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Bachelorarbeit, 2012
52 Seiten, Note: 1,5
1. Einleitung
2. Historischer Rückblick
2.1. Anfänge des Mädchensports
2.2. Geschichtlicher Hintergrund des Mädchen- und Frauenfußballs
3. Frauensport in der Gesellschaft
4. Aktuelle Entwicklung im Mädchen- und Frauenfußball
4.1. Gegenwertiger Stand
5. Erörterung über Motivation
5.1. Triebtheorie
5.2. Feldtheorie
5.3. Exkurs über Taufliegen
5.4. Motivtheorie
5.5. Klassifizierung von Motiven
6. Empirie
6.1. Wissenschaftliche Fragestellung
6.2. Fragebogen
6.3. Stichprobe
6.4. Datenerhebung
7. Analyse und Vergleich der Ergebnisse
7.1. Motive im Fußball
7.2. Zusammenfassung der Motive im Fußball
7.3. Soziale Fußballidentität
7.4. Persönliche Fußballidentität
8. Fazit
9. Anhang
9.1. Quellen
Die Bedeutung von Fußball für Millionen von Menschen ist unumstritten. Fußball hat etwas Magisches, er verzaubert, er bringt Menschenmengen dazu kleine Fahnen am Auto anzubringen, mit zu fiebern.
Keine andere Sportart begeistert Woche um Woche mehr Menschen, sich auf oder neben den Sportplatz zu stellen, zu rennen, zu schwitzen, zu jubeln oder einfach nur zuzuschauen. Die Vereine in Deutschland mobilisieren 6756562 Mitglieder - kein Verband zählt mehr.1
Fußball galt lange als Männerdomäne. Sucht man heute nach Trainingskonzepten für Frauen, Mädchenfußballbekleidung, wissenschaftlichen Untersuchungen oder Statistiken im Frauenfußball, ist die Anzahl der Treffer gering. Obwohl inzwischen eine steigende Tendenz von bis über 30% Mädchenanteil vorzufinden ist, orientiert sich noch immer alles am männlichen Geschlecht.
Neben dem sportlichen Teil beinhaltet Fußball auch eine soziale Komponente - Fußballtrainer/-innen im Jugendbereich agieren nicht nur als Übungsleiter/- innen - sondern auch als Ausbilder/-innen, Erzieher/-innen, Vorbild, Freund/- innen, Spaßmacher/-innen und Mitspieler/-innen.2 Fußball als Mannschaftssportart ist charakterbildend, fungiert auch als Ort der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung. Fußball ist Mädchen- und Frauensportart.
Seit vielen Jahren arbeite ich als Trainer im Mädchenfußball, aktuell als Trainer der B-Juniorinnenmannschaft des SFC Stern 1900 Berlin, verfolge die Entwicklung stetig. Zuvor war ich im Bereich der D- und C-Juniorinnen und auch im Freizeitschulsport tätig.
Was motiviert die Mädchen Woche um Woche, auch bei Minusgraden oder im strömenden Regen, zum Training zu kommen? Ist es möglich, einerseits gesellschaftlich angepasstes Mädchen zu sein und andererseits unter dem Kleid das durch ein Hereingrätschen schmerzendende, blutige Knie zu verstecken? Inwiefern lässt sich ihre Motivation mit der von Jungen oder Männern vergleichen?
Meine Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Einleitend der theoretischen Teil, welcher die Klärung der Begrifflichkeiten beinhaltet und die Situation im Mädchen- und Frauenfußball, insbesondere geschichtlich und gesellschaftlich, darstellen soll. Sich angliedernd der empirische Teil, der anhand eines Fragebogens und einer Datenerhebung innerhalb der Mädchen- und Frauenmannschaften des SFC Stern 1900 Berlin entstanden ist. Abschließend folgen die Auswertung der Fragebögen und ein kurzer Vergleich mit einer Studie aus dem Männerbereich.
