Fachbuch, 2013
55 Seiten
Einleitung
1. Die schriftliche Bewerbung
Was dazu gehört
Was ein Bewerbungsschreiben enthalten sollte
Tabellarischer Lebenslauf
Beispiel Bewerbungsschreiben, Lebenslauf
2. Selbstpräsentation im Bewerbungsschreiben
Positive Gefühle auslösen
Beispiele aus dem Internet
Bewerbungsschreiben vorbereiten
Beispiel: Schritt-für Schritt-Anleitung
Eigene Bestandsaufnahme
Was sonst noch wichtig ist
Knapp und verständlich schreiben
Überflüssiges weglassen
Was nicht ankommt
Selbstbeweihräucherung
Hauptwörterstil vermeiden
Abschlusssätze
Test: Die beste Formulierung finden
3. Bewerbungen – Die unterschiedlichen Formen
Stellengesuch (Print, online, Social Media)
Stellenanzeige (Beispiel Anzeige, Bewerbungsschreiben)
Online-Bewerbung
Kurzbewerbung
4. Das Einstellungsinterview aus der Sicht des Unternehmens
Firmen suchen engagierte Mitarbeiter
Anforderungen genau formulieren
Wie finden Firmen die „Richtigen“?
Interviewfragen (Übersicht)
Beispiel: Außendienstmitarbeiter gesucht
- Stellenanzeige
- Einstellungsintervie: Fragen
- Eignungsbeurteilung
- Entscheidung
5. Das Einstellungsinterview aus Bewerbersicht
Eindruck machen
Wie wir uns selbst sehen
Der Bewerber als Geschichtenerzähler
Die Frage nach den Schwächen
Arbeitslos
Die Gehaltsfrage
Satirisches: Bewerber fragen – der Fachmann antwortet
Literatur
Die Welt hat sich verändert, auch die Arbeitswelt. Das wissen wir alle. Viele bewerben sich aber immer noch so, als hätte sich so gut wie nichts verändert. Sie reagieren nur (zum Beispiel auf Stellenanzeigen) und agieren nicht, indem sie von sich aus an Firmen herantreten, um als Unternehmer in eigener Sache ihre
Fähigkeiten zu vermarkten. Dazu müssen Bewerber in sich gehen und Selbstforschung betreiben: Wer bin ich? Was kann ich? Wie möchte ich mein Können einsetzen?
Wer heute eine neue Stelle sucht, darf nicht nur die ausgetretenen Pfade gehen. Es gibt einen großen verdeckten Arbeitsmarkt. Diese Stellen gilt es aufzuspüren durch persönliche und soziale Netzwerke, oder durch gezielte Kurzbewerbungen. Es kommt darauf an, seine Chancen als Bewerber zu optimieren und neue Wege zu gehen, wie etwa die Online-Bewerbung oder Social Media.
Hand aufs Herz: Wissen Sie, wie man es schafft, zu einem Einstellungsinterview
eingeladen zu werden? Können Sie ein ansprechendes Bewerbungsschreiben formulieren? Kann man sich auf ein Einstellungsinterview vorbereiten? Ich zeige Ihnen Mittel und Wege der wirksamen Selbstpräsentation. Bewerber wollen einen guten Eindruck machen, bei der schriftlichen Bewerbung und beim Interview. Bewerber sollten sich ein Gesprächskonzept erarbeiten, in dem steht, was sie im Einzelnen erreichen möchten und welche Gefühle sie bei ihrem Gesprächspartner auslösen wollen. Es genügt nicht, exzellent zu sein, man muss es auch überzeugend vermitteln können. Dazu brauchen Sie einen Plan, ein Konzept. Auch das ist noch nicht alles. Sie müssen Entscheidungen treffen. Sie müssen handeln! Was ist schon ein Plan im Vergleich zur Tat? Wie heißt es bei Shakespeare (Hamlet):
die frische Farbe des Entschlusses, angekränkelt von des Gedanken Blässe...
