Masterarbeit, 2016
70 Seiten, Note: 1,3
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Einführende Hintergründe
1.2 Fragestellung, Zielsetzung und Aufbau der Thesis
2 Netzwerkansatz als theoretischer und methodischer Rahmen
2.1 Soziale Netzwerke
2.2 Interaktion in sozialen Netzwerken
2.3 Analyse interaktionaler Merkmale sozialer Netzwerke
3 Sozialökologische Landgemeinschaften und Nachbarschaft
3.1 Sozialökologische Landgemeinschaften
3.1.1 Definition und aktueller Forschungsstand
3.1.2 Öffentlichkeitsarbeit und regionales Wirken
3.2 Nachbarschaft als lokales soziales Netzwerk
3.2.1 Eigenschaften und Entwicklung von Nachbarschaft im ländlichen Raum
3.2.2 Potenzielle lokale Interaktionsbedingungen in ländlichen Nachbarschaften
4 Methodisches Vorgehen und Feldbeschreibung
4.1 Wahl der Untersuchungsmethode und Datenerhebung
4.2 Qualitative strukturierte Inhaltsanalyse
4.3 Feldbeschreibung
4.3.1 Lebens(t)raum Gemeinschaft Jahnishausen (LtGJ)
4.3.2 LebensGut Pommritz (LGP)
4.3.3 Netzwerk Heckenbeck (NwHbck)
5 Analyseergebnisse und Diskussion
5.1 Nachbarschaftsnetzwerke mit Bedeutungen
5.1.1 Lebens(t)raum Gemeinschaft Jahnishausen (LtGJ)
5.1.2 LebensGut Pommritz (LGP)
5.1.3 Netzwerk Heckenbeck (NwHck)
5.1.4 Querschnitt der Bedeutung von Nachbarschaft
5.2 Ermittelte lokale Interaktionsbedingungen
5.2.1 Ermittelte hindernde Bedingungen für lokale Interaktionen
5.2.2 Ermittelte begünstigende Bedingungen für lokale Interaktionen
6 Methodische Reflexion und Fazit
6.1 Methodische Reflexion
6.2 Fazit
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Internetquellen
Anhang
Anlagenverzeichnis
Abb. 1: Ankerbeispiel der inhaltlichen Strukturierung
Abb. 2: Ankerbeispiel der skalierenden Strukturierung
Tab. 1: Merkmale sozialer Netzwerke
Tab. 2: Regionale Auswirkungen von Landgemeinschaften
Tab. 3: Potenzielle lokale Interaktionsbedingungen in ländlichen Nachbarschaften
Tab. 4: Interaktionsinhalte der LtGJ
Tab. 5: Interaktionsinhalte des LGP
Tab. 6: Interaktionsinhalte des NwHbck
Tab. 7: Hindernde Bedingungen für lokale Interaktionen
Tab. 8: Begünstigende Bedingungen für lokale Interaktionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
"How selfish soever man may be supposed, there are evidently some principles in his nature, which interest him in the fortune of others, and render their happiness necessary to him, though he derives nothing from it except the pleasure of seeing it." (Adam Smith)1
Suffizienz, Konsistenz und Effizienz, die sogenannten Strategiekomponenten der Nachhaltigkeit, werden als Grundbausteine der europäischen Nachhaltigkeitspolitik deklariert. So wird ein ressourcenschonendes Leben und Wirtschaften in Ökonomie und Ökologie zwar politisch gefordert, an der Umsetzung jedoch mangelt es. Im Gegenteil, Krisen sind die Schlagzeilen der Gegenwart. Ob in der Wirtschafts-, Finanz- oder Arbeitswelt, selbst im Sozialen, bestimmen sie das Denken der Menschen und kreieren Zukunftsängste. "Das Bewusstsein vom Leben in einer gefährdeten Welt führt zur Suche nach einem anderen Glück."2 Der "Homo socialis"3 betritt die Bühne. Metaphorisch betitelt gehen diese Menschen alternativen Lebenskonzepten nach, um durch Solidarität und den Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen ein Pendant zur krisenbehafteten Gegenwart zu finden. Die eigene materielle Sicherheit, die Möglichkeit zur Selbstentfaltung und ein gleichzeitiges Leben auf Augenhöhe mit der Natur wird, nach Meinung dieser Visionäre, erst durch die Bündelung gemeinsamer Kräfte und Ressourcen möglich. Neue, alternative Lebensformen, sogenannte Gemeinschaften, bilden sich. Sie sind dem informellen Sektor zuzuordnen, welcher als Pendant zu Staat und Verwaltung sowie der Wirtschaft existiert. Leben Gemeinschaften nach sozialen und ökologischen Zielen, sind die Räume in denen obig genannte Nachhaltigkeitskomponenten im Alltag oder durch zivilpolitisches Engagement im Dritten Sektor umgesetzt werden. Die mittlerweile schon fest im Rahmenprogramm "Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA) des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) integrierte Sozialökologische Forschung (SÖF) zielt darauf ab, Lösungen gesellschaftlicher Nachhaltigkeitsprobleme zu ermitteln. Sozialökologisches Handeln bedeutet somit, den Menschen sowie die Umwelt gleichermaßen zu betrachten und krisenhafte Zustände nachhaltig zu verändern.4 Um nach dem Leitspruch der Agenda 21 "Global denken, lokal handeln"5 umfassend und wirkungsvoll agieren zu können, ist eine erfolgreiche Integration in die Siedlungsorte Grundvoraussetzung. Doch gerade in ländlichen Räumen müssen sich die, dann als Landgemeinschaften deklarierten Personengruppen, mit "einigen Barrieren und Hindernissen auseinandersetzen."6 Untersuchungen zu europäischen Ökodörfern als große Gemeinschaften mit ausgeprägten eigenen Infrastrukturen ergaben, dass es mitunter viele Jahre dauert, bis diese an ihren Siedlungsorten angekommen sind.7 Während jener Jahre isolieren sich viele Landgemeinschaften von der lokalen Umgebung und werden nicht selten als Fremdkörper wahrgenommen. Anstatt von vornherein offen oder gar strategisch auf die einheimische Bevölkerung zuzugehen, konzentrieren sich die Gemeinschaftsmitglieder meist jahrelang auf interne Gründungs- und Bauprozesse. In der Zwischenzeit brodelt es oft in der lokalen Nachbarschaft. Die Andersartigkeit der neuen Nachbarn8, gepaart mit Unwissenheit wegen unzureichender Kommunikation, lassen Gerüchte und Vorwürfe entstehen. Schlimmstenfalls ist die Existenz der Landgemeinschaft und somit die Lebensgrundlage der Bewohner in Gefahr, wie es bei den medial kräftig unterstützten Sekten- und Pädophilievorwürfen gegen das Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung (ZEGG) und das Ökodorf Sieben Linden (ÖSL) geschah.9 Beide sind mittlerweile zu den größten Landgemeinschaften in Deutschland zu zählen, kämpften jedoch jahrelang gegen haltlose Vorwürfe durch kirchliche Vertreter und konservative Einheimische. Auch heute werden ihnen noch Manipulierungs-, Missionierungsvorwürfe und Überheblichkeit zugeschrieben.10
Um solche Prozesse zu umgehen und aus Erfahrenem zu lernen, möchte die Autorin das Augenmerk auf die Bedeutung der lokalen Nachbarschaften lenken. Ihr Forschungsinteresse liegt dabei im Nachweis der Wichtigkeit nachbarschaftlicher Beziehungen und der gleichzeitigen Erfassung negativer und positiver Voraussetzungen für das lokale Interagieren.
"Wenn es unser Ziel ist, das Verhalten von Menschen zu verstehen [...], dann müssen wir uns mit den folgenden sozialen Phänomenen beschäftigen [...]: mit Primärgruppen, mit Nachbarschaften, Organisationen, sozialen Kreisen und Gemeinschaften sowie mit Interaktion, Kommunikation, [...]. “ (Allan Barton)11
Die Gemeinschafts- und Nachhaltigkeitsforschung ist noch ein recht junges Forschungsfeld, welches unter anderem seit dem Jahr 2001 am Institut für Soziologie der Universität Münster gelehrt wird. Zur Beantwortung der sich in diesem Lehrstuhl gestellten Fragen zu gesellschaftlichen Integrationsprozessen sowie den Bedeutungen der sozialen Gemeinschaftsbewegung kann auch das vorliegende Forschungsinteresse gezählt werden. Dabei liegt der Fokus nicht auf der Ausarbeitung der regionalen Effekte von Landgemeinschaften, um deren Existenz zu legitimieren, sondern umgekehrt auf der Ableitung der Relevanz des lokalen Umfeldes auf die Landgemeinschaften. Potenzielle Leser bilden somit bestenfalls sich noch im Gründungsprozess befindende Gemeinschaften, welche die Ableitungen der Autorin auf ihre individuellen lokalen (zukünftigen) Nachbarschaften adaptieren können. "Insbesondere für die Beantwortung der Frage nach der Etablierung nachhaltiger regionaler Lebensformen spielen daher Zusammenhänge zwischen sozialpolitischem Gemeinsinn und gemeinsamen sozialökologischen Handeln sowie der kooperativen Vernetzung von lokalen Akteur_innen für die Umsetzung nachhaltiger Lebenspraktiken eine entscheidende Rolle."12
Die sich daraus ableitende Forschungsfrage lautet wie folgt:
Was bedec zum regionalen Umfeld für sozialökologische Landgemeinschaften?
Zur detaillierten Beantwortung wurden zwei Unterfragen gebildet:
1. In welcher Form war und ist Interaktion mit der Nachbarschaft vorhanden?
2. Was sind Bedingungen, welche die Interaktionen zwischen Nachbarschaft und Landgemeinschaft fördern bzw. verhindern?
Zur Ableitung der Bedeutung von Nachbarschaft hat die Autorin in Kapitel 2 zunächst auf den Begriff des sozialen Netzwerks und die tatsächlich auftretenden Formen von nachbarschaftlichen Netzwerken zurückgegriffen, welche ebenfalls dem informellen Sektor zuzuordnen sind. Dabei wird weniger der Begriff des Netzwerks selbst geclustert, als die darin durchgeführten Kommunikationen, Handlungen und Beziehungen, die sogenannten Interaktionen. Anhand derer lassen sich, innerhalb der Sozialen Netzwerkanalyse (SNA), interaktionale Merkmale von Netzwerken aufzeigen, welche wiederum in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Die anschließende Einteilung der Interaktionen nach ihrer Stärke bzw. Schwäche lässt Rückschlüsse auf die jeweiligen Bedeutungen für den Netzwerkakteur ziehen. Diese sind in vorliegender Thesis drei sozialökologische Landgemeinschaften, deren lokale Interaktionen anhand von leitfadengestützten Experteninterviews erhoben und analysiert wurden.
Zum weiteren Verständnis werden in Kapitel 3 das gemeinschaftliche Leben sowie der Anspruch des (regionalen) Wirkens von Gemeinschaften näher betrachtet. Selbiges Kapitel bildet ebenfalls die Grundlage zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage, der Suche nach lokalen Bedingungen für Interaktionen. Bei dieser Gelegenheit wird die Nachbarschaft als lokales soziales Netzwerk umrissen, um potenzielle Interaktionsbedingungen im ländlichen Raum zu filtern.
Das methodische Vorgehen in Kapitel 4 gibt Auskunft über die gewählten qualitativen Erhebungs- und Auswertungstechniken, welche die Autorin in Anlehnung an die Forschungsfragen gewählt und angewandt hat. Dort ist auch die Beschreibung des Forschungsfeldes anhand von Kurzbiografien der drei Landgemeinschaften in Verbindung mit ihrem regionalen Umfeld gegenwärtig.
Kapitel 5 enthält die Ergebnisse und Diskussion der doppelt ausgewerteten Experteninterviews. Zum einen werden die drei ermittelten Nachbarschaftsnetzwerke anhand der Ausprägung ihrer interaktionalen Merkmale charakterisiert, um anschließend die Bedeutungen der jeweils unterschiedlich starken bzw. schwachen Netzwerkverbindungen abzuleiten. Zum anderen werden die ausfindig gemachten fördernden und hindernden Interaktionsbedingungen anhand von Beispielen aufgezählt.
Kapitel 6, das Resümee, reflektiert die Forschungsarbeit methodisch und fasst die Ergebnisse in einem Fazit zusammen.
Um das Beziehungsgeflecht in und zwischen Nachbarschaften zu untersuchen und zu erfassen, bietet sich das Konzept der sozialen Netzwerke als theoretischer und methodischer Rahmen an. In der soziologischen Netzwerkforschung gilt der Netzwerkansatz als Methode zur Analyse von sozialen Strukturen mit Konturen einer "strukturellen Handlungstheorie"13, welche besagt, dass sich interagierende Akteure stets auf die Handlungen anderer interagierender Akteure beziehen und sich somit automatisch gegenseitig in ein Handlungs- und Beziehungsgeflecht einbetten.14 Im folgenden Kapitel wird dieses "Geflecht" als soziales Netzwerk (Kap. 2.1) beschrieben und die Handlungen und Beziehungen dem Interaktionsbegriff unterstellt (Kap. 2.2). Inwiefern nachbarschaftliche Netzwerke in dieser Arbeit analysiert werden, wird in Kap. 2.3 genauer beschrieben.
“ A particular social relation between two persons (unless they be Adam and Eve in the Garden of Eden) exists only as a part of a wide network of social relations, involving many other persons, and it is this network which I regard as the object of our investigations. ” (Alfred Radcliffe-Brown)15
Da sich diese Forschung um die sozialen Einheiten der "Einzelperson" und der "Gruppe" dreht, werden die ebenfalls in der Gesellschaft bekannten technischen und geografischen Netzwerke von nun an außer Acht gelassen.16 Soziale Netzwerke gelten als omnipräsent, da sie in allen Bereichen des Alltags eines Individuums, einer Gruppe oder einer Institution vorzufinden sind.17 Die Netzwerkforschung möchte die sozialen Webmuster zwischen zwei oder mehreren Akteuren veranschaulichen und interpretieren. Ausgangspunkt der Forschung können einzelne Akteure, Gruppen oder ganze Gesellschaften auf der jeweiligen Mikro- und Makroebene bilden. Bei persönlichen oder ego-zentrierten Netzwerken steht das Individuum (Ego) im Mittelpunkt. Sein persönliches Netzwerk ist sozusagen "die Gesamtheit der sozialen Beziehungen [...], gängigerweise unterteilt in Familienbeziehungen, Beziehungen zur
Verwandtschaft, zu Nachbarn, Freunden, Bekannten und eventuell Arbeitskollegen"18, den sogenannten Alterli. Werden nun, über die Einzelbeziehung von Ego zu Alterli hinaus, rollentypische Positionen erfasst, spricht man von Gruppenkonzepten.19 Im Vordergrund steht hierbei der Akteur und dessen individuelles Handeln, zur Entwicklung von Verhaltenstheorien und Menschenbildern.20 Darüber hinaus wird bei der Untersuchung des Gesamtnetzwerks auf der Makroebene, nach gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen und Prozessen geforscht.
In Bezug auf die vorliegende Forschungsarbeit ist der fokale Akteur, also das Ego, die jeweilige Landgemeinschaft mit ihren Mitgliedern, welche durch ein Gründungsmitglied eine Stimme erhält. Die direkten Beziehungspartner, die Alterli, sind die potenziellen oder tatsächlichen Nachbarn. Dadurch, dass jeweils Ego und Alterli mehrere Personen beinhalten, darf nicht nur die Beziehung zwischen Individuen analysiert werden, sondern gruppendynamische Prozesse müssen ebenfalls Beachtung finden. Das Gesamtnetzwerk der Nachbarschaft könnte ebenfalls betrachtet werden, würde jedoch die tatsächliche Befragung aller Akteure beinhalten, was der zeitliche Rahmen dieser Forschungsarbeit nicht hergibt.21 Nachbarn, welche in keinerlei Interaktionen mit den Gemeinschaftsmitgliedern stehen, sind somit Teil des Gesamt-, jedoch nicht des bestehenden Nachbarschaftsnetzwerks der jeweiligen Gemeinschaft.
Zur Erhebung sozialer Netzwerke bietet die Literatur unterschiedliche Methoden an, von denen die soziale Netzwerkanalyse (SNA) wohl die bekannteste darstellt. Der Begriff SNA wird für eine Vielzahl an Verfahren genutzt, welche somit Raum für den flexiblen Einsatz von Forschungsmethoden lassen.22 Traditionell werden weiterhin bevorzugt quantitative Erhebungs- und Analyseinstrumente wie Netzwerkkarten und Namensgeneratoren genutzt. Auch qualitativ erhobene Daten, wie beispielsweise durch Beobachtungen und Interviews, werden oft quantifiziert und ausgewertet. In der vorliegenden Arbeit wird jeweils zur Erhebung und zur Auswertung nach qualitativen Methoden verfahren, welche in Kapitel 4 konkretisiert werden. Durch Experten- interviews und der anschließenden Inhaltsanalyse nach Mayring konnten die individuellen Wahrnehmungen und Einschätzungen zum Kontext der regionalen
Nachbarschaft erhoben werden.23 Ziel hierbei war jedoch nicht die Kartierung nach Namensnennungen, sondern die Erfassung der Interaktionen der jeweiligen Netzwerke. Schon der deutsche Philosoph und Soziologe Georg Simmel beschäftigte sich in seinem Werk "Exkurs über das Problem: Wie ist Gesellschaft möglich?"24 im Jahre 1908 mit der Interaktion in sozialen Netzwerken. Betrachtete Simmel die Gesellschaft selbst als Netzwerk, folgten SNA auf allen gesellschaftlichen Ebenen des Alltags, wie zum Beispiel die Analyse sozialer Beziehungen in Dörfern.25 Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass ein Akteur nicht nur aus reinem Eigeninteresse, sondern eingebettet und bezogen auf seinen sozialen Kontext handelt.26 Die SNA möchte dieses Handeln und den Kontext heranziehen, um die Entstehung und Veränderung von Strukturen zu erklären.27 In unserem Fall sind es die Menge an lokalen Interaktionen, welche ein Akteur zu anderen Personen unterhält und die Ermittlung der darüber vermittelten Ressourcen. Um den Begriff der Interaktion wie er in dieser Arbeit verstanden wird näher zu erläutern, dient das nächste Kapitel.