„ Frauen sind zum Laufen nicht geschaffen; wenn sie fliehen, dann nur, um gefangen zu werden. Das Laufen ist nicht die einzige Sache, bei der sie sich ungeschickt benehmen, aber es ist die einzige, die sie ü bel kleidet. “ (Rousseau 1791).3
Früher gab es an standardisierten Elementarschulen und an kirchlichen Schulen keine Möglichkeit der körperlichen Ertüchtigung. Erst durch Rousseaus Einfluss etablierte sich die Idee einer Ausbildung des Körpers, welche allerdings nur für die Jungen vorgesehen war.4
Um 1800 wurde das Turnen populär. Turnplätze waren für Mädchen und Frauen nicht zugänglich, da diese Orte nur von „wahren Männern“ betreten werden durften.
Um 1820-1840 forderten Ärzte/-innen forderten zunehmend körperliche Ertüchtigungen für Mädchen. So entstanden, zumindest für gutsituierte Töchter, Bewegungsangebote zur Prävention von Haltungsschäden. In den 1830er Jahren wurde in einigen Schulen ein Sportfach integriert, dessen Bestandteile das „zierliche Gehen, die richtige Kniebeugung, anmutiges Niedersitzen und Übungen mit dem Stock und Seil“ waren. Die Einführung des „Turnreigens“ von Adolf Spieß erweiterte die Bewegungsvielfalt, Erweiterungen wurden zwar eingeführt, stießen aber auf harten Protest der Pädagogen/-innen und Eltern. Argumentiert wurde, der „nach unten geöffnete Körper“ sei nur schwach mit Muskulatur ausgestattet, Bewegung führe zur Vermännlichung. Komplexere Übungen wurden erst durch die Einführung neuer Turnkleidung möglich, welche in den 1850er Jahren eingeführt wurde. Erst Ende des 19. Jahrhunderts folgte eine Verbesserung der Bewegungsangebote, da insbesondere Mädchen, welche ständig ein Korsett trugen anfällig waren.
Im Fokus der gesellschaftlichen Kritik stand die als gefährdet betrachtete Sittlichkeit. Nicht zuletzt deswegen gab es kaum Finanzierungsmöglichkeiten für weitere Bewegungsvielfalten. Nichtdestotrotz setzte sich zu dieser Zeit eine neue Frauenrolle durch. Die berufstätige Frau. Der Turnunterricht wurde als Pflichtveranstaltung eingeführt. Einen weiteren Grundstein setzte die Veränderung, dass Frauen allmählich als Turnlehrerinnen eingesetzt werden durften. „Volkstümliche“ Übungen wurden neben dem Schwimmen und Rudern eingeführt.
Interessant ist die Tatsache, das Mädchen anfänglich in Kleidern „turnten“, welche weit über vier Kilo wogen.5
Sport für Mädchen und Frauen etablierte sich nur langsam, demzufolge gestaltete sich der Zugang zum Fußball schwierig.
Vom Frauenfußball im herkömmlichen Sinne spricht man genaugenommen erst seit dem Ende des 19.Jahrhunderts. Nichtdestotrotz gab es bereits viele Jahre vorher Spielvariationen, die eine gewisse Ähnlichkeit aufwiesen.
Allerdings spielten bereits im 12. Jahrhundert französische Bäuerinnen mit einem schleifchenbesetzten Lederball das Spiel „la soule“. Dieses Spiel wird heutzutage als dem Rugby ähnlich beschrieben und besitzt damit auch einige Elemente des heutigen Fußballs. Ähnliche Spielvariationen gab es bei den Eskimos, bei denen es zu wilden Verfolgungsjagten mit Schlitten kam - auch hier waren Frauen in das Spiel integriert6.
