Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Bachelorarbeit, 2014
37 Seiten, Note: 2,7
Abkürzungsverzeichnis II
Abbildungsverzeichnis II
1 Einleitung 1
1.1 Aufbau der Arbeit 1
2 Männliche und weibliche Charaktereigenschaften 3
2.1 Stereotypen 3
2.2 Geschlechtsspezifisches Verhalten 4
3 Führung 5
3.1 Anforderungen an eine Führungskraft 7
3.2 Erfolgskriterien von Führung 9
3.3 Führung im Wandel 14
4 Führungsstile 15
4.1 Die Iowa-Studien 15
4.2 Das Führungsstilkontinuum 17
4.3 Die Ohio Studien 19
5 Männliche und Weibliche Führungsstile und ihre Auswirkungen 21
5.1 Der transaktionale und der transformationale Führungsstil 24
5.2 Empirische Untersuchungen 27
6 Schlussbetrachtung 29
7 Literaturverzeichnis III
o. g. oben genannt
Abb. 1: Beispielhaftes Kompetenzprofil einer Führungskraft 11
Abb. 2: Rahmenmodell personaler Führung 13
Abb. 3: Führungsstilkontinuum nach Tannenbaum und Schmidt 18
Abb. 4: Consideration/Initiating Structure Matrix nach Gagné/Fleishman 20
Abb. 5: Kompetenzmodell des unternehmerischen Denkens und Handelns 23
Abb. 6: Komponenten transformationaler Führung 25
Immer wieder kommt in aktuellen politischen Diskussionen die Forderung nach einer gesetzlichen Frauenquote in Aufsichtsräten bzw. Spitzenpositionen der
Wirtschaft auf. Damit soll eine Gleichstellung von Frauen und Männern auch in höheren Führungspositionen erreicht werden. In den Aufsichtsräten der 30
gelisteten DAX-Unternehmen ist diesbezüglich ein positiver Trend zu erkennen. Der Frauenanteil in diesen beträgt 24,7%. [1] Im Jahr 2012 betrug der Anteil von Frauen noch ca. 15%.[2]
In den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen zeichnet sich jedoch ein anderer Trend ab. Hier sind nur 5,5% der Vorstandspositionen mit Frauen besetzt. Im Jahr
2013 waren es noch 6,3% und 2012 sogar 7,8%.[3] Ist nun ein Eingreifen des Gesetzgebers notwendig, um die
Gleichstellung von Männern und Frauen voran zu treiben oder sind die sinkenden Zahlen in den Vorständen nur ein vorübergehendes Tief, da der Frauenanteil
in den Aufsichtsräten immer mehr steigt? Die Gründe für den Rückgang sind vermutlich verschieden, aber dennoch ist die Zahl der Frauen in
Vorstandspositionen und Aufsichtsräten deutlich unter der prozentualen Verteilung von Frauen und Männern in der Bevölkerung.
Hier ist nun die Frage zu stellen, ob der Grund dieser niedrigen Zahl am Führungsverhalten der Frauen, also ihres Führungsstils, liegt, ob sich Frauen
allgemein zur Führung eigenen und ob überhaupt Unterschiede im Führungsverhalten der Geschlechter existieren und wenn ja welche Auswirkungen diese haben?
Diese Fragen zu beantworten ist das Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit. Daraus ergibt sich die zentrale Forschungsfrage: Was wird durch welchen
geschlechterspezifischen Führungsstil gefördert?
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wird zunächst auf die Unterschiede der Geschlechter eingegangen. Es wird dargelegt, was für unterschiedliche
Eigenschaften Männer und Frauen den Stereotypen nach haben, wie geschlechtsspezifisches männliches und weibliches Verhalten aussieht sowie welche
Rollenerwartungen dadurch an die Geschlechter geknüpft sind.
Im Anschluss wird auf die allgemeinen Eigenschaften von Führung eingegangen und welche Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen eine Führungskraft
benötigt, um erfolgreich bzw. effektiv zu führen.
Nachfolgend werden verschiedene Theorien der Führungsstilforschung erläutert und Führungsverhalten näher beschrieben, um dann anschließend auf die
geschlechtsspezifischen Führungsstile einzugehen und ihre Auswirkung auf das unternehmerische Denken und Handeln darzulegen.
Aus Gründen der Vereinfachung wird in dieser Arbeit auf die männliche und weibliche Differenzierung im Sprachgebrauch verzichtet und nur der männliche Terminus verwendet.