Die Entscheidung, wer eingestellt wird, ist keine rationale. Kein Unternehmen weiß bei der Einstellung, ob der neue Mitarbeiter gute Arbeit leistet und die Erwartungen der Firma erfüllen wird. Die Entscheidung über die Einstellung ist in Wirklichkeit eine Prognose. Deshalb hat das viel mit Gefühlen zu tun. Eingestellt wird, wem das Unternehmen am ehesten zutraut, die angebotene Aufgabe zu bewältigen.
Die Selbstpräsentation des Bewerbers beginnt mit seiner schriftlichen Bewerbung.
Zu einer schriftlichen Bewerbung gehören:
- Bewerbungsschreiben (max. 1 Seite) mit Foto
- Tabellarischer Lebenslauf (max. 2 Seiten)
- Schulzeugnisse (Abschlusszeugnisse)
- Fach- und Hochschulzertifikate
- Arbeitszeugnisse
- Arbeitsproben (z.B. Graphiker, Werbefachleute, Journalisten)
Die Unterlagen in einer Bewerbungsmappe sollten chronologisch geordnet sein, d.h. zuerst das Bewerbungsschreiben, dann der Lebenslauf, das neueste Arbeitszeugnis usw. Eine Steckmappe reicht völlig aus. Viele Bewerber gestalten auch ein Deckblatt, wo das Bewerbungsfoto im Mittelpunkt steht und Position und Name des Bewerbers genannt wird. Dagegen ist nichts einzuwenden. Die gewohnte Art, als erstes Blatt das Bewerbungsschreiben in die Mappe zu heften und das Foto auf die obere rechte Seite des Lebenslaufs zu heften, wird nach wie vor akzeptiert.
Bei uns ist es üblich, den Lebenslauf mit Ort, Datum und Unterschrift zu versehen. In anglo-amerikanischen Ländern macht man das nicht.
Auch das Foto ist immer noch ein Bestandteil des Lebenslaufs. Das könnte sich bald ändern wegen des Diskriminierungsverbots im Gleichbehandlungsgesetz.
Tabellarischer Lebenslauf
Auch beim Lebenslauf hat sich in den letzten dreißig Jahren etwas verändert. Man schreibt den Lebenslauf nicht mit der Hand, es sei denn, in der Stellenanzeige wird das ausdrücklich gefordert, etwa dann, wenn man die Handschrift als Mittel zur Bewerberauswahl einsetzt.
Heute ist der tabellarische Lebenslauf üblich, mit Schreibmaschine oder PC geschrieben, wobei es der Vorliebe des Verfassers überlassen bleibt, ob er chronologisch dabei vorgeht oder die umgekehrte Form wählt.
Die Frage, ob die Interessen und Hobbys in den Lebenslauf gehören, kann man nicht verbindlich beantworten. Ich habe kürzlich in einem Lebenslauf gelesen: Hobbys u.a. "Vorstandsmitglied der schlagenden Verbindung XYZ". Es könnte sein, dass sich der Bewerber Vorteile davon versprochen hatte, dies im Lebenslauf zu erwähnen. Aber der Schuss kann nach hinten losgehen. Es gibt Personalchefs, die von Leuten in schlagenden Verbindungen nicht viel halten und Mitarbeiter mit solchen Vorlieben nicht einstellen.
In anglo-amerikanischen Ländern beschränkt man sich bei einer schriftlichen Bewerbung auf das Bewerbungsschreiben (covering letter) und den Lebenslauf (resume oder curriculum vitae).
Alle wichtigen Informationen müssen im Lebenslauf stehen. Aus dem Lebenslauf muss ein Unternehmen erkennen können, welche Tätigkeiten der Bewerber bisher ausgeübt hat mit welchen Ergebnissen, wie der Bewerber sich entwickelt und was er für seine Weiterbildung getan hat.
Beispiel Bewerbung
Die Firma Yamalama in Düsseldorf sucht per Internet (stepstone.de) eine Assistentin (w/m) Personalwesen in Teilzeit, 20 Stunden.