Das erste „richtige“ Fußballspiel zweier Frauenteams gab es im 17. Jahrhundert, bei dem in Schottland unverheiratete Frauen gegen verheiratete spielten. Dies bedeutete aber keineswegs einen Durchbruch - die erste Gründung eines Frauenfußballvereins ist auf 1894 datiert, als der British Lady Football Club entstand. Um 1920 war es dann soweit, dass die meisten englischen Städte und auch Dörfer über eine eigene Frauenfußballmannschaft verfügten. Es entwickelte sich eine regelrechte Euphorie. Diese Teams wurden 1921 durch den englischen Fußballverband verboten und so entwickelte sich kein geregelter Ligabetrieb.7 Zeitgleich entstanden allerdings die ersten Mannschaften in Deutschland. Der erste offizielle Fußballclub wurde gegründet um 1930, der 1. DFC Frankfurt. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten/- innen schränkte aber auch hier eine Entwicklung drastisch ein. Es wurden Steine auf die Frauen geworfen, schlechte Presse und auch der DFB unterbanden jeglichen Zugang.8 So dauerte es bis 1956, bis ein erstes offizielles internationales Frauenfußballspiel ausgetragen werden durfte, der Gegner war Holland. Seitdem wird dieser Bereich auch von den Landesverbänden unterstützt. Um 1963 bilden sich einige Frauenfußballvereine, inzwischen auch in Obhut von DFB-Vereinen.9 Seit 1970 gibt es Frauenfußball-Weltmeisterschaften. Zugleich war es das Jahr, in dem der DFB das Verbot des Frauenfußballs aufhob.10 Seit 1991 die Frauen Bundesliga. Inzwischen ist die deutsche Frauenmannschaft siebenfacher Europa- und zweifacher Weltmeister, die Juniorinnen feiern ebenso internationale Erfolge.
Bereits aus dieser kurzen Zusammenfassung wird die Problematik deutlich. Frauen wurden beim Fußball ausgegrenzt. Doch warum? Hat Bewegung auf die Entwicklung einer Frau eine geringere Auswirkung als bei Männern? Werden durch Sport Eigenschaften ausgeprägt, welche für Frauen nicht von Bedeutung sein sollten? Genau dies sind Annahmen, welche sich bis heute in Form gesellschaftlicher Vorurteile zeigen.
Der eigene Körper bestimmt nicht nur eigene Leistungsfähigkeit sondern schränkt aufgrund seiner Merkmale in viele Richtungen ein. Hautfarbe, Größe und andere Eigenschaften bestimmen nicht nur das eigene Können, sondern bilden auch den Grundstein zu einer Sozialisation und Zugehörigkeit zu einer Kultur. Der Mensch bestimmt selbst, wie er mit seinem Körper umgeht - Ernährung, Einhaltung regelmäßiger Ruhezeiten und auch der körperliche Anspruch bilden zusammen mit den genetischen Gegebenheiten den physikalischen Ausdruck.
Im späten 20. Jahrhundert entstand das Ideal einer schlanken und schönen Frau. Dieses Bild ist ein Maßstab und eine Entziehung davon ist sehr schwer und fast unmöglich. Die Medien generieren mit ihrer unglaublichen Präsenz eine schier unerreichbare Messlatte. Als Folge daraus entwickeln viele Frauen einen negativen Blick auf ihren eigenen Körper - sie sehen, was bei ihnen nicht ideal erscheint und vergleichen sich ständig mit anderen. Die eigene Aufmachung und das Zurechtmachen sogar für den Sport spielgelt dieses Verhalten wider.
Die Sicht auf den Mann ist kontrovers dazu - dessen Körper wird eher nach Punkten der Leistungsfähigkeit betrachtet und nicht wie bei der Frau nach sexuellem Reiz. Auch gibt es Unterschiede bezüglich der persönlichen Risikobereitschaft - der männliche Köper dient dem Stärkevergleich und bietet Schutz gegen Andere. Frauen hingegen sehen sich eher in der Rolle der Schutzbedürftigen beziehungsweise werden derartig betrachtet. Dies kristallisiert sich schon im jungen Alter heraus. Mädchen bewerten bereits zum Zeitpunkt der körperlichen Gleichheit ihren Körper als deutlich leistungsschwächer als den gleichstarker Jungen. Daraus resultiert eine deutlich geringere Leistungs- und Risikobereitschaft, welche neue Erfahrungen ausschließt.11
Was bedeutet das für die Arbeit mit Mädchen und Frauen? Es ist wichtig, den Mädchen und Frauen Zeit und Raum für eigene Bewegungserfahrungen zu geben, sie sollen die Chance bekommen sich nicht nur traditionellen, sondern auch modernen Bewegungsformen zu öffnen und ihre Wünsche und Bedürfnisse durchsetzten zu können. Eine wichtige Grundlage bieten hierfür die Sportvereine.
