Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Masterarbeit, 2015
184 Seiten, Note: 1,0
ÜberdieAutoren
Eigenständigkeitserklärung
Danksagung
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Zielsetzung derUntersuchung
1.2 Praktischer Nutzen und Innovation
1.3 Forschungsfragen
1.4 Rahmen und Umfang der Untersuchung
1.5 Branchenabgrenzung
1.5.1 Abgrenzung anhand von Produkten
1.5.2 Abgrenzung anhand der Wertschöpfungskette
1.5.3 Statistische Abgrenzung
2 Historische Entwicklung der Volkswirtschaft und der Medizintechnik-Branche seit
2.1 Weltweite Finanzkrise von 2007 bis
2.1.1 US-Immobilienkrise (Subprime-Krise)
2.1.2 Der Fall von Fannie Mae und Freddie Mac
2.1.3 Der Fall von Lehman Brothers
2.1.4 Auswirkungen der Finanzkrise auf die Schweizer Wirtschaft
2.2 EU-Schuldenkrise von 2010 bis
2.2.1 Ursachen derSchuldenkrise
2.2.2 Rettungsmassnahmen
2.3 Entwicklungen in Europa von 2012 bis
2.4 Aktuelle volkswirtschaftliche Situation
2.4.1 Die Schweiz nach der Finanz- und Schuldenkrise
2.4.2 Politische Situation
2.5. Branchensituation von 2007 bis
2.6 Branchensituation von 2009 bis
2.6.1 Vermehrter Druck seitens derAbnehmer ab
2.6.2 Zusammenfassung 2009 bis
2.7 Branchensituationvon2011 bis
2.8 Aktuelle Branchensituation in
2.9 Gegenüberstellung von Volkswirtschaft und Branche
2.9.1 Herausforderungen im Vergleich
2.9.2 Stimmungsindikatoren für die schweizerische Wirtschaft
2.9.3 Konjunkturprognose
3 Kritische Erfolgsfaktoren für Unternehmen
3.1 Kritische Erfolgsfaktoren für KMU
3.2 Humankapital
3.2.1 Aufbau und Pflege von Humankapital durch Bildung
3.2.2 Erschliessung von Humankapital durch Migration
3.2.3 Ausschöpfung von ungenutztem Potenzial an Humankapital
3.2.4 Vereinbarkeit von Familie und Beruf
3.2.5 Einsatz des Humankapitals im Zeichen des Wissenszeitalters
3.2.6 Nutzung der Intelligenz des Kollektives
3.3 Aktuelle Herausforderungen im Zusammenhang mit der Personenfreizügigkeit
3.3.1 Die Bedeutung der Personenfreizügigkeit für die Wirtschaft
3.3.2 Die Bedeutung der Personenfreizügigkeit für Löhne und Arbeitsplätze
3.3.3 «Masseneinwanderungs-Initiative»
3.4 Herausforderungen für den Werkplatz Schweiz
3.4.1 Wirtschaftliche Volatilität und Frankenstärke
3.4.2 Neue Wachstumsmärkte
3.4.3 Globaler Wettbewerb und zunehmender Innovationsdruck
3.4.4 Ressourcen-Knappheit (Talent) und -Verteuerung (Energie)
4 Forschungsmethodologie
4.1 Primärdaten
4.2 Befragte Personen und Qualität der Daten
4.3 Sekundärdaten
4.4 Qualitative Datenerhebung / Befragungen
4.4.1 Inhaltliche Vorbereitung
4.4.2 Organisatorische Vorbereitung
4.4.3 Gesprächsbeginn, Durchführung und Aufzeichnung des Interviews
4.4.4 Gesprächsende und Verabschiedung
4.5 Qualitative Inhaltsanalyse
4.5.1 Praktische Anwendung
4.6 Datenschutz
4.7 RechtlicheThemen
5 Datenanalyse und Interpretation
5.1 Branche
5.1.1 Wachstum
5.1.2 Zukunftsperspektiven
5.1.3 Einflussfaktoren
5.2 MarketingCluster
5.2.1 Produktentwicklung
5.2.2 Differenzierung
5.2.3 Absatzmärkte
5.2.4 Profitabilität
5.3 Organisation des Unternehmens
5.3.1 Merger&Acquisitions
5.3.2 Aufbauorganisation und Strategie
5.3.3 Humankapital
5.3.4 Produktion
5.4 Produktionsstandort Schweiz
5.4.1 Beurteilung des volkswirtschaftlichen Beitrages der Branche
5.4.2 Einschätzungen zu politischen Rahmenbedingungen
5.4.3 Branchenvertretung und Lobbying
5.4.4 Überlegungen zu den Absatzmärkten
5.4.5 Darlegungen zur Wichtigkeit von Netzwerken
5.4.6 Aussagen zur Strategie der Unternehmen
5.4.7 Aussagen zu wirtschaftlichen Faktoren
5.4.8 Aussagen zum Produktionsfaktor Humankapital
5.4.9 Zulieferer
5.4.10 Beurteilung der Wichtigkeit von Swissness
6 Diskussion der Hypothesen und Ableitungen für weitere Forschung
6.1 Reflexion derAha-Erlebnisse
6.2 Formulierung der Hypothesen und deren Diskussion
6.3 Beantwortung und Diskussion der ersten Forschungsfrage
6.3.1 Grundlagenforschung
6.3.2 Forschung & Entwicklung
6.3.3 Komponenten / Zulieferer
6.3.4 Fertigung
6.3.5 Inverkehrbringung
6.3.6 Handel,Vertrieb, Marketing
6.3.7 Nutzung
6.3.8 Service
6.3.9 Produktebeobachtung
6.4 Beantwortung und Diskussion der zweiten Forschungsfrage
6.5 Beantwortung und Diskussion derdritten Forschungsfrage
6.6 Abschliessende Zusammenfassung und SWOT-Matrix
6.7 Anregungen zu weiterführender Forschung
Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Andreas Igel ist Managementberater und Interim Manager in den Bereichen Healthcare und Medizintechnik. Unter anderem leitete er zwei Geschäftsbereiche internationaler und führender Medizintechnik-Unternehmen in der Schweiz und war bis zu seinem Wechsel in die Industrie in leitender Position im Gesundheitswesen tätig. Er blickt auf über 20 Jahre Branchenerfahrungen im Gesundheitswesen und in der Medizintechnik zurück.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Stefan Schäfer verantwortet seit November 2013 den Geschäftsbereich Institutionelle Anleger bei einer Schweizer Kantonalbank. Zuvor war er fünf Jahre als Country Manager für einen internationalen Vermögensverwalter in der Schweiz tätig, wo er sich unter anderem eingehend mit branchenspezifischen Investitionsthematiken beschäftigte. Er blickt auf über 20-jährige Erfahrungen in der Finanzbranche zurück.
Hiermit bestätigen wir, dass wir diese Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet haben. Eine etwaige Unterstützung durch Dritte wurde explizit im Text vermerkt.
Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungskommission vorgelegt und auch nicht veröffentlicht.
Zürich, Januar 2015
Stefan Schäfer Andreas Igel
Die vorliegende Arbeit entstand nicht zuletzt durch die Unterstützung einer Reihe von Personen, denen die Autoren danken möchten. Ein besonderer Dank geht an Professorin (FH) Magistra Doktorin Edith Singer und Professor Magister Doktor Günther Singer, MBA, für die hervorragende Betreuung und Begleitung sowie die Impulse und Anregungen bei der Erstellung derArbeit.
Ein weiterer Dank geht an die Interviewpartner, die den Autoren Ihr breites Expertenwissen zur Verfügung gestellt haben und damit massgeblich geholfen haben, die Arbeit voranzutreiben und zum Abschluss zu bringen. Besonders zu erwähnen sind hier:
- Herr Peter Bänziger von der Swisscanto Asset Management AG, Zürich,
- Herr Martin Brändle von der Tecan Holding AG, Männedorf,
- Herr Doktor Cyrill Zimmermann von der Adamant Biomedical Investments AG, Zürich,
- Herr Francisco Faoro von der Institut Straumann AG, Basel,
- Herr Marcel Fritsch von der Bellevue Asset Management AG, Küsnacht,
- Herr Simon Michel von der Ypsomed AG, Burgdorf,
- Herr Felix Schönle von der Wernli AG, Rothrist.
Danken möchten die Autoren auch allen Personen, die hier namentlich nicht erwähnt werden können. Dabei handelt es sich um die Mitarbeiter der Belegschaften der Unternehmen, die an der anonymen Mitarbeiterbefragung teilgenommen haben und denjenigen, die diesen Prozess in den Unternehmen begleitet und unterstützt haben sowie den Lektorinnen und Lektoren der Firma Mentorium GmbH, Berlin.
Abschliessend möchten die Autoren ihren Familien danken, die mit Abstrichen bei der Familienzeit während der Erstellung derArbeit auskommen mussten und ein treibender Motivationsfaktor waren. Auch die gegenseitige Dankbarkeit und die Freude an der Zusammenarbeit zwischen den Autoren soll hier Erwähnung finden.