Der Interaktionsbegriff wird in der Literatur je nach Forschungsgebiet unterschiedlich definiert und hat mittlerweile einen weiten Bedeutungsumfang. In der vorliegenden Arbeit wird nun der sozialwissenschaftliche Ansatz genutzt, um den Begriff nutzbar zu machen.28 Das Rechtschreibwörterbuch Duden ordnet den Begriff der Psychologie und Soziologie zu und beschreibt Interaktion als „aufeinander bezogenes Handeln zweier oder mehrerer Personen."29 Auch die Bedeutung der Wortstämme "Inter", als lateinisches Präfix für "zwischen" und "Aktion" deuten darauf hin, "dass sich Individuen oder Gruppen durch ihr aufeinander bezogenes Handeln gegenseitig beeinflussen.“30 Da es sich um zwischenmenschliche Interaktionen handelt, wird des Öfteren das Adjektiv "sozial" genutzt, um die Wechselbeziehungen zu beschreiben. Psychologische Interaktionsansätze beschäftigen sich meist mit Gestik und Mimik, also der nonverbalen Körpersprache, sowie mit der Rolle von Erwartungen an den gegenüberliegenden Akteur. Ziel dieser Thesis ist es jedoch nicht auf die einzelnen Interaktionsprozesse zu schauen, sondern die unterschiedlichen Kanäle der Interaktion herauszufiltern und ihnen eine Bedeutung in der Rolle der Nachbarschaft zuzuordnen. Das heißt, es wird nicht das einzelne Gespräch (beispielsweise bei der Vereinssitzung) analysiert, sondern der Weg dahin und die Möglichkeiten, welche sich ergeben, um in Interaktion zu treten. In der Soziologie werden dem Interaktionsbegriff die Formen der Kommunikation, der Handlungen und sozialen Beziehung zugeordnet.31 Alle drei Interaktionsformen sind durch gegenseitige Interdependenzen gekennzeichnet, welche durch Kommunikation vermittelt werden und eventuell in Handlungen oder sozialen Beziehungen münden.32 Kommunikation als sehr populär genutzter Term wird in dieser Forschung als Teilmenge der Interaktion gesehen. Im Folgenden wird von interaktiver Kommunikation unter Nachbarn gesprochen und sich somit von der interaktionsfreien, medialen Massenkommunikation abgegrenzt.33 Auf den ersten kommunikativen Austausch unter Personen können somit Handlungen, beispielsweise in Form von gemeinsamen Tätigkeiten, und/oder soziale Beziehungen folgen. Beziehungen entwickeln sich durch mehrfach wiederholte Kommunikation und werden von Max Weber als "ein in seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer“34 bezeichnet. Jede einzelne soziale Beziehung ist mehr als eine Kette von Interaktionen und bildet in vorliegendem Forschungszusammenhang die am meisten vorkommende Form von Interaktion, da durch die Räumlichkeit von Nachbarschaft gute Voraussetzungen dafür gegeben sind.35 Inwiefern Interaktionen in ländlichen Nachbarschaften weiterhin auftreten und welche situativen, strukturellen und persönlichen Merkmale sie beeinflussen, wird im Kapitel 3.2 näher definiert. Zur Veranschaulichung der jeweiligen Nachbarschaftsnetzwerke bietet die SNA die Clusterung nach strukturellen und interaktionalen Merkmalen an, worauf im folgenden Kapitel eingegangen wird.
“ I will argue [...] that the analysis of process in interpersonal networks provides the most fruitful micro-macro bridge. In one way or another, it is through these networks that small-scale interaction becomes translated into large-scale patterns [...]" (Mark Granovetter)36
Wie bereits erwähnt, wird den qualitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden in der Netzwerkforschung in den letzten Jahren eine wachsende Bedeutung beigemessen.37 Zur Beschreibung und Erfassung eines Netzwerkes unterscheidet die SNA in der Regel zwischen strukturellen und interaktionalen, meist auch als relational bezeichneten Merkmalen. Die Tabelle stellt die potenziell erhebbaren Merkmale eines sozialen Netzwerks dar:
Tab. 1: Merkmale sozialer Netzwerke
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: in Anlehnung an Schenk38 und Bucholt39 )
Die strukturellen Eigenschaften werden in der Netzwerkforschung vermehrt erhoben und interpretiert, sollen in der vorliegenden Forschung jedoch nur eine Nebenrolle spielen. Faktoren wie die Größe, also die Anzahl der Personen, aus denen sich das Netzwerk zusammensetzt, oder die Dichte, welche das Verhältnis der Anzahl der vorhandenen zur Anzahl der möglichen Beziehungen darstellt, werden nicht zahlenmäßig erhoben.40 Dies wäre im Rahmen dieser Arbeit mit der hohen Gruppenanzahl an Gemeinschafsbewohnern und Nachbarn nicht umsetzbar.41 Jedoch bietet allein der Blick auf die strukturellen Eigenschaften aussagekräftige Tatsachen für die jeweiligen Nachbarschaftsnetzwerke. So werden die Homogenität und Heterogenität, d.h. das Vorhandensein gleicher oder verschiedener Erfahrungshorizonte und demografischer Merkmale, über die Voraussetzungen von lokalen Interaktionen Auskunft geben.42 Auch die Erreichbarkeit und die Reichweite spielen eine vorherrschende Rolle bei der Ermittlung der Bedingungen bzw. Verhinderung von Interaktion, in Kapitel 3.1.2. Allein die strukturellen Eigenschaften haben "nur begrenzten Aussagewert", weil sie die subjektiv wahrgenommene Qualität des Netzwerks nicht wiedergeben. "Die interaktionalen Ausprägungen können [jedoch] die Wirkung [und Bedeutung des Netzwerks für den jeweiligen Akteur] deutlich machen."43 Demzufolge werden die Grundlagen zur Beantwortung der ersten Forschungsfrage, der Bedeutung von Nachbarschaft, anhand der Interaktionen im Netzwerk ermittelt. Wie in der obigen Tabelle als erstes aufgezählt, sind die Interaktionsinhalte die aussagekräftigsten Merkmale des Netzwerks. Sie spiegeln das "System von Transaktionen [...], in dem Ressourcen getauscht, Informationen übertragen, Einfluss und Autorität ausgeübt, Unterstützung mobilisiert, Koalitionen gebildet, Aktivitäten koordiniert, Vertrauen aufgebaut oder durch Gemeinsamkeiten Sentiments gestiftet werden."44 Die am häufigsten erforschten Inhalte von sozialen Netzwerken sind Unterstützungsleistungen, da sich mit ihnen zivilgesellschaftliche Prozesse erklären lassen.45 Auch in Nachbarschaftsnetzwerken bilden gegenseitige Unterstützungen einen wichtigen Teil der Interaktion, mehr dazu in Kapitel 3.1.1. Zur Klassifizierung von Inhalten sind in der Literatur lange Klassifikationslisten zu finden, welche jeweils nicht auf Vollständigkeit pochen. Deshalb hat sich die Autorin für die Auffächerung der Interaktionsinhalte nach gesellschaftlichen Sektoren (politisch, sozial- kulturell, ökonomisch, ökologisch, privat) entschieden.
Unter der Intensität von Interaktionen wird die emotionale Gebundenheit und Verpflichtung gegenüber dem Interaktionspartner verstanden. Anhand der Ausprägungseinheiten (groß, mittel, gering) soll die Wichtigkeit des Netzwerkes für den jeweiligen Akteur bewertet werden.46 Große Intensität ist vor allem in beständigen und emotionalen Beziehungen zu finden. Wobei sich mittel intensive Interaktionen im lokalen Raum durch ab und zu, jedoch immer wiederkehrende Kommunikationen oder Handlungen kennzeichnen, welche sich meist auf eine höhere oder tiefere Ausprägung hinbewegen. Nur durch Zufall oder recht selten auftauchende Interaktionen werden als gering intensiv klassifiziert.
Je nach Anzahl der verschiedenen Rollen der Interaktionspartner wird zwischen uniplexen und multiplexen Interaktionen differenziert. Beispielsweise kann sich die rein territoriale Nachbarschaft zu einer Freundschaft oder einem Arbeitsverhältnis wandeln, was die Beziehung multiplex und somit persönlicher sowie stabiler werden lässt.47 Ebenso vermittelt eine beständige Beziehung Verhaltenssicherheit, da soziale Beziehungen von langer Dauer meist positive Erfahrungen beinhalten. Sobald eine Interaktion Beständigkeit vorweisen kann, entwickelt sich die reine Kommunikation zu einer sozialen Beziehung, unabhängig von der Intensität oder dem Inhalt. Ein möglicher Effekt von beständigen Beziehungen ist die Entwicklung des sogenannten "Wir-Gefühls", welches eventuell zu Abschottung nach außen führen kann.48 Gerade in traditionellen Nachbarschaften, in denen die Bewohner auf einen jahrzehntelangen gemeinsamen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, ist dies spürbar. Ein weiteres beschreibendes Netzwerkmerkmal ist die Gerichtetheit, auch Reziprozität genannt, welche Interaktionen in symmetrisch oder asymmetrisch teilt. "Solidarität innerhalb von Gruppen, die Familienbande, die Beziehungen zwischen den Generationen und auch Beziehungen in Paaren, all dies beruht auf dem Reziprozitätsprinzip."49 Eine ausbalancierte symmetrische Beziehung ist nicht der Normalfall, muss jedoch nicht immer im Negativen münden. Einseitige, meist unfreiwillig eingegangene Beziehungen zeugen jedoch kaum von Beständigkeit.50 Vor allem Nachbarschaftsnetzwerke unterliegen der Reziprozitätsregel, da die Beziehungen häufig auf gegenseitigem Austausch bauen mit der Erwartung, dass jeder etwas zu geben hat.51
Unter der Kontakthäufigkeit ist die schon angesprochene Kette an Interaktionen gemeint, welche zu einer sozialen Beziehung führt. Je höher die Kontaktfrequenz und je kleiner die Anzahl der konkurrierenden Akteure, umso wahrscheinlicher ist das Entstehen einer Solchen.52 Interaktionen können oft, manchmal oder selten geschehen, wobei sich "oft" an das tägliche und wöchentliche Geschehen bindet und seltene Interaktion nur vereinzelt stattfinden.
Die interaktionalen Netzwerkmerkmale können nun genutzt werden, um anschließend eine Einschätzung nach Granovetter´s Kriterien der Stärke und Schwäche von Netzwerkverbindungen vorzunehmen. Dieser differenziert zwischen starken, eher persönlichen Verbindungen, welche unter Freunden und der Familie zu finden sind, und offenen Netzwerken mit schwachen und eher formalen Beziehungen, die beispielweise in Vereinen oder Nachbarschaft vorkommen.53 Je nach Erscheinung, Ausprägung und Entwicklung der sogenannten weak und strong ties können anhand der SNA-Ergebnisse im Kapitel 5.1, individuelle Rückschlüsse auf die Bedeutung von nachbarschaftlichen Interaktionen für die Landgemeinschaften gezogen werden. Persönliche Beziehungen sind für Netzwerkakteure von enormer Bedeutung, da sie den emotionalen Austausch von Vertraulichkeit, Liebe und Zuneigung sowie Freundschaft verkörpern. Ebenso wird den eher unpersönlichen Beziehungen Wichtigkeit beigemessen, denn sie „sichern individuelle und kollektive Identitäten, bieten Geselligkeit, Gesprächsanlässe und vermitteln Ratschläge und Informationen.“54 Granovetter betont hierbei, dass die Intensität der Interaktion kein generelles Qualitätsmerkmal für ein Netzwerk sei, da vor allem in stark verwebten Netzwerken die Informationsflüsse in Zirkeln verlaufen und eine Abschirmung der Akteure nach außen stattfindet.55 Die Stärke der weak ties ist somit die Eröffnung des Zugangs zu neuen, effizienteren Informationen. Dies bedeutet, dass sich nur durch die Öffnung vorhandener dichter Netzwerke, beispielsweise unter traditionell verstrickten Nachbarn oder den im folgenden Kapitel beschriebenen Gemeinschaften, eine Weiterentwicklung und eine Anpassung an die sich wandelnde Umgebung bzw. Gesellschaft stattfinden kann. Interessanterweise ist eine aktive Gestaltung von Nachbarschaft durch "das gezielte Eingreifen von Professionellen, Planern oder Politikern"56 kaum möglich, denn die persönlichen Präferenzen, Ziele und Eigenschaften der Bewohner sind ausschlaggebend für die Entstehung einer sozialen Beziehung. Die Gestaltung der Umgebung kann das Entstehen von Interaktionen durchaus begünstigen, jedoch stellen persönliche Nachbarschaftsnetzwerke "eine Vergemeinschaftung von unten dar, die durchaus konträr zu gestalterischen Absichten von oben verlaufen kann"57.
Die Ausführungen des folgenden Kapitels werden den Begriff der "Sozialökologischen Landgemeinschaften" näher betrachten, ihn in ihrer historischen und aktuellen Entwicklung spiegeln, nach Eigenschaften typologisieren und letztendlich in das regionale Umfeld einbetten. Daran anknüpfend beschäftigt sich die Autorin mit dem vielfältigen Begriff der "Nachbarschaft" und bettet diesen ebenfalls, in Form von Nachbarschaftsnetzwerken, in den ländlichen Raum ein. Abschließend wird die Interaktion innerhalb dieser regionalen Netzwerke als Indikator zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage aufgeschlüsselt.
"Per Saldo zeigen sie nämlich, dass Verantwortungsübernahme und Selbstverwirklichung, Individualität und Kollektivität, Privates undÖffentliches keine Gegensätze sind, sondern Handlungsrahmen aufspannen [...]." (Matthias Grundmann)58
Die Soziale Ökologie als Wissenschaft von den gesellschaftlichen Naturverhältnissen kennzeichnete innerhalb des BMBF den Übergang von der Umweltforschung zur Nachhaltigkeitsforschung.59 Nach Einschätzung der umfangreichsten Aufstellung europäischer Gemeinschaften, dem Eurotopia-Verzeichnis, knüpfen sozialökologische Gemeinschaften genau an diesem Punkt an, indem sie "das Bestreben [haben], nach einer Integration von sozialen und ökologischen Zielen"60 zu leben. Hierbei handelt es sich um Lebens- und Arbeitsgemeinschaften, die den Lebensweisen, welche sich im Zuge der Moderne ausgebildet haben, eine Alternative entgegensetzen.61 Gemeinschaften sind hoch emotional verbundene Kollektive von Menschen, "deren Mitglieder durch soziale Interaktion soziale Beziehungen aufrechterhalten, aus denen sie persönliche Unterstützung"62 beziehen. Der deutsche Soziologe Ferdinand Tönnies stellt in seinem Grundwerk "Gemeinschaft und Gesellschaft"63 hohe Ansprüche an solche Kollektive, indem er ihren Beziehungen untereinander "Intimität, Loyalität, Dauerhaftigkeit, gleiche Werte und Normen sowie Solidarität [unterstellt], welche dem Individuum ein hohes Maß an Geborgenheit und Zugehörigkeitsgefühl geben".64 Solche Großfamilien-ähnliche Gruppen, welche jedoch nicht nur durch familiäre Beziehungen miteinander verbunden sind, verfügen über keinen einheitlich genutzten Oberbegriff.65 Die oft verwendete Bezeichnung der "Kommune" spiegelt nur einen bestimmten Typ an Gemeinschaft wider, welcher in den 70er Jahren entstand. In einer Kommune herrschen keine Besitzansprüche, was zu einer Verschmelzung von Privatem und Gemeinschaftlichem führt. Ein Großteil der existierenden Gemeinschaften verfügt jedoch über eigene Haushalte und die lediglich gemeinsame Finanzierung von bestimmten Bereichen, was sie somit vom Kommunenbegriff abgrenzt. Als internationaler Oberbegriff hat sich für die Mehrzahl der Gemeinschaften "intentional communities" abgeleitet, was im Deutschen als "Intentionale Gemeinschaften" übersetzt werden kann.66 Sich also mit einer bewussten Intention miteinander verknüpfend, verfolgen diese Gemeinschaften die "gewollte und geplante Umsetzung von Zielen"67. Die sozialökologischen Landgemeinschaften, welche in dieser Arbeit betrachtet werden, leben intentional nach sozialen und ökologisch nachhaltigen Zielsetzungen.
Der Ursprung dieser liegt in den sozialen Alternativ- und Gegenbewegungen der sechziger und siebziger Jahre im nordamerikanischen Raum. Beeinflusst vom Gedankengut der Umwelt-, Frauen- und Friedenskulturen, sind laut Eurotopia- Verzeichnis in Europa mittlerweile mehrere Hundert und im deutschen Raum zwischen 100 und 200 ökologische Gemeinschaften zu finden.68 Das Netzwerk "Fellowship For Intentional Communities" (FIC) verweist auf circa 2.000 nordamerikanische Gemeinschaften, schätzt die reelle Anzahl jedoch auf ein Vielfaches.69 Grund dafür ist, dass sich viele Gemeinschaften nicht registriert haben, da sie zum einen kein Interesse an der Öffentlichkeit haben und zum anderen nicht als Gemeinschaft wahrgenommen werden wollen. Die größte und umfangreichste Studie zu deutschsprachigen Gemeinschaften wurde vom "European business council for sustainable energy e5" in Kooperation mit dem "Global Ecovillage Network of Europe" (GEN) im Jahre 2014 durchgeführt und repräsentiert 129 sozialökologische Gemeinschaften mit knapp 3000 Bewohnern.70 Die folgenden Gemeinschafts-charakteristika beziehen sich auf die Ergebnisse dieser Studie, unter welche auch die drei Landgemeinschaften dieser Thesis gezählt werden können.
Die kleinsten Gemeinschaften fassen drei bis fünf Mitglieder, während Ökodörfer bis zu 200 Bewohner mit eigenen Infrastrukturen aufweisen können. Durchschnittlich wohnen 23 Personen gemeinschaftlich zusammen, jedoch weisen 60% weniger als 16 Mitglieder auf.71 Gegründet wurden dreiviertel der Gemeinschaften erst nach 1990, wobei die Gründungszahlen in Westdeutschland von 1965 langsam anstiegen und auf ostdeutschem Gebiet nur zwei Gemeinschaften vor dem Fall der Mauer Fuß fassten.72 Mittlerweile dominiert jedoch der Osten mit seinen strukturschwachen, ländlichen Gebieten als bevorzugtes Siedlungsgebiet für sich neu gründende Gemeinschaften.73 Gründe dafür sind erschwingliche Immobilienpreise sowie die Nähe zur Natur, um agrartechnische Motive und Arbeitsbereiche ausleben zu können.
