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Bachelorarbeit, 2013
51 Seiten, Note: 1,0
Abbildungsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Forschungsfragen
3. Definitionen
3.1 Mergers & Acquisitions
3.2 Konvergenz
3.3 Crossmedia
4. Arten von Unternehmenszusammenschlüssen
4.1 Horizontaler Zusammenschluss
4.2 Vertikaler Zusammenschluss
4.3 Konglomerat
5. Mergers & Acquisitions
5.1 Zielsetzungen von Unternehmenszusammenschlüssen
5.2 Ökonomische Effekte von Fusionen
5.3 Crossmedia Konvergenz durch Akquisitionen
5.4 Marktreaktionen von Übernahmeankündigungen
5.5 Gefahren von Mergers and Acquisitions
6. Medienkonzentration
6.1 Sendergruppierungen
6.2 Auswirkungen von Medienkonzentration
6.2.1 Gesellschaftliche Folgen von Medienkonzentration
6.3 Wettbewerbsrechtliche Probleme von Fusionen
7. Möglichkeiten der Erfolgsmessung von M&A Aktivitäten
8. Bewertung von M&A Transaktionen - Unternehmenswert
8.1 Kennzahlen zur Bewertung von M&A Transaktionen
8.1.1 Aktienkurs
8.1.2 Cash Flow
8.1.3 Gesamtkapitalrentabilität
9. Beispiele für M&A Tätigkeiten
9.1 Akquisition ProSiebenSat.1 Gruppe
9.2 Akquisitionen RTL Group (Bertelsmann)
9.3 Akquisitionen Axel Springer AG
10. Kartellrechtlich verbotener Zusammenschluss von Axel Springer und ProSiebenSat
10.1 Ziele und Folgen der Fusion
10.2 Medien Duopol
10.3 Meinungsmacht und kartellrechtliche Untersuchungsdimensionen
10.4 Darstellung der Übernahmepläne aus Sicht der KEK
10.5 Stellungnahme Geschäftsbericht Axel Springer AG
10.6 Stellungnahme Geschäftsbericht ProSiebenSat.1
11. Schlussfolgerung
12. Literaturverzeichnis
Abbildung 1: Mergers & Acquisitions
Abbildung 2: Unternehmensverbindung
Abbildung 3: ProSiebenSat.1 Media AG
Abbildung 4: Bertelsmann AG
Abbildung 5: Discounted Cash Flow
Abbildung 6: Cash Flow ProSiebenSat.1 Geschäftsbericht 2005
Abbildung 7: Cash Flow ProSiebenSat.1 Geschäftsbericht 2006
Abbildung 8: Cash Flow ProSiebenSat.1 Geschäftsbericht 2007
Abbildung 9: Aktienkurs ProSiebenSat.1 Geschäftsbericht 2005
Abbildung 10: DAX Historischer Chart
Abbildung 11: GuV ProSiebenSat.1 Geschäftsbericht 2005
Abbildung 12: Kennzahlen ProSiebenSat.1 Geschäftsbericht 2005
Abbildung 13: Kapitalflussrechnung Bertelsmann Geschäftsbericht 2008
Abbildung 14: Kapitalflussrechnung Axel Springer Geschäftsbericht 2011
Abbildung 15: Vergleich Axel Springer Aktie und DAX
Abbildung 16: Cash Flow Axel Springer Geschäftsbericht 2011
Abbildung 17: EBIT Axel Springer Geschäftsbericht 2011
Abbildung 18: Portfolio Digitale Medien Axel Springer Geschäftsbericht 2011
− Mergers & Acquisitions – Erfolg ist kein Zufall –
Mergers & Acquisitions (M&A), sprich der Kauf von Unternehmen oder Unternehmensbeteiligungen sind von großer Bedeutung für die strategische Ausrichtung eines Unternehmens. Eine gute Analyse des Marktes gehört zu den Grundlagen um erfolgreich M&A zu betreiben. Es können Marktpotentiale ausgemacht werden um diese sinnvoll für das eigene Unternehmen zu nutzen.