Zürich, Januar 2015
Stefan Schäfer Andreas Igel
Mehrfach wurde die Schweizer Medizintechnik-Branche, welche geprägt ist von einer Vielzahl an kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) sowie einigen grossen, multinationalen Konzernen als «Perle der Schweizer Wirtschaft» bezeichnet. Die hohe Spezialisierung der Branche, ihre Bedeutung für den Arbeitsmarkt für spezialisierte Fachkräfte sowie ihre Anteile am Bruttoinlandprodukt und am Exportvolumen stechen dabei im internationalen Vergleich heraus und machen die Schweiz zu einer der wichtigsten und führenden Nationen im Bereich der Medizintechnik.
Die Arbeit setzt sich mit den historischen und aktuellen Entwicklungen der Volkswirtschaft und der Branche, ab 2007 bis Ende 2014, beginnend mit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auseinander und beleuchtet unter anderem die Zusammenhänge mit aktuellen politischen Themen der Standort- und Zuwanderungspolitik sowie der Wirtschafts-, Europa- und Währungspolitik und den möglichen Auswirkungen auf die Branche.
Die Arbeit gibt Antworten auf die drei von den Autoren gestellten Forschungsfragen:
- In welchen Bereichen der Wertschöpfungskette bestehen die besten Zukunftsperspektiven für die produzierende Medizintechnik-Industrie der Schweiz?
- Welche Massnahmen müssen getroffen werden, um das Vertrauen der Investoren in den Bereich der produzierenden Medizintechnik-Industrie der Schweiz, trotz anhaltend starkem Franken und zu erwartenden Veränderungen bei der Zuwanderungspolitik, zu stärken?
- Welche Rahmenbedingungen zum Ausbau oder zur Ansiedlung von produzierenden Medizintechnik-Unternehmen sind im Hinblick auf Fragen der Investitionssicherheit, Steuerpolitik und bilateralen Verträge mit dem Ausland zu schaffen?
Am Ende stellen die Autoren Hypothesen auf, welche darstellen, dass sich die Schweizer Medizintechnik-Branche in der Zukunft von einem klassischen Produktionsstandort zu einem Wissens-Zentrum entwickeln wird und grosse Teile der Produktion in die Absatzmärkte der Zukunft verlagert werden. Zudem wird davon ausgegangen, dass sich der Zugang zu Fachkräften für Schweizer Unternehmen im Zuge des internationalen Wettbewerbs erschweren wird.
Befragt werden die mitunter relevantesten Branchen- und Investorenvertreter, die Repräsentanten namhafter und etablierter Firmen sind und über ein langjähriges und breites Expertenwissen verfügen, welches mit einer grossen Reichweite assoziiert und daher als weitgehend generalisierbar eingestuft werden kann. Die Befragung der Experten in persönlichen Interviews findet anhand eines einheitlichen semi-strukturierten Gesprächsleitfadens statt. Die Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) auf die Transkripte der Interviews dient der späteren Datenanalyse und ermöglicht die Interpretation der Aussagen. Parallel werden Befragungen von Belegschaften der Unternehmen anhand einer Online-Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse, sofern relevant, in die Interpretation einbezogen werden.
Die umfassende und über einen grösseren Zeitraum stattfindende Analyse der Branche und der volkswirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre, die Auseinandersetzung mit den kritischen Erfolgsfaktoren für Unternehmen anhand der Sekundärliteratur sowie die Befragungen von Experten fördern einige interessante Ergebnisse zu Tage. Die Schweiz zählt nach wie vor zu den wichtigsten und führenden Medtech-Nationen weltweit mit einem hohen Qualitätsbewusstsein und stark geprägtem Unternehmertum. Wenn in Zukunft erreicht wird, dass das heute zum Teil zu wenig ausgeprägte Management Know-how ausgebaut wird sowie die Geschäftsmodelle auf die Kunden und Absatzmärkte der Zukunft ausgerichtet werden, können die Unternehmen von den sich bietenden Chancen profitieren. Opportunitäten treten hauptsächlich im Zusammenhang mit den sogenannten HealthCare-Megatrends, dem Zugang zu neuen Absatzmärkten in den Schwellenländern sowie in Verbindung mit der guten Ausgangslage im Bereich Forschung & Entwicklung zu Tage. Wenn es gelingt, regulatorische Anforderungen frühzeitig zu erkennen, die politischen Entwicklungen richtig einzuschätzen sowie dem steigenden Preis- und Kostendruck mit entsprechenden Mitteln zu begegnen, erscheinen für die produzierende Schweizer Medtech-Branche durchaus intakte Zukunftsperspektiven.
Ihren praktischen Nutzen erhält die Arbeit schlussendlich durch Ableitungen, die sich aus der Diskussion der Hypothesen ergeben, welche entlang der Wertschöpfungskette der Branche erfolgt. Die konkrete Beantwortung der Forschungsfragen liefert dem Leser schlüssige Anhaltspunkte, die zum Überdenken der eigenen Unternehmensstrategie und zur weiteren Forschung anregen können. Den Abschluss der Arbeit stellt eine SWOT-Matrix dar, die übersichtlich Anregungen für mögliche zukünftige Wettbewerbsstrategien und diskutable Überlegungen zu Anpassungen der Geschäftsmodelle liefert.
Abbildung 1 Wertschöpfungskette in ihrer ursprünglichen Form
Abbildung 2 Branchenabgrenzung anhand der Wertschöpfungskette
Abbildung 3 Inflationsbereinigte Preise für US-lmmobilien
Abbildung 4 Verbriefung von Hypotheken
Abbildung 5 Leverage Ratio europäischer Banken
Abbildung 6 Exporte Schweiz 2007-
Abbildung 7 Sorgenkinder der Eurozone
Abbildung 8 Rendite 10-jähriger Staatsanleihen
Abbildung 9 Effektive reale Wechselkurse PIIGS-Staaten
Abbildung 10 Sparquote PIIGS-Staaten in % des BIP
Abbildung 11 Nettovermögen im Ausland - Finanzierungssaldo
Abbildung 12 Kapazitätssteigernde Investitionen in Prozent des BIP
Abbildung 13 Staatsverschuldung in der EU und Euro-Zone in Relation zum BIP
Abbildung 14 Wertschöpfung Finanzsektor in % des BIP
Abbildung 15 Die Angst vor dem Teufelskreis der Abwärtsspirale
Abbildung 16 Entwicklung in der Schweizer Industrie 3. Quartal
Abbildung 17 CH BIP Wachstum im Vergleich mit anderen Industrienationen
Abbildung 18 Eckpunkte des Umsetzungskonzeptes zur MEI
Abbildung 19 Schweizer Medtech-Branche im internationalen Vergleich
Abbildung 20 Exportwachstum 2001-
Abbildung 21 Basisfaktoren für den Erfolg der Schweizer Medtech-Branche
Abbildung 22 Anteil vom Gesamtumsatz der Branche [%, 2007]
Abbildung 23 Anteil Beschäftige [2007]
Abbildung 24 Durchschnittliches Beschäftigungswachstum [%, Ende 2005-2007]
Abbildung 25 Prognostiziertes Wachstum der Branche für 2009 [%]
Abbildung 26 Top-Herausforderungen der Branche SMTI
Abbildung 27 Zunehmender Druck auf die Erfolgsbranche Medizintechnik
Abbildung 28 Anteil F&E-Aufwand am Umsatz [%]
Abbildung 29 Europäische Marktkapitalisierung 2007-2009
Abbildung 30 Rangliste der Herausforderungen 2008/
Abbildung 31 Rangliste der Handlungsschwerpunkte der Unternehmen (2010)
Abbildung 32 Prognostiziertes Wachstum in 2010 & 2011 (SMTI 2010)
Abbildung 33 Verteilung KMU/Grosskonzerne [%]
Abbildung 34 10-Top-Herausforderungen der Branche (SMTI 2012)
Abbildung 35 Prognostiziertes Wachstum in 2012 &
Abbildung 36 Übersicht der Situation der Branche in
Abbildung 37 Geplante Investitionen der SMTI-Unternehmen von 2015-2017
Abbildung 38 Ranking der Herausforderungen für die Zulieferer SMTI
Abbildung 39 Ranking der Herausforderungen für die Hersteller SMTI
Abbildung 40 Global Innovation Index
Abbildung 41 BIP der Schweiz im Vergleich mit dem Euroraum, USA und Japan
Abbildung 42 Konsumentenstimmung der privaten Haushalte in der Schweiz
Abbildung 43 Anzahl Patente pro Millionen Einwohner
Abbildung 44 Steigende Anzahl weiterbildungsaktiver Unternehmen
Abbildung 45 Erfolgsfaktoren der Schweizer KMU
Abbildung 46 Bedeutung und Einfluss der Erfolgsfaktoren (KMU)
Abbildung 47 Quellen des Humankapitals
Abbildung 48 Öffentlichen Bildungsausgaben pro Schüler/Student in % des BIP
Abbildung 49 Das Schweizerische Bildungssystem im Überblick
Abbildung 50 Teilnahme am Modell des lebenslangen Lernens
Abbildung 51 Ausländische Erwerbstätige nach Aufenthaltsbewilligung, Q
Abbildung 52 Anteil derständigen ausländischen Wohnbevölkerung
Abbildung 53 Ständige ausländische Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeit
Abbildung 54 Ausbildungsstand der Ausländer in der Schweiz
Abbildung 55 Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen der Unternehmen
