Bachelorarbeit, 2012
55 Seiten, Note: 2,0
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele der Arbeit
2 Aktueller Stand der Forschung
2.1 Motorische Entwicklung
2.2 Exekutive Funktionen
2.3 Motorische Fertigkeiten
2.3.1 Das Werfen
2.3.1.1 Der einhändige Schlagwurf
2.3.1.2 Alters – und Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Werfen
2.3.2 Das Fangen
2.3.2.1 Die Fangbewegung
3 Methoden
3.1 Stichprobe
3.2 Hypothesen
3.3 Untersuchungsmethoden
3.3.1 Untersuchung der motorischen Fertigkeiten
3.3.2 Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten
3.3.3 Untersuchung der anthropometrischen Merkmal
3.4 Ablauf der Untersuchung
3.5 Statistik
4 Ergebnisse
4.1 Anthropometrische Merkmale der Stichprobe
4.2 Statistische Daten des Werfens
4.3 Statistische Daten den Fangens
4.4 Statistische Daten des Flanker-Task-Tests
4.5 Korrelationsergebnisse der motorischen Fertigkeiten Fangen und Werfen und des Flanker-Task-Tests
5 Diskussion
5.1 Methodendiskussion
5.2 Ergebnisdiskussion
6 Zusammenfassung und Ausblick
7. Literaturverzeichnis
Abbildung 1 : Einhändiger Schlagwurf (Schott & Munzert, 2010, S.128)
Abbildung 2: Fangbewegung (aus Schott & Munzert 2010, S.150 ).
Abbildung 3 : Hallenskizze
Abbildung 4: Mittelwerte der K1 (Schrittgestaltung) des Werfens
Abbildung 5: Mittelwerte der K2 (Rumpfbewegung) des Werfens
Abbildung 6: Mittelwerte der K3 (Ausholbewegung) des Werfens
Abbildung 7: Mittelwerte der K4 (Oberarmbewegung) des Werfens
Abbildung 8: Mittelwerte der K5 (Unterarmbewegung) des Werfens
Abbildung 9: Mittelwerte der Gesamtwerte K1-K5 des Werfens
Abbildung 10: Mittelwerte der Gesamtpunktzahl des Werfens
Abbildung 11: Mittelwerte der Wurfgeschwindigkeit.
Abbildung 12: Mittelwerte der K1 (Armbewegung) des Fangens
Abbildung 13: Mittelwerte der K2 (Handbewegung) des Fangens
Abbildung 14: Mittelwerte der K3 (Körperaktion) des Fangens.
Abbildung 15: Mittelwerte der Gesamtwerte K1-K3 des Fangens
Abbildung 16: Anzahl erfolgreicher Fangversuche (von 5 Versuchen)
Abbildung 17: Mittelwerte der Reaktionszeit kongruenter und inkongruenter Trials
Abbildung 18: Mittelwerte der Lösungsrate (in %) kongruenter und inkongruenter Trials
Tabelle 1: Komponenteneinteilung des Schlagwurfs (mod. nach Schott & Munzert, 2010)
Tabelle 2: Komponenteneinteilung des Fangens (mod. nach Schott & Munzert, 2010)
Tabelle 3: Verteilung der Schüler auf die einzelnen Klassenstufen.
Tabelle 4: Stichprobenbeschreibung.
Tabelle 5: Reaktionszeiten des Flanker-Task-Tests gesamt.
Tabelle 6: Lösungsrate des Flanker-Task-Tests gesamt.
