Magisterarbeit, 2004
88 Seiten, Note: 1,0
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem komplexen Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in der späten Moderne und untersucht, wie sich „biographische Identitäten“ als Schnittstelle zwischen beiden Sphären konstituieren. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Lebenslaufs als „sozialweltliches Orientierungsmuster“ und analysiert, wie Individualisierung und Biographisierung den Umgang mit dem Entscheidungszwang prägen.
Kapitel II beleuchtet die Entwicklung des Konzepts der Biographie im historischen und gesellschaftstheoretischen Kontext. Die zentrale Argumentation ist, dass die Individualisierung und die Ausdifferenzierung der Gesellschaft in der Moderne zur Entstehung des sozialen Konstruktes „Biographie“ als Form der Selbstbeschreibung und -verortung des Individuums geführt haben. Die Frage, wie die Individuen in einem komplex gewordenen Umfeld, das ihnen keine eindeutigen Orientierungspunkte bietet, ihr Leben sinnvoll gestalten können, wird hier erstmals thematisiert.
Kapitel III fokussiert auf die Frage, wie sich biographische Identität im Bewusstsein konstruiert. Dabei werden die Prozesse der Selbstthematisierung und die Rolle von Erfahrung und Sinn für das Entstehen von biographischen Selbstbeschreibungen beleuchtet. Der Sinnbegriff von Niklas Luhmann wird als zentrale analytische Kategorie herangezogen, um die Frage zu beantworten, wie sich die gesellschaftliche Struktur in den biographischen Konstruktionen des Individuums ausdrückt. Es wird argumentiert, dass Identitätsicherung in modernen Gesellschaften als biographische Leistung verstanden werden muss, die sowohl Aufschluss über die subjektiv verarbeitete soziale Realität liefert, als auch Erkenntnisse über die Verfassung moderner Gesellschaften selbst bietet.
Kapitel IV beschäftigt sich mit der Frage, wie biographische Konstruktionen zur Alltagserfahrung in Beziehung stehen, was unter biographischen Konstruktionen und biographischem Wissen verstanden wird und wie sich das Bewusstsein in die Gesellschaft übersetzt. Es werden die Begriffe biographische Reflexivität, biographisches Wissen und biographische Kommunikationen eingeführt und verschiedene Differenzierungsversuche unternommen, um das Zusammenspiel von individuellem Handeln und gesellschaftlicher Struktur zu analysieren.
Die Arbeit widmet sich den Themen Individualisierung, Biographisierung, De-Institutionalisierung des Lebenslaufs, biographische Identität, Autopoiesis des Bewusstseins, Selbstthematisierung, Erfahrung, Sinn, biographische Konstruktionen, biographisches Wissen, biographische Kommunikationen und die Interdependenzen zwischen individueller Lebensgestaltung und gesellschaftlichen Strukturen. Die Arbeit greift auf Konzepte von Niklas Luhmann, Ulrich Beck, Hartmut Esser und anderen einflussreichen Soziologen zurück.
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