Anforderungen:
- Kaufmännische Ausbildung
- Kenntnisse Lohn- und Gehaltsabrechnung
- Kenntnisse Lohnsteuer- und Sozialversicherungsrecht
- Organisationstalent
- Strukturiertes Arbeiten
- Zuverlässigkeit
Aufgaben:
- Unterstützung der Personalleiterin in der Personaladministration
- Korrespondenz
- Führen der Personalakten
- Arbeitszeugnisse formulieren
- Statistiken
Die Firma Y. wünscht vollständige Bewerbungsunterlagen auf dem Postwege.
Frau Gerda Musterfrau schickt eine Mappe mit folgende Unterlagen:
- Bewerbungsschreiben
- Lebenslauf mit Foto
- Schulzeugnisse
- Zertifikate Weiterbildung
- Arbeitszeugnisse
Bewerbungsschreiben und Lebenslauf nächste Seite.
Bewerbungsschreiben
Gerda Musterfrau
Kantstraße 1
41317 Düsseldorf
Tel. 0211-1234567
Firma Yamalama GmbH
Frau Maria Klose
Kirchfeldstraße 2
40217 Düsseldorf
Düsseldorf, 21. Mai 2013
Bewerbung als Assistentin Personalwesen / stepstone 20.5.
Sehr geehrte Frau Klose,
ich bin gelernte Kauffrau im Groß- und Außenhandel und habe vier Jahre in der Personalabteilung eines mittelständischen Unternehmens in Hamburg gearbeitet. Dort war ich zwei Jahre lang für die Gehaltsabrechnung zuständig (150 Angestellte), danach weitere zwei Jahre für die Einstellung und Betreuung von Aushilfen. In dieser Zeit habe ich die Ausbilder-Eignungsprüfung abgelegt und ein Jahr lang zusätzlich die kaufmännischen Auszubildenden betreut und die Ausbildung nach den Rahmenplänen koordiniert.
Die Arbeit in der Personalabteilung hat mir immer viel Freude gemacht. Ich habe mich ständig weitergebildet, Seminare besucht (Personalauswahl, Arbeitszeugnisse) und in Projektgruppen mitgearbeitet, wie zum Beispiel „Erfolgsabhängige Vergütung im Außendienst“.
Ich bin aus persönlichen Gründen nach Düsseldorf umgezogen und würde gerne als Teilzeitkraft in Ihrem Unternehmen meine berufliche Laufbahn fortsetzen.
Ich schicke Ihnen meine Bewerbungsunterlagen und würde mich über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerda Musterfrau
Anlagen
Lebenslauf (Foto)
PERSÖNLICHEN DATEN - Gerda Musterfrau
- Geboren am 2. Juli 1980 in Aachen
- Staatsangehörigkeit: Deutsch
- Familienstand: Verheiratet, ein Sohn (3 Jahre)
SCHULEN 1986 - 1990 Grundschule in Aachen
AUSBILDUNG 1990 - 1997 Realschule, Fachoberschule
(Abschluss: Fachabitur);
(8/2000 – 2/2003 Ausbildung als Kauffrau im
Groß- und Außenhandel, Fa. Z., Aachen (gut)
BERUFSPRAXIS 3/ 2003 – 6/2005 Personalsachbearbeiterin
Firma Z. in Aachen
Aufgaben / Verantwortung:
- Gehaltsabrechnung (150 Angestellte)
- Personaladministration
* Arbeitsverträge
* Personalakten
* Arbeitszeugnisse
7/2005 – 6/2010:
- Suche, Auswahl und Einstellung von Aushilfen
- Koordination der kaufmännischen Ausbildung, Betreuung der Azubis
WEITERBILDUNG Ausbilder-Eignungsprüfung IHK 5/2004
Seminare: Lohn- und Gehaltsabrechnung, Personalauswahl, Arbeitszeugnisse
SPRACHKENNTNISSE * Englisch sehr gut
* Spanisch Schulkenntnisse
SONSTIGES * PC-Kenntnisse: Word, Excel, Outlook
Aachen, den 21. Mai 2013 Unterschrift
Mit dem Bewerbungsschreiben stellen Sie als Bewerber den ersten Kontakt her. Ihr Ziel ist klar: Sie wollen damit die erste Hürde nehmen auf dem Weg zum neuen Job: Sie möchten eine Einladung zu einem Einstellungsinterview.
