Doktorarbeit / Dissertation, 2012
371 Seiten, Note: magna cum laude
Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung
Diese Forschungsarbeit untersucht Phänomene "auffälliger Religiosität" in den Kantonen Luzern, Zürich und St. Gallen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ziel ist es, diese Phänomene aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten – dem Selbstverständnis der Akteure, dem Handeln der weltlichen und kirchlichen Behörden und dem gesellschaftlichen Kontext. Die Arbeit analysiert, wie die beteiligten Akteure auf soziale Zuschreibungen von Schuld reagierten und welche Strategien sie anwendeten.
1 Einleitung: Die Arbeit untersucht "auffällige Religiosität" im frühen 19. Jahrhundert in der Schweiz, ausgehend von Briefen zwischen Ignaz Heinrich von Wessenberg und Paul Usteri, die über religiöse "Schwärmereien" berichteten. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Religion für die historischen Subjekte und untersucht gesellschaftliche Randphänomene. Die Arbeit verwendet den Begriff "auffällige Religiosität" als neutralen phänomenologischen Terminus und differenziert ihn von Begriffen wie Devianz und Nonkonformismus.
2 Kirchenpolitik und religiöse Zeitströmungen: Dieses Kapitel skizziert das Verhältnis von Staat und Kirche in den Kantonen Luzern, Zürich und St. Gallen während der frühen Neuzeit, der Helvetik und der Zeit nach 1803. Es beschreibt die Verflechtung von Staat und Kirche, die Auswirkungen der helvetischen Revolution und die spätere Rückkehr zum Staatskirchentum. Es analysiert auch die religiösen Strömungen der Zeit – Barockreligiosität, Reformkatholizismus, katholische Erweckungsbewegung, protestantische Orthodoxie, Pietismus, Erweckungsbewegung, und liberaler Protestantismus – und deren Interaktion.
3 32 Fallbeispiele aus Luzern, Zürich, St. Gallen und Nidwalden: Dieses Kapitel präsentiert die 32 Fallbeispiele, die als Grundlage der Studie dienen. Es beschreibt die regionale und konfessionelle Verteilung der Fälle und gibt eine erste Charakterisierung der unterschiedlichen Erscheinungsformen auffälliger Religiosität.
4 Auffällige Handlungen religiöser Frauen und Männer: Dieses Kapitel analysiert verschiedene auffällige Handlungen religiöser Personen, von der Lektüre verbotener Schriften über die Abhaltung von Zusammenkünften bis hin zu Gebetsheilungen, Wiedertaufen, Visionen und Gewalttätigkeiten. Es untersucht die Motive der Akteure und den Umgang der Obrigkeiten mit diesen Handlungen (informelle und formelle Kontrolle).
Auffällige Religiosität, Säkularisierung, Erweckungsbewegung, Pietismus, Volksfrömmigkeit, Reformkatholizismus, Ultramontanismus, Liberaler Protestantismus, Besessenheit, Exorzismen, Visionen, Stigmatisierung, Selbststigmatisierung, Charisma, Konfessionsvergleich, Kantonsvergleich, Schweiz, 19. Jahrhundert.
Die Arbeit untersucht Phänomene "auffälliger Religiosität" in den Kantonen Luzern, Zürich und St. Gallen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf dem Selbstverständnis der Akteure, dem Handeln der weltlichen und kirchlichen Behörden und dem gesellschaftlichen Kontext. Analysiert wird, wie die Akteure auf soziale Zuschreibungen von Schuld reagierten und welche Strategien sie anwendeten.
Die Studie analysiert verschiedene Handlungsweisen wie das Lesen verbotener Schriften, das Abhalten von Zusammenkünften, Wallfahrten, Gebetsheilungen, Wiedertaufen, das Empfangen von Visionen, sowie Gewalttätigkeiten. Die Rollen und Strategien der Akteure (Selbststigmatisierung, Provokation, Askese, Ekstase) werden ebenso untersucht wie der Umgang der Behörden mit auffälliger Religiosität (informelle und formelle Kontrolle).
Der Begriff "auffällige Religiosität" wird als neutraler, phänomenologischer Terminus verwendet und von Begriffen wie Devianz und Nonkonformismus abgegrenzt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Bedeutung von Religion für die historischen Subjekte und untersucht gesellschaftliche Randphänomene.
Die Arbeit basiert auf 32 Fallbeispielen aus Luzern, Zürich, St. Gallen und Nidwalden. Die genauen Quellenarten werden im Kapitel über die Quellen und im Quellen- und Literaturverzeichnis detailliert beschrieben. Die Archivsituation wird ebenfalls beleuchtet.
Die Studie verwendet eine vergleichende Methode, die die Fallbeispiele aus verschiedenen Kantonen und Konfessionen analysiert. Es wird ein Prozessmodell ("Stigma und Charisma" von Wolfgang Lipp) angewendet, um die Dynamiken zwischen den Akteuren und den Behörden zu verstehen.
Die Arbeit betrachtet verschiedene religiöse Strömungen der Zeit, darunter Barockreligiosität, Reformkatholizismus, katholische Erweckungsbewegung, protestantische Orthodoxie, Pietismus, Erweckungsbewegung und liberaler Protestantismus, und deren Interaktion im Kontext der untersuchten Phänomene.
Das Kapitel über Kirchenpolitik und religiöse Zeitströmungen skizziert das Verhältnis von Staat und Kirche in den Kantonen Luzern, Zürich und St. Gallen während der frühen Neuzeit, der Helvetik und der Zeit nach 1803. Es beschreibt die Verflechtung von Staat und Kirche, die Auswirkungen der helvetischen Revolution und die spätere Rückkehr zum Staatskirchentum.
Die Arbeit analysiert detailliert mehrere Fallbeispiele, darunter die Geschichten von Margaretha Peter, Philipp Borsinger, der Familie Anderau, Niklaus Wolf und Dorothea Trudel. Diese Beispiele illustrieren verschiedene Aspekte der "auffälligen Religiosität" und deren gesellschaftliche Einbettung.
Die Schlussbetrachtung beinhaltet einen Kantons- und Konfessionsvergleich, eine Auseinandersetzung mit der Säkularisierungstheorie im Kontext der untersuchten Phänomene, sowie eine Analyse der Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher "auffälliger Religiosität". Die Arbeit untersucht auch die unterschiedlichen Strategien der Schuldbewältigung (informelle und formelle Kontrolle).
Schlüsselwörter sind: Auffällige Religiosität, Säkularisierung, Erweckungsbewegung, Pietismus, Volksfrömmigkeit, Reformkatholizismus, Ultramontanismus, Liberaler Protestantismus, Besessenheit, Exorzismen, Visionen, Stigmatisierung, Selbststigmatisierung, Charisma, Konfessionsvergleich, Kantonsvergleich, Schweiz, 19. Jahrhundert.
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