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Bachelorarbeit, 2011
38 Seiten, Note: 3,00
1. Einleitung
2. Institutionsanalyse
2.1 Ausgangssituation
2.2 Träger und Finanzierung
2.3 Leitbild der Schulsozialarbeit Kärnten
2.4 Handlungsfeld und Zielgruppe
2.4.1 Problemlagen der Zielgruppen
2.5 Ziele
2.6 Fachliche Aspekte
2.6.1 Vernetzung
2.6.2 Konzept
2.7 Personelle Ressourcen
2.8 Strukturelle Rahmenbedingungen
2.8.1 Supervision/Intervision/Teambesprechung
2.8.2 Weiter- und Fortbildung
2.8.3 Dokumentation
2.9 Rechtliche Vorgaben
3. Beschreibung der Tätigkeiten im Praktikum
3.1 Kritische Reflexion
3.1.1 Freiwilligkeit
3.1.2 Vertrauensbildung
3.1.3 Ist Schulsozialarbeit an den Schulen erwünscht?
3.1.4 Klassenaktionen/Übungen
4. Fotoprojekt
4.1 Einleitung
4.2 Theoretisches Erklärungswissen
4.2.1 Das Medium Fotografie
4.2.2 Selbst- und Fremdwahrnehmung
4.2.3 Selbstbild
4.2.4 Selbstsicherheit
4.2.5 Soziale Kompetenz
4.2.6 Erkennen und Ausdrücken von Gefühlen
4.2.7 Kommunikation
4.2.8 Interaktion
4.2.9 (Soziale) Gruppenarbeit
4.3 Projektbeschreibung
4.3.1 Vorbereitungsphase
4.3.2 Initiierungsphase
4.3.3 Informationsphase
4.3.4 Durchführungsphase
4.4 Reflexive Projektauswertung
5. Reflexion des gesamten Praktikums
6. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Im Rahmen meines Bachelor Studiums der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Kärnten/Standort Feldkirchen absolvierte ich in der Zeit vom 30. August bis 19. November 2010 das zwölfwöchige Berufspraktikum (35 Stunden/Woche) bei der Schulsozialarbeit Kärnten.
Die vorliegende Arbeit beinhaltet eine detaillierte Institutionsanalyse, aus welcher die Ausgangsituation, das Handlungsfeld, die Ziele sowie die strukturellen, fachlichen und personellen Rahmenbedingungen der Schulsozialarbeit Kärnten ersichtlich werden. Anzumerken ist, dass es sich bei der Schulsozialarbeit Kärnten um ein dreijähriges Pilotprojekt handelt, welches sich wesentlich – durch Trägerschaft und die Qualifikation der MitarbeiterInnen von den anderen Institutionen und Projekten in Österreich, welche sich ebenfalls als Schulsozialarbeit bezeichnen, unterscheidet. Genaueres dazu findet sich in der Institutionsanalyse im Abschnitt „Personelle Ressourcen“ sowie im Kapitel „Beschreibung der Tätigkeiten im Praktikum“. In diesem Kapitel werden die mir zugeteilten sowie die von mir ausgewählten Tätigkeiten beschrieben und im Anschluss daran kritisch reflektiert. Im vierten Kapitel wird das von mir durchgeführte Fotoprojekt, welches der vorliegenden Arbeit auch ihren Namen verdankt „Selbst- und Fremdwahrnehmung anhand des Mediums Fotografie“, theoretisch erklärt und es folgt eine Projektbeschreibung und –auswertung sowie eine anschließende Reflexion des Projekts. Im vorletzten Kapitel wird das gesamte Berufspraktikum von mir reflektiert und die Arbeit endet mit einer kurzen Zusammenfassung der Bachelorarbeit 2.