Sich bewegen, Laufen, Fahrradfahren oder Gartenarbeit sind Beispiele für Tätigkeiten die unter den Begriff körperliche Aktivität fallen. Durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, die stetige technologische Weiterentwicklung, das steigende Wachstum von Büroarbeitsplätzen und einer Gesellschaft, die enorm auf das Fortbewegungsmittel Auto fixiert ist, verliert die körperliche Aktivität heutzutage im täglichen Leben der Menschen immer mehr an Bedeutung (World Health Organization, 2008). Dies betrifft vor allem auch unsere Kinder, denn wie aktuelle Studien zeigen, sind heutzutage viele Kinder zu wenig körperlich aktiv (Reilly, 2010; Tucker, 2008). Daraus resultiert eine steigende Anzahl an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen (Ojiambo et al., 2011). Durch die Einführung der Ganztagesschulen und den vergleichsweise geringen Sportangeboten an deutschen Schulen, kann das Schülerleben heutzutage mit einem Bürojob verglichen werden. Die mangelnde Bewegung im alltäglichen Leben, bei Kindern sowie auch Erwachsenen, hat enorme negative Auswirkungen auf die gesundheitliche Verfassung. Körperliche Inaktivität steht an vierter Stelle der durch chronische Krankheiten verursachten Sterberate. Über 3 Millionen Tote jährlich durch Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs wären vermeidbar durch mehr Körperliche Aktivität (World Health Organization, 2008). Weitere Folgen der Inaktivität können z.B. Entwicklungsstörungen im grobmotorischen Bereich sein, die vor allem bei Kindern sehr häufig auftreten (Lubans, Morgan, Cliff, Barnett& Okely, 2010). Des Weiteren hat Körperliche Inaktivität für Kinder aber nicht nur gesundheitliche Folgen, da Studien auch einen Zusammenhang mit kognitiven Fähigkeiten zeigen, welche abhängig vom Aktivitätsgrad mehr oder weniger stark ausgebildet sind (Hillman, Buck, Themanson, Pontifex & Castelli, 2009). Dabei sind die kognitiven Funktionen für eine gute Leistung in Schul- und Arbeitsalltag von großer Bedeutung (Diamond, Barnett, Thomas & Munro, 2007). Deshalb gilt die Förderung des Aktivitätsgrades bei Kindern und auch Erwachsenen in der heutigen Zeit als eine enorm wichtige gesellschafts- wie auch gesundheitspolitische Aufgabe.
Aus einigen Studien geht hervor, dass um an organisierten bzw. informellen Sportangeboten teilnehmen zu können, gewisse motorische Grundfertigkeiten beherrscht werden müssen (D'Hont et al., 2010; Lubans et al., 2010). Für die Entwicklung von motorischen Fertigkeiten ist körperlich-sportliche Aktivität erforderlich, da zwischen beiden Verhaltensweisen ein wechselseitiger Zusammenhang vermutet wird (Lubans et al., 2010; Stodden et al., 2008). Erlernen Kinder nicht die Grundfertigkeiten wie Springen, Fangen, Werfen und Laufen, hat sich gezeigt, dass sie im späteren Leben nur begrenzte Möglichkeiten haben, sich an sportlichen Aktivitäten zu beteiligen (Stodden et al., 2008). Des Weiteren geht man davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen der sportlichen Leistungsfähigkeit und den kognitiven Fähigkeiten vorhanden ist. Durch sportliche körperliche Aktivität sollen Verbesserungen der kognitiven Fähigkeiten und der exekutiven Funktionen hervorgerufen werden (Best et al., 2009; Tomporowski et al., 2011). Dieser Zusammenhang kann genutzt werden, um durch das Training von Fähigkeiten wie z.B. der Ausdauerfähigkeit, motorische und kognitive Fortschritte zu erzielen (Dayan & Cohen, 2011). Einen noch größeren Fortschritt liefert insbesondere das Erlernen neuartiger und komplexer Bewegungen, z. B. das Erlernen von neuen Fertigkeiten, wie die Technik beim Schlagwurf. Da diese kognitive, sowie auch motorische Leistung den nötigen Input liefert um neuronale Vernetzungen und kognitive Neustrukturierungen zu stimulieren (Dordel, 2003). Es steht fest, dass durch körperlich sportliche Aktivität die kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflusst werden (Tomporowski et al., 2011). Inwieweit welche Art der sportlichen Betätigung bestimmte Teilbereiche kognitiver Fähigkeiten positiv beeinflussen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Vor allem der Vergleich der motorischen Entwicklungsstufen von Grundfertigkeiten mit der kognitiven Leistungsfähigkeit ist weitestgehend unerforscht.
Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es, mit Hilfe einer Querschnittsstudie den Zusammenhang zwischen der Entwicklung von motorischen Fertigkeiten und kognitiven Fähigkeiten im Grundschulalter zu untersuchen. Dazu wird (A) der aktuelle Forschungsstand der Gebiete, motorische Fertigkeiten, körperliche Aktivität und kognitive Fähigkeiten und deren Abhängigkeiten aufgearbeitet. Weiter (B) werden (1) die Fertigkeiten Fangen (qualitativ, mit Videogestützter Bewegungsanalyse) und Werfen (qualitativ, ebenfalls mit Videogestützter Bewegungsanalyse, sowie quantitativ, die Messung der Wurfgeschwindigkeit) getestet. Die kognitive Komponente, welche die exekutiven Funktionen beinhaltet, wird (2) mit Hilfe einer altersgerechten Version des Flanker-Task-Tests erhoben. Abschließend werden (3) die erhobenen Daten der motorischen Fertigkeiten und kognitiven Fähigkeiten verglichen und auf einen Zusammenhang überprüft.