Immer wieder genannte Hauptmotive sind neben der ökologischen Landwirtschaft, die gesunden Lebens- und Konsumgewohnheiten, die Aufhebung der Trennung von Kopf- und Handarbeit und Rollenzwänge der Geschlechter sowie die Steigerung der Lebensqualität durch das Teilen von (Sozial-)Gütern. Haupttätigkeitsbereiche umfassen darauf abgestimmt "Fortbildungs- und Seminaraktivitäten, Tätigkeiten zur Selbst- und Fremdversorgung in der Land-, Garten-, Vieh- und Forstwirtschaft und Aktivitäten zur Erweiterung und Pflege der eigenen Bausubstanz"74. Die gemeinsame Finanzierung und Organisation dieser Bereiche, sowie der Kauf und die Instandhaltung von Gebäuden und Gerätschaften verlangen ein hohes Maß an Organisation. Gelder kommen direkt von den Mitgliedern, durch Einnahmen aus Dienstleistungen, wie beispielsweise bei Gästebetrieben oder dem Verkauf von hergestellten Gütern, sowie von Spendern. Meist genutzte Organisationsformen sind die des Vereins und der Genossenschaft, da hierbei flexiblen Konsensentscheidungen und Mitgliederstrukturen Raum geboten wird.
Die GEN-Studie ermittelt vier grobe Gemeinschaftstypen nach weltanschaulichen und politischen Zielen, welche sich jeweils in detaillierte Untergruppen teilen lassen. Mit je einem fünftel sind linksalternative, ökoalternative und öko-spirituell- selbsterfahrungsorientierte Gruppen vertreten. Es folgen 12% christliche und ein heterogenes Feld mit neuen Religionen. Erstere und letztere Gruppen zählen ebenfalls zu sozialökologischen Gemeinschaften, werden in der vorliegenden Thesis jedoch außer Acht gelassen. Die Forschung bezieht sich somit auf die Gemeinschaften, welche folgende Hauptschlagworte im Eurotopia-Verzeichnis zur Selbstbeschreibung genutzt haben: Selbstversorgung, inneres Wachstum, Umweltschutz und frei wählbare religiös-spirituelle Richtungen. Ihr Engagement umfasst vor allem ökologische Themen und weniger stark die Systemkritik anhand linkspolitischer Aktionen. Ebenso werden Körper- und Geistarbeit in Form von psychologischen und spirituellen Techniken, wie beispielsweise Meditationen in den Alltag integriert. Inwiefern die Gemeinschaften ihre Arbeit nach außen hin öffnen, wird im folgenden Absatz erörtert.
Die Intensität des Kontaktes von Landgemeinschaften zur Gesellschaft und zu ihrem regionalen Umfeld reicht von gänzlicher Isolation bis hin zum regelmäßigen Austausch. "Die meisten nutzen weiterhin, was sie von der Gesellschaft benötigen und lehnen das ab, was ihnen leicht fällt."75 Isolation ist jedoch kaum vereinbar mit dem Anspruch der gesellschaftlichen Verantwortung für eine nachhaltige Lebensweise, weshalb viele Landgemeinschaften durch Seminare, Tagungen und politisches Engagement nach außen strahlen und somit ihr Gemeinschaftswissen didaktisch weitertragen. Die Öffentlichkeitsarbeit wird durch die zunehmende Professionalisierung von Gemeinschaften in Form von Netzwerken und Verbänden vor allem durch Bildungsangebote, die Zusammenarbeit mit Medien und die Gestaltung von Kongressen sowie politischen Aktionen durchgeführt.
Die regionale Verzahnung jedoch birgt Anknüpfungsprobleme und führt teilweise zu einem, durch den Ethnologen und Mitbegründer des Forschungsnetzwerks "Research in Community e.V." Marcus Andreas betitelten, "utopische[n] Inseldasein"76. Einige Gemeinschaften sind "eher mit einem landesweiten oder sogar kosmopolitan verstreuten Bezugskreis verzahnt [...], kaum aber mit der regionalen Bevölkerung vor Ort".77 Dies erschwert zum einen die Umsetzung der ökologisch nachhaltigen Gemeinschaftsziele und schränkt die alltägliche Lebensqualität der Bewohner, beispielsweise durch schleppende Integrationsprozesse oder anhaltende Vorurteile, ein. Die Ziele nachhaltiger Entwicklung gelten natürlich auf allen räumlichen Ebenen, wobei Handlung und Umsetzung auf regionaler Ebene stattfindet, da hierbei der größte Teil an Interaktionen und Austauschprozessen zu verzeichnen ist.78 Mittlerweile wird von einer Re-Regionalisierung oder "Politik für Dörfer" gesprochen, welche durch die gezielte Verknüpfung von regionalem Potenzial auf (zivil)politischer, ökonomischer und ökologischer Ebene die Nachhaltigkeitspolitik des Staates umsetzen soll.79
Zur erfolgreichen und wirkungsvollen Umsetzung nachhaltiger Ziele gekoppelt mit dem Anspruch des gesellschaftlichen Gestaltens ist es also von Bedeutung, dass sich Landgemeinschaften auch umfassend mit regionaler Resilienz und dem Potenzial der Nachbarschaft auseinandersetzen.80 Akzeptanz und Integration der Landgemeinschaften durch die lokale Nachbarschaft ist hierbei Voraussetzung, jedoch keineswegs selbstverständlich. Bauen sich Gemeinschaften ihre "sicheren Häfen"81, von denen Außenseiter ausgeschlossen sind, reagieren die lokalen Bewohner meist mit Argwohn und Stereotypisierung auf das Neuartige. In dieser Arbeit werden die Gründe für ungenügende Interaktion von drei Landgemeinschaften filtriert und unter Kapitel. 5.2 aufgelistet.
Ein weiterer Ansatz zur unterstützenden Verbesserung der Beziehung zwischen Gemeinschaft und Region ist die Herausarbeitung der regionalen Relevanz und Auswirkungen der neuen Nachbarn auf die lokale Wirtschaft, Bevölkerung und Ökologie. Folgende Wirkungen auf die Region konnten festgehalten werden:
Tab. 2: Regionale Auswirkungen von Landgemeinschaften
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Lambing82, Centgraf83 )
Jedoch ist in den letzten Jahren auch ein vermehrtes Interesse der Gesellschaft an intentionalen Gemeinschaften zu verzeichnen, was sich somit ebenfalls positiv auf die umliegende Regionen auswirken kann. Beispielsweise wird das nachhaltige Leben der mittlerweile fest verankerten Gemeinschaft "Friland" in Dänemark live per TV, Radio und Internet übertragen.84 Somit fördern die Globalisierung und die Postmoderne eine steigende Akzeptanz der breiten Masse gegenüber neuartigen Lebensstilen. In ländlichen Regionen ist es zwar nicht alltäglich, sich kulturell in die Fremde zu wagen und eine völlige Toleranz und Akzeptanz gegenüber Neuartigem an den Tag zu legen, jedoch finden auch hier, vor allem durch den Wechsel der Generationen, langsame Veränderungsprozesse statt.85 Genau dieses Phänomen der ländlichen Nachbarschaft und die Voraussetzungen für gelebte und potenzielle Interaktionen werden im folgenden Kapitel ergründet.
"Nachbarschaftskontakte gehören zum Alltag, enge nachbarschaftliche Beziehungen dagegen weniger." (Ruth Zänker)86
Nachweislich verkörpern zwischen sieben und neunzehn Prozent eines persönlichen Netzwerks, die Nachbarn.87 Diese bilden wiederum ein informelles Gesamtnetzwerk, das Nachbarschaftsnetzwerk, welches durch die freiwillige Teilnahme jedes einzelnen gekennzeichnet ist. Ein "Nachbar" ist sprachgeschichtlich eine Person, "dessen Haus, Grundstück in der [unmittelbaren] Nähe von jemandes Haus, Grundstück liegt"88. Die Gesamtheit von "nahebei Wohnenden"89, die sogenannte Nachbarschaft, wird neben der territorialen Komponente in den soziologischen Theorien durch soziale Beziehungsaspekte erweitert: "dem Verhältnis der Nachbarn untereinander"90. Somit umfasst der Begriff der Nachbarschaft soziale und physische Raumdimensionen, wobei zweitere in der Stadt mit weniger Radius als auf dem Land bemessen wird. Hier werden mitunter Bürger aus angrenzenden Ortschaften als Nachbarn bezeichnet.91
Innerhalb dieses Raumes vermitteln soziale Interaktionen Werte und territoriale Bindungen.92 Räumliche Nähe allein, generiert per se jedoch keine soziale Nähe, also keine Beziehungen der Nachbarn untereinander.93 Recherchen in historischen Dorfchroniken bestätigen, dass es oft bei seltenen Interaktionen blieb, da Nachbarschaft durch "rigide normative Sanktionssysteme sowie wirtschaftliche Abhängigkeiten mehr oder weniger erzwungen und klar geregelt wurde"94. Der ursprünglich vom Land stammende altgermanische Begriff "Nachbar" - zusammengesetzt aus "Bauer" und "nahe"95 - verkörperte den "Helfer in der Not"96. Es handelt sich also keineswegs generell um soziale Beziehungsgeflechte, sondern um Interaktionsbeziehungen, aufbauend auf gegenseitigem Geben und Nehmen.
Nachbarschaften sind "hochkomplexe Gebilde"97, in welchen sich die unterschiedlichsten Beziehungsnetzwerke überschneiden und parallel zueinander laufen können. Auch Tönnies, welcher die Nachbarschaft als "Gemeinschaft des Ortes"98, in Form von "(erzwungener) physischer Nähe von Personen aufgrund ihres Wohnortes"99 determinierte, wies ebenfalls auf die unterschiedlichen Interaktionsformen von Bewohnern und den sich daraus resultierenden heterogenen Nachbarschaftsbeziehungen hin.
Inhalte dieser lokalen Kommunikationen, Handlungen und Beziehungen umfassen, wie schon in Kapitel 2.3 angesprochen, eine Bandbreite an "kognitiven, emotionalen und praktischen Leistungen"100. Meist äußern sich diese Leistungen in Form von sozialen Unterstützungen, weshalb sich eine eigene Forschung, die Unterstützungsforschung, herausgebildet hat. Diese unterscheidet zwischen emotionaler, instrumenteller, informationeller Hilfe sowie der Unterstützung durch Anerkennung und Wertschätzung.101 Eine emotionale Stabilisierung der Netzwerkakteure wird durch das Teilen von Gefühlen sowie dem Zuhören und der Motivation erzeugt. Bei der instrumentellen Unterstützung hingegen werden Güter wie Arbeit oder Finanzen geboten. Informationen in Form von Beratungen oder Vermittlungen, aber auch Interventionen zur Schlichtung von Konflikten sind ebenfalls nachbarschaftliche Unterstützungsleistungen.102 Fokus dieser Forschungsarbeit sind jedoch nicht ausschließlich diese unterstützenden - meist reziproken - Hilfsdienste, sondern die Erfassung der generellen Interaktionsinhalte. Ob diese zum großen Teil auf Gegenseitigkeit beruhen, ist zu erforschen und wird aus diesem Grund innerhalb der SNA auf die unterschiedlichen Gesellschaftsebenen aufgegliedert.
Seit dem Aufkommen der neuen Medien und der Gewissheit über die soziologische Beeinflussung der alltäglichen Interaktion des Menschen wird auch innerhalb der Nachbarschaftsforschung über Einflüsse und Wandel diskutiert. Vor allem in städtischen Ballungsräumen wird im Zuge des Verlustes oder des Neugewinns zivilgesellschaftlicher Prozesse geforscht. Mehrere Forschungsansätze prognostizieren die Auflösung (community lost), den Erhalt (community saved) oder die komplette Neuformierung (community liberated) gemeinschaftlicher Sozialformen.103 In ländlichen Regionen beeinflussen zwar die neuen Medien das Sozialverhalten nachweislich, stärker jedoch wurde die zunehmende Mobilität bewertet. Für eine wachsende Anzahl an mobilen und pendelnden Menschen verlor der Raum als örtliche Fixierung an Bedeutung und die Individualisierungstendenzen nahmen zu.104 Herrschten auf dem Land wegen der gemeinsamen Tätigkeiten, beispielsweise durch die Subsistenzwirtschaft, noch starke, jedoch auch meist abhängige Nachbarschaftsbeziehungen, wurden diese vor allem durch den technisch- ökonomischen Fortschritt in der Landwirtschaft aufgebrochen.105 Jene Wandlungen von Nachbarschaft können nun als negativ, durch den "Verlust gemeinschaftlicher Wurzeln, Rückzug ins Private bis hin zur sozialen Isolation"106, oder als Möglichkeit zur aktiven Neugestaltung, durch die freie Wahl eines ortsgebundenen Beziehungsnetzwerks gesehen werden. Zwar wird ländlichen Nachbarschaften ein Funktionsschwund hin zu reinen lokalen "Festgemeinschaften" unterstellt, jedoch bietet eben dieser Wandel zu "zunehmende[n] nicht verpflichtenden Gelegenheitsbeziehungen"107 Potenzial zur Akzeptanz und Integration neuer Lebensformen. Neu Zugezogene erhalten automatisch den Status "Nachbar", jedoch muss Nachbarschaft selbst erst aufgebaut werden. Welche Bedingungen die Netzwerkgestaltung fördern beziehungsweise verhindern, wird nun erörtert.
Wie bereits erwähnt, lässt sich ein Nachbarschaftsnetzwerk als "Vergemeinschaftung von unten"108 kaum durch externe Eingriffe planen. Auch das alleinige beieinander Wohnen führt nicht automatisch zu Nachbarschaftsbeziehungen. Jedoch kann das Vorhandensein günstiger Entstehungsbedingungen förderlich sein, denn viele Menschen verbringen einen erheblichen Teil ihrer Freizeit in der lokalen Umgebung.109 Ebenso führt die bloße Anwesenheit der Bewohner nicht automatisch zu Interaktionen, allenfalls zum alltäglichen Grüßen, dem sogenannten "zeremonielle[n] Verhalten"110.
Es wird zwar "primär wegen der Gemeinsamkeit des Wohnortes miteinander"111 interagiert, jedoch bedarf es einiger Voraussetzungen für den ersten Kontakt, beispielweise das Entstehen einer Beziehung unter Nachbarn. Diese Faktoren werden im Folgenden in räumlich-strukturelle Wohnorteigenschaften und persönliche Akteurspräferenzen und -eigenschaften geclustert. Die in der nachstehenden Tabelle gelisteten Eigenschaften berufen sich nicht auf Vollständigkeit und generelle Adaptierbarkeit, weshalb anschließend durch Experteninterviews die jeweils individuellen Analysen der Interaktionsbedingungen vorgenommen werden. Es gilt zu untersuchen, ob und in welcher Weise folgende, in der Literatur hauptsächlich genannten, Eigenschaften Einfluss auf das Entstehen von Interaktion im lokalen Raum haben bzw. hatten:
Tab. 3: Potenzielle lokale Interaktionsbedingungen in ländlichen Nachbarschaften
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Darstellung nach Holzer112 und Petermann113 )
Räumlich-strukturelle Eigenschaften des Wohnumfeldes sind von entscheidender Bedeutung für das Entstehen und Qualifizieren von nachbarschaftlichen Interaktionen. Unter der sozialen infrastrukturellen Beschaffenheit werden die Existenz von öffentlich bereitgestellten Einkaufs-, Dienstleistungs-, Kultur- und Bildungsmöglichkeiten verstanden. Nachbarschaftliche Interaktionsknoten auf dem Land sind beispielsweise der Wochen- oder Supermarkt, die Bibliothek, der Arzt oder die Kindertagesstätte. Auch das parallele Vorhandensein von Wohn- und Arbeitsstätten ist den infrastrukturellen Eigenschaften zuzuordnen.114 Ebenso können der öffentliche Nahverkehr und die lokale Energieversorgung, wie etwa die Abfallentsorgung, von Bedeutung sein.
Institutionelle Angebote umfassen vor allem die Bereitstellung oder Erschaffung von Freizeiteinrichtungen, genauer gesagt Vereine, Sportstätten, Religionsgemeinschaften oder andere Treffpunkte für Bewohner mit ähnlichen Interessen.115 Vor allem durch neu erschaffene Institutionen, zum Beispiel durch die Gründung von Vereinen, entsteht ein neuer „neighbourhood and community spirit“116. Bestenfalls ist eine Mischung von Infrastruktur und Institutionen vorhanden, da dies die routinemäßigen Interaktionen der Bewohner im Alltag erweitert.
Weitere Möglichkeiten für erste Kontakte oder für die Vertiefung von Beziehungen bieten sich durch das Vorhandensein von Öffentlichkeit, also für die Bewohner allgemein zugängliche Bereiche. Zu öffentlichen Plätzen auf dem Land können beispielsweise der Bürgersteig, Fußgängerbereiche, Spielplätze, Cafés und Freiflächen wie Parks und Marktplätze gezählt werden.117
Unter der Erreichbarkeit wird in diesem Forschungszusammenhang der räumlich mögliche Zugang zum jeweiligen Interaktionspartner verstanden. Eine günstige Erreichbarkeit umfasst somit nicht nur das triviale Vorhandensein einer Adresse, welche gut zu erreichen ist, sondern auch die Schaffung von Möglichkeiten des Austausches.118 Im Zusammenhang von Landgemeinschaften ist hierbei zum einen die leichte Erreichbarkeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad und zum anderen die Öffnung nach außen durch Tage der offenen Tür oder andere niedrigschwellige Angebote zu nennen.