Nach einer langjährigen Diskussion in Kärnten über die Zuordnung des Trägers der Schulsozialarbeit, startete am 1. April 2008 das Pilotprojekt Schulsozialarbeit Kärnten mit einer fünfmonatigen Vorbereitungsphase. In dieser sollten „die Voraussetzungen für einen Start zum Schulbeginn im Herbst 2008 geschaffen werden.“ (Konzept Schulsozialarbeit 2007, S. 5)
Dafür waren zwei MitarbeiterInnen angestellt, welche an der Bundeshandelsakademie Klagenfurt arbeiteten. Es gab eine vorgegebene Liste mit Standorten für Schulsozialarbeit. Bei der Einteilung wurde darauf geachtet, dass Interesse seitens der DirektorInnen bestand und dass sich die Standorte im städtischen und ländlichen Bereich befanden. Ursprünglich waren für das Team der Schulsozialarbeit Kärnten drei MitarbeiterInnen vorgesehen, aufgrund des großen Interesses sind es zum jetzigen Zeitpunkt acht MitarbeiterInnen an sechs Standorten und acht Schulen. Beteiligte Schultypen sind: Vor- und Volksschule, allgemeine Sonderschule, Hauptschule beziehungsweise neue Mittelschule, Bundeshandelsakademie und Fachberufsschule.
Trägerverein der Schulsozialarbeit Kärnten sind die Kinderfreunde Österreich Landesorganisation Kärnten. Finanziert wird das Pilotprojekt von Seiten der Kärntner Landesregierung – Abteilung 13 (Abteilung für Soziales, Jugend, Familie und Frau) für die gesamte Projektlaufzeit von drei Jahren (01.04.2008 – 30.11.2011). Die Ausübung der fachlichen Aufsicht obliegt der Abteilung 13.
„Unsere wichtigsten Aufgaben sind, die Qualität des Miteinanders an Schulen zu verbessern und Schulsozialarbeit im Schulalltag zu verankern. Wir orientieren uns an den Kinder- und Menschenrechten und treten dafür ein, die darin vermittelten Werte den Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen und gemeinsam zu leben. Wir sind ein Team aus 8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit unterschiedlichen Qualifikationen und reichhaltiger Berufserfahrung. Wir zeichnen uns aus durch ein hohes Engagement und der Bereitschaft uns fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Die Qualität unserer Leistungen und das Geheimnis unseres Erfolgs werden bestimmt durch den wertschätzenden Umgang mit den Menschen innerhalb und außerhalb unseres Teams. Wir gehen auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler lebensweltbezogen und ressourcenorientiert ein. Schulsozialarbeit will den Lebensraum Schule aktiv zu einem Ort des ganzheitlichen Lernens mitgestalten. Wir sprechen alle Menschen an, die in der Schule lernen und arbeiten. Wir bieten an, gemeinsam nach hilfreichen Lösungen zu suchen und unterstützend zu begleiten. Wir sehen in der Präventionsarbeit eine wesentliche Möglichkeit Problemen und Krisen vorzubeugen. Daher sind wir bemüht für die aktuellen Themen der Kinder und Jugendlichen ein offenes Ohr zu haben und mit ihnen gemeinsam genauer hinzusehen. Schulsozialarbeit sieht sich als notwendige Ergänzung des Schulsystems und versteht sich als Bindeglied zwischen behördlicher und offener Jugendwohlfahrt. Wir setzen uns aktiv für eine gelingende Kooperation ein.“ (Eggert/Ganzer 2010)
„Schulsozialarbeit ist ein eigenständiges Handlungsfeld der Jugendhilfe, das mit der Schule in formalisierter und institutionalisierter Form kooperiert. (...) Dazu adaptiert Schulsozialarbeit Methoden und Grundsätze der Sozialen Arbeit auf das System Schule.“ (Drilling 2009, S. 14)
Zielgruppe der Schulsozialarbeit sind SchülerInnen aus unterschiedlichsten Altersgruppen wie Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene, wobei der Schwerpunkt bei Kindern und Jugendlichen liegt. Vor allem in den Fachberufsschulen finden sich SchülerInnen, die zur Altersgruppe der Erwachsenen zählen, da es sich bei dieser Schulform um eine Pflichtschule handelt. Weitere Zielgruppen sind Eltern und Erziehungsberechtigte sowie LehrerInnen.
