Diplomarbeit, 2014
70 Seiten, Note: 1
Eidesstattliche Erklärung
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Bewegungsabläufe FlugbegleiterInnen
2 Kritische Wirbelsäulenbereiche bei FlugbegleiterInnen
2.1 BIA Report 5/2004
2.2 Weshalb werden speziell diese Bereiche so sehr beansprucht
3 Die Bandscheibe
3.1 Aufbau
3.2 Bandscheibenvorwölbung (Discusprotrusion)-Bandscheibenvorfall (Discusprolaps)
3.1.1 Symptome
3.1.2 Ursachen
3.1.3 Wirbelsäulengymnastik nach Bandscheibenvorfall
4 Wirbelsäulengymnastik
4.1 Definition
4.2 Bedeutung
4.3 Ziele
4.4 Motive
5 Analyse Umfrage
5.1 Auswertung Fragebögen
5.2 Resümee
6 Prävention durch Wirbelsäulengymnastik
6.1 Mobilisieren
6.1.1 Hals und Nacken
6.1.2 Schultern
6.1.3 Gesamte Wirbelsäule
6.1.4 Brustwirbelsäule
6.1.5 Lendenwirbelsäule
6.2 Kräftigen
6.2.1 Hals und Nacken
6.2.2 Schulter/Oberer Rücken
6.2.3 Unterer Rücken
6.2.4 Gesamter Rücken
6.2.5 Rumpf
6.2.5 Bauch
6.3 Theraband
6.3.1 Nacken/Schultern
6.3.2 Gesamter Rücken
7 Richtiges Bewegen im Beruf
7.1 Trolley ziehen
7.2 Bücken am Trolley
7.3 Container heben
7.4 Öfen umräumen
8 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Anhang
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
Abb. 13
Abb. 14
Abb. 15
Abb. 16
Abb. 17
Abb. 18
Abb. 19
Abb. 20
Abb. 21
Abb. 22
Abb. 23
Abb. 24
Abb. 25
Abb. 26
Abb. 27
Abb. 28
Abb. 29
Abb. 30
Abb. 31
Abb. 32
Abb. 33
Abb. 34
Abb. 35
Abb. 36
Abb. 37
Abb. 38
Abb. 39
Abb. 40
Abb. 41
Abb. 42
Abb. 43
Abb. 44
Abb. 45
Abb. 46
Abb. 47
Abb. 48
Abb. 49
Abb. 50
Abb. 51
Abb. 52
Abb. 53
Abb. 54
Abb. 55
Abb. 56
Abb. 57
Abb. 58
Abb. 59
Abb. 60
Abb. 61
Abb. 62
Abb. 63
Abb. 64
Abb. 65
Abb. 66
Abb. 67
Abb. 68
Abb. 69
Abb. 70
Abb. 71
Abb. 72
Abb. 73
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird dargestellt, wie häufig Rückenbeschwerden, insbesondere Bandscheibenprobleme bei FlugbegleiterInnen sind und wodurch sie im Beruf verursacht werden können. Dabei wird empirisch vorgegangen, in Form einer Umfrage.
Das Thema Bandscheibe wird erklärt und es wird dargestellt wie wichtig Wirbelsäulengymnastik speziell für diese Berufsgruppe ist.
Es werden Übungen aufgezeigt, die für diese Berufsgruppe überall durchführbar sind.
Des Weiteren wird dargestellt, wie FlugbegleiterInnen auch während der Arbeit das Risiko von Rückenbeschwerden und Bandscheibenproblemen senken können, indem sie gewisse Bewegungsabläufe rückengerechter ausführen.
Ein großer Teil der Krankenstände bei FlugbegleiterInnen ist auf Rückenprobleme, ins Besondere auf Bandscheibenvorwölbungen und Bandscheibenvorfälle zurückzuführen. Sie werden in diesem Beruf durch falsche sich wiederholende Bewegungsabläufe, schweres Heben und Ziehen und durch zu wenig oder gar kein Training im Bereich der Wirbelsäule verursacht.
In dieser Arbeit soll die Häufigkeit dieses Krankheitsbildes untersucht und dargestellt werden und die Möglichkeit, diesem Problem entgegenzuwirken, sowohl im Beruf als auch in der Freizeit.
