Bachelorarbeit, 2011
122 Seiten, Note: 1,3
Die vorliegende Bachelorthesis befasst sich mit der medialen Konstruktion eines kulturellen Gedächtnisses. Sie untersucht, wie und warum Menschen die Wahrheit suchen und stattdessen ihre eigene Wirklichkeit finden. Die Arbeit konzentriert sich auf die Theorie des „kulturellen Gedächtnisses" und analysiert, wie ein Kollektiv seine Version der Vergangenheit konstruiert und dabei Gegenmeinungen außer Acht lässt oder sogar angreift. Als Beispiel dient die Verbandszeitung „Sudetendeutsche Zeitung" der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die als Vertriebenenorganisation die Interessen der nach dem Zweiten Weltkrieg aus der damaligen Tschechoslowakei geflüchteten bzw. vertriebenen Deutschen vertritt.
Kapitel 1 stellt die Forschungsfrage und die Herangehensweise der Arbeit vor. Es werden die theoretischen Grundlagen des Konstruktivismus, des individuellen und des kulturellen Gedächtnisses erläutert. Kapitel 2 beleuchtet die Prinzipien von Wirklichkeits- und Vergangenheitskonstruktionen auf individueller und kollektiver Ebene. Es werden die Prozesse der Wahrnehmung, Speicherung, Erinnerung und des Vergessens sowie der Einfluss von Emotionen auf das Gedächtnis betrachtet.
Kapitel 3 beschreibt die Geschichte der deutschen Minderheit in Böhmen, Mähren und Österreich-Schlesien von den ersten Siedlungen bis zur Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg. Es werden die wichtigsten historischen Ereignisse, wie die deutsche Besiedelung, die Herrschaft der Habsburger, das Erstarken des Nationalgedankens, die Neuordnung nach 1918, die Volkstumsbewegung, die „Sudetenkrise", das Protektorat Böhmen und Mähren, die Zwangsumsiedlung, Flucht und Vertreibung sowie die BeneS-Dekrete beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert die deutschen und tschechoslowakischen Erinnerungskulturen der Vertreibung. Es werden die verschiedenen Phasen der Erinnerungskulturen und die Veränderungen in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt. Die Analyse zeigt, wie die Erinnerungskulturen die Konstruktion des kulturellen Gedächtnisses beeinflussen und die Folgen für die Vertriebenen aufzeigen.
Kapitel 5 stellt die „Sudetendeutsche Landsmannschaft" vor. Es werden die Konstruktion der „Volksgruppe" der Sudetendeutschen, die Organisation und Aktivitäten der Landsmannschaft, ihre Ziele und ihre Verbandszeitung „Sudetendeutsche Zeitung" sowie die rechtsradikalen Einflüsse auf die Landsmannschaft beleuchtet. Das Kapitel hinterfragt schließlich, inwiefern die SL tatsächlich die Interessen der „Volksgruppe" repräsentiert.
Kapitel 6 analysiert die Inhalte der „Sudetendeutschen Zeitung". Es werden die Hypothesen zur Konstruktion eines kulturellen Gedächtnisses in der Zeitung aufgestellt und anhand einer Inhaltsanalyse verifiziert oder falsifiziert. Die Analyse untersucht die Themen und Akteure in der Zeitung, die traditionellen Topoi des kulturellen Gedächtnisses sowie den Umgang der verschiedenen Akteure mit der Vergangenheit.
Kapitel 7 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen. Es wird die Bedeutung des kulturellen Gedächtnisses für die Identität und den Zusammenhalt von Kollektiven hervorgehoben. Die Arbeit zeigt, dass ein kulturelles Gedächtnis zum Problem werden kann, wenn Denkschemata vom Hilfsmittel der relativen Einordnung von Informationen zum absoluten Wahrheitsanspruch werden.
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das kulturelle Gedächtnis, die Medien, die Sudetendeutschen, die Vertreibung, die Tschechoslowakei, die Erinnerungskulturen, die Sudetendeutsche Landsmannschaft, die Sudetendeutsche Zeitung, die Konstruktion der Wirklichkeit, die Identität, die Geschichte, die Politik und die Soziologie. Die Arbeit beleuchtet die mediale Konstruktion eines kulturellen Gedächtnisses am Beispiel der Sudetendeutschen Zeitung und untersucht die verschiedenen Aspekte der Erinnerungskulturen, die mit der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei verbunden sind. Die Arbeit analysiert die Rolle der Sudetendeutschen Landsmannschaft und ihrer Verbandszeitung in der Konstruktion einer „Volksgruppe" und in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Der GRIN Verlag hat sich seit 1998 auf die Veröffentlichung akademischer eBooks und Bücher spezialisiert. Der GRIN Verlag steht damit als erstes Unternehmen für User Generated Quality Content. Die Verlagsseiten GRIN.com, Hausarbeiten.de und Diplomarbeiten24 bieten für Hochschullehrer, Absolventen und Studenten die ideale Plattform, wissenschaftliche Texte wie Hausarbeiten, Referate, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen und wissenschaftliche Aufsätze einem breiten Publikum zu präsentieren.
Kostenfreie Veröffentlichung: Hausarbeit, Bachelorarbeit, Diplomarbeit, Dissertation, Masterarbeit, Interpretation oder Referat jetzt veröffentlichen!
Kommentare