Das alleinige Vorhandensein der genannten räumlich-strukturellen
Wohnorteigenschaften führt wiederum nicht zwangsläufig zu Interaktionen. Aufgrund der bereits beschriebenen, steigenden "Flexibilität in der Gestaltung sozialer Beziehungen werden auf Einzelpersonen zugeschnittene, bedarfsgerechte Netzwerke aufgebaut, die lokal verortet sein können, aber nicht sein müssen"119. Es sind die individuellen Eigenschaften und Ziele der Bewohner, welche Interaktionen zu Stande kommen lassen oder sie zu vermeiden wissen. Es ist hinzuzufügen, dass nachstehend genannte Eigenschaften jeweils den Grundsätzen der Freiwilligkeit und der Sym- bzw. Antipathie unterstellt sind.120
Es können beispielsweise die sozialstrukturellen Merkmale der Bewohner von Bedeutung sein, da mit "steigender Heterogenität die nachbarschaftlichen Beziehungen"121 sinken. In der Nachbarschaftsforschung wurde nachgewiesen, dass lokale soziale Netzwerke in Städten stärker auf selbst gewählten Netzwerkverbindungen bauen als Nachbarschaften auf dem Land und somit intensiver, verglichen zu den räumlich erzwungenen, sind.122 So werden die "Ähnlichkeit der Lebensverhältnisse"123 als Motivation für gegenseitige Unterstützungen gesehen, was ebenfalls auf das Vorhandensein von gemeinsamen Interessen aufgebaut ist. Desinteresse oder gar konträre Interessen verhindern dagegen Interaktionen. Welche Interessensgebiete im ländlichen Raum interaktionsfördernd sind, wird in den Analyseergebnissen aufgefächert.
Auch die Möglichkeit zur Selektivität der persönlichen Netzwerke bedingt den lokalen Austausch. So ist "die Kontaktaufnahme mit weit entfernten Menschen [...] dann oft einfacher als mit den eigenen Nachbarn"124. Der Fokus auf die eigene Gemeinschaft bzw. Familie wird der bewussten Auswahl der Netzwerkkontakte zugeordnet. Ebenso ist der Familienzyklus entscheidend, da Kinder oft als Kontaktvermittler dienen und "mit [der] Kinderzahl auch die nachbarschaftlichen Beziehungen steigen"125. Inwiefern sich eben genannte potenzielle Bedingungen als interaktionsfördernd oder - hindernd erweisen wird im Auswertungskapitel 5.2 diskutiert und mit Beispielen belegt.
Schwerpunkte dieses Kapitels bilden Ausführungen zu den gewählten und durchgeführten qualitativen Methoden, welche der Erhebung und Aufbereitung der ermittelten Daten dienen. Des Weiteren erfolgt die Beschreibung des untersuchten Forschungsfeldes, in Form von Kurzbiografien der sozialökologischen Landgemeinschaften.
Die Ableitungen und Interpretationen der Forschungsfragen (Kap. 1.3) bieten ausschließlich Raum für eine qualitative Herangehensweise. Interaktionen und Netzwerke können zwar ebenfalls quantifiziert werden, jedoch liegt dies nicht im Forschungsinteresse der Autorin, da sie die aufschlussreicheren Daten in den subjektiven Erörterungen vermutet. Eine sich anbietende Folgeforschung könnte die Verknüpfung und Erweiterung der vorliegenden Forschungsergebnisse mit quantitativ erhobenem Material zur Netzwerkdichten oder Sozialstruktur der Bewohner umfassen. Zur Erhebung der individuellen Netzwerke wurde das offene Erhebungsverfahren der leitfadengestützten Experteninterviews genutzt. Es diente dazu, "die konkrete Praxis, Interaktionen und Handlungsvollzüge der Subjekte in ihrem jeweiligen Kontext zu rekonstruieren"126. Subjekte bilden in diesem Sinne Gründungsmitglieder bzw. Sprecher der jeweiligen Landgemeinschaften, welche durch die Autorin wegen ihres spezifischen Mehr-Wissens als Experten ihres eigenen Feldes deklariert wurden.127 Wichtig hierbei war es, nicht nur den aktuellen Moment, sondern auch Erfahrungswerte und Prozesswissen aus der Entwicklung zu eruieren. Da bei der Erhebung egozentrierter Netzwerke ebenfalls Auskünfte über Alterli, also die vorhandenen oder potenziellen Nachbarn, gegeben werden, ist die Validität dieser Aussagen zu beachten. Werden Angaben zu Einstellungen von Alterli als wenig verlässlich eingestuft, können jedoch Ansichten "zur [gemeinsamen] Beziehung als in hohem Maß reliabel und valide gelten"128.
Als Interviewvorbereitung wurde ein teilstrukturierter Interviewleitfaden129 entworfen, welcher einen flexiblen Interviewablauf mit gleichzeitigem Fokus auf die zuvor theoretisch erarbeiteten Annahmen bot. Die Auswahl der angefragten Landgemeinschaften verlief nach den jeweiligen Einträgen und Beschreibugen im Eurotopia-Verzeichnis. Ausgewählt und kontaktiert wurden die Gemeinschaften, welche gleichzeitig die Schlagworte "sozial" und "ökologisch" angaben, keine Religion vertraten und mindestens zehn Gemeinschaftsmitglieder umfassten. Hintergrund hierbei war es, die externe Wahrnehmung als nichtfamiliäre Gruppe sicherzustellen.
Von 23 Email- und Telefonanfragen ergaben sich drei Einladungen, welchen die Autorin im Zeitraum des 01.11.2015 bis zum 11.11.2015 folgte. Die Transkription der Interviews ermöglichte die anschließende qualitative Auswertung, wobei ein Expertenpaar die Tonaufnahme ablehnte und Wortprotokoll angefertigt wurde. Die Genauigkeit der Informationen ist somit zum Teil begrenzt da, trotz wortgetreuer Notierung der Hauptaussagen ein Verlust an Daten möglich ist.130
"Inhaltsanalyse will durch Aussagenüber das zu analysierende Material Rückschlüsse auf bestimmte Aspekte der Kommunikation ziehen, Aussagenüber den "Sender" über Wirkungen beim "Empfänger" o.ä. ableiten." (Philipp Mayring)131 Analog zu den potenziellen Erhebungsmethoden verweist die Literatur ebenfalls auf eine Vielzahl an Auswertungsmöglichkeiten. Die Wahl fiel auf die interpretative Methode der qualitativen Inhaltsanalyse, welche nach Mayring "Texte systematisch analysier[t], indem sie das Material schrittweise mit theoriegeleitet am Material entwickelten Kategoriensystemen bearbeitet"132. Dieser unterteilte die Inhaltsanalyse in drei inhaltsanalytische Verfahren, von welchen die Strukturierung der Interviews das passende Auswertungstool für die vorliegende Forschungsarbeit ist. Hierbei wird zwischen vier Untergruppen differenziert, welche nun je nach Forschungsfrage angewandt und auf den Kontext angepasst wurden. Um die Bedeutung von Nachbarschaft durch die interaktionalen Merkmale des Nachbarschaftsnetzwerkes jeder Landgemeinschaft zu extrahieren, wurde als soziale Netzwerkanalyse die skalierende Strukturierung gewählt. Durch die Definition und Ordinalskalierung der interaktionalen Merkmale, wie im Kapitel 2.3 beschrieben, ließen sich charakteristische Nachbarschaftsnetzwerke ableiten, welche in Kapitel 5.1 mit ihren jeweiligen Ausprägungen verbildlicht werden.133 Die interaktionalen Merkmale sind somit, nach Mayrings Definition, zugleich die einzuschätzenden Variablen. Die Analyseeinheiten bilden wiederum alle im Interview genannten Informationen oder Beispiele, welche auf das lokale Netzwerk bezogen werden können. Folgende Ankerbeispiele dienen als zusätzliche Unterstützung bei Abgrenzungsproblemen:
Abb. 1: Ankerbeispiel der skalierenden Strukturierung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Erhebung und Darstellung)
Zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage und somit der Interaktionsbedingungen der jeweiligen Landgemeinschaften und deren Nachbarschaft wurde die Methode der inhaltlichen Strukturierung gewählt.134 Ziel hierbei war die Zusammenfassung und Filterung der Interviews nach Faktoren, welche Kommunikation, Handlungen und Beziehungen zwischen den Akteuren in der Vergangenheit und Gegenwart fördert/e oder verhindert/e. Die Kategorien, welche in Kapitel 3.2.2 aufgelistet sind, dienten als Anhaltspunkte, wurden überdies fokussierter definiert und erweitert. Die Ausprägungen der Kategorien wurden hierbei nicht ordinal skaliert, sondern waren Auswertungsziel jeder einzelnen Landgemeinschaft und werden in Kapitel 5.2 induktiv auf das Allgemeine bezogen. Die Analyseeinheiten bilden alle im Interview genannten Informationen oder Beispiele, welche auf das Entstehen oder Verhindern von Interaktion bezogen werden können. Auch hier halfen folgendes Ankerbeispiel bei Doppeldeutigkeiten und Abgrenzungsproblemen:
Abb. 2: Ankerbeispiel der inhaltlichen Strukturierung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Erhebung und Darstellung)
Die Feldbeschreibung möchte einen Einblick in die Strukturen, Entwicklungen, Motive und bisherigen Rollen der untersuchten Landgemeinschaften gewähren. Auch die Eigenschaften des regionalen Umfeldes werden umrissen, um dem Term der Nachbarschaft einen groben Charakter geben zu können.
"Wenn einer alleine träumt ist es nur ein Traum, wenn alle zusammen träumen ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit." (Camara Herlder)135
Im ehemaligen Rittergut Jahnishausen, einem Ortsteil von Riesa, leben seit dem Jahr 2001 die Bewohner der LtGJ. Zugehörig zum nördlich in Sachsen gelegenen Landkreis Meißen, umfasst die Gemeinschaft momentan 48 Mitglieder, fünf davon im Kindesalter. Gegründet von sieben Frauen, welche das Alter der 50 schon überschritten hatten, fußt die Landgemeinschaft auf der Vision einen "Lebensraum für alle Generationen bereit zu stellen"136. Die Mehrzahl der Bewohner kommt aus dem ehemaligen Westen und verfügt über einen akademischen Abschluss.
Die einer Gründergruppe des Zentrums für experimentelle Gesellschaftsgestaltung (ZEGG) entsprungene Genossenschaft Gut Jahnishausen e.G. umfasst mittlerweile mehrere sanierte Häuser und Subunternehmen. Eigene Organisationsformen fass(t)en beispielsweise die Gärtnerei, die Alte Falknerei GmbH, der Bio-Laden "Ginko" (geschlossen) und die Alpha Energie-Systeme GmbH. Innerhalb der Gemeinschaft gibt es keine Verdienstmöglichkeiten, jeder "ist aufgefordert eigenverantwortlich seinen Lebensunterhalt zu verdienen"137. Die Organisationsgruppe "Gemeinsame Ökonomie" übernimmt die Planung und Verwaltung der gemeinsamen Finanzierung bestimmter Bereiche, welche alle unter dem Aspekt der nachhaltigen Ökonomie und Ökologie agieren.138 Des Weiteren wurden von den sehr aktiven Mitgliedern eine Vielzahl an Vereinen und Initiativen ins Leben gerufen, welche unter anderem auch als individuelle Einnahmequellen dienen. Der Offene Werkstatt Jahnishausen e.V. zielt darauf ab, "Eigen- und Gruppenkompetenz in soziokulturellen Zusammenhängen mittels dialogischer, emphatischer und authentischer Kommunikationsformen [zu] fördern"139. Auch das Netzwerk Community Building in Europa widmet sich dem Thema des gemeinschaftlichen Lebens und sieht sich selbst als "Forschungsnetz", um den Gemeinschaftsbildungsprozess durch vorhandenes Gründerwissen voran zu bringen.140 Die Zukunftswerkstatt Abenteuer Alter- Institut für kreative Lebensgestaltung141 fokussiert sich auf die Erforschung und Interpretation einer neuen Kultur des Alters. Der regionale Accademia Dantesca Jahnishausen e.V. möchte als Schlossverein die kulturelle und bauliche Revitalisierung des Ritterguts verwirklichen.142 Die Mitgründung des ebenfalls lokalen Elbland Forum e.V., zielt darauf ab, die Transition-Town-Bewegung zu unterstützen und langfristige Teilhabe zu sichern. Ziel dieser internationalen Bewegung ist die Erzeugung eines Übergangs in postfossile und relokalisierte Ökonomien durch regionale Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen.143 Der Gründervater der Initiative, Rob Hopkins, erläutert die Bewegung wie folgt: "The Transition movement is an ongoing social experiment, in which communities learn from each other and are part of a global and historic push towards a better future for ourselves, for future generations and for the planet."144 Das Elblandforum initiiert zum einen das kollektive Streben nach einer Energiewende sowie die Bildung und Stärkung regionaler Netzwerke in der Elblandregion. Die nationale Steuerung von Transition-Town-Initiativen übernimmt der Transition Netzwerk e.V. mit Sitz in Göttingen.145 Wie dem Engagement der LtGJ zu entnehmen ist, gehören die "Vernetzung und Kooperation mit der Region und Mitwirkung auf kommunaler Ebene [...] zu[m] Gemeinschaftsverständnis"146. Auch aus diesem Grund umfasst der Pressespiegel der LtGJ eine Vielzahl regionaler und nationaler Berichte. Insbesondere in der Regionalpresse wird über das Thema der Strukturschwäche in ländlichen Regionen berichtet. Zu den von Schrumpfung geprägten ländlichen Räumen in Sachsen zählt auch der Landkreis Meißen, da auch hier von Abwanderung, Alterung, Arbeitplatzmangel, geringen Unternehmensgründungsraten, sowie der Unterlastung von Dienstleistungen und Infrastruktur gesprochen werden kann.147 Über regionalpolitisches Wohlwollen verfügte die LtGJ alleinig durch den Zuzug in den Landkreis, bei den Einheimischen war die Reaktion eher durchwachsen. Inwiefern sich die Bewohner in ihrer neuen Wahlheimat nachbarschaftlich einbringen und was dies bedingt hat, folgt in Kapitel 5.
"Wir [...] haben dabei gelernt, dass Geduld, Ehrlichkeit, Demut, Vertrauen, Vergebung ... weit wesentlicher sind als die immer "neuesten Theorien/Ideen und "unerreichbaren Traumschlösser.""148
Schon im Jahr 1870 investierte der Freistaat Sachsen in eine Forschungseinrichtung, welche sich mit sozialökologischen Fragen beschäftigte. Durch die Zeit der Nationalsozialisten endete die Forschung nach modernen Methoden der Landwirtschaft und Ernährung.149 Erst kurz nach dem Fall der Mauer, im Jahr 1991, überzeugte der Philosophieprofessor und Politiker Rudolph Bahro (Die Grünen) den damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU), die Forschungseinrichtung neu aufleben zulassen und ein praktisches Zukunftsexperiment zu wagen. Finanziell und organisatorisch unterstützt, gründete sich kurz darauf eine Landgemeinschaft im Landkreis Bautzen in der sächsischen Oberlausitz, welche zu ihren Hochzeiten 50 Bewohner umfassen sollte. Bahros Institut für Sozialökologie und "[seine] Vorlesungsreihe [...] an der Humboldt-Universität zu Berlin boten vielen Aktivisten und alternativen Gruppen der politischen Wende eine Diskussionsplattform"150, um die Erforschung und Gründung selbstbestimmter Lebensformen voranzubringen. Die Nutzung strukturschwacher Regionen, wie beispielsweise der Oberlausitz, bot sich aus diesem Grund nicht nur wegen der Perspektivlosigkeit der Bevölkerung nach dem Zusammenbruch des Systems, sondern auch wegen den vorhandenen Erfahrungen in der subsidiären Landwirtschaft an. Die Arbeitsgruppen um Bahro vermuteten sogar ein "offene[s] Entgegenkommen der Einheimischen" wegen der noch nicht erfahrenen kapitalistischen Wettbewerbsstrukturen, verglichen zu den Erfahrungen im Westen Deutschlands.151
Die zusammengesuchte Gründergruppe des LebensGut zog in ein ehemaliges Rittergut im Dorf Pommritz und schuf, durch die gemeinsame Finanzierung bestimmter Bereiche, einen Ort des "Arbeitens, Lebens, Erziehens, Begegnens, des Austausches, des ökologischen Landbaus und Handwerkes"152. Jedoch führte die Inkongruenz der Bewohner, gepaart mit horrend steigenden Sanierungskosten, zu immer wiederkehrenden Belastungen und letztendlich zur Auflösung der Gemeinschaft im Jahr 2014. Noch immer leben im weiträumigen Vierseitenhof mehrere der ehemaligen Mitglieder, andere zogen ins Dorf Pommritz. Die unter der Organisationsform des Vereins "Neue Lebensformen e.V." agierenden Bewohner verkauften die Immobilien an eine große Bildungsgesellschaft, die WBS Training AG, dessen Gründer und Inhaber Heinrich Kronbichler als Gemeinwohl-Ökonom bekannt ist. Dieser möchte das LebensGut durch "eine Neustrukturierung des Gesamtprojekts in Form einer gemeinwohlorientierten Dachorganisation mit verschiedenen Zweckbetrieben, teilautonomen Unternehmen und Wohnbereichen" als "einzigartiges Öko- und Sozialprojekt wieder [...] beleben"153. Inwiefern die gebliebenen Bewohner und der neue Besitzer auf einen gemeinsamen Nenner kommen, bleibt zu beobachten. Die Erfahrungswerte des LGP sind jedoch von großer Wichtigkeit, weshalb die Landgemeinschaft nicht nur in vorliegender Forschungsarbeit, sondern auch in weiteren Studien näher betrachtet wird.