Es wurde dabei empirisch vorgegangen indem 372 FlugbegleiterInnnen an einer Umfrage teilgenommen haben.
Der Arbeitsalltag von FlugbegleiterInnen ist geprägt von Bücken, Heben, Ziehen, Schieben, Drehen, Vorwärtsneigen, Seitwärtsneigen…
Es beginnt schon zu Hause, wenn die/der FlugbegleiterIn den Koffer ins und aus dem Auto hebt. Danach wird er in und aus dem Bustransport gehoben, dann bei mehrtägigen Aufenthalten, wird er über die Stiege zum Flugzeug hinauf getragen um ihn dann im Overheadcompartement zu verstauen.
Im Flugzeug geht es dann weiter mit dem Verstauen des Gepäcks der Passagiere, wobei FlugbegleiterInnen Passagieren behilflich sein sollen, aber nicht dafür ver- antwortlich deren Gepäckstücke in die Overheadcompartements zu heben. Leider entspricht das aber nicht immer der Realität, da man ja darauf geschult ist behilf- lich zu sein und immer wieder, vor allem ältere Menschen einsteigen, die es ein- fach nicht mehr schaffen ihren Koffer zu verstauen. Und auch das Maximalgewicht des Handgepäckstücks, das unter den Airlines meist zwischen 8kg und 12kg vari- iert, wird nicht immer eingehalten.
Während des Service werden schwere Trolleys gezogen und geschoben, oft noch im Steigflug, es wird nach rechts und links zu den Passagieren gedreht, sich seit- wärts und vorwärts geneigt um den Passagier, der am weitesten entfernt ist zu erreichen.
In der Grand Class gibt es lange, so genannte Collapsable Trolleys, über die man sich beugt, um dem Passagier sein gewähltes Essen direkt auf dem Teller anzu- richten.
Man bückt sich, um etwas aus dem Getränketrolley zu nehmen oder zu verstauen, oder um die Essen auszuteilen.
In den Galleys hebt man schwere Container (z.B. gefüllt mit 9 11/2 l Vöslauerflaschen), um an die Container zu gelangen, die dahinter verstaut sind.
All das sind Beispiele eines Flugbegleiteralltags, die einmal mehr und einmal weniger zum Einsatz kommen.
Prinzipiell ist an den Bewegungen nichts falsches, wenn man sie richtig (rückengerecht) ausführt und die notwendige Stabilität der Rückenmuskulatur besitzt, um die Wirbelsäule zu stützen. (vgl. Schmauderer 2012, S.72)
Das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz (BIA) veröffentlichte im Mai 2004 einen Report mit dem Titel „Untersuchung der Belastung von Flugbeglei- terinnen und Flugbegleitern beim Schieben und Ziehen von Trolleys im Flugzeug“ (http://d-nb.info/974058335/34, 2013-11-19). An der Studie haben rund 500 Flug- begleiterInnen 5 deutscher Fluggesellschaften, Lufthansa CityLine, Lufttansport- unternehmen (LTU), Eurowings Luftverkehr, Hapag Lloyd Flug und Deutsche Luft- hansa, teilgenommen. In der Studie wurden Maximalkraftmessungen durchgeführt unter Berücksichtigung der Statur und der körperlichen Leistungsfähigkeit der FlugbegleiterInnen. Außerdem wurden die Haltung und die äußeren Muskel- Skelett-Belastungen beim Schieben und Ziehen von Trolleys, unter nachgestellten Kabinenbedingungen im Labor gemessen. Auf der Grundlage biomechanischer Modellrechnungen wurden aus den Messdaten die Lendenwirbelsäulenbelastun- gen über das Sagittalmoment und die Kompressionskraft an L5-S1 bestimmt. (vgl. http://d-nb.info/974058335/34, 2013-11-19)
Die Studie kam zu folgender Beurteilung:
„Beim Schieben des FST mit 90 kg über eine Bodenneigung von 8° und beim Zie- hen des HST mit Beladung bei allen Bodenneigungen ist mit einer Überlastung der LWS zu rechnen, sodass die entsprechenden Tätigkeiten als kritisch anzusehen sind, bei denen Maßnahmen der Gestaltung dringend empfohlen werden.