Abbildung 56 Integrationsindex
Abbildung 57 Gesamtbevölkerung nach detailliertem Status auf dem Arbeitsmarkt
Abbildung 58 Beschäftigungsgrade von Frauen und Männern in
Abbildung 59 Mögliche Organisationsstruktur im Wissenszeitalter
Abbildung 60 Landkarte der EU
Abbildung 61 Ausländeranteil seit
Abbildung 62 Grenzgänger nach Berufshauptgruppen
Abbildung 63 Herausforderungen des Werkplatzes Schweiz
Abbildung 64 Einkaufsmanagerindex (PMI) der Schweiz im internat.Vergleich
Abbildung 65 Top 20 Exportländer der Schweizer MEM-Industrie
Abbildung 66 Global Innovation Index Ranking
Abbildung 67 Gründe fürTalentknappheit in der MEM-Industrie
Abbildung 68 Massnahmen gegen zukünftig steigende Strompreise
Abbildung 69 Vereinfachtes Modell zur qualitativen Inhaltsanalyse
Abbildung 70 Wachstumserwartung der Medtech-Unternehmen
Abbildung 71 Verlagerung von Unternehmensteilen ins Ausland
Abbildung 72 Auslandsverlagerung von Unternehmensteilen heute und künftig
Abbildung 73 Überalterung in China
Abbildung 74 Wachsende Mittelschicht in China
Abbildung 75 Die vier Instrumente des Marketing-Mix
Abbildung 76 Entwicklung des BIP Wachstums in Asien von 2010-2014
Abbildung 77 Integriertes System-Modell der Organisation - ISMO
Abbildung 78 Standorte der Schweizer Medtech-Unternehmen
Abbildung 79 Mind-Map zu den Aussagen der Interviewpartnerzum Standort CH
Abbildung 80 Einstufung der Herausforderungen der Branche
Abbildung 81 Gründe für Rückverlagerungen im Zeitraum 2007-2009
Abbildung 82 Empfohlene Darstellung der Wertschöpfungskette der Branche
Abbildung 83 SWOT-Matrix mit Strategieableitungen
Tabelle 1 Produktbereiche der Medizintechnik
Tabelle 2 Abgrenzung der Branche anhand des NOGA-Kataloges
Tabelle 3 Die 10 grössten Medizintechnik-Hersteller der Schweiz
Tabelle 4 Top-Herausforderungen in derGegenüberstellung
Tabelle 5 Potenzial an Vollerwerbstätigen durch integrative Massnahmen
Tabelle 6 Befragte Personen innerhalb der Forschung
Tabelle 7 Angewendete finale Kategorien
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Noch in den Jahren 2008 bis 2010 und bis dahin ungeachtet der weltweit vorherrschenden Finanz-und Wirtschaftskrise, die seit 2007 zu dramatischen Einbrüchen in der weltweiten Realwirtschaft geführt hatte (Kamp, 2009), berichteten Industrievertreter, Branchenverbände und die Politik einvernehmlich über den äussert guten Zustand der produzierenden Medizintechnik-Industrie in der Schweiz und prognostizierten überdurchschnittliche Wachstumsraten für diesen Industriezweig (Mettler, 2008). Über die Hälfte des Umsatzes generieren die Unternehmen mit Produkten, die kürzer als vier Jahre auf dem Markt sind (Medtech Switzerland, 2012). Dies unterstreicht die Wichtigkeit des Zugangs zu Forschung, Entwicklung und zur Verfügung stehenden Produktionskapazitäten.
Bereits seit dem Jahr 2011 mehrten sich jedoch die Meldungen aus den oben aufgeführten Kreisen über starke Einbrüche bei der Profitabilität, erhebliche Herausforderungen für die gesamte Branche (Biedermann, 2013) und die drohende Abwanderung von Teilen der Wertschöpfungskette aus der Schweiz (Medical Cluster, 2012). Dies stellte einen grossen Teil der bisherigen Annahmen in Frage und mündete in einem branchenweiten Change-Prozess, dessen Ursachen und Auswirkungen bisher weitestgehend nicht wissenschaftlich untersucht wurden.
Der für die Branche massgebende Swiss Medtech Report, welcher zweijährlich erscheint, stellt die Branchensituation in 2010 als äussert positiv dar (Medtech Switzerland, 2010) und verweist in der Ausgabe 2012 auf gestiegene Herausforderungen, welche zunächst in den Zusammenhang mit der weltweiten Wirtschaftslage gestellt werden (Medtech Switzerland, 2012).
Die Autoren nehmen diese Diskussion und insbesondere die aktuellen Entwicklungen in der Schweizer Zuwanderungspolitik zum Anlass, die bisherigen Erkenntnisse neu zu bewerten, die Ereignisse und Umstände der letzten Jahre einzuordnen und Rückschlüsse auf die Zukunftsperspektiven der in der Schweiz produzierenden Medizintechnik-Branche abzuleiten. Noch vor dem Votum des Schweizer Volkes zur Begrenzung der Zuwanderung wurde in einem Bericht der branchennahen Vereinigung «Medical Cluster» bereits in 2012 über einen drohenden Mangel an Fachexperten berichtet (Medical Cluster, 2012). Ein Schwerpunkt der Arbeit beschäftigt sich daher mit dem Standort Schweiz, dem für die Forschung, Entwicklung und die Produktion notwendigen Vorhandensein von Fachleuten, dem für die Branche relevanten Verhalten von Investoren und den Auswirkungen des anhaltend starken Schweizer Franken gegenüber dem Euro. Die beiden Autoren bringen zu diesen Themen unterschiedliche Blickwinkel ein, begründet durch ihre beruflichen Werdegänge, zum einen als Insider der Medizintechnikbranche und zum anderen als Vertreter der Finanz- und Bankenbranche, und diskutieren das Thema kontrovers.
Die Zielsetzung der Arbeit ist es zum einen, einen Überblick über branchenrelevante und volkswirtschaftliche Zusammenhänge zu geben und den Einfluss aktueller politischer Themen, wie der Zuwanderungs-, Währungs- und Steuerpolitik sowie der Unternehmensförderung, auf die Branche zu erfassen. Zum anderen sollen spezifische Fragen zu Zukunftsthemen der Branche mit hoher Aktualität und in generalisierbarem Umfang beantwortet werden sowie Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Unternehmen abgegeben werden. Die Befragung der mitunter relevantesten Branchen- und Investorenvertreter soll den Informationsgehalt und die Verwertbarkeit der Aussagen breit abstützen und sowohl für die vielen KMU als auch für die wenigen Grosskonzerne gehaltvoll machen.
Die aktuelle Einschätzung der Medtech-Branche aus Sicht der Unternehmen und relevanter Investoren aus der Finanzindustrie sowie die Einflüsse aus aktuellen volkswirtschaftlichen Zusammenhängen betreffend Wirtschafts-, Europa- und Währungspolitik, verleihen dieserArbeit einen überaus aktuellen Stellenwert und beurteilen die verschiedenen Faktoren aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Sie ermöglicht Rückschlüsse auf die individuellen Perspektiven und Chancen von Unternehmen und vereinfacht den Überblick über die Gesamtsituation der Branche und des Marktes.
Die Arbeit setzt sich, nach der politischen Entscheidung des Schweizer Stimmvolkes zur Beschränkung der Zuwanderung und noch während der Suche nach den Umsetzungsmöglichkeiten, mit der aktuellen Situation der Branche und den darauf Einfluss nehmenden politischen und strukturellen Faktoren auseinander.
- In welchen Bereichen der Wertschöpfungskette bestehen die besten Zukunfts-perspektiven für die produzierende Medizintechnik-Industrie der Schweiz?
- Welche Massnahmen müssen getroffen werden, um das Vertrauen der Investoren in den Bereich der produzierenden Medizintechnik-Industrie der Schweiz, trotz anhaltend starkem Franken und zu erwartenden Veränderungen bei der Zuwanderungspolitik, zu stärken?
- Welche Rahmenbedingungen zum Ausbau oder zur Ansiedlung von produzierenden Medizintechnik-Unternehmen sind im Hinblick auf Fragen der Investitionssicherheit, Steuerpolitik und bilateralen Verträge mit dem Ausland zu schaffen?
Die Eingrenzung der Arbeit erfolgt anhand zweier Kriterien, zum einen innerhalb des Zeitrahmens seit dem Beginn der weltweiten Finanzkrise ab 2007 bis heute. Zum anderen wird der Umfang der Forschung weitgehend auf die produzierenden Schweizer Medizintechnik-Unternehmen eingegrenzt und schliesst somit Zulieferer, Gross- und Einzelhändler von Medizinprodukten sowie Service-Dienstleister, wie z. B. Dentallabore, Orthopädietechniker und Hörgeräteakustiker, nur falls für den Gesamtkontext relevant, mit ein.
Die Abgrenzung der Branche und die Abbildung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Medizintechnik gestaltet sich schwierig, da die Branche nicht als Ganzes bzw. als Einheit in den Branchenstatistiken nachzuvollziehen ist. Dies liegt zum einen an der hohen Diversität des Produkt- und Leistungsportfolios der Branche und zum anderen daran, dass die Medizintechnik-Bereiche einiger grosser und internationaler Unternehmen, wie z. B. Siemens, Philips, General Electrics (GE), statistisch im Bereich ihrer Kernausrichtung erfasst werden.
