Magisterarbeit, 2009
110 Seiten, Note: 1,3
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Relevanz von Respekt in internationalen Konflikten und untersucht, inwiefern das Streben nach Respekt als Handlungsmotiv für das Verhalten von Staaten fungiert. Die Arbeit zielt darauf ab, Respekt als Analyseinstrument in der Disziplin der Internationalen Beziehungen zu etablieren und dessen Bedeutung für die Entstehung, Fortsetzung und Lösung von Konflikten aufzuzeigen.
Das zweite Kapitel widmet sich der theoretischen Einordnung des Begriffs Respekt und seiner Elemente. Es wird gezeigt, dass Respekt als prozessuale Beziehung zwischen einem Subjekt und einem Objekt verstanden werden kann, in der das Subjekt das Objekt in einer bestimmten, respektvollen Art und Weise berücksichtigt. Die Arbeit fokussiert dabei auf die Objektperspektive und definiert Respekt als angemessene Berücksichtigung der Präsenz, Interessen, Rechte und Besonderheiten eines Staates. Die Elemente von Respekt werden anhand von Konzepten aus Philosophie und Sozialpsychologie, wie etwa den „Two Types of Respect" von Stephen L. Darwall und den „Four Types of Respect" von S. C. Hudson, systematisch dargestellt und auf die internationale Ebene übertragen. Die Arbeit stellt auch heraus, dass Respekt nicht mit den Begriffen Macht oder Prestige gleichzusetzen ist, sondern als eigenständige soziale Beziehung verstanden werden muss.
Kapitel 3 untersucht den Zusammenhang zwischen Respektmangel und unkooperativem Verhalten von Staaten. Es wird argumentiert, dass ein Staat bei einem wahrgenommenen Fehlen von Respekt durch einen anderen Staat ein konfliktträchtiges Verhalten an den Tag legt, um den Respektmangel zu beseitigen oder zu reduzieren. Die Arbeit analysiert die verstärkenden Faktoren, die die Wahrnehmung von Respektmangel beeinflussen, wie etwa ein hohes Selbstbild, Bedeutungsverlustängste und Double Standards im internationalen System.
In Kapitel 4 wird die Relevanz von Respekt anhand des Konflikts zwischen den USA und dem Iran um das iranische Atomprogramm veranschaulicht. Die Arbeit zeigt, dass sich der Iran von den USA nicht respektiert fühlt und dies als Grund für sein unkooperatives Verhalten und die Verschärfung des Konflikts ansieht. Die Analyse des Konflikts erfolgt anhand der in Kapitel 2 definierten Respektelemente und zeigt, dass die USA den Iran in seiner Präsenz, seinen Interessen, seinen Rechten und seinen Besonderheiten nicht angemessen berücksichtigen. Die Arbeit stellt auch heraus, dass der Iran durch sein konfliktreiches Verhalten bestimmte Respektbezeugungen der USA erzwingen konnte, was die These unterstützt, dass Respekt ein eigenes Handlungsmotiv für Staaten sein kann.
Kapitel 5 präsentiert weitere Fälle, die die Relevanz von Respekt als Handlungsmotiv in internationalen Konflikten belegen. Es werden die Konflikte um den geplanten US-Raketenabwehrschirm in Polen und Tschechien sowie das unkooperative Verhalten Polens bei EU-Verhandlungen analysiert. Die Arbeit zeigt, dass auch in diesen Fällen das Streben nach Respekt und die Wahrnehmung von Respektmangel als wesentliche Faktoren für das Verhalten der Staaten fungieren.
Kapitel 6 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht die Folgerung, dass die Gewährung von Respekt für das Subjekt in einer Konfliktbeziehung von Vorteil sein kann, um unkooperatives Verhalten des Objekts zu verhindern und die Kooperation zu fördern. Die Arbeit argumentiert, dass Respekt nicht als Appeasement-Politik verstanden werden darf, sondern als prinzipielle Strategie zur Verbesserung internationaler Kooperation.
Kapitel 7 widmet sich dem Ausblick auf die neue US-Außenpolitik unter Barack Obama gegenüber dem Iran. Die Arbeit analysiert die neue Rhetorik Obamas, die auf „mutual respect" basiert, und die Reaktion des Iran. Es wird festgestellt, dass der Iran Obamas Worte zwar positiv bewertet, aber gleichzeitig konkrete Taten der USA fordert, um die Glaubwürdigkeit der neuen US-Politik zu bestätigen. Die Arbeit schlussfolgert, dass Respekt als politisches Instrument zur Kooperationstrderung neben Worten insbesondere Taten erfordert, um das Objekt von seiner Gewährung zu überzeugen.
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Respekt in internationalen Konflikten, die Bedeutung von Respekt als Handlungsmotiv, die Elemente von Respekt, die Wahrnehmung von Respektmangel, das Verhalten von Staaten in Konfliktbeziehungen, der iranische Atomkonflikt, die US-Außenpolitik gegenüber dem Iran, die neue Rhetorik Obamas und die Bedeutung von Taten für die Gewährung von Respekt.
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