Die damalig durch Einzelpersonen gegründeten Subunternehmen, wie die Käserei, die Bäckerei, der Ackerbau, die Gärtnerei, die Holzwerkstatt und eine Philosophieausstellung in Form eines Museums, agieren zum Teil auch noch aktuell. Vor allem die Einzelunternehmer sind, teilweise schon während der Zeit vor der Auflösung, in das Dorf gezogen. Betriebsstätten sind jedoch weiterhin auf dem ehemaligen Gelände des LGP, von denen aus in und mit der Region gearbeitet wird. Die Ökolandbau Pommritz UG gründete im Jahr 2008 zusammen mit 17 weiteren Landwirten und Gärtnern die Initiative "Gentechnikfreie Oberlausitz"154. Um die nachhaltige Ökologie nicht nur zu leben, sondern auch edukativ zu fördern, galt der, mittlerweile aufgelöste, Bauernhof-Akademie Pommritz e.V. als Bildungs- und Informationseinrichtung für jegliche Besucher, ebenso wie Schulklassen.155 Weiterhin ist auf dem Gelände eine interaktive Lernwerkstatt für Philosophie und Ethik zu finden, welche ebenfalls von ehemaligen Gemeinschaftsmitgliedern betrieben wird und für schulische Projekttage offen steht.156 Wie schon beschrieben, wurde die Gemeinschaft in den ersten Jahren nach der Gründung vom Institut für Kultur- und Sozialökologie der Humboldt Universität zu Berlin wissenschaftlich und praktisch unterstützt.157 Nach dem Tod Bahros und der Auflösung des HU-Lehrstuhls im Jahr 1999, überführte der Gemeinschaftsmitbegründer Maik Hosang das Institut gänzlich nach Pommritz. Seither engagiert sich Hosang stark für die regionale Entwicklung der strukturschwachen Region, beispielsweise durch die Mitbegründung des "Bündnis Zukunft Oberlausitz"158. Inwiefern die ehemalige Gemeinschaft als Gruppe, unabhängig von den eben genannten Einzelinitiativen, regional und nachbarschaftlich agierte, wird im Kapitel 5.1 näher erläutert.
"Gemeinschaft im Dorf" (Peter Roetzer)159 Ein sehr ausgeprägtes Vereinsleben und eine einzigartige Bevölkerungsstruktur prägen das zur Stadt Bad Gandersheim im Landkreis Northeim eingegliederte niedersächsische Dorf Heckenbeck. Im Jahr 1984 ließ sich ein kleiner Kreis von Gemeinschaftswilligen im Ort nieder. Es entstand der Brennnesselhof, die heutige Keimzelle für die Entwicklungen und den Wandel im Dorf. Die erfolgreiche Integration und Bekanntmachungen der Gemeinschaft führen seit 30 Jahren zu stetigem Zuzug neuer, oft alternativer Bewohner, welche Bauernhöfe zu Wohnhöfen wandeln. Mittlerweile ist der Ort um über 60 Erwachsene und 40 Kinder auf circa 450 Anwohner gewachsen.
Die sogenannten "Neu-Heckenbecker" oder "neu Zugezogenen" sind miteinander vernetzt, sodass teilweise von einer Gemeinschaft, andererseits von einem Netzwerk gesprochen wird.160 Im Eurotopia-Verzeichnis wird Heckenbeck als "lockere, teilweise total offene und gleichzeitig geschlossene Gemeinschaft"161 dargestellt. In vorliegender Forschungsarbeit wird die Bezeichnung "Netzwerk Heckenbeck" genutzt, da das Verzeichnis dem Leser zwar die Wahl lässt, der Term jedoch vermehrt in der Quellenrecherche und bei Gesprächen mit Bewohner genutzt wurde. Durch die steigenden Bewohnerzahlen wird das Netzwerk immer loser, was es erschwert Grenzen zu ziehen und diese flexibel verlaufen. Eine Fokussierung alleinig auf die Gemeinschaft des Brennnesselhofes wäre denkbar gewesen, jedoch hätten die teilweise starken Ähnlichkeiten der Merkmale von Alterli, der neu zugezogenen Nachbarschaft, und Ego zu einer Verzerrung der Forschungsergebnisse geführt. Des Weiteren wurden die national bekannten Lokalinitiativen und das Transition-Town- Konzept nicht nur vom Brennnesselhof, sondern von den neu Zugezogenen als Gruppe geplant und organisiert, weshalb sie in dieser Forschungsarbeit gemeinschaftlich betrachtet werden.
Die Wahl der Organisationsformen und Finanzierung beschränken sich, durch die fehlenden Gemeinschaftsziele, auf die jeweiligen, ins Leben gerufenen, Vereine und Unternehmen sowie die einzelnen Wohnhöfe, wie beispielsweise die Brennnessel GbR. Satzungsmäßiger Zweck dieser ist „die Schaffung, Förderung und Nutzung von Möglichkeiten zum Leben und Heilen, zur Selbstfindung, Selbstverwirklichung und Selbstversorgung sowie die Verwaltung des Grundstücks.“162
Durch die Bündelung der gemeinsamen Kräfte entspringt dem Ort ein starkes regionales Engagement. Dies führte zur Gründung einer Freien Schule, mit Grund- und Oberstufen,163 und eines selbstverwalteten Kindergartens164, durch den Trägerverein Aktives Leben und Lernen e.V. Nicht nur aus diesem Grund sind es meist junge Familien, Alleinerziehende oder Singles, die es nach Heckenbeck zieht. Auch die wachsende Infrastruktur und die Vereinsvielfalt steigert die Attraktivität der ansonsten schrumpfenden Region. So empfängt das sozialkulturelle Zentrum KuK e.V. mit der sogenannten Weltbühne oft interessante Gäste für kulturelle Veranstaltungen und verschreibt sich der Förderung des kreativen und kommunikativen Lebens in Heckenbeck.165 Weiterhin sorgen verschiedene Gemeinschaftspraxen, ein Bio-Laden und ein solidarisch organisierter Biogartenbaubetrieb für die lokale Bereitstellung von Gesundheits- und Versorgungsleistungen. Der Bio-Laden "Grüne Tomaten" wurde als Mitgliederladen nach Heckenbeck überführt und fördert somit eine starke lokale Verbundenheit.166 Auch der Biogartenbau wird, zwar durch eine Einzelperson betrieben, gemeinschaftlich organisiert. Durch die Lagerung der Bio-Waren in einer offen zugänglichen Scheune und monatlichen Festbeträgen für Mitmachende, fußt die Versorgung auf Vertrauen und bietet den Landwirten Sicherheit. Auch die solidarische Nutzung eines ökologischen Bauunternehmens sowie diverser Handwerksbetriebe ist im Ort vorhanden. Das Vorhandensein einer Vielzahl traditioneller und neu gegründeter Vereine rundet die aktive und selbstständige Lebensgestaltung im Ort ab. Schon vor dem Zuzug von alternativen Bewohnern existierten die Interessengemeinschaft für Feldmark, Forst und Jagd, ein Sportverein, ein Schützenverein, die Freiwillige Feuerwehr, ein Männergesangsverein sowie der sehr aktive Bürgerverein. Neben den schon genannten neuen Vereine gründete sich der Klang der Stille e.V.167, welcher die Verwaltung des eigenen Meditationshauses übernimmt, und der Heckenrose e.V., der ökologische Regionalprojekte initiiert und fördert.168
Ob und wie die neu Zugezogenen und die sogenannten alt Eingesessen innerhalb dieser Vereinswelt interagieren und inwiefern Nachbarschaft gelebt wird, wird im folgenden Kapitel veranschaulicht.
Die Ergebnisse der doppelt ausgewerteten Experteninterviews werden im folgenden Kapitel zusammengefasst, mit Beispielen und Zitaten unterlegt sowie diskutiert. Unter 5.1 erhalten die Landgemeinschaften in einem jeweiligen Unterkapitel Raum zur Darstellung ihrer individuellen Nachbarschaftsnetzwerke, deren charaktertypische interaktionale Merkmale durch die Methode der skalierenden Strukturierung extrahiert wurden. Anhand derer konnten nun, nach Granovetters Kategorisierung der Beziehungsstärken, die jeweiligen weak und strong ties extrahiert werden. Die Anpassung Granovetters Einteilung an den Forschungszweck ergab eine Abstufung der schwachen Netzwerkverbindungen in "very weak ties" und "weak ties". Somit konnten die hauptsächlich auftretenden, schwachen Verbindungen geclustert, detaillierter dargestellt und die Bedeutung von Nachbarschaft, im anschließenden Querschnitt, so real wie möglich abgeleitet werden. In Kapitel 5.2 schlüsselt die Autorin die anhand der inhaltlichen Strukturierung ermittelten, lokalen Interaktionsbedingungen auf.
"Das machen wohl die miteinander, wir miteinander und so miteinander, so weit sind wir noch nicht." (Interviewter JH)169
Das nachbarschaftliche Netzwerk der LtGJ unterliegt seit 15 Jahren einem stetigen Wandel. Nachbarschaft umfasst das Dorf Jahnishausen, die umliegenden Ortsteile Böhlen, Gostewitz, Nikritz und Prausitz sowie die nah gelegene Stadt Riesa. Der durch Misstrauen und Vorurteile geprägte Empfang einiger Einheimischer, beispielsweise durch Sektenvorwürfe170, führte zu Konflikten und Meidung. Aus diesem Grund besteht bis heute kein Kontakt zu Bewohnern des Dorfes, die mit "Altfreaks aus dem Westen"171 nichts zu tun haben wollen. Die kommunale Ebene der Stadt Riesa sieht "das Gemeinschaftsprojekt "Lebens(t)raum", [jedoch] als wirkliche Bereicherung"172 an. Auch die regionale Tagespresse, besonders die Sächsische Zeitung, berichtet oft und ausführlich über die Landgemeinschaft, was dem Projekt landeskreisweite Bekanntschaft und positives Wohlwollen bei unvoreingenommenen Lesern verschafft. Neben diesen veröffentlichten Einladungen, Unterstützungsanfragen und Alltagsberichten interagieren die Bewohner nur vereinzelt mit den örtlichen Nachbarn. Die Interaktionsinhalte umfassen meist den instrumentellen Austausch und die kognitive Wertevermittlung, wie der folgenden Tabelle zu entnehmen ist. Materielle und instrumentelle Hilfeleistungen sind eher innerhalb des strong tie Netzwerks der Gemeinschaft zu finden. Extern "sind [sie] noch nicht soweit"173 und reziproke Unterstützungsleistungen sind die Ausnahme.
Tab. 4: Interaktionsinhalte der LtGJ
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Erhebung und Darstellung)
Das nachbarschaftliche Netzwerk der LtGJ beinhaltet very weak ties, weak ties und strong ties. Die very weak ties verkörpern die Mehrheit der Nachbarschaft, welche schon vor der Gründung der LtGJ im Ort ansässig war und mit großer Wahrscheinlichkeit die anfänglichen Konflikte mitbekommen hat. Bewohner, welche Teil dieser Konflikte waren und die LtGJ noch immer meiden, wie beispielsweise durch die Ablehnung der Beitrittsanfrage eines LtGJ-Mitglieds beim örtlichen Schlosskirchenverein, zählen nach Definition nicht zum Nachbarschaftsnetzwerk und finden weiterhin keine Beachtung. Die very weak ties, welche in den Interaktionsformen der Kommunikation und der Handlungen auftreten, verweisen auf eine geringe bis mittlere Intensität. Gespiegelt werden diese durch die anfänglich, kaum nennbaren und nun langsam steigenden Reaktionen auf Einladungen der LtGJ174 oder die sehr zögernde Unterstützung bei direkten Hilfsanfragen, wie zum Beispiel der Sanierung des Rittergutes175 oder dem Kuchenbacken bei Tagen des offenen Tores176. Aus diesen Gründen kann die Gerichtetheit der Interaktionen als asymmetrisch bezeichnet werden. Auch die seltenen Kontaktfrequenzen beispielsweise durch vereinzeltes Aufeinandertreffen beim Ortschaftsfest, beim zufällig zeitgleichen Obsternten oder durch die Nutzung der Räumlichkeiten der LtGJ vom Tanzkreiskurs, ausschließlich in den Wintermonaten, verweisen auf very weak ties.
Die Intensivierung und Beständigkeit dieser very weak ties lässt die sogenannten weak ties im Nachbarschaftsnetzwerk erwachsen. Interaktionen werden multiplex, denn aus Nachbarn werden Partner bei politischen Aktionen oder Ämtern, wie beispielsweise durch den Ortschaftsrat oder die Teilhabe an der "Bürgerliste"177. Auch die Ausübung gleicher Hobbys wie dem "Freien Musizieren"178 oder der "Kreistanzgruppe"179 verfestigen very weak ties und fördern somit die Entstehung von Beziehungen. Fernerhin sind beständig genutzte Dienstleistungskontakte wie der Frisör, der Steinmetz oder die Physiotherapie dazuzurechnen. Die Zugezogenen im "Neubaugebiet"180 zählen durch die anwachsende Intensität der Interaktionen ebenfalls zu den weak ties. Beispiele hierfür sind die dadurch entstandene Kooperation mit dem lokalen Arbeitsamt, die zunehmende Nachfrage nach Bio-Waren, die Teilnahme von LtGJ-Mitgliedern beim privaten Yoga oder die gemeinsame Planung des Ortschaftsfestes seit zwei Jahren.
Unter die persönlichen Beziehungen des nachbarschaftlichen Netzwerks, die strong ties, werden die lokalen Freundschaften zu ebenfalls alternativ Denkenden und Gleichgesinnten gerechnet. Diese "Jüngeren, die auch so ein bisschen was anderes leben"181, befinden sich in regelmäßigem und intensivem Austausch mit Mitgliedern der LtGJ und leben nur sehr vereinzelt in der lokalen Nachbarschaft.
Trotz des hohen regionalen Engagements der Gemeinschaftsmitglieder war Nachbarschaft bisher nur punktuell von Bedeutung, vor allem die unmittelbaren Bewohner des Ortes Jahnishausen spielten eine untergeordnete Rolle. Zur Auslebung des Transition-Town-Traumes, angefangen mit einem gemeinsamen Versorgerprojekt für biologische Nahrungsmittel, benötigt die LtGJ Mitstreiter. Bisher war dies, wegen der geringen Anzahl der strong ties, nicht umsetzbar. Das Durchsetzungspotenzial dieser Idee steigt mittlerweile stetig, da die Anzahl der weak ties durch den Zuzug alternativ denkender Bewohner nach Jahnishausen zunimmt. Nachbarschaft gewinnt mehr und mehr an Bedeutung, da gemeinsame Ziele definiert werden und über die regionalpolitischen und sozial-kulturellen Interaktionen hinaus nun auch ökologische und ökonomische Verbindungspunkte entstehen könnten.
"Im Laufe der Jahre hat es sich dann so entwickelt, dass es eine friedliche Koexistenz gab." (Interviewter KA)182
Zur unmittelbar räumlichen Nachbarschaft der LGP zählte der Ort Pommritz, welcher mit circa 200 Einwohnern eine überschaubare Dorfgemeinde verkörpert. Auch die umliegenden Orte Wawitz, Rodewitz und Hochkirch können hinzugezählt werden, spielten bei alltäglichen Interaktionen im Nachbarschaftsnetzwerk jedoch kaum eine Rolle. Noch zu Zeiten der DDR wurden die Pommritzer Landwirtschaftsbetriebe, unter anderem auch "das Volksgut" des jetzigen Ritterguts, geschlossen. Da annähernd die komplette Dorfbevölkerung bei diesen Betrieben angestellt war, herrschten Arbeits- und Perspektivlosigkeit nach dem Fall der Mauer. Das von Bahro vermutete "offene Entgegenkommen der Einheimischen"183 blieb aus. Nachdem die Mitglieder des LGP im Jahr 1993 das Gut kauften, um die Betriebe wieder aufleben zu lassen, schlug ihnen der "Frust der Dorfbewohner entgegen"184. Sie sahen in den neuen Besitzern ein "äußeres Feinbild"185, welches mit Sektenvorwürfen und Misstrauen empfangen wurde. Mit der Zeit und den unter 5.2 aufgezählten Interaktionsbedingungen entwickelte sich eine friedliche Koexistenz zwischen Gemeinschaft und Ort. Die Interaktionsinhalte beliefen sich meist auf die Kommunikation bei bestimmten Anlässen und den instrumentellen und kognitiven Austausch innerhalb der Landwirtschaft. "Freundschaftliche Beziehungen und enge nachbarschaftliche Unterstützung gab es unter [den] Gemeinschafts[bewohnern]."186 Die folgende Tabelle zeichnet die erhobenen Inhalte der Interaktionen auf:
Tab. 5: Interaktionsinhalte des LGP
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Erhebung und Darstellung)
Das nachbarschaftliche Netzwerk des LGP mit dem Dorf Pommritz und der Umgebung war dünn gewebt, denn es umfasste meist very weak ties, vereinzelt weak ties und die Gemeinschaft war sich selbst ein strong tie Netzwerk. In die regionale Umgebung herrschten nicht verpflichtende Gelegenheitsbeziehungen, welche durch seltene Kontaktfrequenzen sowie schwach intensive Interaktionen gekennzeichnet waren. Innerhalb dieser "friedlichen Koexistenz"187 haben die Gemeinschaftsbewohner und die Einheimischen "nie viel miteinander gemacht"188. Auch die starken "Gemeinschaftsbildungen"189 der alt Eingesessenen und der neu Zugezogenen hielten die Netzwerkverbindungen konstant schwach, da immerzu ein Gruppendenken vorherrschend war. Die Gerichtetheit des Netzwerks kann nicht als Merkmal herangezogen werden, da kaum aktiv Kontakt gesucht wurde und dieser eher zufällig entstand. Dies geschah bei sozial-kulturellen Anlässen wie dem alljährlichen Hexenbrennen, dem Spielplatzfest und den zufälligen Treffen am Badeteich. Auch die vereinzelte Nutzung des Bio-Ladens und des Bäckers sowie das alltägliche Grüßen und die Besuche von Einzelpersonen in den Ställen werden den very weak ties zugeordnet, da sie selten und kaum beständig waren.
Über dieses "neutrale nebeneinanderher Leben"190 hinaus erwuchsen vereinzelt, vor allem mit den jüngeren Einheimischen, weak ties. Diese kamen zum Teil nach ihrem Umzug "in den Westen [...], nach der Wende"191, wieder zurück in ihre Heimat und bejahten die neuen Entwicklungen durch das LGP. Es entwickelten sich beständige und symmetrisch gerichtete Kontakte zwischen Gemeinschaftsbewohnern und "Zurückgekommenen"192. Weitere weak ties können innerhalb der ökonomischen Verknüpfungspunkte unter den Landwirten nachgewiesen werden. Diese multiplexen und (noch aktuell) beständigen Beziehungen fußten auf immer wiederkehrenden Kontaktpunkten während der täglichen Arbeit und des agrarpolitischen Engagements, wie beispielsweise der Initiative "Oberlausitz Gentechnikfrei (GfI)"193. Darüber hinaus entstanden, durch den Umzug einiger Gemeinschaftsbewohner "ins Dorf",194 weitere weak ties. Diese, für die Gemeinschaft und die jeweiligen Einzelpersonen, bedeutenden nachbarschaftlichen Kontakte trugen "zur Normalität der Beziehungen"195 bei. Ihnen kann ein konstantes Maß an Beständigkeit und Kontakthäufigkeit, wegen des räumlichen Beieinanderwohnens, beigemessen werden.