Bei den Problemlagen der Zielgruppen handelt es sich um: Mobbing, Selbst- und Fremdgefährdung, Delinquenz, Probleme im Zusammenhang mit dem familiären und sozialen Umfeld, Sucht (wie Drogen, Alkohol, et cetera), Gewalt, Schulprobleme (wie Schulwechsel, Auffälligkeiten im Unterricht, Lernschwierigkeiten, Unterrichtsverweigerung, Unzufriedenheit mit LehrerInnen, et cetera), Persönlichkeitsentwicklung und –kompetenz (wie Kommunikation, Gruppendynamik, Klassengemeinschaft, Werte und Haltungen, et cetera), Migration und Integration (wie Ausgrenzung, Sprache, et cetera), Politischer Radikalismus.
„Schulsozialarbeit setzt sich zum Ziel, Kinder und Jugendliche im Prozess des Erwachsenwerdens zu begleiten, sie bei einer für sie befriedigenden Lebensbewältigung zu unterstützen und ihre Kompetenzen zur Lösung von persönlichen und/oder sozialen Problemen zu fördern.“ (Drilling 2009, S. 14)
Zentral sind somit das Lernen von sozialen Kompetenzen, der selbstbestimmte Umgang mit den eigenen Problemen, die Persönlichkeitsentwicklung und die Förderung der eigenen Kompetenzen. Außerdem wird der Umgang mit eigenen Grenzen erprobt. Es wird vor allem nicht an den Schwächen, sondern an den Stärken der SchülerInnen angesetzt. Hilfe zur Selbsthilfe hat hier einen sehr hohen Stellenwert, die SchulsozialarbeiterInnen informieren, begleiten und vernetzen sich beziehungsweise leiten an andere Institutionen weiter.
Ein wesentliches Ziel ist die Prävention in Bereichen wie Mobbing, Selbst- und Fremdgefährdung, Delinquenz, Sucht, Gewalt, Migration und Schulproblemen (zum Beispiel Schulwechsel, Schulverweigerung).
Schulsozialarbeit beinhaltet die Arbeit mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern/Erziehungsberechtigten, es wird daher versucht, „durch sozialarbeiterische und sozialpädagogische Betreuungsangebote jene SchülerInnen und Eltern zu unterstützen, die diese Hilfe punktuell und auch über eine längere Periode brauchen. Dabei soll es zu einer Zusammenarbeit zwischen LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen, SozialpädagogInnen und in weiterer Folge auch von Beratungs- und Serviceeinrichtungen der Jugendwohlfahrt und der öffentlichen Hand kommen.“ (Konzept Schulsozialarbeit 2007, S. 3)
Überprüft wird die Zielerreichung durch quantitative und qualitative Evaluierungen, die extern seitens der Fachhochschule Kärnten für Soziale Arbeit (quantitativ) und der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (qualitativ) durchgeführt werden. Die eigene Dokumentation dient der internen Evaluierung und wird für statistische Zwecke verwendet.
„Die Schulsozialarbeit verknüpft einzelfall- und gruppenbezogene Probleminterventionen mit offenen, präventiv ausgerichteten Freizeit- und Betreuungsangeboten. Die methodischen Elemente der Schulsozialarbeit sind entsprechend vielfältig, beziehen sich auf SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern und können im Einzel-, Gruppen- oder Klassen- sowie offenen Setting angewendet werden.“ (Konzept Schulsozialarbeit 2007, S. 8)
Die jeweils angewandten Methoden sind von den Ausbildungen der MitarbeiterInnen der Schulsozialarbeit abhängig. Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, was unter anderem bedeutet, dass in der Anfangsphase auf keine Erfahrungswerte zurückgegriffen werden kann, müssen seitens der MitarbeiterInnen verschiedenste Methoden erprobt und reflektiert werden, um feststellen zu können, ob diese auch sinnvoll beziehungsweise zielführend sind.
Beispiele für Angebote/Methoden der Schulsozialarbeit sind:
Persönliche Beratung, Prävention zu spezifischen Themen, unterstützende Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung, Berufsorientierung, Krisenintervention und –begleitung, themenspezifische Projektarbeit in Klassen, Pausenaktionen (Jonglieren), spezifische Nachmittagsangebote (zum Beispiel Basteln) und Hospitieren in Klassen.
