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Studienarbeit, 2012
37 Seiten, Note: 2,0
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Anlagenverzeichnis
1 Hintergrund der Studie
2 Schmerz und Schmerzmanagement in der Pflege
3 Studie zur Zufriedenheit mit dem Schmerzmanagement
3.1 Entwicklung der Hypothesen und Festlegung des Studiendesigns
3.2 Entwicklung und Erstellung des Fragebogens
3.3 Durchführung der Studie
4 Auswertung und Darstellung der Ergebnisse
5 Ergebnisinterpretation und Beantwortung der Hypothesen
6 Fazit und kritische Würdigung
7 Literaturverzeichnis
8 Anlagen
Alle Personen, die in dieser Arbeit sprachlich in der männlichen Form verwendet werden, gelten sinngemäß auch in der weiblichen Form
Abbildung 4-1 Übersicht der Bewohner mit chronische Schmerzen nach Pflegestufe
Abbildung 4-2 Dauer der chronischen Schmerzen
Abbildung 4-3 In welchen Abständen werden die Stärke und die Art der Schmerzen abgefragt
Abbildung 4-4 Schmerzlinderung durch Zusatzangebote
Abbildung 4-5 Zufriedenheit nach Berufsgruppen
Abbildung 5-1 Wie beurteilen sie die Wirksamkeit ihrer Schmerztherapie
Abbildung 5-2 Wie zufrieden sind sie mit ihrer Schmerztherapie
Abbildung 5-3 Abhängigkeit zwischen der Zufriedenheit mit der Schmerztherapie und der Schmerzdauer
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anlage 1 Rechtsquellenverzeichnis
Anlage 2 Fragebogen zum Schmerzmanagement in der Pflege
Anlage 3 Eigenständigkeitserklärung
Schmerzen sind in der Pflege ein allgegenwertiges Phänomen, welches vor allem bei chronischen Schmerzen zu
- „… Persönlichkeitsveränderungen,
- Verhaltensveränderungen, z. B. Passivität, Apathie, Aggressionen
- Sozialem Rückzug und Isolation
- Eingeschränkter Mobilität bis hin zum Immobilisationssyndrom mit den entsprechenden Folgen, z. B. Thrombose-, Pneumonie-, Kontraktur- und Dekubitusgefahr(.)“ (Michalke, 2001, S. 139) führen kann.
Doch gerade im Alter nimmt die Prävalenz von vor allem chronischen Schmerzen signifikant zu (vgl. Parmelee, 1994, S. 282), so leiden immerhin 25% – 50% der über 60-jährigen an Schmerzen (vgl. Tait, 1993, S. 133). Die Schmerzinzidenz in Pflegeheimen beziffert Tait sogar auf ungefähr 80% (vgl. Tait, 1993, S. 133) Auch Wagner – Floer beziffert die Schmerzprävalenz auf geriatrischen Stationen auf zwischen 38,2% und knapp 60% (vgl. Wagener - Floer, 2004, S. 423). Eine in Münster durchgeführte Studie zur Versorgung von Schmerzpatienten zeigte dass zwischen 47% und 66% der Altenheimbewohner an Schmerzen leiden (vgl. Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster, 2011, S. 2)
Trotz dieser verhältnismäßig hohen Prozentsätze finden sich nur wenig Informationen über das Schmerzmanagement im Alter und bei Pflegeheimbewohnern (vgl. Tait, 1993, S. 133), gleiches gilt dabei auch für die Zufriedenheit von Heimbewohnern mit ihrem Schmerzmanagement. Eine Literaturrecherche zur Zufriedenheit von Pflegeheimbewohnern mit der Schmerztherapie, durchgeführte mit den Suchbegriffen ‚Schmerz, Schmerztherapie, Zufriedenheit, Alter und Pflegeheim‘, brachte weder bei CareLit noch beim DIMDI, beim IQWiG und GeroStat verwertbare Resultate. Auch eine Recherche bei der United States National Library of Medicine sowie bei der Library of Congress mit den Suchbegriffen ‚pain‘, ‚pain therapy‘ und ‚satisfaction‘ lieferte ebenfalls keine nennenswerten Ergebnisse.
Es stellt sich also die Frage ob trotz einer augenscheinlich effizienten Schmerztherapie diese aus Sicht des Heimbewohner auch wirklich zufriedenstellend beziehungsweise ausreichend ist. In der durchgeführten Studie sollte eben genau dies beantwortet werden.
Eine einheitlich gültige Definition von Schmerzen gibt es in der Pflege nicht, jedoch finden sich in der entsprechenden Fachliteratur immer wieder zwei Definitionsansätze. Zum einen definiert die IASP, deren Definition von der WHO übernommen wurde, Schmerz als “… an unpleasant sensory and emotional experience associated with actual or potential tissue damage, or described in terms of such damage.” (International association of the study of pain, 2011). Einen weiteren Ansatz liefert McCaffery, der Schmerz als dass „… was der Betroffene über die Schmerzen mitteilt, sie sind vorhanden wenn der Patient mit Schmerzen sagt, dass er Schmerzen hat.“ (McCaffery & al., 2009, S. 14) definiert.