Die Gemeinschaftsmitglieder waren sich selbst ihre engsten Nachbarn und sind es nach Auflösung des Vereins noch immer. Auch das im Ort angesiedelte Alternativprojekt "Friedensgarten"196 konnte "in gewisser Weise zum LebensGut gezählt werden"197. Nachbarschaft ist ein Begriff, welcher im LGP fast vollständig innerhalb der Gemeinschaft gelebt wurde. Die Fokussierung auf das eigene strong tie Netzwerk und die im folgenden Kapitel aufgeführten Verhinderungen von Interaktionen, ließen der umliegenden Region und ihren Bewohnern wenig Bedeutung zukommen.
"Wer aktiv ist, der kennt sich."
(Interviewter RP)198
Die Autorin wird zur Abgrenzung des Netzwerksbegriffs im Folgenden die neu Zugezogenen als gemeinschaftliches Netzwerk Heckenbeck bezeichnen. Der Fokus der Netzwerkanalyse liegt auf der nachbarschaftlichen Verbindung zu den alt Eingesessenen, lässt jedoch die nachbarschaftliche Interaktion unter den neu Zugezogenen nicht außer Acht.
Als die ersten damaligen Gemeinschaftsbewohner des heutigen Brennnesselhofes vor 32 Jahren nach Heckenbeck kamen, entwickelte sich aus dem Wunsch der Selbstversorgung und der Offenheit gegenüber den Erfahrungen der alt Eingesessenen "ein enges Miteinander"199 unter Nachbarn. "Obwohl sie von unserer Ökoart nicht viel hielten, halfen sie uns mit Rat und Tat."200 Der stetige Zuzug neuer Familien innerhalb der letzten 15 Jahre führte zu einer Verringerung dieser intensiven Interaktionen, da zum einen die alt Eingesessenen keinen Überblick mehr halten konnten und sich zum anderen die Gemeinschaftsbewohner "bald selbst genügten"201. Erst das gemeinsame Engagement beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2011 steigerte die Interaktionen zwischen alt Eingesessenen und neu Zugezogenen. Die Interaktionsinhalte umfassen nun meist gegenseitige instrumentelle und informationelle Unterstützungsleistungen sowie gemeinsame Handlungen und Aktivitäten, wie der folgenden Tabelle zu entnehmen ist:
Tab. 6: Interaktionsinhalte des NwHbck
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Erhebung und Darstellung)
Das nachbarschaftliche Netzwerk des NwHbck umfasst very weak ties, weak ties und individuelle, meist unabhängig vom Netzwerk gewählte und persönliche strong ties. Nachbarschaftliche very weak ties zwischen alt Eingesessenen und neu Zugezogenen verkörpern schwache Intensität, Uniplexität sowie kaum beständige und seltene Kommunikation und Handlungen. Diese Bewohner sind sich über die Existenz des anderen bewusst, kommunizieren jedoch nur passiv oder gelegentlich miteinander. Musterfälle hierfür sind Nachbarn, welche sich ausschließlich auf der Dorfstraße grüßen, bei Anlässen wie der Dorfsäuberung beteiligen oder bei den Dorffesten miteinander Smalltalk führen. Zwar herrscht überwiegend ein symmetrischer und offener Meinungsaustausch unter den Netzwerk-Gruppen, jedoch gibt es auch Themen, bei denen kaum ein gemeinsamer Nenner gefunden wird. Beispielsweise werden das Meditationshaus und die solidarische Landwirtschaft nur in sehr geringem Ausmaß von den alt Eingesessenen genutzt, so auch der Bio-Laden, wobei ein leichter Anstieg an Einkäufen zu verzeichnen ist.
Einen Großteil der nachbarschaftlichen Netzwerkverbindungen bilden die weak ties, da sie unter den NwHbck-Mitgliedern selbst und ebenfalls in Verbindung mit den alt Eingesessenen vorkommen. So entstehen oft punktuelle, multiplexe und beständige Kontakte mit den angrenzenden Nachbarn, unabhängig ob Netzwerk-Mitglied oder nicht. Durch die räumliche Nähe können leicht reziproke Austauschbeziehungen in Form von instrumentellen und kognitiven Unterstützungsleistungen entstehen. Beispielsweise übernehmen Nachbarn "regelmäßig [die] Hühner"202, tauschen Brennholz oder Werkzeuge, "machen zusammen Heu"203 oder transferieren Wissen und Werte. Da die Mitglieder des NwHbck verstreut im Dorf wohnen, steigt die Wahrscheinlichkeit von räumlich bedingten Vernetzungskontakten. Unabhängig von der räumlichen Nähe sind weak ties bei beständigen, symmetrischen und multiplexen Interaktionen auf gesamtdörflicher Ebene zu finden. Nachweisen lässt sich dies an der Erschaffung einer Vielzahl sozial-kultureller Angebote in Form von Vereinen und Einrichtungen, der Verfolgung gemeinsamer, regionalpolitischer Ziele bei den Nachhaltigkeitswettbewerben oder der Abwehr von Gefahren. In diesen beiden Interaktionsebenen ist ein hohes Maß an Intensität und Kontakthäufigkeit nachzuweisen. Obwohl traditionelle und neue Vereine ihren unterschiedlichen Zielen nachgehen, wird den Mitgliedern, beispielsweise beim "Tag des Dorfes"204 oder dem "Klönschnack"205, Raum zum Austausch geboten, was die Vernetzung der sozial- kulturellen Ebene fördert.
Darüber hinaus lassen sich persönliche strong ties vor allem unter den Mitgliedern des NwHbck, jedoch auch vereinzelt in Form von Freundschaften zwischen neu Zugezogenen und alt Eingesessenen aufzeigen.
Durch die Vielzahl der schwachen und stärkeren nachbarschaftlichen Verbindungen werden zirkulare Informationsflüsse des NwHbck vermieden, was wiederum zu einer erfolgreichen Anpassung an die Umgebung führte. Nachbarschaft verfügt dahingehend über eine große Bedeutung, da frei nach dem Motto "Wer aktiv ist, kennt sich"206 vor allem engagierte Bewohner, unabhängig von ihrer Wohndauer, daran teilnehmen.
"The impact of this principle on diffusion of influence and information, mobility opportunity, and community organisation is explored. Stress is laid on the cohesive power of weak ties." (Mark Ganovetter)207 Der folgende Abschnitt setzt die jeweiligen Bedeutungen der nachbarschaftlichen Verbindungen, welche anhand ihrer Stärke und Schwäche klassifiziert wurden, in einen gemeinsamen Kontext und versucht Gemeinsamkeiten abzuleiten. Zu beachten ist jedoch, dass von Natur aus keine Landgemeinschaft einer anderen gleicht, da "die soziale und wirtschaftliche Umgebung, die baulichen Voraussetzungen vor Ort, die Herkunft der Mitglieder, die Geschichte der Gemeinschaft [...] zu einer individuellen Ausprägung bei[trägt]"208. Folglich dient der Querschnitt als Zusammenstellung charakteristischer Merkmalsausprägungen und weniger als Zusammenfassung.
Nachbarschaften sind in der Literatur das meist genannte Beispiel beim Auftreten von (very) weak ties. Auch in den untersuchten Nachbarschaften sind die schwachen Netzwerkverbindungen omnipräsent und bilden eine gewisse Grundeinheit der Nachbarn. Es sind jedoch diese "flüchtige[n] Bekannte[n]",209 welche verantwortlich sind für eine angenehme örtliche Atmosphäre und das "individuelle Gefühl der sozialen Integration"210. Das gegenseitig, freundliche Wahrnehmen es anderen, was in den obigen Nachbarschaften durch das alltägliche Grüßen, den Smalltalk auf Festen und vereinzelten Hilfeleistungen fußt, sind bedeutend für ein sich gesund entwickelndes Heimatgefühl und die Bildung der regionalen Identität der zugezogenen Gemeinschaftsmitglieder.211 Die anfänglichen Konflikte mit Einheimischen bei der LtGJ und dem LGP verzögerten eine positive Grundbasis der nachbarschaftlichen Integration und führten zu einem jahrelangen, "neutralen nebeneinander Leben"212. Jedoch wurden die very weak ties mit den Jahren bei dem LGP "friedlich"213 und auch bei der LtGJ "wächst [man] langsam zusammen"214. Auch in Heckenbeck sind very weak ties unter Nachbarn die Norm und werden freundlich und offen gepflegt, was zu einer toleranten Grundstimmung im Ort führt. Very weak ties sind nicht nur für die Wohn- und Lebensatmosphäre von Bedeutung, sondern verkörpern auch potenzielle Dienstleistungskunden für die Angebote der Landgemeinschaften. Bei der LtGJ bilden die Heilangebote der Mitglieder, die selbstgemachten Bio-Waren und der mittlerweile geschlossene Bio-Laden wichtige lokale Einnahmequellen. Das LGP finanzierte sich ebenso über die Verkäufe der selbsthergestellten Waren in der Bäckerei oder im Bio- Laden. Alle Gemeinschaften, so auch der Bio-Laden in Heckenbeck, berichteten ausschließlich über vereinzelte und schwer erschließbare, lokale Kundschaft.
Eben ermittelte Bedeutungen können ebenfalls den weak ties zugerechnet werden. Deren Varietät wächst jedoch durch vermehrten Kontakt und sich bildende Beziehungen zwischen den Netzwerkgruppen. Weak ties bieten Unterstützungsleistungen innerhalb der Netzwerke an. "[Sie] vermitteln den Zugang zu Ressourcen [und Informationen], die sich außerhalb des eigenen engeren Kreises [...] befinden."215 Die informationelle Unterstützung durch Einheimische über Bedenken aus der Nachbarschaft, war beim NwHbck ernorm wichtig, um Unklarheiten zu klären und für eine wertschätzende Atmosphäre zu sorgen. Diese Art des Informationsflusses hätte bei der LtGJ und bei dem LGP möglicherweise zu einer Beschleunigung der Integration führen können. Weiterhin verkörpern weak ties lokalen Rückhalt und Orientierungshilfen durch den Austausch von "kognitiven und praktischen Leistungen"216. Sie verschaffen der Nachbarschaft somit punktuelle Bedeutungszuwächse. Reziproke kognitive und instrumentelle Unterstützungs- leistungen herrschten beispielsweise zwischen den "Zurückgekommen" Pommritzern und dem LGP, sowie den räumlich angrenzenden Nachbarn nach den Umzügen einiger Gemeinschaftsmitglieder in das Dorf. Auch in Heckenbeck sind es die räumlich angrenzenden weak ties, welche unter anderem "den Kontakt ins Dorf rein"217 darstellen. Weak ties verhindern somit, dass "Ausschließungsprozesse absolut werden"218, indem sie die Brückenfunktion zwischen der Nachbarschaft und den Landgemeinschaften übernehmen. Sie helfen bei der Integration der Zugezogenen in das Gesamtnetzwerk der Nachbarschaft und vermitteln ein Zugehörigkeitsbewusstsein. Bei der LtGJ helfen diese Netzwerkverbindungen beim regionalpolitischen Engagement, der Auslebung von Hobbys und einem umfassenden nachhaltigen Lebensstil. Transition-Town-Strukturen können nur mit Hilfe der weak ties umgesetzt werden, was sie zur Umsetzung der regionalen und ökologischen Ziele unabdingbar macht. Auch die Bedarfswirtschaft in Pommritz fußt auf den stärkeren Verbindungen, was ihnen somit eine hohe ökonomische Bedeutung zukommen lässt. Bei dem NwHbck konnten ebenfalls nur durch gemeinsames Handeln der Netzwerkmitglieder und starker nachbarschaftlicher Verbindungen ein so vielfältiges Aktivitätenspektrum geschaffen und eine erfolgreiche regionale Resilienz aufgebaut werden.
Strong ties, nach Granovetter als persönliche Verbindungen vor allem innerhalb der Familie und Freundschaften deklariert, gehen über das durchschnittlich Nachbarschaftliche hinaus. Sie sind vor allem innerhalb der untersuchten Landgemeinschaften zu finden und strahlen nur vereinzelt in die umliegenden Orte. Diese strong ties zwischen Gemeinschaftsmitgliedern und externen Bewohnern sind von enormer Bedeutung, da sie über die instrumentellen und kognitiven Unterstützungen hinaus auch emotionale Hilfe leisten. Lokale strong ties vermitteln alle bereits genannten Bedeutungen von Nachbarschaft, gekoppelt mit freundschaftlicher oder familiärer Unterstützung. Bei der LtGJ und bei dem LGP sind es Gleichgesinnte, welche ebenfalls am alternativen Lebensstil interessiert sind. Auch in Heckenbeck haben sich zwischen alt Eingesessenen und neu Zugezogenen strong ties gebildet.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Nachbarschaft im Forschungszusammenhang einer doppelten Bedeutung unterliegt. Die Gemeinschaftsbewohner sind sich selbst die nahsten und verlässlichsten Nachbarn. Wie eben nachgewiesen, sollten die umliegenden Bewohner jedoch keineswegs außer Acht gelassen werden. Vor allem die weak ties sind bedeutend für eine erfolgreiche Integration der Landgemeinschaften in die regionale Umgebung und der angestrebten selbstbestimmten und nachhaltigen Lebensweise durch die Nutzung der Stärken des informellen Sektors. Wie der Gemeinschaftsforscher A. Marcus schon feststellte: "The region may also help the ecovillagers to feel at home and to find a regional anchor for their own identity."219 So hat die LtGJ diese Bedeutung von vornherein erkannt und sich stark regional engagiert und sich, trotz der dicken Gutsmauern, als offen gezeigt. Die regionale Vereinsarbeit spielt sich überwiegend in den Bereichen der Politik und Kultur ab, jedoch gestaltet sich ein Herankommen an viele Einheimische schwer, mehr dazu im folgenden Kapitel. Ebenfalls geprägt durch erschwerte Interaktionsbedingungen haben die Mitglieder des LGP die Stärke und Wichtigkeit der nachbarschaftlichen (very) weak ties "aus den Augen verloren"220. Obwohl die gesellschaftlichen Effekte und das Wirken dieser alternativen Lebensform Gründungsintention des Forschungsinstituts für Sozialökologie um Bahro waren, wurden die unmittelbar lokalen Kontexte vernachlässigt. Beim NwHbck war Nachbarschaft stets ein Kerngedanke und eine gemeinsame Vision. Diese Fokussierung führte, vor allem durch das gemeinsame Wirken in Vereinen, zu integrativen und nachhaltigen Nachbarschaftsstrukturen sowie zu einer gewissen Unabhängigkeit von Staat und Wirtschaft.
Welche Umstände gegebenenfalls zur Verhinderung oder zum Entstehen von lokalen Interaktionen führten, wird nun diskutiert.
Anhand der inhaltlichen Strukturierung wurden folgende Voraussetzungen gefiltert, welche nachweislich die Interaktionen und damit das Entstehen von very weak ties und weak ties zwischen den Mitgliedern der Landgemeinschaft und den lokalen Bewohnern unterbunden haben. Jegliche Aussagen über das Verhalten oder die Eigenschaften von Alterli, also den lokalen Nachbarn, sind Ableitungen aus den Experteninterviews und somit das subjektive Empfinden von Ego. Die Aufzählungen der Tabelle werden anschließend mit Zitaten und Beispielen unterlegt.
Tab. 7: Hindernde Bedingungen für lokale Interaktionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Erhebung und Darstellung)
Zwar wurde, durch den Bio-Laden, eine gemeinsame Einkaufsmöglichkeit in Heckenbeck geschaffen, jedoch erzeugt die "private Haustür" eine zu "hohe Hemmschwelle"221 für Einkäufe durch alt Eingesessene. Die geringe Nutzung der durch alle Landgemeinschaften eröffneten Läden oder angebotenen Dienstleistungen kann auf die Verschlossenheit gegenüber Neuem und das damit einhergehende Desinteresse der potenziellen Kunden zurückgeführt werden. Zwar ging es dem Bio- Laden der LtGJ in Riesa "ganz gut"222, jedoch nahm niemand den Weg nach Jahnishausen auf sich und folgte den "unzähligen Einladungen"223. Neben bereits genannten Gründen ist auch die erschwerte Erreichbarkeit wegen eventueller Immobilitäten der umliegenden Bewohner zu nennen. Die räumlichen Abgrenzungen durch die "dicken Mauern und Bäume [der] Gutshöfe"224 bei der LtGJ und dem LGP laden keineswegs zur spontanen und alltäglichen Kommunikation ein.
Zusätzlich, schwingen die anfänglichen Konflikte, durch gegensätzliche Interessen oder die gegenseitige Stereotypisierung bei eben genannten Landgemeinschaften mit. Der lautstarke Konflikt der LtGJ mit einem Einheimischen, welcher "mit so Altfreaks aus dem Westen nichts zu tun haben" wolle, das lange "Hin und her und her und hin"225 mit damaligen Rittergutbewohnern und Sektenvorwürfe einer Religionslehrerin im Nachbarort schürten Berührungsängste und Vorurteile. Da anstatt eines Altersheims mit neuen Arbeitspotenzialen eine Gruppe von "Ökis"226 in den örtlichen Guthof zog, hielten sich auch bei dem LGP die Interaktionen lange Zeit auf dem Minimum. Jedoch beruhte diese Stereotypisierung nicht nur auf Einseitigkeit, da die Gemeinschaftsmitglieder den Einheimischen auch "Spießigkeit oder kein sinnhaftes Handeln bei ritualisierten Geschichten"227, unterstellten. Basis hierfür ist ein Generationskonflikt, bei dem die "Jüngeren nicht bereit waren von den Alten zu lernen"228. So können in allen untersuchten Landgemeinschaften "Kommunikationsschwierigkeiten"229 und Probleme beim Finden einer "gemeinsamen Sprache"230 nachgewiesen werden. Gründe dafür sind die heterogenen Sozialstruktur, die unterschiedlichen Wissenshintergründen und Einstellungen.