Das Ziel von M&A Tätigkeiten liegt auf der Hand, es soll eine Wertschöpfung geschaffen werden und auf lange Frist eine Steigerung des Unternehmenswertes herbeigeführt werden. Unternehmenszusammenschlüsse können nur sinnvoll sein, wenn für beide Unternehmen nach der Fusion eine Art Mehrwert entsteht. Dieser kann in Synergieeffekten jeglicher Art ausgeprägt sein wie bspw. Verbundvorteile, Kostensenkungen. Ebenso kann durch M&A Tätigkeiten auch der Markteintritt in neue Märkte ermöglicht werden.
In dieser Arbeit soll der Fokus auf den Mediensektor gelegt werden, auf den Nutzen von M&A Tätigkeiten für Medienunternehmen. Der Mediensektor ist sehr dynamisch, durch sich wandelndes Mediennutzungsverhalten und die technische Entwicklung müssen sich Produzenten von Medieninhalten ständig anpassen um erfolgreich am Medienmarkt bestehen zu können. Der Medienmarkt als zweiseitiger Markt, auf der einen Seite die Rezipienten und auf der anderen die Werbeindustrie, kann als etwas Besonderes angesehen werden. Im privaten Mediensektor zahlen Rezipienten quasi mit ihrer Aufmerksamkeit für das Medienprodukt. Die finanziellen Mittel werden von der Werbeindustrie zur Verfügung gestellt. Diese sind bereit für eine große Reichweite des Mediums auch mehr zu bezahlen um Werbeschaltungen zu positionieren.
Mergers & Acquisitions können für Medienunternehmen große Vorteile schaffen, so ist es möglich durch Zukäufe ein crossmediales Portfolio aufzubauen bspw. ein Print und TV-Unternehmen zu besitzen und Werbeinhalte auf zwei Kanälen gleichzeitig den Rezipienten bzw. Werbekunden nahezubringen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem spezifischen Nutzen von Mergers & Acquisitions für den Mediensektor als auch den daraus entstehenden Folgen. Eine große Anzahl an M&A Aktivitäten lässt die Macht des sich selbst regulierenden Marktes schwinden. Horizontale Unternehmenszusammenschlüsse bedeuten auch immer, dass sich die Anzahl der Wettbewerber am Markt verringert. Marktbeherrschende Stellungen von einigen Konzernen lassen Meinungsmacht entstehen, diese wiederum kann eine Gefahr für die Demokratie darstellen.
Nach einer grundlegenden Darstellung der Nutzen und Auswirkungen von M&A wird sich die Arbeit mit Medienkonzentration und deren Folgen beschäftigen. Im Forschungsteil wird anschließend auf erfolgte Akquisitionen und deren Auswirkungen auf den Jahresabschluss eingegangen. Eine Kennzahl zu finden, die eine eindeutige Kausalität zwischen der Akquisition und den daraus resultierenden Auswirkungen erkennen lässt, stellt sich als schwer heraus. Aus diesem Grund soll versucht werden über mehrere Kennzahlen eine Tendenz über die Vorteilhaftigkeit der jeweiligen Akquisition zu entwickeln. Die im Geschäftsbericht dargestellten Einflussfaktoren auf diese Kennzahlen sind jedoch vielfältig, dies wiederum erschwert es eindeutige Aussagen zu machen. Der Jahresabschluss wird mit den folgenden Kennzahlen analysiert werden: Free Cash Flow, Cashflow-Umsatzrate, Aktienkurs Entwicklung, Gesamtkapitalrentabilität. Vor einer abschließenden Schlussfolgerung soll das Beispiel der geplanten Übernahme der ProSiebenSat.1 AG durch den Axel Springer Verlag noch einmal aufzeigen, dass Übernahmen und Aufkäufe auch durch Wettbewerbsbehörden untersagt werden können, wenn daraus marktbeherrschende Stellungen im Mediensektor entstehen würden.
