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Examensarbeit, 2011
47 Seiten, Note: 2,,0
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition Mischkompositum
3. Ziel und Aufbau der Arbeit
4. Mischkomposita im System der Wortbildung
5. Forschungsstand
6. Analyse
6.1. Vorgehen
6.2. Beschreibung des Datenmaterials
6.3. Auffälligkeiten und Schwierigkeiten
6.4. Ergebnisse
6.5. Interpretation der Ergebnisse
7. Zusammenfassung und Ausblick
8. Literaturverzeichnis
Anhang 1
Auflistung der analysierten Mischkomposita
Abb. 1: Mischkompositahäufigkeit in der Frau im Spiegel in den Jahren 1990, 2000, 2010.
Abb. 2: Mischkompositahäufigkeit in der Bravo in den Jahren 1990, 2000, 2010.
Tab. 1: Überblick über die Mischkompositahäufigkeit in der Frau im Spiegel und in der Bravo im Vergleich.
Abb. 3: Mischkompositahäufigkeit in der Frau im Spiegel und in der Bravo im Vergleich.
Abb. 4: Mischkompositahäufigkeit in der Frau im Spiegel und in der Bravo im Vergleich nach Korrektur der Mischkompositaanzahl der Bravo 29(1990).
„Im Vergleich zu den relativ geschlossenen und stabilen Systemen der
Grammatik wird der Wortschatz als offenes und unstabiles System
bezeichnet. Auf keiner Ebene ist die Sprache so starken Veränderungen unterworfen wie im Bereich des Wortschatzes. In jeder Sprache kann man zu jeder Zeit ein „Kommen und Gehen“ von Wörtern beobachten“ (Braun 1998: 158, 179).
Zahlreiche Ursachen liegen vor, die zur Zunahme von Wörtern, also zum Ausbau des Wortschatzes, führen: neue Dinge müssen benannt werden, Gegenstände werden detaillierter differenziert, Fachwissen wird der Allgemeinheit vermittelt (z.B. im Bereich der Medizin und der Wirtschaft), politische Internationalisierung (Lehnwortschätze) (vgl. Braun 1998: 179f.). Die Erweiterung des Wortschatzes vollzieht sich hauptsächlich mit Hilfe von Wortbildung und Wortbildungsmitteln. Eine Möglichkeit der Wortbildung ist die Komposition (vgl. Braun 1998: 166f.).
Gründe für die Zunahme von Komposita sind der „Bennennungsbedarf in verschiedenen Lebensbereichen sowie das Streben nach sprachlicher Differenzierung in vielen Sach- und Fachbereichen“ (Braun 1998: 170). Des Weiteren spielen dabei die Tendenz zur Sprachökonomie eine Rolle ebenso stilistische Gründe, da viele Komposita eine Aussage prägnanter zur Geltung bringen können als umständliche Wortgruppen (der Hund der Polizei: der Polizeihund) (vgl. Braun 1998: 170). Besonders häufig werden Komposita in Zeitschriften und Zeitungen verwendet, da durch diese längere Phrasen ersetzt bzw. Informationen komprimiert werden können. Inhalte von Artikeln werden in wenigen Wörtern als Überschrift zusammenfasst (vgl. Mailänder 2000: 12).
Nicht nur aus deutschem Sprachmaterial, sondern auch unter Zuhilfenahme von fremdem Sprachmaterial können Komposita gebildet werden. Besteht ein Kompositum aus einer deutschen und einer fremdsprachlichen Konstituente, spricht man von Mischkomposita. Hier wird deutlich, dass der deutsche Wortschatz auch von fremden Sprachen beeinflusst wurde und wird, was folgende knappe Skizzierung von Entlehnungsphasen[1] zeigt:
Zu Entlehnungen aus dem Lateinischen ins Deutsche kam es während der Christianisierung im Zuge des Humanismus. Entlehnungen aus dem Französischen traten im 17. und 18. Jahrhundert im höfischen Mittelalter auf. Englische Ausdrücke wurden verstärkt ab dem 19. Jahrhundert übernommen (vgl. Metzler-Lexikon Sprache 2000: 186). Grund für den Einfluss der englischen Sprache auf den deutschen Wortschatz ab dem 19. Jahrhundert war die zunehmende wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Bedeutung Englands und Amerikas. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg lässt sich eine deutlich größere Menge an Fremdwörtern mit englischer Herkunft in der deutschen Sprache feststellen als vor 1945, die hauptsächlich in den Bereichen Naturwissenschaft (z. B. Laser), Technik (z. B. Pipeline), Wirtschaft (z. B. Business) und Werbung (z. B. Artdirector) erscheinen. Neske und Neske gehen 1970 davon aus, dass die Entwicklung in diese Richtung noch intensiver wird. Englisches Lehngut wird heutzutage unter anderem durch die Presse in eine andere Sprache übermittelt (vgl. Neske 1970: 9f.).
Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist die Entwicklung der Häufigkeit von Mischkomposita in der Presse. Bevor genauer auf das Ziel und den Aufbau der Arbeit eingegangen wird, soll zunächst der Begriff Mischkompositum geklärt werden.
Das Metzler-Lexikon Sprache (2000: 42) gibt unter dem Begriff Mischkompositum lediglich die Information „Hybridbildung bei Komposita“. Als Beispiel wird unter anderem das Wort Sputnik+schock (russ.-dt./frz.) genannt.
Unter Hybridbildung (lat. hybrida = Mischling) versteht man ein „zusammengesetztes oder abgeleitetes Lexem (Komposition, Ableitung), dessen Bestandteile aus verschiedenen Sprachen stammen, z. B . Auto+mobil (griech./lat.), Show+geschäft (engl./dt.), amateur+haft (frz./dt.)“ (Metzler-Lexikon Sprache 2000: 282).
Bislang liegt nur von Carstensen (1979) eine ausführlichere Definition zum Mischkompositum vor, auf die von mehreren Autoren in ihren Arbeiten verwiesen wird (z. B. in Bohmann 1996: 29f.). Carstensen definiert ein Mischkompositum im Deutschen als „ Zusammensetzung aus einem englischen und einem deutschen Bestandteil “ (Carstensen 1979: 91). Er unterscheidet dabei zwischen drei Typen:
1. Der erste Typ wird nach englischem Vorbild gebildet. Nur ein Teil des Kompositums wird ins Deutsche übersetzt, der andere Teil bleibt englisch (z. B. Hobby+gärtner).
2. Ohne englisches Vorbild wird der zweite Typ gebildet: ein beliebiges deutsches Wort wird mit einem englischen Wort verbunden (z. B. Manager+krankheit).
3. Der dritte Typ ist aus Elementen zwei verschiedener Sprachen zusammengesetzt (z. B. Nightclub+chef) (vgl. Carstensen 1979: 91f.).
Die Definition von Carstensen lässt einige Fragen offen und zeigt zudem Widersprüche:
Auffällig ist, dass in seinen Beispielen ausschließlich Nomen-Komposita aufgeführt werden (Haarspray, Film-Festival, Koalitionsflirt, Topverkäufer, usw.). Er geht nicht darauf ein, welche Wortarten Mischkomposita sein können.
Des Weiteren besteht ein Widerspruch zwischen der Aussage, dass Mischkomposita Zusammensetzungen aus deutschen und englischen Bestandteilen sind, und der Beschreibung des dritten Typs von Mischkomposita. Nach Carstensen wird der dritte Typ aus zwei verschiedenen Sprachen gebildet, jedoch ist in keiner Beispielzusammensetzung eine deutsche Konstituente enthalten, aber in allen Komposita eine englische.
Aus Metzler-Lexikon Sprache (2000: 282, 442) erschließe ich mir folgende Definition: Ein Mischkompositum ist ein zusammengesetztes Lexem, dessen Bestandteile aus verschiedenen Sprachen stammen. Da in dieser Arbeit der englische Einfluss auf die deutsche Sprache untersucht werden soll (siehe nächstes Kapitel), definiere ich für diese Arbeit den Begriff wie folgt: Ein Mischkompositum ist ein zusammengesetztes Lexem aus mindestens einem englischen (Anglizismus) und mindestens einem deutschen Bestandteil (z. B . Jobagentur, Dance-Musik-Show). Es ist in dieser Arbeit nicht relevant, ob ein Mischkompositum nach englischem Vorbild gebildet wird oder nicht.
Ausgehend von der in der Einleitung angeführten Behauptung, dass zusammengesetzte Lexeme zunehmen (vgl. Braun 1998: 170), und der Vermutung, dass der englische Einfluss auf die deutsche Sprache immer intensiver wird (vgl. Neske 1970: 11), werde ich die Entwicklung der Häufigkeit von Mischkomposita in deutschen Zeitschriften über einen Zeitraum von zwanzig Jahren (1990 bis 2010) untersuchen. Das Korpus bildet das Wortmaterial zwei verschiedener Unterhaltungszeitschriften; zum einen die Jugendzeitschrift Bravo, zum anderen die Erwachsenen- bzw. Frauenzeitschrift Frau im Spiegel. Es handelt sich dabei um eine Fallstudie, bei der folgende Fragen durch die Analyse beantwortet werden sollen: Wie entwickelte sich die Häufigkeit von Mischkomposita innerhalb von zwanzig Jahren in der Jugend- bzw. Erwachsenenzeitschrift? Ist eine Tendenz zu erkennen? Gibt es Unterschiede zwischen der Jugendzeitschrift und der Erwachsenenzeitschrift in Bezug auf die Häufigkeit von Mischkomposita?