Sportvereine gibt es in Deutschland überall, doch was wird dort wirklich angeboten? So verweist man zwar auf einen großen Frauenanteil von fast 50% in Großvereinen, allerdings minimiert sich die Anzahl der Teilnehmerinnen auf dem Land schon gut und gerne auf 25%. Schuld daran ist das eingeschränkte Angebot für die weiblichen Teilnehmerinnen. Die als frauentypisch geltenden Sportarten wie Reiten, Turnen und Volleyball sind zwar gut vertreten, jedoch gerade bei Mannschaftssportarten die zudem noch als „unweiblich“ gelten, gibt es oftmals keine Angebote.12
Welche Sportarten das im Einzelnen betrifft, lässt sich den Statistiken der Olympischen Spitzenverbände entnehmen.13 Hier zeigt sich, dass Frauen nach wie vor in den traditionellen Sportarten wie Boxen, Eishockey oder Fußball unterrepräsentiert sind. Eine starke zahlenmäßige Überlegenheit findet sich lediglich beim Reiten und Turnen.
Tendenziell ist aber festzustellen, dass sich zumindest Fußball als Sportart für Mädchen und Frauen etabliert. Während 2001 ein Gesamtanteil der Frauen bei 13,4% lag14, sind es 2010 über 15,5%, im Bereich der Kinder unter sechs Jahren sind es sogar 26,5% Mädchenanteil.15 In einigen Quellen findet man Verweise auf bis über 30%16.
Ähnlich sehen auch die Statistiken laut dem Berliner Verband aus:
„ Der Landessportbund Berlin (LSB) zeichnete den Berliner Fu ß ball-Verband w ä hrend seiner diesj ä hrigen Mitgliederversammlung in einer besonderen Art aus. Der BFV belegte im Wettbewerb „ Frauenfreundlichster Verband “ im Rahmen der LSB-Kampagne „ Zukunft gestalten. Gemeinsam “ den 1. Platz. Insgesamt sind im BFV fast 11.000 weibliche Mitglieder gemeldet. Dies sind mehr als 1.000 Fu ß ballerinnen mehr als noch zu Beginn 2009, was einem Anstieg von ca. 10 % gleichkommt... “ 17
Positiv ist auch die Entwicklung innerhalb der Berliner Fußballvereine. So gründeten sich in den letzten Jahren gleich mehrere Vereine, welche sich lediglich auf den Mädchen- und Frauenfußball konzentrieren - der Lichtenberger FFC, der Frauenfußball-Club 2004, der Moabiter FSV, 1.FFV Spandau und auch der Traditionsverein Berliner TSC.
Wie im geschichtlichen Hintergrund angedeutet wurde, wurden Mädchen und Frauen im Sport lange Zeit nicht gefördert. Im Zuge der Emanzipation der Frau sind die Rahmenbedingungen inzwischen günstiger, von einer Vorurteilslosigkeit sprechen kann man aber längst nicht.
Frauen haben noch immer damit zu kämpfen, dass ihr Körper von Natur aus nicht so auf Leistung getrimmt wurde wie der von Männern.
