 Jahren vorbereiten“
Wenn ich etwas lernen will, muss ich es üben, trainieren und sehr früh damit beginnen,
(Erkenntnis – Einsicht – Lebens- Änderung - Planung)
Älterwerden kann man lernen, wir müssen nur sehr früh damit beginnen.
Was ist meine Zeit, mein Leben, wie möchte ich sein, wenn ich älter, alt bin, wie bin ich gegenüber den Kindern, den Eltern, welche Werte, Einstellungen, Hobbys habe ich neben meiner Berufstätigkeit?
Sie müssen heute beginnen,
älter werden zu lernen.
Nach „lebensverändernden“ Ereignissen, (Krankheit, Leid, Heirat, Geburt, Arbeitsverlust, Ruhestand, Verlust v. Angehörigen etc.) werde ich immer wieder nach Lösungen befragt.
Ich verweise hier gerne auf S. Beckett „Warten auf Godot“.
Wir verharren, warten, wissen nicht auf wen, auf was, sind nur in der Vergangenheit und Gegenwart. Hilflos, orientierungslos, überrascht vom Ereignis. Was tun?
„Es gibt nur die Zukunft“ Das Leben muss weitergehen, wir müssen es erkennen, neu gestalten, das Leben neu erleben lernen. Dazu gibt es keine Alternative.
Das Altern gehört zu unserem Leben. Jede Phase des Alterns ist ein Akt der Veränderung, denn leben ist verändern.
Haben sie sich auch schon einmal diese Frage gestellt?
Ich erhielt auf diese Frage keine Antwort. So machte ich mich auf die Suche und kam zu folgender Erklärung. (nicht ganz ernst nehmen)
Neben der Pädagogik „Päd“ bedeutet der Knabe, erfahre ich in der Andragogik dass „Andros“ der Mann ist, „Gera“ ebenfalls aus dem Griechischen, meint den Greis.
„Ago“ können wir auch aus dem Latein als „führen, lenken etc.“ ableiten.
Die „Führung, Begleitung“ in den Lebensabschnitten sind „agogische“ Prozesse:
Pädagogik (Jungen) Andragogik (Männer) Gerontagogik (Greise)
Ist es nicht seltsam, dass nur Männer, jeden Alters, “geführt, begleitet“ werden müssen. Sie haben es sicher nötig.
Das holde weibliche Geschlecht scheint schon von jeher so zu sein, dass Führung oder Begleitung nicht notwendig sind. (vielleicht in Ausnahmefällen)
Man könnte jedoch auch gegensätzlich vermuten, dass es seit der Antike bekannt ist, wie nutz- und hoffnungslos Versuche einer „Führung“ bei den Frauen sind.
Frauen können – so müsste das Ergebnis dieser Überlegung sein - von sich aus, also „aus dem Bauch heraus“ erkennen, was richtig und falsch ist.
Ist es auch mit dem „Älterwerden“ so? Liegt hier das Geheimnis des „Altwerdens“ bei den Frauen?
Also haben Männer größere Schwierigkeiten mit dem „Älterwerden“!
Sie müssen gelenkt oder begleitet werden. Es ist mit Hilfe der Gerontologie,
(Gerontagogik) notwendig und möglich.
„Was Hänschen nicht lernt; lernt Hans nimmermehr.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht“
Auch hier handelt es sich um „männliche“ Wesen.
Ist es eine plausible Erklärung?
Der Mann das unbekannte Wesen, oder der Mensch,
„Ich bin ein anständiger Mensch, habe gearbeitet, bin älter geworden, habe mich um die Familie, um die Gemeinschaft im Ort gekümmert, warum sollte ich mich ändern, verändern“? sind Aussagen vieler Altersgenossen, mit denen ich Kontakte pflege.
Ich gebe dann gerne zu bedenken, dass z.B. beim Kauf eines Handys, PC oder einer Stereoanlage wir die „instruction“ nicht nur lesen, sondern verstehen müssen um dann zu lernen, wie wir mit der Technik, mit dem „Neuen“ fertig werden.
Genauso müssen wir das Lernen zum Älterwerden begreifen. Lehnen sie die neuen Techniken ab? Warum?
(Ich habe ein 10 Jahre altes Handy, weil ich damit telefonieren will, mehr nicht, bisher?) So stehen wir vor einem „Dilemma“, einmal die Tatsache etwas „Unbekanntes“ vor uns zu haben (höheres Alter als Vorgenerationen) und dann die Weigerung zu erkennen, dass wir uns „verändern“ müssen, neu lernen sollen, um älter zu werden.
„Der Mensch ist das einzige uns bekannte Wesen, das in der Lage ist, sich zum Mittelpunkt seiner Gedanken zu machen.“
Wir tun es oft, wehren diese Gedanken jedoch ab! Warum?