Beim Schieben des FST mit 90 kg über eine Bodenneigung von 5° und 65 kg über eine Bodenneigung von 8° sowie beim Ziehen des unbeladenen HST ist eine Ü- berlastung zumindest fallweise zu unterstellen und häufiger als nur in Einzelfällen anzunehmen; daher werden diese Tätigkeiten je nach individueller Ausführung und persönlichen Eigenschaften als fallweise kritisch eingestuft und ggf. Maßnah- men empfohlen.“ (http://d-nb.info/974058335/34, 2013-11-19)
Anhand meiner durchgeführten Umfrage und der Umfrage des BIA ist zu erkennen, dass vor allem der untere Bereich des Rückens, also die Lendenwirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen wird.
Bei der Umfrage des BIA zur Erfassung der Trolley-Handhabung und der Ein- schätzung der subjektiv empfundenen körperlichen Belastung, wurden 125 Frage- bögen an die 5 beteiligten Fluggesellschaften ausgegeben. Der Rücklauf betrug 114 Fragebögen (91%). Es beteiligten sich 88 Frauen und 26 Männer an der Um- frage des BIA.
Die höchsten Belastungsempfindungen wurden im Bereich des Rückens angege- ben. Weiters die Schultern und der Nacken. Von den Frauen nannten 11% Kreuz/Gesäß, 18% den unteren Rücken, 9% den oberen Rücken, 13% den Na- cken und 18% die Schultern. Im Vergleich nannten von den Männern 15% Kreuz/Gesäß, 23% den unteren Rücken, 15% den oberen Rücken, 11% den Na- cken und 12% die Schultern. (vgl. http://d-nb.info/974058335/34, 2013-11-19)
„Lokalisation hoher Belastungsempfindung und ihre relative Häufigkeit bei Frauen und Männern“ (http://d-nb.info/974058335/34, 2013-11-19)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2
Dass der Lendenwirbelbereich und der Halswirbelbereich die am meisten bean- spruchten Bereiche des Rückens sind, ist meines Erachtens darauf zurückzufüh- ren, dass FlugbegleiterInnen sich während der Arbeit sehr häufig bücken müssen. Dieses Bücken wird oft nicht rückengerecht ausgeführt. Sehr oft wird mit fast ge- streckten Beinen der Rücken nach vorne unten gebeugt, anstatt dass die Person mit geradem Rücken in die Knie geht. Außerdem stellt das Ziehen des Trolleys, besonders des Getränketrolleys, eine hohe Belastung für die Lendenwirbelsäule dar, wie auch die Studie des BIA ergeben hat.
FlugbegleiterInnen klagen besonders dann über Rückenprobleme, wenn sie Trol- leys, insbesondere Getränketrolleys aus den Staupositionen herausholen und die- se in die Gänge ziehen, während das Flugzeug noch steigt. Das Herausziehen aus der Stauposition ist meist nicht nur eine Ziehbewegung, sondern eine Kombi- nation aus einer Zieh-Drehbewegung, was die Wirbelsäule zusätzlich stark bean- sprucht.
Aus dem BIA-Report geht auch hervor, dass die Schultern und die Halswirbelsäule stark beansprucht werden. Dies wurde in dieser Studie nicht genauer untersucht. Doch aus meiner Erfahrung als Flugbegleiterin, lässt sich das auf das oft sehr schwere Heben der Container und das Schließen der Overheadcompartements zurückführen. Speziell die Overheadcompartements, die von unten nach oben ge- schlossen werden. Angenommen ein Overheadcompartment ist gefüllt mit 2 klei- nen Koffern, die ca. 10kg haben (das Gewicht das ein Handgepäck wiegen darf, ist von Fluglinie zu Fluglinie unterschiedlich, meist zwischen 8kg und 12kg), dann drückt man schon einmal mindestens 20kg nach oben. Dabei nimmt natürlich die Statur der Person, die das Overheadcompartement schließt, eine wichtige Rolle ein. Jemand mit 1.80m hat es einfacher als jemand mit 1,60m Körpergröße.