Die Schulsozialarbeit agiert vor Ort (Schule), inner- und außerhalb des Unterrichts, basierend auf Freiwilligkeit, Niederschwelligkeit, Vertraulichkeit (Schweigepflicht), Gleichbehandlung und Integration beziehungsweise Reintegration. (vgl. Konzept Schulsozialarbeit 2007, S. 8)
Vernetzung findet statt, wenn die Problematik der Zielgruppe nicht mehr in den Aufgabenbereich der Schulsozialarbeit fällt beziehungsweise wird weitervermittelt, wenn es sich um ein Spezialgebiet handelt, mit dem die Schulsozialarbeit nicht vertraut ist. Vernetzt wird auch, wenn Vorträge zu spezifischen Themen (Gewalt- und Suchtprävention, ...) in Klassen erwünscht sind, für die ProfessionistInnen eingesetzt werden können.
Von Zeit zu Zeit finden Vernetzungstreffen mit den zuständigen Jugendämtern statt, in denen man sich über KlientInnen austauscht. Liegt eine Kindeswohlgefährdung vor, nimmt die Schulsozialarbeit augenblicklich Kontakt mit dem zuständigen Jugendamt auf.
Die Schulsozialarbeit kooperiert schulextern mit: Jugendämtern, Magistrate, Bezirkshauptmannschaften, Kinder- u. Jugendanwaltschaft, Landesstelle für Suchtprävention, Neustart, Gewaltschutzzentrum, Streetwork, Kriseninterventionszentrum, AllgemeinmedizinerInnen und Psycho-therapeutInnen, Jugendnotschlafstelle, Frauenberatung, Frauenhäuser, Landeskrankenhaus Klagenfurt Abteilung Neuropsychiatrie.
Schulintern kooperiert die Schulsozialarbeit mit: Schularzt/Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin, Schulmediation, BeratungslehrerInnen, VertrauenslehrerInnen, Landesschulrat/Landesschulrätin, Bezirksschulrat/ Bezirksschulrätin, an den Berufsschulen auch mit den Firmen der SchülerInnen für Firmenkontakte und -besuche).
Schulsozialarbeit verfügt über ein schriftlich ausgearbeitetes Konzept, welches folgende Punkte beinhaltet:
Ausgangssituation, Intentionen, Vorbereitungsphase, Start up, Ziel, Methoden und Prinzipien, Projektträger, beteiligte Schulen, Aufgaben und Organisation, Vernetzung und Weiterleitung, Zusammenarbeit und Begleitung, Personelle Ausstattung, Raumangebot, technische Rahmen-bedingungen und Ausstattung, Projektlaufzeit, Finanzplan, wissenschaftliche Begleitung und Evaluation und Berichtwesen.
Das Team der Schulsozialarbeit Kärnten setzt sich aus acht MitarbeiterInnen zusammen: drei Sozialarbeiterinnen (zwei Vollzeit, eine Teilzeit), drei Sozialpädagogen (Vollzeit) und zwei Sozialpädagoginnen (Teilzeit). Im ursprünglichen Konzept waren nur SozialarbeiterInnen für die Mitarbeit am Pilotprojekt vorgesehenen. Da an den Schulen gemischt geschlechtlich gearbeitet wird, sich unter den (männlichen) Mitarbeiter-Bewerbungen jedoch keine Sozialarbeiter befanden, wurden auch Sozialpädagogen angestellt.
Die MitarbeiterInnen sind jeweils zu zweit (Mann/Frau), an ein bis zwei „Tagen pro Woche zu fixen Zeiten in der Schule anwesend, um eine präsente und kontinuierliche Anlaufstelle zu gewährleisten (...).“ (Konzept Schulsozialarbeit 2007, S. 14)
Die Aufgaben der MitarbeiterInnen setzen sich wie folgt zusammen:
Entwicklung des jeweiligen Teamstandorts, Umsetzung des Entwickelten, Schulsozialarbeit umsetzen und eine Form finden, die auf ganz Kärnten umlegbar beziehungsweise umsetzbar ist.