Mit dem Bewerbungsschreiben wollen Sie beim Empfänger Interesse und Neugierde wecken. Wie macht man das? Mit einem ansprechenden Bewerbungsschreiben. Aufmerksamkeit erreicht man, wenn man positive Gefühle beim Leser auslöst, wie zum Beispiel:
- Hört sich gut an, was sie da schreibt! Könnte uns vielleicht helfen, unsere Organisationsprobleme zu lösen.
- Dieser Bewerber könnte vielleicht zu uns passen: Was er schreibt, wirkt frisch. Er ist offenbar voller Tatendrang.
- Wenn es stimmt, was er schreibt, hat er bisher gute Arbeit geleistet. Er könnte auch unser Geschäft voranbringen.
- Aus dem, was und wie er schreibt, muss man schließen, dass es ihm Spaß macht, Probleme zu lösen. Er wäre bei uns goldrichtig.
Wer heute in einer Firma Bewerbungen sichtet, hat weder Lust noch Zeit, achtzig, hundert oder mehr Bewerbungsmappen zu lesen. Für einen Bewerber heißt das: Das Bewerbungsschreiben liest der Empfänger immer. Folglich muss dieses Schreiben das Wichtigste über den Bewerber enthalten: Was kann er? Und warum sollten wir ihn für diese Aufgabe einstellen?
Wer sich bewirbt, möchte auf dem A-Stapel landen (= Einladung) und nicht auf dem B-Stapel (Reserve, Zwischenbescheid) oder gar auf dem C-Stapel (Absage).
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die meisten Bewerbungsschreiben nicht besonders ansprechend formuliert sind. Wer als Bewerber die Kunst beherrscht, schon mit dem Bewerbungsschreiben den Leser für sich zu gewinnen, hat die Nase vorn. Ich stehe mit dieser Einschätzung nicht alleine. Es gibt mehrere Untersuchungen, die das bestätigen. Das trifft übrigens auch auf Hochschulabsolventen zu.
Im Internet findet man oft in den Stellenbörsen Tipps und Muster-Bewerbungsschreiben. Auf den ersten Blick sieht das professionell aus, ist aber nicht selten recht stümperhaft gemacht und deshalb nicht zu empfehlen.
Beispiel Nr. 1:
Sehr geehrter Herr ,
mit Interesse habe ich Ihr Stellenangebot in der X-Zeitung gelesen.
In Kürze werde ich mein Studium als abschließen und suche eine Einstiegsaufgabe. Ihre Bank ist mir als fortschrittliches und führendes Unternehmen bekannt.
Das von Ihnen beschriebene Trainee-Programm deckt sich mit meinen Erwartungen für eine Anfangsposition im Bankbereich.
Weitere Informationen über meinen bisherigen Werdegang entnehmen Sie bitte dem beigefügten Lebenslauf und den Zeugnissen.
Nähere Einzelheiten über meine Entwicklungsmöglichkeiten in Ihrem renommierten Bankinstitut können gerne in einem persönlichen Gespräch erörtert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
Mein Kommentar:
Dieses Muster enthält so ziemlich alle gravierenden Fehler, die ein Bewerber machen kann:
- mit Interesse habe ich Ihr Stellenangebot gelesen ( Keine Information für den Empfänger)
- Ihre Bank ist mir als fortschrittliches ... Unternehmen bekannt.
(Schmeichelei- unpassend)
- Weitere Informationen ... entnehmen sie dem beigefügten Lebenslauf. (Todsünde: Unfähig oder unwillig das Wichtige darzustellen)
Das ist eine typische Bewerbung für den C-Stapel: Ablehnen!