1. Inwiefern kann ein Nutzen von Mergers & Acquisitions für Medienunternehmen ausgemacht werden?
2. Inwieweit kann der Nutzen von Mergers & Acquisitions bei Medienunternehmen evaluiert werden?
3. Welche gesellschaftlichen Folgen können von Mergers & Acquisitions bei Medienunternehmen resultieren?
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit bezieht sich auf die Auswirkungen von M&A Tätigkeiten auf Medienunternehmen. Welche Vor- oder auch Nachteile können hieraus für Medien als auch für die Gesellschaft entstehen?
Im deutschen werden Mergers & Acquisitions (kurz M&A) als Fusion von Unternehmen (Merger) bzw. der Erwerb von Unternehmensanteilen oder ganzen Unternehmen (Acquisition) beschrieben. Im M&A Prozess werden Eigentumsrechte von Unternehmen übertragen, ebenso tragen M&A Tätigkeiten zur Konzernbildung bei .[1]
„Merger & Acquisitions (beinhalten) erhebliche verfahrensmäßige Besonderheiten aufgrund ihrer vielfältigen nationalen und internationalen Erscheinungsform, insbesondere der Unternehmenskäufe und –verkäufe, Unternehmenszusammenschlüsse, Kooperationen, Joint Ventures, Unternehmenssicherungen und nachfolgen, Management Buy-Out und Buy in, Börsengänge/IPO, Umwandlungsmaßnahmen, Restrukturierungen“ [2]
Die folgende Grafik zeigt auf welche Art und Weise Mergers & Acquisitions auftreten können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Mergers & Acquisitions [3]
Bei Mergers gibt es laut dieser Grafik zwei Arten, entweder ein Unternehmen verliert seine Identität und geht im anderen Unternehmen auf oder es erfolgt eine Neugründung und beide Unternehmen verlieren ihre Identität. Acquisitions unterteilen sich in feindliche und freundliche Übernahmen, je nachdem ob das gekaufte Unternehmen mit der Übernahme einverstanden ist oder nicht.
Konvergenz ist ein Trend in den Informations- und Telekommunikationsmedien. Durch Konvergenz lässt sich erhöhte Nachfrage als auch Kostensenkungen generieren. Konvergenz existiert in verschiedenen Formen. Die technische Medienkonvergenz beschreibt das Zusammenwachsen verschiedener Einzelmedien zu einem gemeinsamen Endgerät. Unter inhaltlicher Medienkonvergenz versteht man, dass Information und Unterhaltung immer weiter zusammenwachsen und auf mehreren Kanälen publiziert werden. Ein Fernsehsender publiziert dieselben Inhalte in einer TV-Sendung als auch im Internet. Die dritte Form der Konvergenz ist die wirtschaftliche Medienkonvergenz welche das Zusammenwachsen von vormals getrennten Zweigen im Mediensektor beschreibt.[4]
Medienmärkte werden wohl in nächster Zeit noch weiter zusammenwachsen. Durch die technische Entwicklung wird der Verbraucher die Möglichkeit haben über ein und dasselbe Gerät verschiedene mediale Inhalte zu konsumieren, sowohl TV als auch Internet.[5]
Laut dem Jahrbuch des Focus stellt Crossmedia eine Strategie dar, bei der es auf das sinnvolle Zusammenspiel von Kommunikationsabsicht, -inhalt, -formen und der Kommunikationsinstrumente ankommt. Durch Crossmedia soll ein ganzheitlicher Ansatz entstehen, wie effektiv auf mehreren Kanälen/Medien eine kommunikative Wirkung erfolgen kann. Es werden durch das Crossmedia Konzept Botschaften über mehrere Kanäle zeitlich abgestimmt und einheitlich vermittelt.[6]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Unternehmensverbindung
Dies sind Zusammenschlüsse von Unternehmen auf gleicher Produktionsstufe. Der Zweck des Zusammenschlusses ist entweder die Ausschaltung eines Konkurrenten oder die Verbesserung der eigenen Marktposition. Der Wettbewerbsdruck, der von diesem Konkurrenten ausging verschwindet. Zusätzlich können Rationalisierungseffekte den Unternehmenszusammenschluss auf horizontaler Ebene positiv beeinflussen.