Die Leitungsfunktion der Schulsozialarbeit lässt sich in zwei Aufgabenbereiche teilen: Die fachliche Leiterin ist für die Projektentwicklung zuständig, sie ist auch an einer Schule tätig. Der stellvertretende Leiter ist verantwortlich für das gesamte Team und ist selber an zwei Schulen tätig.
Die schulische Kernanwesenheitszeit ist von 7:30 bis 13:00 Uhr beziehungsweise bis 17:00 Uhr an vier Tagen der Woche. Außer der Volksschule (nur Dienstag) und einer Hauptschule (nur Montag) werden alle beteiligten Schulen an zwei Tagen pro Woche betreut (Montag und Dienstag beziehungsweise Donnerstag und Freitag). Den SchulsozialarbeiterInnen stehen an allen Schulstandorten eigene Büros zur Verfügung, welche unterschiedlich ausgestattet sind. Der Mittwoch wird als Teamtag (im Hauptbüro) für spezifische Arbeiten verwendet (siehe oben Punkt Teambesprechung).
Jede/r SchulsozialarbeiterIn besitzt ein eigenes Handy, auf welchem er/sie auch außerhalb der Kernanwesenheitszeiten erreichbar ist. Es können somit auch Termine im Hauptbüro oder extern vereinbart werden. Jede/r MitarbeiterIn verfügt über eine eigene Emailadresse, über die auch Kontakt aufgenommen werden kann. 50% der MitarbeiterInnen können in den Schulen ins Internet, die anderen können ihre Emails nur mittwochs im Hauptbüro abrufen. Die Schulsozialarbeit ist auch auf Facebook im Internet vertreten.
Die Supervision findet alle vier bis sechs Wochen statt und wird von einem externen Supervisor angeleitet. Die Leitung nimmt an der Supervision teil.
Jeden Mittwoch gibt es eine Teambesprechung, in welcher die folgende Punkte bearbeitet werden: Wochenberichte besprechen, Organisation (Zeiterfassung, Urlaub, ...), Planung und Vorbereitung von Klassenaktionen und – projekten innerhalb der Zweierteams, Dokumentation der Fälle, das Erstellen der Berichte für Jugendämter – Abgleich mit der Leitung, Fallbesprechungen – Intervision, Vorbereitung und Durchführung von Vernetzungstreffen und Statistik.
Den MitarbeiterInnen steht jedes Jahr ein gewisser Betrag zur Verfügung, um Weiter- und Fortbildungen besuchen zu können.
Dokumentiert werden alle Kontakte, die sich in der Schule, telefonisch oder per Email ergeben – SchülerInnenkontakte, LehrerInnenkontakte, Klassen-kontakte, DirektorInnenkontakte, Elternkontakte sowie auch Kooperations-partnerInnenkontakte (schulintern und -extern). Am Monatsende werden alle Kontakte für statistische Zwecke thematisch erfasst und der Projektleitung sowie den SchuldirektorInnen zur Verfügung gestellt.
Das Jugendwohlfahrtsgesetz und das Schulgesetz bilden die gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche den beruflichen Alltag der Schulsozialarbeit beeinflussen.
Das Angebot der Schulsozialarbeit steht den Zielgruppen freiwillig zur Verfügung. Erstgespräche mit SchülerInnen sind immer möglich, danach ist jedoch die Einverständniserklärung der Eltern erforderlich. Ohne diese darf nicht mit den SchülerInnen in Einzelsettings gearbeitet werden.
Das Angebot der Schulsozialarbeit basiert auf der Verschwiegenheitspflicht. Während die SchulsozialarbeiterInnen in Schulklassen mit Übungen und Projekten tätig sind, muss eine Lehrperson anwesend sein, dies ist eine Vorgabe des Schulinspektorats.
Da mein Berufspraktikum schon zwei Wochen vor Schulbeginn startete, befasste ich mich in dieser Zeit mit Literatur, die im Hauptbüro vorhanden war. Ich las mich im Speziellen in folgende Themen ein: Lebensweltorientierung, Spielpädagogik, Übungen und Spiele für Schulklassenaktionen (speziell auch zu den Themen Mobbing und Gewalt). Des Weiteren informierte ich mich über die Neue Mittelschule, da ich über diese Schultyp noch wenig wusste.