Da Jugendliche in der Alltagssprache Anglizismen in höherer Frequenz verwenden als Erwachsene (vgl. Neuland 2008: 160), stelle ich die Vermutung auf, dass in der Jugendzeitschrift das Aufkommen von Mischkomposita höher ist als in der Erwachsenenzeitschrift. Obwohl es sich in der Jugendzeitschrift nicht um (gesprochene) Jugendsprache handelt, sondern um eine Zeitschrift, die von Erwachsenen für Jugendliche herausgebracht wird, nehme ich an, dass die Redaktion versucht die Sprache an die der Jugendlichen anzupassen und die Zielgruppe unter anderem dadurch erreichen will. Meine Vermutung wird durch den Vergleich der Analyseergebnisse beider Zeitschriften überprüft.
Nachdem bereits der Begriff Mischkompositum definiert wurde, sollen im nächsten Schritt die Mischkomposita in das Wortbildungssystem eingeordnet werden. Ein Überblick über den derzeitigen Forschungsstand wird in Kapitel 5 gegeben. Kapitel 6 widmet sich der Analyse. Zunächst wird das Vorgehen dieser Untersuchung geschildert. Im Unterkapitel Beschreibung des Datenmaterials wird die Auswahl der untersuchten Zeitschriften begründet, des Weiteren die Zielgruppe, der Inhalt und das Konzept der Zeitschriften vorgestellt sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Die Schwierigkeiten und Auffälligkeiten, die sich bei der Analyse ergaben, werden im Kapitel 6.3. aufgezeigt. Danach werden die Ergebnisse mit Hilfe von Schaubildern vorgestellt: im ersten Schritt werden die Ergebnisse der beiden Zeitschriften einzeln und unabhängig voneinander vorgestellt, in einem zweiten Schritt miteinander verglichen. Im letzten Analyseteil werden die Ergebnisse interpretiert. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und einem Ausblick auf anknüpfende Forschungsmöglichkeiten.
Substantive, Adjektive, Verben (und Adverbien) zählen zu den offenen Wortklassen, da sich ihr Bestand durch neue Wortbildungen erweitert. Andere Wortklassen, unter anderem Pronomina und Konjunktionen, werden als geschlossene Klassen bezeichnet, da ihr Bestand weitgehend fest ist bzw. „weil Veränderungen sich hier über so lange Zeiträume erstrecken, dass sie dem Sprachteilnehmer als unveränderlich und zahlenmäßig festgelegt erscheinen“ (Naumann 2000: 12).
Neben den Wortbildungstypen Konversion, Rückbildung, Kürzung, Abkürzung und Kontamination sind die Derivation und die Komposition die wichtigsten.
Während die meisten Derivate Adjektive sind, sind die meisten Komposita Substantive (vgl. Naumann 2000: 42). Komposition nennt man „die Verbindung von zwei oder mehr frei vorkommenden Morphemen oder Morphemfolgen (Wörter) zu einem Kompositum, z. B. Auto + rad, blüten + weiß “ (Metzler-Lexikon Sprache 2000: 361).
Semantisch betrachtet wird innerhalb der Gruppe der Komposita zwischen Determinativkomposita und Kopulativkomposita unterschieden (vgl. Bußmann 2002: 361). Einige Autoren unterscheiden neben diesen weiter in die seltener auftretenden Possessiv- und Rektionskomposita (vgl. Bußmann 2002: 361).
Beim Determinativkompositum wird das Grundwort (= zweites Glied) durch das Bestimmungswort (= erstes Glied) determiniert. Als Beispiel eignet sich die Zusammensetzung Kartoffelsuppe. Gemeint ist eine Suppe, die aus Kartoffeln besteht. Das Wort Suppe wird in diesem Fall also näher durch das Wort Kartoffel bestimmt (vgl. Naumann 2000: 42f.).