Die Schultern werden auch beim Ziehen des Getränketrolleys stark beansprucht, was aus der Umfrage des BIA deutlich hervorgeht. 18% der Frauen und 12% der Männer gaben bei der Umfrage an, dass sie beim Ziehen und Schieben des Trol- leys eine hohe Belastung empfinden. (vgl. http://d-nb.info/974058335/34, 2013-11- 19)
Die Bandscheibe, auch Discus intervertebralis genannt, liegt zwischen zwei benachbarten Wirbelkörpern. Sie besteht aus zwei Anteilen, dem Nucleus pulposus und dem Annulus fibrosus.
Der Nucleus pulposus, oder auch Gallertkern genannt, ist der zentral gelegene Anteil der Zwischenwirbelscheibe. Er besteht aus einer schleimig-gallertigen Mas- se und hat einen Wasserrgehalt von 88%. Zum größten Teil besteht der Nucleus pulposus aus Mukopolysacchariden. Ebenso findet man Protein- Chondroitinsulfatkomplexe, Hyaluronsäure und Keratansulfat. Es lassen sich Kol- lagenfibrillen, blasige Chordazellen, Fibrozyten und wenige Knorpelzellen histolo- gisch nachweisen. Er ist gefäß- und nervenfrei und wird von einem peripheren fibrillären Mantel umhüllt.
Der Annulus fibrosus, also der äußere Teil des Discus, ist ein Faserring, der aus konzentrischen Fibrillenschichten aufgebaut ist. Die benachbarten Schichten ha- ben einen sich schräg kreuzenden Fibrillenverlauf. Die äußeren Fibrillen verlaufen vertikal, während sie nach innen zu schräger werden. In der innersten Schicht, die den Nucleus pulposus kontaktiert, verlaufen die Fibrillen beinahe horizontal. (vgl. Kapandji 2009, S.20)
Die meisten Bandscheibenschäden treten im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, meistens zwischen L4 und L5 bzw. L5 und S1. (vgl. Brötz/Weller 2011, S.48) Im Bereich der Halswirbelsäule meist zwischen C5 und C6 und zwischen C6 und C7. (vgl. Brötz/Weller 2011, S.72)
Durch Untersuchungen ist mittlerweile bekannt, dass das Gewebe des äußeren Faserrings, bereits mit 25 Jahren zu degenerieren beginnt. (vgl. Kapandji 2009, S.114) Die Bandscheibe wird nicht mehr mit genügend Nährstoffen versorgt und wenn sie außerdem unter starker Belastung steht, kann der äußere Faserring spröde und rissig werden. Die Flüssigkeit aus dem Inneren des Gallertkerns drückt nach außen und kann den Faserring als Folge ausbeulen. Das nennt man dann eine Bandscheibenvorwölbung oder Discusprotrusion. Dies kann man oft auf Kernspinaufnahmen von Wirbelsäulen erkennen. Eine Bandscheibenvorwölbung muss aber nicht unbedingt zu Schmerzen führen. Meist werden sie durch Zufall entdeckt und bilden sich auch von alleine wieder zurück.
Bandscheibenvorfälle oder auch Discusprolaps genannt, sind meist schmerzhaft. Unter einem Bandscheibenvorfall versteht man, wenn der äußere Faserring der Bandscheibe reißt und die weiche gallertige Masse austritt. (vgl. Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer 2012, S.205f.)
Man unterscheidet dabei drei verschiedene Arten.
Im ersten Fall reißt das hintere Längsband und die gallertige Masse kann in den Spinalkanal eindringen.
Im zweiten Fall bleibt die gallertige Masse unter dem hinteren Längsband liegen und die Faserlamellen trennen einen Teil der Masse ab.
Im dritten Teil wandert die gallertige Masse unter dem Längsband nach kranial oder kaudal. (vgl. Kapandji 2009, S.114)
In den meisten Fällen presst sich die Masse direkt vor oder zwischen die Zwischenwirbellöcher (Foramen intervertebrale) und/oder den Spinalkanal (Canalis vertebralis) und reizt den dort anliegenden Nerv. Dies ruft dann Schmerzen hervor. (vgl. Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer 2012, S.205f.)