In 2010 gelang es der Firma Rütter + Partner im Rahmen einer vom Branchenverband FASMED beauftragten Studie, die wirtschaftliche Bedeutung der Branche auf breit abgestützten und volkswirtschaftlich relevanten Daten abzubilden und die Branche umfassend abzugrenzen. Die Studie zur «Wirtschaftlichen Bedeutung der Medizintechnik in der
Schweiz» (Rütter, H., Nathani, C., Popp, J., Holzhey, M., 2010) stellt erstmalig zuverlässige Kennzahlen zur Verfügung, auf die an dieser Stelle weitgehend referenziert wird. Demnach ergeben sich folgende praktische Möglichkeiten der Branchenabgrenzung:
- anhand von Produkten,
- anhandderWertschöpfungskette,
- anhand derZusammenführung von Statistiken.
In der Medizintechnik erscheint die Abgrenzung der Branche anhand von Produkten als sinnvoll und gilt als verbreitet und weitgehend anerkannt (Rütter, H. et al., 2010). Dies ermöglicht insbesondere grösseren Unternehmen und der Zulieferindustrie eine segmentale Abgrenzung und die Zuordnung ihrer Produkte oder Bauteile zur Kategorie der Medizinprodukte. Hierbei kann auf vorhandene Studien, wie zum Beispiel die Studie «Situation der Medizintechnik in Deutschland im internationalen Vergleich» aus dem Jahr 2005 verwiesen werden, die damals im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Zwecke der Bewertung der weiteren Entwicklung der Medizintechnik und der erforderlichen Rahmenbedingungen durchgeführt wurde (Farkas, R. etal., 2005).
Um die Produkte der Medizintechnik als solche abgrenzen und identifizieren zu können, empfiehlt sich die Konsultation der Medizinprodukteverordnung (MepV), welche sich unter anderem auf das Schweizerische Heilmittelgesetz (HMG) stützt. Dabei definiert die Medizinprodukteverordnung in ihren allgemeinen Bestimmungen unter Artikel 1 den Begriff der Medizinprodukte wie folgt (Der Schweizerische Bundesrat, 2010):
1 Medizinprodukte sind einzeln oder miteinander verbunden verwendete Instrumente, Apparate, Vorrichtungen, Software, Stoffe, Zubehör oder andere medizinisch-technische Gegenstände, einschliesslich der speziell zur Anwendung für diagnostische oder therapeutische Zwecke bestimmten und für ein einwandfreies Funktionieren des Medizinprodukts eingesetzten Software:
a. die zur Anwendung beim Menschen bestimmt sind;
b. deren bestimmungsgemässe Hauptwirkung im oder am menschlichen Körper nicht durch pharmakologische, immunologische oder metabolische Mittel erreicht wird, deren Wirkungsweise durch solche Mittel aber unterstützt werden kann;und
c. die dazu dienen:
1. Krankheiten zu erkennen, zu verhüten, zu überwachen, zu behandeln oder zu lindern,
2. Verletzungen oder Behinderungen zu erkennen, zu überwachen, zu behandeln oder zu lindern oder Behinderungen zu kompensieren,
3. den anatomischen Aufbau zu untersuchen oder zu verändern, Teile des anatomischen Aufbaus zu ersetzen oder einen physiologischen Vorgang zu untersuchen, zu verändern oder zu ersetzen,
4. die Empfängnis zu regeln oder Diagnosen im Zusammenhang mit der Empfängnis zu stellen.
2 Sie werden unterteilt in:
a. klassische Medizinprodukte;
b. Medizinprodukte für die In-vitro-Diagnostik;
c. aktive implantierbare Medizinprodukte.
3 Medizinprodukte für die In-vitro-Diagnostik sind Medizinprodukte, die als
Reagenz, Reagenzprodukt, Kalibriermaterial, Kontrollmaterial, Kit, Instrument, Apparat, Gerät oder System nach der festgelegten Zweckbestimmung zur In- vitro-Untersuchung von aus dem menschlichen Körper stammenden Proben, einschliesslich Blut- und Gewebespenden, verwendet werden und ausschliesslich oder hauptsächlich dazu dienen, Informationen zu liefern:
a. über physiologische oder pathologische Zustände;
b. überangeboreneAnomalien;
c. zur Prüfung auf Unbedenklichkeit und Verträglichkeit bei den potenziellen Empfängerinnen und Empfängern;
d. zur Überwachung therapeutischer Massnahmen.
4 Aktive implantierbare Medizinprodukte sind Medizinprodukte:
a. deren Betrieb auf eine elektrische Energiequelle oder eine andere als die unmittelbar durch den menschlichen Körper oder die Schwerkraft erzeugte Energie angewiesen ist;
b. die dafür konzipiert sind, ganz oder teilweise durch einen chirurgischen oder medizinischen Eingriff in den menschlichen Körper oder durch einen medizinischen Eingriff in eine natürliche Körperöffnung eingeführt zu werden; und
c. dazu bestimmt sind, nach dem Eingriff dort zu bleiben.
5 Klassische Medizinprodukte sind Medizinprodukte, die weder aktive implantierbare Medizinprodukte noch Medizinprodukte für die In-vitro-Diagnostik sind.
Für sämtliche Medizinprodukte bestehen besondere Voraussetzungen für das Inverkehrbringen, welche ebenfalls in der Medizinprodukteverordnung im Abschnitt 2 beschrieben sind. Dabei werden unter anderem die folgenden Punkte geregelt:
Artikel 4 Anforderungen an Medizinprodukte
Artikel 5 Klassifizierung
Artikel 6 Meldepflicht für das Inverkehrbringen von Medizinprodukten
Artikel 7 Produktinformationen
Artikel 8 Konformitätskennzeichen und Kennnummer
Weiterhin regelt die Medizinprodukteverordnung den Umgang mit der Konformitätsbewertung und den dafür zuständigen Stellen sowie die Produktebeobachtung und den Umgang mit Medizinprodukten und deren Kontrolle im Rahmen der Marktüberwachung (Der Schweizerische Bundesrat, 2010).
Eine weitere Definition findet sich im Duden, wonach die Medizintechnik den Zweig der Forschung und der Industrie darstellt, der sich mit den für die moderne Medizin nötigen technischen Geräten befasst (Duden, 2014). Aufgrund dieser Definition empfiehlt sich eine Abgrenzung zur medizinischen Grundlagenforschung, welche nicht zum Bereich der Medizintechnik zugeordnet werden sollte (Farkas, R. et al., 2005).
Die Tabelle 1 zeigt die 15 Produktbereiche der Medizintechnik auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1 Produktbereiche der Medizintechnik (Rütter, H. et al., 2010, S. 18)
Die Betrachtung der Branche anhand der Wertschöpfungskette erfolgt auf Grundlage der von Rütter et al. (2010) eingebrachten Wertschöpfungskette und umfasst sieben Kettenglieder.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Wertschöpfungskette in ihrer ursprünglichen Form (FASMED, 2010, S. 7)
Um die Branche als Ganzes zu überblicken, wird autorenseitig, basierend auf persönlichen Erfahrungswerten und einer ersten Literaturanalyse, für das weitere Vorgehen die ursprüngliche Wertschöpfungskette zunächst um das aus der Medizinprodukteverordnung abzuleitende Kettenglied der Produktebeobachtung sowie um die Glieder der Grundlagenforschung und der Erbringung von Serviceleistungen rund um das beim Nutzer eingesetzte Medizinprodukt ergänzt. Die Bereiche Engineering und Design werden dem Kettenglied der Forschung und Entwicklung zugeordnet. Aus dieser neuen Form der Darstellung der Wertschöpfungskette (Abb. 2) lassen sich vier Unternehmenskategorien der Medizintechnik-Branche ableiten, wobei in der weiteren und näheren Betrachtung nurdie ersten beiden Segmente betrachtet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Branchenabgrenzung anhand der Wertschöpfungskette (eigene Darstellung; in Anlehnung an FASMED, 2010)
Die dritte Form der Branchenabgrenzung kann aus der Zusammenfassung verschiedener Statistiken erfolgen. Eine gute Grundlage stellt hier der sogenannte NOGA-Katalog des Bundesamtes für Statistik dar, welcher die Nomenklaturen zur allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige umfasst. Die NOGA 2008 berücksichtigt sowohl die von der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft vorgegebenen Rahmenbedingungen als auch die Bedürfnisse der verschiedenen Interessengruppen in der Schweiz (Bundesamt für Statistik, 2014). Die wesentlichen Errungenschaften des Systems sind eine deutliche Strukturierung und die Vergleichbarkeit zwischen Statistiken auf nationaler und internationaler Basis durch die Klassierung und Gruppierung von Unternehmen und Arbeitsstätten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit. Dadurch soll erreicht werden, den beobachteten Bereich wirklichkeitsgetreu, vollständig und für die verschiedenen Anwendungen ausreichend detailliert darzustellen (Bundesamt für Statistik, 2002). Trotz dieser Systematik lässt sich die MedizintechnikBranche nicht vollumfassend abbilden, da, wie bereits beschrieben, Mischkonzerne mit diversen Geschäftsbereichen nicht ausreichend erfasst und untergruppiert werden können. Die nachfolgende Tabelle zeigt die derzeit bestmögliche Abgrenzung der Branche anhand des NOGA-Kataloges 2008:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Bundesamt für Statistik, 2002
Tabelle 2 Abgrenzung der Branche anhand des NOGA-Kataloges 2008
Die volkswirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre ist geprägt von mehreren einschneidenden Ereignissen, die sich nachhaltig auf die gesamtwirtschaftliche Situation weltweit und im Speziellen auf die Schweizer Wirtschaft und auf die Unternehmen auswirken. Die nachfolgenden Kapitel geben einen Überblick über die Entwicklungen der Volkswirtschaft und der Branche seit 2007 und münden in einer Gegenüberstellung und Beschreibung der aktuellen Situation.