Es war einfacher, sich auf das eigene, gemeinschaftliche strong tie Netzwerk zu fokussieren, welches ohnehin schon wegen interner Probleme viel Zeit der Mitglieder beanspruchte. Dies verstärkte die bestehenden Gruppengrenzen, sodass ein "wir und die"-Denken das Entstehen von (very) weak ties verhinderte. Die Gründung des LGP förderte sogar "den Aufschwung" einer örtlichen, "internen Gemeinschaftsbildung, indem ein äußeres Feindbild entstand"231. Resignation und Rückzug der LGP- Mitglieder, gespiegelt durch folgendes Zitat: "wir hätten mehr auf die Dorfleute zugehen müssen, wenn wir mehr gewollt hätten"232, entzog der Interaktion die Entstehungsgrundlage: den Willen danach.
Die in folgender Tabelle gefilterten Begünstigungen von Interaktionen enthalten ebenfalls subjektive Aussagen über die Eigenschaften von Alterli und werden anschließend mit Zitaten und Beispiel untermauert:
Tab. 8: Begünstigende Bedingungen für lokale Interaktionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: eigene Erhebung und Darstellung)
Bei allen untersuchten Gemeinschaften boten wirtschaftsnahe und soziale Infrastrukturen Raum für das Entstehen von Interaktionen. Als wirtschaftsnah werden hierbei die Bio-Läden, die Pommritzer Bäckerei und Käserei und die Schaffung von Arbeitsplätzen für Externe in den Gärtnereien, beim Bau oder während der Ernte gezählt. Soziale Infrastrukturen stellen die in Heckenbeck entstandene solidarische Landwirtschaft, die Freie Schule und der selbstverwaltete Kindergarten dar. Wobei in letztgenannten vor allem Eltern durch gemeinsames "Laub fegen, Holz hacken oder Komposthaufen anlegen"233 in Kontakt miteinander treten. Hieraus ist zu entnehmen, dass sich die Wahrscheinlichkeit für nachbarschaftliche Verbindungen durch das Vorhandensein von Kindern erhöht. Auch in Pommritz boten die "Konflikte unter Kindern"234 Grundlage für die Kommunikation unter Eltern.
Durch die Organisationsformen der gemeinnützigen Vereine verschwimmen in Heckenbeck selbst erschaffene, infrastrukturelle Dienstleistungs-, Kultur- und Bildungseinrichtungen mit institutionellen Angeboten. Beispielsweise ist die Weltbühne ein offener Kulturverein, welcher gleichzeitig eine Dienstleistungseinrichtung darstellt. Eben diese Neugründungen und die gleichzeitige Öffnung von Freizeit- und politischen Institutionen verschaffen Zugang zu very weak ties und das Entstehen von stärkeren Verbindungen. Bei der LtGJ erhielten die Mitglieder über die konstante Teilnahme und Interesse am Ortschaftsrat sowie anderen regionalpolitischen Aktivitäten gute Anknüpfungspunkte zur lokalen Bevölkerung. So sind es auch die Vielzahl an traditionellen und neuen Vereinen und der durch den "Klönschnack" geschaffene öffentliche Raum zum Austausch, welche Interaktionen in Heckenbeck begünstigen. Voraussetzung hierbei ist das Vorhandensein von gleichen Interessen in der Freizeitgestaltung. So war es ebenso das gemeinsame Interesse an der regionalpolitischen Entwicklung, welche in Heckenbeck die erfolgreiche Teilnahme an den Nachhaltigkeitswettbewerben "Unser Dorf hat Zukunft" und "Unser Dorf spart Strom" förderte. Auch die kollektive Abwehr externer Gefahren, wie der "380KV Stromleitung" oder dem "ICE Schallschutz"235, führten zu einem gesamtdörflichen Zusammenhalt. Die Definition und Verfolgung gemeinsamer, nachbarschaftlicher Ziele kann auch in Jahnishausen zur weiteren Vernetzung der bisherigen weak ties mit Bewohnern des Neubaugebiets führen. Gleichermaßen verfestigten die ähnlichen Interessen an regionaler Bedarfswirtschaft, die ökonomischen Netzwerkverbindungen in Pommritz und Umgebung.
Die Mitglieder aller untersuchten Gemeinschaften trafen die Einheimischen vor allem bei informellen Festakten, wie dem Ortschaftsfest in Jahnishausen, dem Hexenbrennen und Spielplatzfest in Pommritz236 oder den vielzähligen Dorffesten in Heckenbeck. Auch selbst initiierten Veranstaltungen mit gleichzeitigen Öffnungen der Gutshöfe, wie die Pommritzer Hoffeste und historischen Veranstaltungen oder die Tage des offenen Tores im Rittergut der LtGJ, boten Kennlernmöglichkeiten. Vor allem die öffentlichen Flächen wie der Bade- und Fischteich, die Kneipe im Dorf oder der Gemeinschaftsspielplatz in Pommritz schufen Möglichkeiten für alltägliches und zeremonielles Verhalten. Die Öffentlichkeit und Erreichbarkeit ist in Heckenbeck durch die räumliche Verteilung der Netzwerkmitglieder gegeben und geschieht meist auf den Bürgersteigen oder Vorgärten. Die LtGJ versucht mit niedrigschwelligen Angeboten, wie einem Open Air Kino, einer Sommerbühne, "offenen Samstagen"237 oder durch Nutzungsmöglichkeiten der Räume für Externe, Erreichbarkeit zu symbolisieren. So kann in Heckenbeck und Jahnishausen, infolge der jahrelangen Investition in die Nachbarschaft, von einem Wandel der "Atmosphäre"238 gesprochen werden, welcher ein steigendes "Verständnis untereinander sowie Toleranz"239 mit sich bringt und auf diese Weise Interaktionen begünstigt. Die generelle Offenheit gegenüber Neuem in Heckenbeck, gespiegelt durch die oft gestellte Frage "Was macht ihr denn da schon wieder?"240, ermutigt zu ersten Unterhaltungen. So auch die Überwindung des Generationskonfliktes durch neu Zugezogene, welche tolerant auf dörfliche Rituale und Eigenheiten reagieren.
Letztendlich verhalf der Faktor Zeit, gekoppelt mit sichtbaren Effekten bei den Sanierungen der Gutshöfe und konstantem regionalem Engagement, zu Stabilität und Kontinuität im dörflichen Alltag. Das damit bestenfalls einhergehende Vertrauen ineinander stellt die Basis für das Entstehen von weak ties dar. In Heckenbeck fördert eine zweite Generation die Integration und das Entstehen von neuen strong ties, da im Dorf Heranwachsende auf einen gemeinsamen Erfahrungsschatz bauen können. "Im Laufe der Jahre gab es auch [in Pommritz und Jahnishausen] ein stückweit Integration"241 und die Entspannung von Konflikten. "Wir haben jetzt dreizehn Jahre Zeit gehabt und ich würde mal sagen, nach acht Jahren wurde es deutlich besser, nach zehn bis elf noch mal besser. Das wächst langsam."242
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die räumlich-strukturellen Wohnorteigenschaften eine große Rolle bei der Entstehung von (very) weak ties spielen. Sie bilden die Grundlage und Gelegenheiten zur Entwicklung dieser, hängen jedoch ebenso von den jeweiligen Akteurseigenschaften und -präferenzen ab. Vor allem der Austausch, sei es von gemeinsamen Interessen, Dienstleitungen oder Visionen, lässt (Unterstützungs)Netzwerke entstehen fördert Kontakte auf Augenhöhe. Größtes Vernetzungspotenzial bildet, neben den alltäglichen Verknüpfungspunkten, der einfache Wunsch nach unabhängigem und gesichertem Lebensraum. Ob durch zivilpolitisches Engagement gelebt oder als Transition-Town-Konzept definiert, spielt dabei keine Rolle. Auch der Gemeinschaftsforscher M. Andreas sah im Zusammenhang mit dem Ökodorf Sieben Linden und dessen gemeinsamer Verfolgung regionaler Resilienz mit der Region Altmark hohe Interaktionspotenziale: "The transition concept should therefore take on the role of a bridge as something in - between village and ecovillage”.243
"I would like to argue that the ecovillage also needs the region - to make its vision of sustainability a reality, [...]." (Marcus Andreas)244
Folgender Abschnitt möchte die Angemessenheit der gewählten Theorie, sowie der Erhebungs- und Auswertungsmethoden zur Beantwortung der anfangs gestellten Forschungsfragen reflektieren.
Um an detailliertes Prozesswissen zu gelangen, fiel die Wahl auf die qualitative Erhebungsmethode der leitfadengestützten Experteninterviews. Diese wurden bei der LtGJ und dem NwHbck tontechnisch aufgenommen und transkribiert. Der Verzicht auf die Notierung längerer Ausschweifungen des LtGJ Experten war hierbei legitim, da die Qualität der Daten nicht beeinflusst wurde. Die Ablehnung der tontechnischen Aufnahe durch das Expertenpaar des LGP beinhaltete, trotz detailliertem Wortprotokoll, möglicherweise den Verlust von Daten, was jedoch durch die Wahl eines sehr ruhigen Interviewortes minimiert werden konnte. Der zuvor erarbeitete Leitfaden erwies sich zwar als sehr umfangreich, ließ der Interviewerin jedoch ausreichend Raum für flexibles Eingehen auf den Befragten. Die Interviews vor Ort boten der Autorin Einblicke in das Gemeinschaftsleben und das regionale Umfeld. Zur Erfassung des Alltags und den damit einhergehenden Bedeutungen von Interaktionen und Praktiken, bieten sich hingegen "Beobachtungen über längere Zeiträume" an.245
Die Wahl des Netzwerkansatzes zur Analyse der Interaktionen zwischen Akteuren im informellen Sektor war ebenso angemessen. Anhand der sozialen Netzwerkanalyse, welche an das Forschungsdesign angepasst wurde, konnten die interaktionalen Merkmale von drei Nachbarschaftsnetzwerken ermittelt werden. Auswertungstool bildete die qualitativ strukturierende Inhaltsanalyse nach Mayring. Eine anschließende Ableitung der Netzwerkverbindungen, anhand der skalierten Merkmalsausprägungen, war die Grundlage zur Interpretation der Bedeutung von Nachbarschaft. Die Antwort auf die erste Forschungsfrage wurde somit ausschließlich anhand der geschehenen Interaktionen abgeleitet. Hierbei wäre eine Erweiterung mit emotionalen und subjektiven Einschätzungen zu Konflikten, Abhängigkeiten und Einflüssen denkbar. Durchzuführen wäre dies anhand von Einzelinterviews mit weiteren Gemeinschaftsbewohnern. Tatsächlich würde eine Ausweitung des befragten Personenkreises die ermittelten Bedeutungen mit weiteren Beispielen belegen und komplettieren.
Zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage lieferten die durch inhaltliche Strukturierung ermittelten Interaktionsbedingungen alltägliche und spezielle Beispiele der drei Landgemeinschaften. Hierbei würde vor allem die Erhebung der Daten aus Sicht von Alterli, also der Nachbarschaft, die Vertiefung und eine höhere Generalisierbarkeit der Ergebnisse fördern. Zur Überwindung der durch die rein interne Befragung entstandenen Einseitigkeit der Ergebnisse bei Aussagen zu Alterli, wird eine Folgeforschung mit Befragungen externer, lokaler Akteure empfohlen. Dabei könnten weitere neue Resultate mit der Kombination von "qualitative[n] [...] mit stärker standardisierten, quantitativen Verfahren" nach dem Mixed-Method-Design, eruiert werden.246 Beispielsweise hätte die Autorin auch die strukturellen Netzwerkmerkmale erheben können, um Rückschlüsse anhand der unterschiedlichen Größen und Dichten der Nachbarschaften auf die Bedeutung und Interaktionsbedingungen zu ziehen.
Alles in allem kann jedoch von einer erfolgreichen Beantwortung der Forschungsfrage und Erweiterung der Datengrundlage zu diesem wenig erforschten Feld ausgegangen werden.
Sozialökologische Landgemeinschaften als alternative Lebensformen betten globale Nachhaltigkeitsansprüche in ländliche Kontexte ein. Ihr alltäglicher, suffizienter Lebensstil sowie das regional- und zivilpolitisches Engagement innerhalb, meist selbstgegründeter Nonprofit Organisationen, bildet einen wichtigen Gegenpol zu Staat und Wirtschaft. Die vorliegende Forschungsarbeit zielt darauf ab, den Gründungs- und Integrationsprozess von Landgemeinschaften zu erleichtern und Nachhaltigkeitsziele wirkungsvoller umzusetzen, indem ein wichtiger und beeinflussender Aspekt näher betrachtet wurde: die Beziehung zur lokalen Nachbarschaft.
Hierbei wurden drei sozialökologische Landgemeinschaften interviewt, um ihr regionales Netzwerk und dessen Bedeutung zu ermitteln. Anhand von sozialen Netzwerkanalysen war die Erhebung und Clusterung der jeweiligen Nachbarschaftsnetzwerke durch die Sammlung der vergangenen und aktuellen Interaktionen möglich. Trotz dem Fakt, dass keine Gemeinschaft einer anderen gleicht, wurden induktiv Bedeutungen von Netzwerkverbindungen abgeleitet. Zwar sind sich die Gemeinschaftsbewohner selbst die engsten Nachbarn, da zwischen ihnen strong ties und somit familienähnliche Strukturen herrschen. Jedoch ist die sogenannte "Kreuzung sozialer Kreise"247 für die Integration der Gemeinschaften in die gewählten Standorte unverzichtbar und sollte deshalb auch von Gemeinschaftsseite aus initiiert werden. Die Überlegungen und empirischen Befunde Granovetters zur substanziellen Bedeutung von weak ties als "Vermittlerpositionen"248 galten auch in den erforschten Netzwerken. Die als very weak ties deklarierten flüchtigen Kontakte bilden die Grundlage für eine freundliche Wohn- und Lebensatmosphäre im Ort. Sie sollten durch offenes zeremonielles Verhalten gepflegt werden, da sie auch potenzielle Dienstleistungskunden der Gemeinschaften sind. Eine entscheidende Rolle spielen jedoch die weak ties, als immer wiederkehrende Kommunikation, Austauschhandlungen und soziale Beziehungen, da sie lokalen Rückhalt und Orientierungshilfen sowie Zugehörigkeitsbewusstsein vermitteln. Sie halten eine wichtige Brückenfunktion sowie den Zugang zu Ressourcen und Informationen außerhalb des Gemeinschaftskreises inne.
Auch wenn die Gemeinschaftsmitglieder die Wichtigkeit der weak ties erkannt haben, bedingt dies noch keine integrativen Nachbarschaftsstrukturen. Der Gemeinschaftsliteratur ist zu entnehmen, dass oft "kein Interesse"249 an den Gemeinschaften durch die lokale Bevölkerung besteht. Jedoch findet die damit einhergehende Stereotypisierung und Abgrenzung nachweislich auf beiden Akteursseiten statt. Es ist nicht Aufgabe der Einheimischen auf die neu Zugezogenen zuzugehen, sondern umgekehrt. Dies ist auch dem folgenden Zitat einer ehemaligen Gemeinschaftsbewohnerin zu entnehmen: "Die Ansprache und die Suche nach Interaktion hätte von uns ausgehen müssen. Da waren die Bewohner des Dorfes nicht in der Lage dazu gewesen, da sie eigentlich dasselbe Problem hatten wie wir und mit sich und ihren Familien beschäftigt waren."250 In soziales Miteinander sollte somit investiert und die Kleingruppenmentalität überwunden werden. "Der einzelne muss quasi als Unternehmer seiner sozialen Beziehungen fungieren und Beziehungsarbeit leisten, um sie als potenzielle und aktuelle Ressourcen zur Verfügung zu haben."251 Diese Beziehungsarbeit sollte somit nicht ausschließlich im Angebot von Leistungen an die Region, sondern auch der Nachfrage nach solchen bestehen, um ein ausgeglichenes Austauschverhältnis und eine Existenz auf Augenhöhe aufzubauen. Durch die Anerkennung und Teilhabe der zugezogenen Gemeinschaftsmitglieder an regionalspezifischen Traditionen mindert sich der Fremdheitsstatus und die von außen wahrgenommene Überheblichkeit wird überwunden. Hierbei ist es ebenso wichtig auf bereits bestehende strukturell-räumliche Infrastrukturen und Institutionen zurückzugreifen, wie auch in neue und offene Wohnorteigenschaften zu investieren. Auch sind kommunalpolitische Kooperationen zwischen Kommunen und Gemeinschaften zur Formulierung gemeinsamer regionalpolitischer Entwicklungsstrategien hilfreich bei der lokalen Identitätsfindung. So sind die Initiierung oder Teilnahme an Foren, Workshops oder Gesprächskreisen zwischen Regionalpolitik, lokalen Bürgern und Gemeinschaftsmitgliedern geeignete Vernetzungsmöglichkeiten für wirkungsorientiertes Handeln und überdies integrationsfördernd. Durch die lokale Weitergabe von jahrelang angeeigneten und erprobten Nachhaltigkeitstechnologien im Alltag können, zum einen Wissen didaktisch verbreitet und zum anderen ein "Inseldasein"252 verhindert werden. Eine enge Zusammenarbeit mit der regionalen Presse und die damit einhergehende mediale Berichterstattung hat sich als praktisch erwiesen. Bestenfalls wenden sich Gemeinschaften im Gründungsprozess schon vor Bezug des neuen Standortes an die regionale Presse und organisieren Infoabende, um den neuen Nachbarn mit Transparenz und klaren, strategischen Konzepten entgegenzutreten. Gerade durch die Offenlegung von Finanzierungsstrategien und Arbeitskonzepten lassen sich konservative Vorwürfe von vornherein entkräften.
Der aktuelle Wandel ländlicher Nachbarschaften bietet neuen Lebensformen Potenzial zur aktiven Neu- und Mitgestaltung des eigenen Lebensumfeldes. Das Bewusstsein über die weitreichende Bedeutung der lokalen Nachbarschaft, sollte von Vornherein in die Bau- und Gründungsprozesse von Landgemeinschaften integriert werden.