Die seltener auftretenden Kopulativkomposita bestehen aus zwei nebengeordneten Gliedern (z. B. Villingen-Schwenningen, Spieler-Trainer). Die Glieder können theoretisch vertauscht werden, sind aber in den meisten Fällen in ihrer Gliedreihenfolge fest konventionalisiert. Am Beispielwort Schürzenkleid (und Kleiderschürze) wurde durch Befragungen ersichtlich, dass bei einigen Substantiven nicht immer deutlich ist, ob ein kopulatives oder determinatives Verhältnis vorliegt. Auch bei Adjektiven ist nicht immer eindeutig, ob es sich um Determinativ- oder Kopulativkomposita handelt. So kann graugrün als grün interpretiert werden, das anteilig gräuliche Farben enthält oder als eine Farbe, die aus einer Mischung mit gleichem Verhältnis von grau und grün besteht (vgl. Naumann 2000: 46).
In der Regel bestimmt das letzte Glied des Kompositums die Wortart und die Flexionsklasse. Meibauer et al. (2007: 48f.) geben einen Überblick über die Haupttypen der Komposition: Nomen-Komposita, Adjektiv-Komposita und Adverb-Komposita. Da in dieser Arbeit die Entwicklung der Häufigkeit von substantivischen Mischkomposita untersucht wird (Begründung siehe Kapitel 6.1.), wird im Folgenden ausschließlich auf die Eigenschaften dieser eingegangen und somit Adjektiv-Komposita und Adverb-Komposita außer Betracht gelassen.
Ein Nomenkompositum setzt sich entweder aus Nomen und Nomen (kurz: N=N+N, z. B. Holzhaus), Adjektiv und Nomen (kurz: N=A+N, z. B. Rotlicht), Verb und Nomen (kurz: N=V+N, z. B. Mischehe) oder Adverb und Nomen (kurz: N=Adv+N, z. B. Linksdrall) zusammen (vgl. Meibauer 2007: 48f.).
Selten tritt vor das substantivische Zweitglied ein Pronomen ( z. B. Ichform), ein Numerale (z. B. Nullpunkt, Zweikampf), oder ein flexionsloses Wort (z. B. Aha-Erlebni s, Jawort, Beikoch) (vgl. Fleischer & Barz 1995:113 ff.).
Der Großteil der Nominalkomposita ist binär strukturiert, d. h. sie bestehen aus zwei Konstituenten (z. B. Kopf-tuch). Mehrgliedrige, d. h. aus mehr als zwei Konstituenten bestehende Komposita, sind in der Unterzahl (z. B. Back-ofen-blech, Schreib-tisch-stuhl) (vgl. Mailänder 2000: 13).
Neben den „regulären“ Komposita existieren die sogenannten Mischkomposita,
die sich von den Komposita dadurch unterscheiden, dass ein Glied aus der englischen Sprache stammt. „Eine aus dem Englischen oder Amerikanischen in eine andere Sprache übernommene Eigenheit lexikalischer (z. B. Band, Jeans), syntaktischer (z. B. ein mal mehr statt noch einmal < once more) oder idiomatischer Art (z. B. jemanden schneiden (,geflissentlich übersehen`) nach engl. to cut someone)“ wird Anglizismus genannt (Ulrich 2002: S. 29f.).[2] In der Gruppe der Anglizismen unterscheidet man in Fremdwörter und Lehnwörter. „Fremdwörter sind im Unterschied zu Lehnwörtern nach Lautung, Schreibung und Flexion (noch) nicht in das Sprachsystem integriert sind“, Lehnwörter schon (Bußmann 2002: 226). Der Übergang vom Fremdwort zum Lehnwort ist fließend und eine Zuordnung ist schwer zu bestimmen (vgl. Bußmann 2002: 226f).
In der Anglizismenforschung wird der Begriff Teilsubstitution synonym zum Begriff Mischkompositum verwendet. Der Teilsubstitution stehen die Null- und die Vollsubstitution gegenüber, bei denen ein englisches Wort oder eine Wortgruppe unverändert ins Deutsche übernommen wird ( z. B. Show) bzw. ein Wort oder eine Wendung nach englischem Vorbild gebildet wird (multi-purpose wird zu Mehrzweck) (vgl. Viereck 1980: 14f.).
Bereits ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich einige wenige Wissenschaftler mit dem Einfluss der englischen Sprache auf die deutsche Sprache. Erst ab 1945 kam es zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit diesem Thema (vgl. Neske 1970: 7). Eine Untersuchung, die sich speziell mit der Entwicklung (der Häufigkeit) von Mischkomposita (in Zeitschriften) befasst, ist mir nicht bekannt. Zum Thema Anglizismen in Zeitschriften/Zeitschriftenwerbung liegen bereits einige Untersuchungen vor, die das Phänomen Mischkompositum zumindest erwähnen. Über diese Arbeiten soll an dieser Stelle ein kurzer Überblick gegeben werden.