(Quelle: Muster-Bewerbungsschreiben der Jobbörse Stepstone)
Beispiel Nr. 2:
Firma xyz
Personalabteilung
Baumstraße 80–86
0610 Halle
Ihre Anzeige in der X-Zeitung vom . . . (Datum einsetzen)
Sehr geehrte Damen und Herren, (1)
an der von Ihnen ausgeschriebenen Stelle in der X-Zeitung bin ich sehr interessiert. (2) Aufgrund meiner Ausbildung als Chemielaborant und meiner dreijährigen Berufserfahrung als Anwendungstechniker mit kundenbezogenen Aufgaben glaube ich, dass ich für die Stelle als technischer Verkäufer geeignet bin. (3)
Ich könnte die Arbeit in Ihrem Hause am 1. 7. 20xx.. antreten. Ich sende Ihnen deshalb meine Unterlagen und würde mich freuen, wenn Sie an meiner Bewerbung Interesse hätten.
Zu einem Vorstellungsgespräch stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
(Quelle:Muster-Bewerbungsschreiben IG Bergbau, Chemie, Energie)
Mein Kommentar:
(1) Ein Bewerber sollte sich schon die Mühe machen, den Namen des Personalreferenten oder Personalleiters zu erfahren.
(2) Zu schreiben, dass man an der „ausgeschriebenen Stelle“ interessiert sei, ist überflüssig. Uninteressierte Bewerber melden sich bestimmt nicht.
(3) Der Glaube an seine eigene Qualifikation wird nicht ausreichen, um ein Unternehmen davon zu überzeugen, dass es sich lohnen könnte, den Bewerber zu einem Interview einzuladen. Der Bewerber müsste schon in zwei oder drei Sätzen darlegen, dass er bisher erfolgreich als Verkäufer gearbeitet hat und den Eindruck vermitteln, dass er dies auch in Zukunft tun wird.
Fazit: Bei den vielen Bewerbungen, die eine Firma heute auf eine Stellenanzeige bekommt, hat ein Bewerber mit einem solch nichtssagenden Bewerbungsschreiben keine Chance. Und eine Gewerkschaft sollte einen solchen Text als Empfehlung nicht ins Internet stellen. Schuster bleib bei deinen Leisten.
Beispiel Nr. 3:
Aus dem Bewerbungsschreiben um die Stelle eines Verkäufers:
Sie haben ein wunderbares Geschäft, die Dekoration fällt jedem auf, der Sinn hat für das Schöne. Kompliment! Ich wäre deshalb sehr stolz darauf, in Ihr Team aufgenommen zu werden. Ich werde mein Bestes geben. In meiner bisher kurzen, aber höchst intensiven Berufslaufbahn habe ich vieles gelernt, was es für die erfolgreiche Kundenberatung braucht. Die vergangenen sechs Monate habe ich genutzt, um meinem neuen Arbeitgeber auch ein paar anerkannte Diplome vorweisen zu können. Diese wirklich überraschenden Verkaufstrainings waren eine echte Bereicherung. Aber darüber werde ich Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch im Detail berichten.
Mein Kommentar:
Wie wirkt der Text auf Sie? Das klingt frisch und überzeugend, auch wenn es ein wenig geschmeichelt ist. Von ein paar kleinen sprachlichen Unkorrektheiten abgesehen, ist dies ein Bewerbungsschreiben, das ankommt.
(Quelle: Navigas AG, Bern - Internet: www.Stellenanzeiger.ch/tips
Bewerbungsschreiben vorbereiten
Ein Bewerbungsschreiben, auch Anschreiben genannt, ist ein seriöser Geschäftsbrief: Weißes Papier, DIN A4. Optisch muss sich das Bewerbungsschreiben nicht von denen ihrer Mitbewerber unterscheiden, nur vom Inhalt und Text her. Hier liegt die Chance für den Bewerber. Wie stellt man es an, bei 100 oder gar 150 Bewerbungen auf dem Stapel „Einladen“ zu kommen? Versetzen Sie sich in die Lage des Unternehmens. Es kommt für eine Firma darauf an, den passenden Mitarbeiter zu finden. Da diese Entscheidung für ein Unternehmen letztlich auch nur eine Prognose darstellt, muss man sich auf Daten aus der Vergangenheit stützen. Die Auswahlkriterien lassen sich auf die Frage reduzieren:
Welche Stärken konnte der Bewerber bei seiner letzten Aufgabe mit welchem Erfolg einsetzen?