Kommt es zu einer Bandscheibenvorwölbung oder einem Bandscheibenvorfall spürt man oft ein akutes Stechen in der betroffenen Region. Zusätzlich können Begleitschmerzen auftreten, die in andere Körperregionen ausstrahlen. Starke Schmerzen in den Armen oder Händen (Brachialgie), von der Halswirbelsäule ausstrahlend, starke Schmerzen in den Beinen oder Füßen (Ischialgie), von der Lendenwirbelsäule ausgehend. (vgl. Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer 2012, S.205)
„Gefühlsstörungen wie Ameisenlaufen und Taubheit können begleitend auftreten“. (http://www.netdoktor.at/krankheit/bandscheibenvorfall-7666, 2013-11-20)
Eine Bandscheibenvorwölbung oder ein Bandscheibenvorfall kann viele Ursachen haben. Meist sind es mehrere Faktoren die zusammenwirken.
In den seltensten Fällen ist ein Unfall oder eine Verletzung der Auslöser. Meist wird die Protrusion oder der Prolaps durch Degeneration, also altersbedingte Ver- schleißerscheinung, gekoppelt mit dauerhafter Fehlbelastung der Wirbelsäule ver- ursacht. Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität der Bandscheiben durch Reduktion des Wassergehalts im Faserring ab. In diesem Stadium neigt die Band- scheibe zu Rissbildungen. Gekoppelt mit langfristiger Fehlbelastung und zu gerin- ger körperlicher Aktivität steigt die Gefahr für eine Bandscheibenvorwölbung oder einen Bandscheibenvorfall enorm. Eine inaktive Lebensweise, fehlerhaftes und häufiges Sitzen, Liegen und Stehen, eine abgeschwächte Muskulatur, falsch durchgeführtes Heben und Tragen von schweren Lasten und überschüssiges Kör- pergewicht erhöhen das Risiko.
Ebenso begünstigt eine Fehlstellung der Wirbelsäule in Kombination mit einer ab- geschwächten Wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur das Auftreten einer Band- scheibenvorwölbung oder eines Bandscheibenvorfalls. (vgl. http://othes.univie.ac.at/3351/, 2013-11-19)
Die allgemeine Meinung der Experten ist, so früh wie möglich nach einem Bandscheibenvorfall wieder mit Bewegung zu beginnen.
Die WHO (World Health Organization) rät:
- „Betroffene sollten früh zu normalen Aktivitäten zurückkehren.
- Schmerzen lassen sich durch Aktivität kontrollieren.
- Man sollte keine Bettruhe einhalten.
- Man sollte in Bewegung bleiben und sich auf die Funktion konzentrieren.“ (Brötz/Weller 2011, S.31)
Das Gewebe beginnt nach einer Verletzung sofort mit der Wundheilung und Neu- organisation. Die Gewebestruktur und die Festigkeit richten sich dabei stark nach der Belastung, die sie bekommen. Das Gewebe sollte also auch während der Hei- lungsphase belastet werden. Wie stark, ist individuell. Es hängt von der jeweiligen Heilungsphase und der persönlichen maximalen Belastbarkeit ab. Wenn nach der Belastung Schmerzen auftreten, ist das ein Zeichen für Überdosierung oder fal- sche Bewegungsausführung. Die Übung sollte dann mit weniger Kraftaufwand, geringerem Bewegungsausmaß und niedrigerer Wiederholungszahl noch einmal durchgeführt werden.
Das Ziel bei einer Bandscheibenvorwölbung ist es, die Bandscheibe so zu belasten, dass der Kern, wieder in die Mitte verlagert wird und die Bandscheibe wieder genau zwischen den Wirbelkörpern liegt und somit sowohl Druck- als auch Zugbelastungen aushält.
Bei einem Bandscheibenvorfall, der auf eine Nervenwurzel drückt, strebt man jedoch die Entlastung der Nervenwurzel an.
Beugen sollte man zur Vorbeugung und Behandlung eines Bandscheibenproblems vermeiden. (vgl. Brötz/Weller 2011, S.31f.)