Meder (2006) untersuchte in ihrer Dissertation Werbeanzeigen in Zeitschriften auf Anglizismen. Dabei verglich sie die Anglizismenhäufigkeit in den Frauenzeitschriften Brigitte und Freundin mit der in den Männerzeitschriften Kicker und Auto Motor und Sport aus den Jahren 1983, 1993 und 2003. Ergebnis ihrer Dissertation war, dass die Anglizismenhäufigkeit zunahm und die Werbeanzeigen der Männerzeitschriften mehr Anglizismen enthielten. Das Ergebnis wurde damit begründet, dass die Werbetexter in den Männerzeitschriften auf technische Begriffe zurückgreifen, die größtenteils aus dem englischsprachigen Raum kommen. Sowohl in Frauen- als auch in Männerzeitschriften war das Substantiv die Wortart, die den größten Anglizismenanteil aufwies. Meder erwähnte bei ihrer Auswertung, dass auch Mischkomposita auftraten, betrachtete deren Häufigkeitsentwicklung jedoch nicht gesondert.
Auch Bohmann (1996) analysierte Werbeanzeigen verschiedener Zeitschriften aus den Jahren 1992, 1993 und 1994 auf englischsprachige Erscheinungsformen und ihre Besonderheiten. Dabei kam Bohmann unter anderem zu dem Ergebnis, dass 70 % aller Komposita, die mit englischem Wortmaterial gebildet wurden, Mischkomposita waren, die restlichen ausschließlich aus englischem Wortmaterial gebildet wurden.
Carstensen untersuchte 1971 die Sprache des Nachrichtenmagazins Der Spiegel und stellte fest, dass viele englische Wörter, Wendungen und Sprichwörter darin verwendet wurden, nannte jedoch keine Häufigkeitswerte. Auch war die große Anzahl der Zusammensetzungen auffällig, wobei er dabei von deutschen Zusammensetzungen sprach und Mischkomposita in seiner Arbeit nicht zur Sprache kamen.
1990 beschäftigte sich auch Yang mit dem Spiegel und untersuchte die Zeitschrift auf die Frequenz und Semantik, die stilistischen Funktionen und den Integrationsgrad von Anglizismen (darunter zählte er auch Mischkomposita). Als Korpus dienten mehrere Ausgaben des Spiegels aus den Jahren 1950, 1960, 1970 und 1980 inklusive Werbeanzeigen. Die Häufigkeit der Mischkomposita wurde in seinen Ergebnissen nicht angegeben. Er stellte jedoch fest, dass die Anglizismenhäufigkeit von 1950 bis 1980 ständig stieg.
Fink (1980) untersuchte jeweils zwei Ausgaben der Jugendmagazine Bravo und Freizeit-Magazin aus dem Jahr 1977 auf die Häufigkeit und Funktion von Anglizismen (inkl. Werbeanzeigen). In seiner Auswertung zählte Fink englische und deutsche Lexeme auf (z. B. TV, Star), die sich besonders häufig mit englischen oder deutschen Lexemen zu Komposita verbanden, teilweise also auch Mischkomposita bildeten. Den Terminus Mischkompositum oder Teilsubstitution nannte Fink nicht explizit.
Weitere Autoren, die sich mit Anglizismen in der Presse beschäftigten, aber Mischkomposita keinerlei Beachtung schenkten, sind unter anderem Fink (1970), Gulyas (1987), Langer (1996), Chang (2005) und Lindemann (2007).
Zu den verschieden Wortbildungstypen, insbesondere zum Wortbildungstyp Komposition und speziell zum Nominalkompositum liegen zahlreiche Arbeiten vor (z. B. Fleischer & Barz (1995), Naumann (2000), Fanselow (1981), Ortner & Ortner (1984)), die jedoch nicht näher auf Mischkomposita eingehen.
[...]
[1] Werden Wörter einer Sprache in eine andere Sprache übernommen, spricht man von lexikalischer Entlehnung (vgl. Metzler-Lexikon Sprache 2000: 186).
[2] Nachfolgend wird britisches und amerikanisches Englisch als “Englisch“ bezeichnet.
Examensarbeit, 116 Seiten
Diplomarbeit, 216 Seiten
Examensarbeit, 116 Seiten
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