Bachelorarbeit, 2014
40 Seiten, Note: 2,4
1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
2 ZIELSETZUNG
2.1 Gesundheitsfördernde Parameter
2.2 Gesundheitsgefährdende Parameter
3 GEGENWÄRTIGER KENNTNISSTAND
3.1 Theoretische Grundlagen
3.1.1 Definition von Persönlichkeit
3.1.2 Definition von Persönlichkeitsmerkmalen (zeitlich überdauernde)
3.1.3 Definition von Gesundheit
3.1.4 Persönlichkeitsmerkmale und Gesundheit
3.1.4.1Definition von Gesundheitsverhalten
3.1.4.2Definition von Gesundheitspsychologie
3.2 Theoretische Modelle
3.2.1 „Big Five“ der Persönlichkeit
3.2.2 Das Anforderungs- Ressourcen- Modell nach Becker
3.2.3 Die resiliente Persönlichkeit
3.2.4 Das Typenmodell von Meyer Friedman und Ray Rosenman
3.2.4.1Typ A- Koronarpersönlichkeit?
3.2.4.2Typ C - Krebspersönlichkeit?
4 METHODIK
4.1 Allgemeines Vorgehen - Literaturrecherche
4.2 Studienübersicht
5 ERGEBNISSE
5.1 Gesundheitsfördernde Parameter
5.1.1 Verhaltensweisen
5.1.2 Charaktereigenschaften
5.1.3 Umweltfaktoren
5.2 Gesundheitsgefährdende Parameter
5.2.1 Verhaltensweisen
5.2.2 Charaktereigenschaften
5.2.3 Umweltfaktoren
6 DISKUSSION
7 ZUSAMMENFASSUNG
8 LITERATURVERZEICHNIS
9 ABBILDUNGS- , TABELLEN- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
9.1 Tabellenverzeichnis
9.2 Abbildungsverzeichnis
„Die Medizin und das medizinische Versorgungssystem konzentrieren sich auf Krankheiten in allen Facetten, Gesundheit ist nicht ihr Thema“ (Faltermaier, 2005, S. 12). Wer kümmert sich um die Gesundheit und wer sorgt dafür, dass Krankheiten gar nicht erst entstehen? Es erschließt sich die Notwendigkeit einer Wissenschaft, die zeitlich vor der Entstehung einer Krankheit einsetzt, nämlich bei der Prävention. Das Verhalten oder die Lebensweise der Bevölkerung wird heutzutage als eine der Ursachen der Entstehung vieler Krankheiten gesehen. Faltermaier (2005, S. 13) erläutert, dass die Gesundheitspsychologie auf der Erkenntnis basiert, dass zwischen der Erhaltung der Gesundheit, der Heilung, der Entstehung von Krankheiten und den Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen Zusammenhänge bestehen. Somit kann diese Wissenschaft dazu beitragen, Krankheiten im Vorfeld zu mindern.
Nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Bevölkerung beschäftigt sich zunehmend mit dem Thema Gesundheit. Das wird sichtbar daran, dass laut Falter- maier (2005, S. 10) aktuell das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung steigt, sowie korrelierend dazu die Anzahl der in einem Sportstudio angemeldeten Personen: Während 2007 6,7% der Gesamtbevölkerung in Deutschland in einer Fitnessanlage trainierten, sind es 2012 bereits 9,6% (DSSV, 2013 aus Statistisches Bundesamt, 2013). Daraus lässt sich die Vermutung ableiten, dass der Bevölkerung bewusster geworden ist, dass die körperliche Betätigung in Bezug auf die Gesundheit eine wesentliche Rolle spielt. Auch für Ausbildungsbetriebe ist es vor allem von Bedeutung, sicherzustellen, dass alle dortigen Fitnesstrainer über den Zusammenhang zwischen Gesundheitsverhalten und Krankheitsprävention in Kenntnis gesetzt wurden. Somit kann dieses Wissen an die Kunden im Rahmen der Körperanalysen oder Trainingseinweisungen weitergegeben werden. Das könnte zur Folge haben, dass vermehrt ein Fokus auf ein differenzierteres Gesundheitsverhalten entsteht.