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A. 1 Leitfaden Experteninterviews
A. 2 Transkriptionsausschnitt
A. 1 Leitfaden Experteninterview
1 Einleitung und Informationen zur Gemeinschaft
1.1 Was ist deine Stellung/ Aufgabe in der Gemeinschaft?
1.2 Warum habt ihr euch in dieser Region angesiedelt und wann war das?
1.3 Was sind eure Gemeinschaftsziele? (z.B. Nachhaltigkeit- regional oder global?)
1.4 Wie seht ihr eure Stellung/Rolle in der Region?
1.5 Inwiefern identifiziert ihr euch/du dich mit der Region) (Heimataspekt)
2 Nachbarschaft als soziales Netzwerk und interaktionale Merkmale
2.1 "Nachbarschaft" ist ein viel definierter Begriff. Was bedeutet er für dich?
2.2 Auf welchen gesellschaftlichen Ebenen habt ihr Kontakt zur Region?
2.3 Bitte, beschreibe das Verhältnis zur umliegenden Region!
2.4 Wie seid ihr bei der Gründung mit den Nachbarn verfahren? (evtl. Strategie?)
Anmerkung: Clusterung von Interaktion in folgende drei Worte:
wechselseitige Kommunikation-> Handlungen -> soziale Beziehungen
2.5 Bitte nenne die Inhalte der Interaktion zwischen der Gemeinschaft und der Region!
a) reine Kommunikation b) Handlungen c) soziale Beziehungen
2.6 (Intensität) Wie bewertest du die Intensität (im Sinne der Gebundenheit) zu euren Nachbarn? Bestehen beispielsweise Emotionalität oder gegenseitige Verpflichtungen?
2.7 (Komplexität) Bitte nenne die unterschiedlichen Rollen eurer Nachbarn!
2.8 (Beständigkeit) Beständigkeit findet sich hauptsächlich in sozialen Beziehungen. Bitte nenne Bereiche in denen jene mit Nachbarn auftreten! (bpsw. anhand der zeitlichen Dauer)
2.9 (Gerichtetheit) Würdest du die Interaktion zu den Nachbarn als symmetrisch oder asymmetrisch einordnen? Begründe!
2.10 (Kontakthäufigkeit) Wie oft findet alltägliche Kommunikation mit Nachbarn statt und wo entstehen Gelegenheiten dafür?
2.11 Seht ihr euch in einer didaktischen Rolle, um eurer Gemeinschaftswissen weiterzugeben? (global denken, lokal handeln)
3 Faktoren, welche Interaktion fördern/verhindern
3.1 Bitte nenne die Orte an denen die Gemeinschaftsbewohner mit Nachbarn in Kontakt treten (müssen). (z.B.: Spielplätze, Märkte, Vereine, Sport…)
3.2 Welche Schwierigkeiten ergeben sich? Welche Erfolgsfaktoren sind vorzuweisen?
3.3 Was sind deine/eure weiteren soziale Netzwerke außerhalb der Region und der Gemeinschaft? (Freundschaften, Partnerschaften … )
4 Schluss
4.1 Was würdet ihr euch von euren Nachbarn wünschen?
4.2 Was würdest du dir von der Gemeinschaft in Bezug auf die Nachbarschaft wünschen?
A. 2 Transkriptionsausschnitt
Transkriptionslegende:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Transkriptionsausschnitt Interview Nr. 4 mit RP Zeile 494-825:
I .: Also meinst du auch, dass eine Interaktion zwischen den beiden Teilen von Nöten ist?
RP.: Ja, natürlich. Also auch der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“- der hat uns ganz viel
zusammen gebracht, weil das eine Kerngruppe war von den ganzen Vereinen und mit denen die aktiv mit schreiben und gestalten wollten. Und das war auch eine gemischte Gruppe und das hat ganz viel Verständnis untereinander, Toleranz noch mehr befördert. Und Wertschätzung. Also na klar von den Neu-Zugezogenen, da war noch niemand, außer ein paar Einzelne im Schützenhaus. Und die anderen waren alle noch nicht, bis auf ein paar Einzelne, im Bio-Laden gewesen Es zeigt, dass sie wissen, dass es das braucht, wenn junge Familien hierher ziehen sollen. Und das da eine Wertschätzung da ist, obwohl sie es selbst für sich nicht nutzen.
I.: Kannst du den Wettbewerb bitte kurz erläutern, um was es da geht?
RP.: Das war unser Dorf hat Zukunft- da haben wir Kreis- und Landeswettbewerb mitgemacht.
I.: Wann war das?
RP.: Vor drei oder vier Jahren.
[...]
1 Smith, A. (1759), S.1
2 Kropp, C. (2014), S. 71
3 ebd., S. 71
4 Becker, E., Jahn, T. (Hrsg., 2006), S. 11f
5 Lindloff, K., Schneider, L. (2001), S. 64
6 Lambing, J. (2014a), S. 25
7 vgl. Lambing, J. (2014b), S. 64
8 Hinweis: Zur besseren Lesbarkeit wird in dieser Arbeit die männliche Schreibweise verwendet, wobei darin Menschen jeglichen Geschlechts eingeschlossen sind. Bei Verwendung der weiblichen Form in Zitaten oder Interviews erfolgt eine Schreibweise mit großem I (Beispiel: Nachbar/innen)
9 vgl. Nowakowski, G. (1993), Artikel Taz. Die Tageszeitung
10 vgl. Centgraf, S. (2009), S. 67
11 Allan Barton 1967 zitiert in Freeman, L. C. (2004), S. 1
12 URL: https://www.uni-muenster.de/Soziologie/forschung/felder.shtml [Abruf: 2015-11-01]
13 Bommes, M., Tacke, V. (2006), S. 39
14 vgl. Granovetter, M. (1985), S. 481f
15 Radcliffe-Brown, A. R. (1940), S. 3
16 vgl. Schelske, A. (2007), S. 77
17 vgl. Schäfers, B. (2003), S. 250
18 Diewald, M. (1991), S. 61
19 vgl. Mitchell, J. C. (1969), S. 2
20 vgl. Jansen, D. (2002), S. 14f
21 vgl. Bommes, M., Tacke, V. (2011), S. 342
22 vgl. Buchholt, S. (1998), S. 111
23 vgl. Hollstein, B. (2010), S. 462
24 Simmel, G. (1908), S. 63-159
25 vgl. Buchholt, S. (1998), S. 111
26 vgl. Granovetter, M. (1985), S. 491f
27 vgl. Jansen, D. (2002), S. 13
28 vgl. Neuberger, C. (2007), S. 1
29 URL: http://www.duden.de/rechtschreibung/Interaktion [Abruf: 2015-10-15]
30 Reinhold, G. (1991), S. 305
31 vgl. Korte, H., Schäfers, B. (Hrsg., 2010), S. 117
32 vgl. Burkart, R. (2002), S.59
33 vgl. Kieserling, A. (1999), S. 15
34 Weber, M. (1922), Kap. 1, § 3
35 vgl. Schmidt, J. F. K. (2007), S. 518f
36 Granovetter, M. (1973), S. 1360
37 vgl. Bommes, M., Tacke, V. (2011), S. 341
38 vgl. Schenk, M. (1984), S. 63f
39 vgl. Buchholt, S. (1997), S. 182
40 vgl. Lerner, J. (2010), S. 358
41 vgl. Wolf, C. (2010), S. 474
42 vgl. Buchholt, S. (1998), S. 118f
43 Buchholt, S. (1998), S. 118
44 Ziegler, R. (1984), S. 433f
45 vgl. Diewald, M., Sattler, S. (2010), S. 691
46 vgl. Jansen, D. (2002), S. 59
47 vgl. Schenk, M. (1984), S. 68
48 vgl. Norbert, E., Scotson, J. L. (1993), S. 37
49 Stegbauer, C. (2010), S. 113
50 vgl. Jansen, D. (2002), S. 22
51 vgl. Bommes, M., Tacke, V. (2011), S. 38
52 vgl. Steglich, C., Knecht, A. (2010), S. 433
53 vgl. Granovetter, M. (1973), S. 1360f
54 Mörl, C., Groß, M. (2008), S. 33
55 vgl. Granovetter, M. (1973), S. 1360f
56 Petermann, S. (2015), S. 178
57 ebd. S. 178
58 Grundmann, M. (2011), S. 299
59 vgl. Becker, E., Jahn, T. (Hrsg., 2006), S. 11f
60 vgl. Würfel, M. (2000), S. 345
61 vgl. Grundmann, M. (2011), S. 278
62 Jonuschat, H. (2012), S.16
63 Tönnies, F. (1935/ 1983), S. 227-236
64 Jonuschat, H. (2012), S.17
65 vgl. Meyering, L. (2006), S. 19
66 vgl. Dierschke, T., Drucks, S., Kunze, I. (2006), S. 102
67 Grundmann, M. (2011), S. 280
68 vgl. Würfel, M. (2000), S. 5f
69 URL: http://www.ic.org [Abruf: 2015-11-20]
70 URL: http://www.e5.org/projekte/wirtschaft-und-allmende/nachhaltige-lebensstile/studie-oekodoerfer/ [Abruf: 2015-11-05]
71 vgl. Lambing, J. (2014b), S. 25
72 vgl. Leuchte, V. (2011), S. 27
73 vgl. Barth, U. (2001), S. 71f
74 Lambing, J. (2014b), S. 45
75 Meyering, L. (2006), S. 25
76 Andreas, M. (2013), S. 9
77 ebd., S.9
78 vgl. Centgraf, S. (2009), S. 9
79 vgl. Roericht, U., Kunz, A. (2007), S. 83
80 vgl. Andreas, M. (2013), S. 11
81 Meyering, L. (2006), S. 46
82 vgl. Lambing, J. (2014b), S. 82f
83 vgl. Centgraf, S. (2009), S. 26
84 vgl. Meyering, L. (2006), S. 16
85 vgl. Werlen, B., Lipponer, R. (2007), S. 24
86 Rohr-Zänker, R., Müller, W. (1998), S. 56
87 vgl. Wolf, C. (2010), S. 472
88 URL: http://www.duden.de/rechtschreibung/Nachbar [Abruf: 2015-10-20]
89 ebd.
90 Kramer, K. S. (1954), S. 30
91 vgl. Reutlinger, C., Stiehler, S., Lingg, E. (2015), S. 11
92 vgl. Buchholt, S. (1998), S. 67
93 vgl. Häußermann, H., Siebel, W. (2004), S. 111
94 Hüllmann, U. (2015), S. 25
95 URL: http://www.duden.de/rechtschreibung/Nachbar [Abruf: 2015-10-20]
96 Heberle, R. (1969), S. 729f
97 Hüllmann, U. (2015), S. 27
98 Tönnies, F. (1970), S. 14
99 ebd., S. 14
100 Hollstein, B. (2001), S. 13
101 vgl. Diewald, M., Sattler, S. (2010), S. 689
102 vgl. ebd. S. 691
103 vgl. Buchholt, S. (1998), S. 67
104 vgl. Reutlinger, C., Stiehler, S., Lingg, E. (2015), S. 59
105 vgl. Schnur, O., Breitinger, F., Natterer, B. (2013), S. 11
106 Petermann, S. (2015), S. 178
107 Honvehlmann, H. (1990), S. 40f
108 Petermann, S. (2015), S. 178
109 vgl. ebd. S. 181
110 Klages, H. (1958), S. 127
111 Hamm, B. (1973), S. 17
112 vgl. Holzer, B. (2011), S. 61f
113 vgl. Petermann, S. (2015), S. 183
114 vgl. Läpple, D., Walter, G. (2007), S. 117
115 vgl. Petermann, S. (2015), S. 181
116 Jonuschat, H. (2012), S.18
117 vgl. Petermann, S. (2015), S. 181
118 vgl. Holzer, B. (2011), S. 61f
119 Petermann, S. (2015), S. 181
120 vgl. Holzer, B. (2011), S. 57
121 Jonuschat, H. (2012), S.26
122 Fischer, C., S. (1982), S.41
123 Holzer, B. (2011), S. 54
124 ebd., S. 54
125 Petermann, S. (2015), S. 183
126 Hollstein, B. (2010), S. 461
127 vgl. Meuser, M., Nagel, U. (2003), S. 483f
128 Wolf, C. (2010), S. 474
129 siehe Anhang A.1, S. XI
130 vgl. Gläser, J., Laudel, G. (2004), S. 187
131 Mayring, P. (2003), S. 12
132 Mayring, P. (2002), S. 115
133 vgl. Mayring, P. (2003), S. 92
134 vgl. ebd., S. 89
135 URL: http://ltgj.de/ [Abruf: 2015-11-20]
136 ebd.
137 URL: http://ltgj.de/ [Abruf: 2015-11-20]
138 vgl. Würfel, M. (2014), S. 160
139 URL: http://www.offene-werkstatt-jahnishausen.de/ [Abruf: 2015-11-20]
140 URL: http://www.netzwerk-communitybuilding.eu [Abruf: 2016-01-05]
141 URL: http://www.abenteuer-alter.com [Abruf: 2015-11-20]
142 URL: http://www.a-d-j.de/ [Abruf: 2015-11-02]
143 vgl. Hopkins, R. (2008), S. 10f
144 URL: http://www.transitionnetwork.org/about/strategy [Abruf: 2015-12-15] 145 URL: http://www.transition-initiativen.de/ [Abruf: 2015-12-15]
146 Würfel, M. (2014), S. 161
147 vgl. Hahne, U. (2009), S. 4
148 Würfel, M. (2014), S. 172
149 URL: http://sozialoekologie.jimdo.com/institutsgeschichte/ [Abruf: 2016-01-10]
150 Leuchte, V. (2011), S. 24f
151 vgl. Hosang, M. (2000), S.16
152 Würfel, M. (2014), S. 170
153 Hermann, A. (2015), Zeitungsartikel: Sächsische Zeitung Riesa
154 URL: http://oekolandbau-pommritz.de/Webseite_alt/Oberlausitzer%20Kurier.PDF [Stand: 2016-01-10]
155 URL: http://oekolandbau-pommritz.de/Webseite_alt/akademie.html [Abruf: 2016-01-10]
36
156 URL: http://lernwerkstatt-philosophie.jimdo.com/ [Abruf: 2016-01-10]
157 URL: http://sozialoekologie.jimdo.com/institutsgeschichte/ [Abruf: 2016-01-10]
158 URL: http://www.zukunft-oberlausitz.com/impressum/ [Abruf: 2016-01-10]
159 Roetzer, P. (2004), S. 36
160 vgl. Würfel, M. (2014), S. 112
161 ebd.
162 Roetzer, P. (2004), S. 39
163 URL: http://www.freie-schule-heckenbeck.de/ [Abruf: 2016-01-06]
164 URL: http://www.kiga-heckenbeck.de/ [Abruf: 2016-01-06]
165 URL: http://weltbuehne.info/ [Abruf: 2016-01-06]
166 URL: http://www.heckenbeck-online.de/gruenetomaten/ [Abruf: 2016-01-06]
167 URL: http://www.heckenbeck-online.de/klang-der-stille/ [Abruf: 2016-01-06]
168 URL: http://heckenrose.info/ [Abruf: 2016-01-06]
169 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 251
170 Hoffmann, S. (2004), Zeitschrift: Fokus Spezial, S.117
171 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 54
172 Klotz, I. (2003), Zeitung: Sächsische Zeitung Riesa
173 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 251
174 O.V. (2008), URL: http://ltgj.de/wp-content/gallery/presseberichte-archiv/39_2008-05-20-SZ_TATO.jpg [Abruf: 2016-01-10]
175 O.V. (2004), URL: http://ltgj.de/wp-content/gallery/presseberichte-archiv/16_2004-02- 04_SZ_Helfende_Haende.jpg [Abruf: 2016-01-10]
176 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 166
177 URL: http://buergerliste-die-alternative.de/ [Abruf: 2016-01-05]
178 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 219
179 ebd., Zeile 220
180 ebd., Zeile 223
181 ebd., Zeile 105
182 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 330
183 Hosang, M. (2000), S.16
184 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 354
185 ebd., Zeile 442
186 ebd., Zeile 401
187 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 330
188 ebd., Zeile 337
189 ebd., Zeile 441
190 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 363
191 ebd., Zeile 382
192 ebd., Zeile 383
193 URL: http://www.gentechnikfreie-regionen.de/no_cache/regionen-gemeinden/gentechnikfreie-regionen- und-initiativen/details.html?tt_address[uid]=374 [Abruf: 2016-01-10]
194 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 403
195 ebd., Zeile 378
196 URL: http://friedensgarten.npage.de/ [Abruf: 2016-01-10]
197 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 385
198 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 633
199 ebd., Zeile 593
200 Petzold, T. (2004), S. 40
201 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 595
202 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 528
203 ebd., Zeile 593
204 Roetzer, P. (2004), S. 37
205 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 607
206 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 633
207 Granovetter, M. (1973), S. 1360
208 Lambing, J. (2014b), S. 48
209 Jansen, D. (2002), S. 106
210 Jonuschat, H. (2012), S.7
211 vgl. Andreas, M. (2013), S. 9
212 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 363
213 ebd., Zeile 330
214 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 345
215 Jansen, D. (2002), S. 250
216 Hollstein, B. (2001), S. 13
217 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 537
218 Jansen, D. (2002), S. 107
219 Andreas, M. (2013), S. 15
220 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 449
221 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 771
222 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 72
223 ebd., Zeile 71
224 Hoffmann, S. (2004), Zeitschrift: Fokus Spezial, S. 117
225 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 43
226 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 322
227 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 712
228 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 454
229 ebd., Zeile 452
230 ebd., Zeile 453
231 ebd., Zeile 442
232 ebd., Zeile 463
233 Roetzer, P. (2004), S. 3
234 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 419
235 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 565
236 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 338
237 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 206
238 Interviewtranskript JH(2015), Zeile 182
239 Interviewtranskript RP (2015), Zeile 577
240 Roetzer, P. (2004), S. 37
241 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 345
242 Interviewtranskript JH (2015), Zeile 164
243 Andreas, M. (2013), S. 12
244 Andreas, M. (2013), S. 15
245 Hollstein, B. (2010), S. 463
246 Hollstein, B. (2010), S. 459
247 vgl. Jansen, D. (2002), S. 23
248 Holzer, B. (2009), S. 260
249 vgl. Centgraf, S. (2009), S. 54
250 Interviewtranskript KA und TH (2015), Zeile 461
251 vgl. Buchholt, S. (1998), S. 110
252 vgl. Andreas, M. (2013), S. 9
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