Bevor die Beantwortung der Zielstellung erfolgt, werden in Kapitel 2 die theoretischen Grundlagen durch Begriffsbestimmungen und einer Einordnung in den aktuellen Wissenschaftsstand geklärt.
Motorische Entwicklung wird von Whitall (1995) definiert als die Veränderung im motorischen Verhalten und den Prozessen die diesen Veränderungen unterliegen, über die gesamte Lebensspanne. Ähnlich beschreibt auch Munzert (2010) motorische Entwicklung und motorisches Lernen als eine Veränderung des Verhaltens im Zeitverlauf. Wie die motorische Entwicklung im Kindesalter ablaufen sollte, findet man in unzähligen Elternratgebern. Eltern haben damit die Möglichkeit anhand von, vom Autor festgelegten, motorischen Meilensteinen jeden Entwicklungsschritt zu kontrollieren und Aufschluss darüber zu erhalten, ob der Entwicklungsverlauf ihres Kindes dem Durchschnitt entspricht oder davon abweicht (Malina, 2003). Zur wissenschaftlichen Untersuchung der motorischen Entwicklung gibt es in der Sportwissenschaft zwei unterschiedliche Ansätze: Den fertigkeits- und den fähigkeitsorientierten Ansatz. Die motorischen Fähigkeiten werden in konditionelle (Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit) und in koordinative Fähigkeiten (z.B. Rhythmisierungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit) unterteilt. Diese sind sportartunspezifische Fähigkeiten, die die Grundlage für die motorischen Fertigkeiten legen, welche qualitativ hochwertiger und sportartspezifischer sind. Eine motorische Fertigkeit ist die erfolgreiche Realisierung einer konkreten Bewegung (dazu zählen z.B. Springen, Fangen, Werfen und Schießen). Bewegungsfertigkeiten werden nur durch häufiges Wiederholen stabil und können nur dadurch in einen Automatismus übergehen (Bös, 2003; Roth, 1982; Meinel & Schnabel, 2007). Kinder können Ansätze von Grundfertigkeiten eigenständig entwickeln, aber nur durch spezifisches Training, genaue Instruktionen und Feedback gelingt es die „Könnerstufe“ zu erreichen (Lubans, Morgan, Cliff, Barnett& Okely, 2010). Außerdem lassen sich laut Schott und Munzert (2010) die Entwicklungsverläufe über den fertigkeitsorientierten Ansatz besser charakterisieren als über eine Fähigkeitsanalyse. Des Weiteren ist es möglich Fertigkeiten in bestimmte Knotenpunkte (wesentliche Bewegungselemente) zu unterteilen und somit isoliert zu betrachten. Dadurch kann eine detaillierte Bewegungsanalyse mit einer Einteilung in unterschiedliche Könnerstufen vorgenommen werden. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit von Haywood und Getchell (2009), die in ihrem Buch „Life span motor development“ ihr gesammeltes Wissen zusammentragen. Sie erarbeiteten für diverse Fertigkeiten Observationsbögen, welche präzise und objektive Beschreibungen von Bewegungsabläufen enthalten, um damit Entwicklungsstadien beurteilen zu können. Dadurch ist eine relativ genaue und objektive qualitative Beurteilung der motorischen Fertigkeiten möglich.
Die exekutiven Funktionen zählen zu einem Teilbereich der Kognition. Kognition „ist der allgemeine Begriff für alle Formen des Erkennens und Wissens. Dazu gehören etwa: Aufmerksam sein, Erinnern, Urteilen, Vorstellen, Antizipieren, Planen, Entscheiden, Problemlösen und das Mitteilen von Ideen. Es umfasst auch die Prozesse der mentalen Repräsentation“ (Zimbardo 1995, S. 357). Da nicht alle kognitiven Funktionen zu den ausführenden Prozessen gehören, unterscheidet man dazu die exekutiven Funktionen, für die es in der Literatur sehr viele verschiedene Definitionen gibt. Lezak definiert sie zum Beispiel folgendermaßen ‘‘those capacities that enable a person to engage successfully in independent, purposive, self-serving behavior’’ (Lezak, 1995, S. 42). Des Weiteren zählt er dazu die Fähigkeit, Handlungen zu unterdrücken (Inhibition von Impulsen), Verhaltensweisen wenn nötig zu verändern, sowie für die Zukunft zu planen. Ebenfalls ermöglichen uns exekutive Funktionen Schlussfolgerungen zu ziehen und eine geeignete Anpassung an sich verändernde Verhältnisse durchzuführen. Ähnlich zählt auch Goschke (2002) das Arbeitsgedächtnis, das eine kurzfristige Speicherung von Informationen der aktuellen Anforderung ermöglicht, die Fähigkeit automatisierte Prozesse zu unterdrücken (Inhibition) und die Steuerung der Aufmerksamkeit von der Fokussierung bis hin zum Wechsel von einer Bezugsquelle zur Anderen, zu den exekutiven Funktionen (Goschke 2002).