Jeder Mensch trägt in sich Verhaltensmuster, die durch die Erziehung der Eltern, Freunde und die Gesellschaft geprägt wurden. Im Allgemeinen bestehen Unterschiede zwischen den Verhaltensmustern von Frauen und Männern. Diese Unterschiede begründen sich aus den Rollenerwartungen der Gesellschaft an die einzelnen Geschlechter. Die Mechanismen der Erziehung passen sich in der Regel an diese Rollen an. Die Rollenerwartungen der Gesellschaft sehen so aus, dass Frauen sich eher beziehungsorientiert und Männer vielmehr statusorientiert verhalten. Dieses rollenkonforme Verhalten manifestiert sich schon in der Erziehung. Hier wird bei richtigem Benehmen mit Lob, Anerkennung und Zuneigung reagiert, hingegen bei falschem Verhalten mit Strafe und Liebesentzug gehandelt. Die Strafe tangiert Frauen jedoch mehr, da in ihrer Erziehung darauf geachtet wird, Beziehungen für sehr wichtig zu halten. Damit können sie schlechter auf Zuwendung verzichten. Schlussfolgernd ist zu sagen, dass Kinder schon durch ihre Erziehung in die von der Gesellschaft vorgesehenen Rollen gezwängt und gezwungen werden, das vermeintlich Richtige zu tun.[4]
Geschlechterrollen können auch als Geschlechterstereotypen bezeichnet werden. Stereotypen sind verbreitete und verallgemeinerte kognitive Annahmen über relevante Eigenschaften von Personengruppen. Sie sind notwendig, um die Komplexität der Welt zu reduzieren und das kognitive System zu entlasten. [5] Der Unterschied zwischen Geschlechterrollen und Geschlechterstereotypen besteht darin, dass Geschlechterstereotypen deskriptiv sind und Annahmen über Eigenschaften und Fähigkeiten der Geschlechter ausdrücken. Geschlechterrollen hingegen sind normative Erwartungen an das angemessene Verhalten der jeweiligen Geschlechter.[6] Werden die Erwartungen an die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person nicht erfüllt, dann reagiert die Gesellschaft im Regelfall mit Überraschung, Ablehnung oder Bestrafung. Zu einer Änderung des Stereotypen führt ein nicht geschlechterrollenkonformes Verhalten nur in den seltensten Fällen. Geschlechterrollen und Geschlechterstereotypen sind dadurch sehr änderungsresistent.[7] Auch im zeitlichen Verlauf sind die Geschlechterstereotypen relativ gleich geblieben, obwohl sich die Inhalte der weiblichen Geschlechterrolle in jüngster Zeit verändert haben. [8]
Als Ursachen für das Entstehen der Geschlechterrollen sind die unterschiedlichen körperlichen Eigenschaften zu nennen. Männer sind größer und kräftiger als Frauen. Zudem gebären Frauen Kinder und stillen diese. Des Weiteren beeinflussen ökonomische, ökologische, technologische, gesellschaftliche und soziale Bedingungen die Arbeitsteilung so, dass bestimmte Aktivitäten von verschiedenen Geschlechtern effizienter ausgeführt werden können. Dies manifestierte sich schon in der Zeit der Jäger und Sammler, sowie in Kulturen, die vorwiegend von Viehzucht und Ackerbau lebten. Aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen konnten sich Frauen nur wenig am Jagen bzw. am Ackerbau beteiligen. So kam es zu den ersten Arbeitsteilungen. Frauen konzentrierten sich auf das Sammeln von Nahrung und die Kinderbetreuung, wohingegen die Männer die Jagd und den Ackerbau übernahmen.[9]
Der aktuelle Stand der Forschung ist auch geprägt durch den Terminus Gender. Der Begriff Gender beschreibt das soziale Geschlecht im Gegensatz zum Sex als biologisches Geschlecht. Der Begriff ermöglicht es Geschlechterrollen, unabhängig vom biologischen Geschlecht, zu beschreiben. Demnach gibt es keine homogenen Gruppen von Männern und Frauen und deren Eigenschaften. Durch den Begriff Gender werden geschlechtsspezifische Fähigkeiten, Rollenzuweisungen und Zuständigkeiten in Frage gestellt.[10]