Wir erkennen sofort, dass jedes Leben (Natur, Kreatur, Mensch) immer „Veränderung“ ist. Wenn wir meinen uns nicht verändern zu müssen, ist es so, als wenn wir zukünftig „gelebt“ werden wollen. Im Gegensatz dazu können wir jede Stunde unseres Lebens – egal wie alt – „erleben“
„Je mehr ich zu wissen glaube, je weniger meine ich zu wissen“
Kennen sie diesen Satz aus der Antike (Sokrates sinngemäß)
Kürzlich las ich: „Wer meint er sei ausgebildet, ist eingebildet“
Zunächst sollten wir versuchen den Lebensabschnitt des Alterns aus der negativ belasteten Empfindung (aller Beteiligten) zu lösen, und
die Bereitschaft zur Veränderung erkennen.
Regina, eine zierliche ca. 1,60 große Turnerin, hat seit ihrer frühesten Kindheit geturnt und überragende Leistungen in den jeweiligen Wettbewerben gezeigt.
Schon mit 15 Jahren ist sie Meisterin ihres Landes, nahm an internationalen Wettkämpfen teil und erreichte auch bei der Olympiade ihr Ziel.
Trainingsfleiß verbunden mit Disziplin sind ihre Stärken, sie ist damit auch Vorbild für jüngere Turnerinnen ihres Landes.
Nach Operation und Reha- Aufenthalt nimmt sie nochmals den Kampf um den ersten Platz auf.
Es gelingt, sie wird wieder Meisterin. Bei einem internationalen Wettkampf wieder „nur“ Platz zwei.
Fernsehreporter nehmen ihre „Figur“ in den Mittelpunkt, andere Reporter sprechen von „Turn Oma die endlich aufhören und den jungen Turnerinnen Platz machen sollte“.
Sie ist so überrascht, dass sie teilnahmslos reagiert, die Schule abbrechen muss und in tiefen depressiven Phasen verharrt.
Sie fühlt sich alt, verbraucht, verraten, abgestürzt.
Nach 2 Jahren intensiver medizinischer und psychiatrischer Behandlung beginnt sie mit der Schule, erreicht das Abitur, studiert und wird Trainerin für den Turnnachwuchs ihres Verbandes.
„Denen werde ich es zeigen!“
Viktor, ein sportlicher alter Herr, ehemaliger höherer Beamter, ist in vielen Vereinen seiner Heimatgemeinde präsent.
Er hat dort als Skilehrer Rekruten ausgebildet. War später an der Front, in Gefangenschaft und jetzt im „Reservistenverein“ der Bundeswehr tätig.
Vor wenigen Jahren ist er im Alter von 88 Jahren verstorben.
Dieses zur Vorgeschichte.
Er sprach mich als 82 Jähriger an und bat um meine Meinung, ob er, da er sich neue Ski gekauft hat, eine Skiversicherung abschließen soll.
Er schwärmte von seinen neuen „Brettern“, der einfachen Bindung und wie sich dieses Sportgerät wunderbar entwickelt hat.
Ich hatte jedoch den Eindruck, dass seine neuen Ski nur ein Vorwand sind.
Nach einigem Zögern rückte er mit folgender Geschichte raus:
“Wie in jedem Jahr fanden auch heuer die Skimeisterschaften der „Reservisten“ am Sudelfeld (unterhalb des Wendelsteins in Oberbayern) statt.
Es gibt verschiedene Altersklassen und bisher hatte ich immer in der Klasse über 65 Jahren gewonnen. Diesmal wurde ich nur Zweiter, aber ganz knapp - nur wegen eines saudummen Fehlers – geschlagen.
Ich glaube ich bin doch alt“, war das Ende der Erzählung
Er hat die Skiversicherung für weitere Jahre abgeschlossen und auch an den Jahres - Rennen weiterhin erfolgreich –vermutlich als Sieger - teilgenommen.
Mein 92 jähriger Lehrer und Freund erzählte mir öfter bei Telefonaten, dass er weiterhin Aufsätze, Artikel und Buchkonzepte fertigt. Es waren immer erfüllte Gespräche fachlicher und privater Art.
In den letzten Jahren „blödelten“ wir immer wieder über die steigende Zahl der Ersatzteile in unseren Körpern.
„Ich war wieder beim „TÜV“, das Kniegelenk wurde erneuert, die Hüfte muss nach den Jahren auch ausgetauscht werden, usw. Ich kann mich in der Wohnung mit meinem „Mercedes“ gut bewegen“
Er lebte bis zum Tode in seiner Wohnung, einen ambulanten Dienst hatte er in „Rufbereitschaft“. Man spürte immer wieder, trotz körperlicher Mängel, die Zufriedenheit im Alter.
[...]
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