Zu Beginn stellt sich die Frage, was unter einer Finanzkrise zu verstehen ist. In der Literatur finden sich dazu verschiedene Ansätze zur Erklärung des Phänomens. Glebe (2012, S.16) findet dazu folgende treffende Definition: «Finanzkrisen sind grössere Verwerfungen im Finanzsystem, die durch einen Rückgang der Vermögenspreise und der Zahlungsfähigkeit zahlreicher Unternehmen der Finanzwirtschaft und anderer Branchen gekennzeichnet sind und die ökonomische Aktivität in einem oder mehreren Ländern beeinträchtigen.» Die Grösse und das Ausmass der Finanz- und Wirtschaftskrise, welche die Welt vor allem in den Jahren 2008 und 2009 aus den Fugen zu heben drohte, übertrifft sämtliche Krisen, die in den letzten Jahrzehnten die Welt erschütterten.
Alles begann mit den tiefen Zinsen und den damit für fast jeden Amerikaner erschwinglichen Hypothekarkrediten, die noch niemals zuvor einfacher zu erwerben waren. Ohne Rücksicht auf die Zahlungsfähigkeit der amerikanischen Konsumenten und Immobilienkäufer vergaben US-Banken grosszügig Kredite. Als Folge davon kauften die Amerikaner Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäuser und Ferienhäuser. Von 1990 bis 2005 stieg die Zahl der Verkäufe von Einfamilienhäusern von 3.7 Millionen auf 8.3 Millionen, was die Preise extrem stark nach oben trieb (Köhler, 2008). So konnte man in Washington zwischen 2000 und 2005 eine Verdoppelung der Immobilienpreise feststellen, in Las Vegas im gleichen Zeitraum sogar eine Steigerung um 117 Prozent, in Miami 128 Prozent und in Los Angeles sogar um 135 Prozent. In der nachfolgenden Grafik ist zu erkennen, wie die Häuserpreise in der Boom-Phase (Blasenbildung) zwischen 2003 und 2005 um sagenhafte 40 Prozent gestiegen sind und später, nach einem noch nie gesehenen Crash im Jahr2006, auf ein 20-Jahres-Tiefgesunken sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Kredit- und Immobilienboom in den USA ist plötzlich geplatzt und hat in der Folge die ganze Weltwirtschaft in eine ernsthafte Krise gestürzt. Etliche Banken auf der ganzen Welt mussten Milliardenverluste verkraften und einige grosse, u. a. die renommierte US-Invest- mentbank Bear Stearns, mussten sogar vom Staat gerettet werden. Stark sinkende Aktienkurse, ein einbrechender US-Dollar und gewissenlose Banker lösten eine weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise aus, die von Experten als die schlimmste Finanzkrise seit den 1930erJahren bezeichnetwird (Köhler, 2008).
Ein zentraler Auslöser der Finanzkrise war die Verbriefung von US-Hypothekenkrediten. Die Banken mussten für die Ausgabe von neuen Krediten neues Kapital beschaffen. Hierzu wurden Kreditforderungen grosszügig verbrieft und somit aus langfristigen Forderungen liquide Handelsprodukte geschaffen, welche in der Folge weltweit an andere Banken, Versicherungen, Vermögensverwalter und Hedgefonds verkauft wurden. Zudem wurden die neu geschaffenen Wertpapiere durch Rating-Agenturen, die eng mit den emittierenden Banken zusammengearbeitet haben, mit einem Gütesiegel versehen. Die Bonitätsprüfung war zumeist verbunden mit der Absicht der Rating-Agenturen, die Verbriefung zu strukturieren und in der Folge eine möglichst grosse Tranche mit gutem Rating zu erhalten. Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht den Prozess der Verbriefung (Abb. 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Hauptbeteiligten einer Verbriefung sind der Originator (Verkäufer der Wertschriften), das eigens gegründete Special Purpose Vehicle (SPV) und schlussendlich die Investoren, die diese Wertschriften in Form von Asset Backed Securities (ABS) erwerben. Der Verbriefungsprozess (Origination) beginnt mit der Vergabe der Hypotheken durch traditionell regulierte Banken oder unregulierte Finanzgesellschaften. In einem Forderungspool werden Kredite aus verschiedenen Quellen gekauft, zusammengeführt und an eine Zweckgesellschaft (SPV) verkauft. Auf diesem Wege gelangen die verbrieften Papiere als Asset Backed Securities (ABS) oder im Falle von Hypotheken als Mortgage Backed Securities (MBS) zum Investor, und das Kreditrisiko geht nun definitiv auf diesen über (Neue Zürcher Zeitung, 2013). Mit diesem Vorgehen wurde nun für vorher illiquide Assets ein Sekundärmarkt geschaffen, indem diese Wertpapiere in einen Mantel guter Bonität gekleidet und den Investoren zugänglich gemacht wurden.
Zwei der grössten US-Hypothekenfinanzierer, die im Rahmen der Finanzkrise in Schieflage gerieten, sind Fannie Mae und Freddie Mac. Beides sind private Aktiengesellschaften, die aber vom US-Staat streng kontrolliert wurden. Sie erweckten nach aussen den Anschein, in den Genuss einer Staatsgarantie zu kommen. Fannie Mae wurde 1938 als Federal National Mortgage Association gegründet mit dem Ziel, US-Bürgern den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen. Ihr Geschäftsmodell besteht darin, Banken mit geliehenem Geld Immobilienkredite abzukaufen, diese Forderungen zu verbriefen und bei Investoren zu platzieren. Auch die 1968 vom Kongress der Vereinigten Staaten gegründete Federal Home Loan Mortgage Corporation (Freddie Mac) betreibt dasselbe Geschäftsmodell. Keines der beiden Unternehmen, die fast jede zweite Hypothek in den USA halten oder garantieren, ist in das Geschäft mit den Ramsch-Krediten eingestiegen. Im Gegenteil. Sie unterzogen die Papiere, die sie aufkaufen wollten, einer genaueren Prüfung, als die meisten Banken es taten. Nur im Rahmen der stark fallenden Immobilienpreise in den USA und angesichts der vielen Bürger aus der Mittelschicht, die ihre Hypothekarforderungen nicht mehr begleichen konnten, wurden riesige Löcher in die Bilanzen der beiden Unternehmen gerissen und zwangen sie dazu, immer grössere Abschreibungen vorzunehmen. Der US-amerikanische Staat blieb somit als letzter Rettungsanker, um den angeschlagenen Hypothekenfinanzierern unter die Arme zu greifen und Schadensbegrenzung zu betreiben (Zeit Online, 2009).
Am 15. September2008 musste die US-Investmentbank Lehman Brothers Konkurs anmelden. Dieser Konkurs war der grösste in der Geschichte und von weit grösserem Aus- mass als die Pleiten von Enron 2001 und WorldCom 2002. Lehman Brothers war mit rund 25'000 Mitarbeitern die viertgrösste US-Investmentbank. Wie konnte es soweit kommen? Im Verlauf des US-Immobilienbooms der Jahre 2003 und 2004 kaufte Lehman Brothers fünf Hypothekenverleiher auf, u. a. solche, die ihr Geschäftsmodell auf den Subprime-Markt ausgerichtet hatten. Im Rahmen des starken Immobilienwachstums konnte die Bank von nun an enorme Wachstumsraten ausweisen, allein 56 Prozent Ertragswachstum in den Jahren 2004 bis 2006, und auch 2007 stand im Zeichen von Rekorderträgen. Aber bereits im 1. Quartal 2007 erreichten die Ausfälle bei den SubprimeHypotheken ein Sieben-Jahres-Hoch. Trotzdem berichtete Lehman Brothers im 1. Quartal 2007 einen Rekordgewinn, und vom Chief Financial Officer ging die Nachricht aus, dass ein Überschwappen der Probleme auf dem Subprime-Markt auf den Rest des US- Häusermarktes unwahrscheinlich ist. Als die Krise im August 2007 mit dem Kollaps zweier Hedgefonds der US-Investmentbank Bear Stearns ungeahnte Ausmasse annahm, sank der Aktienkurs von Lehman Brothers dramatisch. Das Ausmass war erschreckend. Lehmans Problem war die Leverage Ratio, also der Verschuldungsgrad. Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto mehr Fremdkapital besteht im Unternehmen und umso mehr Schulden sind auch vorhanden (Investopedia, 2009). Heute wird die hohe Leverage Ratio, also der exzessive Einsatz von Fremdkapital, als einer der Hauptgründe für die Finanzkrise genannt (Finanz und Wirtschaft, 2014). Die nachfolgende Abbildung (Abb. 5) zeigt, wie europäische Banken heute unter den neuen Kapitalvorschriften aufgestellt sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5 Leverage Ratio europäischer Banken (Finanz und Wirtschaft, 2014)
Massgebend dabei ist die Risikogewichtung im Verhältnis zur Bilanzsumme. Sie ergibt sich aus einer risikogewichteten Mindestkapitalquote von 10 Prozent und der maximalen Verschuldungsquote von 3 Prozent (Basel III). Betragen die risikogewichteten Aktiva weniger als 30 Prozent der Bilanzsumme, wird die Leverage Ratio zur beschränkenden Grösse. Im Vergleich dazu wies Lehman Brothers zum Zeitpunkt des Kollapses eine Leverage Ratio von 31 Prozent auf und war damit in Verbindung mit der immensen Grösse des Hypothekarportfolios extrem anfällig für die sich rapide verschlechternden Marktbedingungen (Finanz und Wirtschaft, 2014).