Am 2. und 3. September 2010 nahm ich am Vernetzungstreffen Schulsozialarbeit in Österreich teil, fotografierte und schrieb das Protokoll für alle TeilnehmerInnen. Daran nahmen SchulsozialarbeiterInnen aus Linz, Wiener Neustadt, Berndorf, Imst, Wien, Judenburg, Hartberg und Kärnten teil. Die gröbsten Unterschiede zur Schulsozialarbeit in Kärnten stellten die verschiedenen Träger (Jugendwohlfahrt, BezirksschulinspektorInnen, Verein, GmbH, Wohlfahrtsverband) dar. Im Gegensatz zu Kärnten, wo auch SozialpädagogInnen angestellt sind, arbeiten in den anderen Bundesländern ausschließlich SozialarbeiterInnen. Die Zahl der beteiligten Schulen war variierte auch sehr (von einer bis hin zu 85). Trotz der hohen Zahl an Schulen jedoch nicht mehr MitarbeiterInnen (maximal 18).
Ab Schulbeginn war ich vier Wochen Beobachterin an einer jeweils anderen Schule, damit ich einen Einblick in die verschiedenen Schulen und Arbeitsweisen bekommen konnte. In dieser Zeit zählten zu meinen Tätigkeiten die Teilnahme bei Vorstellungsrunden der Schulsozialarbeit in den Schulklassen, das Testen eines neuen Spiels und das Fotografieren des Spielablaufs an einer Schule, das Anleiten von Schulklassenaktionen, die Anwesenheit bei Einzelgesprächen, das Erfassen der Gesamtstatistik aller Kontakte für die Schuljahre 2008/09 und 2009/10 und die Teilnahme an Supervision und Teambesprechungen.
Für die restlichen sechs Wochen meines Praktikums wählte ich die zwei Schulen aus, an denen ich jede Woche mitarbeitete. In dieser Zeit begann ich mit der selbständigen Dokumentation von Einzelkontakten und Klassenkontakten. Nachdem ich des Öfteren an Schulklassenaktionen teilgenommen hatte, durfte ich diese auch selbständig anleiten. Folgendes wurde dabei bearbeitet beziehungsweise gefördert: das Kennen lernen der SchülerInnen untereinander sowie auch der SchulsozialarbeiterInnen, die Gewohnheiten der SchülerInnen in Erfahrung bringen, Vertrauensaufbau, das Stärken der Klassengemeinschaft, Teamfähigkeit, über Gefühle sprechen, Persönlichkeitsentwicklung, Förderung der sozialen Kompetenzen, Stärkung des Ich-Gefühls, was gefällt/stört in der Klasse und dies bearbeiten, aufeinander Rücksicht nehmen, Konzentrationsübungen, persönliche Ziele besprechen und Kommunikation trainieren. Vor dem Beginn der Übungen wurde den SchülerInnen erklärt, wozu die Übung durchgeführt und was damit gefördert wird. Am Ende der Übungen wurde über Erfolge und Misserfolge gesprochen und darüber, was von den SchülerInnen und SchulsozialarbeiterInnen beobachtet wurde. Dafür wurden Feedbackregeln wie zum Beispiel aufzeigen, aussprechen lassen und niemanden Auslachen eingefordert.
Viele dieser Übungen wurden auch präventiv von der Schulsozialarbeit angeboten, also ohne das Vorhandensein eines konkreten Problems in der Schulklasse.
Als Pausenaktion wurde in der Hauptschule/Neuen Mittelschule Jonglieren angeboten, auch daran nahm ich teil. Das Jonglieren ermöglicht eine niederschwellige Kontaktaufnahme, Erfolgserlebnisse für die SchülerInnen und die Steigerung des Selbstwerts. Die SchülerInnen können sich gegenseitig das Jonglieren beibringen und damit Verantwortung für den/die andere übernehmen. Außerdem wird die Motorik verbessert, das räumliche Wahrnehmungsvermögen trainiert und beide Gehirnhälften aktiviert.
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