Eine horizontale Integration wäre bspw. wenn ein Radiosender einen anderen Radiosender aufkauft. Ein klarer Nutzen dieses M&A Prozesses ist der Aufbau von Verbundvorteilen als auch ein erhöhter Marktanteil.[7]
Dies sind Zusammenschlüsse von Unternehmen, die in aufeinanderfolgenden Produktions-stufen der Wertschöpfungskette eines Produktes tätig sind.
Als Beispiel für eine vertikale Integration kann angeführt werden, dass eine Film-Produktionsfirma sich mit einem TV- Unternehmen zusammenschließt. Der Nutzen eines solchen M&A Prozesses besteht zum einen in der optimalen Ausgestaltung eingesetzter Ressourcen und zum anderen kann ein produziertes Produkt (Film) voll und ganz auf den eigenen TV-Sender zugeschnitten werden.[8]
Bei dieser Art des Unternehmenszusammenschlusses ist weder eine horizontale noch eine vertikale Verbindung gegeben. Es schließen sich Unternehmen verschiedener Branchen zusammen aus finanzierungspolitischen Gründen oder Zwecke der Risikoverteilung.[9] Bei Konglomeraten kann auch von diagonalen Zusammenschlüssen gesprochen werden. Medienunternehmen versuchen sich durch Fusionen auf mehreren Plattformen zu positionieren um auf diese Weise die Wertschöpfungskette vom Erlangen der Information bis hin zu ihrer Vermarktung zu optimieren.[10] In dem Artikel „Market Reactions to Merger, Acquisition, and Divestiture Announcements in the Media Industries” von Alexander Owers wird dies wie folgt beschrieben.
„ An analysis of media conglomerates identified their macrolevel business strategies: developing and acquiring significant content brands, developing and acquiring distribution forms, repurposing content in one area for other areas, diversification, and forming strategic alliances“[11]
Eine Fusion ist die engste Form eines Unternehmenszusammenschlusses. Anders als bei einem Konzern behalten die Unternehmen nicht ihre Rechtspersönlichkeit. Bei einer vollständigen Fusion kann nur ein Unternehmen bestehen bleiben, das andere geht voll und ganz in den Besitz des Käufers über. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass sich beide Unternehmen zu einem neuen zusammenschließen.[12]
Im Verlauf der Arbeit wird auf die versuchte Übernahme von Axel Springer und ProSiebenSat.1 eingegangen werden. Hierbei hätte es sich um ein Konglomerat gehandelt. Konglomerate können entstehen, indem oft wahllos profitable Unternehmen aufgekauft werden. Diese haben teilweise mit dem eigentlichen Kerngeschäft des kaufenden Unternehmens nichts zu tun. So können durch Konglomerate Verluste in anderen Bereichen gegebenenfalls kompensiert werden. Ein wahlloses Investieren in fremden Branchen kann jedoch nicht als langfristige Unternehmensstrategie und Gewinnsicherung gesehen werden. Im Medienbereich kann dies jedoch nicht pauschal gesagt werden. Durch Konglomerate zwischen bspw. dem TV und Printsektor können crossmediale Vorteile geschaffen werden.[13]
Kartellrechtlich ist es jedenfalls verboten, dass Medienunternehmen sich zusammen-schließen wenn daraus eine marktbeherrschende Stellung hervorgeht.