Aufgrund der Grösse und der internationalen Verflechtungen von Lehman Brothers schwächte der Untergang des Unternehmens die Finanzmärkte über mehrere Wochen dramatisch und war schlussendlich auch der Auslöser dafür, dass die angeschlagene Investmentbank Merrill Lynch von der Bank of America aufgekauft wurde, in einem quasi Notfall-Kauf, um ähnliche oder sogar noch schlimmere Auswirkungen auf die Finanzmärkte zu vermeiden (Investopedia, 2009).
Dem Bundesrat (2008) zufolge hatten auch die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse Finanzprodukte mit Ursprung im US-Hypothekenmarkt gekauft und mussten diese plötzlich um einiges tiefer bewerten oder sogar ganz abschreiben, was in der Folge zu hohen Verlusten für die beiden Banken führte. Dies sind die direkten Auswirkungen der Finanzkrise auf die Schweiz. Sie stehen in Zusammenhang mit den hohen Verlusten der Grossbanken, die zu einem Konkurs dieser Institute führen könnten, was gravierende Folgen für die Schweiz nach sich ziehen würde. Eine vom Bundesrat zitierte internationalen Studie sagt aus, dass der Konkurs einer Grossbank wie der UBS für die Schweizer Volkswirtschaft kurzfristige Kosten in Höhe von rund 15 bis 30 Prozent des Bruttoinlandprodukts (CHF 75-150 Mrd.) verursachen würde. Da der gesamte schweizerische Finanzsektor ca. 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmacht und 6 Prozent der Arbeitskräfte beschäftigt, würde ein wirtschaftlicher Einbruch der Banken zu einem deutlich geringeren Bruttoinlandprodukt und in der Folge zu tieferen Steuereinnahmen führen (Bundesrat, 2008).
Indirekte Auswirkungen der Finanzkrise sind hauptsächlich auf das schwindende Vertrauen in die Finanzinstitute und den gesamten Finanzsektor zurückzuführen. Banken erleiden markante Geldabflüsse, da sehr viele Kunden ihr Geld abheben. Aufgrund von normalerweise knapp bemessenen Bargeldpositionen führt dies zu Zahlungsschwierigkeiten für die betroffene Bank, da sie nicht mehr in der Lage ist, alle Guthaben auszuzahlen. Brauchen die Banken nun Liquidität, so können sie diese entweder bei der Nationalbank gegen einen bestimmten Zins ausleihen oder, da die Geldmenge bei der Nationalbank beschränkt ist, sich diese auf dem Interbankenmarkt beschaffen. Durch das gestiegene Risiko der Finanzkrise waren nun aber die Banken nicht mehr bereit, sich gegenseitig Kapital auszuleihen, da die Angst vor Zahlungsausfällen zu gross war. Dies führte schlussendlich zu erheblichen Liquiditätsproblemen für die Banken, welche einen grossen Abfluss an Kundengeldern verzeichnen mussten, und zu geschmälerten Renditen bei den Banken mit Liquiditätsüberschuss, da sie aufgrund von Ausfallsängsten ihre Ausleihungen an andere Banken stoppten (Höhener, 2009).
Weitere indirekte Auswirkungen der Finanzkrise tangieren die Realwirtschaft, welche den zweiten Teil der gesamten Volkswirtschaft ausmacht. Durch die neue Vorsicht der Banken verschärfen sich die Bedingungen für die Kreditvergabe an Unternehmen, was auch als sog. Kreditklemme bekannt ist. Unternehmen, die aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit auf Kredite für Investitionen angewiesen sind, werden davon negativ betroffen. Eine weitere Auswirkung auf die Realwirtschaft betrifft die Vermögen, die durch gesunkene Börsenkurse unter Umständen stark an Wert verloren haben. Dies hat wiederum Auswirkungen auf grössere Konsum- und Investitionsausgaben, die in der Folge meist aufgeschoben werden und somit die Wirtschaft auch temporär schwächen können. Zudem führen negative Wirtschaftsmeldungen und die Angst der Arbeitnehmer, ihre Stelle zu verlieren, ebenfalls zum Aufschub grösserer Investitionen wie z. B. Auto- oder Immobilienkauf, was zu einem generellen Absinken der Konsumentenstimmung in der Schweiz führte (Höhener, 2009).
Die Schweiz befindet sich in einer starken wirtschaftlichen Verflechtung mit dem Ausland. Ein aufgrund der Finanzkrise zu verzeichnender Rückgang der ausländischen Nachfrage nach Schweizer Gütern schwächte die Schweizerwirtschaft empfindlich. Die nachfolgende Abbildung (Abb. 6) zeigt die Schwächung der Exporte, die erstmals im Oktober 2008 spürbar wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die EU-Schuldenkrise, auch europäische oder Euro-Schuldenkrise genannt, ist nicht primär auf die Währung Euro zurückzuführen, sondern vielmehr auf die zugrunde liegende Staatsschuldenkrise einiger europäischer Mitgliedstaaten wie Griechenland, Spanien, Irland und Portugal. Die Ursachen dafür sind teilweise auf die Finanzmarkt-krise zurückzuführen, bei der Staaten in Schieflage geratene Banken mit Milliardensummen retten mussten. Ebenfalls dazu beigetragen hat sicherlich die teilweise unsolide Finanzpolitik einiger Euro-Staaten, gekoppelt mit enormen Schulden und Haushaltsdefiziten, was einige Länder beinahe in die Staatsinsolvenz führte. Die nachfolgende Abbildung (Abb. 7) zeigt die Situation der betroffenen Staaten im Vergleich von 2007 zur Finanzkrise und 2010 zu Beginn der EU-Schuldenkrise. Beim Staatsdefizit, den Staatsschulden und auch bei der Arbeitslosenrate sind deutliche Verschlechterungen bei den sogenannten PIIGS- Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) auszumachen (Bundeszentrale für politische Bildung, 2013).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7 Sorgenkinder der Eurozone (APA, 2010)
Die Rettungsaktionen der im Rahmen der Finanzkrise 2007 bis 2009 in Schieflage geratenen Banken setzten vor allem den Ländern mit schwächeren Wirtschaftsaussichten und strukturellen Problemen zu (PIIGS-Staaten). Allen voran im Frühjahr 2010 Griechenland, das in kurzer Zeit immer höhere Zinsen auf Neuemissionen von Staatsanleihen gewähren musste (Abb. 8). Schon bald war nicht mehrsichergestellt, dass Griechenland noch genügend Kapital finden konnte, um sich zu refinanzieren (SECO, 2010).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8 Rendite 10-jähriger Staatsanleihen (SECO, 2010, S. 2)
Durch die fehlende Liquidität gaben nun einige Staaten fast wöchentlich neue Staatsanleihen aus, um die älteren Schuldpapiere abzulösen. Können nun keine neuen Anleihen zu vernünftigen Zinsen ausgegeben werden, so können in derselben Zeitspanne fällig werdende Anleihen nicht mehr beglichen werden, was in der Folge zum Staatsbankrott und Ausschluss vom Kapitalmarkt führen kann. Genau wegen dieser Situation (Stand: Griechenland im 2. Quartal 2010) waren Kapitalgeber nicht mehr bereit, der griechischen Regierung aufgrund der schlechten Wirtschaftsaussichten und maroden Staatsfinanzen Geld zu leihen. Wären die Wirtschaftsaussichten besser, müsste nicht ein derart harter Sparkurs, wie im Falle von Griechenland, gefahren werden. Eine Analyse der Wettbewerbsfähigkeit zeigt ein ernüchterndes Resultat. Bei der Verschuldungs- und Defizitquote nimmt das Land innerhalb Europas einen Spitzenplatz ein, dies kombiniert mit einer, gerade im Vergleich mit dem schwächelnden Italien, unterdurchschnittlichen Wettbewerbsfähigkeit. Ein guter Indikator für die Lage ist die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Länder, die sich in der Entwicklung der realen Wechselkurse zeigt und Exporteure aufgrund des Anstiegs empfindlich trifft (Abb. 9).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Datastream
Abbildung 9 Effektive reale Wechselkurse PIIGS-Staaten (SECO, 2010, S. 35)
Ein weiteres Problem, gerade im Falle von Griechenland, stellt die niedrige Sparquote dar (Abb. 10). Dies führt dazu, dass das Ausbleiben von ausländischen Investoren nicht durch inländische ausgeglichen werden kann. Dieses strukturelle Ungleichgewicht und die hohe Verschuldung im Ausland bedeuten, dass ein Land zu viel konsumiert und zu wenig spart.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Datastream
Abbildung 10 Sparquote PIIGS-Staaten in Prozent des BIP (SECO, 2010, S. 37)
Die hohe Staatsverschuldung vieler EU-Staaten stieg im Rahmen der Bekämpfung der Finanzkrise in bedrohliche Höhen. Dies ist hauptsächlich zurückzuführen auf gesunkene Einnahmen auf der einen Seite und gestiegene Ausgaben für die Stützung der Wirtschaft und zur Rettung von Banken auf der anderen Seite. Um die entstandene Finanznot dieser betroffenen Staaten zu bekämpfen, wurden in der Folge koordinierte Rettungsmassnahmen auf europäischer Ebene notwendig. Fünf Länder (Portugal, Irland, Griechenland, Spanien, Zypern) mussten bisher unter diesen Rettungsschirm und bezogen im Rahmen des Rettungsprogrammes seit 2010 Hilfspakete in Höhe von 513 Milliarden Euro (Bundeskanzleramt Österreich, 2013).