Das Gesundheitsbewusstsein soll nun mit Hilfe der vorliegenden Arbeit auf den psychischen Aspekt erweitert werden. Welche Risikofaktoren ergeben sich durch verschiedene Charaktereigenschaften? Durch welche Verhaltensweisen kann jedes Individuum Auswirkungen auf die Erhaltung der Gesundheit erzielen? Antworten zu u.a. diesen Fragestellungen werden unter Zuhilfenahme wissenschaftli- cher Studien gegeben. Diese zeigen die Zusammenhänge zwischen Gesundheitsförderung und - gefährdung und den Parametern Verhaltensweisen, Charaktereigenschaften und Umweltfaktoren auf. Die für das Verständnis der Studien und de - ren Ergebnisse notwendigen theoretischen Modelle werden zu Beginn beschrieben. Die sich dem Ergebnisteil anschließende Diskussion wirft einen kritischen Blick auf die Studien und deren Resultate.
Daraus ergibt sich fürjeden Leser einen individuellen Weg, wie er seine Gesundheit selbstständig fördern kann.
Die hauptsächliche Aufteilung der Zielsetzung erfolgt in folgende Betrachtungsfelder:
1. Gesundheitsförderung
2. Gesundheitsgefährdung Daraus leiten sich folgende Teilziele ab:
Verhaltensweisen
Es wird ermittelt, ob zwischen Verhaltensweisen und Gesundheit ein Zusammenhang besteht. Des Weiteren wird aufgezeigt, welche Verhaltensweisen die Gesundheit inwiefern fördern und welche nicht.
Charaktereigenschaften
Gezeigt wird, ob der Charakter die Gesundheit eines Menschen beeinflussen kann. Zudem wird ermittelt, welche Persönlichkeitsmerkmale sich dabei gesundheitsfördernd auswirken und welche keinen Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand haben.
Umweltfaktoren
Gibt es bestimmte Umweltfaktoren, die eine robuste Persönlichkeit verursachen? Zudem wird ermittelt, welche Umweltfaktoren und Lebensstile sich als förderlich erweisen und welche dies wider Erwarten nicht tun.
Verhaltensweisen
Beantwortet wird die Frage, ob durch falsche Verhaltensweisen Krankheiten entstehen können. Gezeigt wird außerdem, welche Verhaltensweisen sich in welcher Art gesundheitsgefährdend auswirken und welche keinen Einfluss haben.
Charaktereigenschaften
Es wird aufgezeigt, ob es tatsächlich möglich ist, dass durch bestimmte Charaktereigenschaften Krankheiten entstehen und welche dies sind.
Umweltfaktoren
Besteht ein Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren und Krankheiten? Zudem wird ermittelt, welche Umweltfaktoren welche Krankheit beeinflussen können und welche nicht.
„Unter der Persönlichkeit eines Menschen wird in der Alltagspsychologie die Gesamtheit aller seiner Eigenschaften (Dispositionen und Gestalteigenschaften) verstanden, in denen er sich von anderen Menschen unterscheidet“ (Asendorpf, 1999, S. 5). „Persönlichkeit ist die Individualität eines Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten und Erleben im Vergleich zu anderen Menschen gleichen Alters und gleicher Kultur“ (Asendorpf, 2011, S. 1.). Er bezeichnet sie zudem als „die Gesamtheit seiner Persönlichkeitseigenschaften (...): die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens“ (Asendorpf, 2011, S. 2).
Die Persönlichkeit entwickelt sich mit steigendem Lebensalter und Erfahrungswerten des Menschen weiter zu einem immer komplexeren Wirkungsgefüge. Sie ist stark geprägt von sozialen und umweltbedingten Einflüssen.