Mergers & Acquisitions sind ein wichtiges Element einer dynamischen Wirtschaft. Unternehmenskapazitäten können sich im Laufe der Zeit verändern sowie die Nachfrage nach bestimmten Produkten. Acquisitions können die Eigentümerstrukturen in einem Unternehmen ändern und somit versuchen durch Verbundvorteile das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das Ziel von Mergers & Acquisitions ist es eine Wertschöpfung zu erzeugen. Diese Wertschöpfung kann anhand der Cash Flows abgelesen werden. Der Cash Flow der fusionierten Unternehmen muss größer sein als die Cash Flows der jeweiligen Unternehmen zusammen. Der Wert einer M&A Tätigkeit kann auch folgendermaßen dargestellt werden:
Wert für den Käufer = Erhaltener Wert – gezahlter Preis
Der Wert des aufgekauften Unternehmens ist der aktuelle Wert plus Wertzuwächse die nach der Akquisition durch mögliche Synergieeffekte entstehen. Dies ist in der folgenden Formel aus dem Guide Corporate Valuation noch einmal dargestellt.[14]
„ Value Created for Acquirer = (Stand-Alone Value of Target + Value of Performance Improvements) – (Market Value of Target + Acquisition Premium)“ [15]
Durch die Zahlung des Premiums auf den Marktwert geht zunächst die größte Wertschöpfung an die Aktionäre des aufgekauften Unternehmens. Die Aktionäre des Bieterunternehmens profitieren erst, wenn der Wertezuwachs durch Synergieeffekte das Premium übersteigt. Beim Kauf direkt ist es demnach schwer eine direkte Wertsteigerung für das Bieterunternehmen herbeizuführen.
Eine zentrale Zielsetzung wirtschaftlichen Handelns in Bezug auf Mergers & Acquisitions ist die Wertsteigerung für die Anteilseigner (Shareholder Value). Der Shareholder-Value-Ansatz stellt die Ansprüche der Kapitaleigner in den Vordergrund. Somit sind alle unternehmerischen Entscheidungen so auszulegen, dass daraus eine langfristige Steigerung des Unternehmenswertes resultiert.[16]
Gründe für Unternehmenszusammenschlüsse sind vielfältig. Ein wesentlicher Grund ist es jedoch die Chancen auf langfristige Gewinnmaximierung zu verbessern. Durch Unternehmenszusammenschlüsse kann die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens erhöht werden bezogen auf Rationalisierungseffekte und Kostensenkungen. Des Weiteren kann die Wettbewerbsfähigkeit durch eine verbesserte Marktstellung erhöht werden.[17] Unternehmensfusionen können Ineffizienzen in einem Wirtschaftssektor beseitigen. Zusätzlich kann eine zielführende M&A Politik zur Stabilität des Unternehmens als auch zur Senkung von Risiken beitragen. So verringert eine Zeitung das Risiko eines Kostenanstiegs durch den Kauf einer Druckerei.[18]
Die Motivation ein Unternehmen umzustrukturieren können zahlreich sein. So können durch Zukäufe Verbundvorteile entstehen oder der Marktanteil ausgeweitet werden. Ebenso besteht die Möglichkeit das Produktangebot zu erweitern und somit neue Märkte zu erreichen. Die Zahl der Umsatzkanäle kann erhöht werden. Draskovic beschreibt Synergien als eine Schlüsselfunktion.
„ The key is synergy. Synergy is based on the compatibility of the merging networks“[19]
Für die Autoren Alexander und Owers ist das wichtigste Kriterium für Mergers & Acquisitions, ob diese den Wert des Unternehmens für die Aktionäre erhöhen. Ein Kauf eines Unternehmens oder einer Beteiligung führt zu einer Umstrukturierung und kann auch das Geschäftsmodell des Medienunternehmens beeinflussen. Hier stellt sich immer die Frage, was ist das Kerngeschäft, dies sollte bei M&A Tätigkeiten nicht außer Acht gelassen werden.[20]
Als eine weitere Zielsetzung von Unternehmenszusammenschlüssen kann die Möglichkeit für schnelles externes Wachstum gesehen werden. Neben der Möglichkeit des internen Wachstums durch Umsatzsteigerungen oder Kapitalinvestitionen kann ein Unternehmen durch Mergers & Acquisitions strategische Allianzen eingehen und extern wachsen.