“To be successful takes creativity, flexibility, self-control, and discipline. Central to all those are ‘executive functions’, including mentally playing with ideas, giving a considered rather than an impulsive response, and staying focused“ (Diamond & Lee, 2011 S.959).
Diese Aussage von Diamond und Lee hebt nochmal die Wichtigkeit der exekutiven Funktionen für den Menschen hervor. Exekutive Funktionen beginnen sich im Kindesalter zu entwickeln und dauern mindestens bis ins junge Erwachsenalter an, es gibt keine Altersgrenze für eine abgeschlossene Entwicklung, da der Entwicklungsgrad bei jedem Menschen individuell unterschiedlich ist (Best et al. 2009). Zu den ersten Bereichen die sich bei Kindern schon im Grundschulalter entwickeln, zählen die verhaltens- sowie die motorische Inhibition. Ein Beispiel für die Unterdrückung eines bestimmten Verhaltens bei Schulkindern ist das nicht Herausrufen von richtigen Antworten, sondern den Arm heben (motorische Komponente) und abwarten bis sie aufgerufen werden. Aber auch die Entwicklung des Arbeitsgedächtnisses, welches entscheidend ist für das Bearbeiten und Lösen von Problemstellungen spielt eine wichtige Rolle für die geistige Weiterentwicklung bei Kindern (Brocki & Bohlin, 2004; Lehto et al., 2003).
Somit lässt sich sagen, dass eine mögliche Unterteilung der exekutiven Funktionen in das Arbeitsgedächtnis, die Inhibition und die kognitive Flexibilität gemacht werden kann. Es ist zu vermuten, dass eine große Anzahl an Schülern keine ausreichend ausgebildeten exekutiven Funktionen besitzen. Dabei sind diese für die schulischen Leistungen über die gesamte Schulzeit von zentraler Bedeutung (Diamond, Barnett, Thomas & Munro, 2007). Nach Alloway und Alloway (2010) hat das Arbeitsgedächtnis für die Schulleistung in den Bereichen Mathematik und Sprache eine höhere Aussagekraft als der IQ. Ebenfalls eine höhere Aussagekraft für die schulische Lernleistung als der IQ gibt die Fähigkeit zur Selbstregulation an. Selbstregulation steht hier im Zusammenhang mit der Disziplin regelmäßig die Schule zu besuchen. Aus Studien geht hervor, dass ein Zusammenhang zwischen Fehltagen und Selbstregulationsfähigkeit besteht. (Blair & Razza, 2007, Duckworth & Seligman, 2005). Aufgrund der hohen Bedeutsamkeit der exekutiven Funktionen für Schüler und ihre Schulleistungen, sollten diese auch explizit gefördert werden. Um festzustellen inwiefern die exekutiven Funktionen ausgebildet sind, gibt es unterschiedliche Testverfahren. Mit Hilfe einer Go/Nogo-Aufgabe, wie es Becker et al. 1987 durchführten, kann man z.B. die Reizunterdrückung (Inhibition) untersuchen. Eine andere Möglichkeit ist durch den Flanker-Task-Test (Eriksen & Eriksen, 1974) unter anderem Ergebnisse über die Fähigkeit der Aufmerksamkeitsfokussierung zu erhalten. In vielen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die exekutiven Funktionen in einem positiven Zusammenhang zur körperlichen Fitness stehen. Dies gilt sowohl bei Kindern (Hillman, Buck, Themanson, Pontifex & Castelli, 2009) als auch bei jungen Erwachsenen (Themanson & Hillman, 2006). Laut Stroth et al. (2009) zeigen körperlich fitte Jugendliche eine bessere kognitive Kontrolle, sowie höhere Aufmerksamkeitsprozesse als weniger fitte Jugendliche. Dadurch lässt sich vermuten, dass bei körperlich leistungsfähigeren Menschen das Gehirn effektiver arbeitet als bei Menschen mit einem geringeren Fitnessniveau. Es ist noch nicht geklärt welcher Bereich der körperlich sportlichen Aktivität sich auf die unterschiedlichen Bereiche der exekutiven Funktionen auswirkt, aber das ein positiver Zusammenhang besteht ist eindeutig erwiesen (Themanson & Hillman, 2006; Hillman, Buck, Themanson, Pontifex & Castelli, 2009; Stroth et al., 2009).
