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Hausarbeit, 2009
18 Seiten, Note: 1,7
1. Einleitung:
2. Forschungsgegenstand
3. Hypothesen
3.2 Hypothese 2
3.3 Hypothese 3
4. Operationalisierung
4.1 Hypothese 1
4.2 Hypothese 2
4.3 Hypothese 3
5. Fragebogenkonstruktion
7. Kritik und Verbesserungsvorschlage
8. Fazit
9. Literaturverzeichnis
„Die Wehrpflicht ist ein so tiefer Eingriff in die individuelle Freiheit des jungen Burgers, dass ihn der demokratische Rechtsstaat nur fordern darf, wenn es die auRere Sicherheit des Staates wirklich gebietet. Sie ist also kein allgemeingultiges ewiges Prinzip, sondern sie ist auch abhangig von der konkreten Sicherheitslage. Ihre Beibehaltung, Aussetzung oder Abschaffung und ebenso die Dauer des Grundwehrdienstes mussen sicherheitspolitisch begrundet werden konnen.(...) Wehrpflicht glaubwurdig zu erhalten, heiRt also zu erklaren, weshalb wir sie trotz des Wegfalls der unmittelbaren auReren Bedrohung immer noch benotigen.“1
Der ehemalige Bundesprasident Roman Herzog, anlasslich des 40-jahrigen Bestehens der deutschen Bundeswehr.
Mit den Wahlen zum 17. Deutschen Bundestag und der daraus resultierenden Regierungskoalition zwischen der CDU/ CSU und der FDP ist im Rahmen ihrer Koalitionsvertrage eine Verkurzung der Wehrpflicht ab spatestens dem I.Januar 2011 auf 6 Monate beschlossen worden. Dieser Beschluss entfachte eine erneute Debatte um die sinnvolle Gestaltung der Wehrpflicht.
Diese Diskussion ist jedoch kein neues Phanomen - seit Jahren wird daruber debattiert, ob eine Wehrpflicht in Zeiten des Friedens noch zeitgemaR ist. Gegner der allgemeinen Wehrpflicht argumentieren hauptsachlich mit der nicht-vorhandenen Gefahrenlage fur die Bundesrepublik. Sie fuhren dabei Aussagen des ehemaligen SPD-Verteidigungsministers Peter Struck an, der in den 2003 veroffentlichten Verteidigungspolitischen Richtlinien aussagte, „dass eine Gefahrdung deutschen Staatsgebietes durch konventionelle Streitkrafte derzeit und auf absehbare Zeit nicht zu erkennen ist“2.
Befurworter halten dagegen, dass die Wehrpflicht die jungen Burger verpflichte, Verantwortung fur den Schutz der Bundesrepublik zu ubernehmen.
Der amtierende Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg, ebenfalls ein Befurworter der allgemeinen Wehrpflicht, auRerte gegenuber dem Tagesspiegel, dass die Wehrpflicht gebraucht werde, um geeigneten Nachwuchs fur die Unteroffiziers- und Offizierslaufbahn zu rekrutieren:
„Fur den Wehrpflichtigen wird der Wehrdienst eine intensivere Zeit des Lernens, die zugleich die Moglichkeit eroffnet, in der Bundeswehr einen attraktiven Arbeitgeber zu erkennen".3
Die Debatte um die ZweckmaRigkeit der allgemeinen Wehrpflicht ist nicht nur politisches Streitthema, sondern medial und gesellschaftlich omniprasent.
Die nachfolgende Untersuchung bezieht sich auf die Haltung der Jenaer Studenten zur Wehrpflicht. Dabei konzentrieren wir uns auf die Bereitschaft der jungen Manner, den Wehrdienst zu leisten und deren Motive im Hinblick auf regionale Unterschiede. Damit mochten wir feststellen inwieweit die Befragten die Wehrpflicht als zeitgemaR ansehen.
Wir interviewten anhand eines von uns konstruierten Fragebogens 41 Studenten, die von uns nach dem Zufallsprinzip angesprochen wurden. Im Rahmen dieser Hausarbeit ist die Befragung als ein Pretest zu verstehen, bei dem nicht die Reprasentativitat, sondern die Einigung der Datenerhebungsmethode im Vordergrund steht. Daher und aufgrund unserer Fragestellung, sowie der begrenzten Zeit- und Personalressourcen haben wir nur mannliche Probanden ausgewahlt, da diese direkt von der Wehrpflicht betroffen sind.
Wenn Studenten aus den neuen Bundeslandern kommen, dann zeigen sie eine hohere Bereitschaft den Wehrdienst zu leisten als Studenten, die aus den alten Bundeslandern kommen.
Wir gehen davon aus, dass Studenten, die in den Bundeslandern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thuringen aufgewachsen sind, eine hohere Bereitschaft zum Leisten des Wehrdiensts aufweisen, da sie eine andere kulturelle und soziookonomische Pragung durch ihr soziales Umfeld erfahren haben. AuRerdem bietet die Bundeswehr relativ sichere Berufs- und Aufstiegschancen, die aufgrund der schlechteren wirtschaftlichen Lage in den genannten Bundeslandern vor allem fur junge Manner attraktiv sind. Der Wehrdienst im Rahmen der Wehrpflicht ist dazu der erste Schritt.
Wenn Studenten den Zivildienst geleistet haben, sind sie im Nachhinein zufriedener als Studenten, welche den Wehrdienst geleistet haben.