Frauen verhalten sich, dem Stereotyp nach, beziehungsorientiert. Sie sind bescheidener als Männer und nehmen mehr Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Sie haben in ihrer Entwicklung gelernt ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und sich Gedanken über das Wohlergehen anderer zu machen. Grund hierfür ist das typische Vorbildverhalten der Mutter. Ebenso haben Frauen ein großes Bedürfnis nach Harmonie. Deshalb wählen Frauen oft den Weg des Nachgebens, um die Harmonie zu wahren. Ihnen wird dadurch häufig Kritik- und Konfliktunfähigkeit unterstellt. Die Bereitschaft Ärger hinzunehmen und nicht sofort einen Angriff auf die eigene Person zu werten, trägt jedoch zu einer besseren Zusammenarbeit in Unternehmen bei. Ebenso geben Frauen den Gefühlen eine größere Bedeutung. Dies hat Auswirkung auf ihre Sozialkompetenz, welche bei Frauen meistens ausgeprägter ist als bei Männern. [11] Hierdurch haben Frauen ein größeres emotionales Verständnis und legen mehr Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen.[12] Eine weitere Stärke der Frauen ist deren Kommunikationsfähigkeit. Viele Frauen bauen schon sehr früh Fähigkeiten auf der sprachlichen Ebene auf. So gehört es auch in Partnerschaften zu den weiblichen Verhaltens-mustern, über beispielsweise Gefühle, zu reden. Männer, die solche Themen miteinbringen, werden häufig als weniger männlich angesehen, da dies nicht ihrem Rollenverhalten entspricht. Im Arbeitsleben ist die Kommunikationsfähigkeit elementar für den Aufbau und Erhalt von menschlichen Beziehungen. [13] Frauen gelten dem Stereotyp nach ebenso als unterwürfig, träumerisch, freundlich, einfühlsam, passiv und schwach.[14]
Der stereotypische Mann hingegen ist rational, durchsetzungsfähig, zielstrebig, offen in der Auseinandersetzung, konkurrenzsuchend, risikobereit,[15] abenteuerlustig, unnachgiebig, robust, aktiv und dominant. [16] Männer erhalten soziale Anerkennung für Handlungen und Eigenschaften, die ihren Status, Macht und Kompetenz unterstreichen. Männer erfahren ebenso selten soziale Strafen, wenn sie über ein Ziel hinausschießen, rebellisch sind oder sich dominant verhalten. Männer haben hingegen bei nachgiebigen Verhalten und Anzeichen von Schwäche soziale Sanktionen zu erwarten. [17] Der stereotypische Mann bringt technisch-mathematisches Interesse, sowie analytisch, rational-objektives Denken und Handeln mit sich. Zudem darf der Mann in seinem Rollenverhalten auch dann einem Beruf nachgehen, wenn dieser mit seiner innerfamiliären Rolle als Vater und Ehemann nicht vereinbar ist. Dieser bezieht seine personale und soziale Identität primär aus seiner Berufsrolle.[18] Durch diese Eigenschaften festigte sich bisher der Mann in den Führungspositionen der Wirtschaft. [19] Dies führt dazu, dass es zu einem hierarchischen Geschlechterverhältnis kommt und das Selbstwertgefühl der Frau vermindert werden kann.[20]
[1]
vgl. Spiegel (Hrsg.) 2014, o. S..
[2]
vgl. WirtschaftsWoche (Hrsg.) 2012, o. S..
[3]
vgl. Spiegel (Hrsg.) 2014, o. S..
[4]
vgl. Dobner 1997, S. 15.
[5]
vgl. Alfermann 1993, S. 302ff..
[6]
vgl. Alfermann 1996, S. 31.
[7]
vgl. Eckes 2010, S. 178.
[8]
vgl. Cordes 2001, S. 64.
[9]
vgl. Athenstaedt; Alfermann 2011, S. 101.
[10]
vgl. Universität Bielefeld (Hrsg.) 2014, o. S..
[11]
vgl. Dobner 1997, S. 18f..
'
[12]
vgl. Gildemeister 2005, S. 73.
[13]
vgl. Dobner 1997, S. 20.
[14]
vgl. Alfermann 1996, S. 16ff..
[15]
vgl. Dobner 1997, S. 23.
[16]
vgl. Alfermann 1996, S.16f..
[17]
vgl. Athenstaedt; Alfermann 2011, S. 24.
[18]
vgl. Dietzen 1993, S. 78f..
[19]
vgl. Dobner 1997, S. 23.
[20]
vgl. Cordes 2001, S. 65.