„Durch Beugung werden die Bandscheiben nach hinten, also rückenwärts, verlagert, und es kann zum Bandscheibenvorfall kommen. Die entgegengesetzte Bewegungsrichtung, nämlich die Streckung der Wirbelsäule, dient der Behandlung und Vorbeugung von Bandscheibenleiden.“ (Brötz/Weller 2011, S.32f.)
Kräftigungsübungen, bei denen der Körper also gebeugt werden muss, sind nicht ratsam. Dazu zählen zum Beispiel Bauchübungen wie Sit Ups. (vgl. Brötz/Weller 2011, S.32)
Meiner Meinung nach ist es ratsam nach einem Bandscheibenproblem mit einer/einem Personal TrainerIn zu trainieren. Eine/ein Personal TrainerIn zeigt einem in diesem Fall die richtigen Übungen und achtet darauf, dass diese auch korrekt ausgeführt werden.
„physiotherapeutisches Programm als Teil der Haltungsschule zur Mobilisierung u.
Stabilisierung der Wirbelsäule bei Haltungsinsuffizienz.“
(http://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon/wirbelsaeulengymnastik, 2013- 11-21)
In der heutigen Zeit bewegen wir uns allgemein zu wenig, was zu einer untrainier- ten schwachen Rückenmuskulatur führen kann. Mit regelmäßigen und zielgerech- ten Übungen kann man die Rückenmuskulatur stärken und so Rückenschmerzen vorbeugen oder sogar lindern. (vgl. http://gesundheit.germanblogs.de/10- uebungen-fuer-die-wirbelsaeule-gymnastik-gegen-rueckenprobleme/, 2013-11-21)
„Ein bis zweimal in der Woche sollte Wirbelsäulengymnastik am Programm ste- hen.“
(http://www.sportlandnoe.at/magazin/00/artikel/32635/doc/d/wirbelsaeuleklein.pdf ?ok=ja, 2013-11-21)
Die Ziele der Wirbelsäulengymnastik lassen sich aus den Motiven ableiten. Jedoch lassen sich zwei Ziele hervorheben.
- Vermeidung der Entstehung von Rückenschmerzen
- Verhinderung erneuter Rückenschmerzen (vgl. Ratzenböck 2013, S.56)
Es lassen sich mehrere Motive finden, die Menschen dazu bringen Wirbelsäulengymnastik zu betreiben.
Einige sind zum Beispiel Beschwerdefreiheit, Prävention, Steigerung der allgemeinen Leistungsfähigkeit, Haltungstraining, Rehabilitation, Figurtraining, Verbesserung der Köperwahrnehmung, Spaß…(vgl. Ratzenböck 2013, S.55)
An meiner Umfrage haben 362 FlugbegleiterInnen teilgenommen. Davon hatten 324 (89,5%) schon einmal Rückenschmerzen, seit sie als FlugbegleiterInnen tätig sind.
Von 322 TeilnehmerInnen waren 188 (58,4%) wegen Rückenschmerzen schon im Krankenstand. 118 (92,9%) von 127 TeilnehmerInnen sind/waren 1-2 Mal pro Jahr im Krankenstand, 9 (7,1%) von 127 TeilnehmerInnen sogar öfter als 3 Mal pro Jahr.
Die Schmerzen treten bei 238 (73,5%) der TeilnehmerInnen von 324 am häufigs- ten in der Lendenwirbelsäule auf, gefolgt von der Halswirbelsäule bei 146 (45,1%) TeilnehmerInnen. Die wenigsten Probleme verursacht die Brustwirbelsäule bei nur 47 (14.5%) TeilnehmerInnen von 324.
Von 322 TeilnehmerInnen hatten bereits 72 (22,4%) ein Bandscheibenproblem seit sie in diesem Beruf arbeiten.
Von 71 TeilnehmerInnen die bereits ein Bandscheibenproblem hatten, war es bei 36 (50,7%) eine Bandscheibenvorwölbung, bei 19 (26,8%) TeilnemerInnen ein Bandscheibenvorfall und bei 16 (22,5%) beides.
Die Bandscheibenprobleme traten bei 57 (80,3%) der TeilnehmerInnen von 71 in der Lendenwirbelsäule auf, bei 18 (25,4%) der TeilnehmerInnen in der Halswirbelsäule und bei 7 (9,9%) der TeilnehmerInnen in der Brustwirbelsäule.