„Persönlichkeitseigenschaften sind Konstrukte, die nicht beobachtbar sind, sondern aus dem Verhalten eines Menschen erschlossen werden“ (Faller, 2006, S. 119). Als Persönlichkeitsmerkmale, „Traits (Faller, 2006, S. 119)“, eines Menschen lassen sich Eigenschaften bezeichnen, die in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhaltensmuster zeigen. Eine solches Verhalten kann einer Person nur dann als Persönlichkeitsmerkmal zugeschrieben werden, wenn sie:
1) dieses in vielen unterschiedlichen Situationen; genannt „transsituative Konsistenz“ (Faller, 2006, S. 119)
2) über einen längeren Zeitraum,
3) der sich über verschiedene Lebensabschnitte erstreckt, aufweist.
In nachfolgender Abbildung werden verschiedene Persönlichkeitsbereiche aufgeführt und erklärt, mit deren Hilfe eine Einschätzung der Persönlichkeit und der Persönlichkeitsmerkmale erleichtert wird.
Renneberg & Hammelstein (2006, S. 7 f.) zeigen auf, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Gesundheit 1948 erstmalig positiv definiert, also nicht nur nach dem Fehlen von Krankheit. „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen“ (Renneberg & Hammelstein, 2006, S. 8). Eine weitere Definition beschreibt Gesundheit in Anlehnung an bewältigungstheoretische Konzepte als „Ergebnis eines dynamischen Gleichgewichts (Balance) zwischen dem Individuum mit seinen Ressourcen und den Anforderungen seiner so- zioökonomischen Umwelt“ (Woll, 2006, S. 93).
Die Bevölkerung verbindet Gesundheit zum einen mit der Abwesenheit von Krankheit, aber auch einem allgemeinen Gefühl des Wohlbefindens, sowie die körperlichen und geistigen Möglichkeiten, die Aufgaben und Rollenanforderungen in ihrem Leben erfolgreich meistern zu können. Dies bezieht sich vor allem auf eine ausreichende körperliche Leistungsfähigkeit (Woll, 2006, S. 90).
Das Gesundheitsverhalten wird von Kasi & Cobb (1966, S. 246) als jede Aktivität einer sich gesund empfindenden Person, die Krankheiten verhindern oder sie in einer noch nicht symptomatischen Phase entdecken soll, bezeichnet. Ziel ist die bewusste Erhaltung der Gesundheit bzw. die Prävention von Krankheiten. Unterschieden wird dieses von dem Krankheitsverhalten, welches sich auf die Handlungen bezieht, die nach dem Auftreten von Symptomen und/oder der Diagnose einer Krankheit getätigt werden. Beide Verhaltensweisen zielen auf Gesundheit ab (Faltermaier, 2005, S. 172 ff.). Das Gesundheitsverhalten erstreckt sich über nahezu alle Lebensbereiche und ist somit sehr komplex.
„Die Gesundheitspsychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit. Dabei stehen vor allem riskante und präventive Verhaltensweisen, psychische und soziale Einflussgrößen sowie deren Wechselwirkungen auf körperliche Erkrankungen und Behinderungen im Mittelpunkt“ (Renneberg & Hammelstein, 2006, S. 3).
Nach Faltermaier (2005, S. 22 f.) beschäftigt sich die Gesundheitspsychologie mit vier konkreten Thematiken, die in einem komplexen Gefüge zusammenwirken und sich entweder gesundheitsfördernd oder gesundheitsschädlich auswirken:
1. Wie hängen psychische und soziale Faktoren mit organischen Veränderungen zusammen?
Die Gesundheitspsychologie erforscht, inwiefern körperliche Erkrankungen von einer Grippe bis hin zu Krebs oder koronaren Herzerkrankungen mit der Psyche des Menschen zusammenhängen. Ein Beispiel hierfür ist eine Person, die sich in für sie stressigen und belastend wahrgenommenen Lebensumständen befindet und kurz danach beispielsweise an einer Grippe erkrankt. Dies geschieht häufig nach Beendigung der Belastungsphase, also zum Beispiel innerhalb der ersten Urlaubstage nach einer anstrengenden Arbeitszeit oder nach einer wichtigen Prüfung.