68.304 Manner haben 2009 bei der Bundeswehr ihre Wehrpflicht absolviert4, 151.962 haben 2009 einen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer gestellt5, von denen 90.555 zum Zivildienst einberufen wurden.6
Die Differenz zwischen diesen Zahlen weist darauf hin, dass der Zivildienst von jungen Mannern bevorzugt wird. Ob dies aufgrund einer hoheren gesellschaftlichen Anerkennung, nur durch die Nahe zum Wohnort oder aufgrund ganzlich anderer Faktoren auftritt, mochten wir bei dieser Hypothese empirisch untersuchen. Auch die Frage nach sinnvoller Tatigkeit sowie die Moglichkeit zur personlichen Entwicklung durch den Dienst am Menschen konnte bei einer besseren Beurteilung des Zivildienstes eine Rolle spielen und zu hoherer Zufriedenheit fuhren.
Wenn man studiert, ist man fur die Abschaffung der Wehrpflicht.
Durch eine von uns vermutete hohere Verbreitung linken Gedankenguts in Bezug auf personliche Selbstbestimmung und eines verbreiteteren Pazifismus unter Studenten gehen wir davon aus, dass diese die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht befurworten.
Dafur spricht auch unsere Annahme, dass Studenten als Konsumenten von Zeitungen, Magazinen und Fachliteratur einen hohen Informationsgrad uber die geopolitische Sicherheitslage erreichen und der Wehrpflicht als Rekrutierungsmoglichkeit fur ein Massenheer kritisch gegenuber stehen konnten, da die derzeitige Weltsicherheitslage keine Anzeichen auf eine Bedrohung der Bundesrepublik Deutschland aufzeigt.7
Im folgenden Untersuchungsschritt operationalisieren wir die von uns aufgestellten Hypothesen, indem wir die Variablen herausfiltern und Indikatoren fur die Fragebogenerstellung bilden.
Wenn Studenten aus den neuen Bundeslandern kommen, dann zeigen sie eine hohere Bereitschaft den Wehrdienst zu leisten als Studenten, die aus den alten Bundeslandern kommen.
Zunachst stellten wir die Variable der Herkunft auf, die wir als mit dem Buchstaben A kennzeichneten.
Die regionale Herkunft ermittelten wir mittels Frage 14, indem wir die Probanden befragten, in welchem Bundesland sie aufgewachsen sind. „Aufgewachsen“ definierten wir, dass der Proband in diesem Bundesland die meiste Zeit seiner Kindheit bis zum 18. Lebensjahr verbrachte.
Die Variable B kennzeichnet die Bereitschaft der Probanden, den Wehrdienst bzw. den Zivildienst zu leisten.
Hierzu dienten konkret die Fragen 3 und 5, wobei man fur die Auswertung dieses Aspektes auch die Ergebnisse der Fragen 4 und 6 heranziehen kann.
Wenn Studenten den Zivildienst geleistet haben, sind sie im Nachhinein zufriedener als Studenten, welche den Wehrdienst geleistet haben.
Als Variable A wird bei dieser Hypothese die Gruppe der Wehr- bzw. Zivildienstleistenden bezeichnet.
Mittels der Fragen 2 und 4 wurde von uns zunachst ermittelt, welchen Dienst der Proband geleistet hat oder ob er ausgemustert wurde.
[...]
1 Internetportal des Deutschen Bundesprasidenten:<http://www.bundespraesident.de/Reden-und-Interviews/Reden-Roman-Herzog-,11072.12411/ Ansprache-von-Bundespraesident.htm> ( 14.Mai.2010, 18:24 Uhr).
2 Die verteidigungspolitischen Grundlagen 2003:<http://www.bmvg.de/fileserving/PortalFiles/C1256EF40036B05B/N264XJ5C768MMISDE/VPR_B ROSCHUERE.PDF> ( 14.Mai. 2010, 20:00 Uhr).
3 Onlineportal der Bundesregierung:<http://www.bundesregierung.de/nn_1500/Content/DE/Interview/2010/03/2010-03-07-guttenberg- tagesspiegel-sonntag.html> ( 19.Mai.2010, 18:51).
4 Internetprasenz der Bundeswehr:<http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd443D nEESYGZASH6kTCxoJRUfV-_NxUfW_9AP2C3IhyR0dFRQCseXPw/ delta/base64xml/ L3dJdyEvd0ZNQUFzQUMvNElVRS8X0NfM1RF#par6>,( Stand 24. Mai 2010, 11:55 Uhr).
5 Internetprasenz des Bundesministeriums fur Zivildiensts:<http://www.zivildienst.de/Content/de/DasBAZ/Presse/Statistikangebot/Aktuell KDV Antraege,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Aktuell_KDV_Antraege>,( Stand 24. Mai 2010, 12:05 Uhr).
6 Internetprasenz des Bundesministeriums fur Zivildiensts:<http://www.zivildienst.de/Content/de/DasBAZ/Presse/Statistikangebot/AktueN ZDL Einberufungen,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Aktuell_ZDL_Einberufungen> (Stand 24. Mai 2010, 12:10 Uhr).
7 Vgl. die Verteidigungspolitischen Grundlagen 2003:<http://www.bmvg.de/fileserving/PortalFiles/C1256EF40036B05B/N264XJ5C768MMISDE/VPR_B ROSCHUERE.PDF> ( 14.Mai. 2010, 20:00 Uhr).