Wie beide Ansätze zeigen ist das Phänomen Schmerz als solches nur schwer zu erklären, denn beiden Ansätzen liegt die Tatsache zugrunde, dass Schmerz grundsätzlich immer ein rein subjektives Gefühl ist.
Allerdings sind Schmerzen meistens immer eine Begleiterscheinung verschiedener Ursachen, die sich, abhängig von der Ursache, in folgende Schmerzarten einteilen lassen:
- Muskel – Skelett – Schmerzen
- Maligne Schmerzen
- Abdominale Schmerzen
- Kardiovaskuläre Schmerzen
- Virusinfekt bedingte Schmerzen
- Krankheitsbedingte Schmerzen (vgl. Carr & Mann, 2010, S. 219 Tabelle 6 - 1)
Während jedoch bei akuten Schmerzen die Behandlungsziele in der Symptom- und Schmerzfreiheit liegen, ist bei chronischen Schmerzen oberstes Behandlungsziel vielmehr ein angemessener Umgang mit Krankheit und Schmerz (vgl. Thomm, 2011, S. 127 Tabelle 7.1).
Die rechtlichen Forderungen nach einer adäquaten Schmerzversorgung ergibt sich dabei zunächst zum einen aus § 27 Abs. 1 SGB V heraus, wonach „Versicherte .. Anspruch auf Krankenbehandlung [haben], wenn sie notwendig ist, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern.“ (SGB V, 2011, §27 Abs. 1(1)). Doch auch das Grundgesetz stellt klar, dass „jeder .. das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit [hat].“ (GG, 2010, § 2 Abs. 2(1)). Bereits diese beiden Gesetze stellen in ausreichendem Maße die Notwendigkeit eines adäquaten Schmerzmanagements dar. Die Schmerzerfassung und eine individuell angepasste Schmerztherapie sind hierbei elementarer Bestandteil eines patienten- bzw. bewohnerorientierten Schmerzmanagements.
Es stellt sich also die Frage wie eine individuell angepasste Schmerztherapie aufgebaut ist. Prinzipiell ist das Schmerzmanagement eines Bewohners bzw. Patienten zunächst, unabhängig davon ob es sich bei den Schmerzen um chronische oder akute Schmerzen handelt, immer nahezu identisch.
Dennoch sei noch einmal kurz auf die gängigen Definitionen von akuten und chronischen Schmerzen hingewiesen nach denen akute Schmerzen „.. eine direkte Beziehung zu einem Gewebeschaden [haben] und .. nach Beseitigung der auslösenden Ursache rasch wieder ab[klingen]. Sie haben eine eindeutige Signal- und Warnfunktion.“ (Maihöfer & Koppert, 2011, S. 9). Chronische Schmerzen hingegen „… überdauern die Zeit des Akutschmerzes oder kehren regelmäßig wieder. Eine häufig gebräuchliche Definition ist eine Schmerzdauer von 3 bis 6 Monaten. Allerdings gibt es dabei eine individuelle Streuungsbreite.“ (Maihöfer & Koppert, 2011, S. 9).
Thomm verweist in ihrem Buch „Schmerzmanagement in der Pflege“ allerdings darauf, dass „[r]ein zeitliche Definitionen .. in der Praxis jedoch keine große Relevanz“ haben (vgl. Thomm, 2011, S. 126).
Grundsätzlich lässt sich das Schmerzmanagement in drei Schritte aufgliedern. Hierbei steht an erster Stelle eines adäquaten Schmerzmanagements zunächst eine „Umfangreiche Erhebung der Schmerzanamnese, [die als] Grundlage der Diagnostik und Zuordnung eines bestimmten Schmerztyps und des Schmerzmechanismus [dient]“ (Thomm, 2011, S. 14). Auch Carr et. al. stellt die Bedeutung der Schmerzanamnese in den Vordergrund, da aufgrund eines nur selten durchgeführten Schmerzassessements in der Folge medikamentöse und nichtmedikamentöse Schmerztherapien nicht richtig ausgewertet werden oder eine geeignete Therapie abgesetzt wird. (vgl. Carr & Mann, 2010, S. 62) Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen der Schmerzanamnese werden als Grundlage für den zweiten Schritt individuelle Schmerztherapien festgelegt. Hierbei kann die Therapie von einer rein medikamentösen Therapie bis hin zu komplexen bzw. multimodalen Schmerztherapien bestehend aus
- pharmakologischen Therapien,
- transkutaner elektrischer Nervenstimulation
- physikalischen Methoden und
- psychotherapeutischen Maßnahmen (vgl. Thomm, 2011, S. 25 ff).
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