Die Entwicklung motorischer Grundfertigkeiten bildet die Basis für den Erwerb von komplexen Bewegungsabläufen. Diese Grundbausteine werden unterteilt in die „manipulation and objekt control skills“ die „locomotor skills“, und die „stability skills“ (Lubans, Morgan, Cliff, Barnett & Okely, 2010). Diese Arbeit befasst sich mit den Fertigkeiten der Objektkontrolle und der Objektmanipulation, dabei handelt es sich um Bewegungsabläufe die einen Gegenstand beschleunigen oder abbremsen wie z.B. das Werfen und Fangen, welche in den folgenden Kapiteln ausführlich thematisiert werden (Haywood & Getchell, 2009; Lubans, Morgan, Cliff, Barnett & Okely, 2010).
Das Werfen, oder ähnliche Bewegungsformen wie zum Beispiel Stoßen, Schleudern, Schlagen oder Schießen, zählen zu den ballistischen Fertigkeiten (Schott, 2010). Wobei das Werfen die meist verbreitetste Bewegungsform davon ist (Haywood & Getchell, 2009). Beim Werfen geht es immer darum, dass ein Objekt durch eine Person beschleunigt bzw. in Bewegung gebracht wird und ihm dadurch eine Flugbahn verliehen wird. Es gilt beim Werfen zwei Bewegungsaufgaben zu unterscheiden: Einmal kann es darum gehen, mit dem Objekt möglichst präzise ein Ziel zu treffen (z.B. Torwurf, Zielwurf) andererseits kann die Aufgabe lauten, das Objekt möglichst weit weg zu befördern (z.B. Speerwurf, Weitwurf). Im Alltag, wie auch in der Sportmotorik, findet man diese Unterscheidung in unterschiedliche Bewegungsabsichten (Schott, 2010). Ein Kind kann z.B. das Ziel haben einen Stein möglichst weit auf einen See hinaus zu werfen oder es kann versuchen einen naheliegenden Baumstamm zu treffen. Im Sport gibt es Disziplinen wie den Speerwurf, bei der es nur um das Erreichen einer maximalen Weite geht oder anders wie beim Basketball möglichst präzise in ein Ziel getroffen werden muss (Haywood & Getchell, 2005). Die Fertigkeit Werfen begleitet uns schon früh nach der Geburt. Erste wurfähnliche Bewegungen können im Alter von 6 Monaten auftreten, die ersten ausgereiften Wurfbewegungen zeigen Kinder im Alter von 4 bis 4,9 Jahren. (Hardy, King, Farrell, Macniven & Hawlett, 2009; Schott, 2010).
Wie bereits erwähnt, kann das Werfen unterschiedliche Bewegungsaufgaben haben. Diese unterschiedlichen Zielvorgaben beeinflussen deshalb auch die Wurfbewegung an sich. Im Bereich des Sports sieht man z.B. beim Basketball mehr eine Stoßbewegung, beim Fußball einen beidhändigen Einwurf über dem Kopf, beim Hammerwurf eine Schleuderbewegung oder beim Handball einen einarmigen Schlagwurf. Eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Wurftechnik spielt vor allem das Wurfobjekt. Es ist selbstverständlich, dass eine Diskusscheibe, um eine maximale Weite zu erzielen, anders geworfen werden muss als ein Speer (Schott, 2010; Roberton & Konczak, 2001).
Betrachtet man die Fertigkeit Werfen bei Kindern erkennt man sehr unterschiedliche Formen. Der zweihändige Unterarmwurf mit einer Ausholbewegung zwischen den Beinen hindurch ist sehr häufig bei sehr jungen Kindern zu beobachten. Des Weiteren sieht man Formen des Hüftwurfs, des zweihändigen Oberarmwurfs mit einer Ausholbewegung hinter dem Kopf und den einhändigen Oberarmwurf (Schlagwurf) (Haywood & Getchell, 2009). Bei Kindern spielen vor allem die Größe des Wurfobjekts und die Muskelkraft die entscheidenden Rollen bei der Wahl der Wurfbewegung (Barreiros, 2002).
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