Zur Überwachung der Umsetzung der vereinbarten Spar- und Reformmassnahmen in den einzelnen Ländern wird eine sogenannte «Troika» eingesetzt, eine Expertengruppe, bestehend aus der Europäischen Zentralbank, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission. Im Rahmen dieser Expertengruppe wird die Einhaltung der strengen Auflagen für die Programmländer kontinuierlich überprüft und die entsprechenden Tranchen für die Unterstützungskredite freigegeben.
Das am schwersten betroffene Griechenland hat im Rahmen dieses Rettungsschirmes seit 2010 zwei Hilfspakete in Anspruch genommen. In einem ersten Schritt einigten sich die Euro-Staaten, der IWF und Griechenland auf ein Volumen von 110 Milliarden Euro, das in Form von bilateralen Krediten zugesprochen wurde. Bald wurde in der Folge 2012 ein zweites Paket in Höhe von 130 Milliarden Euro notwendig, welches über die Europäische Finanzierungsfazilität (EFSF) beziehungsweise den IWF abgewickelt wurde. Ein Zwischenbericht der «Troika» hat 2013 ausgesagt, dass Griechenland mittlerweile auf dem richtigen Weg ist, durch einen spürbaren Rückgang der Korruption und einen Abbau bei den Staatsangestellten, die vereinbarten Ziele zu erreichen (Bundeskanzleramt Österreich, 2013).
Obwohl an den europäischen Finanzmärkten etwas Ruhe eingekehrt ist, sind die Probleme rund um die EU-Schuldenkrise noch nicht gelöst, sondern eine Ausweitung sogar auf nordeuropäische Länder wird befürchtet (Centrum für europäische Politik, 2014). Die neusten Untersuchungen attestieren sowohl Finnland als auch Belgien eine abnehmende Kreditfähigkeit. Die nachfolgende Abbildung (Abb. 11) zeigt die niedrigen Werte dieser beiden Länder beim gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssaldo, der einen hohen Nettokapitalimportbedarfzur Folge hat.
NETTOVERMÖGEN IM AUSLAND
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
QUELLE: CEPDEFAULT-INDEX 2014
Abbildung 11 Nettovermögen im Ausland - Finanzierungssaldo (Die Welt, 2014)
Besorgniserregend ist auch die Feststellung, dass in Italien und Griechenland keine Besserung in Sicht ist, die Situation sich sogar zuspitzt. Gerade in Griechenland verschlechtert sich die Kreditfähigkeit des Landes weiter und zwar überproportional zu anderen europäischen Staaten. Die Griechen konsumieren im Vergleich zu anderen Staaten bei weitem am meisten in Relation zum verfügbaren Einkommen. Durch die immer stärkere Verschuldung im Ausland verschärft sich die finanzielle Schieflage des Landes weiter. Ebenfalls keine Besserung in Sicht ist in Italien, das nunmehr schon seit 2002 deutlich mehr Kapital ein- als ausführt und dessen Konsumquote das verfügbare Einkommen im Land mittlerweile klar übersteigt. Sorgen bereitet auch Frankreich, das auch schon seit 2005 Schulden im Ausland macht und dessen Sparkurs sich ausschliesslich auf Investitionen statt auf den Konsum ausrichtet, was die Kreditfähigkeit ebenfalls negativ beeinflusst. Positive Signale kommen aus Irland und Spanien, wo die konsequenten Reformkurse mit Schwerpunkten auf Einschränkungen im Konsum und Abbau der Auslandsverschuldung langsam greifen. Trotz sinkender Investitionsquoten zeigen sich weiterhin Deutschland, Österreich und die baltischen Staaten als sehr stabil. Eine generelle Gefahrsind zurückgehende Investitionen, was zukünftige Wachstumschancen stark beeinträchtigen kann. Abbildung 12 zeigt die Höhe der kapazitätssteigernden Investitionen der einzelnen europäischen Länder (Die Welt, 2014).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
QUEUE: CEPDEFAULT-INDEX 2014
Abbildung 12 Kapazitätssteigernde Investitionen in Prozent des BIP (Die Welt, 2014)
Vier Jahre nach der EU-Schuldenkrise ist die ganz grosse Unsicherheit in Bezug auf Europa verschwunden, auch dank der EZB, die Stabilität für den Euro und für die Finanzmärkte geschaffen hat. Wahrscheinlich ist es zu früh, sich im sicheren Hafen zu wähnen, aber die Vorzeichen für eine dauerhafte Erholung stehen durchaus gut. Die grosse Rezession ist vorbei, aber es benötigt noch einiges an Zeit, um die Staatshaushalte und die Wirtschaft in den Problemländern wieder in Ordnung zu bringen und damit die Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung und eine gute Wettbewerbsposition zu schaffen. Die Herausforderungen bestehen für Europa nun hauptsächlich darin, den Euro zu stabilisieren und die Wirtschaft zu gesunden (Der Tagesspiegel, 2014).
Die Abbildung 13 zeigt die Staatsverschuldung der Länder der EU und Euro-Zone in Relation zum Bruttoinlandprodukt (BIP) vor, während und nach der EU-Schuldenkrise. Die Daten umfassen die Schulden des Zentralstaates, der Länder, der Gemeinden und Kommunen sowie der Sozialversicherungen (statista - Das Statistik-Portal, 2014). Trotz einer leichten Stabilisierung der Situation nach 2011 ist immer noch ein Anstieg der Staatsverschuldung zu verzeichnen. Die Massnahmen, um die Schuldenberge zu verkleinern, die Haushaltsdefizite in den Griff zu bekommen, den Bankensektor mit einer Bankenunion zu stützen und eine Wirtschaftsunion zu schaffen, um sich im immer stärker werdenden Wettbewerb behaupten zu können, wurden getroffen. Deutschland nimmt bei allen diesen Bemühungen eine zentrale Rolle ein, es ist das Land, das am stärksten mit dem Euro und dem Schicksal Europas verbunden ist und am härtesten dafür gekämpft hat.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 13 Staatsverschuldung in der EU und Euro-Zone in Relation zum BIP (Statista, 2014)
Durch die Finanzkrise wurde klar, dass das Finanzsystem gravierende Schwächen aufweist und da vor allem der Bankensektor für die Systemstabilität entscheidend ist, neue regulatorische Massnahmen unabdingbar sind. In diesem Zusammenhang wurde 2009 vom Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) in Zusammenarbeit mit der Finanzmarktaufsicht (FINMA) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) der Bericht «Strategische Stossrichtung für die Finanzmarktpolitik der Schweiz» erarbeitet und verabschiedet (EFD, 2010). Der Finanzplatz Schweiz ist eine wichtige Säule der Schweizer Volkswirtschaft mit steigender Wertschöpfung. Der Finanzplatz zeichnet sich gegenüber anderen Volkswirtschaften durch eine hohe politische Stabilität aus und Rechtssicherheit verbunden mit einer starken Währung, hoher Sparquote der privaten Haushalte sowie einem überdurchschnittlichen Bildungsniveau. Die Abbildung 14 zeigt die hohe Wertschöpfung des Schweizer Finanzplatzes im Vergleich zu anderen europäischen Staaten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 14 Wertschöpfung Finanzsektor in Prozent des BIP (EFD, 2010)
Neben den zahlreichen Stärken des Schweizer Finanzplatzes sind auch Schwächen auszumachen, gerade hinsichtlich des kleinen Heimmarktes, was Banken dazu zwingt, in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung im Ausland zu wachsen. Dies exponiert den Finanzplatz zusätzlich und macht ihn verwundbar, was wiederum zu Folge hat, dass die Schweiz in Zukunft mehr internationale Standards im Bereich der Regulierung und Aufsicht implementieren muss. Zusammengefasst verfolgt die neue Finanzmarktstrategie das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz zu steigern, den Marktzutritt hinsichtlich Internationalität und Offenheit zu sichern, die Krisenresistenz im Sinne des Wohlstandes und der Wertschöpfung zu sichern sowie die Integrität und Reputation des Finanzplatzes zu gewährleisten.