Interessant ist, dass der vielleicht beste Fußballer der Welt, Lionel Messi aufgrund einer Wachstumsstörung in seiner Kindheit, nur 1,69 Meter misst. Mit 63 Kilogramm zählt er zu den Leichtgewichten. Mit Sanchez, Pedro, Xavi und Iniesta stehen zudem noch vier weitere Leistungsträger mit 1,69 Metern beziehungsweise 1,70 Metern im Kader des Champions League Gewinners, der wichtigsten Mannschaftsauszeichnung Europas der aktuellen Saison.18
Der Vergleich von Männern und Frauen in dem Sport ist erwünscht. Trainer/- innen von Mädchen und Frauen im Leistungsbereich nutzen ständig die Möglichkeit, gegen Männer- und Juniorenmannschaften spielen zu können. Ausschlaggebend sind deren hohes Tempo, schneller Ballwechsel und vor allem auch das körperintensive Zweikampfverhalten. Das Ergebnis ist sekundär und der Trainingseffekt wichtiger als Sieg oder Niederlage gegen eine homogene Mannschaft. Wie stark das Leistungsgefälle wirklich ist, lässt sich anhand von Testspielen nicht eindeutig belegen, nur eine Tendenz kristallisiert sich heraus.
So spielte die Frauennationalmannschaft beispielsweise am 31.5.2011 gegen die U15 Junioren des VFL Osnabrück, welche in der höchsten Liga dieser Altersklasse spielen, 1:1 unentschieden.19
Spielresultate wie dieses werden sicher von vielen Zuschauern/-innen belächelt. Betrachtet man die sportlichen Biografien der Frauen, ist jedoch festzustellen, dass von einer professionellen Förderung oftmals nicht die Rede sein kann. Selbst an der Leistungsspitze, in der Nationalmannschaft, finden sich Spielerin wie Viola Odebrecht, deren Einstiegsalter in den Fußball bei über 10 Jahren lag.20 Laut allgemeiner Trainingsmethoden des DFB befinden Kinder sich hier schon im „Goldenen Lernalter“, dem Alter, in dem idealerweise der Grundstein für fußballunspezifische und eben auch für spezifische Techniken gelegt wird.
Vielfach ein Motiv für den Leistungssport ist sicher auch die Bezahlung. Frauen verdienen in diesem Sport jedoch vergleichsmäßig wenig. Doch bleibt die Frage offen, wie Mädchen und Frauen zum Leistungssport motiviert werden sollen, wenn von vornherein deutlich ist, dass Spielerinnen davon unter Umständen gerade so ihre Miete bezahlen können.
Spitzensportlerinnen wie Kim Kulig verdienen geschätzte 60000€ jährlich - brutto. Tatsache ist, dass es nur Wenige bis auf diese Ebene schaffen werden. Der Durchschnittsverdienst in der Frauenbundesliga liegt bei lediglich 800€.21 Für viele endet die Karriere nach wenigen Jahren aufgrund von Verletzungen oder plötzlichem Leistungsabbau. So erscheint es nachvollziehbar, dass eine Breite leistungsstarker Spielerinnen in Deutschland nicht vorhanden ist.
Die Frauen-WM 2011 in Deutschland fand enormen Zuspruch in den Medien und bei den Zuschauern. Frauenfußball scheint zweifelsohne auf dem richtigen Weg zu sein. Die FIFA verweist auf einen Zuschauerrekord von mindestens 14 Millionen Zuschauern/-innen bei Spielen der deutschen Mannschaft. Auch werden diese Zahlen damit verglichen, mehr Zuspruch als der WM-Kampf zwischen Klitschko und Haye gehabt zu haben.22
Sicherlich ein Erfolg. Betrachtet man diese Zahlen genauer, verwundert aber dennoch, wie es sein kann, dass Spiele der Frauenbundesliga im Schnitt vor weniger als 500 Zuschauern/-innen im Stadion stattfinden.23
Fest steht, die Mädchen und Frauen lieben ihren Sport. Bevor untersucht werden soll, aus welcher Motivation heraus sie diesen Sport betreiben, soll vorerst geklärt werden, was Motivation denn eigentlich ist.