Darauf sollte sich ein Bewerber auch bei seinem Bewerbungsschreiben und später beim Interview konzentrieren: Auf seine Stärken und die positiven Arbeitsergebnisse.
Doch zunächst geht es um die Frage, ob der Bewerber überhaupt für die angebotene Position in Frage kommt. Bei Stellenangeboten (Zeitungsanzeige, Stellenbörsen im Internet, Web-Sites von Firmen), sollten Bewerber den Text genau lesen und auf folgendes achten:
- Finden Sie die Schlüsselworte im Anzeigentext heraus, denn darauf sollten Sie sich beziehen.
- Stimmen Sie unbedingt Ihr Bewerbungsschreiben auf die Anzeige ab ohne die Formulierungen des Anzeigentextes zu wiederholen. Anders formuliert: Verschicken Sie keine Standard-Bewerbungsschreiben.
- Anforderungsprofil: Wenn Sie die Muss-Kriterien (zum Beispiel: Erfahrung im Außendienst ist unbedingt erforderlich) nicht erfüllen, können Sie sich die Mühe sparen. Soll-Kriterien (wünschenswert, idealerweise, Russischkenntnisse wären vorteilhaft) sollten Sie nicht abschrecken, wenn sie nicht vorhanden sind, vermindern aber bei der großen Konkurrenz die Chancen auf eine Einladung.
- Alter: Altersangaben verstoßen gegen das Gleichbehandlungsgesetz. Tauchen sie trotzdem in Stellenanzeigen auf, sollte man sie ignorieren.
Ein großes Versandhaus sucht einen Disponenten (männlich / weiblich) für den Einkauf von Hartwaren / Textilien.
Aufgaben:
- Verantwortung für eine eigene Warengruppe
- Liefertermine überwachen und sicherstellen
- Bestandsmanagement
- Bedarfsermittlung
- Hochrechnungen, Analysen und Statistiken erstellen
- Beratung der Einkäufer bei allen betriebswirtschaftlichen Fragen
- Controlling und Planung der Warengruppe
Anforderungen:
- Kaufmännische Ausbildung
- Weiterbildung zum Handelsfachwirt oder Betriebswirt (erwünscht)
- Erste Berufserfahrung im Einkauf
- Sehr gute analytische Fähigkeiten
- Zahlenorientierung
- Eigeninitiative
- Sehr gute Excel- und Word-Kenntnisse
- Englisch gut
1. Schritt:
Jetzt kennen Sie das SOLL. Erstellen Sie jetzt eine Liste über das IST. Zum Beispiel:
- Einzelhandelskaufmann (Abschluss)
- Weiterbildung zum Handelsfachwirt (Abschluss)
- Finanzbuchhalter 1 Jahr
- Einkaufsassistent 2 Jahre
- Englisch gut (Business English)
- Excel, Word, SAP R/3
- Gutes Zahlenverständnis, Verhandlungsgeschick
2. Schritt: Was ich besonders gut kann. Meine Stärken:
- Reden, erklären, präsentieren, verhandeln
- Mit Zahlen umgehen
- Organisieren, improvisieren
3. Schritt: Welche dieser Fähigkeiten kann ich bei der angebotenen Position einsetzen?
Ausdrucksvermögen: Reden, verhandeln, präsentieren
Organisationstalent
3. Schritt: Was ich einer Firma sonst noch bieten kann
- Erfahrung bei Verhandlungen in Asien (in englischer Sprache)
- Ich habe ein neues Verfahren zur Lieferantenbeurteilung eingeführt.