Aus der Literatur geht hervor, dass Transaktionsziele vor allem die langfristige Unternehmenswertsteigerung als auch die Gewinnmaximierung darstellen. Bezogen auf diese Grundlage ist es gerechtfertigt über die Vorteilhaftigkeit einer Transaktion bzw. den Nutzen einer Transaktion an der Steigerung des Unternehmenswertes bzw. dem Gewinn zu beurteilen.[21]
Die Beurteilung anhand des Unternehmenswertes hat den Nachteil, dass nur ein Szenario beobachtet werden kann. Es fällt schwer zu sagen, wie sich ein Unternehmen ohne eine gewisse Transaktion entwickelt hätte. In dieser Arbeit sollen zur Beurteilung der Sinnhaftigkeit der Transaktion Kennzahlen vor und nach der Transaktion verglichen werden.[22]
Laut der Autorin Mayerhofer (1999) lassen sich ökonomische Effekte von Fusionen wie folgt gliedern.
1. Erlangung von Synergievorteile
Durch den Zusammenschluss von zwei Unternehmen sollten Synergieeffekte entstehen und somit zusammen ein größerer Wert, als die bloße Addition der einzelnen Unternehmenswerte. Der Gesamteffekt sollte die Einzeleffekte übertreffen. Dies wird auch als 2+2=5 oder Verbundeffekt (Economies of Scope) bezeichnet. Synergieeffekte können auf unterschiedliche Art und Weise auftreten, etwa als Kostensynergien. In diesem Zusammenhang sinken die Kosten aufgrund der Größe. So sinken die durchschnittlichen Produktionskosten mit der Anzahl der produzierten Einheiten. Unter Finanz- und Steuersynergien versteht man, dass die Kapitalbeschaffung erleichtert werden kann oder steuerliche Aspekte optimiert werden können.
2. Stärkung der strategischen Wettbewerbsposition
Eine Fusion bzw. eine Übernahme sollte zur strategischen Ausrichtung eines Unternehmens passen. In diesem Falle kann eine Fusion zur strategischen Neuausrichtung beitragen und die Wettbewerbsposition stärken. Ein Ziel von Fusionen ist oftmals die Erhöhung des Marktanteils und die Stärkung der Marktmacht. Des Weiteren kann Wachstum schneller extern als intern erreicht werden.
3. Größenbedingte Kostennachteile und konfliktreiche Unternehmenskulturen
Unternehmenszusammenschlüsse können nicht nur wertsteigernde sondern auch wertmindernde Effekte nach sich ziehen. So ist ab einer bestimmten Unternehmensgröße mit progressiv anwachsenden Kosten zu rechnen. Vermehrte Kosten können anfallen für Informations-, Steuerungs- und Kontrollaufwand. Ebenfalls kann die Bürokratie ansteigen, damit verbunden ist Inflexibilität durch längere Kommunikations- und Entscheidungswege. Ein weiterer Nachteil von Fusionen kann entstehen, wenn zwei unterschiedliche Unternehmenskulturen aufeinandertreffen. Aus diesen unterschiedlichen Unternehmens-kulturen können Konflikte sowie Machtkämpfe resultieren, die viel Zeit und Energie für alle Beteiligten kosten.
4. Integrationskosten
Integrationskosten entstehen aus rechtlicher, organisatorischer, technischer und personeller Integration der beteiligten Unternehmen. Des Weiteren sind Kosten für Restrukturierungs-maßnahmen zu berücksichtigen.[23]
In Zeiten der Digitalisierung und Deregulierung im Mediensektor verschwimmen die Grenzen zwischen verschiedenen Mediensektoren immer mehr und crossmediale Integrationen nehmen zu. Crossmediale Integrationen können auch als Konvergenzen beschrieben werden, da Konvergenzen technische Integration und den Rückgang von regulatorischen Hürden eines Wirtschaftssektors beinhalten.