2. Welche psychischen Bedingungen führen zu einem gesundheitlichen Risikoverhalten?
Ergründet wird, welche Bedingungen dazu führen, dass eine Person ein gesundheitsgefährdendes Verhalten aufweist. Worin liegen die Ursachen, dass ein Patient mit Bluthochdruck trotzdem weiterhin Alkohol konsumiert und keinen Sport treibt? Wieso raucht eine Person, die sich der Schädlichkeit der Inhaltsstoffe bewusst ist?
3. Inwieweit beeinflussen psychische und soziale Einflüsse den Krankheitsverlauf? Welche psychosozialen Folgen hat eine Krankheit?
Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich mit der Frage, welche Folgen eine Erkrankung auf den Patienten selbst und auf sein Umfeld (Familie, enge Bekannte, Krankenhauspersonal, etc.) hat. Beeinflusst der Patient seinen Heilungsprozess aktiv oder überlässt er dies den Medikamenten, Ärzten und Physiotherapeuten? Was empfindet der Erkrankte während der Behandlung? Welche Konsequenzen zieht er für sich aus seiner Situation?
4. Wie wirkt sich die Behandlung eines schwer erkrankten Patienten auf sein Umfeld psychisch und sozial aus?
Ergründet wird, welche Folgen eine Krankheit auf die Personen, die ihn in seinem Genesungsprozess begleiten, hat. Was empfindet eine Person, bei deren engem Verwandten Krebs diagnostiziert wurde und hat dies Auswirkungen auf ihren eigenen Lebensstil? Wie wirkt sich z.B. das Durchführen einer Raucherbeinamputation auf das persönliche Gesundheitsverhalten des Arztes aus?
Zur Annahme, dass es verschiedene Temperamentstypen gibt, gelangte Hippokrates bereits 460 v. Chr. Er setzte eine Verbindung zwischen den vier Körpersäften (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle) und den Temperamenten Sanguiniker, Melancholiker, Phlegmatiker und Choleriker (Asendorpf, 2011, S. 28 f.). Erweitert wurde die Theorie der Termperamentstypen von zahlreichen Personen, wie Wilhelm Wundt und Hans Eysenck. Die heutige Version basiert auf fünf Persönlichkeitsdimensionen, deren Eigenschaften in nachfolgender Tabelle erläutert werden.
Tab. 1: Deutlich ausgeprägt Persönlichkeitsmerkmale der Big Five, angelehnt an Asendorpf (2011, S. 29) und Fehr (2006, S. 5)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2.2 Das Anforderungs- Ressourcen- Modell nach Becker
In dem Gesundheitsmodell von Becker (1992, S. 91 ff.) werden sowohl psychische als auch physische Dimensionen der Gesundheit betrachtet. Grundlage des Modells ist die Ansicht, dass der allgemeine Gesundheitszustand davon abhängt, inwieweit eine Person mit ihren Ressourcen in der Lage ist, Anforderungen zu bewältigen. Gelingt dies, kann von Gesundheit und Wohlbefinden ausgegangen werden, misslingt dies, wird von Krankheit und Missbefinden ausgegangen.
Zentrale Komponenten des Gesundheitsmodells (Becker, 1992, S. 91 ff.) aus Woll (2006, S. 99 ff.):
- Externe Anforderungen: psychosoziale Anforderungen (z.B. hohe Arbeitsbelastung) sowie physische Anforderungen
- Interne Anforderungen: psychische (z.B. bestimmte Ängste) und physische (z.B. Bluthochdruck) Anforderungen
- Externe Ressourcen: psychische (z.B. günstige familiäre Bedingungen) und physische (z.B. Fitness) Ressourcen
- Interne Ressourcen: psychische (z.B. bestimmte Persönlichkeitsmerkmale) und physische (z.B. eine gute Ausdauerleistungsfähigkeit) Ressourcen
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