In der Folg e zeigte sich der Finanzplatz Schweiz nach der Finanz- und der EU-Schul- denkrise 2011 als äusserst robust (Die Volkswirtschaft, 2012). Obwohl die Gewinnmargen aufgrund der höheren Wettbewerbsintensität und steigenden regulatorischen Anforderungen sinken werden, ist aufgrund der weltweit wachsenden Vermögensbasis und dem höheren Kreditvolumen miteinem Ertragswachstum zu rechnen. Ebenfalls werden die Kreditausfallrisiken als äusserst gering eingeschätzt, da die Banken historisch wenig Exposure in den überschuldeten PIIGS-Ländern haben. Dennoch bestehen Ertragsrisiken für das Land in Form von konjunkturellen Rückschlägen, die sich auch auf die Kreditnachfrage negativ auswirken können, was Ängste vor einer Abwärtsspirale von Verschuldung und Refinanzierungsproblemen schürt (Abb. 15).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 15 Die Angst vor dem Teufelskreis derAbwärtsspirale (Die Volkswirtschaft, 2012, S. 35)
Die Herausforderungen sind klar, und Banken sowie Behörden sind gefordert, Massnahmen zu definieren, damit die Schweiz nach der Krise für den internationalen Standortwettbewerb gerüstet ist.
Auch die Schweizer Industrie setzt ihren Aufwärtstrend nach der Krise fort und hat bis Ende 2013 mehr Güter produziert (Handelszeitung, 2013). Allerdings weist die Entwicklung der Industrie im 3. Quartal 2014 (Abb. 16) ein gemischtes Bild auf und zeigt für die der Medizintechnik am nächsten stehende Pharmabranche einen deutlichen Rückgang von Produktion und Umsatz. Auch die Situation bei den Auftragseingängen der Industrie bleibt weiterhin angespannt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 16 Entwicklung in der Schweizer Industrie 3. Quartal 2014 (BFS, 2014)
Nichtsdestotrotz sind die Konjunkturaussichten für die Schweiz für 2014 intakt, und das Wachstum für 2013 war mit 2 Prozent fast doppelt so hoch ausgefallen, wie die Ökonomen im Durchschnitt erwartet hatten, was auf einen ausgesprochen starken Privatkonsum zurückzuführen war (NZZ, 2013). Trotzdem kann man nicht von einem KonsumBoom sprechen, lagen doch die Gründe für das starke Resultat in der Konjunkturdynamik hauptsächlich in dem durch die Zuwanderung erzielten Bevölkerungswachstum sowie den steigenden Gesundheitsausgaben infolge der Überalterung der Bevölkerung. Aber auch die solide Situation am Arbeitsmarkt sowie das niedrige Zinsniveau waren für die Ankurbelung des Binnenmarktes verantwortlich. Die Abbildung 17 zeigt, dass die Schweiz seit 2005 stärker gewachsen ist als andere Industrienationen und sich der Trend fortsetzt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 17 CH BIP-Wachstum im Vergleich mit anderen Industrienationen (NZZ, 2013)
Auch der anziehende Welthandel und die Stabilisierung in Europa wirken sich bereits positiv auf die Schweizer Exportlandschaft aus. Mit ansteigenden Kapazitätsauslastungen dürfte auch die Nachfrage nach Personal wieder ansteigen und eine Reduktion der Arbeitslosenquote zu Folge haben. Im Rahmen der Umsetzung der «Masseneinwande- rungs-Initiative» wird sich zeigen, inwiefern die Arbeitsmarktsituation in der Schweiz beeinflusst wird.
Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) weicht derzeit von ihrer festgelegten Geldpolitik nicht ab und hält auch nach wie vor an der Wechselkursuntergrenze des Schweizer Frankens zum Euro fest, zumal der Franken immer noch als leicht überbewertet eingeschätzt wird. Dies ist wichtig für die Schweizer Exportindustrie, um ein nachhaltiges und stabiles Konjunkturwachstum zu ermöglichen.
Im Juni 2014 präsentierte der Bundesrat erstmals das Konzept zur Umsetzung des neuen Verfassungsartikels zur Zuwanderung, worin festgelegt wird, wie die Höchstzahlen und Kontingente definiert werden, mit denen ab Februar2017 die Zuwanderung gesteuertwerden soll (Schweizerische Eidgenossenschaft, 2014). Im Rahmen dieser Umsetzung ist es für den Bundesrat entscheidend, die engen und wichtigen Beziehungen der Schweiz zur EU und den Mitgliedstaaten zu erhalten und auch weiterzuentwickeln. Eine gerade für die Schweizer Industrie wichtige Botschaft ist, dass einen zentralen Aspekt auch die Förderung des Potenzials an Arbeitskraft, das im Inland bereits vorhanden ist, darstellt. In Bezug auf die Festlegung der Höchstzahlen und Kontingente wird sich der Bundesrat auf verschiedene Indikatoren aus der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt, wie zum Beispiel die Zahl der offenen Stellen oder die Arbeitslosenquote, stützen. Allerdings verzichtet der Bundesrat darauf, ein starres, fixes Reduktionsziel für die Zuwanderung festzulegen, welches verhindern würde, flexibel auf Veränderungen in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage reagieren zu können. Entscheidend für die Unternehmen in der Schweiz könnte sein, dass auch die Zahl der Grenzgänger kontingentiert werden soll, allerdings für die Zulassung von Angehörigen der EU- und EFTA-Staaten weniger restriktive Regelungen zur Anwendung kommen sollen, was die Situation hinsichtlich des Nachzugs spezialisierter Fachkräfte wieder etwas entschärfen könnte. Insbesondere die Tatsache, dass das Gesuch eines Arbeitgebers als eines der massgebenden Kriterien für die Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung genannt wird, könnte die Situation etwas entschärfen. Die nachfolgende Abbildung (18) fasst die wichtigsten Eckpunkte in der Umsetzung nochmals zusammen (Neue Zürcher Zeitung, 2014).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 18 Eckpunkte des Umsetzungskonzeptes zur MEI (eigene Darstellung in Anlehnung an NZZ, 2014)
Mehrfach wurde die Schweizer Medizintechnik von Vertretern der Politik und der Branche als «Perle der Schweizerwirtschaft» bezeichnet (FASMED, 2010), wenngleich sie aufgrund ihrer fragmentierten Struktur häufig nicht als solche und als Ganzes zu erken nen ist (Müller G. V., 2014). Geprägt wird sie durch eine Vielzahl an kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) und auch von grossen, multinationalen Konzernen, die von den Standortvorteilen der Schweiz profitieren und ihre Produkte aus der Schweiz heraus in alle Welt exportieren und auch auf dem heimischen Markt in der Schweiz erfolgreich und anerkannt sind. Die hohe Spezialisierung der Branche und ihre Bedeutung für den Arbeitsmarkt für spezialisierte Fachkräfte stechen dabei im internationalen Vergleich (Abb. 19) heraus und machen die Schweiz zu einer der wichtigsten und führenden Nationen im Bereich der Medizintechnik (FASMED, 2010).
Bedeutung der Schweizer Medizintechnik-Branche im internationalen Vergleich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 19 Schweizer Medtech-Branche im internationalen Vergleich (eigene Darstellung in Anlehnung an Medtech Switzerland, 2010)
Zur «Perle» hat sich die Branche durch ihre hohe Wertschöpfung, einen bedeutsamen Exportanteil (Abb. 20) und ihre Innovationskraft entwickelt. Somit hat sie sich aus dem Schatten der Pharmafirmen, Banken, dem Maschinenbau und dem Gastgewerbe emporgearbeitet (FASMED, 2010). Zwischen den Jahren 2001 und 2008 verdoppelten sich die Umsätze (FASMED, 2014) und auch die Exporte (FASMED, 2010). Auch in dem für die Gesamtwirtschaft schwierigen Jahr 2008 wuchsen die Umsätze der Branche noch überdurchschnittlich zwischen 7 und 14 Prozent, geprägt durch das weiterhin hohe Exportvolumen (FASMED, 2010). Inmitten der weltweiten Rezession vermeldete der Branchenverband FASMED keine Einbussen und führte dies auf die weltweit hohe Nachfrage an Medizinprodukten aufgrund des demografischen Wandels, des medizinischen Fortschritts und des steigenden Lebensstandards zurück (FASMED, 2010). Einflussfaktoren, welche sich seit 2008 nicht verändert haben und dennoch jeder Prognose entgegen in den späteren Jahren einen Wandel der Branche nicht verhindern konnten. Die Abbildung 21 zeigt die Einflussfaktoren, welche als Basis für die positive Entwicklung der Schweizer Medtech-Branche gesehen werden können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 20 Exportwachstum 2001-2008 (FASMED, 2010, S. 12)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 21 Basisfaktoren für den Erfolg der Schweizer Medtech-Branche (eigene Darstellung in Anlehnung an FASMED 2010)
[...]