Es bildet sich ein neuer Telekommunikationssektor heraus, der nicht nur ein Medium bedient sondern TV, Radio und Internet zur selben Zeit mit Informationen beliefert. Dieser Sektor wird Informationssektor genannt. Der Informationssektor kann in drei Clustern zusammen-gefasst werden.
1. Produzenten publizistischer Inhalte ( Print, TV etc.)
2. Sektor, der Möglichkeiten des Empfangs dieser Inhalte bereit stellt (Netzanbieter)
3. Produzenten von Software / Programmen zum Umgang mit diesen Inhalten[24]
[...]
[1] Vgl. Mietzner „Mergers & Acquisitions“ (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/mergers-acquisitions.html) (07.03.13)
[2] Picot „Einleitung Handbuch Mergers & Acquisitions“, S. V In: Jansen „Mergers & Acquisitions“, S. 92
[3] Vgl. Müller „Fusionen – warum und wozu? In: Die Mitbestimmung 6 + 7/99, S.68f In: Meyerhofer „Betriebswirtschaftliche Effekte Der Fusion von Großunternehmen“ S. 11
[4] Vgl. Medienkonvergenz (http://www.grimme-institut.de/imblickpunkt/pdf/imblickpunkt_medienkonvergenz2.pdf) (10.03.13)
[5] Vgl. Steger, Wirtschaft und Wettbewerb 03/2010, S. 286
[6] Vgl. Focus-Jahrbuch 2006 „Crossmedia: Potenziale und Gefahr“ (http://www.medialine.de/media/uploads/projekt/medialine/docs/publikationen/jb_2006/jb_2006_kb03_reigber.pdf) (11.03.13)
[7] Vgl. Chon, Choi, Barnett, Danowski, Joo „Media Convergence: Cross-Industry Mergers and Acquisitions in the Information Industries“, S. 143ff
[8] Vgl. ebd.
[9] Vgl. Wöhe „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“, S. 411ff
[10] Vgl. Steger, Wirtschaft und Wettbewerb 03/2010, S. 283
[11] Albarran, 2002 zit. N. Alexander, Owers „Market Reactions to Merger, Acquisition, and Divestiture Announcements in the Media Industries“, S. 256
[12] Vgl. Wöhe „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“, S. 466
[13] Vgl. Behrens, Merkel „Mergers & Acquisitions“, S. 12
[14] Vgl. McKinsey & Company „Valuation“, S. 445f
[15] Vgl. McKinsey & Company „Valuation“, S. 446
[16] Vgl. Mayerhofer „Betriebswirtschaftliche Effekte der Fusion von Großunternehmen“ S. 19
[17] Vgl. Wöhe „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“, S. 405
[18] Vgl. Chon, Choi, Barnett, Danowski, Joo „Media Convergence: Cross-Industry Mergers and Acquisitions in the Information Industries“, S. 145
[19] Draskovic „Concentration of Media Ownership as a global Phenomenon“ S. 150
[20] Vgl. Alexander, Owers „Market Reactions to Merger, Acquisition, and Divestiture Announcements in the Media Industries“, S. 256
[21] Vgl.XYROS Consulting People „Mergers & Acquisitions“ S.2f
[22] Vgl.XYROS Consulting People „Mergers & Acquisitions“ S.5
[23] Vgl. Mayerhofer „Betriebswirtschaftliche Effekte der Fusion von Großunternehmen“ S. 23ff
[24] Vgl. Chon, Choi, Barnett, Danowski, Joo „Media Convergence: Cross-Industry Mergers and Acquisitions in the Information Industries“, S. 142f