- Ich habe beim Projekt SAP R/3 für den Einkauf mitgearbeitet.
- Ich habe eigene Ideen eingebracht, um die Einkaufspreise zu senken
- Ich habe die vereinbarten Ziele erreicht.
- Ich organisiere den Betriebssport
4. Schritt: Das Bewerbungsschreiben:
Bewerbung als Disponent Einkauf (Hartwaren / Textilien) – Y- Zeitung vom
Sehr geehrter Herr Meier,
darf ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Kurt Maas, bin 27 Jahre alt und seit zwei Jahren als Einkaufsassistent für Textilien in einem großen Kaufhaus beschäftigt. Wir kaufen Damen- und Herrenbekleidung in Taiwan und Hongkong ein. Ich bin für die Einkaufsabwicklung verantwortlich und begleite meinen Chef häufig bei Einkaufsverhandlungen in Asien.
In den letzten zwei Jahren haben wir die Beziehungen zu den Lieferanten verbessert und neue Einkaufsquellen aufgespürt.
Ich spreche inzwischen fließend Englisch, beherrsche meinen PC (Internet, Excel, Word, Outlook) und komme mit Lieferanten gut zurecht. Ich arbeite gerne im Einkauf und habe mich ständig weitergebildet. Ich habe Abendkurse besucht (Handelsfachwirt) und Seminare zu den Themen Verhandlungsführung und E-Commerce.
Ich suche eine neue Aufgabe, um mehr Erfahrung zu gewinnen und größere Verantwortung zu übernehmen. Ich bin neugierig und möchte noch viel lernen. Das würde ich gerne in Ihrem Unternehmen tun. Ich würde mich daher gerne persönlich bei Ihnen vorstellen und über eine Einladung sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Maas
Was kann ich?
(Ausbildung, Berufserfahrung, Kenntnisse, Fähigkeiten)
Was ich besonders gut kann (Reihenfolge der Stärken)
Welche dieser Stärken kann ich bei der angebotenen Position einsetzen?
Was ich einer Firma sonst noch bieten kann?
Ich war verantwortlich für
Ich habe folgende Aufgaben und Probleme gelöst:
Ich plante ...
Ich organisierte.
Ich entwickelte..
Ich habe das Projekt... geleitet
Ich habe beim Projekt .mitgearbeitet.
Ich habe Konzepte entwickelt:
Ich habe eigene Ideen eingebracht:..
Ich habe die vereinbarten Ziele erreicht. Zum Beispiel:
Zum Beispiel:
Einführung SAP, TQM, Neuorganisation Außendienst, Arbeitsabläufe gestrafft, neue Einkaufsquellen erschlossen usw.
Was sonst noch wichtig ist
Knapp und verständlich schreiben
Bevor man einen Text verfasst, sollte man sich darüber klar werden, was man dem Empfänger mitteilen möchte. Was ist die Kernaussage meiner Information, meiner Botschaft?
Wie muss der Text sein?
- Sprachlich korrekt nach den Regeln der Grammatik und Rechtschreibung
- Kurz und knapp, weil wir die Zeit des Lesers nicht vergeuden dürfen.
- Verständlich , sonst können wir dem Leser kein richtiges Bild von der Sache vermitteln.
- Anschaulich und lebendig, weil sich sonst der Leser langweilt und nicht weiter liest.
- Überflüssiges lässt man weg: Was der Leser schon weiß, was nicht von Interesse ist oder was sich aus dem Zusammenhang ergibt.
Eine knappe Ausdrucksweise steht im Gegensatz zu der Weitschweifigkeit. Knappheit bedeutet: Zeit sparen. Leser lieben die knappe Darstellung, weil sie sich angenehm liest. Wir unterscheiden die sprachliche und sachliche Knappheit. Die sprachliche verkürzt den Ausdruck, die sachliche das, was ausgedrückt wird. Kurze Wörter und kurze Sätze erhöhen den Lesefluss.
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