Von 360 TeilnehmerInnen machen 270 (75%) Sport.
183 (61,4%) der TeilnehmerInnen von 298 gaben an, Ausdauersport zu machen, 97 (32,6%) machen Kraftsport und 142 (47,7%) machen eine andere Sportart.
Die Frage ob Sport den Schmerzen entgegen wirkt, beantworteten 204 (63,6%) der TeilnehmerInnen von 321 mit „ja“, 62 (19,3%) mit „nein“ und 55 (17,1%) mit „ich habe keine Schmerzen“.
152 (43,2%) der TeilnehmerInnen von 352 machen gezielt Sport zur Vorbeugung oder Linderung von Rückenschmerzen.
Von 360 TeilnehmerInnen haben 216 (60%) schon einmal Wirbelsäulengymnastik gemacht.
236 (65,7%) der TeilnehmerInnen von 359 denken, dass regelmäßige Wirbelsäulengymnastik Bandscheibenproblemen vorbeugen kann. 118 (32,9%) beantworteten diese Frage mit „vielleicht“ und 5 (1,4%) TeilnehmerInnen mit „nein“.
Von 359 TeilnehmerInnen denken 266 (74,1%), dass die Bewegungsabläufe in ihrem Beruf Bandscheibenprobleme vermehrt hervorrufen. 74 (20,6%) der TeilnehmerInnen antworteten mit „vielleicht“ und 19 (5,3%) der TeilnehmerInnen beantworteten diese Frage mit „nein“.
Von 357 TeilnehmerInnen denken 243 (68,1%), dass gezielte Bewegungsschu- lung in ihrem Beruf das Risiko eines Bandscheibenproblems senken kann. 98 (27,5%) der TeilnehmerInnen beantworteten diese Frage mit „vielleicht“ und 16 (4,5%) mit „nein“.
Von 357 TeinehmerInnen empfinden 316 (88,5%) das Heben am belastendsten/risikoreichsten für den Rücken. 189 (52,9%) das Ziehen, 184 (51,5%) das Bücken, 66 (18,5%) das Schieben und 38 (10,6%) andere Bewegungen.
Von den insgesamt 360 TeilnehmerInnen sind 328 (91,1%) weiblich und 32 (8,9%) männlich.
181 (50,3%) der TeilnehmerInnen sind zwischen 30 und 39 Jahre alt, 119 (33,1%) sind zwischen 40 und 49 Jahre alt, 45 (12,5%) sind zwischen 20 und 29 Jahre alt und 15 (4,2%) sind zwischen 50 und 59 Jahre alt.
Die gesamte Umfrage finden Sie im Anhang.
Aus meiner Umfrage geht zusammenfassend hervor, dass der Großteil der FlugbegleiterInnen an Rückenbeschwerden leidet. Am häufigsten im Bereich der Lendenwirbelsäule. Als häufigste Ursache wird das Heben genannt, gefolgt vom Ziehen des Trolleys und dem Bücken.
Der Großteil der FlugbegleiterInnen betreibt Sport, jedoch nur weniger als die Hälf- te gezielt, um Rückenbeschwerden vorzubeugen oder zu lindern. Obwohl über 65% der Meinung sind, dass Wirbelsäulengymnastik den Problemen vorbeugen kann.
[...]
Der GRIN Verlag hat sich seit 1998 auf die Veröffentlichung akademischer eBooks und Bücher spezialisiert. Der GRIN Verlag steht damit als erstes Unternehmen für User Generated Quality Content. Die Verlagsseiten GRIN.com, Hausarbeiten.de und Diplomarbeiten24 bieten für Hochschullehrer, Absolventen und Studenten die ideale Plattform, wissenschaftliche Texte wie Hausarbeiten, Referate, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen und wissenschaftliche Aufsätze einem breiten Publikum zu präsentieren.
Kostenfreie Veröffentlichung: Hausarbeit, Bachelorarbeit, Diplomarbeit, Dissertation, Masterarbeit, Interpretation oder Referat jetzt veröffentlichen!
Kommentare