„Motive sind affektbezogen, sie stellen Vorlieben bzw. Empfänglichkeiten für bestimmte Klassen von thematisch ähnlichen Anreizen dar. Diesen affektiven Präferenzen entsprechen analoge Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition. Ein Motiv zeigt sich in der Tendenz, beliebige Situationen unter einem bestimmten Blickwinkel zu betrachten und zu deuten, und bestimmte Elemente der Situation als Chance, Gefahr oder Handlungsaufforderung zu erleben.“24
Person A rennt über den Fußballplatz um den Ball zu bekommen und will unbedingt ein Tor schießen. B läuft im lockeren Tempo mit und freut sich, endlich wieder ein bisschen Sport machen zu können. Person C rennt sich an der Außenlinie warm und immer wenn der Schwarm aus dem Publikum guckt, läuft C ein bisschen sportlicher.
Jeder Mensch verfolgt andere Ziele und arbeitet daher aus unterschiedlichen Motiven heraus. Nicht selten können sich diese auch überschneiden - so würde B sicher auch das Tor schießen wollen, aber die Bewegung an sich ist vielleicht wichtiger als der Torerfolg. Alle zusammen wären froh, das Spiel für sich entscheiden zu können - A vielleicht aus dem Leistungsmotiv heraus, B mag eventuell die gute Atmosphäre, wenn die Mannschaft gewonnen hat und C kann den Schwarm zu einem Getränk einladen.
Warum viele Menschen in gleichen Situationen unterschiedlich reagieren, wird seit geraumer Zeit erforscht. In der Motivationstheorie haben sich insbesondere die Triebtheorie, die Feldtheorie und die Motivtheorie etabliert. Vorangehend muss klar sein, dass keine dieser Theorien in der Lage ist, die Komplexität der Handlungsmöglichkeiten und die Einzigartigkeit eines jeden Individuums darzustellen. Eine Vorhersage oder Erklärung ist in den meisten Fällen bisher unmöglich.
Auch fällt es schwer Verhalten zu analysieren, wenn dies unkontrolliert in Form von Reflexen oder einstudierten Bewegungsabläufen resultiert, dieses fällt nicht in den Bereich des motivierten Handelns.25
[...]
1 Anhang I
2 Peter und Bode 2005. S. 69 ff.
3 Merk-Rudolph 1999, S. 289
4 Merk-Rudolph 1999, S. 180 ff.
5 Merk-Rudolph 1999, S. 184 ff.
6 Hoffmann und Nendza 2011, S. 6
7 Ebd., S. 8
8 Ebd., S. 20
9 Ebd., S. 42
10 Ebd., S. 48
11 Pfister 1994, S. 35 ff.
12 Hörtdörfer 1988, Seite 39
13 Anhang I
14 Anhang II
15 Anhang I
16 Gdawietz Und Kraus 2007. S. 18
17 Berliner Fußball-Verband 2010: http://www.berliner- fussball.de/amtliche/amtliche_2009_2010/am46.pdf, Stand 13.09.2011. 11
18 Transfermarkt 2012: http://www.transfermarkt.de/de/fc- barcelona/kader/verein_131.html, Stand 31.03.2012.
19 Bürgel, VFL Osnabrück 2011: http://www.vfl.de/junioren- lz/home/news/newsansicht/article/u15-gegen-die-frauen-nationalmannschaft.html, Stand 24.02.2012.
20 Wikipedia 2012: http://de.wikipedia.org/wiki/Viola_Odebrecht, Stand 15.01.2012.
21 Voigt, Die große Drei und die große Leere: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,773092,00.html, Stand 01.03.2012.
22 Fifa.com, TV-Zuschauerrekorde bei FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011: http://de.fifa.com/womensworldcup/organisation/media/newsid=1477959/index.html, Stand: 03.03.2012
23 Gdawietz und Kraus 2007, S. 62
24 Rothermund und Eder 2011, S.91
25 Rothermund und Eder 2011, vgl. Kapitel I